[0001] Die Erfindung betrifft eine Druckluftschaum-Feuerlöschanlage für einen Tunnel, insbesondere
einen in mehrere Löschbereiche aufgeteilten Straßentunnel mit außerhalb des Tunnels
mindestens an den Tunnelenden angeordneten Schaumerzeugern, die aus einem mit einem
Schaumbildner-Wasser-Gemisch sowie mit Druckluft versorgten Zumischer bestehen, der
über eine Schaumlöschmittelleitung mit Schaumauswurfvorrichtungen zur beidseitigen
Brandbekämpfung von zwei benachbarten Schaumerzeugern aus verbunden ist.
[0002] Brände, die zumeist in Verbindung mit Unfällen oder Havarien in einem Straßen- oder
Eisenbahn- bzw. Seilbahntunnel entstehen, sind aufgrund brennender Kraftstoffe, Reifen
oder anderer Gefahrstoffe oftmals mit katastrophalen Personen- und Materialschäden
verbunden. Löschfahrzeuge der Feuerwehr und Rettungsfahrzeuge können den Brandherd
nicht oder erst viel zu spät erreichen. Die erforderlichen Maßnahmen zum Löschen des
Brandes und zur Rettung geschädigter Personen können nicht oder nicht rechtzeitig
getroffen werden.
[0003] Die Erfindung bezieht sich aber nicht nur auf Fahrzeugtunnel, sondern kann bei jeder
Art von langgestreckten Kanälen, in denen Brände auftreten können, zum Beispiel Bergwerksstollen,
Kabelkanälen und dgl., angewendet werden.
[0004] Feuerlöschanlagen der eingangs erwähnten Art sind bekannt. Bei einer in der DE 202
08 925.8 beschriebenen stationären Tunnellöschanlage umfasst der Schaumerzeuger am
Tunneleingang und -ausgang jeweils einen Schaumgenerator mit einem mit der Schaumlöschmittelleitung
verbundenen, den Druckluftschaum liefernden Zumischer, an den ein Kompressor, eine
Löschwasserpumpe und ein Schaumbildnerbehälter angeschlossen sind. Über die Tunnellänge
verteilt sind weitere Zumischer mit an diese angeschlossenen Schaumbildnerbehältern
angeordnet, die über ein Leitungssystem mit Druckluft und Löschwasser von den am Tunneleingang
und -ausgang angeordneten Schaumerzeugern versorgt werden. Durch die Anordnung einer
Vielzahl von Schaumgeneratoren ist es möglich, dass der Löschschaum von beiden Seiten
des Brandherdes nur kurze Wege zurücklegen muss und somit am Brandherd ein stabiler
Druckluftschaum in hoher Qualität und hervorragenden Löscheigenschaften zur Verfügung
steht. Bei der Konzipierung einer solchen Feuerlöschanlage unter Verwendung von Druckluftschaum
ist zudem zu berücksichtigen, dass sich der Brandherd zwischen zwei Schaumgeneratoren
zu dem einen Schaumgenerator in einer minimalen und zu dem anderen Schaumgenerator
in einer maximalen Entfernung mit dementsprechend langen Transportwegen befinden kann.
Die in der vorliegenden Ausführung voll funktionsfähige Druckluftschaum-Tunnellöschanlage
ist jedoch insofern nachteilig, als aufgrund der zur Erzielung kurzer Transportwege
erforderlichen Vielzahl von Schaumgeneratoren der apparative Aufwand zur Bereitstellung
eines hochwertigen Löschschaums hoch ist und mit hohen Kosten verbunden ist.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine mit Druckluftschaum als Löschmittel
betriebene Tunnellöschanlage so auszubilden, dass bei vermindertem apparativen Aufwand
an jedem Brandherd eine Löschschaumqualität mit maximaler Löschwirkung zur Verfügung
gestellt werden.
[0006] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe mit einer gemäß den Merkmalen des Anspruchs 1 ausgebildeten
Druckluftschaum-Tunnellöschanlage gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung
ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0007] Der Grundgedanke der Erfindung besteht mit anderen Worten in der automatischen Einstellung
eines bestimmten Anfangsdruckes des Löschschaums hinter dem Zumischer, um an der entfernt
angeordneten Löschschaumauswurfstelle einen vorgegebenen Fließdruck nicht zu unterschreiten
und einen immer noch stabilen Schaum mit hoher Löschwirkung auswerfen zu können. Die
Ausbildung eines bestimmten Anfangsdruckes erfolgt durch einstellbare Einschnürung
des Rohrdurchmessers hinter dem Zumischer mit einem Regelventil, das über einen Drucksensor
gesteuert wird. Der Fließdruck, bei dem ein noch ausreichend stabiler Schaum ausgeworfen
wird, beträgt vorzugsweise 0,6 bar, während der Anfangsdruck vorzugsweise bei 4 bar
liegt. Insbesondere in Kombination mit einem rechnerisch oder empirisch ermittelten
Durchmesser der Schaumlöschmittelleitung, bei dem die durch Rohrreibung verursachten
Druckverluste im Wesentlichen eliminiert sind, kann der Schaum lange Transportwege
zurücklegen, an deren Ende dennoch ein hochwertiger stabiler Löschschaum mit hoher
Löschwirkung zur Verfügung steht. Der apparative Aufwand für die Schaumerzeuger ist
gering.
[0008] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der Zeichnung näher erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Prinzipdarstellung einer DruckluftschaumFeuerlöschanlage für einen Straßentunnel,
und
- Fig. 2
- eine jedem Schaumgenerator der in Fig. 1 dargestellten Tunnellöschanlage zugeordnete
Anordnung zur Bereitstellung eins stabilen Druckschaums an der Löschmittelauswurfstelle
am Brandherd.
[0009] Gemäß Fig. 1 ist am Eingang und Ausgang eines Straßentunnels 1 jeweils in einem Container
2 ein Schaumgenerator 3 untergebracht. Der Schaumgenerator 3 umfasst einen Zumischer
4, dem von einer Löschwasserpumpe 5 Löschwasser und von einem Kompressor 6 Druckluft
zugeführt wird. Aus einem Schaumbildnerbehälter 7 gelangt der Schaumbildner in den
Zumischer 4, in dem in Abhängigkeit von der zugemischten Schaumbildnermenge ein mehr
oder weniger nasser oder trockener Löschschaum erzeugt wird. Zur Steuerung des Schaumbildungsprozesses
sind die einzelnen Aggregate des Schaumgenerators 3 an eine Steuereinheit 8 angeschlossen.
Der in den Schaumgeneratoren am Tunneleingang und -ausgang erzeugte Löschschaum gelangt
über eine Schaumlöschmittelleitung 10, die im Installationsraum 11 des Straßentunnels
1 verläuft, zu Schaumauswurfvorrichtungen 20. Entsprechend der Länge des Tunnels sind
in Tunnelnebenräumen 13 weitere Verschäumungsmodule 12, bestehend aus einem Zumischer
4 und einem Schaumbildnerbehälter 7, angeordnet, die über Druckluftleitungen 14 und
Löschwasserleitungen 15 aus den am Tunneleingang und -ausgang vorgesehenen Schaumgeneratoren
3 mit Druckluft und Löschwasser versorgt werden.
[0010] Entgegen der in vorliegenden Ausführungsform wiedergegebenen Tunnellöschanlage kann
anstelle der Verschäumungsmodule 12 in einem Tunnelnebenraum auch der gleiche Schaumgenerator
3 wie am Tunneleingang und -ausgang angeordnet sein. Wenn der Tunnel eine bestimmte
Länge nicht überschreitet, kann auf die zusätzlichen Schaumgeneratoren 3 oder Verschäumungsmodule
12 auch vollständig verzichtet werden.
[0011] Um selbst bei großer Tunnellänge die Anzahl der zusätzlichen Schaumgeneratoren 3
oder Verschäumungsmodule 12 möglichst gering zu halten und auch nach einer vergleichsweise
langen Schaumtransportstrecke an der Auswurfstelle (an der Schaumauswurfvorrichtung
20) einen stabilen Schaum bereithalten zu können, sind, wie Fig. 2 zeigt, dem über
eine Ventileinrichtung 16 mit Druckluft und über einer Ventileinrichtung 17 mit einem
Wasser-Schaumbildner-Gemisch versorgten Zumischer 4 ein in die Schaumlöschmittelleitung
10 eingebundenes Regelventil 18 sowie ein Drucksensor 19 zugeordnet. Auf der Basis
eines mit dem Drucksensor 19 gemessenen Istdruckes wird mit dem Regelventil 18 und
der mit diesem einstellbaren Rohrdurchmessereinschnürung am Anfang der Schaumlöschmittelleitung
10 ein bestimmter Druck eingestellt, so dass an der Auswurfstelle ein vorgegebener
Fließdruck nicht unterschritten wird. Vorzugsweise soll der Druck hinter dem Zumischer
bei einem bestimmten Rohrquerschnitt und einer bestimmten Rohrlänge bei 4 bar liegen
und an der Auswurfstelle 0,6 bar betragen. Der Rohrdurchmesser der Schaumlöschmittelleitung
10 wird auf der Grundlage empirischer oder rechnerischer Ermittlungen so groß gewählt,
dass im Wesentlichen keine Druckverluste durch die Reibung des Schaums an der Rohrinnenwand
auftreten und die Druckverluste im Wesentlichen durch die um ein Vielfaches geringeren
Scherverluste zwischen den Schaumbläschen bestimmt sind. Durch die Einstellung eines
bestimmtes Druckes hinter dem Zumischer 4 in Kombination mit einem bestimmten, die
Wandreibung verhindernden Durchmesser der Schaumlöschmittelleitung 10 können bei hoher
Schaumqualität an der Auswurfstelle lange Schaumtransportwege realisiert werden, so
dass der für zusätzliche Schaumgeneratoren bzw. Verschäumungsmodule erforderliche
apparative Aufwand gesenkt werden kann.
Bezugszeichenliste
[0012]
- 1
- Straßentunnel
- 2
- Container
- 3
- Schaumgenerator
- 4
- Zumischer
- 5
- Löschwasserpumpe
- 6
- Kompressor
- 7
- Schaumbildnerbehälter
- 8
- Steuereinheit
- 10
- Schaumlöschmittelleitung
- 11
- Installationsraum
- 12
- Verschäumungsmodul
- 13
- Tunnelnebenraum
- 14
- Druckluftleitung
- 15
- Löschwasserleitung
- 16
- Ventileinrichtung f. Druckluft
- 17
- Ventileinrichtung f. Wasser-Schaumbildner-Gem.
- 18
- Regelventil f. Rohrdurchmesser
- 19
- Drucksensor
- 20
- Schaumauswurfvorrichtung
1. Druckluftschaum-Feuerlöschanlage für einen Tunnel, insbesondere einen in mehrere Löschbereiche
aufgeteilten Straßentunnel mit außerhalb des Tunnels mindestens an den Tunnelenden
angeordneten Schaumerzeugern, die aus einem mit einem Schaumbildner-WasserGemisch
sowie mit Druckluft versorgten Zumischer bestehen, der über eine Schaumlöschmittelleitung
mit Schaumauswurfvorrichtungen zur beidseitigen Brandbekämpfung von zwei benachbarten
Schaumerzeugern aus verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, dass in die Schaumlöschmittelleitung (10) hinter dem Zumischer (4) ein Mittel (18, 19)
zur einstellbaren Einschnürung des Rohrdurchmessers und Einstellung eines bestimmten
Anfangsdruckes des Löschschaumes und eines vorgegebenen Fließdruckes an der Löschschaumauswurfstelle
angeordnet ist.
2. Druckluftschaum-Feuerlöschanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schaumlöschmittelleitung (10) einen rechnerisch und/oder empirisch ermittelten
Rohrdurchmesser aufweist, bei dem im Wesentlichen keine Reibung zwischen dem Löschschaum
und der Rohrinnenwand auftritt.
3. Druckluftschaum-Feuerlöschanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Mittel zur Einstellung des Anfangsdruckes ein von einem dem Zumischer (4) nachgeschalteten
Drucksensor (19) gesteuertes Regelventil (19) umfasst.
4. Druckluftschaum-Feuerlöschanlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Rohreinschnürung mit dem Regelventil (18) so eingestellt wird, dass der Druck
an der Schaumlöschmittelauswurfstelle bei 0,6 bar liegt.
5. Druckluftschaum-Feuerlöschanlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Druck hinter dem Zumischer (4) bei 4 bar liegt.
6. Druckluftschaum-Feuerlöschanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zwei oder mehreren Schaumerzeuger aus Schaumgeneratoren (3) bestehen, deren Zumischer
(4) eine Löschwasserpumpe (5), ein Kompressor (6) und ein Schaumbildnerbehälter (7)
zugeordnet sind.
7. Druckluftschaum-Feuerlöschanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die an den Tunnelenden angeordneten Schaumerzeuger aus Schaumgeneratoren (3) bestehen,
deren Zumischer (4) eine Löschwasserpumpe (5), ein Kompressor (6) und ein Schaumbildnerbehälter
87) zugeordnet sind, während über die Tunnellänge verteilt angeordnete Schaumerzeuger
ein aus einem Zumischer (4) und einem Schaumbildnerbehälter (7) bestehendes Verschäumungsmodul
(12) umfassen, das über Druckluft- und Löschwasserleitungen (14, 15) an die Löschwasserpumpe
(5) und den Kompressor (6) eines der Schaumgeneratoren (3) angeschlossen ist.