[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung für den Transport schwerer
Fahrzeuge, insbesondere eines Schützenpanzers mit einem Turm.
[0002] Ein kampfbereit ausgestattetes Kampffahrzeug ist in der Praxis zu schwer für den
Lufttransport und wird daher auf wenigstens zwei Flugzeuge aufgeteilt, da hierbei
die Zuladung zu beachten ist. Für den Transport von schweren Kampffahrzeugen werden
daher in ein erstes Flugzeug die Mannschaft bis auf den Fahrer, die Ausrüstung, der
Treibstoff und die Munition sowie die Panzerung und Werkzeuge / Vorrichtungen zur
Montage der Panzerung und Betankung sowie ein Gabelstapler untergebracht. Ein anderes
zweites Flugzeug nimmt das ungepanzerte Fahrzeug mit geringem Treibstoff und einzelne
Geschosse sowie den Fahrer auf. Vor Ort wird dann das Fahrzeug mit dem Panzerschutz
versehen, aufmunitioniert sowie betankt. Die weiteren Ausrüstungsgegenstände, das
Werkzeug und die Montagemittel für den Rücktransport müssen zusammengestellt und ebenfalls
verstaut werden. Dieser Aufwand verlangt für eine Zeitspanne ein geschütztes Areal
vor Ort. Zudem besteht die Gefahr möglicher Montagefehler. Nicht gewährleistet wird
zudem ein schneller kampfbereiter Zustand des Kampffahrzeugs.
[0003] Aus der EP 0 723 905 A1 ist ein Vorschlag bekannt, ein Gleiskettenfahrzeug in zwei
Module aufzuteilen. Dazu wird ein Fahr- und ein Missionsmodul geschaffen, wobei das
Missionsmodul abnehmbar ist. Die Höhe des zu transportierenden Fahrzeug ist in der
Regel gleichbleibend. Diese Gewichtsaufteilung ermöglicht eine getrennte Luftverladung
des Fahrzeugs. Für den Transport eines Kampffahrzeugs mit einem Turm ist dieser Vorschlag
nicht anwendbar.
[0004] Ein Kampffahrzeug sowie Transportsystem zu seiner Verladung in Transportflugzeuge
offenbart auch die DE 44 01 587 A1. Das Kampffahrzeug besitzt hierbei ein Fahrzeugunterteil,
auf dem im hinteren Bereich eine Abschußvorrichtung angebracht ist. Für den Transport
wird die gesamte Abschußvorrichtung vom Fahrgestell abgenommen. Die Verladung erfolgt
mittels eines fahrbaren Transportgestells. Nach Befestigung am Transportgestell wird
die Abschußvorrichtung vom Fahrzeugunterteil getrennt. Das Transportgestell besitzt
drei Räderpaare, so dass das Wegfahren und Lenken in der Art eines Dreirades über
eine am vorderen Ende angeordneten Deichsel erfolgt.
[0005] Die DE 38 37 726 A1 beschreibt ein Verfahren zur Verladung von Schwergut mit einer
Schwergut - Verladebrücke. Diese weist mehr als eine Hebe- und Senkvorrichtung auf.
Die Verladebrücke - Tragkonstruktion weist Laufräder für eine Schienenkonstruktion
auf.
[0006] Ein weiteres Lastaufnahmemittel, hier für normierte Ladungseinheiten wie Container,
ist der DE 197 48 952 A1 entnehmbar. Dieses Mittel, auch bezeichnet als Portalhubwagen,
besteht aus zwei Teilen, einem Fahrwerk und einem Hubwerk.
[0007] Ein weiterer Portalhubwagen im Containerbereich ist auf der Internetseite -
http://www.jahrder-technik.de/114.0.html - dargestellt.
[0008] Die Erfindung stellt sich die Aufgabe, die Zeit zum Versetzen des Fahrzeugs in den
funktionsbereiten Zustand unter der Beschränkung einer guten Luftverlastbarkeit erheblich
zu verkürzen.
[0009] Gelöst wird die Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 bzw. 4.
[0010] Der Erfindung liegt die Idee zugrunde, die konstruktive Trennstelle zwischen einem
Fahrzeug (Chassis) und einem Turm zu nutzen, und einen gepanzerten und aufmunitionierten
Turm mittels eines vorzugsweise motorisch angetriebenen Hebebühnenfahrzeugs in ein
Flugzeug zu verbringen. Das andere Flugzeug nimmt dann vorzugsweise ein gepanzertes,
insbesondere aber betanktes und vorzugsweise vollständig mit Ausrüstungsgegenständen
bestücktes Fahrzeugunterteil auf. Die Besatzung kann auf beide Flugzeuge verteilt
werden. Die vor Ort notwendigen Arbeiten zur vollen Kampfbereitschaft liegen dann
im Verschrauben des Turmes mit dem Fahrzeuggestell. Ein weiterer sich bietender Vorteil
liegt darin, dass die Werkzeuge am Hebebühnenfahrzeug befestigt und dieses zum Rücktransport
bereitgestellt werden kann.
[0011] Die vorgenannte Lösung lässt die Herstellung der Kampfbereitschaft in ca. 15 Minuten
ab Entladung zu. Sowohl der ballistische Schutz (Panzerplatten) auf dem Fahrzeuggestell
als auch auf dem Turm kann mit großflächigen Platten gestaltet werden, da diese bereits
im Werk montiert werden können und nicht mehr vor Ort durch Muskelkraft moniert werden
müssen. Die logistische Unterstützung bezogen auf die Betankung vor Ort kann entfallen.
[0012] Das Hebebühnenfahrzeug kann unmittelbar nach dem Aufsetzten des Turms auf das Fahrzeuggestell
für andere Transporte weiter verwenden.
Die Bauhöhe des turmlos transportierten Kampffahrzeugs kann die Laderaumhöhe des Transportflugzeugs
aufweisen.
[0013] Die Lösung ist auf jedes überschwere oder überhöhte Fahrzeug anwendbar, bei dem es
zumindest eine vertikale Trennstelle, beispielsweise ,Drehkranz` gibt, die eine günstige
Aufteilung in gleich große Massen und in vorzugsweise annähernd halbe Höhen liefert.
Bedingung bei der Trennstelle am Drehkranz sollte dabei sein, dass hier Mittel für
eine Schnellmontage vorgesehen sind.
[0014] Anhand eines Ausführungsbeispiels mit Zeichnung soll die Erfindung näher erläutert
werden.
[0015] Es zeigt:
- Fig. 1
- ein einen Turm tragendes Hebebühnenfahrzeug mit einem vom Turm getrennten Kampffahrzeug
in einer Vorderansicht,
- Fig. 2
- Fig. 1 in einer Draufsicht.
[0016] Mit 10 ist ein Hebebühnenfahrzeug gekennzeichnet, welches einen komplett ausgerüsteten
und gepanzerten Turm 2 trägt, der hier eine Waffenanlage 2.1 aufweist. Dieser Turm
2 ist zum Transport mittels einem nicht näher dargestellten Flugzeug vom Fahrzeuggestell
3 beispielsweise eines Schützenpanzers 20 getrennt worden. Dieser wird nunmehr vor
Ort auf ein ebenfalls gepanzertes Fahrzeuggestell 3 wieder aufmontiert. Dazu verlässt
das Hebebühnenfahrzeug 10 den Turm 2 tragend das nicht näher dargestellte Flugzeug.
Vorzugsweise zeitlich parallel wird das Fahrgestell 3 aus dem anderen, gleichfalls
nicht dargestellten zweiten Flugzeug gefahren.
[0017] Das Hebebühnenfahrzeug 10 weist wenigstens 4 Streben 12 und daran befindliche Räder
11 auf. Die beiden vorderen und die beiden hinteren Räder 11 sind jeweils miteinander
derart gekoppelt, dass sie parallel geführt und verstellt werden. Zwischen den vorderen
Rädern 11 ist eine Deichsel 13 zum Lenken des Hebebühnenfahrzeugs 10 vorgesehen. Die
Streben 12 tragen eine Bühne 1, die in der Höhe verstellbar ist. Nicht weiter dargestellt
ist ein Motor, der die Räder 11 antreiben, zumindest aber die Bühne 1 verstellen kann.
[0018] Zur Montage des Turms 2 auf das Gestell 3 wird das Hebebühnenfahrzeug 10 über das
Gestell 3 bzw. das Gestell 3 des Schützenpanzers 20 unter das Hebebühnenfahrzeug 10
geführt (Fig.2) bis der Turm 2 (insbesondere das Turmdrehlager) und eine Fahrzeugdachzarge
5 konstruktiv übereinander stehen. Die Bühne 1 des Hebebühnenfahrzeugs 10 wird nun
abgesenkt und mittels an der Bühne 1 angebrachten Zapfenführungen 1.1 für am Fahrgestell
3 befindliche Zapfen 4 dabei zwangsgeführt, wobei sich der Turm 2 und die Fahrzeugdachzarge
5 zentrisch gegeneinander ausrichten. Dadurch können geländebedingte Verkantungen
bei der Montage ausgeschlossen werden. Das Hebebühnenfahrzeug 10 bzw. die Bühne 1
wird vom Turm 2 entkoppelt und über die Scheitelhöhe des Schützenpanzers 20 gefahren.
Zumindest zeitgleich sollte die Verschraubung mit dem Fahrzeuggestell 3 erfolgen.
Das Hebebühnenfahrzeug 10 kann dann in einen Transportzustand versetzt und zum Abtransport
bereitgestellt werden.
[0019] Es versteht sich, dass die Bühne 1 so ausgeführt ist und entsprechende Mittel aufweist,
dass der Turm 2 während des Transportes weder verkanten noch sich lösen oder dergleichen
kann. Auch ist die Lösung bei Kampffahrzeugen ohne Panzerung anwendbar. Der Turm 2
kann, muss aber keine Waffenanlage besitzen, wie es von Beobachtungspanzern bekannt
ist.
1. Verfahren zum Transport eines schweren Fahrzeugs (20), welches zumindest aus einem
Turm (2) sowie einem Fahrzeuggestell (1) besteht, mittels Flugzeug,
dadurch gekennzeichnet, dass
- der Turm (2) getrennt vom Fahrzeuggestell (3) verbracht wird, wobei
- der Turm (2) während des Transportes von einem Hebebühnenfahrzeug (10) getragen
und mittels dieses vor Ort auf das Fahrzeuggestell (2) aufgesetzt wird, wozu
- das Hebebühnenfahrzeug (10) vor Ort über das Fahrzeuggestell (3) oder das Fahrzeuggestell
(3) des Kampffahrzeugs (20) unter das Hebebühnenfahrzeug (10) geführt wird, bis Turm
(2) und Fahrzeugdachzarge (5) sich konstruktiv übereinander befinden und
- eine Bühne (1) des Hebebühnenfahrzeugs (10) in Richtung gegen das Fahrzeuggestell
(3) bewegt und dabei zapfengeführt wird, wodurch sich der Turm (2) und das Fahrzeuggestell
(3) gegeneinander ausrichten.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Fahrzeuggestell (3) separat in einem weiteren Flugzeug verbracht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine Panzerung am Turm (2) und am Fahrzeuggestell (3) vor dem Transport angebracht
wird.
4. Vorrichtung zum Transport eines schweren Fahrzeugs (20), aufweisend zumindest einen
Turm (2) sowie ein Fahrzeuggestell (3), dadurch gekennzeichnet, dass ein bewegbares Hebebühnenfahrzeug (10) verwendet wird, welches den Turm (2) während
des Fluges trägt, aufweisend wenigstens vier Streben (12) und daran befindlich Räder
(11), die paarweise jeweils miteinander derart gekoppelt sind, dass sie parallel geführt
und verstellt werden, wobei zwischen den vorderen Rädern (11) eine Deichsel (13) zum
Lenken des Hebebühnenfahrzeugs (10) vorgesehen ist und eine in der Höhe verstellbare
Bühne (1) aufweist, in der der Turm (2) gelagert ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass an der Bühne (1) Zapfenführungen (1.1) und am Fahrzeuggestell (3) Zapfen (4) angebracht
sind, wodurch sich der Turm (2) und das Fahrzeuggestell (3) gegeneinander bei der
Montage ausrichten.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Turm (2) und das Fahrzeuggestell (3) eine Panzerung aufweisen.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass ein Motor die Räder (11) antreiben kann, zumindest aber die Bühne (1) verstellt.