[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Schrittschaltvorrichtung für ein Installationsgerät
mit einem Stößel zu Betätigung eines Schaltrads des Installationsgeräts und einer
Magneteinrichtung einschließlich einer beweglichen Komponente zum Bewegen des Stößels.
Darüber hinaus betrifft die vorliegende Erfindung ein entsprechendes Verfahren zum
Schalten eines Schrittschaltwerks.
[0002] Bei Stromstoßschaltern mit Schrittschaltwerk ist es notwendig, die nicht-lineare,
angenähert exponentielle Kraftlieferung eines ansteuernden Klappanker-Magnetsystems
auf die ebenfalls nicht-lineare, schaltzustandsabhängige Kraftforderung der Schaltmechanik
zeitlich abzustimmen. Dabei ist zu beachten, dass der Klappanker bei seiner Bewegung
aus der Ruhestellung heraus zunächst verhältnismäßig geringe Kraft liefert. Die von
dem Schrittschaltwerk geforderte Kraft hängt von der Reibung der Mechanik und von
Rückstellkräften federgestützter Komponenten ab.
[0003] Darüber hinaus besteht die Problematik, dass die Magnetsysteme hinsichtlich des Bauraums
optimiert sein müssen. Dies bedeutet, dass der zur Verfügung stehende Bauraum oftmals
nur den Einbau kleiner Magnetsysteme mit entsprechend geringer Kraftlieferung bzw.
kurzen Hebelverhältnissen und Klappankerabmessungen erlaubt. Damit ergibt sich aufgrund
der geringen Stößelhübe eine schwierige Abstimmung der Mechanik, was geringe Kräfte
und damit ungünstig kleine Kontaktabstände für das Stromübertragungssystem zur Folge
hat. Derartige Systeme sind beispielsweise in der Patentschrift DE 35 19 546 C2 beschrieben.
Dabei ist der Klappanker mittels Klemmung direkt an den Schaltstößel gekoppelt. Gegebenenfalls
sorgt bei einer schwimmenden Lagerung der Komponenten eine Druckfeder für eine spielfreie
Verbindung, so dass ein Brummen des Magnetsystems verhindert werden kann.
[0004] Des Weiteren ist aus der Patentschrift EP 1 024 511 eine starre Kopplung zwischen
Klappanker und Stößel des Schrittschaltwerks bekannt.
[0005] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, die Kraftlieferung des Magnetsystems
besser auf die Kraftforderung der Schaltmechanik abzustimmen.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch eine Schrittschaltvorrichtung für
ein Installationsgerät mit einem Stößel zur Betätigung eines Schaltrads des Installationsgeräts
und einer Magneteinrichtung einschließlich einer beweglichen Komponente zum Bewegen
des Stößels, sowie einem Kopplungselement zum federelastischen Koppeln der beweglichen
Komponente an den Stößel.
[0007] Darüber hinaus ist erfindungsgemäß vorgesehen ein Verfahren zum Schalten eines Schrittschaltwerks
für ein Installationsgerät durch Bewegen einer beweglichen Komponente einer Magneteinrichtung
und Übertragen der Bewegung der beweglichen Komponente auf einen Stößel zur Durchführung
eines Schaltvorgangs, sowie Speichern eines Teils der Energie, die von der Magneteinrichtung
auf die bewegliche Komponente übertragen wird, in einem Kopplungselement, das die
bewegliche Komponente an den Stößel federelastisch koppelt, im Wesentlichen vor dem
Übertragen der Bewegung der beweglichen Komponente auf den Stößel und Abgeben der
gespeicherten Energie an den Stößel für den Schaltvorgang im letzten Abschnitt der
Bewegung des Stößels.
[0008] In vorteilhafter Weise kann somit die Kraftlieferung durch die Magneteinrichtung
exakt an die Kraftforderung eines Schaltwerks in Bezug auf den zeitlichen Kraftverlauf
angepasst werden. Darüber hinaus wird durch das Kopplungselement sozusagen eine Entkopplung
der beiden Systeme Steuer- und Lastkreis erzielt und somit eine "Brummneigung" des
Magnetsystems bei Dauerlast reduziert. Des Weiteren kann durch das Kopplungselement
eine vereinfachte maßliche Abstimmung der mechanischen Komponenten: Magnetsystem,
Stößel, Schaltrad und Kontaktfederband erreicht werden.
[0009] Vorzugsweise besitzt der Stößel einen Vorsprung zum unmittelbaren Zusammenwirken
mit der beweglichen Komponente der Magneteinrichtung. Damit kann in einem gewissen
Bewegungsbereich die Bewegung der beweglichen Komponente des Magnetsystems direkt
auf den Stößel übertragen werden, also ohne elastische Wirkung der Feder.
[0010] Entsprechend einer besonders bevorzugten Ausgestaltung umfasst das Kopplungselement
eine Schraubenfeder. Diese eignet sich ausgezeichnet, um eine Energie von dem Magnetsystem
aufzunehmen und nahezu vollständig für die Bewegung des Stößels am Ende seiner Bewegung
wieder abzugeben.
[0011] Die bewegliche Komponente der Magneteinrichtung wird günstigerweise durch einen Klappanker
realisiert, der mit dem Kopplungselement in Wirkverbindung steht. Ein derartiger Klappanker
eignet sich in bewährter Weise, einen Stößel eines Schrittschaltwerks zu betätigen.
Insbesondere kann der Klappanker am Anfang seiner Bewegung eine Schraubenfeder eindrücken,
ohne dass sich das kraftfordernde Kontaktfederband bzw. das Schaltwerk bewegt. In
der Endstellung des Klappankers, d. h. im angezogenen Zustand, führt dann die Schraubenfeder
die Bewegung des Stößels fort, womit das Schaltrad betätigt wird.
[0012] In einer bevorzugten Ausgestaltung ist ein Stromstoßschalter mit der erfindungsgemäßen
Schrittschaltvorrichtung versehen. Dabei dient die Schrittschaltvorrichtung bzw. das
Schrittschaltwerk zur Erzielung der Schaltvorgänge des Stromstoßschalters.
[0013] Entsprechend einer weiteren Ausführungsform kann der Stromstoßschalter ein Gehäuse
aufweisen, aus dem der Stößel zur manuellen Betätigung herausragt. Dadurch ist der
Stromstoßschalter nicht nur elektrisch, sondern auch manuell betätigbar.
[0014] Die vorliegende Erfindung wird nun anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert,
in denen zeigen:
- FIG 1
- eine Schnittansicht durch einen erfindungsgemäßen Stromstoßschalter in einem ausgeschalteten
Zustand;
- FIG 2
- den Stromstoßschalter von FIG 1 bei einem Einschaltvorgang in einer ersten Stellung;
- FIG 3
- den Stromstoßschalter beim Einschaltvorgang in einer zweiten Stellung;
- FIG 4
- den Stromstoßschalter im eingeschalteten Zustand;
- FIG 5
- den Stromstoßschalter beim Ausschaltvorgang in einer ersten Stellung;
- FIG 6
- den Stromstoßschalter beim Ausschaltvorgang in einer zweiten Stellung; und
- FIG 7
- den Stromstoßschalter im Ausschaltzustand bei aktivem Magnetsystem.
[0015] Das nachfolgend näher geschilderte Ausführungsbeispiel stellt eine bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung dar.
[0016] Ein erfindungsgemäßer Stromstoßschalter entsprechend FIG 1 besitzt ein Gehäuse 1,
in das ein Magnetsystem 2 integriert ist. Dieses bewegt einen Klappanker 3.
[0017] Ein Schaltstößel 4 wirkt mit einem Schaltrad 5 zusammen, das über ein Kontaktfederband
6 ein Kontaktsystem 7 ein- und ausschaltet.
[0018] Der Schaltstößel 4 besitzt im Wesentlichen eine längliche Erstreckung und wirkt mit
seinem ersten Ende 41 mit dem Schaltrad 5 zusammen. An dem gegenüberliegenden zweiten
Ende 42 ragt er zur manuellen Betätigung aus dem Gehäuse 1 heraus.
[0019] An dem Schaltstößel 4 ist eine Schraubenfeder 8 abgestützt. An dem anderen Ende der
Schraubenfeder 8 liegt der Klappanker 3 des Magnetsystems auf. Des Weiteren besitzt
der Stößel 4 eine Auflage bzw. einen Vorsprung 43, auf dem der Klappanker 3 aufliegt,
wenn die Schraubenfeder 8 über ein gewisses Maß niedergedrückt wird. Schließlich ist
an dem Stößel 4 eine Multifunktionsfeder 9 befestigt, mit der sowohl ein Rastfunktion
als auch eine Ankerrückstellung erzielbar ist.
[0020] Mit den FIG 1 bis 4 wird zunächst der Einschaltvorgang beschrieben. In der in FIG
1 dargestellten Position ist der Elektromagnet 2 energielos und der Klappanker 3 ist
von ihm nicht angezogen. Dementsprechend steht in dem vorliegenden Beispiel der Klappanker
3 etwa in einem Winkel von 7,5° gegenüber der Stirnseite des Elektromagneten 2.
[0021] Die Schraubenfeder 8 befindet sich praktisch im entspannten Zustand und besitzt in
diesem Beispiel in der Grundstellung eine Länge von 7,2 mm. Ferner ist der Schaltstößel
4 durch die Multifunktionsfeder 9 zurückgestellt, so dass sein Betätigungsabschnitt
42 etwa 4,8 mm aus dem Gehäuse 1 ragt.
[0022] In dieser Grundstellung drückt das Schaltrad 5 das Kontaktfederband 6 nach unten,
so dass sich das Kontaktsystem 7 im geöffneten Zustand befindet. Zum Einschalten des
Stromstoßschalters muss das Schaltrad 5 gedreht werden, so dass das Kontaktsystem
7 schließen kann.
[0023] In FIG 2 ist der Stromstoßschalter kurz nach dem Aktivieren der Spule bzw. des Magnetsystems
2 in einer ersten Stellung für den Einschaltvorgang dargestellt. Dabei ist der Klappanker
3 bereits soweit angezogen, dass er eine Winkelstellung von 5,3° einnimmt. Der Stößel
4 berührt gerade das Schaltrad 5. Daher ragt er nur noch 3,6 mm aus dem Gehäuse 1.
Die Länge der Schraubenfeder 8 ist in diesem Zustand nahezu unverändert.
[0024] Entsprechend FIG 3 wird nun das Schaltrad 5 für den Einschaltvorgang aus seiner Grundstellung
herausgedreht. Der Kraftaufwand hierfür ist verhältnismäßig gering. Daher bleibt die
Länge der Feder 8 unverändert, während der Klappanker 3 in die Winkelposition 3,5°
gezogen wird.
[0025] Nach dem vollständigen Herabziehen des Klappankers 3 auf die Stirnseite des Elektromagneten
2 hat das Schaltrad 5 eine Achtel-Umdrehung vollzogen. In dieser Stellung drückt das
Schaltrad 5 das Kontaktfederband 6 nicht mehr nach unten, so dass das Kontaktsystem
7 geschlossen ist und der Stromstoßschalter sich im eingeschalteten Zustand befindet.
In der Darstellung von FIG 4 ist das Magnetsystem bzw. die Spule 2 bereits wieder
energiefrei, so dass die Multifunktionsfeder 9 den Stößel 4 und den Klappanker 3 wieder
in ihre Ausgangsstellungen gedrückt hat (vergleiche FIG 1).
[0026] Im Zusammenhang mit den FIG 5 bis 7 wird nun der Ausschaltvorgang des Stromstoßschalters
beschrieben. Für den Ausschaltvorgang benötigt die Schaltmechanik, d. h. das Schaltrad
5 im Zusammenwirken mit dem Kontaktfederband 6 mehr Kraft als beim Einschalten. Der
Grund hierfür liegt in den Reibkräften zwischen Schaltrad 5 und Kontaktfederband 6
und der Rückstellkraft des Kontaktfederbands 6. Maßgeblich für die Reibungskräfte
sind die Formgebungen und Materialien der Komponenten 5 und 6. Diese Reib- und Rückstellkräfte
ändern sich jedoch innerhalb einer Achtel-Umdrehung des Schaltrads 5. Darüber hinaus
verfügt das Magnetsystem am Anfang der Bewegung des Klappankers 3 über relativ wenig
Kraft und hätte hier Probleme, die Schaltmechanik 5, 6 anzutreiben.
[0027] Die Komponenten der Schaltmechanik sind daher so konzipiert, dass im ersten Teil
der Bewegung für den Ausschaltvorgang der Klappanker 3 unter Drehung des Schaltrads
5 nach unten gezogen werden kann, ohne dass Reibkräfte und Rückstellkräfte in größerem
Maße entgegenwirken. Diese Verhältnisse gelten bis zu einer Stellung, die in FIG 5
dargestellt ist. Der Klappanker besitzt dabei eine Winkelposition von 2,5° und die
Schraubenfeder 8 die entspannte Länge von 7,2 mm.
[0028] Für die weitere Drehung des Schaltrads 5 ist die Überwindung der Reib- und Rückstellkräfte
der Schaltmechanik 5, 6 notwendig. In der Winkelstellung von 2,5° des Klappankers
3 würde die Kraft des Magnetsystems 2, 3 jedoch noch nicht ausreichen, diese Kräfte
zu überwinden. Daher wird entsprechend FIG 6 zunächst die Schraubfeder 8 zur Speicherung
von Energie eingedrückt, bis der Klappanker 3 etwa eine Winkelposition von 1° einnimmt.
In dieser Stellung besitzt er genügend Kraft, um die entgegenwirkenden Kräfte der
Schaltmechanik 5, 6 zu überwinden. Der Klappanker 3 steht nun direkt an dem Vorsprung
43 an, so dass die Bewegung des Klappankers 3 direkt auf den Stößel 4 übertragen wird
und das Schaltrad 5 sicher gedreht wird.
[0029] Im Laufe des Ausschaltvorgangs, d. h. der Achtel-Drehung des Schaltrads 5 nehmen
die Reibkräfte zwischen Schaltrad 5 und Kontaktfederband 6 wieder ab. Der Klappanker
3 hat zwar gemäß FIG 7 bereits eine Endposition von 0° erreicht, aber die in der Schraubenfeder
8 gespeicherte Energie reicht nun aus, um das Schaltrad 5 in seine Endlage zu drehen.
Dabei wird das Kontaktfederband 6 nach unten gedrückt, so dass sich das Kontaktsystem
7 öffnet und der Stromstoßschalter sich im ausgeschalteten Zustand befindet. Der durch
die Schraubenfeder 8 realisierte Kraftspeicher ist in dieser Endstellung wieder "entladen".
[0030] Wichtig für die Kraft- bzw. Kraft-Weg-Speicherung durch die Schraubenfeder 8 als
Koppelelement ist die Abstimmung der Federkraft und Kennlinie mit dem notwendigen
"Freigang" des Klappankers 3 bis zur Berührung des Schaltstößels 4 und den maximalen
Reibungswerten im mechanischen System.
[0031] Das fertigungstechnisch einfache Teil wie die Schraubenfeder 8 übernimmt durch seine
Federeigenschaften (Kennlinie, Kraft) und die Kopplung von Klappanker 3 und Stößel
4 grundlegende Steuerfunktionen. Somit kann durch ein einziges Bauteil beim Ausschaltvorgang
die zeitliche Verschiebung der Kraftforderung nach hinten mittels Kraft-Weg-Speicherung
und Kraftabgabe mit Gewährleistung einer definierten Ausgangsstellung für weitere
Schaltvorgänge mit daraus resultierender Kraftübertragung zur Kontakterzielung in
der Mechanik realisiert werden.
1. Schrittschaltvorrichtung für ein Installationsgerät mit
- einem Stößel (4) zur Betätigung eines Schaltrads (5) des Installationsgeräts und
- einer Magneteinrichtung (2, 3) einschließlich einer beweglichen Komponente (3) zum
Bewegen des Stößels (4),
gekennzeichnet durch
- ein Kopplungselement (8) zum federelastischen Koppeln der beweglichen Komponente
(3) an den Stößel (4).
2. Schrittschaltvorrichtung nach Anspruch 1, wobei der Stößel (4) einen Vorsprung (43)
zum unmittelbaren Zusammenwirken mit der beweglichen Komponente (3) der Magneteinrichtung
(2, 3) aufweist.
3. Schrittschaltvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, wobei das Kopplungselement (8) eine
Schraubenfeder umfasst.
4. Schrittschaltvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die bewegliche
Komponente (3) der Magneteinrichtung (2, 3) ein Klappanker ist, der mit dem Kopplungselement
(8) in Wirkverbindung steht.
5. Stromstoßschalter mit einer Schrittschaltvorrichtung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche.
6. Stromstoßschalter nach Anspruch 5, der ein Gehäuse (1) aufweist, aus dem der Stößel
(4) zur manuellen Betätigung herausragt.
7. Verfahren zum Schalten eines Schrittschaltwerks für ein Installationsgerät durch
- Bewegen einer beweglichen Komponente (3) einer Magneteinrichtung (2, 3) und
- Übertragen der Bewegung der beweglichen Komponente (3) auf einen Stößel (4) zur
Durchführung eines Schaltvorgangs,
gekennzeichnet durch
- Speichern eines Teils der Energie, die von der Magneteinrichtung (2, 3) auf die
bewegliche Komponente (3) übertragen wird, in einem Kopplungselement (8), das die
bewegliche Komponente (3) an den Stößel (4) federelastisch koppelt, im Wesentlichen
vor dem Übertragen der Bewegung der beweglichen Komponente (3) auf den Stößel (4)
und
- Abgeben der gespeicherten Energie an den Stößel (4) für den Schaltvorgang im letzten
Abschnitt der Bewegung des Stößels (4).
8. Verfahren nach Anspruch 7, wobei das Übertragen der Bewegung von der beweglichen Komponente
(3) auf den Stößel (4) teilweise direkt erfolgt.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, wobei das Kopplungselement (8) eine Schraubenfeder
umfasst.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 9, wobei die bewegliche Komponente (3) der
Magneteinrichtung (2, 3) ein Klappanker ist, der auf das Kopplungselement (8) einwirkt.