[0001] Die Erfindung betrifft ein Polierwerkzeug, insbesondere eine Kopfbürste, für die
mechanische Oberflächenbehandlung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Die bekannten Polierwerkzeuge, insbesondere Kopfbürsten weisen eine Vielzahl von
Borsten und/oder Borstenbündeln auf, welche als Besatzmaterial mit ihrem einen Ende
in einem Grundkörper gehalten sind und mit ihrem anderen Ende die Besatzoberfläche
des Polierwerkzeugs bilden. Solche Polierwerkzeuge werden häufig zur Innenbearbeitung
von Hohlwaren, wie z. B. Spülbecken, Töpfe, Behälter und Kessel, eingesetzt. Als Polierbesatz
dient hierfür Tampico-Fiber. Die Tampico-Fiber hat sich bestens für das Polieren von
rostfreien Spülbecken herausgestellt. Die Tampico-Fiber wird aus der Ixtle-Agave,
die im Hochland Nord-Mexikos wächst, gewonnen. So widerstandsfähig wie die Pflanze,
die unter extremen Klimabedingungen gedeiht, ist auch die hieraus gewonnene Tampico-Fiber.
Die Tampico-Fiber ist vorteilhafterweise biologisch abbaufähig und daher sehr umweltfreundlich.
Die Tampico-Fiber zeichnet sich durch eine hohe Elastizität, Antielektrostatik, außerordentliche
Widerstandsfähigkeit gegen Säuren, Laugen und eine verhältnismäßig große Beständigkeit
gegen Verarbeitungshitze aus. Eingesetzt wird die Tampico-Fiber bei Schleifbürsten,
Polierbürsten, Scheibenbürsten usw.
[0003] Diesen vielen Vorteilen der Tampico-Fiber stehen auch einige problematische Punkte
gegenüber. Beim Einsatz dieser Tampico-Fasern als Polierbürste tritt allmählich eine
Materialermüdung auf, die nach gewissen Standzeiten wegen der geringen Biegesteifigkeit
der Faser zu deren Ermüdung führt und einen Austausch der Polierbürsten unerlässlich
macht. Teilweise werden die Fiberfasern mit Polyamidfasern gemischt eingesetzt, um
die Biegesteifigkeit zu erhöhen. Weiterhin sind auch Kopfbürsten bekannt, welche ausschließlich
Polyamid als Besatzmaterial verwenden.
[0004] Der Nachteil des bekannten Besatzmaterials aus Polyamid liegt darin, dass es bei
hohen Temperaturen, wie sie beim Polieren auftreten können, leicht schmilzt. Das geschmolzene
Material setzt sich optisch klar erkennbar als braune Flecken auf dem zu bearbeitenden
Werkstück ab und macht es somit zu Ausschuss.
[0005] Die Aufgabe der Erfindung liegt daher darin, Polierwerkzeuge, insbesondere Kopfbürsten,
bereitzustellen, welche eine bessere Temperaturbeständigkeit bei gleichzeitig hoher
Biegesteifigkeit aufweisen.
[0006] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Polierwerkzeug mit den Merkmalen
des kennzeichnenden Teils des Schutzanspruchs 1.
[0007] Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
angegeben.
[0008] Erfindungsgemäß ist das gattungsgemäße Polierwerkzeug mit Borsten und/oder Borstenbündeln
aus geflochtener Kordel ausgestattet. Die Ausgestaltung der Borsten und/oder Borstenbündel
aus geflochtener Kordel erhöht dabei die Stabilität des Besatzes.
[0009] Bevorzugt sind die Kordeln aus Sisal oder Jute oder einem sonstigen spinnbaren Material
gefertigt. Sisal oder Jute sind deutlich hitzebeständiger als beispielsweise Kunststoff
und eignen sich somit besonders als Besatzmaterial von Polierwerkzeugen, insbesondere
Kopfbürsten, welches bei der Anwendung auf Grund der hohen Reibung hohen Temperaturen
ausgesetzt ist.
[0010] Eine besondere Stabilität wird erreicht, wenn die geflochtene Kordel aus einer 6
bis 10-fach, vorzugsweise 8-fach geflochtenen Kordel besteht.
[0011] Bei einer vorteilhaften weiterbildung der Erfindung weisen die geflochtenen Kordeln
eine Polyamidbeimischung auf, um die Biegesteifigkeit der Borsten weiter zu erhöhen.
[0012] Vorzugsweise sind die geflochtenen Kordeln mit einer Appretur versehen, welche die
Kordeln zusätzlich verstärkt und verhindert, dass Feuchtigkeit in die einzelnen Fasern
der Kordeln eindringt.
[0013] Die Erfindung wird an Hand der folgenden Figur ausführlich erläutert. Es zeigt
Figur 1 einen Axialschnitt durch eine Kopfbüste.
[0014] In Figur 1 ist ein Ausführungsbeispiel eines Polierwerkzeugs, welches als Kopfbürste
1 ausgebildet ist, nach der Erfindung dargestellt. Die Kopfbürste 1 weist einen im
Wesentlichen halb-kugeligen Grundkörper 2 auf. Dieser Grundkörper 2 verfügt an seiner
Oberfläche über eine Vielfalt von kreisförmigen Öffnungen, in welche Borsten oder
Borstenbündel 10, welche unterschiedliche Durchmesser aufweisen können, eingesetzt
sind. Die Borsten oder Borstenbündel 10 bilden das Besatzmaterial der Kopfbürste 1.
[0015] Die einzelnen Borsten oder Borstenbündel 10 können entweder klemmend in den erwähnten
Öffnungen des Grundkörpers 2 oder mittels einem in diese Öffnungen eingefüllten Kunstharz
oder einem sonstigen Kleber fixiert werden.
[0016] Die Borsten oder Borstenbündel 10 bestehen aus einer geflochtenen Sisal- oder Jutekordel.
Dabei wird beispielsweise eine 6 bis 10-fach, im vorliegenden Beispiel eine 8-fach
geflochtene Kordel verwendet. Die geflochtenen Kordeln weisen ein Metergewicht zwischen
8 und 16 gr/m auf. Die Borsten oder Borstenbündel 10 sind mit einer Appretur versehen,
welche verhindert, dass Feuchtigkeit in das Besatzmaterial der Kopfbürste 1 eindringt.
[0017] Als Material für den Grundkörper 2 kann wie bei den bereits bekannten Kopfbürsten
Holz, Metall oder ein den Anforderungen entsprechender Kunststoff verwendet werden.
[0018] Weiterhin kann die Kopfbürste 1 über einen bereits bekannten Befestigungsmechanismus,
welcher nicht näher dargestellt wird, mit einer Antriebswelle einer Antriebseinrichtung
verbunden werden. Beispielsweise kann die Kopfbürste 1 mittels einer zentralen Schraubenbohrung
oder einer speziellen Spannvorrichtung mit der Antriebswelle verbunden werden.
1. Polierwerkzeug, insbesondere Kopfbürste (1), mit einer vielzahl von Borsten und/oder
Borstenbündeln (10), welche als Besatzmaterial mit ihrem einen Ende in einem Grundkörper
(2) gehalten sind oder mit ihrem anderen Ende die Besatzoberfläche der Kopfbürste
(1) bilden,
dadurch gekennzeichnet, dass die Borsten und/oder Borstenbündel (10) aus geflochtener Kordel bestehen.
2. Polierwerkzeug nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die geflochtene Kordel aus Sisal oder Jute oder einem sonstigen spinnbaren Material
gefertigt ist.
3. Polierwerkzeug nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die geflochtene Kordel aus einer 6 bis 10-fach, vorzugsweise 8-fach geflochtenen
Kordel besteht.
4. Polierwerkzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet, dass die geflochtenen Kordeln eine Polyamidbeimischung aufweisen.
5. Polierwerkzeug nach einem der vorgehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die geflochtene Kordeln mit einer Appretur versehen sind.