[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Druckmaschine mit wenigstens einem Druckwerk,
einem Falzapparat mit einem Falztrichter und wenigstens einer Wende- und Mischstufe
gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Es sind einfach breite und doppelt breite Druckwerke bekannt, d.h. Druckwerke, deren
Breite so bemessen ist, dass sie zwei bzw. vier Druckplatten nebeneinander zu tragen
im Stande sind. Wenn eine Druckmaschine mit einfach breiter Druckstufe zum Drucken
eines Broadsheet-Erzeugnisses eingesetzt wird, so wird der bedruckte Strang im Falztrichter
des Falzapparats längs gefalzt und anschließend in Signaturen zerschnitten. Es können
auch Tabloid-Erzeugnisse gedruckt werden, wenn zwischen Druckstufe und Falzapparat
eine Längsschneideinrichtung vorhanden ist, die die bedruckte Bahn mittig längs schlitzt.
In diesem Fall werden die zwei Teilbahnen im Falztrichter übereinander gelegt, in
Stücke zerschnitten und eine Signatur entsteht erst durch nachfolgendes Querfalzen
der abgeschnittenen Stücke. Die Umstellung zwischen Tabloid- und Broadsheet-Produktion
ist vergleichsweise einfach, auch wenn für beide Produktionen Bahnen unterschiedlicher
Breite verwendet werden. Wenn die Bahnen bezüglich einer Mittellinie zentriert durch
die Druckmaschine geführt werden, sind die Längsschneideinrichtung und die Nase des
Falztrichters stets korrekt positioniert.
[0003] Doppelt breite Druckstufen sind in der Lage, über die Breite einer Bahn verteilt
vier Druckseiten nebeneinander zu drucken. Eine solche doppelt breite Bahn muss, bevor
sie eine Wende- und Mischstufe durchläuft, wenigstens einmal mittig längs geschnitten
werden, um zwei Teilbahnen mit je zwei Seiten Breite zu erzeugen. Nach Mischen und
gegebenenfalls Wenden werden diese wiederum Falztrichtern eines Falzapparates zugeführt.
Wenn eine solche Maschine in der Lage sein soll, Bahnen mit wechselnden Breiten zu
verarbeiten, so muss entweder die Position der Falztrichter an die Breite der Bahn
anpassbar sein, oder, falls sie fest ist, muss die Wende- und Mischstufe in der Lage
sein, die zwei Teilbahnen um einen Bruchteil ihrer Breite seitlich so zu versetzen,
dass sie korrekt zentriert auf die Falztrichter treffen und die Längsfalz an der richtigen
Stelle erzeugt wird. Wenn Broadsheet-Produkte mit Einlegeblatt oder Tabloid-Produkte
erzeugt werden, müssen die von der ersten Längsschneideinrichtung erzeugten Teilbahnen
mit Hilfe von zwei Längsschneideinrichtungen abermals durchteilt werden. Dies ist
bei wechselnden Bahnbreiten auch nur dann korrekt möglich, wenn wenigstens die zweiten
Längsschneideinrichtungen quer zur Bahn verschiebbar sind.
[0004] Diese Probleme lassen es auf den ersten Blick sinnvoll erscheinen, für Druckaufgaben,
die die Verwendung von Bahnen mit wechselnden Breiten erfordern, einfach breite Druckmaschinen
einzusetzen. Dies hat jedoch den Nachteil, dass die Zahl an einfach breiten Druckwerken,
die zur Herstellung einer Signatur mit gegebenem Seitenumfang benötigt wird, doppelt
so groß ist wie die Zahl von zum gleichen Zweck benötigten doppelt breiten Druckwerken,
und dass zwei einfach breite Druckwerken in der Herstellung und folglich auch in der
Anschaffung deutlich teurer sind, als ein doppelt breites Druckwerk. Hinzu kommt,
dass die auf dem Markt verfügbaren doppelt breiten Druckwerke häufig für höhere Bahngeschwindigkeiten
ausgelegt sind als einfach breite Druckwerke, so dass man, um eine einfach breite
Druckmaschine hoher Leistung zu bauen, nicht auf existierende Komponenten zurückgreifen
kann, sondern die Druckwerke neu konstruieren muss.
[0005] Die DE 197 28 207 A1 offenbart eine Druckmaschine mit zwei zwischen Drucktürmen angeordneten
Wendetürmen, die die quer zu den Zylinderachsen der Druckwerke laufenden Bahnen längs
zu den Zylinderachsen umlenken und auf einen Falzapparat führen, wobei die Falztrichter
quer zu den Zylinderachsen angeordnet sind.
[0006] Die DE 44 19 217 A1 zeigt eine Druckmaschine mit einem Längsfalztrichter, dessen
Breite ungefähr die Breite der Druckwerke aufweist.
[0007] Durch den Artikel im Polygraph 1965, Seiten 508 bis 512 "Falzvorrichtungen an Rollen-Tiefdruckmaschinen"
von Engelbert Muth ist es beispielsweise bekannt, Papierbahnen durch Verschieben von
Wendestangen seitlich zu justieren.
[0008] Der Artikel "Der Falzaufbau (Überbau)" von Wolfgang Walenski, "Der Rollenoffsetdruck",
1. Aufl. Fellbach: Fachschriften- Verl. 1995, Seiten 186-197 offenbart verschiedene
Bahnführungen mittels Wendestangen zu Trichtern. Beispielsweise ist auf Seite 194
dargestellt, eine Bahn in zwei Teilbahnen zu zerschneiden, diese Teilbahnen übereinander
zu legen und mittig einem Trichter zuzuführen.
[0009] Die US 37 34 487 A zeigt verschiebbare Wendestangen.
[0010] Die DE 101 31 976 A1 offenbart Druckmaschinen für variable Bahnbreiten mit geradem
Bahnverlauf und mehreren Trichtern nebeneinander.
[0011] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Druckmaschine mit wenigstens einem
Druckwerk, einem Falzapparat mit einem Falztrichter und wenigstens einer Wende- und
Mischstufe zu schaffen.
[0012] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruches 1 gelöst.
[0013] Zu den Vorteilen der erfindungsgemäßen Druckmaschine gehört ein einfacher, kompakter
Aufbau, der es erlaubt, eine bedruckte Bahn in zwei Teilbahnen zu zerlegen und diese
Teilbahnen auf einfache Weise unabhängig von ihrer Breite exakt übereinander zu legen.
[0014] Dies wird im Wesentlichen dadurch erreicht, dass die Wende- und Mischstufe der Druckmaschine
den in die Horizontale projizierten Weg der Bahn vom Druckwerk zum Falzapparat mit
Hilfe von zwei Umlenkstangen seitwärts abknickt, die von jeweils einer Teilbahn umschlingbar
sind, welche eine Längsschneideinrichtung aus einer der Wendeund Mischstufe zugeführten
bedruckten Bahn erzeugt, und dass diese zwei Umlenkstangen horizontal verschiebbar
sind.
[0015] Diese zwei Umlenkstangen können im Prinzip in einer beliebigen nicht zu ihrer Achse
parallelen Richtung verschiebbar sein, um die Position, an der die Teilbahnen aus
der Wende- und Mischstufe austreten, festzulegen. Bevorzugt ist allerdings eine Verschiebbarkeit
parallel zum Weg der Bahn zwischen Druckwerk und Wende- und Mischstufe. Bei einer
solchen Anordnung ändert sich der von der Teilbahn umschlungene Bereich einer Umlenkstange
nicht, wenn diese verschoben wird, so dass der Verschiebbarkeitsbereich der von der
Wende- und Mischstufe zum Falzapparat verlaufenden Bahnen lediglich durch die Bewegungsfreiheit
der Umlenkstangen begrenzt ist.
[0016] Wenn man davon ausgeht, dass jede in der Druckmaschine verarbeitete Bahn längs geschnitten
wird und die resultierenden Teilbahnen vor dem Eintritt in den Falzapparat übereinander
gelegt werden, oder wenn man annimmt, dass Bahnen, die eine festgelegte Grenzbreite
überschreiten, stets geschnitten werden, während Bahnen mit darunterliegender Breite
auch ungeschnitten bleiben können, können Platz und Kosten gespart werden, wenn der
Falzapparat schmaler als die Druckstufe gebaut ist, genauer gesagt, wenn ein Eingang
des Falzapparats - der keine Bahnen mit der vollen von dem Druckwerk verarbeitbaren
Breite bewältigen können muss - schmaler ist als ein Ausgang des Druckwerkes.
[0017] Vorzugsweise ist das Druckwerk doppelt breit, und der Falzapparat ist nur zur Verarbeitung
von einfach breiten Bahnen ausgelegt.
[0018] Die Wende- und Mischstufe weist zum Umlenken einer Bahn bzw. der aus ihr geschnittenen
Teilbahnen zwei oder drei Umlenkstangen auf. Da es nicht nötig ist, eine der Umlenkstangen
über die andere hinweg verschieben zu können, können alle Umlenkstangen in einer gemeinsamen
Führungsschiene geführt sein. Dabei hat wenigstens eine Umlenkstange die zum Umlenken
einer Bahn maximaler Breite erforderliche Länge; jede weitere Umlenkstange kann kürzer
sein.
[0019] Da durch die Verschiebbarkeit der Umlenkstangen jede dem Falzapparat zugeführte Bahn
eine beträchtliche Bewegungsfreiheit in Querrichtung hat, ist eine Beweglichkeit des
Falztrichters nicht erforderlich, um eine korrekte Ausrichtung der Bahn oder der Teilbahnen
auf den Falztrichter zu erreichen.
[0020] Eine zweite Längsschneideinrichtung zum Längsschneiden einer Teilbahn ist vorzugsweise
so an der Wende- und Mischstufe auf dem Transportweg der Bahn hinter einer Umlenkstange
angeordnet, dass sie auf eine an der Umlenkstange umgelenkte Teilbahn wirkt. Sie ist
zweckmäßigerweise auf den Falztrichter zentriert, so dass ihre Schneidlinie mit der
Nase des Falzzylinders zusammenfällt. Da die der zweiten Längsschneideinrichtung zugeführte
Bahn mit Hilfe der Umlenkstange quer verschiebbar ist und ihr deshalb unabhängig von
ihrer Breite stets exakt zentriert zugeführt werden kann, ist eine Verschiebbarkeit
auch dieser Längsschneideinrichtung nicht erforderlich.
[0021] An einer vom Falzapparat abgewandten Seite der Wende- und Mischstufe ist vorzugsweise
eine Wendestange angebracht. Während bei einer Bahn, die lediglich um eine Umlenkstange
herumgeführt ist, Ober- und Unterseite beim Durchgang durch die Wende- und Mischstufe
vertauscht werden, ist es durch Herumschlingen der Bahn auch um die Wendestange möglich,
die Bahn ohne Vertauschung von Ober- und Unterseite durch die Wende- und Mischstufe
zu führen.
[0022] Wenn zur Verarbeitung mehrerer Bahnen gleichzeitig mehrere Wende- und Mischstufen
übereinander angeordnet sind, kann eine solche Wendestange auch genutzt werden, um
Bahnen zwischen den Wende- und Mischstufen auszutauschen.
[0023] Die zweite Längsschneideinrichtung kann am Weg einer Bahn von einer Wende- und Mischstufe
zur anderen angeordnet sein. Die von dieser Längsschneideinrichtung erzeugten zwei
Teilbahnen können jeweils unterschiedlichen Wende- und Mischstufen zugeführt werden.
Es ist auch möglich, die zweite Längsschneideinrichtung unmittelbar am Ausgang der
Wende- und Mischstufe zu platzieren, dies ist insbesondere für das Drucken von Tabloid-Erzeugnissen
zweckmäßig.
[0024] Wenn die Druckmaschine mehr als zwei Druckwerke umfasst, so ist die Wende- und Umlenkstufe
vorzugsweise zwischen beiden angeordnet, so dass ihr Bahnen wahlweise von beiden Seiten
zugeführt werden können.
[0025] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden
im folgenden näher beschrieben.
[0026] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Druckmaschine;
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf die Druckmaschine aus Fig. 1;
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung von zwei Wende- und Mischstufen der Druckmaschine;
- Fig. 4 bis 6
- Beispiele von Bahnführungen in den Wende- und Mischstufen; und
- Fig. 7 bis 9
- verschiedene Arten, eine Papierbahn in der erfindungsgemäßen Maschine zu schneiden
und zu falzen.
[0027] Fig. 1 ist eine schematische Seitenansicht einer Druckmaschine gemäß der Erfindung.
Zwei Rollenwechsler 01 sind an einen Druckturm 02 mit fünf Druckwerken 03 zum jeweils
beidseitigen Bedrucken einer hindurchgeführten Bahn 04; 06 angeordnet. Die von den
Rollenwechslern 01 abgewickelten Bahnen 04; 06 sind auf unterschiedlichen Wegen durch
den Druckturm 02 führbar. Gezeigt ist eine Konfiguration, in der die Bahn 04 die unteren
vier Druckwerke 03 durchläuft und vierfarbig bedruckt wird, und die Bahn 06 im obersten
Druckwerk 03 schwarzweiß bedruckt wird. Selbstverständlich können auch Konfigurationen
eingestellt werden, in denen eine der Bahnen 04; 06 zwei und die andere drei Druckwerke
durchläuft, etc.
[0028] Die im Druckturm 02 bedruckten Bahnen 04; 06 werden jeweils einer von zwei Wendeund
Mischstufen 07 zugeführt, die übereinander und, wie die Draufsicht der Fig. 2 zeigt,
in einer geradlinigen Reihe mit den Rollenwechslern 01 und dem Druckturm 02 angeordnet
sind.
[0029] In Verlängerung dieser Reihe können ein weiterer, in Fig. 1 und 2 gestrichelt dargestellter
Druckturm 02' und Rollenwechsler 01' zu seiner Versorgung angeordnet sein. In diesem
Druckturm 02' bedruckte Bahnen 04'; 06' werden ebenfalls Wende- und Mischstufen zugeführt,
die mit den Stufen 07 einen Stapel bilden.
[0030] Zwischen dem Druckturm 02 und der Wende- und Mischstufe 07 befindet sich eine Längsschneideinrichtung
08, z.B. in Form von zwei in Kontakt miteinander rotierenden Zugwalzen, zwischen denen
jeweils eine Bahn 04; 06 durchgeführt ist, und von denen eine eine rotierende Klinge
trägt. Die Längsschneideinrichtung 08 ist bei Bedarf von den Bahnen 04; 06 abstellbar,
so dass sie diese ungeschnitten durchlässt.
[0031] Jede Wende- und Mischstufe 07 umfasst im Wesentlichen drei unter einem Winkel von
45° zur Transportrichtung der Bahn 04; 06 angeordnete Umlenkstangen 09; 11. Die Länge
der mittleren Umlenkstange 11 ist so bemessen, dass diese in der Lage ist, eine Bahn
04; 06 mit der maximalen von Druckturm 02 verarbeitbaren Breite um 90° umzulenken;
die zwei äußeren Umlenkstangen 09 haben eine geringere, jeweils zum Umlenken einer
an der Längsschneideinrichtung 08 erzeugten Teilbahn 13; 14; 21; 22 ausgelegte Breite.
Die Umlenkstangen 09 und 11 sind unabhängig von einander in horizontalen Schienen
12 verschiebbar, die entlang der Rollenwechsler 01, Druckturm 02 und Wende- und Mischstufe
07 verbindenden Linie ausgerichtet sind. Die Bahn 04 oder 06 verlässt die Wende- und
Mischstufe 07 um 90° abgelenkt. Dabei sind die zwei kurzen Umlenkstangen 09 jeweils
so plaziert, dass an der Längsschneideinrichtung 08 erzeugte Teilbahnen 13; 14; 21;
22 am Ausgang der Wende- und Mischstufe 07 exakt übereinander zu liegen kommen. Dies
ist unabhängig von der Breite der zugeführten Bahn 04; 06 möglich, da die Umlenkstangen
09 gegeneinander verschiebbar sind. Ebenfalls durch Verschieben der Umlenkstangen
09 bzw. 11 ist es möglich, die aus der Wende- und Mischstufe 07 austretende Bahn 04;
06 oder Teilbahnen 13; 14; 21; 22 exakt auf einen Falztrichter 17 eines Falzapparats
16 auszurichten und sie so mittig längs zu falzen.
[0032] Die Wendestangen 09; 11 sind um eine vertikale Achse um 90° oder um eine Horizontale
zur Bahntransportrichtung parallele Achse um 180° schwenkbar, um eine sie herumgeschlungene
Bahn 04; 06 oder Teilbahn 13; 14; 21; 22 zunächst zu einer Wendestange 18 zu führen,
wo sie um 180° gewendet und schließlich den Falztrichter 17 zugeführt wird. Eine Längsachse
des Einlaufes des Falztrichters 17 ist 90° zur Längsachse eines Zylinders des Druckwerkes
03 angeordnet.
[0033] Die Wendestangen 18 dienen auch dazu, Teilbahnen 13; 14; 21; 22 zwischen verschiedenen
Wende- und Mischstufen 07 auszutauschen, wie anhand der Fig. 3 bis 6 deutlich wird.
Fig. 3 zeigt eine schematische Ansicht von zwei übereinander liegenden Wende- und
Mischstufen 07 mit jeweils zwei kurzen Umlenkstangen 09 und einer langen Umlenkstange
11, die in Gestellelementen 19 gehalten sind. Zwei Dreiecke symbolisieren zwei übereinander
liegende Falztrichter 17 des Falzapparats 16. Diesen gegenüberliegend sind mehrere
Gruppen von Wendestangen 18 angeordnet; jeder Umlenkstange 09; 11 sind drei Wendestangen
18 zugeordnet. Gestrichelte Linien symbolisieren mögliche Bahnführungen.
[0034] Konkrete Beispiele für Bahnführungen sind in den Fig. 4 bis 6 gezeigt. Fig. 4 zeigt
ein einfaches Beispiel, bei dem in der oberen Wende- und Mischstufe 07 zwei aus der
Bahn 06 erzeugte Teilbahnen 13; 14 und in der unteren Wende- und Mischstufe 07 aus
der Bahn 04 erzeugte Teilbahnen 21; 22 umgelenkt und direkt, unter Beibehaltung ihrer
Reihenfolge, dem oberen Falztrichter 17 zugeführt werden. Selbstverständlich könnten
auch ein oder mehrere untere Teilbahnen 21; 22 oder alle Teilbahnen 13; 14; 21; 22
auf den unteren Falztrichter 17 geführt werden.
[0035] Bei der Konfiguration der Fig. 5 ist die Teilbahn 21 über die Wendestangen 18 in
die obere Wende- und Mischstufe 07 geführt und wird von da aus dem Falztrichter 17
als oberste Bahn 21 zugeführt. So wird ein Druckerzeugnis erhalten, dessen äußerstes
und innerstes Blatt jeweils eine andere Farbigkeit aufweisen als die zwei dazwischen
liegenden Blätter. Selbstverständlich wäre es auch möglich, die Teilbahn 21 zwischen
den Teilbahnen 13 und 14 dem Falztrichter 17 zuzuführen. Genauso könnte jede andere
Teilbahn 13; 14; 21; 22 zwischen den Wende- und Mischstufen 07 ausgetauscht werden,
oder es könnten auch mehrere Teilbahnen 13; 14; 21; 22 gleichzeitig ausgetauscht werden.
[0036] Eine an den Wendestangen 18 angeordnete Längsschneideinrichtung 23 erlaubt es, eine
Teilbahn 13; 14; 21; 22, im Falle der Fig. 6 die Teilbahn 21, mittig in zwei halbbreite
Teilbahnen 21 a; 21 b zu zerlegen, die bei der hier gezeigten Konfiguration jeweils
ein einzelnes Innenblatt in den den zwei Falztrichtern 17 zugeführten Strängen ergeben.
Die Längsschneideinrichtung 23 der Fig. 6 ist an einer Stelle angeordnet, wo sie jeweils
auf eine zwischen den Wende- und Mischstufen 07 ausgetauschte Teilbahn 21 einwirken
kann. Denkbar wäre auch, jeder Teilbahn 13; 14; 21; 22 eine Längsschneideinrichtung
23 zuzuordnen, für die Teilbahn 21 z.B. an der mit 24 bezeichneten Stelle. Dadurch
würde die Möglichkeit geschaffen, von den zwei Teilbahnen 21 a; 21 b eine z.B. auf
dem mit 26 bezeichneten Weg den Falztrichtern 17 zuzuführen. Denkbar wäre auch die
Anbringung einer Längsschneideinrichtung 23 jeweils auf dem direkten Weg zwischen
einer Wendestange 09 und den Falztrichtern 17, für die Teilbahn 21 etwa an dem in
Fig. 4 mit 27 bezeichneten Ort, um die daraus resultierenden Teilbahnen jeweils einem
oder verschiedenen Falztrichtern 17 zuzuführen.
[0037] Je nach Breite der verwendeten Bahnen 04; 06 ergibt sich eine große Vielfalt von
Produktionsmöglichkeiten. Fig. 7 veranschaulicht eine Zeitungsproduktion im Broadsheet-Format.
Die Plattenzylinder der doppelt breiten Druckwerke 03 tragen vier Platten nebeneinander
und drucken jeweils vier Seiten 28 mit horizontalen Zeilen nebeneinander.
[0038] Die bedruckte Bahn 04 wird an der Längsschneideinrichtung 08 in die zwei Teilbahnen
13; 14 zerlegt. Die Längsschneideinrichtung 08 braucht nicht quer zur Bahn 04 verschiebbar
zu sein, denn auch wenn Bahnen 04 unterschiedlicher Breite eingesetzt werden, werden
sie stets zentriert durch das Druckwerk 03 geführt, so dass die Begrenzungslinie 29
zwischen den zweiten und dritten Seiten stets exakt auf die Klinge der Längsschneideinrichtung
08 trifft. Durch Verschieben der Umlenkstangen 09 in Zuführrichtung der Bahn 04, d.h.
in vertikaler Richtung in der Figur, können die an den Umlenkstangen 09 umgelenkten
Teilbahnen 13; 14 exakt so ausgerichtet werden, dass die Begrenzungslinie 31 zwischen
den zwei Seiten der Teilbahnen 13; 14 exakt auf die Nase 32 des Falztrichters 17 trifft,
so dass ein Längsfalz in dieser Begrenzungslinie 31 erzeugt wird. Eine durch Vereinzeln
der gefalzten Teilbahnen 13; 14 erhaltene Signatur 33 umfasst acht Seiten auf zwei
ineinanderliegenden Bögen. Abweichende Seitenzahlen sind natürlich durch Hinzumischen
von zusätzlichen Teilbahnen 21; 22 am Falztrichter 17 erreichbar. Da es durch Verschieben
der Umlenkstangen 09 stets möglich ist, die Begrenzungslinien 31 der Teilbahnen 13;
14 auf die Falznase 32 auszurichten, unabhängig von der Breite der Teilbahnen 13;
14, ist auch für den Falztrichter 17 keine seitliche Verstellbarkeit erforderlich.
Bahnen 04; 06 unterschiedlicher Breite sind daher sehr einfach zu verarbeiten.
[0039] Fig. 8 zeigt die Verarbeitung einer im Tabloid-Format bedruckten Bahn 04. Hier werden
nebeneinander jeweils vier Doppelseiten 34 mit vertikaler Orientierung der Zeilen
gedruckt. In gleicher Weise wie mit Bezug auf Fig. 7 beschrieben, wird die Bahn 04
an der Begrenzungslinie 29 durch die Längsschneideinrichtung 08 aufgeschnitten, und
die resultierenden Teilbahnen 13; 14 werden mit Hilfe der Umlenkstangen 09 übereinander
gelegt. Eine weitere Längsschneideinrichtung 23 trennt die Teilbahnen 13; 14 entlang
der Begrenzungslinie 31, so dass im Falztrichter 17 die resultierenden vier Teilbahnen
einfach übereinander gelegt werden. Vereinzeln und Querfalzen ergibt die fertige Signatur
36, die hier sechzehn Seiten auf vier Bögen aufweist, deren Seitenzahl aber auch durch
Sammelbetrieb beim Querfalzen verdoppelt oder durch Hinzumischen weiterer Teilbahnen
vergrößert sein könnte.
[0040] Fig. 9 veranschaulicht den Betrieb der erfindungsgemäßen Maschine im Akzidenzdruck.
Die hierfür verwendete Bahn 37 ist schmaler als die in Fig. 7 und 8 betrachtete, für
den Zeitungsdruck verwendete Bahn 04, deren Kanten in Fig. 9 als punktierte Linien
dargestellt sind. Die Längsschneideinrichtung 08 ist von der Bahn 37 abgestellt, und
die Bahn 37 wird ungeteilt an der langen Umlenkstange 11 zum Falztrichter 17 umgelenkt
und in diesem gefalzt.
[0041] Selbstverständlich wären auch im Akzidenzdruck je nach Breite der Bahn 37 und Seitenformat
des fertigen Produkts Verarbeitungsweisen mit Längsschneiden wie in Fig. 7 und 8 gezeigt
möglich.
[0042] Bei Druckmaschinen mit mindestens einem doppelt breiten Druckwerk 03 und einem Falztrichter
17, ist ein Falztrichter 17 eingesetzt, der breiter als die halbe Breite des Druckwerkes
03, d. h. der wirksamen Druckfläche der Zylinder, ist. Doppelt breit bedeutet, dass
das Druckwerk 03 mindestens eine Breite von vier Zeitungsseiten aufweist.
[0043] In einer anderen Ausführungsform ist in einer Betriebsweise eine mehr als einfach
breite Bahn 04; 06, d. h. eine Bahn 04; 06 mit einer Breite von mehr als zwei Zeitungsseiten,
die aber kleiner als eine doppelt breite Bahn 04; 06 ist, mittig im Druckwerk 03 angeordnet.
Das Druckwerk 03 bedruckt dabei die Bahn 04; 06 mit zwei Zeitungsseiten. In einer
anderen Betriebsweise ist eine Längsschneideinrichtung 08 so angeordnet, dass sie
eine doppelt breite Bahn 04; 06, d. h. eine vier Zeitungsseiten aufweisende Bahn 04;
06, halbiert und die beiden entstehenden Bahnen 13; 14; 21; 22 auf dem Falztrichter
17 angeordnet sind.
Bezugszeichenliste
[0044]
- 01
- Rollenwechsler
- 02
- Druckturm
- 03
- Druckwerk
- 04
- Bahn
- 05
- -
- 06
- Bahn
- 07
- Stufen, Wende- und Mischstufe
- 08
- Längsschneideeinrichtung
- 09
- Umlenkstange, kurz
- 10
- -
- 11
- Umlenkstange, lang
- 12
- Schienen
- 13
- Bahn, Teilbahn
- 14
- Bahn, Teilbahn
- 15
- -
- 16
- Falzapparat
- 17
- Falztrichter
- 18
- Wendestange
- 19
- Gestellelement
- 20
- -
- 21
- Bahn, Teilbahn
- 22
- Bahn, Teilbahn
- 23
- Längsschneideeinrichtung
- 24
- Stelle
- 25
- -
- 26
- Weg
- 27
- Ort
- 28
- Seite
- 29
- Begrenzungslinie
- 30
- -
- 31
- Begrenzungslinie
- 32
- Nase
- 33
- Signatur
- 34
- Doppelseite
- 35
- -
- 36
- Signatur
- 37
- Bahn
- 01'
- Rollenwechsler
- 02'
- Druckturm
- 03'
- Druckwerk
- 04'
- Bahn
- 06'
- Bahn
- 21 a
- Teilbahn
- 21 b
- Teilbahn
1. Druckmaschine mit wenigstens einem Druckwerk (03), einem Falzapparat (16) mit einem
Falztrichter (17) und wenigstens einer Wende- und Mischstufe (07), die eine von dem
Druckwerk (03) ausgegebene Bahn (04; 06; 37) dem Falzapparat (16) zuführt, wobei der
in die Horizontale projizierte Weg der Bahn (04; 06; 37) vom Druckwerk (03) zum Falzapparat
(16) in der Wende- und Mischstufe (07) einen Knick aufweist, wobei eine Längsachse
des Einlaufs des Falztrichters (17) 90° zur Längsachse eines Zylinders des Druckwerkes
(03) angeordnet ist, und dass die Wende- und Mischstufe (07) eine eingangsseitige
Längsschneideeinrichtung (08) zum Zerschneiden der Bahn (04; 06) in zwei Teilbahnen
(13; 14; 21; 22) und wenigstens zwei von jeweils einer Teilbahn (13; 14; 21; 22) umschlingbare
Wendestangen (09; 11) aufweist, wobei das Druckwerk (03) doppelt breit ist, d. h.
mindestens eine Breite von vier Zeitungsseiten aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Wendestangen (09; 11) horizontal verschiebbar sind und dass der Falztrichter
(17) breiter als die halbe Breite des Druckwerkes (03) ist.
2. Druckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bei Bahnen (04; 06) unterschiedlicher Breite die beiden daraus gebildeten Teilbahnen
(13; 14; 21; 22) jeweils mittig auf der Nase (32) des Falztrichters (17) liegen.
3. Druckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass drei unter einem Winkel von 45° zur Transportrichtung der Bahn (04; 06) angeordnete
Wendestangen (09; 11) angeordnet sind, wobei eine Länge der mittleren Wendestange
(11) so bemessen ist, dass diese eine Bahn (04; 06) mit der maximal vom Druckturm
verarbeitbaren Breite von 90° umlenkt und die beiden äußeren Wendestangen (09) eine
viel geringere Länge aufweisen, um eine Teilbahn (13; 14; 21; 22) umzulenken.
4. Druckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in horizontaler Richtung gesehen lediglich ein Falztrichter (17) angeordnet ist.
5. Druckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Wendestangen (09; 11) parallel zum Weg der Bahn (04; 06; 37) zwischen Druckwerk
(03) und Wende- und Mischstufe (07) sind.
6. Druckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Ausgang des Druckwerks (03) breiter ist als ein Eingang des Falzapparats (16).
7. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Druckwerk (03) doppelt breit ist und der Falzapparat (16) zur Verarbeitung von
einfach breiten Bahnen (04; 06) ausgelegt ist.
8. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Wende- und Mischstufe (07) drei in einer Ebene angeordnete Umlenkstangen (09;
11) umfasst.
9. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Falzapparat (16) wenigstens einen ortsfesten Falztrichter (17) aufweist.
10. Druckmaschine nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass eine zweite Längsschneideinrichtung (23) an der Wende- und Mischstufe (07) an einem
Transportweg der Bahn (04; 06; 37) hinter dem Knick angeordnet und auf den Falztrichter
(17) zentriert ist.
11. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an einer vom Falzapparat (16) abgewandten Seite der Wende- und Mischstufe (07) eine
Wendestange (18) angebracht ist.
12. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Mehrzahl von in unterschiedlichen Höhen angeordneten Wende- und Mischstufen
(07) umfasst.
13. Druckmaschine nach Anspruch 11 und 12, dadurch gekennzeichnet, dass eine Bahn (13; 14; 21; 22) von einer Wende- und Mischstufe (07) zur anderen über
die Wendestangen (18) führbar ist.
14. Druckmaschine nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass eine dritte Längsschneideinrichtung (23) an dem Weg einer Bahn (21) von einer Wende-
und Mischstufe (07) zur anderen angeordnet ist.
15. Druckmaschine nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die dritte Längsschneideinrichtung (23) quer zur Bahn (21) ortsfest und auf einen
Falztrichter (17) zentriert ist.
16. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckmaschine wenigstens zwei Druckwerke (03; 03') umfasst und dass die Wende-
und Umlenkstufe (07) zwischen den Druckwerken (03; 03') angeordnet ist.