(19)
(11) EP 1 635 299 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.03.2006  Patentblatt  2006/11

(21) Anmeldenummer: 05018468.8

(22) Anmeldetag:  25.08.2005
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
G07C 5/08(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK YU

(30) Priorität: 27.08.2004 DE 202004013532 U

(71) Anmelder: Bastian, Dieter
19055 Schwerin (DE)

(72) Erfinder:
  • Bastian, Dieter Dr.
    19055 Schwerin (DE)
  • Scher, Andreas
    19065 Pinnow (DE)

(74) Vertreter: Jaap, Reinhard 
Buchholzallee 32
19370 Parchim
19370 Parchim (DE)

   


(54) Vorrichtung und Verfahren zur georeferenzierten Aufnahme von Strassenverkehrsunfällen unmittelbar am Unfallort


(57) Zur qualitativen Verbesserung der Aufnahme von Verkehrsunfällen werden eine neue Vorrichtung und ein entsprechendes Verfahren vorgeschlagen. Dabei ist die Vorrichtung als ein Personal-Digital-Assistent (DPA) ausgeführt und besteht aus einer Informationssammeleinheit (1) für Daten und Informationen aus der Infrastruktur, einer Unfalleingabeeinheit (2) zur digitalen Erstellung des Unfallberichtes und einer Übertragungscinheit (3) für den Output der kompletten Verkehrsunfallanzeige, wobei die Informationseinheit (1), die Unfalleingabeeinheit (2) und die Übertragungseinheit (3) funktionell miteinander verknüpft sind.
Das neue Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass die Daten und Informationen der Infrastruktur einer GPS-gestützten und mit den Risikomerkmalen der Infrastruktur aktualisierten elektronischen Landkarte (5) entnommen und mit einem digital erstellten Unfallbericht zur amtlichen Verkehrsunfallanzeige verknüpft werden und die fertige Verkebrs-unfallanzeige über einen Output in ein Netz gestellt oder ausgedruckt wird.


Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung nach dem Oberbegriff. des Anspruchs 1. und auf ein entsprechendes Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 8.

[0002] In Deutschland erfolgt die Aufnahme von Straßenverkehrsunfällen vor Ort durch Polizeibcamte, die sich in der Regel dabei der Hilfe einfacher Arbeitsmittel bedienen. Zu diesen Arbeitsmitteln gehört meist nur Notizblock, Kugelschreiber und Fotoapparat, bestenfalls ein Handheld als digitaler Speicher von Notizen. Die Ortsbestimmung erfolgt in der Regel durch das Schätzen der Entfernung des Unfallortes, innerhalb von Ortschaften zur nächsten Hausnummer der Straße und außerorts zum nächsten Kilometerstcin.

[0003] Die amtliche Verkchrsunfallanzeige, in die anschließend alle aufgenommenen Daten und Befunde einzutragen sind, verlangt Angaben zu mehr als 50 verschiedenen Details, darunter eine genaue Beschreibung des Unfallortes, des Unfallhergangs und der Umwelteinflüsse anhand klassifizierter Merkmale, wie beispielsweise Kurve, Ausfahrt, Steigung, Wildwechsel, Fußgängerfurt, Dunkelheit, Nässe, Art und Arbeitsweise von Signalanlagen, ausgeschilderte Gefahrenschwerpunkte, vorausfahrende, entgegenkommende und / oder kreuzende Fahrzeuge etc., und anhand von Unfallkategorien, wie Fahrunfall, Unfall im Längsverkehr oder beim Überschreiten der Straße etc.. In anderen europäischen Ländern bedient sich die Polizei meist ähnlicher Verfahren.

[0004] Die Unfallaufnahmc ist arbeitsintensiv, zeitaufwendig und wegen der Behelfsmäßigkeit der Mittel vor Ort oft ungenau, insbesondere was die georeferenzierte Bestimmung des Unfallorts mit all seinen anzugebenden und zu beschreibenden Merkmalen betrifft. Das wiederum wirkt sich nachteilig auf anschließende Unfallanalysen aus, die den Einfluss der konkreten örtlichen Gegebenheiten auf das Zustandekommen des Unfalls ermitteln wollen, wie sie beispielsweise in Deutschland als topographische Analyse mithilfe der Unfalltypensteckkarte nach Pfundt (1991) amtlich geregelt ist und sich praktisch bestens hewährt hat, worüber in zahlreichen Schriften berichtet wird.

[0005] In der einschlägigen Patentliteratur fand das Problem der georeferenzierten Unfallauf nahme vor Ort bislang wenig Beachtung. So beschreibt die DE 196 47 844 A 1 eine Vorrichtung zum Aufzeichnen eines Unfallgeschehens für Fahrzeuge, die gewissermaßen als Blackbox im Fahrzeug installiert ist, mit einer Abbildungsvorrichtung Szenen außerhalb des Fahrzeugs aufzeichnet und diesen Vorgang anhält, wenn ein Unfallsensor einen Verkehrsunfall erfasst. Abgesehen davon, dass die offenbarte Vorrichtung apparativ recht umfangreich ist und damit kostspielig sein dürfte, werden nur die unmittelbar im Sichtfeld des Abbildungsgerätes liegenden Gegebenheiten und Vorgänge erfasst und aufgezeichnet. Damit bleiben vicle und mitunter wichtige unfall-beeinflussende Merkmale des örtlichen Umfeldes unerkannt und unberücksichtigt. Aus den laufenden Aufzeichnungen ist auch keine exakte geographische Koordinatenbestimmung möglich. Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass die offenbarte Vorrichtung in allen Fahrzeugen oder zumindest in der weitaus größten Mehrzahl der Fahrzeuge installiert sein müsste, wenn darauf eine lückenlose amtliche Unfallaufnahme vor Ort aufgebaut werden sollte.

[0006] Eine weitere Vorrichtung beschreibt die WO 2004/047417 A 1, die eine Rettungsvorrichtung mit einem Ersthilfekasten und einer Kommunikationseinheit uffenbart. Die Kommunikationseinheit ist Bestandteil einer Kommunikations-Informationseinheit, die mit einer Kamera und mit einem Persönlichen Digital-Assistenten (PDA) ausgestattet ist, der zur exakten Ortsbestimmung das Global. Positioning System (GPS) nutzt. Mittels dieser Einrichtungen können wichtige Informationen aufgenommen und nächstgelegenen Verkehrsteilnehmern sowie einer Rettungsleitstelle übermittelt werden. Diese Vorrichtung dient aber lediglich der Unfallversurgung und erfasst bei weitem nicht alle Informationen, die für eine regelrechte Unfallanalyse erforderlich sind. Für die amtliche Unfallaufnahme ist sie so nicht geeignet.

[0007] In der DE 203 19 958 U1 wird auch auf einen Persönlichen Digitalassistenten (PDA) hingewiesen, der auch mit einer elektronischen Landkarte ausgestattet ist und das Global Positioning System GPS nutzt. Dieser PDA ist zwar mit Befestigungselementen für ein Fahrzeug vorgesehen, dient aber ausschließlich der Ortung und der Orientierung in einem Verkehrsnetz. Der PDA liefert keine Informationen und Daten, die für eine spätere Aufnahme eines Verkehrsunfalls geeignet sind.

[0008] Alle genannten Vorrichtungen haben den gemeinsamen Nachteil, dass nur wenige Fahrzeuge, mit einem solchen Gerät ausgerüstet sind und die wenigen verwendeten Geräte obendrein nicht einheitlich sind und damit keine abgeglichenen Informationen und Daten erfassen und dokumentieren. Sie erfüllen nicht die Ansprüche der amtlichen Aufnahme von Straßenverkehrsunfällen vor Ort und liefern nicht die notwendigen Informationen für spätere Verkehrsunfallanalysen.

[0009] Es besteht daher die Aufgabe, eine gattungsgemäße Vorrichtung und ein gattungsgemäßes Verfahren zu entwickeln, die die Aufnahme von Verkehrsunfällen qualitativ verbcssern.
Diese Aufgabe wird vorrichtungsseitig durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 und verfahrensseitig durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 8 gelost. Zweckdienliche Ausgestaltungen der Erfindungen ergeben sich aus den Ansprüchen 2 bis 7 und 9 bis 12.
Die neue Vorrichtung und das neue Verfahren beseitigen die genannten Nachteile des Standes der Technik.

[0010] Dabei liegt der besondere Vorteil darin, dass der Einsatz digitaler Kommunikationsmittel einerseits eine exakte Georeferenzierung des Unfallortes erlaubt, bislang sehr häufige Positionierungsfehler absolut ausschließt und damit eine zweifelsfreie Zuordnung örtlicher Gegebenheiten zur Unfallentstebung gestattet. Andererseits ermöglichen die Vorrichtung und das Verfahren die gleichermaßen fehlerfreie und zudem plausibilitätsgeprüfte Aufnahme ausnahmslos aller Merkmale und Sachverhalte des Unfallgeschehens, die die amtliche Verkehrsunfallanzeige erfordert und das mit sehr viel gcringerem Zeitaufwand. Dic Angaben stehen außerdem sofort online der Unfallprävention und dem Verkehrsmanagement zur Verfügung. Das ist bisher nicht der Fall, hat aber unbestritten im Hinblick auf plötzlich auftretende lokale Unfallschwerpunkte eine überragende praktische Bedeutung im immer dichter werdenden Verkehr.

[0011] Die Erfindung soll anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert werden.
Dazu zeigt die einzige Figur ein Funktionsschema der neuen multifunktionellen Vorrichtung, die auf der Basis eines handelsüblichen Personal Digital Assistents (PDA) aufbaut und der Unfallaufnahmc unmittelbar am Unfallort dient. Neben dem PDA sind als Basisgerät auch verschiedene Versionen handelsüblicher Laptops möglich. In den handelsüblichen PDA oder Laptop sind eine Informationssammeleinheit 1, eine Unfalleingabeeinheit 2 und eine Datenübertragungseinheit 3 integriert:
  1. 1. Ein handelsübliches GPS - Modul 4 der Informationssammeleinheit 1 dient der exakten Bestimmung der geographischen Koordinaten mit Hilfe des Global Positioning Systems (GPS). Anstelle des GPS-Moduls 4 können auch andere Systeme eingesctzt werden, wie beispielsweise Galileo oder Module von
  2. 2. Murbileinheit 1. gehört weiterhin eine elektronische Landkarte 5 auf CD - ROM oder auf einem anderem Speichermedium, wie z.B. Memory-Stick, CF-Karte etc., zoombar von 1 : :250.000 bis 1 : 5.000, die den Unfallort in seinen geographischen Koordinaten fixiert.
  3. 3. Eine handelsübliche, in das Basisgerät integrierbare Digitalkamera 6 dient der fotographischen Abbildung des Unfallortes und der Aufnahme anderer Unfallbilder. Die Digitalkamera 6 ist mit einem Infrarotlichtsensor zur genauen Fixierung der Bilder bei Dunkelheit und Dämmerung bestückt und gehört ebenfalls zur Informationssammeleinheit 1.
    1. 4. Auf einem auswechselbaren Speichermedium, beispielsweise einem Chip oder Stick, ist eine Maske 7 untergebracht, die in ihren Rasterfeldern kongruent zur elektronischen Landkarte 5 die Straßen abbildet und auf dem Raster Risikomerkmale der Verkehrsinfrastruktur fixiert, wie beispielsweise Kreuzungen, Einmündungen, Kurven, Steigungen, Gefällc, Ausfahrten, gefährliche Bäume am Straßenrand und Schutzplanken, ferner Verkehrsschilder, die besondere Gefahren anzeigen, wie beispielsweise Rutschgefahr bei Nässe und Glätte, Wildwechsel, Fahrbahnschäden, Schulwege, Baustellen etc.. Das Speichermedium ist kompatibel an handelsübliche Personal Computer (PC) oder Laptops anzuschließenund kann auf diesen aus entsprechenden Internetportals Updates der geographischen Koordinaten neuer, ausgewechseltcr oder ürtlich versetzter Risikomerkmale herunterladen. Die nötigen Informationen lassen sich bei gegebenen handelsüblichen technischen Voraussetzungen auch direkt, ohne Umweg über den Speicherchip, z.B. aus dem Internet oder einem anderen lokalen Netz auf den PDA oder Laptop laden. In einer anderen Variante kann die Maske 7 bereits in die Landkarte 5 integriert und als komplexes Programm auf dem Speichermedium untergebracht sein.
    2. 5. Analog dazu zeigt eine weitere Maske 8 jeweils den Anfang und das Ende ausgeschilderter Geschwindigkeitszonen an. Diese Maske 8 kann auf dem gleichen Speichermedium untergebracht sein und wie die Maske 7 aktualisiert werden. Beide Masken 7 und 8 gehören zur Informationssammeleinheit 1.
    3. 6. Ein Geber 9 der Informationssammeleinheit 1 überträgt die Risikomerkmale der Maske 7 und die Geschwindigkeitszonen der Maske 8 in einen digitalen Speicher 10 der Informationssammeleinheit 1.
    4. 7. Der digitale Speicher 10 nimmt die Risikomerkmale der Maske 7 und die Geschwindigkeitszonen der Maske 8 auf, wandelt die Informationen für das Inputmodul um und visualisiert die Risikomerkmale und Geschwindigkeitszonen auf dem Display des Basisgcrätes.
    5. 8. Zur Unfalleingabeeinheit 2 gehören ein handelsüblicher digitaler Schreibstift 11 zum Ausfüllen des Unfallberichtes auf dem Display des Basisgerätes und ein Modul 12 zur digitalen. Eingabe des Unfallberichtes.
    6. 9. In der Unfalleingabeeinheit 2 befindet sich weiterhin ein Inputmodul 13, das die im Speicher 7 umgewandelten Informationen Über die Risikomerkmale und Geschwindigkeitszoncn auf die entsprechenden Datenfelder des Unfallberichtes 12 verteilt.
    7. 10. Mit einer handelsüblichen Halterung 14 wird das Basisgerät im Fahrzeug befestigt. Die Halterung 14 ist zugleich mit einer Schnittstelle für die eigene Stromversorgung des Geräts versehen und gehört zur Datenübertragungseinheit 3.
    8. 11. Eine weitere Schnittstelle 15 an der Datenübertragungseinheit 3 dient dem Online - Anschluss des Geräts an das Intranet der Polizei oder an andere Netze.
    9. 12. Eine Netzverbindung 16 für den stationären Bereich nach dem Verlassen des Fahrzeugs gehört ebenfalls zur Datenübertragungseinheit 3.
    10. 13. Reserveplätze 17 sind für den Einsatz des Geräts für andere polizeiliche Ermittlungen vor Ort, beispielsweise auch für die Ermittlung von Falschparkern, zur Aufnahme von Infos für das Verkehrszeichenkataster etc. sowie für Kartenlesefunktionen, beispielsweise zum digitalen Einlesen von Daten aus dem Personalausweis und aus dem Führerschein, geeignet. Im gleichen Sinne können die Reserveplätze mit einer Schnittstelle für den Fahrtenschreiber und /oder zur Blackbox von Fahrzeugen versehen sein und/oder für die automatische Übertragung der Fahrgeschwindigkeit des Fahrzeugs im Augenblick des Unfalls.

    Bei seiner Inbetrichnahme stellt das Basisgerät die Landkarte 5 in das Display. Auf dieser ist zunächst der Unfallort auszusuchen und einzustellen. Nach diesem Vorgang erscheinen auf der Menüleiste die geographischen Koordinaten des eingestellten Unfallortes, womit die Funktionsfähigkeit des GPS - Moduls 4 bestätigt wird. In Verbindung damit visuausiert der Speicher 10 im gleichen Augenblick im eingestellten Unfallort auf der Landkarte 5 die Risikomerkmale der Maske 7 und das ausgeschilderte Gcschwindigkcitsnivcau der Maske 8. Befindet sich der Unfallort an der Trennlinie zwischen zwei Geschwindigkeitszonen, wird auch diese visualisiert. Die Risikomerkmale werden durch topographisch fixierte Leuchtpunkte angezeigt. Mit dem digitalen Schreibstift 11 lässt sich in der Menüleiste ein Feld öffnen, das anzeigt, um welche Merkmale es sich handelt. Die Geschwindigkeitszone wird durch eine Ziffer verdeutlicht, die die Geschwindigkeitsbegrenzung im km/h anzeigt. Sind Angaben trotz aktueller Updates der Masken 7 und 8 fehlerhaft, können die Fehler mit dem digitalen Schreibstift 11 per Touch auf das entsprechendc Feld der Menüleiste korrigiert werden. Nach der Kontrolle der Vollständigkeit und Richtigkeit der Angaben und Einstellungen wird per Touch mit dem digitalen Schreibstift 11 die Landkarte 5 als erste Arbeitsebene verlassen.


[0012] Daraufhin erscheint auf dem Display als zweite Arbeitsebene der Unfallbericht 12. In seinem Aufbau entspricht er der amtlichen Verkehrsunfallanzeige. Der Bericht erscheint indessen nicht im Ganzen, sondern zeigt in geordneter Reihenfolge Punkt für Punkt die Datenfelder der Verkehrsunfallanzeige an. Jedes einzelne Datenfeld leuchtet auf, löst bei seinem Erscheinen ein Tonsignal aus und stellt den Inhalt des Datenfeldes als Frage. Mit dem digitalen Schreibstift 11 ist jede Frage mit "Ja" oder "Nein" zu beantworten. Ein Plausibilitätsprüfprogramm prüft die Plausibilität der Antwort. Ist die Antwort falsch, wird die Frage mit audiovisueller Untermalung wiederholt. Ist die Antwort richtig, erlischt das Datenfeld und das nächste erscheint auf die gleiche Art und Weise.

[0013] Nach den Risikomerkmalen des Unfallortes und nach der ausgeschilderten Geschwindigkeit, die ebenfalls Bestandteile der amtlichen Verkehrsunfallanzeige sind, wird in diesem beschriebenen Dialog nicht gefragt. Die Antworten werden im Speichermodul 10 aus jenen Informationen in geeigneter Weise aufbereitet, die aus den beiden Masken 7 und 8 einzuspeichern sind, und automatisch in die entsprechenden Datenfelder des Unfallberichts 12 Übertragen, bevor die auf Vollständigkeit und Richtigkeit im Display kontrollierte Landkarte 5 als Arbeitsebene verlassen wird.

[0014] Der im Dialogverfahren aufgenommene Unfallbericht ist anschließend mit Angaben aus den Personalausweisen und Führerscheinen der beteiligten Personen und aus den Fahrzeugpapieren der beteiligten Fahrzeuge zu vervollständigen. In der einfachen Variante sind diese Angaben mit dem digitalen Schreibstift 11 in die entsprechenden Datenfelder des Unfallberichtes 12 per Hand einzutragen, die nunmehr als dritte Arbeitsebene auf dem Display erscheinen. Die digitale Variante nutzt eine oder mehrere Schnittstellen der Reservefelder 17, über die die entsprechenden Daten der Ausweispapiere automatisch eingelesen werden können. Das setzt indessen die digitale Lesbarkeit der Dokumente voraus, weshalb das Aufnahmegerät entweder beide Varianten vorhält oder zunächst noch auf die digitale Variante verzichtet.

[0015] Nach Beendigung dieses Vorgangs erscheint als vierte Arbeitsebene auf dem Display ein rollendes Textfeld, in das der Bcamte mit dem digitalen Schreibstift 11 einen kurzen Textbericht zum Unfallhergang eintragen kann.

[0016] Nach Beendigung der vierten Arbeitsebene bereitet das Modul Unfallbericht 12 die nunmehr vollständige Verkehrsunfallanzeige für den Output auf und trennt die statistikpflichtigen Unfälle von denjenigen, die nicht in die amtliche Statistik eingehen. Außerdem wird jeder Bericht mit der Sequenz der Risikomerkmale und mit der Kennziffer des integralen Risikopotenzials des Unfallortes versehen, die aus den Risikomerkmalen und der Geschwindigkeitszone im Modul 12 zusammengestellt und berechnet wird.
In gleicher Weise kann die im Augenblick des Unfalls gefahrene Geschwindigkeit in diesem Prozess berücksichtigt werden, sofern die Information über die Geschwindigkeit rechtlich unbedenklich ist und über eine Schnittstelle der Reserveplätze 17 in das Modul 12 eingespeist wird.

[0017] Anschließend oder zwischen den einzelnen Arbeitsebenen kann der Beamte mit Hilfe der digitalen Kamera 6 Unfallbilder aufnehmen. Über eine Schnittstelle am Basisgerät können die digitalen Bilder aus dem Chip in das Modul 12 eingespeist und ebenfalls für den Output vorbereitet werden.
Nach Beendigung aller dieser Vorgänge ist das Basisgerät an die Halterung 14 anzuschließen. Nunmehr kann der vollständige Unfallbericht über die Schnittstelle 15 online in, das Intranet der Polizei oder in andere Netze übertragen werden.. Wird das nicht gewünscht, erfolgt eine kontrollierte Online-Übertragung über die stationäre Netzverbindung 16 nach dem Verlassen des Fahrzeugs oder über eine redundante Schnittstelle 15.

[0018] Die freien Reserveplätze 17 sind für weitere Funktionen der offenbarten Vorrichtung im Sinne seiner Erweiterung zu einem Multifunktionsgerät vorgesehen.

Liste der Bezugszeichen



[0019] 

1 Informationssammeleinheit

2 Unfalleingabeeinhcit

3 Datenübertragungscinheit

4 GPS-Modul

5 elektronische Landkarte

6 Digitalkamera

7 Maske zur Abbildung der Risikomerkmale der Infrastruktur

8 Maske zur Anzeige der Geschwindigkeitszonen

9 Geber für einen digitalen Speicher

10 digitaler Speicher für die Straßenabbildungen und die Geschwindigkeitszonen

11 digitaler Schreibstift

12 Modul zur digitalen Eingabe des Unfallbezichtes

13 Inputmodul zur Verteilung der Speicherinformationen auf den Unfallbericht

14 Halterung mit Schnittstelle für die Stromversorgung

15 Schnittstelle für einen Online-Anschluss

16 stationäre Netzverbindung

17 Reserveplatz




Ansprüche

1. Vorrichtung zur georeferenzierten Aufnahme von Straßenverkehrsunfällen unmittelbar am Unfallort, mit einer Kamera (6), einem Speicher (10) und einem Display,
dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung als ein Personal-Digital-Assistent (DPA) ausgeführt ist und aus einer Informationssammeleinheit (1) für Daten und Informationen aus der Infrastruktur, einer Unfalleingabceinheit (2) zur digitalen Erstellung des Unfallberichtes und einer Übertragungseinheit (3) für den Output der kompletten Verkehrsunfallanzeige besteht, wobei die Informationseinheit (1), die Unfalleingabeeinheit (2) und die Übertragungseinheit (3) funktionell miteinander verknüpft sind.
 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeidchnet, dass die Informationssammeleinheit (1) für Daten und Informationen aus der Infrastruktur aus einem GPS-Modul (4), einer elektronischen Landkarte (5) mit einer Maske (7) zur Abbildung der Risikomerkmale der Infrastruktur und einer Maske (8) zur Anzeige der Geschwindigkeitszonen der Infrastruktur, einem Geber (9) zur Eingabe der Risikomerkmale und der Geschwindigkeitszonen in den Speicher (10) und dem Speicher (10) besteht.
 
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Maske (7) zur Abbildung der Risikomerkmale und die Maske (8) zur Anzeige der Geschwindigkeitiszonen auf einem auswechselbaren Speichermedium untergebracht sind.
 
4. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Risikomerkmale der Infrastruktur und die Geschwindigkeitszonen Bestandteil der elektronischen Landkarte (5) sind.
 
5. Vorrichtung nach Anspruch 2.
dadurch gekennzeichnet, dass die Informationssammeleinheit (1) mit einer zusätzlichen Kamera (6) ausgerüstet ist, die funktionell mit dem Speicher (10) in Verbindung steht.
 
6. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Unfalleingabecinheit (2) zur digitalen. Erstellung des Unfallberichtes aus dem Display, einem Modul (12) zur digitalen Eingabe des Unfallberichtes und einem digitalen Schreibstift (11) für das Modul (12) besteht und die Unfalleingabeeinheit (2) über ein Input-Modul (13) zur Verteilung der Speicherinformationen funktionell mit dem Speicher (10) verbunden ist.
 
7. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Übertragungseinheit (3) für den Output des kompletten Unfallbenchtes über eine Halterung (14) im Fahrzeug mit einem Stromversorgungsgerät verbunden ist und eine Schnittstelle (15) für einen Online-Anschluss und eine Schnittstelle (16) für Netzverbindungen im stationären Bereich nach dem Verlassen des Fahrzeugs besitzt.
 
8. Verfahren zur georeferenzierten Aufnahme von Straßenverkehrsunfällen unmittelbar am. Unfallort, bei dem aus Daten und Informationen der Infrastruktur und aus einem Unfallhcrgang eine amtliche Verkehrsunfallanzeige erstellt wird und diese Verkehrsunfallanzeige für die Beurteilung des Verkehrsunfalls und für eine turnusmäßige Unfallanalyse des Territoriums verwendet wird,
dadurch gekennzeichnet, dass die Daten und Informationen der Infrastruktur einer GPS-gestützten und mit den Risikomerkmalen der Infrastruktur aktualisierten elektronischen Landkarte (5) entnommen und mit einem digital erstellten Unfallbericht zur amtlichen Verkehrsunfallanzeige verknüpft werden und die fertige Verkehrs-unfallanzeige über einen Output in ein Netz gestellt oder ausgedruckt wird.
 
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass zur Erfassung der Daten und Informationen der Infrastruktur zunächst die Unfallstelle lokalisiert und dann die für die Unfallstelle zutreffenden Risikomerkmale und Geschwindigkeitszonen ermittelt und in einen Speicher (10) abgelegt werden und diese gespeicherten Daten und Informationen bei der Erstellung des Unfallberichtes automatisch abgerufen und eingearbeitet werden.
 
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass der Unfallbericht nach einer digitalisierten Vorlage erstellt wird und die Eingaben durch ein Plausibilitätsprogramm überpruft werden.
 
11. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich zu den aus der elektronischen Landkarte (5) ermittelten Daten und Informationen aktuelle fotographische Aufnahmen vom Unfallort und dem Unfallgeschehen erstellt und über den Speicher (10) oder direkt in den digitalen Unfallbericht eingearbeitet werden.
 
12. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass persönliche Angaben aus den Personaldokumenten der beteiligten Personen digital eingelesen und in den digitalen Unfallbericht eingestellt werden.
 




Zeichnung