[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Messen der Dicke von in einem Förderstrom
in bestimmten Abständen eine Messeinrichtung durchlaufenden Druckprodukten.
[0002] Getaktet arbeitende Transportvorrichtungen weisen oft eine rotierende, mit Greifern
versehene Trommel auf, welche zu vereinzelnde Druckprodukte ergreifen und einem oder
mehreren Transportbändern übergeben. Eine Dickenmessung der Druckprodukte kann nun
in der rotierenden Trommel oder den anschliessenden Transportvorrichtung z.B. zwischen
Bändern erfolgen. Bekannte Systeme erfassen die Produktdicke beispielsweise durch
mechanisches Abtasten der Dicke und durch Messen der durch das Druckprodukt entstandenen
Auslenkung.
[0003] Diese Systeme sind mit unterschiedlichen Nachteilen behaftet. Eine Messung im rotierenden
System mit Greifern ist nur sinnvoll, wenn das Abzugsprinzip Greifer verwendet. Eine
Abtastung mittels Rollen kann mechanisch aufwändig sein, insbesondere wenn die Taktrate
hoch und die Dickenunterschiede gross sind und wenn Markierungen verhindert werden
müssen.
[0004] Es sind auch Systeme bekannt, die berührungslos arbeiten, indem sie den Grad der
Licht- oder Ultraschallabsorption eines Druckproduktes messen und den gemessenen Wert
als Mass für die Dicke des Druckproduktes verwenden. Diese Methoden sind jedoch nur
mit sehr dünnen Produkten anwendbar.
[0005] Bekannt sind Vorrichtungen zur Papierdickenmessung beim Auf- und Abwickeln von Papierrollen,
oder auch die Dickenmessung von Etiketten auf einem Trägerband mittels Messung der
Kapazität. Merkmale dieser Messanordnungen beruhen auf Brückenschaltungen, wo die
Messkapazität mit einer Referenzkapazität elektronisch verglichen wird.
[0006] Diese Auswertung verwendet ein analoges Signal, dessen Grösse den kapazitiven Messwert
widerspiegelt.
In der Regel muss die Referenzkapazität manuell abgeglichen werden.
[0007] Solche Lösungen haben den Nachteil, dass meist ein individueller Abgleich der Vorrichtung
notwendig ist, und dass das die Kapazität repräsentierende Analogsignal störungsanfällig
ist, sodass aufwändige Konstruktionen erforderlich sind.
[0008] Bekannt geworden ist durch die CH 671 754 eine Vorrichtung zur Dickenmessung von
Druckprodukten an einer rotierenden Trommel mit Greifern.
[0009] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Dickenmessungen von in einem Förderstrom
durchlaufenden Druckprodukten mit grossem Messbereich durchführen zu können, ohne
dass dabei unerwünschte Markierungen an den Druckprodukten entstehen und die so kostengünstig
wie bestehende Dickenmesseinrichtungen sind.
[0010] Erfindungsgemäss wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass die Dicke der Druckprodukte
durch eine kapazitive Messung in einem Plattenkondensator ermittelt wird.
[0011] Anschliessend wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die Zeichnung, auf die bezüglich
aller in der Beschreibung nicht näher erwähnten Einzelheiten verwiesen wird, anhand
eines Ausführungsbeispiels erläutert. In der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1
- eine Einrichtung zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens,
- Fig. 2
- den schematischen Aufbau des erfindungsgemässen Verfahrens anhand einer Einrichtung
und
- Fig. 3
- ein Schema zur Berechnung der Trendlinie des zeitabhängigen Nullwertes eines Förderstromes
aus Druckprodukten.
[0012] Das erfindungsgemässe Verfahren und ein Anleger mit einer Fördertrommel 1 zur Vereinzelung
von Druckprodukten 3 als Vorrichtung gemäss Fig. 1 basieren auf dem Effekt, dass ein
Plattenkondensator 11 seine Kapazität erhöht, wenn sich zusätzlich ein Stoff 3 wie
Papier zwischen den Platten 1, 4 befindet. Die erfindungsgemässe Methode zur Kapazitätsmessung
(siehe Fig. 2) beruht im Gegensatz zu bekannt gewordenen Lösungen auf dem Prinzip,
dass der Plattenkondensator 11, gebildet durch die aktive Elektrode 4 und mit Erde
5 verbundenen Fördertrommel 1, mit einer grossen Induktivität, beispielsweise durch
eine Gyrator-Schaltung 10, parallel verbunden ist, wodurch die Resonanzfrequenz f
des LC Oszillators durch die Formel

festgelegt ist. Ein Oszillatorschaltkreis 12 regt die Schwingungen des LC-Schwingkreises
an, mit Hilfe eines Spannungsfolgers 13 wird ein Quardring 11c als Teil des Plattenkondensators
11 erzeugt, so dass die Eigenschaften des Messteils 11b des Plattenkondensators 11
verbessert werden. Zur Verbesserung der Stabilität der Schwingungen trägt die Amplitudenregelung
14 bei. Eine Komparatorstufe 15 verwandelt die sinusförmigen Schwingungen in ein Rechtecksignal,
welches durch eine Auswerteeinheit 16 verarbeitet wird. Die Auswerteeinheit 16 empfängt
Positionssignale von Inkrementalgeber 2 und sendet die Ergebnisse resp. Dickenmesswerte
an eine übergeordnete Steuerung 9. Eine nachfolgende Auswertelektronik muss noch die
Resonanzfrequenz messen, was wesentlich weniger störungsanfällig ist als die Auswertung
eines analogen Signals, wie es bei der bekannten Brückenschaltung mit einer vorgegebenen
Frequenz und einer Referenzkapazität notwendig ist.
[0013] Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemässen Vorrichtung ist, dass die zu messende
Oszillatorfrequenz durch Mittelung aus mehreren Zeitmessungen einzelner Perioden der
Schwingungen ermittelt werden kann, wobei einzelne, zeitlich zu stark abweichende
Perioden und allenfalls auch die benachbarten Perioden bei der Auswertung unberücksichtig
bleiben können. Diese Filterung erlaubt es, dass auch kurze, starke Störimpulse von
aussen zwar kurzzeitig die Oszillatorfrequenz verfälschen, aber nicht den ermittelten
Messwert.
[0014] Ein prinzipieller Vorzug einer Vorrichtung zur Dickenmessung auf kapazitiver Basis
ist, dass die Messung jederzeit, beispielsweise in einer vorgegebenen, durch einen
Inkrementalgeber 2 erfassten Position, erfolgen kann, und dies auch mehrfach pro Verarbeitungstakt.
Diese Eigenschaft lässt sich nutzen, um in einer allenfalls vorhandenen Lücke zwischen
zwei Produkten eine neue Messung für die Druckproduktdicke 0, die sogenannte Nullmessung
20, durchzuführen. Wird auch der Messzeitpunkt miterfasst, so kann aus mehreren nacheinander
folgenden Nullmessungen ein zeitlicher Trend 18 des effektiven Nullwertes ermittelt
werden. Dadurch können alle langsamen Drifterscheinungen eines solchen Messsystems,
hervorgerufen durch thermische Veränderungen der Elektronik oder durch langsame, mechanische
Verformungen des Plattenkondensator, kompensiert werden.
Ein Trend der Nullwerte kann näherungsweise auch in einem lückenfreien Förderstrom
zwischen den Druckprodukten berechnet werden. Hierzu werden Nullmessungen in einer
Lücke des Förderstromes oder unmittelbar davor vorgenommen. Folgen danach die Druckprodukte
nahtlos oder gar überlappend, werden nur noch die Messwerte der Produktdicken mit
dem Messzeitpunkt abgespeichert. Die Trendlinie der Nullwerte kann durch Subtraktion
einer Referenzdicke dennoch berechnet werden, indem nur Messwerte von Druckprodukten
verwendet werden, die genügend sicher eine korrekte Dicke repräsentieren.
[0015] Für Verfahren zur Messung von Produktdicken ist bekannt, dass sie in geeigneter Weise
in einer ersten Phase, der Referenzphase, eine Referenzdicke 21 bestimmen, indem in
dieser ersten Phase mindestens je einmal ein Messwert ohne und mit Druckprodukt erfasst
wird, wobei auf andere Weise bekannt ist, ob die Messung ohne Druckbogen oder mit
einem korrekten Druckbogen erfolgt ist. Aus diesen Werten lässt sich ein Referenzwert
für die richtige Produktdicke bestimmen. In einer zweiten Phase, der Kontrollphase,
werden die weiteren Messungen an Druckprodukten unbekannter Dicke mit dem zuerst ermittelten
Referenzwert verglichen, um daraus einer übergeordneten Steuerung ein Fehlersignal
zu senden, falls die ermittelte Produktdicke über einen Toleranzwert vom Referenzwert
abweicht.
[0016] Als Schwierigkeit erweist sich oft beim Stand der Technik, dass ein Messsystem einen
Drift aufweist, insbesondere verändern sich die Nullmessungen mit der Zeit. Bekannte
Systeme haben oft keine Möglichkeit häufig die Nullmessung zu wiederholen. Hier setzt
das erfindungsgemässe Verfahren ein und berechnet fortlaufend die Drift des Systems,
indem eine Trendlinie für den Nullwert errechnet wird. Dies kann auf zwei Wegen erfolgen:
Wenn keine neue Nullmessung innerhalb eines Verarbeitungstaktes möglich ist, kann
aus der Messung der Druckproduktdicke 19 auch eine neue Nullmessung rechnerisch ermittelt
werden. Dazu wird gemäss Fig. 3 zuerst vom Messwert 19, der aus der Trendlinie 18
extrapolierte Nullwert und das Resultat des Referenzwertes aus der ersten Phase verglichen.
Sind die beiden Werte ähnlich gross, dann wird daraus abgeleitet, dass ein Druckbogen
mit richtiger Dicke vorliegt. In diesem Fall wird der Messwert 19 zusätzlich dazu
benutzt, eine neue theoretische Nullmessung 23 zu berechnen, indem der in der ersten
Phase ermittelte Referenzwert vom Messwert 19 subtrahiert wird. Zusammen mit dem ebenfalls
erfassten Messzeitpunkt des Messwertes 19 und den vorherigen Nullmessungen wird ein
Trend der Drift, die Trendlinie 18 des Nullwertes berechnet. Bei der nachfolgenden
Dickenmessung wird wiederum ein für die neue Messzeit extrapolierter Nullwert verwendet
werden.
[0017] Bei getaktet arbeitenden Transportvorrichtungen mit jeweils einer Lücke zwischen
den Produkten kann obiges Verfahren dahingehend verbessert werden, indem der neue
Nullwert unmittelbar gemessen und nicht aus einer Dickenmessung mit Druckprodukten
ermittelt wird, was eine noch zuverlässigere Trendanalyse des Nullwertes erlaubt.
[0018] Die Vorrichtung erlaubt auch neue Verfahren, um Störungen von aussen zu beseitigen,
die mit bisherigen Verfahren, die auf der Messung eines analogen Messwertes für Strom
oder Spannung beruhen, nicht durchführbar sind, da diese in der Regel ein integraler
Messwert über eine Messzeit von einigen Millisekunden liefern. Daher ist in der digitalen
Auswerteeinheit 16 eine Zeitmessvorrichtung vorhanden, welche die Dauer vieler aufeinander
folgender Schwingperioden mit hohen Genauigkeit messen und abspeichern kann. Störungen
von aussen treten meist als sogenannte Bursts auf und können nur einige wenige der
erfassten Schwingungsperioden verfälschen. Diese Messungen können mittels einer statistischen
Analyse aufgespürt und bei der weiteren Verarbeitung ausgeschlossen werden.
1. Verfahren zum Messen der Dicke von in einem Förderstrom in bestimmten Abständen eine
Messeinrichtung durchlaufenden Druckprodukten, dadurch gekennzeichnet, dass die Dicke der Druckprodukte durch eine kapazitive Messung in einem Plattenkondensator
ermittelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Messung über eine Resonanzfrequenz eines LC-Schwingkreises erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Messung im Verarbeitungstakt der Druckprodukte erfolgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die gemessenen Werte der Resonanzfrequenz mit dem Messzeitpunkt von einer digitalen
Auswerteeinheit erfasst und gespeichert werden, und mehrere der gespeicherten Werte
nach Abzug einer Referenzdicke zur Bildung einer Trendlinie eines Nullwertes verwendet
werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, mit einem aus beabstandeten Druckprodukten
gebildeten Förderstrom, dadurch gekennzeichnet, dass jeweils eine Messung an Druckprodukten und Lücken zwischen Druckprodukten des Förderstromes
vorgenommen und mit der entsprechenden Messzeit gespeichert wird und mehrere der gespeicherten,
aus Lücken gebildeten Werte zur Bildung einer Trendlinie eines Nullwertes verwendet
werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Messzeiten sich folgender Schwingungsperioden nach Ausreissern durchsucht
und diese sowie allfällige angrenzende Messzeiten von der Auswertung ausgeschlossen
werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die zur Berechnung verbleibenden Messzeiten zur Ermittlung einer genaueren Resonanzfrequenz
verwendet werden.
8. Einrichtung zum Messen der Dicke von in einem Förderstrom in bestimmten Abständen
einen Plattenkondensator (11) durchlaufenden Druckprodukten (3), dadurch gekennzeichnet, dass der Plattenkondensator (11) Teil eines LC-Oszillators (22) ist.
9. Einrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass zur Bildung der Induktivität L eine Gyrator-Schaltung (10) vorgesehen ist.
10. Einrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Plattenkondensator (11) von einem Guardring (11c) umgeben ist.
11. Einrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass eine mit dem LC-Oszillator (22) verbundene Auswerteeinheit (16) vorgesehen ist.