[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abgeben eines bei hohem Druck dosierten
Flüssigkeitsstroms sowie eine zur Ausführung des Verfahrens geeignete Vorrichtung.
Die Erfindung betrifft insbesondere ein Verfahren zum Abgeben eines dosierten Stroms
einer scherempfindlichen Flüssigkeit.
[0002] Die dosierte Abgabe einer scherempfindliche Flüssigkeit, d. h. der Dosierflüssigkeit,
ist mit besonderen Schwierigkeiten verbunden. Bei einer Dosierung mit herkömmlichen
Dosierpumpen für hohe Drücke, z. B. Hubkolbenpumpen, Zahnradpumpen, einige Drehkolbenpumpen
oder auch Membrankolbenpumpen, die meist über 30 bar aufbringen können, ist festzustellen,
dass in Spalten und Querschnittsverengungen, die in allen Pumpen oder der den Pumpen
nachfolgenden Druckregelungsperipherie vorhanden sind, Scherung auf das Dosiermedium
wirkt. Zu nennen sind Stellen wie z. B. Lagerdichtungen, Stirnflächen von radial arbeitenden
Verdrängerpumpen, Kolbenringe und Ventile von Hubkolbenpumpen, Ventile von Hochdruckmembranpumpen,
Druck- und Durchsatzregelventile oder -kugelhähne. Die Scherung kann bewirken, dass
reaktive scherempfindliche Flüssigkeiten reagieren oder es auch, bei nicht reaktiven
oder reaktiven Flüssigkeiten, zu einer Verminderung der Molekülkettenlänge und einer
Abnahme des maximalen Molekulargewichts kommt. Die bei reaktionsfähigen Flüssigkeiten
entstehenden Reaktionsprodukte liegen meist in fester oder gelartiger Form vor. Die
Folgen sind eine Beeinträchtigung der Funktion des Dosiersystems oder des Produktes.
Eine Revision des Systems ist dadurch unausweichlich.
[0003] Der verwendete Begriff Scherung ist die Kurzform von Schergeschwindigkeit und besser
Schergeschwindigkeitsgefälle in einer strömenden Flüssigkeit. Diese ist über den Differenzialquotienten
definiert. Dieser wird aus dem Modell hergeleitet, bei dem eine Flüssigkeit zwischen
zwei sich relativ gegeneinander bewegenden Platten geschert wird:

wobei

die Schergeschwindigkeit, L die Länge der Fließstrecke, y die Schichtdicke der Flüssigkeitsschichten,
t die Zeit und dv die Geschwindigkeitsdifferenz zwischen den Flüssigkeitsschichten
darstellt. Man sieht daraus, dass, je schneller die Flüssigkeit geschert wird, oder
je kleiner der Spalt ist, desto größer ist die Scherung. Weiterhin gilt die Abhängigkeit,
dass die Druckdifferenz proportional der Schubspannung ist:

wobei τ die Schubspannung bezeichnet, η die Viskosität und

dieselbe Bedeutung wie oben aufweist. Aus diesem Zusammenhang ist zu erkennen, dass
die Scherung, konstante Viskosität vorausgesetzt, mit steigenden Schubspannungen zunimmt.
Siehe dazu auch HAAKE Viskosimeter "Einführung in die praktische Viskosimetrie", G.Schramm,
Gebr. HAAKE GmbH, Karlsruhe 1998, 5. Auflage.
[0004] Deshalb werden Hochdruckpumpen für scherreaktive Flüssigkeiten meist so ausgelegt,
dass die Schergeschwindigkeiten niedrig sind. D. h., Kolbenpumpen laufen mit geringer
Hubzahl und radiale Verdrängerpumpen mit niedriger Drehzahl. Dies jedoch steht den
Forderungen entgegen, dass eine exakte Dosierung eine möglichst geringe Pulsationsamplitude
und eine Pulsation mit hoher Frequenz aufweisen soll. Wenn hochviskose reaktive Flüssigkeiten
dosiert werden, ergeben sich mit den herkömmlichen Dosierpumpen weitere Limitierungen.
Geringe Durchsatzbereiche können im Allgemeinen nur mit sehr kleinen Pumpen genau
und pulsationsarm dosiert werden. Dies hat zu Folge, dass insbesondere Pumpen, die
mit Ventilen arbeiten, konstruktionsbedingt mit kleinen Ventilen gebaut werden. Ein
hoher Strömungswiderstand der Ventile und vermindertes Ansaugvermögen ist die Folge.
Die Einsetzbarkeit der Pumpe ist damit viskositätsbegrenzt. Im Allgemeinen sind Pumpen
im Durchsatzverhältnis 1 : 10 verstellbar. Dabei tritt im oberen Durchsatzbereich
mit hochviskosen Flüssigkeiten das Problem auf, dass die Ventile nicht mehr schnell
genug öffnen und schließen können und bei Zahnradpumpen Kavitation im Ansaugbereich
erfolgt. Eine Verminderung des Durchsatzes und des Druckbereichs ist die Folge.
[0005] Die beim Fördern scherempfindlicher Fluide typischerweise eingesetzten Dosierpumpen
weisen verschiedene Nachteile auf. Kolbenpumpen sind mit einer hohe Scherung an den
Kolbenringen und in den Ventilen verbunden. Zahnradpumpen und Kreiskolbenpumpen weisen
eine hohe Scherung an den Stirnflächen der Zahnräder, Dichtungen und Lagern auf. Membrankolbenpumpen
sind mit einer hohen Scherung in den Ventilen verbunden. Generell weisen Druck- und
Durchsatzregelungseinheiten wie z. B. Ventile, Schieber oder Hähne eine hohe Scherung
aufgrund der mit ihnen verbundenen Querschnittsverengung auf.
[0006] DE 100 64 065 A1, DE 44 45 946 A1, DE 100 49 541 A1 offenbaren Systeme, die niedrig-
oder/und hochviskose Flüssigkeiten mit einem Stempel aus einem Behälter herausdrücken
und dadurch einen Förder- bzw. Dosierstrom bewirken.
[0007] Der Nachteil dieser Systeme besteht darin, dass die Stempel durch Stellglieder mit
mechanischem Antrieb angetrieben werden. D. h., der Druck über dem Stempel entspricht
dem Atmosphärendruck, so dass die Dichtungen mit der gesamten Druckdifferenz zwischen
dem Raum des Dosiermediums und dem Luftraum über dem Kolben belastet wird, wenn das
System in Betrieb ist. Die maximal realisierbaren Drücke sind durch die Dichtungen
begrenzt. Weiterhin besteht gerade bei reaktiven und empfindlichen Medien die Gefahr,
dass eine an der Behälterwand zurückbleibende Flüssigkeitsschicht an der Luft reagiert
oder altert. Dies kann auch bei einem luftangetriebenen Stempel der Fall sein. Die
Schichtdicke der zurückbleibenden Flüssigkeitsschicht ist umso dicker, je viskoser
das Fluid ist (Hiltscher/Mühlthaler/Smits, Molchtechnik - Grundlagen, Komponenten,
Anwendungstechnik; Weinheim, Wiley-VCH 1999). Hierdurch bilden sich Schichten, welche
die Dichtwirkung der Stempeldichtungen vermindern und somit den Druckaufbau des Systems
begrenzen. Verstärkt wird dies durch an Luft alternde Flüssigkeiten.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es, die Nachteile nach dem Stand der Technik zu beseitigen.
Es soll insbesondere ein Verfahren zum Abgeben eines bei hohem Druck dosierten Flüssigkeitsstroms
angegeben werden, das eine Minimierung der auf die abzugebende Flüssigkeit wirkenden
Scherung ermöglicht. Ferner soll eine Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens angegeben
werden.
[0009] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der Ansprüche 1, 6 und 16 gelöst. Zweckmäßige
Ausgestaltungen der Erfindungen ergeben sich aus den Merkmalen der Ansprüche 2 bis
5 sowie 7 bis 15.
[0010] Nach Maßgabe der Erfindung ist ein Verfahren zum Abgeben eines dosierten Stroms einer
ersten Flüssigkeit, insbesondere einer scherempfindlichen Flüssigkeit, vorgesehen,
bei dem die erste Flüssigkeit mittels eines Kolbenhubs eines beweglichen Kolbens aus
einer ersten Kammer eines Kolbenbehälters abgegeben wird, wobei zur Steuerung des
Kolbenhubes eine zweite Flüssigkeit in eine zweite Kammer des Kolbenbehälters, die
von der ersten Kammer durch den beweglichen Kolben getrennt ist, eingeleitet wird,
wobei dabei die zweite Flüssigkeit die erste Flüssigkeit aus dem Kolbenbehälter verdrängt.
[0011] Die erste und die zweite Kammer sind volumenveränderliche Kammern, wobei die Summe
des Volumens beider Kammern konstant bleibt. Das Volumen beider Kammern wird durch
die Position des Kolbens bestimmt. Der Kolbenbehälter ist, abgesehen von den Ein-
und Auslassöffnungen für die Zufuhrleitung und die Abgabeleitung ein geschlossener
Behälter.
[0012] Ferner ist eine Vorrichtung zum Abgeben eines dosierten Stromes einer ersten Flüssigkeit
vorgesehen, die
- einen ersten Kolbenbehälter mit einer ersten Kammer zur Aufnahme einer ersten Flüssigkeit
und einer zweiten Kammer zur Aufnahme einer zweiten Flüssigkeit, wobei die erste Kammer
von der zweiten Kammer durch einen beweglichen Kolben getrennt ist und wobei die erste
Flüssigkeit mittels eines Kolbenhubs des beweglichen Kolbens aus einer ersten Kammer
eines Kolbenbehälters abgegeben wird;
- einer Abgabeleitung für die erste Flüssigkeit, die aus der ersten Kammer des Kolbenbehälters
verdrängt und einem Flüssigkeitsverbraucher zugeführt wird; und
- einer Zufuhrleitung für die zweite Flüssigkeit umfasst, die aus einem Vorratsbehälter
der zweiten Kammer des Kolbenbehälters zugeführt wird, wobei die Zufuhr der zweiten
Flüssigkeit in die zweite Kammer den Kolbenhub des Kolbens steuert und die erste Flüssigkeit
aus dem Kolbenbehälter verdrängt.
[0013] Der bewegliche Kolben wird zweckmäßigerweise mit einer Kolbenstange geführt, die
außerhalb des Kolbenbehälters in einer Führung gelagert ist. Die Kolbenstange ist
vorzugsweise axial zur Längsachse des Kolbenbehälters angeordnet. Sie verhindert ein
Verkanten des Kolbens in dem Kolbenbehälter und kann zur Füllstandsmessung verwendet
werden.
[0014] Die Zufuhrleitung ist zweckmäßigerweise im oberen Teil des Kolbenbehälters, vorzugsweise
in der Oberseite (Deckel) des Kolbenbehälters ausgebildet. Die Abgabeleitung ist zweckmäßigerweise
im unteren Teil des Kolbenbehälters, vorzugsweise in der Unterseite (Boden) des Kolbenbehälters
ausgebildet. Beide können jedoch unabhängig von einander auch seitlich im Mantel des
Kolbenbehälters ausgebildet sein.
[0015] Die Erfindung ermöglicht eine kontinuierliche oder diskontinuierliche Dosierung und
Förderung insbesondere von scherempfindlichen Fluiden. Die Fluide können dabei mit
hohen Drücken abgegeben, d. h. dosiert und gefördert werden. Erreicht wird dies durch
ein Kolbensystem, das eine Trennung der zu dosierenden ersten Flüssigkeit (beispielsweise
eine scherempfindliche Flüssigkeit) und einer als Treibmedium dienenden zweiten Flüssigkeit
(in der Regel einer scherunempfindlichen Flüssigkeit) bewirkt. Die zweite Flüssigkeit
treibt den Kolben an, dessen Kolbenhub die erste Flüssigkeit verdrängt. Der Druckaufbau
und die Dosierung erfolgt hierbei vorzugsweise durch eine Dosierpumpe. Das Verfahren
beschränkt sich nicht auf scherempfindliche Medien wie z. B. Vernetzer, Initiatoren
und Polymere, sondern ist gleichfalls sehr gut geeignet, gefährliche, ätzende Flüssigkeiten
wie z. B. Säuren und Laugen, hoch- und niedrigviskose sowie andere scherunempfindliche
Dosierflüssigkeiten mit beliebigen Durchsätzen, Drücken und Genauigkeiten zu dosieren.
Die Druckhöhe wird durch die Auslegung der Komponenten bestimmt und ist nach dem Stand
der Technik bis zu mehreren hundert bar ausführbar. Die Viskosität der ersten Flüssigkeit
kann zwischen 0, vorzugsweise 0,5 mPa s und 200.000 Pa s liegen. Der Druck, mit dem
die erste Flüssigkeit abgegeben wird, kann bis zu 350 bar betragen.
[0016] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigt
- Fig. 1
- eine schematische Querschnittsdarstellung des erfindungsgemäßen Kolbenbehälters;
- Fig. 2
- schematische Darstellungen des in Fig. 1 gezeigten Kolbenbehälters in verschiedenen
Verfahrensstadien;
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung einer ersten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung,
die eine diskontinuierliche Versorgung eines Flüssigkeitsverbrauchers ermöglicht;
- Fig. 4
- eine schematische Darstellung einer zweiten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung,
die eine diskontinuierliche Versorgung eines Flüssigkeitsverbrauchers und ein Nachfüllen
der ersten Flüssigkeit ermöglicht; und
- Fig. 5
- eine schematische Darstellung einer dritten Ausführungsform der Erfindung, die eine
kontinuierliche Versorgung eines Flüssigkeitsverbrauchers ermöglicht.
[0017] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ermöglicht die Abgabe eines dosierten Stroms einer
ersten Flüssigkeit, indem in einem Kolbenbehälter eine zweite Flüssigkeit eingebracht
wird, die Druck auf den Kolben ausübt. Die erste Flüssigkeit ist das zu dosierende
Medium. Die erste Flüssigkeit wird daher im Folgenden als Dosierflüssigkeit bezeichnet.
Die zweite Flüssigkeit verdrängt die erste Flüssigkeit aus dem Kolbenbehälter. Die
zweite Flüssigkeit wird daher im Folgenden als Treibmedium bezeichnet.
[0018] Nach Fig. 1 umfasst die erfindungsgemäße Vorrichtung 1 einen Kolbenbehälter 2 mit
einer ersten Kammer 3 zur Aufnahme der Dosierflüssigkeit und einer zweiten Kammer
4 zur Aufnahme des Treibmediums. Die erste Kammer 3 ist von der zweiten Kammer 4 durch
einen beweglichen Kolben 5 getrennt. Der bewegliche Kolben 5 weist eine Kolbestange
13 auf, die außerhalb des Kolbenbehälters 2 in einer Führung 13a gelagert ist. Die
Kolbenstange 13 ist in der Führung 13a linear beweglich gelagert. Die Kolbenstange
13 ist zweckmäßigerweise axial zur Längsachse des Kolbenbehälters 2 ausgebildet. In
diesem Fall endet sie mittig auf der Oberfläche des beweglichen Kolbens 5, die der
zweiten Kammer 4 zugewandt ist. Die Kolbenstange 13 und die Führung 13a verhindern
ein Verkanten des beweglichen Kolbens 5 in dem Kolbenbehälter 2. Die Kolbenstange
5 stellt zusätzlich ein Mittel zur Füllstandsmessung dar.
[0019] Die Dosierflüssigkeit wird mittels eines Kolbenhubs des beweglichen Kolbens 5 aus
der ersten Kammer 3 des Kolbenbehälters 2 über die Abgabeleitung 6 abgegeben, wenn
das Treibmedium über eine Zufuhrleitung 7 in die zweite Kammer 4 eingefüllt wird.
Dabei wird das Treibmedium unter Druck in die zweite Kammer 4 gepumpt, so dass das
Treibmedium Druck auf den beweglichen Kolben 5 ausübt und der Kolbenhub des Kolbens
5 die Dosierflüssigkeit aus der ersten Kammer 3 verdrängt. Die verdrängte Flüssigkeit
kann dann über die Abgabeleitung 6 einem Flüssigkeitsverbraucher (nicht gezeigt) zugeführt
werden. Das Verfahren und die Vorrichtung der vorliegenden Erfindung sind somit dadurch
gekennzeichnet, dass die Abgabe der Dosierflüssigkeit aus der ersten Kammer durch
den Kolbenhub des Kolbens gesteuert wird, in dem auf den Kolben durch Einfüllen des
Treibmediums Druck ausgeübt wird, was zu einer Vergrößerung des Volumens der zweiten
Kammer 4 und zu einer Verkleinerung des Volumens der ersten Kammer 3 führt.
[0020] Die Figuren 2a, 2b und 2c zeigen den Kolbenbehälter in verschiedenen, aufeinander
folgenden Verfahrensstadien. In Fig. 2a, die den Ausgangszustand zeigt, ist die erste
Kammer 3 mit der Dossierflüssigkeit 8 gefüllt. Der Kolben 5 befindet sich am oberen
Ende des Kolbenbehälters 1. Die erste Kammer hat ihr maximales Volumen und nimmt im
Wesentlichen das gesamte Volumen des Kolbenbehälters 1 ein. Die zweite Kammer 4 hat
ihr minimales Volumen. Wird über die Zufuhrleitung 7 das unter Druck stehende Treibmedium
9 in den Reaktionsbehälter eingefüllt (Fig. 2b, Pfeil T), so drückt es den beweglichen
Kolben in Richtung der ersten Kammer 3 (Pfeil K), wodurch sich die zweite Kammer 4
vergrößert und die erste Kammer 3 verkleinert. Dabei wird die Dossierflüssigkeit 8
aus der ersten Kammer 3 über die Abgabeleitung 6 abgegeben (Pfeil D). Die Menge der
Dossierflüssigkeit 8, die abgegeben wird, wird durch die Geschwindigkeit des Kolbenhubs
bestimmt, die wiederum von der Geschwindigkeit abhängt, mit dem das Treibmedium 9
in die zweite Kammer gepumpt wird. In Fig. 2c hat die erste Kammer ihr minimales Volumen
und die zweite Kammer ihr maximales Volumen. Durch die Zufuhr des Treibmediums 9 ist
der Kolben soweit wie möglich in Richtung der ersten Kammer 3 gedrückt worden und
hat zu einer nahezu vollständigen Verdrängung des Dosiermediums aus der ersten Kammer
3 geführt.
[0021] In Fig. 3 ist eine Vorrichtung 101 dargestellt, mit der ein Flüssigkeitsverbraucher
119 diskontinuierlich mit einer Dosierflüssigkeit versorgt werden kann. Die erste
Kammer 103 unter dem Kolben 105 des Kolbenbehälters 102 wird zunächst mit der Dosierflüssigkeit
gefüllt. Das Treibmedium befindet sich zunächst in einem Vorratsbehälter 111. Eine
Förderpumpe 112 saugt das Treibmedium aus dem Vorratsbehälter 111 und setzt das Treibmedium
unter Druck. Förderpumpe 112 ist eine Druckerhöhungspumpe, zweckmäßigerweise eine
Dosierpumpe. Dabei wird das Treibmedium durch die Zufuhrleitung 107 oberhalb des Kolbens
105 in die zweite Kammer 104 des Kolbenbehälters 101 gepumpt. Die Menge des in den
Kolbenbehälters 101 gepumpten Treibmediums kann durch die Füllstandsänderungen des
Vorratsbehälters 111, unter Verwendung eines Mittels zur Bestimmung der Durchflussmenge
oder mit Kolbenstange 113 an der Kolbenführung des Kolbenbehälters 101 gemessen und
geregelt werden. Die Kolbenstange ist - wie in Fig. 1 dargestellt - linear beweglich
in einer Führung gelagert, wobei die Führung lediglich aus Gründen der Übersichtlichkeit
in Fig. 3 und den folgenden Figuren nicht gezeigt ist. Ein Mittel 114 zur Bestimmung
der Durchflussmenge kann zwischen dem Vorratsbehälter 111 und der Förderpumpe 112
angeordnet sein. Alternativ oder zusätzlich kann ein Mittel 115 zur Bestimmung der
Durchflussmenge zwischen der Förderpumpe 112 und dem Kolbenbehälter 102 abgeordnet
sein. Ferner ist zwischen der Förderpumpe 112 und dem Kolbenbehälter ein Sicherheitsüberdruckventil
116 vorgesehen, das die Vorrichtung im Bereich des Treibmediums gegen Überdruck schützt.
[0022] Der Kolbenbehälter 101 ist über eine Abgabeleitung 106 für die Dosierflüssigkeit
an einen Flüssigkeitsverbraucher 119 angeschlossen, dem die Dosierflüssigkeit zudosiert
wird. Der Flüssigkeitsverbraucher 119 kann einen Prozess darstellen, in dem die Dossierflüssigkeit
verarbeitet wird. Zwischen dem Kolbenbehälter 101 und dem Flüssigkeitsverbraucher
119 ist ein Sicherheitsüberdruckventil 116 vorgesehen, das den Bereich der Vorrichtung
101, in denen sich die Dosierflüssigkeit befindet gegen Überdruck schützt. Durch die
Volumenverdrängung bewegt sich der Kolben 105 und drückt die Dosierflüssigkeit volumengleich
aus dem Kolbenbehälter 101. Ein Rückschlagventil 117 sichert den Bereich der Vorrichtung
101, in denen sich die Dosierflüssigkeit befindet, gegen Überdrücke aus dem Flüssigkeitsverbraucher
119. Ferner ist ein Mittel 118 zur Bestimmung der Durchflussmenge der Dosierflüssigkeit
zwischen dem Kolbenbehälter 101 und dem Flüssigkeitsverbraucher 119 vorgesehen.
[0023] Das Leitungssystem ist ein geschlossenes Leitungssystem.
[0024] Die in Fig. 4 gezeigte Vorrichtung 201 gleicht der Vorrichtung 101, ist aber um Mittel
zum automatischen Befüllen, insbesondere Nachfüllen, von Dosierflüssigkeit in die
erste Kammer ergänzt. Mittels Vorrichtung 201 kann der Befüllvorgang der ersten Kammer
mit der Dosierflüssigkeit automatisch durchgeführt werden. Hierbei wird die Dosierflüssigkeit
mit einer Förderpumpe 222, vorzugsweise einer scherarmen Förderpumpe, aus einem Vorratsbehälter
221 für die Dosierflüssigkeit über Befüllungsleitung 223 eine Dreiwegeabsperrarmatur
224 rückwärts in die zu befüllende, insbesondere nachzufüllende, erste Kammer 203
des Kolbenbehälters 201 gepumpt. Hierfür wird auf der Treibmediumseite die Absperrarmatur
225 geöffnet, wodurch das Treibmedium über eine Rückführungsleitung 226 zurück in
den Vorratsbehälter 211 gedrückt wird und für den nächsten Dosiervorgang zur Verfügung
steht.
[0025] Die übrigen Einrichtungen der Vorrichtung 201 entsprechen denen der Vorrichtung 101.
Einrichtungen in Vorrichtung 201 sind mit den Bezugszeichen für die gleichen Einrichtungen
in Vorrichtung 101, ergänzt um 100, gekennzeichnet.
[0026] Fig. 5 zeigt eine Ausführungsform, die eine kontinuierliche Abgabe eines dosierten
Stroms der Dosierflüssigkeit an einen Flüssigkeitsverbraucher 319 ermöglicht. Die
Vorrichtung 301 umfasst einen Kolbenbehälter 302 und einen zweiten Kolbenbehälter
302'. Im folgenden werden Teile der Vorrichtung, die Kolbenbehälter 302' zuzuordnen
sind, mit der gleichen Zahl wie die entsprechenden Teile, die Kolbenbehälter 302 zuzuordnen
sind, gekennzeichnet, ergänzt um ein Strichzeichen. Die erste Kammer 303 unter dem
Kolben 305 des Kolbenbehälters 302 wird zunächst mit der Dosierflüssigkeit gefüllt.
Das Treibmedium befindet sich dabei in einem Vorratsbehälter 311. Eine Förderpumpe
312 saugt das Treibmedium aus dem Vorratsbehälter 111 und setzt das Treibmedium unter
Druck. Förderpumpe 312 ist eine Druckerhöhungspumpe, zweckmäßigerweise eine Dosierpumpe.
Dabei wird das Treibmedium durch die Zufuhrleitung 307 über den Dreiwegehahn 351 und
Zufuhrleitung 352 in die zweite Kammer 304 des Kolbenbehälters 302 oberhalb des Kolbens
305 gepumpt. Dazu befindet sich ein Dreiwegehahn 351 in einer solchen Stellung, dass
Zufuhrleitung 107 zur Zufuhrleitung 352 hin geöffnet ist. Dreiwegehahn 351 ist zweckmäßigerweise
ein Dreiwegekugelhahn. Die Menge des in den Kolbenbehälter 302 gepumpten Treibmediums
kann durch die Füllstandsänderungen des Vorratsbehälters, unter Verwendung eines Mittels
zur Bestimmung der Durchflussmenge oder mit einem Mittel zur Füllstandsmessung an
der Kolbenführung des Kolbenbehälters 302 gemessen und geregelt werden. Ein Mittel
314 zur Bestimmung der Durchflussmenge kann zwischen dem Vorratsbehälter 311 und der
Förderpumpe 312 angeordnet sein. Alternativ oder zusätzlich kann ein Mittel zur Bestimmung
der Durchflussmenge zwischen der Förderpumpe 312 und dem Kolbenbehälter 302 angeordnet
sein. Ferner ist zwischen der Förderpumpe 312 und dem Dreiwegehahn 351 ein Sicherheitsüberdruckventil
316 vorgesehen, das die Vorrichtung im Bereich des Treibmediums gegen Überdruck schützt.
[0027] Der Kolbenbehälter 302 ist über eine Abgabeleitung 353, Dreiwegehahn 354 und Abgabeleitung
306 für die Dosierflüssigkeit an einen Flüssigkeitsverbraucher 319 angeschlossen,
dem die Dosierflüssigkeit zudosiert wird. Dazu befindet sich Dreiwegehahn 354 in einer
solchen Stellung, dass Abgabeleitung 353 zur Abgabeleitung 306 hin geöffnet ist. Dreiwegehahn
354 ist zweckmäßigerweise ein Dreiwegekugelhahn. Der Flüssigkeitsverbraucher 319 kann
einen Prozess darstellen, in dem die Dossierflüssigkeit verarbeitet wird.
[0028] Während der Abgabe von Dosierflüssigkeit über Kolbenbehälter 302 kann Kolbenbehälter
302' mit Dosierflüssigkeit aus einem Vorratsbehälter 321 befüllt werden. Hierbei wird
Dosierflüssigkeit mit einer Förderpumpe 322 aus dem Vorratsbehälter 321 über Befüllungsleitung
323, einen Dreiwegehahn 355, eine Befüllungsleitung 356', ein Dreiwegehahn 324 und
ein Teil der Abgabeleitung 353' rückwärts in die zu befüllende erste Kammer 303' des
Kolbenbehälters 302' gepumpt. Hierfür wird auf der Treibmediumseite der Dreiwegehahn
325' geöffnet, wodurch das Treibmedium über die Zufuhrleitung 352' und die Rückführungsleitung
326' zurück in den Vorratsbehälter 311 gedrückt wird und für den nächsten Dosiervorgang
zur Verfügung steht.
[0029] Sobald der erste Kolbenbehälter 302 entleert ist, kann die Dosierung des Dosiermittels
über den zweiten, inzwischen befüllten Kolbenbehälter 302' fortgeführt werden. Dazu
saugt Förderpumpe 312 das Treibmedium aus dem Vorratsbehälter 311 und setzt das Treibmedium
unter Druck. Dabei wird das Treibmedium durch die Zufuhrleitung 307 über den Dreiwegehahn
351 und Zufuhrleitung 352' in die zweite Kammer 304' des Kolbenbehälters 301' oberhalb
des Kolbens 305' gepumpt. Dazu befindet sich Dreiwegehahn 351 in einer solchen Stellung,
dass Zufuhrleitung 307 zur Zufuhrleitung 352' hin geöffnet ist. Die Menge des in den
Kolbenbehälter 302' gepumpten Treibmediums kann durch die Füllstandsänderungen des
Vorratsbehälters 311, unter Verwendung eines Mittels zur Bestimmung der Durchflussmenge
oder mit einem Mittel zur Füllstandsmessung an der Kolbenführung des Kolbenbehälters
301' gemessen und geregelt werden. Ein Mittel 314 zur Bestimmung der Durchflussmenge
kann zwischen dem Vorratsbehälter 311 und der Förderpumpe 312 angeordnet sein. Alternativ
oder zusätzlich kann ein Mittel zur Bestimmung der Durchflussmenge zwischen der Förderpumpe
312 und dem Kolbenbehälter 302 angeordnet sein. Ferner ist zwischen der Förderpumpe
312 und dem Dreiwegehahn 351 ein Sicherheitsüberdruckventil 316 vorgesehen, das die
Vorrichtung im Bereich des Treibmediums gegen Überdruck schützt.
[0030] Der Kolbenbehälter 302' ist über eine Abgabeleitung 353', Dreiwegehahn 354 und Abgabeleitung
306 für die Dosierflüssigkeit an einen Flüssigkeitsverbraucher 319 angeschlossen,
dem die Dosierflüssigkeit zudosiert wird. Dazu befindet sich Dreiwegehahn 354 in einer
solchen Stellung, dass Abgabeleitung 353' zur Abgabeleitung 306 hin geöffnet ist.
[0031] Während der Abgabe von Dosierflüssigkeit über Kolbenbehälter 302' kann Kolbenbehälter
302 mit Dosierflüssigkeit aus einem Vorratsbehälter 321 befüllt werden. Hierbei wird
Dosierflüssigkeit mit einer Förderpumpe 222, vorzugsweise einer scherarmen Förderpumpe,
aus dem Vorratsbehälter 223 über Befüllungsleitung 223, einen Dreiwegehahn 355, ein
Befüllungsleitung 356, ein Dreiwegehahn 324 und ein Teil der Angabeleitung 353 rückwärts
in die zu befüllende erste Kammer 303 des Kolbenbehälter 301 gepumpt. Hierfür wird
auf der Treibmediumseite der Dreiwegehahn 325 geöffnet, wodurch das Treibmedium über
die Zufuhrleitung 307 und die Rückführungsleitung 326 zurück in den Vorratsbehälter
311 gedrückt wird und für den nächsten Dosiervorgang zur Verfügung steht.
[0032] Die übrigen Einrichtungen der Vorrichtung 301 entsprechen denen der Vorrichtung 201.
Einrichtungen in Vorrichtung 301 sind mit den Bezugszeichen für die gleichen Einrichtungen
in Vorrichtung 201, ergänzt um 100, gekennzeichnet.
[0033] Die zur Befüllung der beiden Kolbenbehälter 302 und 302' wird nur eine Förderpumpe
311 für das Treibmedium benötigt, da diese über den Dreiwegehahn 351 beide Kolbenbehälter
wechselseitig versorgen kann. Das Wiederauffüllen der Kolbenbehälter 302 und 302'
erfolgt wie in Vorrichtung 201 mit einer Förderpumpe 322, vorzugsweise einer scherarmen
Förderpumpe, nach dem Umschalten der Dreiwegearmatur 355 auf den jeweilig leeren Kolbenbehälter
und Öffnen des Dreiwegehahnes 325, wenn Kolbenbehälter 302 befüllt wird, oder Öffnen
des Dreiwegehahnes 325', wenn Kolbenbehälter 302' befüllt wird. Alle druckseitigen
Systeme mit Sicherheitsüberdruckventilen 316 ausgestattet. Zur Vermeidung oder zumindest
Minimierung von Pulsationen durch den Umschaltvorgang zwischen den Dreiwegehähnen
ist in der Abgabeleitung 306 zum Flüssigkeitsverbraucher 319 ein Pulsationsdämpfer
360 geschaltet.
[0034] Das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Vorrichtung sind somit zur
kontinuierlichen Dosierung und Förderung insbesondere von scherempfindlichen Dossierflüssigkeiten
mit hohem Druck geeignet. Mit der Vorrichtung wird durch die langsame Hubbewegung
der Kolben in den Kolbenbehältern erreicht, dass auf die abzugebende Dosierflüssigkeit
nur minimale Scherung wirkt und dadurch eine Reaktion von reaktiven scherempfindlichen
Flüssigkeiten oder eine Schädigung der Molekülkettenlänge im Allgemeinen nahezu ausgeschlossen
ist.
[0035] Der Druckaufbau erfolgt in der erfindungsgemäßen Vorrichtung über eine Förderpumpe,
die das Treibmedium aus dem Vorratsbehälter ansaugt und in die zweite Kammer des Kolbenbehälters
drückt. Die Förderpumpe ist vorzugsweise eine Dosierpumpe, wobei alle handelsüblichen
Dosierpumpen als Förderpumpe für den Betrieb der Vorrichtung eingesetzt werden können.
Die Auswahl kann, je nach Anforderungen an die Dosiergenauigkeit und Pulsation erfolgen.
Geeignete Förderpumpen sind somit Rotationskolbenpumpen insbesondere Zahnrradpumpen,
Schlauchpumpen, Excenterschneckenpumpen, Kolbenpumpen, insbesondere deren Mehrfachanordnungen
zur Verringerung der Pulsation, Membrankolbenpumpen insbesondere deren Mehrfachanordnungen
zur Verringerung der Pulsation, sowie Kreiselpumpen. Besonders bevorzugt werden Zahnradpumpen
eingesetzt, die einen pulsationsarmen und genauen Dosierstrom bei hohem Druck leisten
können.
[0036] Das Treibmedium, das mit der Förderpumpe dosiert wird, kann je nach Anforderungen
frei gewählt werden. Bevorzugt eingesetzt werden inkompressible, gegenüber Scherung
unempfindliche Medien, in denen das Dosiermedium vorzugsweise löslich ist. Besonders
geeignet als Treibmedium sind Medien, die inkompressibel, vorteilhafterweise schmierend
und verträglich mit der Dossierflüssigkeit sind. Beispiele sind Additive wie flüssige
Weichharze bei der Herstellung und Verarbeitung lösungsmittelhaltiger und lösungsmittelfreier
Klebstoffe; Wasser bei der Herstellung und Verarbeitung wässriger Dispersionen; sowie
Öle bei der Verarbeitung von Naturkautschuken.
[0037] Durch den Antrieb des Kolbens mit einem Treibmedium entstehen nur geringe Druckdifferenzen
über die Abdichtungen des Kolbens zur Kolbenbehälterwand, die den Raum des Treibmediums
zur Dosierflüssigkeit trennt, da der Druck des Treibmediums und der Druck der Dosierflüssigkeit
annähernd gleich sind. Aus diesem Grund können sehr hohe Dosier- bzw. Förderdrücke
realisiert werden. Die Abdichtungen des Kolbens zur Kolbenbehälterwand bewirken eine
Abreinigung der Kolbenbehälterwand von der Dosierflüssigkeit. Dies ist insbesondere
bei Produktwechseln und Anlagenstillstand bei dem eine Restentleerung stattfinden
muss, z. B. wenn sehr lagerungsempfindliche Medien, die zum Vercracken oder Alterung
neigen, eingesetzt wurden, sehr vorteilhaft. Eine zusätzliche Reinigung der Kolbenbehälterwand
wird durch das Treibmedium bewirkt, insbesondere dann, wenn ein Treibmedium gewählt
wird, in dem sich das Dosiermedium löst.
[0038] Der Kolben sollte gegen die Innenwand des Kolbenbehälters abgedichtet sein. Der Kolben
kann als Platte ausgebildet sein. Vorteilhafterweise sind die Seite des Kolbens, die
der ersten Kammer zugewandt ist und der Boden der ersten Kammer zueinander komplementär
ausgeformt. Ebenso sollte die Seite des Kolbens, die der zweiten Kammer zugewandt
ist, und die Decke der zweiten Kammer zueinander komplementär ausgeformt sein. Beispielsweise
können die Seiten des Kolbens halbkreisförmig oder konisch sein. Besonders vorteilhaft
ist eine kreisrunde Ausführung der Seite des Kolbens, die in Kontakt mit der Dosierflüssigkeit
steht. Der Kolben sollte daher in diesem Fall als Halbkugel ausgeführt sein. Ist außerdem
der Boden der ersten Kammer halbkreisförmig nach außen gewölbt, so kann eine weitgehende
Restentleerung des Behälters erreicht werden. Alternativ kann der Kolben als Platte
ausgebildet sein.
[0039] Der Kolbenbehälter ist vorzugsweise rohrförmig und/oder langsprofiliert und/oder
doppelwandig. Bevorzugt weist der Kolbenbehälter einen kreisförmigen Querschnitt auf.
Der Kolbenbehälter ist zweckmäßigerweise mit einer antiadhäsiven und/oder antikorrosiven
Schicht ausgekleidet.
[0040] Alle Teile der Vorrichtung, die in Kontakt mit der Dossierflüssigkeit gelangen, sollten
auf die Eintrittstemperatur der Dossierflüssigkeit in die erste Kammer thermostatisiert
werden. Die Thermostatisierung kann elektrisch, vorzugsweise durch einen Heizleiter,
oder induktiv, durch Thermalflüssigkeiten wie Wasser oder Thermalöl und/oder durch
Dampf erfolgen.
[0041] Das gesamte Volumen des Kolbenbehälters sollte während des gesamten Verfahrens vollständig
von dem Treibmedium und/oder der Dossierflüssigkeit gefüllt sein.
[0042] Der Dosierflüssigkeitsmassestrom, der von dem Kolbenbehälter abgegeben wird, kann
durch die Messung des Dosierstroms mit einem Massendurchflussgerät stromabwärts von
dem Kolbenbehälter (Seite der Dosierflüssigkeit) gemessen werden. In manchen Fällen,
z. B. wenn hochviskose Dosiermedien gefördert werden, ist es von Vorteil, das Massendurchflussgerät
stromaufwärts von dem Kolbenbehälter (Seite des Treibmediums) zu betreiben. Dies ist
vorteilhaft, wenn durch das Massedurchflussmessgerät hohe Druckverluste entstehen
würden. Dichteunterschied zwischen Treibmedium und Dosierflüssigkeit würden bei dieser
Anordnung unterschiedliche Massenströme auf der Seite des Treibmediums und der Seite
der Dosierflüssigkeit bewirken, da es sich um eine volumetrisch arbeitende Vorrichtung
handelt. Die Dichteunterschiede zwischen Dosierflüssigkeit und Treibmedium können
regelungstechnisch ausgeglichen werden.
[0043] Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung können Dosierflüssigkeiten in Viskositätsbereichen
von 0,5 mPa s bis 200.000 Pa s unter Verwendung nur einer Treibmedium-Förderpumpe
dosiert werden. Die Mengen und die Genauigkeit sind dabei von der Treibmedium-Förderpumpe
und der dazugehörigen Dosierregelung abhängig.
[0044] Beispiele für scherempfindliche reaktive Flüssigkeiten und/oder scherempfindliche
Flüssigkeiten, die besonders mit dem erfindungsgemäßen Verfahren und Vorrichtung dosiert
werden können sind Vernetzer für Klebstoffe (insbesondere für Hot Melts), ferner Härter,
Monomere, Präpolymere, Polymere und Initiatoren.
Beispiele
[0045] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Beispiels und eines Vergleichsbeispiels
näher erläutert.
Beispiel 1
[0046] In einem Versuch wurden mit einem Versuchaufbau, der Vorrichtung 101 in Fig. 3 entsprach,
folgende Ergebnisse erzielt. Ein sehr empfindlicher, unter Scherung zur Reaktion neigender
Vernetzungspromotor wurde in die erste Kammer 103 in den bis 30 bar druckfesten, 2
Liter fassenden Kolbenbehälter 102 eingefüllt. Der aus Edelstahl hergestellte Kolbenbehälter
wurde mit einer DN10-Leitung an einen Extrusionsprozess angeschlossen, der den Flüssigkeitsverbraucher
119 darstellte. Die Abdichtung des Kolbens 105 wurde mit speziellen, gegen den Vernetzungspromotor
und dem produktinerten Treibmedium resistenten Dichtungen realisiert. Die dosier-
und treibmediumseitige Absicherung erfolgte wie in Fig. 3 gezeigt. Als Förderpumpe
112 wurde eine als Zahnradpumpe ausgeführte Dosierpumpe ausgewählt, die das gegenüber
der Dosierflüssigkeit und dem Produkt inerte Treibmedium in den Kolbenbehälter pumpte.
Die Durchflussmessung erfolgte mit einem Durchflussmessgerät 114, das auf dem Coriolismessprinzip
basiert. Die Kolbenstange 113 zeigte den Füllstand des Kolbenbehälters an. Realisiert
wurden Massenströme bis zu 2 kg/h gegen 30 bar Prozessdruck. Nach Beendigung der Dosierung
wurden im Kolbenbehälter 102 keine Spuren von reagiertem Vernetzungspromotor gefunden.
Es traten im Betrieb keine Schwierigkeiten durch den Vernetzungspromotor auf.
Vergleichsbeispiel 1
[0047] In einem vorherigen Versuch, der Beispiel 1 abgesehen davon entsprach, dass der Vernetzungspromotor
direkt mit der Dosierpumpe 112 zu dem Flüssigkeitsverbraucher 119 gepumpt wurde, dauerte
es ca. 20 s bis die Dosierpumpe 112 zum Stillstand kam. Untersuchungen der Pumpe zeigten,
dass an der Stelle, an der die höchste Scherung auftritt, nämlich in den metallischen
Lagern, eine Reaktion des Vernetzungspromotors einsetzte, das Lager festsetzte und
so die Pumpe zerstörte.
Bezugszeichenliste
[0048]
- 1
- Vorrichtung zur Abgabe einer Dosierflüssigkeit
- 2
- Kolbenbehälter
- 3
- erste Kammer zur Aufnahme der Dossierflüssigkeit
- 4
- zweite Kammer zur Aufnahme des Treibmediums
- 5
- beweglicher Kolben
- 6
- Abgabeleitung
- 7
- Zufuhrleitung
- 8
- Dossierflüssigkeit
- 9
- Treibmedium
- 13
- Kolbenstange
- 13a
- Führung für Kolbenstange 13
- 101
- Vorrichtung zur Abgabe einer Dosierflüssigkeit
- 102
- Kolbenbehälter
- 103
- erste Kammer zur Aufnahme der Dossierflüssigkeit
- 104
- zweite Kammer zur Aufnahme des Treibmediums
- 105
- beweglicher Kolben
- 106
- Abgabeleitung
- 107
- Zufuhrleitung
- 111
- Vorratsbehälter für das Treibmedium
- 112
- Förderpumpe
- 113
- Kolbenstange
- 114
- Mittel zur Bestimmung der Durchflussmenge des Treibmediums
- 115
- Mittel zur Bestimmung der Durchflussmenge des Treibmediums
- 116
- Sicherheitsüberdruckventil
- 117
- Rückschlagventil
- 118
- Mittel zur Bestimmung der Durchflussmenge der Dosierflüssigkeit
- 119
- Flüssigkeitsverbraucher
- 201
- Vorrichtung zur Abgabe einer Dosierflüssigkeit
- 202
- Kolbenbehälter
- 203
- erste Kammer zur Aufnahme der Dossierflüssigkeit
- 204
- zweite Kammer zur Aufnahme des Treibmediums
- 205
- beweglicher Kolben
- 206
- Abgabeleitung
- 207
- Zufuhrleitung
- 211
- Vorratsbehälter für das Treibmedium
- 212
- Förderpumpe
- 213
- Kolbenstange
- 214
- Mittel zur Bestimmung der Durchflussmenge des Treibmediums
- 215
- Mittel zur Bestimmung der Durchflussmenge des Treibmediums
- 216
- Sicherheitsüberdruckventil
- 217
- Rückschlagventil
- 218
- Mittel zur Bestimmung der Durchflussmenge der Dosierflüssigkeit
- 219
- Flüssigkeitsverbraucher
- 221
- Vorratsbehälter für die Dossierflüssigkeit
- 222
- Förderpumpe für die Dossierflüssigkeit
- 223
- Befüllungsleitung
- 224
- Dreiwegeabsperrarmatur
- 225
- Dreiwegeabsperrarmatur
- 226
- Rückführungsleitung
- 301
- Vorrichtung zur Abgabe einer Dosierflüssigkeit
- 302
- erster Kolbenbehälter
- 302'
- zweiter Kolbenbehälter
- 303, 303'
- erste Kammer zur Aufnahme der Dossierflüssigkeit
- 304, 304'
- zweite Kammer zur Aufnahme des Treibmediums
- 305, 305'
- beweglicher Kolben
- 306
- Abgabeleitung
- 307
- Zufuhrleitung
- 311
- Vorratsbehälter für das Treibmedium
- 312
- Förderpumpe
- 313, 313'
- Kolbenstange
- 314
- Mittel zur Bestimmung der Durchflussmenge des Treibmediums
- 315
- Mittel zur Bestimmung der Durchflussmenge des Treibmediums
- 316
- Sicherheitsüberdruckventil
- 317
- Rückschlagventil
- 318
- Mittel zur Bestimmung der Durchflussmenge der Dosierflüssigkeit
- 319
- Flüssigkeitsverbraucher
- 321
- Vorratsbehälter für die Dossierflüssigkeit
- 322
- Förderpumpe für die Dossierflüssigkeit
- 323
- Befüllungsleitung
- 324
- Dreiwegehahn
- 325
- Dreiwegehahn
- 326
- Rückführungsleitung
- 351
- Dreiwegehahn
- 352, 352'
- Zufuhrleitung
- 353, 353'
- Abgabeleitung
- 354
- Dreiwegehahn
- 355
- Dreiwegehahn
- 356, 356'
- Befüllungsleitung
- 360
- Pulsationsdämpfer
1. Verfahren zum Abgeben eines bei hohem Druck dosierten Stroms einer ersten Flüssigkeit,
insbesondere einer scherempfindlichen Flüssigkeit, bei dem die erste Flüssigkeit mittels
eines Kolbenhubs eines beweglichen Kolbens aus einer ersten Kammer eines Kolbenbehälters
abgegeben wird, dadurch gekennzeichnet, dass zur Steuerung des Kolbenhubes eine zweite Flüssigkeit in eine zweite Kammer des Kolbenbehälters,
die von der ersten Kammer durch den beweglichen Kolben getrennt ist, eingeleitet wird,
wobei die zweite Flüssigkeit die erste Flüssigkeit aus dem Kolbenbehälter verdrängt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Flüssigkeit aus einem zweiten Vorratsbehälter mittels einer zweiten Förderpumpe
über eine Zufuhrleitung der zweiten Kammer des Kolbenbehälters zugeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Flüssigkeit dem Kolbenbehälter unter Druck zugeführt wird.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass nach der vollständigen oder teilweisen Verdrängung der ersten Flüssigkeit aus der
ersten Kammer des Kolbenbehälters der Kolbenbehälter erneut mit der ersten Flüssigkeit
befüllt wird.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass aus einem weiteren Kolbenbehälter die erste Flüssigkeit dosiert abgegeben wird, während
der erste Kolbenbehälter mit der ersten Flüssigkeit befüllt wird.
6. Vorrichtung zum Abgeben eines bei hohem Druck dosierten Stromes einer ersten Flüssigkeit
gemäß dem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, umfassend
- einen ersten Kolbenbehälter (2) mit einer ersten Kammer (3) zur Aufnahme einer ersten
Flüssigkeit (8) und einer zweiten Kammer (4) zur Aufnahme einer zweiten Flüssigkeit
(9), wobei die erste Kammer (3) von der zweiten Kammer (4) durch einen beweglichen
Kolben (5) getrennt ist und wobei die erste Flüssigkeit (8) mittels eines Kolbenhubs
des beweglichen Kolbens (5) aus der ersten Kammer (3) eines Kolbenbehälters (2) abgegeben
wird;
- eine Abgabeleitung (6) für die erste Flüssigkeit (8), die aus der ersten Kammer
(3) des Kolbenbehälters (2) verdrängt und einem Flüssigkeitsverbraucher (119) zugeführt
wird; und
- eine Zufuhrleitung (7) für die zweite Flüssigkeit (9), die aus einem Vorratsbehälter
(111) der zweiten Kammer (4) des Kolbenbehälters (2) zugeführt wird, wobei die Zufuhr
der zweiten Flüssigkeit (9) in die zweite Kammer (4) den Kolbenhub des Kolbens (5)
steuert und die erste Flüssigkeit (8) aus dem Kolbenbehälter (2) verdrängt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der bewegliche Kolben (5) eine Kolbenstange (13) aufweist, wobei die Kolbenstange
(13) außerhalb des Kolbenbehälters (2) in einer Führung (13a) gelagert ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass sie ferner eine zweite Förderpumpe (112) umfasst, mit der die zweite Flüssigkeit
(9) aus dem zweiten Vorratsbehälter (111) über die Zufuhrleitung (107) der zweiten
Kammer (104) des Kolbenbehälters (102) befördert werden kann.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass vor und/oder nach der zweiten Förderpumpe (112) Mittel (214, 215) zur Bestimmung
der Durchflussmenge angeordnet sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass nach der zweiten Förderpumpe (112) ein Überdruckventil (116) angeordnet ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Kolbenbehälter (102) und dem Flüssigkeitsverbraucher (119) ein Mittel
(118) zur Bestimmung der Durchflussmenge angeordnet ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Kolbenbehälter (102) und dem Flüssigkeitsverbraucher (119) ein Überdruckventil
(116) und/oder ein Rückschlagventil (117) angeordnet ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass sie ferner einen ersten Vorratsbehälter (221) für die erste Flüssigkeit (8) sowie
eine erste Förderpumpe (222) umfasst, mit der die erste Flüssigkeit (8) aus dem ersten
Vorratsbehälter (221) in die erste Kammer (203) des Kolbenbehälters (202) befördert
werden kann.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass sie ferner eine Leitung (226) zum Rücktransport der zweiten Flüssigkeit (9) aus dem
Kolbenbehälter (202) in den Vorratsbehälter (211) für die zweite Flüssigkeit (9) umfasst.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass sie ferner einen zweiten Kolbenbehälter (302') zur Abgabe eines zweiten dosierten
Stroms der ersten Flüssigkeit (8) umfasst, wobei aus dem zweiten Kolbenbehälter (302')
die erste Flüssigkeit (8) abgegeben wird, wenn der erste Kolbenbehälter (302) mit
der ersten Flüssigkeit (8) befüllt wird.
16. Verwendung einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 15 zum Abgeben einer Flüssigkeit
mit einer Viskosität von 0,5 mPa s bis 200.000 mPa s.