[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Aufwickeln einer kontinuierlichen Materialbahn.
[0002] Kontinuierlich hergestellte Materialbahnen, beispielsweise in einer Blasfolienanlage
hergestellte flachliegende Schlauchbahnen oder einlagige Bahnen aus thermoplastischem
Kunststoff, müssen zur Speicherung und Handhabung zu Wickelrollen aufgewickelt werden.
Hierbei muß die jeweils zu einer Wickelrolle laufenden Bahn nach dem Fertigwickeln
einer Wickelrolle durchtrennt und der Bahnanfang der nachlaufenden Bahn zum Anwickeln
auf einen Wickelkern oder einer Wickelhülse festgelegt werden, um den Wickelvorgang
ohne Störung oder Umleitung der kontinuierlich zugeführten Bahn fortsetzen zu können.
[0003] Es ist bekannt, den Anfang einer zu einer Wickelrolle aufzuwickelnden Bahn auf eine
Wickelhülse aufzuwickeln, die zum Festlegen des Bahnanfangs mit einem Klebstoffauftrag
versehen ist.
[0004] Um diesen mit einem zusätzlichen Aufwand aufzubringenden Klebstoffauftrag zu vermeiden,
sind auch Vorrichtungen zum kleberlosen Anwickeln von Bahnen auf Wickelhülsen bekannt.
Eine bekannte Vorrichtung zum kleberlosen Anwickeln eines Bahnanfangs auf einen Wickelkern
oder eine Wickelhülse besteht aus einer an eine mit Saugbohrungen in ihrem Mantel
versehene Zuführungswalze angestellte Wikkelhülse, auf die nach dem Durchtrennen der
Bahn der dadurch gebildete Bahnanfang dadurch aufgewickelt wird, daß in den Walzenspalt
zwischen der Zuführungswalze und der Wickelhülse ein Saugkasten eingefahren wird,
der an einer verlängerten Kante mit einem die Bahn durchtrennenden Messer und anschließend
an das Messer mit einer schalenförmig gekrümmten Wand versehen ist, die mit einem
Bereich des Umfangs der Wickelhülse einen schalenförmig gekrümmten Kanal bildet, an
dessen vorderem Ende im Bereich des Walzenspalts durch den Saugkasten Luft in der
Weise angesaugt wird, daß der Bahnanfang in den Führungskanal hineingesaugt wird,
und dadurch an der Wickelhülse festgelegt wird, daß der Bahnanfang in den Spalt zwischen
der Zuführungswalze und der Wickelhülse einläuft, in der er von der nachlaufenden
Bahn überdeckt wird, so daß der Bahnanfang nach einer Windung auf der Wickelhülse
festgelegt ist.
[0005] Ein besonderes Problem bei der Anwicklung von Wickelkernen oder Wickelhülsen mit
einem Bahnanfang besteht jedoch darin, daß die zu Wickelrollen aufzuwickelnden Bahnen
asymmetrisch sind, was bedeutet, daß sie Seiten mit unterschiedlichen Eigenschaften
besitzen. Je nach der Weiterverarbeitung der zu Wickelrollen aufgewickelten Bahnen
ist es daher erwünscht, daß die eine oder die andere Seite auf der Wickelrolle außen
liegt. Um Wickelrollen herstellen zu können, auf denen die Bahnen mit wechselnden
Außenseiten, also einmal mit der einen und zum anderen mit der anderen außen liegenden
Seite aufgewickelt werden, ist es erforderlich, die Zuführungswalze und den Wickelkern
oder die Wickelhülse mit entgegengesetzten Drehrichtungen anzutreiben, was es erforderlich
macht, den durch Trennung der Bahn gebildeten Bahnanfang der Wickelhülse je nach Drehrichtung
aus einander entgegengesetzten Richtungen von der Zuführungswalze zuzuführen. Eine
derartige Zuführung des Bahnanfangs zu der Wickelhülse aus einander entgegengesetzten
Richtungen ist bei der bekannten Vorrichtung nicht möglich.
[0006] Eine grundsätzlich Aufgabe ist es daher, eine Vorrichtung zu schaffen, die es ermöglicht,
den Bahnanfang einer zu einer Wickelrolle aufzuwickelnden Bahn zu einem Wickelkern
oder einer Wickelhülse in der Weise je nach Drehrichtung etwa tangential zuzuführen,
daß die Bahn wahlweise mit der einen oder der anderen Seite außenliegend zu einer
Wickelrolle aufgewickelt werden kann.
[0007] Die Lösung dieser Aufgabe besteht aus einem Bahnwickler, d.h. einer Vorrichtung zum
Aufwickeln einer kontinuierlich laufenden Materialbahn auf eine Folge von Wickelhülsen
mit einer Wickelwalze, mindestens einer Umlenkwalze, mindestens einer Trennvorrichtung
und einer Einrichtung, um das bei Betätigung der Trennvorrichtung gebildete vordere
Ende der laufenden Materialbahn durch einen Saugluftstrom an der Wickelhülse anzuwickeln;
die erfindungsgemäß für bi-direktionalen Betrieb geeignete Wickelvorrichtung besitzt
eine die jeweils anzuwickelnde Wickelhülse umfassende und von zwei länglichen Schalen
gebildete Glocke, wobei jede der Schalen nahe ihrem freien, d.h. nicht mit der anderen
Schale verbundenen Ende, einen sich mindestens annährend über die Länge der Wickelhülse
erstreckenden Saugschlitz hat; die Glocke besitzt ferner Einrichtungen, um einen der
beiden Saugschlitze, vorzugsweise den jeweils in Drehrichtung der Wickelwalze stromabwärts
liegenden Saugschlitz, zum Anwickeln zu betätigen und die Trennvorrichtung liegt im
Inneren der Wickelwalze.
[0008] Die Erfindung ist grundsätzlich für das kontinuierliche Wickeln von Bahnen aus unterschiedlichen
Werkstoffen, wie Papier Textilmaterial und Metallfolien, geeignet, wird aber insbesondere
im Zuge der Herstellung und/oder Verarbeitung von endlosen Folien oder Bändern auf
Grundlage von synthetischen oder halbsynthetischen Polymeren verwendet, wie den bekannten
endlosen Folienbahnen auf Basis von Cellulose und Cellulosederivaten, Polyalkylenen,
Polyestern, Polyäthern, Polyurethanen, Polyamiden und dergleichen, insbesondere wenn
diese Folien Auf ihren beiden Seiten eine unterschiedliche Oberflächenbeschaffenheit
haben.
[0009] Zweckmäßigerweise wird die Materialbahn durch einen im Innern der Wickelwalze anliegenden
Unterdruck in Kontakt mit der Wickelwalze gehalten wird, deren Mantel in an sich bekannter
Weise mit Durchbrechungen versehen ist, eine relativ rutschfeste Oberfläche hat und
z.B. einen Gummibelag tragen kann. Das erfindungsgemäße Verfahren kann mit Bahnlaufgeschwindigkeiten
in einem typischen Bereich von etwa 30 - 400 Meter pro Minute oder mehr betrieben
werden. Dabei ist es vorteilhaft, wenn die Geschwindigkeit des Luftstroms am jeweils
betätigten Saugschlitz mindestens zweimal und vorzugsweise mindestens dreimal höher
ist, als die Laufgeschwindigkeit der Materialbahn. Vorzugsweise wird der Saugluftstrom
dabei so gelenkt, daß er mindestens etwa 3/4 des Umfangs der Wickelhülse (d.h. mindestens
270°) umströmt.
[0010] Ferner ist es zweckmäßig, wenn die Materialbahn bei Betätigung der Trenneinrichtung
an mindestens etwa über die Hälfte des Umfangs der Wickelwalze an dieser anliegt,
d.h. mindestens annähernd 180° der Wickelwalze umfaßt. Gegebenenfalls kann die innen
in der Wickelwalze liegende Trenneinrichtung in einer Kammer liegen, die gegen das
Innere der Wickelwalze abgeschlossen ist, praktisch nur über einen entsprechenden
Schlitz und bei Bedarf geeignete Durchbrechungen in der Wand der Wickelwalze mit der
Umgebungsluft in Verbindung stehen kann. Bei Einleitung eines Bahntrennvorgangs kann
die Kammer mit Druckluft versorgt werden, um die Haftung der Bahn an der Wickelwalze
mindestens aufzuheben bzw. die beim Trennvorgang gebildeten Bahnenden in radialer
Richtung nach außen zu beschleunigen.
[0011] Die Versorgung der Wickelvorrichtung mit frischen Wickelhülsen aus einem Magazin
ist Stand der Technik, ebenso die Anordnung der Hülsen auf einem Wickelkern und die
Überführung der Hülsen und Kerne aus dem Magazin in die Positionen für das Anwickeln
und Fertigwickeln. Zweckmäßigerweise wird die jeweils an der Wikkelwalze anliegende
Wickelhülse bzw. der sie tragende Kern in an sich bekannter Weise und mit an sich
bekannten Mitteln zentral in einer Richtung angetrieben, die der Arbeitsrichtung der
Wickelwalze entgegengesetzt ist.
[0012] Die Glocke ist mit einer Quelle für Unterdruck, auch "Vakuumquelle" genannt, und
mit Bewegungsmitteln zum Öffnen und Schließen verbunden. Geeignete Vakuumquellen,
z.B. Vakuumpumpen, gehören hier ebenso zum Stand der Technik, wie die erforderlichen
Bewegungsmittel und bedürfen hier keiner eingehenderen Beschreibung. Der anliegende
Unterdruck liegt typisch im Bereich von etwa minus 250 bis etwa minus 900 mBar.
[0013] Der unter der Wirkung dieses Unterdrucks im Inneren der Glocke erzeugte Saugluftstrom
kann ferner in der aus der oben genannten WO 9906313 bekannten Weise durch seitliche
Zuströme von Umgebungsluft unterstützt werden. Die Form der die Glocke bildenden Schalen
ist erfindungsgemäß generell so ausgebildet, daß zwischen den Innenwänden der Schalen
und der frischen Wickelhülse ein ringförmiger Spalt für den Durchgang des Saugluftstromes
entsteht. Allgemein hat der Saugluftstrom in diesem Spalt beim jeweils anliegenden
Unterdruck eine Strömungsgeschwindigkeit, die im typischen Fall mindestens etwa doppelt
so groß ist, wie die Laufgeschwindigkeit der Folienbahn. Bei Anordnung der Saugschlitze
am Ende dieses ringförmigen Saugluftkanals kann das bei Bahntrennung entstehende vordere
Ende von dem Saugluftstrom um nahezu den gesamten Umfang der Wikkelhülse geführt werden,
vorzugsweise um mindestens etwa 270° dieses Umfangs.
[0014] Es ist an sich möglich, mit mehr als nur einer Glocke für das Anwickeln zu arbeiten,
doch wird in der Regel aus Gründen der konstruktiven Einfachheit die Verwendung einer
einzigen Glocke bevorzugt. Die Glocke bzw. jede Glocke ist dabei normalerweise zwischen
einer Ruhestellung und einer Arbeitsstellung beweglich, was mit hierzu an sich bekannten
Mitteln bewerkstelligt werden kann. Ferner können die zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens bzw. die zum Betrieb der Vorrichtung erforderlichen Bewegungsabläufe in
an sich bekannter Weise mit üblichen pneumatisch, hydraulisch oder elektrisch betätigten
Bewegungsmitteln durchgeführt werden. Dies liegt im Bereich des Fachmännischen und
bedarf hier keiner besonderen Erläuterung
[0015] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachstehend anhand der Zeichnung näher
erläutert. In dieser zeigt
- Fig. 1
- eine Stirnansicht einer schematisch dargestelltenrichtung zum kontinuierlichen Aufwickeln
einer laufenden Materialbahn zu Wickelrollen, auf die die Bahn wahlweise mit der einen
oder der anderen Seite außenliegend aufgewickelt wird, in einem Zustand, in dem eine
Wickelrolle nahezu fertig gewickelt ist,
- Fig. 2.
- die Vorrichtung nach Fig. 1, in der eine Wickelhülse mit angewickeltem Bahnanfang
aus ihrer Anwickelstellung in ihre Stellung zum Fertigwickeln der Wickelrolle verfahren
ist,
- Fig.3
- einen Querschnitt durch den die Bahn zuführenden Saug- und Messerzylinder mit einer
in ihrer Anwickelstellung befindlichen Wickelhülse in einem Zustand, in dem die über
den Zylinder laufende Bahn mit einem Quertrennschnitt versehen ist,
- Fig. 4
- eine der Fig. 3 entsprechende Darstellung, in der eine ausschwenkbare Mantelschale
den nachlaufenden Bahnanfang zur Einführung in den die Wickelhülse umgebenden Führungskanal
ausgehoben hat,
- Fig. 5
- eine den Fig. 3 und 4 entsprechende Darstellung, in der der Bahnanfang in den die
Wickelhülse umgebenden Führungskanal eingeführt ist,
- Fig. 6
- einen Längsschnitt durch den Saug- und Messerzylinder, aus der der die Messer tragende
Messerbalken ersichtlich ist,
- Fig. 7
- einen vergrößerten Ausschnitt aus Fig. 6,
- Fig. 8
- einen Axialschnitt durch den Saug- und Messerzylinder mit Wickelhülse im ausgehobenen
Zustand der Finger einer Messerschale nach Fig. 4 ,
- Fig. 9
- einen vergrößerten Ausschnitt aus Fig. 8,
- Fig. 10
- einen den Fig: 6 und 7 entsprechenden Längsschnitt durch den Saug- und Messerzylinder,
der mit kreisbogenförmigen Führungen für Messerbalken versehen ist,
- Fig. 11
- einen der Fig. 10 entsprechenden Längsschnitt, bei dem der Messerbalken durch endseitige
Parallellenker verschwenkbar ist,
- Fig. 12
- eine schematische Darstellung eines zweiten erfindungsgemäßen Wickelverfahrens mit
einer erfindungsgemäßen Wickelvorrichtung in einer ersten Wickelrichtung, wobei sich
die Anwickelglocke in Ruhestellung befindet und geöffnet ist,
- Fig. 13
- eine ähnliche Darstellung wie in Fig.12, jedoch bei Betrieb in einer zweiten Wickelrichtung,
wobei sich die Anwickelglocke in Arbeitsstellung befindet und die Schalen um eine
frische Wickelhülse geschlossen sind,
- Fig. 14
- die Anwickelglocke in schematischer Darstellung mit geöffneten Schalen und
- Fig. 15
- die Anwickelglocke von Fig. 14 mit einer von den Schalen umschlossenen und an der
Wickelwalze anliegenden frischen Wickehülse,
und
- Fig. 16
- die halbschematische Darstellung eines Beispiels einer erfindungsgemäßen Bahntrenntrenneinrichtung.
[0016] Aus Fig. 1 sind Stirnansichten des Saug- und Messerzylinders 1, der in ihrer Anwickelstellung
befindlichen Wickelhülse 2 und der nahezu fertig gewickelten Wickelrolle 3 ersichtlich.
Die kontinuierlich zugeführte Materialbahn 4 wird dem Saug- und Messerzylinder 1 über
die Umlenkwalze 5 zugeführt. Sie läuft sodann etwa über den halben Umfang des Saug-
und Messerzylinders 1 und wird dann zu der Wickelrolle 3 aufgewickelt, wobei der Wickelkern
oder die Wickelhülse und die sich auf dieser bildende Wickelrolle zu ihrem Antrieb
unmittelbar an dem Umfang des Saugund Messerzylinders angestellt sein kann. Wird die
sich bildende Wickelrolle unmittelbar von dem Saug- und Messerzylinder 1 angetrieben,
handelt es sich um einen sogenannten Kontaktwickler. Die Wickelrolle kann aber auch
durch einen sogenannten Spalt-Wickler gebildet werden, bei dem die Wickelrolle oder
deren Wickelkern oder Wickelhülse mit einem eigenen Antrieb versehen ist.
[0017] Der nicht dargestellte Ständer der Wickelrolle 3 wird über Führungen 6 auf gestellfesten
Stangen oder Schienen 7 in der Weise geführt, daß sich die Wickelrolle 3 entsprechend
der Zunahme ihres Durchmessers von dem Saug- und Messerzylinder 1 entfernt.
[0018] Soll die Bahn zu einer Wickelrolle 3 aufgewickelt werden, in der die andere Bahnseite
außen liegt, läuft die Bahn 4 von der Umlenkrolle 5 in Richtung des Pfeils A über
die weitere Umlenkrolle 8 auf den Saug- und Messerzylinder 1 unter Umkehr der Drehrichtung
auf, wobei der entsprechende Bahnverlauf gestrichelt eingezeichnet ist.
[0019] Aus Fig. 2 ist der Zustand ersichtlich, in dem die kontinuierlich zugeführte Bahn
mit einem quer verlaufenden Trennschnitt versehen und der dadurch gebildete Bahnanfang
auf die Wickelhülse 2 angewickelt ist, die sodann aus ihrer aus Fig. 1 ersichtlichen
Anwickelstellung in ihre aus Fig. 2 ersichtliche Stellung längs der gekrümmten Bahn
9 verfahren worden ist, in der sie sich in einem Wickelgestell zur Fertigwicklung
befindet.
[0020] In Fig. 1 ist die Wickelhülse 2 von einem aus zwei klappbaren Gehäuseschalen 11,
12 bestehenden Gehäuse 10 eingefaßt, das die Wickelhülse 2 unter Bildung eines Führungskanals
13 konzentrisch umgibt. Zwischen den Stirnkanten der zu einem Gehäuse 13 geschlossenen
Gehäuseschalen 11, 12 ist ein Einlaufspalt 14 gebildet, in den der durch einen Quertrennschnitt
gebildete Bahnanfang je nach Drehrichtung von links oder von rechts kommend einläuft.
Dabei wird die jeweils den Bahnanfang von dem Saug- und Messerzylinder abhebende Kante
des Einlaufspalts 14 in eine Durchmesserebene 15 des Saug- und Messerzylinders verschwenkt,
in der die Kante dem Mantel des Saug- und Messerzylinders am stärksten angenähert
ist.
[0021] Der Wickelkern oder die Wickelhülse 2 ist mit ihren Wellenzapfen in einer Lagerschale
16 gelagert und in bekannter und nicht dargestellter Weise mit einem Antrieb versehen.
Aus Fig. 3 sind der Saug- und Messerzylinder 1 und die Wickelhülse 2 mit dem diese
einfassenden Gehäuse 3 in der aus Fig. 1 ersichtlichen Stellung ersichtlich, in der
die Bahn 4 durch einen Quertrennschnitt bereits getrennt ist und sich die Wickelhülse
2 in ihrer Anwickelstellung befindet.
[0022] Der Saug- und Messerzylinder 1 besitzt einen Stahlmantel 20, der durch Stirnscheiben
21 geschlossen ist, der die den Saug- und Messerzylinder lagernden und antreibenden
Wellenzapfen 22 trägt. Der Stahlmantel 20 ist in axial verlaufenden Reihen mit Saugluftbohrungen
23 versehen. Der Innenraum des Saug- und Messerzylinders 1 ist durch eine Leitung
und eine Drehdurchführung in bekannter Weise an eine Saugluftquelle angeschlossen.
[0023] Der Mantel 20 des Saug- und Messerzylinders 1 ist mit einem vorzugsweise aufvulkanisiertem
Überzug 24, den die Saugbohrungen 23 ebenfalls durchsetzen, aus Gummi oder einem anderen
elastomeren Material versehen.
[0024] Der Stahlmantel 20 einschließlich der diesen einfassenden Beschichtung 24 ist mit
einem axial verlaufenden Schlitz 25 versehen, den Messer 26 zum Durchtrennen der Bahn
4 durchsetzen. Der Schlitz 25 ist von Kanten des Stahlmantels begrenzt, die in gleichen
Abständen mit in Umfangsrichtung frei auslaufenden Aussparungen 28 versehen sind.
In diesen Aussparungen 28 liegen entsprechend dem Radius des Saug- und Messerzylinders
gekrümmte fingerartige Platten 29, die im eingeschwenkten Zustand die Aussparungen
28 verschließen. Die Platten 29 sind ebenfalls von der aufvulkanisierten Gummischicht
24 überdeckt, die aber mit den Seitenkanten der Platten 29 fluchtend mit in Umfangsrichtung
verlaufenden Trennschnitten versehen ist, so daß die Platten 29 an ihren inneren Enden
nur durch die Gummischicht 24 schwenkbar mit dem Stahlmantel 20 verbunden sind. Die
ausschwenkbaren Platten 29 sind mit angeschweißten Stößeln 30 versehen, die durch
eine axial verlaufende Stange 31 miteinander verbunden sind. Mit der Stange 31 ist
die Kolbenstange 32 eines Pneumatikzylinders 33 schwenkbar verbunden, der an eine
Lasche 34 angelenkt ist, die mit dem inneren Abschnitt 35 des Wellenzapfens 22 verschweißt
ist. Dem Pneumatikzylinder 33 wird über nicht dargestellte Drehdurchführungen zu seiner
Betätigung Druckluft zugeführt.
[0025] Die Pneumatikzylinder 33 sind doppelt vorhanden, und zwar zum Aus- und Einschwenken
der fingerartigen Platten 29 beidseits des Schlitzes 25.
[0026] Mit den die fingerartigen Platten 29 einfassenden rostartig angeordneten Stegen 40,
deren Stirnseiten den Spalt 25 begrenzen, sind die Schenkel 41, 42 eines U-förmigen
Profils 43 verschweißt, in dem ein Messerbalken 44 geführt ist. Der Messerbalken 44
ist in gleichen Abständen mit Messern 45 mit dreieckförmigen Schneiden 46 versehen,
die der Quertrennung der Bahn 4 dienen. Der Messerbalken 44 ist im Bereich seines
vorderen und hinteren Endes beidseits mit Rollen 47 versehen, die in trapezförmigen
Führungsnuten 48 geführt sind, die in die inneren Flanken der Schenkel 41, 42 des
Profils 43 eingearbeitet sind. Der Messerbalken 44 ist durch einen Lenker 50 pleuelartig
an einen an der Stirnwand 21 des Saugund Messerzylinders 1 schwenkbar gelagerten Hebel
51 angelenkt, der zu seiner hin- und hergehenden Verschwenkung seinerseits an die
Kolbenstange 54 eines Pneumatikzylinders 53 angelenkt ist, der in einer Hülse 55 schwenkbar
gelagert ist, die in die Stirnwand 21 eingeschweißt ist.
[0027] Durch entsprechende Axialverschiebung des Messerbalkens 44 über den Antrieb 50 bis
55 werden die Messer 45 dadurch aus dem Spalt 25 ausgehoben, in axialer Richtung verfahren
und wieder in den Spalt 25 eingefahren, daß die Rollen 47 die Anlaufschrägen der trapezförmigen
Führungen 48 hochlaufen, über den gerade verlaufenden mittleren Abschnitt in axialer
Richtung verfahren werden und sodann durch Ablauf auf der anderen schrägen Flanke
wieder eingezogen werden. Um einen durchgehenden Schnitt auszuführen, sind die mittleren
zu der Achse des Saugund Messerzylinders parallel verlaufende Abschnitte der Führungen
48 mindestens so lang ausgeführt wie der Abstand der Messer 45 voneinander.
[0028] Die Schalen 11, 12 des die Wickelhülse 2 einfassenden Gehäuses 10 sind um eine gemeinsame
Achse 60 schwenkbar gelagert, die mit Tragplatten 61 verbunden sind, die konzentrisch
zu der Mittelachse 62 der Wickelhülse 2 schwenkbar gelagert sind. Zur Verschwenkung
der Tragplatten 1 sind diese über Führungsrollen 63 in einer stellfesten Führung 64
geführt, die konzentrisch zu der Achse 62 gekrümmt ist. Zur Verschwenkung der Schalen
11, 12 aus ihren in durchgezogenen Linien dargestellten Stellungen in die gestrichelten
Stellungen 11', 12' sind die Schalen 11, 12 an ihren Außenseiten mit Lenkern 66, 67
gelenkig verbunden, deren anderen Enden gelenkig miteinander und um die gemeinsame
Schwenkachse 68 schwenkbar mit der Kolbenstange eines Pneumatikzylinders 69 verbunden
sind, der gelenkig mit den Tragplatten 61 verbunden ist. Durch entsprechende Betätigung
des Pneumatikzylinders 29 lassen sich die Gehäuseschalen 11, 12 zur Freigabe der Wickelhülse
2 ausschwenken und zur Bildung des ringförmigen Führungskanals einschwenken.
[0029] Die Gehäuseschalen 11, 12 sind jeweils in Reihen mit Saugluftstutzen 70, 71 versehen,
durch die je nach Drehrichtung des Saug- und Messerzylinders und der Wickelhülse Luft
angesaugt wird, um das umschlingende Herumlegen des Bahnanfangs in dem Führungskanal
um die Wickelhülse 2 herum zu unterstützen.
[0030] Statt der Saugluftstutzen 70, 71 können auch die gestrichelten in Reihen angeordneten
Blasluftdüsen 72, 73 vorgesehen werden, durch die in den ringförmigen Führungskanal
Blasluft eingeblasen werden kann, um in entsprechender Weise den Bahnanfang umschlingend
um die Wickelhülse 2 herumzuführen.
[0031] Aus Fig. 3 ist der Zustand ersichtlich, in dem die Trennmesser 26 durch Verfahren
in axialer Richtung in dem Schlitz 25 die Bahn 4 durchtrennt haben, wobei das Ende
der aufzuwickelnden Bahn und der durch den Trennschnitt gebildete Bahnanfang auf dem
Saug- und Messerzylinder durch die Saugbohrungen 23 festgehalten wird.
[0032] Wie aus Fig. 4 ersichtlich ist, heben die fingerartigen Platten 29 durch entsprechendes
Ausschwenken durch die Pneumatikzylinder den Bahnanfang aus dem Hüllzylinder des Saug-
und Messerzylinders aus, so daß dieser von den Fingern der einen Kante des Einlaufschlitzes
des Gehäuses übernommen und in den ringförmigen Führungskanal 13 eingeleitet wird.
[0033] Aus Fig. 5 ist die Situation ersichtlich, in der das Bahnende der fertig gewickelten
Wickelrolle zugeführt und der Bahnanfang die anzuwickelnde Wickelhülse 2 weitgehend
umschlungen hat.
[0034] Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 10 ist der Messerbalken 44 durch die Rollen
47 in kreisbogenförmigen Führungen 48 a geführt, die in die inneren Flanken der Schenkel
41, 42 des Profils 43 eingearbeitet sind. Durch diese Art der Führung führen der Messerbalken
44 und somit auch die Messer 45 während des Schnitts eine kreisbogenförmige Bewegung
aus, die zur Folge hat, daß der Schneidbewegung in der Ebene der zu trennenden Bahn
eine Schneidbewegung quer zu dieser überlagert ist. Um die Bahn mit einem durchgehenden
Trennschnitt zu versehen, führen die Schneidmesser in der Ebene der Bahn eine Bewegung
in Richtung der Achse des Schneidzylinders aus, die mindestens so groß ist wie der
Abstand der einzelnen Messer 45 voneinander.
[0035] Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 11 ist der Messerbalken 44 an seinen Enden
an Parallellenkern 80 gelagert, deren anderen Enden an Konsolen 81 gelagert sind,
die mit den Stirnscheiben 21 des Messerzylinders verschweißt sind. Die Länge der Lenker
ist so bemessen, daß diese dem Messerbalken eine Kurvenbewegung erteilen, durch die
die Messer 45 durch die zu schneidende Bahn in der Weise geführt werden, daß der Schnittbewegung
in der Ebene der Bahn eine Querbewegung überlagert ist. Die Kurvenbewegung des Messerbalkens
ist dabei derart ausgerichtet, daß die Messer in der Mitte ihrer hin- und hergehenden
Bewegung den Scheitelpunkt der kreisbogenförmigen Bewegung erreichen. Zur Verschwenkung
der Parallellenker 80 ist an einem Parallellenker die Kolbenstange eines Pneumatikzylinders
82 angelenkt, der seinerseits schwenkbar in einer Halterung des Messerzylinders gelagert
ist.
[0036] Vorausschickend ist zu den Fig. 12 und 13 zu betonen, daß das darin dargestellte
Schema des Anwickelns und Fertigwickelns für die Erfindung insofern nicht kritisch
ist, als es sich um die Zuführung der Wickelhülsen und deren Überführung aus einem
ersten in ein zweites Wickelstadium handelt. Wesentlich für die Erfindung sind hingegen
das Anwickeln mit Hilfe von Unterdruck bei bi-direktionalem Betrieb und die Bahntrennung.
[0037] Gemäß dem in Fig. 12 dargestellten Schema läuft die Bahn B, die z.B. eine endlose
Kunststoff-Folie ist, in Richtung auf und um die Umlenkwalze 114, die in an sich bekannter
Art zur Regelung des Bahnzuges in Richtung des gestrichelten Doppelpfeils horizontal
verschiebbar ist. Dann läuft die Bahn auf und um eine zweite Umlenkwalze 115 und von
dort auf die Wickelwalze 112, die von einem nicht dargestellten Antrieb in Richtung
des Pfeils R, d.h. entgegen dem Uhrzeigersinn, mit der gewünschten Arbeitsgeschwindigkeit
rotierend angetrieben wird. Im Inneren der Wickelwalze 112 sind zwei Trenneinrichtungen
116, 116a angeordnet. Die Verwendung von zwei Trenneinrichtungen einander peripher
gegenüberliegenden Trenneinrichtungen ist jedoch nicht kritisch. Vielmehr kann auch
mit einer einzigen Trenneinrichtung oder mit mehreren, um den Umfang der Wickelwalze
gleichmäßig verteilten Wickelwalzen gearbeitet werden, was nicht zuletzt auch vom
Umfang der Wickelwalze und deren Arbeitsgeschwindigkeit abhängt.
[0038] Zur Einleitung des Anwickelns nimmt der erste Schwenkarm 115' eine frische Wikkelhülse
111 auf, die in an sich bekannter Weise einen Wickelkern besitzt und aus einem (nicht
dargestellten) Magazin mit einer (nicht dargestellten) Fördereinrichtung in das Ende
des Schwenkarmes 115' eingelegt wird. Die Wickelhülse kommt dabei in Kontakt mit der
Wickelwalze 112 oder sehr nahe an diese und wird von dieser und/oder einem eigenen
(nicht dargestellten) Zentralantrieb der Hülse bzw. deren Kern in Fig. 1 gegenläufig
zur Wickelwalze, d.h. im Uhrzeigersinn, in Drehung versetzt. Dies wird als "erste
Wickelstation oder -phase" bezeichnet. Die Glocke 19 befindet sich bei der Darstellung
von Fig. 1 noch im Ruhezustand, d.h. sie ist von der Wickelwalze 12 entfernt und ihre
Schalen sind geöffnet.
[0039] Da in dem in Fig. 12 dargestellten Stadium des Hülsenwechsels noch keine der Trenneinrichtungen
116, 116a betätigt worden ist, läuft die Bahn B von der Wickelwalze 112 auf den nahezu
vollen Folienwickel 113 in der "zweiten Wickelstation oder -phase". Der Folienwickel
113 ist ebenfalls mit einem (nicht dargestellten) Zentralantrieb verbunden und rotiert
in Richtung des Pfeils R, d.h. im Uhrzeigersinn.
[0040] Es ist zu betonen, daß die zweite Wickelstation in den Figuren 12 und 13 zwar durch
einen Schwenkarm 117, 127 dargestellt ist, um das dort ablaufende Fertigwickeln sowie
die Abgabe des vollen Folienwickels in einfacher Weise verständlich zu machen, daß
der Arm 117, 127 aber natürlich auch durch einen an sich bekannten Schlitten ersetzt
werden kann, der die Halterung für den Folienwickel 113, 123 mittels einer Bewegungseinrichtung
in die jeweils erforderliche Position bringt, die für die Übernahme der angewickelten
Wickelhülse 111, 121 sowie für den vorzugsweise einstellbaren Anpreßdruck beim Fertigwickeln
des Folienwickels an der Wickelwalze und schließlich für das Austragen des fertigen
Folienwickels erforderlich ist.
[0041] Ebenso ist es bei der Durchführung der vorliegenden Erfindung möglich, die Wikkelwalze
auf einem Schlitten zu führen und den Folienwickel in der zweiten Wickelstation stationär
zu halten, wie dies in der Patentschrift US 5 275 348 beschrieben ist.
[0042] Die Vorteile der Einstellbarkeit des Druckes (Lineardruck, z.B. in kg/m), mit dem
der Folienwickel 112, 123 in der zweiten Wickelstation an der Wickelwalze 112, 122
anliegt, auf einen Wert zwischen Null und einigen hundert kg sind in der oben genannten
Patentschrift US 4 191 341 ausführlich beschrieben, auf die hierzu ausdrücklich Bezug
genommen wird und deren Steuerung des Drucks zwischen Wikkelwalze und Folienwickel
in der zweiten Wickelstation vorzugsweise auch bei der vorliegenden Erfindung zur
Anwendung kommt.
[0043] Die ebenfalls für die vorliegende Erfindung bevorzugte Steuerung des Wickelzuges
und die hierzu geeigneten apparativen Maßnahmen sind in der oben erwähnten Patentschrift
US 5 275 348 beschrieben, auf die ebenfalls zur weiteren Erläuterung verwiesen wird.
[0044] Fig. 13 zeigt wiederum eine Bahn B, die auf und um die erste Umlenkwalze 124, aber
nicht auf und um die durchbrochen gezeichnete und hier nicht in Betrieb befindliche
Umlenkwalze 125 sondern direkt auf die in Richtung des durchgezogenen Teils des Pfeils
R, d.h. hier im Uhrzeigersinn, rotierende Wickelwalze 122 läuft, in deren Innerem
ebenfalls zwei einander peripher gegenüberliegende Trenneinrichtungen 126, 126a angeordnet
sind. Die Wickelrichtung ist mit anderen Worten auch dann umkehrbar, wenn die Bahn
B stets in gleicher Richtung in den Folienwickler einläuft, d.h. in den Fig. 12 und
13 gleichermaßen "von links unten". Der Schwenkarm 125 befindet sich nunmehr in einer
Stellung zwischen 1 Uhr und 2 Uhr und die von ihm geführte Wickelhülse wird von der
in Arbeitsstellung befindlichen Glocke 129 umschlossen.
[0045] Wie weiter unten noch eingehender erläutert, wird nun durch Betätigung der einen
Trenneinrichtung 126 bzw. 126a der noch auf den Folienwickel 123 auflaufende Bahnabschnitt
abgetrennt und das dabei entstehende vordere Ende des nachfolgenden Bahnabschnitts
in der Glocke 129 an der frischen Wickelhülse 111 im Inneren der Glocke 129 angewickelt.
[0046] Nunmehr kann der fertige Folienwickel 123 durch Betätigung des Schwenkarmes 127 in
die durchbrochen gezeichnete Position 127b, d.h. in die Entladeposition 123a, gebracht
und abtransportiert werden. Der Schwenkarm 127 bewegt sich dann aus der durchbrochen
eingezeichneten Position 127b in die ebenfalls durchbrochen gezeichnete Position 127a
und ist nun zur Übernahme der in der Glocke 129 angewickelten Wickelhülse bereit.
[0047] Zur Einleitung der Überführung der angewickelten Wickelhülse aus der ersten in die
zweite Wickelphase muß die Glocke 129 geöffnet und der Schwenkarm 125 in die durchbrochen
gezeichnete Position 125a gebracht werden. Nach der Abgabe der angewickelten Folienhülse
kehrt der Schwenkarm 125 wieder in die senkrechte Position gemäß Fig. 12 zurück, bevor
er die nächste frische Wickelhülse aufnimmt.
[0048] Fig. 14 zeigt das Schema der bereits in Fig. 12 angedeuteten Anwickelglocke 119 in
geöffnetem Zustand. Ihre beiden Schalen 131, 132 sind z.B. mit Scharnieren 331,332
am Träger 133 angelenkt. Jede Schale hat einen im wesentlichen geschlossenen Innenraum
310, 320, der von einer Außenwand 311, 321, einer Innwand 312, 322, einer der Form
der Wickelwalze angepaßten, d.h. entsprechend gewölbten Verbindungswand 313,323 und
zwei Seitenwänden umschlossen ist. Die Seitenwände (von denen nur die vom Betrachter
aus gesehen hinten liegende Wände 318, 328 dargestellt sind) haben jeweils eine Wandfortsetzung
mit einer etwa halbkreisförmigen Ausnehmung, die der Form der Wickelhülse entspricht
und diese so umschließt, daß bei einem im jeweils mit der Vakuumquelle verbundenen
Innenraum 310, 320 und dem dann darin herrschenden Unterdruck ein seitliches Einströmen
von Luft zu minimieren.
[0049] Nahe den freien unteren Enden E1, E2 der Schalen 131, 132 sind die Saugschlitze 319,329
angeordnet, und jeder Hohlraum 310,320 hat am oberen Ende einen Durchgang 324, 325
zur Verbindung mit dem Innenraum 330 des Trägerrohres 133. Es versteht sich, daß der
Träger für die Glocke nicht notwendigerweise auch als Verbindung mit der Vakuumquelle
dienen muß. Diese Verbindung kann auch durch eine separate und beispielsweise flexible
Leitung bewerkstelligt werden, die gegebenenfalls mit den (zur Vereinfachung der Darstellung
in den Figuren weggelassenen) Mitteln zur Bewegung der Glocke von Arbeitsteilung in
Ruhestellung und zum Öffnen und Schließen der Schalen verbunden ist. Die Einrichtungen
für die Bewegung der Glocke von einer "Ruhestellung" in eine Arbeitsteilung ist für
die Erfindung bevorzugt aber nicht kritisch. Hingegen ist die Fähigkeit der Schalen
zum Öffnen und Schließen der Glocke wesentlich, weil dies die Einführung der frischen
Wickelhülse in die erste Wickelstation (oder "Anwickelstation") und die Überführung
der angewickelten Wickelhülse aus der ersten in die zweite Wickelstation (oder "Fertigwickelstation")
erforderlich ist.
[0050] Als "Saugschlitze" werden hier sowohl kontinuierliche als auch diskontinuierliche
Durchbrechungen verstanden, d.h. der "Saugschlitz" kann auch eine gleichwirkende Lochreihe
sein.
[0051] Zur Steuerung des Saugluftstromes ist im vorliegenden Beispiel im Träger 133 ein
Schieber 334 angeordnet, um die Verbindung mit der Vakuumquelle entweder für beide
Schalen 131, 132 zu sperren (wenn sich die Glocke in Ruhestellung oder auf dem Weg
von oder zu ihrer Arbeitsstellung befindet), oder (in Arbeitsstellung gemäß Fig. 14)
die Verbindung der Vakuumquelle mit nur einer der beiden Hohlräume 310, 320 herzustellen.
[0052] Fig. 15 zeigt die Glocke 129 von Fig. 14 nunmehr in Arbeitsstellung an der Wickelwalze.
Es versteht sich, daß sich die Glocke erst dann schließt, wenn die frische Wickelhülse
121 mit ihrem Kern 121 a von einem Schwenkarm gemäß Fig. 12 oder einem gleichwirkenden
Mechanismus aus dem Magazin in die Anwickelposition gemäß Fig. 15 überführt worden
ist und in dieser Position gehalten wird.
[0053] Von der Wickelwalze ist in Fig. 15 zur einfacheren Darstellung nur ein Teil des Mantels
der Wickelwalze 134 dargestellt, der mit einer Mehrzahl von vorzugsweise etwa gleichmäßig
auf dem Mantel der Wickelwalze verteilten Durchbrechungen 341 versehen ist, um die
Folienbahn B in an sich bekannter Weise unter der Wirkung des im Inneren der Wickelwalze
herrschenden Unterdrucks fest an der Wickelwalze zu halten.
[0054] Bei Betätigung der Schneideinrichtung 136 wird in einer unten noch genauer erläuterten
Weise die Folienbahn B durch einen quer zur Bewegungsrichtung (entgegen dem Uhrzeigersinn,
Pfeil R) verlaufenden zusammenhängenden Schnitt getrennt. Hierzu ist eine Mehrzahl
von Trennelementen 364 gemeinsam in Richtung des Doppelpfeils in und durch den Schlitz
360 beweglich angeordnet. Zur Erzeugung des zusammenhängenden und quer über die Bahn
verlaufenden Schnittes werden die Trennelemente zum Bewirken der Bahntrennung sowohl
radial (d.h. in Richtung des Doppelpfeils) nach außen als auch axial (d.h. in Richtung
senkrecht zur Zeichenebene) bewegt. Die Bewegungslänge in axialer Richtung ist so
bemessen, daß jedes Trennelement mindestens den Abstand zum benachbarten Trennelement
durchwandert.
[0055] Die Kombination einer Bewegung in radialer und axialer Richtung ist für eine glatte
Bahntrennung bei der Verarbeitung von Folienbahnen wesentlich, weil diese in der Regel
eine gewisse Dehnbarkeit besitzen und eine Tendenz haben, von einer auf sie ohne Abstützung
der Folie einwirkenden Klinge auszuweichen. Gegenüber spitzen Trennelementen ist diese
Neigung weniger ausgeprägt, d.h. eine Perforation ist problemloser, für eine rasche
und glatte Bahntrennung aber noch nicht ausreichend. Die erforderliche zusätzliche
Trennwirkung wird durch die axiale Bewegung der vorzugsweise mit scharfen Seitenkanten
versehenen spitzen Trennelemente bewirkt, wie weiter unten noch eingehender erläutert.
[0056] Durch denn Trennschnitt wird das hinteres Ende des vorangehenden Folienabschnitts
gebildet, das an der Anwickelglocke 129 vorbeigezogen wird und auf den (hier nicht
dargestellten) fertigen Folienwickel aufläuft. Gleichzeitig entsteht durch den Schnitt
das vordere Ende des nachfolgenden Bahnabschnitts, der auf der Wikkelhülse 121 angewickelt
werden soll.
[0057] Es liegt im Rahmen der Erfindung, in einer die Schneideinrichtung 136 umgebenden
Kammer 361 einen Überdruck zu erzeugen, um das vordere Ende der nachfolgenden Materialbahn
in radialer Richtung nach außen zu beschleunigen um die Haftung an der Wickelwalze
mindestens zu verringern. Kritisch ist diese Maßnahme jedoch nicht.
[0058] Wesentlich ist, daß das bei der Bahntrennung gebildete vordere Ende der nachfolgenden
Materialbahn B im Bereich der Glocke 129 durch lokalen Unterdruck zwischen Wickelhülse
121 und dem vorderen Ende der Bahn B an der Wickelhülse angelegt und angewickelt wird,
und zwar erfindungsgemäß auch bei bi-direktionalem Betreib der Wickelvorrichtung.
[0059] Im allgemeinen wird hierzu die jeweils "abstromseitige" d.h. in Fig. 15 die in der
Bewegungsrichtung R der Bahn B "hinten" liegende Schale 131 und nicht die in Bewegungsrichtung
"aufstromseitig" oder mehr "vorne" liegende Schale 132 betätigt. Diese Betätigung
erfolgt dadurch, daß der jeweilige Innenraum der entsprechenden Kammer mit der Vakuumquellen
verbunden wird, hier z.B. durch Betätigung des Schiebers 334 übereinstimmt sodaß die
Öffnung 335 im Schieber mit der Öffnung 325 am oberen Ende der Schale 131 übereinstimmt
und dadurch der Innraum 310 der Schale 131 über den Innenraum 330 des Trägers 133
mit der Vakuumquelle verbunden wird.
[0060] Als Folge des so im Innenraum 330 der Schale 131 erzeugten Unterdrucks wird Umgebungsluft
durch die Spalte 351, 352 zwischen der Bahn B auf der Wickelwalze 134 angesogen und
erzeugt in den Kanälen 136, 137 einen durch den Saugschlitz 319 der Schale 131 gehenden
Saugluftstrom. Bei einer Luftströmungsgeschwindigkeit, die wie bereits angedeutet
vorzugsweise mindestens doppelt so groß ist, wie die Laufgeschwindigkeit der Bahn,
wird das abgetrennte vordere Ende des nachfolgenden Bahnabschnitts in den Kanal 136
und durch den Kanal 137 gezogen und legt sich bei fortlaufender Drehung der Wickelhülse
121 an diese. Allgemein ist die gemeinsame Länge der Kanäle 136, 137 so bemessen,
daß sie mindestens 270° des Umfangs der Wickelhülse umfassen. Durch Anordnung des
Saugspalts 319 der Schale 131 nahe an deren unterem Ende E1 (Fig. 14) umgibt der bei
Betätigung der Schale 131 durch die Kanäle 136, 137 geführte Saugluftstrom die Wickelhülse
in nahezu gleichem Masse.
[0061] Durch die fortgesetzte Drehung der Wickelhülse 121 fixiert jede nachfolgende Lage
der Folienbahn B, die auf die Wickelhülse 121 aufläuft, die bereits darauf befindlichen
Lagen, so daß eine zugfeste Verbindung zwischen der Folienbahn B und der Wickelhülse
121 zustande kommt, d.h. der kritische Teil des Anwickelvorgangs abgeschlossen ist
und die mit mehreren Lagen der Foliebahn angewickeite Hülse 121 wie oben erläutert
aus der ersten in die zweite Wickelstation überführt werden kann.
[0062] Bei umgekehrter Drehrichtung der Wickelwalze 134 (d.h. im Uhrzeigersinn und entgegen
der Richtung R) verläuft der Anwickelvorgang in analoger Weise, d.h. das vordere Ende
der Bahn B wird mit Hilfe des Saugluftstromes angewickelt, der wiederum durch die
Spalte 351, 352 angesogen wird, diesmal aber durch Betätigung der Schale 132, indem
der zugehörige Innenraum 320 über den zur Freigabe der 324 umgestellten Schieber 334
mit der Vakuumquelle verbunden wird und der dadurch entstehende Saugluftstrom zuerst
in den Kanal 137, dann den Kanal 136 und schließlich durch den Saugspalt 329 am freien
unteren Ende E2 der Schale 132 verläuft. Der Trennvorgang wird dabei von der Trenneinrichtung
bewirkt, die als nächste auf den Spalt 352 zuläuft.
[0063] Fig. 16 erläutert das Prinzip einer bevorzugten Bahntrennvorrichtung 140 gemäß der
Erfindung, die nicht nur für das hier beschriebene Bahnwickelverfahren bzw. die hier
beschriebene neue Bahnwickelvorrichtung sondern auch für andere Zwecke verwendbar
ist, die ein rasches, sicheres und glattes Trennen einer Materialbahn, insbesondere
Polymerfolienbahn, erfordern.
[0064] Die Wirkung einer erfindungsgemäßen Bahntrennvorrichtung 140 beruht im wesentlichen
darauf, daß mehrere, z.B. über einen Schieber 142 bewegungsverbundene spitze Trennelemente
141 in radialer Richtung (d.h. die Richtungen des Doppelpfeils MR) durch den (in Fig.
16 nicht dargestellten Schlitz im Mantel der Wickeltrommel nach außen geführt werden
und die Bahn B dabei entsprechend perforieren, und außerdem in axialer Richtung (d.h.
in Richtung des Doppelpfeils MA) mindestens soweit bewegt werden, daß jedes der Elemente
141 mindestens einen Weg der Länge L entsprechend dem Abstand zwischen zwei benachbarten
Elementen 141 zurücklegt. Dadurch wird die anfängliche Perforation der Bahn B mit
Hilfe der scharfen Seitenkanten 411, 412 in einen durchgehenden Schnitt verwandelt.
Diese Trenntechnik ist wie bereits angedeutet für die Bahntrennung der in der Regel
dehnbaren Polymerfolien vorteilhaft.
[0065] Dies kann in einer konstruktiv einfachen und deswegen bevorzugten Weise dadurch erreicht
werden, daß die Trennelemente 141 auf dem als Führungskulisse ausgebildeten Schieber
142 angeordnet sind, der in (nicht dargestellter Weise) so geführt ist, daß er von
den Ausnehmungen 143 und den festen Führungsbolzen 144 bei jeder Betätigung des Antriebs
148 in Richtung des Doppelpfeils MA zunächst in radialer Richtung nach außen zum Kontakt
aller spitzen Trennelemente 141 mit der Folienbahn gebracht, dann in axialer Richtung
seitlich und schließlich wieder in radialer Richtung nach innen bewegt wird. Die spitzen
Trennelemente 141 bewirken hierbei zunächst eine Perforierung und unmittelbar anschließen
dank der axialen Bewegung mittels der Schneidkanten 411, 412 eine Durchschneiden der
Folienbahn. Durch die weitere Bewegung des Kulissenschiebers 142 bis zum Anschlag
des Stiftes 144 am entgegengesetzten Ende der Ausnehmung 143 werden die Schneidelemente
141 schließlich wieder soweit zurückgezogen, daß die Folienbahn B mit den Trennelementen
141 nicht in Berührung kommt.
[0066] Wie aus Fig. 16 zu ersehen, kann die durch die Öffnungen 143 definierte Begrenzung
der Bewegung in axialer Richtung durchaus größer sein, als der Abstand zwischen zwei
benachbarten Trennelementen 141, insbesondere, wenn dadurch die Sicherheit und Vollständigkeit
der Bahntrennung gewährleistet wird. Außerdem muß die Bewegung der Trennelemente in
axialer Richtung nicht notwendigerweise linear sein sondern kann z.B. wellen- der
zickzackförmig verlaufen, unter entsprechender Anpassung der Durchtrittsöffnungen
für die Trennelemente im Mantel der Wickelwalze.
[0067] Es versteht sich, daß der Antrieb 148 vorzugsweise eine schlagartige Bewegung erzeugt,
die in Sekundenbruchteilen, typisch weniger als 0,1 sec, abgeschlossen ist. Dies bestimmt
die Dauer des Trennvorgangs, der wiederum der Bahnlaufgeschwindigkeit angepaßt werden
kann.
[0068] Es ist ohne weiteres ersichtlich, daß die obige Beschreibung spezieller bevorzugter
Ausführungsformen der Erfindung von Fachleuten in verschiedener Hinsicht modifiziert
werden kann. Der Anwendungs- und Geltungsbereich der Erfindung bestimmt sich daher
durch die fachgerechte Auslegung der nachfolgenden Ansprüche.
1. Vorrichtung (101) zum Aufwickeln einer kontinuierlich laufenden Materialbahn (B) auf
eine Folge von Wickelhülsen (111) mit einer Wickelwalze (112), mindestens einer Umlenkwalze
(114), mindestens einer Trennvorrichtung (116) und einer Einrichtung, um ein bei Betätigung
der Trennvorrichtung gebildetes vorderes Ende der laufenden Materialbahn (B) durch
einen Saugluftstrom an der Wickelhülse (111) anzuwickeln, dadurch gekennzeichnet, daß die Wickelvorrichtung (101) zum bi-direktionalen Betrieb für das Anwickeln als Einrichtung
für das Anwickeln eine die jeweils anzuwickelnde Wickelhülse (111) umfassende und
von zwei länglichen Schalen (131, 132) gebildete Glocke (119, 129) besitzt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jede der Schalen (131, 132) nahe ihrem jeweiligen freien Ende (E1, E2) einen sich
mindestens annährend über die Länge der Wickelhülse (111) erstreckenden Saugschlitz
(319, 329) aufweist.
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Glocke (119, 129) Einrichtungen (311, 312; 320, 321; 325; 334; 130) besitzt,
um jeweils einen der Saugschlitze, vorzugsweise den jeweils in Drehrichtung (R) der
Wickelwalze (112) stromabwärts liegenden Saugschlitz (319), zum Anwickeln zu betätigen.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Trennvorrichtung (116) im Inneren der Wickelwalze (112) angeordnet ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, daß die Wickelwalze (112, 134) eine Mehrzahl Durchbrechungen (341) besitzt und mit einer
Quelle für Unterdruck verbunden ist, um eine an der Wikkelwalze (112, 134) anliegende
Materialbahn (B) in festem Kontakt mit der Wickelwalze (112) zu halten.
6. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, die Schalen (131, 132) im geschlossenem Zustand der Glocke (129) gemeinsam mit einer
von der Glocke (129) umschlossenen Wickelhülse (111) einen annähernd ringförmigen
Kanal für die Führung eines Saugluftstromes um die Wickelhülse (111) bilden, um den
Saugluftstrom um mindestens etwa 270° des Umfangs der Wickelhülse (111) zu führen.