[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Erstellen einer Schlitzwand im Erdboden.
Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Erstellen einer Schlitzwand im Erdboden.
[0002] Ein Verfahren zum Herstellen einer Schlitzwand im Boden ist aus der DE 195 30 827
C2 bekannt. Bei diesem so genannten Zwei-Phasen-Verfahren wird in einer ersten Phase
ein Frässchlitz ausgehoben und der dabei anfallende Bodenaushub des Frässchlitzes
nach Übertage gefördert. Der so entstehende Frässchlitz wird mit einer Stützsuspension
verfüllt und dadurch abgestützt. In einer zweiten Phase nach dem Abteufen des Frässchlitzes
wird unter Verdrängung der Stützsuspension eine aushärtende Suspension in den Schlitz
eingebracht.
[0003] Bei einem aus der DE 41 41 629 C2 bekannten Ein-Phasen-Verfahren wird der Schlitz
von Beginn an durch eine aushärtende Suspension abgestützt, die durch Vermischen von
ausgehobenem Bodenmaterial mit einer abbindbaren Flüssigkeit Übertage hergestellt
wird.
[0004] Zur Durchführung dieser bekannten Verfahren können aus der DE 34 24 999 C2 bekannte
Schlitzwandfräsen Anwendung finden. Diese bekannten Schlitzwandfräsen weisen einen
Fräsrahmen sowie an diesem unten, d.h. bodenseitig gelagerte, rotierend antreibbare
Fräsräder auf, die zum Abräumen von Bodenmaterial am Schlitzgrund dienen. Das abgeräumte
Bodenmaterial wird von den Fräsrädern einer am Fräsrahmen befestigten Absaugvorrichtung
zugeführt und nach Übertage befördert.
[0005] Aus der deutschen Patentanmeldung mit dem Aktenzeichen 103 08 538 ist ein weiteres
Verfahren zum Herstellen einer Schlitzwand bekannt. Bei diesem so genannten "mixed-in-place"-Verfahren
wird die aushärtende Suspension nicht außerhalb des Schlitzes, sondern unmittelbar
im Schlitz selbst hergestellt. Hierzu wird von den Fräsrädern abgetragenes Bodenmaterial
durch Wirkung der Fräsräder im Frässchlitz sozusagen "in situ" mit der abbindbaren
Flüssigkeit vermengt und dabei eine aushärtende Flüssigkeits-Boden-Mischung hergestellt.
Bei diesem Verfahren wird das mit der aushärtbaren Flüssigkeit durchmischte, abgeräumte
Bodenmaterial zumindest teilweise im Frässchlitz belassen, wo es zum Bilden der Schlitzwand
aushärten kann. Hierdurch entfällt die Notwendigkeit, das gesamte abgeräumte Bodenmaterial
durch Pumpeinrichtungen aufwändig nach Übertage zu fördern.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung und ein Verfahren anzugeben, mit denen Schlitzwände
von besonders hoher Qualität erstellt werden können.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs
1 und ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 12 gelöst. Bevorzugte Ausführungsbeispiele
sind in den jeweils abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0008] Die Erfindung liegt einerseits in einer Vorrichtung zum Erstellen einer Schlitzwand
im Erdboden, mit einem Rahmen, mindestens einem unten am Rahmen angeordneten, unteren
Fräs-/Mischrad, mindestens einem weiteren, oben am Rahmen angeordneten, oberen Fräs-/Mischrad,
wobei der Rahmen in einem Zwischenbereich zwischen dem oberen Fräs-/Mischrad und dem
unteren Fräs-/Mischrad querschnittskleiner bezogen auf den Fräsquerschnitt des mindestens
einen unteren Fräs-/Mischrades ausgebildet ist.
[0009] Ein erster Grundgedanke der Erfindung kann darin gesehen werden, sowohl unten, d.h.
bodenseitig, am Fräsrahmen als auch oben am Fräsrahmen Fräs-/Mischräder vorzusehen.
Das mindestens eine untere Fräs-/Mischrad steht dabei vorzugsweise in Vortriebsrichtung
und das mindestens eine obere Fräs-/Mischrad in der der Vortriebsrichtung entgegengesetzten
Richtung am Rahmen hervor. Durch die beiderseitige Anordnung von Fräs-/Mischrädern
am Rahmen wird eine besonders gute Zerkleinerung und Durchmischung von abgefrästem
Bodenmaterial ermöglicht. Insbesondere kann bei einer "in situ" Suspensionserstellung
im Schlitz mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung eine besonders hohe Suspensionshomogenität
erzielt werden und folglich eine besonders hohe Schlitzwandqualität erhalten werden.
Durch eine kombinierte Fräswirkung der oberen und unteren Fräs-/Mischräder kann darüber
hinaus ein besonders hoher Fräsfortschritt erzielt werden.
[0010] Ein weiterer Grundgedanke der Erfindung kann darin gesehen werden, den Rahmen zumindest
bereichsweise mit einem Querschnitt auszubilden, der kleiner als der Fräsquerschnitt
des mindestens einen unteren Fräs-/Mischrades ist. Hierdurch wird im Schlitz zwischen
den oberen und unteren Fräs-/Mischrädern ein Misch- und Transportbereich geschaffen,
durch den ein Materialaustausch zwischen den oberen und unteren Fräs-/Mischrädern
ermöglicht wird. Da in diesem Misch- und Transportbereich sowohl vom oberen als auch
vom unteren Fräs-/Mischrad eine Strömung erzeugt werden kann, findet in diesem Bereich
eine besonders wirksame Materialdurchmischung statt, wodurch die Suspensionshomogenität
weiter erhöht wird. Für einen besonders guten Materialaustausch ist der Rahmen im
Zwischenbereich bevorzugt auch querschnittskleiner bezogen auf den Fräsquerschnitt
des mindestens einen oberen Fräs-/Mischrades ausgebildet.
[0011] Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann auch als Fräse, insbesondere als Schlitzwandfräse
bezeichnet werden. Die Fräs-/Mischräder können umfangsseitig Fräszähne, Rollmeißel
oder sonstige Bodenbearbeitungswerkzeuge zum Abtragen von anstehendem Bodenmaterial
aufweisen. Zumindest ein Teil der Fräs-/Mischräder kann jedoch grundsätzlich auch
ohne solche Bodenbearbeitungswerkzeuge ausgebildet sein, wobei dann die Mischwirkung
dieser Räder im Vordergrund steht. Zur weiteren Verbesserung der Mischwirkung kann
zumindest ein Teil der Fräs-/Mischräder mit zusätzlichen Mischelementen, beispielsweise
mit Mischpaddeln, versehen sein. Grundsätzlich ist es möglich, dass das mindestens
eine untere Fräs-/Mischrad und das mindestens eine obere Fräs-/Mischrad baugleich
ausgebildet sind, wobei die Räder für einen gegensinnigen Drehbetrieb auch spiegelsymmetrisch
zueinander ausgebildet sein können. Besonders bevorzugt ist es jedoch, dass lediglich
das untere Fräs-/Mischrad umfangsseitig Bodenbearbeitungswerkzeuge aufweist und/oder
dass das mindestens eine obere Fräs-/Mischrad zusätzliche Mischelemente aufweist.
[0012] Grundsätzlich kann der querschnittskleinere Zwischenbereich des Rahmens beispielsweise
durch eine Stufe im Rahmen gebildet sein. Besonders bevorzugt ist es jedoch, dass
der Rahmen zwischen dem oberen Fräs-/Mischrad und dem unteren Fräs-/Mischrad tailliert
ausgebildet ist. Hierunter kann insbesondere verstanden werden, dass sich der Querschnitt
des Rahmens in zumindest einer Raumrichtung ausgehend von dem oberen Fräs-/Mischrad
in Vortriebsrichtung kontinuierlich verjüngt und vor dem unteren Fräs-/Mischrad wieder
kontinuierlich erweitert. Unter einem Querschnitt im Sinne der Erfindung kann insbesondere
ein Schnitt senkrecht zur Vortriebsrichtung der Fräse verstanden werden.
[0013] Der Fräsquerschnitt des mindestens einen unteren Fräs-/Mischrades ist geeigneterweise
zumindest annähernd rechteckig ausgestaltet. Besonders bevorzugt ist es, dass die
Querschnittsbreite des Rahmens im Zwischenbereich drei Viertel oder weniger, insbesondere
die Hälfte oder weniger, der Fräsquerschnittsbreite des mindestens einen unteren Fräs-/Mischrades
beträgt und/oder dass die Querschnittslänge des Rahmens im Zwischenbereich drei Viertel
oder weniger, insbesondere die Hälfte oder weniger, der Fräsquerschnittslänge des
mindestens einen unteren Fräs-/Mischrades beträgt. Hierdurch wird um den Zwischenbereich
herum ein Misch- und Transportbereich geschaffen, in dem eine besonders effektive
Durchmischung der Suspension stattfinden kann. Die Breiten- und Längenangaben können
insbesondere auf einen zumindest annähernd rechteckigen Fräsquerschnitt bezogen sein,
wobei der Rahmen selbst, insbesondere im Zwischenbereich, nicht notwendigerweise mit
rechteckigem Querschnitt ausgebildet sein muss. Im Falle eines nicht rechteckigen
Rahmens können unter der Querschnittbreite und -länge die Querschnittsabmessungen
des Rahmens parallel zu den Seiten des etwa rechteckigen Fräsquerschnittes verstanden
werden. Sind mehrere untere Fräs-/Mischräder vorhanden, so kann unter dem Fräsquerschnitt
des mindestens einen unteren Fräs-/Mischrades der Gesamtfräsquerschnitt all dieser
Räder verstanden werden. Analog kann unter dem Fräsquerschnitt des mindestens einen
oberen Fräs-/Mischrades der Gesamtfräsquerschnitt aller oberen Fräs-/Mischräder verstanden
werden. Vorteilhafterweise ist auch der Fräsquerschnitt des mindestens einen oberen
Fräs-/Mischrades zumindest annähernd rechteckig und insbesondere zumindest annähernd
identisch zum Fräsquerschnitt des mindestens einen unteren Fräs-/Mischrades ausgebildet.
[0014] Eine zur Aufnahme der beim Fräsbetrieb auftretenden Kräfte besonders gut geeignete
und konstruktiv besonders einfache Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, dass der
Rahmen und/oder die Fräs-/Mischräder spiegelsymmetrisch, insbesondere zu einer senkrecht
zur Vortriebsrichtung verlaufenden Spiegelebene und/oder zu einer in Vortriebsrichtung
verlaufenden Spiegelebene, ausgebildet sind. Unter der Vortriebsrichtung kann die
Richtung verstanden werden, in der sich die erfindungsgemäße Fräse bei der Schlitzerstellung
bewegt, d.h. die Richtung, in der die Fräse abgeteuft wird.
[0015] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der Erfindung besteht darin, dass zwei untere
Fräs-/Mischräder und zwei obere Fräs-/Mischräder insbesondere achsparallel vorgesehen
sind, und dass der Rahmen insbesondere X-artig mit einem Rahmenmittelteil und vier
hieran bevorzugt schräg zur Vortriebsrichtung angeordneten Frässchilden, an denen
die Fräs-/Mischräder gelagert sind, ausgebildet ist. Gemäß dieser Ausführungsform
ist der Rahmen kreuzartig ausgeführt, wobei endseitig an den vier Schenkeln des Kreuzes
jeweils zumindest ein Fräs-/Mischrad, insbesondere jeweils ein Räderpaar, gelagert
ist. Die Schenkel des Kreuzes werden bevorzugt durch die Frässchilde gebildet.
[0016] Besonders vorteilhaft ist es ferner, dass die Fräs-/Mischräder als Räderpaare mit
zwei Einzelrädern ausgebildet sind, die insbesondere jeweils beiderseits eines Frässchildes
des Rahmens koaxial angeordnet sind. Die einzelnen Fräs-/Mischräder können auch mehr
als zwei Einzelräder aufweisen. Grundsätzlich können nach der Erfindung beliebig viele
Fräs-/Mischräder vorgesehen sein.
[0017] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist besonders geeignet für ein "mixed-in-place"-Schlitzwandverfahren,
bei dem die zur Schlitzwand aushärtende Suspension nicht außerhalb des Frässchlitzes,
sondern unmittelbar im Frässchlitz selbst durch Wirkung der Fräs-/Mischräder aus abgearbeitetem
Bodenmaterial und einer abbindbaren Flüssigkeit hergestellt wird. Insbesondere in
diesem Zusammenhang ist es besonders vorteilhaft, dass unterseitig am Rahmen, insbesondere
zwischen zwei benachbarten unteren Fräs-/Mischrädern, eine Flüssigkeitszuführeinrichtung
zum Zuführen einer abbindbaren Flüssigkeit in den Schlitz vorgesehen ist. Durch die
Anordnung der Flüssigkeitszuführeinrichtung zwischen den beiden Fräs-/Mischrädern
wird eine besonders gleichmäßige Durchmischung der Flüssigkeit mit dem Bodenmaterial
an beiden Fräs-/Mischrädern ermöglicht. Grundsätzlich kann die Flüssigkeitszuführeinrichtung
aber auch separat vom Rahmen und/oder der Fräse ausgebildet sein.
[0018] Ein weiterer vorteilhafter Aspekt der Erfindung besteht darin, dass zumindest an
dem unteren Fräs-/Mischrad Fräszähne zum Abräumen von anstehendem Bodenmaterial vorgesehen
sind, und dass am Rahmen Räumplatten vorgesehen sind, die zum Befreien der Fräszähne
von abgeräumtem Bodenmaterial zwischen benachbarten Fräszähnen hindurchstehen. Beim
Betrieb der Fräs-/Mischräder werden die Fräszähne an den Räumplatten vorbei geführt,
wobei an den Fräszähnen anhaftendes Erdreich durch die Räumplatten abgestreift wird.
Hierdurch wird ein besonders guter Fräsfortschritt ermöglicht. Die Räumplatten können
insbesondere zum Freiräumen von als Klappzähnen ausgebildeten Fräszähnen vorgesehen
sein, die zum Abarbeiten von Bodenmaterial unterhalb des Frässchildes verschwenkbar
an den Fräs-/Mischrädern angeordnet sind.
[0019] Zur Richtungssteuerung der Vorrichtung beim Abteufen kann erfindungsgemäß vorgesehen
sein, dass am Rahmen bevorzugt hydraulisch betätigbare Steuerstempel vorgesehen sind,
die zur Auflage an den Innenwänden des Schlitzes quer zur Vortriebsrichtung, insbesondere
in etwa parallel zu den Drehachsen der Fräs-/Mischräder, ausfahrbar sind. Durch Ausfahren
dieser Steuerstempel an die Innenwände des Schlitzes kann der Rahmen von den Wänden
abgedrückt und seine Position, insbesondere seine Neigung im Schlitz, verändert werden,
wodurch auch die weitere Abteufrichtung geändert wird. Bevorzugt weisen die Steuerstempel
runde, insbesondere etwa kreisrunde, oder ovale Stützflächen auf, die auch konvex
ausgebildet sein können. Insbesondere können die Steuerstempel pilzförmig ausgebildet
sein. Die Steuerstempel sind geeigneterweise an Stempelhaltern angeordnet, die ihrerseits
wiederum am Rahmen angeordnet sind und insbesondere seitlich von diesem hervorstehen.
An diesen Stempelhaltern können Antriebe, insbesondere Hydraulikzylinder, zum Ausfahren
und Zurückziehen der Steuerstempel vorgesehen sein. Grundsätzlich können die Steuerstempel
in einer beliebigen Richtung am Rahmen ausfahrbar sein, wobei es bevorzugt ist, dass
die Steuerstempel in etwa parallel zu den Drehachsen der Fräs-/Mischräder ausfahrbar
sind. Die Steuerstempel sind bevorzugt am Rahmenmittelteil im Zwischenbereich angeordnet.
[0020] Vorteilhafterweise sind an jedem Steuerstempelhalter zwei Steuerstempel vorgesehen,
die ein Steuerstempelpaar bilden. Die beiden Steuerstempel eines Steuerstempelpaares
sind vorteilhafterweise koaxial angeordnet und/oder an gegenüberliegenden Rahmenseiten
aus dem Rahmen ausfahrbar. Besonders bevorzugt ist es, dass beiderseits des Rahmens
jeweils zwei Steuerstempelpaare übereinander angeordnet sind. Vorteilhafterweise sind
dabei je zwei Steuerstempelpaare auf gleicher Höhe am Rahmen positioniert.
[0021] Zum Absenken und Ziehen der Vorrichtung ist bevorzugt, dass ein Seil und/oder ein
teleskopierbares Bohrgestänge vorgesehen ist, an dem der Rahmen an seiner oberen Seite
aufgehängt ist. Das teleskopierbare Bohrgestänge kann insbesondere als Kellystange
ausgebildet sein. Vorteilhafterweise ist am Seil oder am Bohrgestänge ein Haltebügel
vorgesehen, an dem der Rahmen eingehängt ist.
[0022] Eine besonders vielseitig einsetzbare Vorrichtung ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet,
dass der Fräsquerschnitt des mindestens einen oberen Fräs-/Mischrades und/oder des
mindestens einen unteren Fräs-/Mischrades veränderbar ist. Hierzu kann beispielsweise
eine Verstelleinrichtung vorgesehen sein, mit welcher der Achsabstand der oberen Fräs-/Mischräder
und/oder der unteren Fräs-/Mischräder verstellbar ist. Alternativ oder zusätzlich
kann mit der Verstelleinrichtung auch der Fräsradius der jeweiligen Fräs-/Mischräder
veränderbar sein.
[0023] Sofern mehrere, insbesondere zwei, untere Fräs-/Mischräder vorgesehen sind, sind
diese geeigneterweise nebeneinander angeordnet, d.h. ihre Drehachsen befinden sich,
insbesondere bezogen auf die nach unten weisende Vortriebsrichtung, auf derselben
Höhe. Gleichfalls sind, sofern mehrere obere Fräs-/Mischräder vorgesehen sind, auch
diese bevorzugt nebeneinander angeordnet.
[0024] Ein weiterer Aspekt der Erfindung kann in einem Verfahren zum Erstellen einer Schlitzwand
im Erdboden gesehen werden, bei dem eine Schlitzwandfräse mit einem Rahmen, zwei unten
am Rahmen nebeneinander angeordneten, unteren Fräs-/Mischrädern und zwei oben am Rahmen
nebeneinander angeordneten, oberen Fräs-/Mischrädern vorgesehen wird, die Fräs-/Mischräder
mittels eines Drehantriebes in Drehung versetzt werden, und die Schlitzwandfräse in
den Boden abgeteuft und nach Erreichen einer Endtiefe wieder gezogen wird, wobei sowohl
die beiden oberen Fräs-/Mischräder als auch die beiden unteren Fräs-/Mischräder mittels
des Drehantriebes jeweils gegenläufig angetrieben werden.
[0025] Das erfindungsgemäße Verfahren kann insbesondere mittels der erfindungsgemäßen Vorrichtung
durchgeführt werden, wobei die in diesem Zusammenhang beschriebenen Vorteile erzielt
werden können.
[0026] Ein Grundgedanke des erfindungsgemäßen Verfahrens kann darin gesehen werden, dass
eine Schlitzwandfräse mit mindestens zwei unteren Fräs-/Mischrädern und mindestens
zwei oberen Fräs-/Mischrädern vorgesehen wird, wobei die beiden unteren Fräs-/Mischräder
mit entgegengesetztem Drehsinn und auch die beiden oberen Fräs-/Mischräder mit entgegengerichtetem
Drehsinn angetrieben werden. Durch diesen gegenläufigen Betrieb sowohl der oberen
als auch der unteren Fräs-/Mischräder kann ein Verlaufen der Schlitzwandfräse weitestgehend
verhindert werden, wodurch geometrisch besonders gut definierte Frässchlitze hergestellt
werden können. Gleichzeitig ist ein besonders effizienter Abtransport des am Schlitzgrund
abgearbeiteten Bodenmaterials gegeben. Schließlich kann auch eine besonders gute Durchmischung
des abgearbeiteten Bodenmaterials mit einer abbindbaren Flüssigkeit zur Bildung einer
aushärtbaren Suspension erfolgen, insbesondere wenn die abbindbare Flüssigkeit mittig
zwischen den beiden unteren Fräs-/Mischrädern und/oder zwischen den beiden oberen
Fräs-/Mischrädern in den Frässchlitz zugeführt wird. Erfindungsgemäß kann der gegenläufige
Betrieb der Fräs-/Mischräder grundsätzlich sowohl beim Abteufen als auch beim Ziehen
der Schlitzwandfräse vorgesehen sein. Die Fräs-/Mischräder können beim Ziehen der
Schlitzwandfräse aber auch stillgelegt werden. Für eine besonders gute Durchmischung
der Suspension ist es aber von Vorteil, dass die Fräs-/Mischräder auch beim Ziehen
drehend angetrieben werden, wobei die Drehrichtung der Fräs-/Mischräder dabei auch
grundsätzlich alternierend geändert werden kann.
[0027] Die Effizienz des Materialabtransportes im Frässchlitz kann dadurch verbessert werden,
dass beim Abteufen der Schlitzwandfräse am Schlitzgrund abgearbeitetes Bodenmaterial
durch die Drehung der unteren Fräs-/Mischräder von der Fräsenmitte weggefördert wird.
Diese Ausführungsform ist insbesondere dann von Vorteil, wenn das abgearbeitete Bodenmaterial
nicht aus dem Frässchlitz abgesaugt wird, sondern zur "in situ"-Vermischung mit einer
abbindbaren Flüssigkeit im Frässchlitz verbleibt. Gemäß dieser Ausführungsform wird
beim Abteufen das im Betriebszustand der Fräse in Frontansicht links angeordnete untere
Fräs-/Mischrad im Uhrzeigersinn und das im Betriebszustand der Fräse rechts daneben
angeordnete untere Fräs-/Mischrad im Gegenuhrzeigersinn betrieben. Das abgearbeitete
Bodenmaterial wird dabei bevorzugt in den Misch- und Transportbereich gefördert, der
um den Rahmen in seinem Zwischenbereich herum ausgebildet ist. Hierdurch wird ein
besonders wirkungsvolles Durchmischen des Bodenmaterials mit der abbindbaren Flüssigkeit
gewährleistet. Gleichzeitig unterstützt die Tangentialbewegung der unteren Fräs-/Mischräder
an den Innenwänden des Frässchlitzes die Abteufbewegung der Schlitzwandfräse in Vortriebsrichtung.
[0028] Grundsätzlich ist es möglich, die oberen Fräs-/Mischräder im Vergleich zu den darunter
liegenden Fräs-/Mischrädern in einem beliebigen Drehsinn zu betätigen. So kann beispielsweise
vorgesehen sein, dass die am Rahmen übereinander liegenden Fräs-/Mischräder jeweils
gegensinnig gedreht werden, d.h. dass die beiden links am Rahmen angeordneten Fräs-/Mischräder
mit unterschiedlichem Drehsinn gedreht werden, ebenso auch die beiden rechts am Rahmen
angeordneten Fräs-/Mischräder. Besonders bevorzugt ist es jedoch, dass am Rahmen übereinander
liegende Fräs-/Mischräder gleichsinnig angetrieben werden. In diesem Fall wird ein
besonders guter Materialabtransport gewährleistet.
[0029] Grundsätzlich ist es ferner möglich, den Drehsinn der Fräs-/Mischräder beim Ziehen
der Schlitzwandfräse gleich zum Drehsinn beim Abteufen zu wählen. Besonders bevorzugt
ist es jedoch, dass der Drehsinn zumindest der unteren Fräs-/Mischräder zum Ziehen
der Schlitzwandfräse umgekehrt wird. Geeigneterweise wird auch der Drehsinn der oberen
Fräs-/Mischräder zum Ziehen der Schlitzwandfräse umgekehrt. Die hierbei resultierende
Änderung des Strömungsprofils an der Schlitzwandfräse kann die Suspensionsdurchmischung
weiter verbessern.
[0030] Im Hinblick auf den Drehsinn der Fräs-/Mischräder ist es vorteilhaft, dass die Fräs-/Mischräder
aufgrund ihrer Drehbewegung an den Innenwänden des Schlitzes eine Tangentialbewegung
ausführen, die der jeweils aktuellen Axialbewegung der Schlitzwandfräse entgegengerichtet
ist. Hierdurch unterstützt die Drehbewegung der Fräs-/Mischräder die axiale Abteuf-
und Ziehbewegung der Schlitzwandfräse und Axialantriebseinrichtungen zum Abteufen
und Ziehen der Schlitzwandfräse können entsprechend weniger aufwändig dimensioniert
werden.
[0031] Die Erfindung wird nachfolgend anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele näher erläutert,
die in den Figuren dargestellt sind. In den Figuren zeigen schematisch:
- Fig. 1
- eine Frontansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Erstellen eines Schlitzes
im Erdboden;
- Fig. 2
- eine Seitenansicht der Vorrichtung aus Fig. 1;
- Fig. 3
- eine Frontansicht einer weiteren erfindungsgemäßen Fräse zur Erläuterung der Drehrichtung
der Fräs-/Mischräder beim Abteufen der Fräse;
- Fig. 4
- eine Frontansicht der Fräse aus Fig. 3 zur Erläuterung der Drehrichtung der Fräs-/Mischräder
beim Ziehen der Fräse; und
- Fig. 5
- eine Seitenansicht eines Baugerätes mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung.
[0032] Gleichwirkende Elemente sind in allen Figuren mit denselben Bezugszeichen gekennzeichnet.
[0033] Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Erstellen einer Schlitzwand im Erdboden, die
auch als Schlitzwandfräse 1 bezeichnet werden kann, ist in den Fig. 1 und 2 dargestellt.
Die Schlitzwandfräse 1 weist einen tragenden Rahmen 10 auf, an dessen unterem, d.h.
bodenseitigem Ende zwei untere Fräs-/Mischräder 21, 22 auf gleicher Höhe drehbar gelagert
sind. An seiner Oberseite sind am Rahmen 10 zwei obere Fräs-/Mischräder 31, 32 ebenfalls
auf gleicher Höhe drehbar gelagert.
[0034] Die Fräs-/Mischräder 21, 22, 31, 32 sind alle als Räderpaare mit jeweils zwei Einzelrädern
ausgebildet, die beide koaxial beiderseits je eines Frässchildes 24, 25, 34, 35 gelagert
sind. Dies ist in Fig. 2 am Beispiel des oberen Fräs-/Mischrades 32 gezeigt, dessen
beide Einzelräder 37, 38 zu beiden Seiten des Frässchildes 35 angeordnet sind. Ferner
ist dies in Fig. 2 am Beispiel des unteren Fräs-/Mischrades 22 gezeigt, dessen beide
Einzelräder 27, 28 zu beiden Seiten des Frässchildes 25 drehbar gelagert sind. Die
verbleibenden Fräs-/Mischräder 21, 31 sind in analoger Weise als Räderpaare ausgebildet.
[0035] Der Rahmen 10 weist mittig ein zentrales Rahmenmittelteil 15 auf. Dieses Rahmenmittelteil
15 ist in Form eines geraden Prismas mit sechseckiger Grundfläche ausgebildet. An
seinen beiden oberen, benachbarten Mantelflächen stehen am Rahmenmittelteil 15 die
beiden Frässchilde 34, 35 der oberen Fräs-/Mischräder 31, 32 hervor. An seinen beiden
unteren, benachbarten Mantelflächen stehen am Rahmenmittelteil 15 die beiden Frässchilde
24, 25 der beiden unteren Fräs-/Mischräder 21, 22 hervor. Die Frässchilde 24, 25,
34, 35, die als Elemente des Rahmens 10 angesehen werden können, verlaufen winkelig,
d.h. nicht parallel zur Vortriebsrichtung 80, welche die Abteufrichtung der Schlitzwandfräse
1 darstellt. Die Frässchilde 24, 25, 34, 35 bilden zusammen mit dem Rahmenmittelteil
15 eine kreuzartige oder X-artige Struktur, wobei die Kreuzschenkel von den Frässchilden
24, 25, 34, 35 gebildet werden. Dabei sind die durch die Frässchilde 24, 25, 34, 35
gebildeten Kreuzschenkel nicht rechtwinkelig zueinander angeordnet. Vielmehr ist der
von den Frässchilden 24, 25 eingeschlossene Winkel ebenso wie der von den Frässchilden
34, 35 eingeschlossene Winkel kleiner als 90°.
[0036] Umfangsseitig an den Fräs-/Mischrädern 21, 22, 31, 32 sind feststehende Fräszähne
42 mit einer Schneide zum Lösen von anstehendem Bodenmaterial angeordnet. Ihrem jeweiligen
Frässchild 24, 25, 34, 35 benachbart sind an den Fräs-/Mischrädern 21, 22, 31, 32
daneben als Klappzähne 43 ausgebildete Fräszähne vorgesehen. Diese Klappzähne 43 sind
mittels eines Schwenkantriebes in einen Umfangsbereich des jeweiligen Frässchildes
24, 25, 34, 35 verschwenkbar. Insbesondere kann durch diese Klappzähne 43 unterhalb
der Frässchilde 24, 25 befindliches Bodenmaterial abgearbeitet werden.
[0037] Durch Betätigen der unteren Fräs-/Mischräder 21, 22 wird unterhalb der Schlitzwandfräse
1 befindliches Bodenmaterial in einem in etwa rechteckig ausgebildeten Fräsquerschnitt
abgearbeitet. Dieser Fräsquerschnitt weist eine Fräsquerschnittsbreite BF und eine
Fräsquerschnittslänge LF auf, wobei die Breite hier auf die Drehachsrichtung der unteren
Fräs-/Mischräder 21, 22 bezogen ist. Die Drehachsen der unteren Fräs-/Mischräder 21,
22 sowie die Drehachsen der oberen Fräs-/Mischräder 31, 32 sind parallel zueinander
angeordnet. Der Achsabstand der Drehachsen der beiden unteren Fräs-/Mischräder 21,
22 entspricht dem Achsabstand der Drehachsen der beiden oberen Fräs-/Mischrädern 31,
32. Das obere Fräs-/Mischrad 31 ist bezogen auf die nach unten weisende Vortriebsrichtung
80 oberhalb des unteren Fräs-/Mischrades 21 angeordnet und das obere Fräs-/Mischrad
32 oberhalb des unteren Fräs-/Mischrades 22. Dabei weisen alle Fräs-/Mischräder 21,
22, 31, 32 denselben Raddurchmesser auf. Aufgrund dieser geometrischen Anordnung und
Ausbildung der Fräs-/Mischräder 21, 22, 31, 32 entspricht der Fräsquerschnitt der
oberen Fräs-/Mischräder 31, 32 dem Fräsquerschnitt der unteren Fräs-/Mischräder 21,
22.
[0038] In einem Zwischenbereich 12, der am Rahmenmittelteil 15 vorgesehen ist, ist der Rahmen
10 mit einer Verjüngung ausgebildet, an welcher dieser querschnittskleiner bezogen
auf den Fräsquerschnitt sowohl der unteren Fräs-/Mischräder 21, 22 als auch der oberen
Fräs-/Mischräder 31, 32 ist. Hierdurch ist am Zwischenbereich 12 zwischen den nur
abschnittsweise dargestellten Innenwänden 4, 4' des Schlitzes und dem Rahmen 10 ein
Misch- und/oder Transportbereich 54 gebildet, in dem eine Durchmischung von abgearbeitetem
Bodenmaterial mit einer abbindbaren Flüssigkeit stattfinden kann. Zur Zuführung der
abbindbaren Flüssigkeit in den Frässchlitz ist in der Fräsenmitte 7, zwischen den
beiden unteren Fräs-/Mischrädern 21, 22, eine als Düse ausgebildete Flüssigkeitszuführeinrichtung
50 vorgesehen.
[0039] Wie in Fig. 1 erkennbar ist, ist der Rahmen 10 zur Bildung des verjüngten Zwischenbereichs
12 in seiner Querschnittslänge LR, ausgehend von den Frässchilden 24, 25, 34, 35,
tailliert ausgebildet. Wie Fig. 2 zu entnehmen ist, ist die Querschnittsbreite BR
des Rahmens 10 über seiner Höhe hingegen im Wesentlichen gleich bleibend. Im Zwischenbereich
12 am Rahmenmittelteil 15 beträgt die Querschnittsbreite BR des Rahmens 10 etwa das
0,45-fache der Fräsquerschnittsbreite BF und die Querschnittslänge LR des Rahmens
10 etwa das 0,45-fache der Fräsquerschnittslänge LF.
[0040] Der Rahmen 10 mit seinen Frässchilden 24, 25, 34, 35 sowie den Fräs-/Mischrädern
21, 22, 31, 32 ist dreifach spiegelsymmetrisch ausgebildet, wobei eine erste Spiegelebene
75 senkrecht zur Vortriebsrichtung 80 angeordnet ist und zwei weitere, senkrecht zueinander
angeordnete Spiegelebenen 71, 72 parallel zur Vortriebsrichtung 80 verlaufen.
[0041] An den Frässchilden 24, 25, 34, 35 sind Räumplatten 46, 46' vorgesehen, die zwischen
benachbarten Fräszähnen 42 und/oder Klappzähnen 43 hindurchstehen. Hierzu sind die
Räumplatten 46, 46' etwa radial zu den Fräs-/Mischrädern 21, 22, 31, 32 angeordnet.
Bei Drehung der Fräs-/Mischräder 21, 22, 31, 32 bewegen sich die Fräszähne 42 und/oder
die Klappzähne 43 an den Räumplatten 46, 46' vorbei, wodurch an den Fräszähnen 42
und/oder den Klappzähnen 43 anhaftendes Bodenmaterial abgestreift wird und die Zähne
somit vom Erdreich befreit werden. Zum Antrieb der Fräs-/Mischräder 21, 22, 31, 32
sind in den Figuren nicht dargestellte, hydraulische Antriebsmotoren im Inneren des
Rahmenmittelteils 15 des Rahmens 10 vorgesehen.
[0042] Seitlich am Rahmenmittelteil 15 des Rahmens 10 sind Steuerstempel 60, 60' vorgesehen,
die zur Richtungssteuerung der Schlitzwandfräse 1 etwa parallel zu den Drehachsen
der Fräs-/Mischräder 21, 22, 31, 32 und senkrecht zur Vortriebsrichtung 80 in eine
Anlageposition an die Innenwände 4' des Schlitzes ausfahrbar und wieder einfahrbar
sind. Die Steuerstempel 60, 60' sind pilzartig ausgebildet und weisen kopfseitig konvex
gekrümmte und in der Frontansicht kreisförmige Stützflächen 62 zur Anlage an die Innenwände
4' des Schlitzes auf.
[0043] Wie aus Fig. 2 ersichtlich ist, sind die Steuerstempel 60, 60' koaxial paarweise
beiderseits des Rahmens 10 angeordnet, wobei einer der beiden Steuerstempel 60 jedes
Steuerstempelpaares in der Frontansicht der Fig. 1 vorne am Rahmen 10 und der andere
Steuerstempel 60' hinten am Rahmen 10 angeordnet ist. Wie aus Fig. 1 ferner ersichtlich
ist, sind insgesamt vier Steuerstempelpaare am Rahmen 10 vorgesehen, von denen jeweils
zwei auf derselben Höhe bezüglich der nach unten gerichteten Vortriebsrichtung 80
in der Frontansicht links und rechts am Rahmenmittelteil 15 angebracht sind. Die beiden
Steuerstempel 60, 60' jedes Steuerstempelpaares sind in einem gemeinsamen Stempelhalter
64 gelagert, welcher die Steuerstempel 60, 60' manschettenartig umgibt. In dem Stempelhalter
64 sind auch in den Figuren nicht dargestellten Antriebe zum Ein- und Ausfahren der
Steuerstempel 60, 60' vorgesehen.
[0044] Zum Aufhängen der Schlitzwandfräse 1 an einem in den Fig. 1 und 2 nicht dargestellten
Seil oder einer Kellystange ist ein Haltebügel 17 vorgesehen, der oben an der Schlitzwandfräse
1 an den Frässchilden 24, 25 gelagert ist.
[0045] Der Drehsinn der Fräs-/Mischräder 21, 22, 31, 32 einer erfindungsgemäßen Schlitzwandfräse
1 bei der Durchführung eines erfindungsgemäßen Verfahrens ist in den Fig. 3 und 4
dargestellt. Fig. 3 zeigt dabei den Zustand beim Abteufen und Fig. 4 den Zustand beim
Ziehen der Schlitzwandfräse 1. Die entsprechende Axialbewegung der Schlitzwandfräse
1 ist durch die Pfeile R gekennzeichnet.
[0046] Wie aus Fig. 3 ersichtlich ist, werden die unteren Fräs-/Mischräder 21, 22 beim Abteufen
der Fräse derart gedreht, dass abgearbeitetes Bodenmaterial sowie in den Frässchlitz
eingebrachte, abbindbare Flüssigkeit von der Fräsenmitte 7 an die Innenwände 4 des
Schlitzes abgefördert wird. Hierzu wird das links angeordnete Fräs-/Mischrad 21 im
Uhrzeigersinn und das rechts angeordnete Fräs-/Mischrad 22 im Gegenuhrzeigersinn gedreht.
Die oberhalb der unteren Fräs-/Mischräder 21, 22 angeordneten, oberen Fräs-/Mischräder
31, 32 werden im selben Drehsinn wie die jeweils darunterliegenden Fräs-/Mischräder
21, 22 betrieben, d.h. das links angeordnete obere Fräs-/Mischrad 31 im Uhrzeigersinn,
das rechts angeordnete obere Fräs-/Mischrad 32 im Gegenuhrzeigersinn.
[0047] Bei dem in Fig. 4 dargestellten Ziehvorgang der Schlitzwandfräse 1 wird der Drehsinn
sämtlicher Fräs-/Mischräder 21, 22, 31, 32 umgekehrt.
[0048] Der Drehsinn der Fräs-/Mischräder 21, 22, 31, 32 ist so gewählt, dass sich diese
Räder an ihrem Berührungspunkt mit den Innenwänden 4' des Schlitzes aufgrund ihrer
Drehbewegung tangential der Axialbewegung R der Fräse entgegengerichtet bewegen.
[0049] Fig. 5 zeigt ein Baugerät 100, an dem eine erfindungsgemäße Schlitzwandfräse 1 angeordnet
ist. Das Baugerät weist einen als Raupenantrieb ausgebildeten Unterwagen 102 sowie
einen drehbar hieran angeordneten Oberwagen 101 auf. An dem Oberwa gen 101 ist ein
Mast 110 um eine horizontal verlaufende Achse verschwenkbar angelenkt. Zum Verschwenken
des Mastes 110 ist ein hydraulischer Stellzylinder 112 vorgesehen, der einerseits
am Oberwagen 101 und andererseits an einer Manschette 114 an gelenkt ist, welche den
Mast 110 zumindest abschnittsweise umgibt.
[0050] Zum Aufhängen der Schlitzwandfräse 1 ist ein Seil 90 vorgesehen, das durch eine am
Oberwagen 101 angeordnete Winde 95 betätigbar ist. Das aus der Winde 95 auslaufende
Seil 90 ist über mehrere Umlenkrollen 94, 94', 94'' um den Mast 110 herungeführt.
Von der obersten Umlenkrolle 94 verläuft das Seil zu einer Seilflasche 92, an der
die Schlitzwandfräse 1 eingehängt ist. Das Seil 90 ist in die Seilflasche 92 zweisträngig
eingeschert.
[0051] Neben dem Seil 90 sind am Baugerät auch Hydraulik- und Flüssigkeitsleitungen 120
zum Versorgen der Schlitzwandfräse 1 mit Hydraulikfluid und abbindbarer Flüssigkeit
vorgesehen. Diese Hydraulik- und Flüssigkeitsleitungen 120 sind mittels einer Oberwagen
101 angeordneten Windeneinrichtung 125 aufspulbar. Von dort verlaufen sie über eine
ebenfalls am Mast 110 angeordnete Umlenkrolle 124 zur Schlitzwandfräse 1.
1. Vorrichtung zum Erstellen einer Schlitzwand im Erdboden, mit
- einem Rahmen (10),
- mindestens einem unten am Rahmen (10) angeordneten, unteren Fräs-/Mischrad (21,
22),
- mindestens einem weiteren, oben am Rahmen (10) angeordneten, oberen Fräs-/Mischrad
(31, 32), wobei
- der Rahmen (10) in einem Zwischenbereich (12) zwischen dem oberen Fräs-/Mischrad
(31, 32) und dem unteren Fräs-/Mischrad (31, 32) querschnittskleiner bezogen auf den
Fräsquerschnitt des mindestens einen unteren Fräs-/Mischrades (21, 22) ausgebildet
ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Rahmen (10) zwischen dem oberen Fräs-/Mischrad (31, 32) und dem unteren Fräs-/Mischrad
(21, 22) tailliert ausgebildet ist.
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die Querschnittsbreite (BR) des Rahmens (10) im Zwischenbereich (12) drei Viertel
oder weniger, insbesondere die Hälfte oder weniger, der Fräsquerschnittsbreite (BF)
des mindestens einen unteren Fräs-/Mischrades (21, 22) beträgt, und/oder
- dass die Querschnittslänge (LR) des Rahmens (10) im Zwischenbereich (12) drei Viertel
oder weniger, insbesondere die Hälfte oder weniger, der Fräsquerschnittslänge LF)
des mindestens einen unteren Fräs-/Mischrades (21, 22) beträgt.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Rahmen (10) und/oder die Fräs-/Mischräder (21, 22, 31, 32) spiegelsymmetrisch,
insbesondere zu einer senkrecht zur Vortriebsrichtung (80) verlaufenden Spiegelebene
(75) und/oder zu einer in Vortriebsrichtung (80) verlaufenden Spiegelebene (71, 72),
ausgebildet sind.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
- dass zwei untere Fräs-/Mischräder (21, 22) und zwei obere Fräs-/Mischräder (31, 32) insbesondere
achsparallel vorgesehen sind, und
- dass der Rahmen (10) insbesondere X-artig mit einem Rahmenmittelteil (15) und vier hieran
schräg zur Vortriebsrichtung (80) angeordneten Frässchilden (24, 25, 34, 35), an denen
die Fräs-/Mischräder (21, 22, 31, 32) gelagert sind, ausgebildet ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass unterseitig am Rahmen (10), insbesondere zwischen zwei benachbarten unteren Fräs-/Mischrädern
(21, 22), eine Flüssigkeitszuführeinrichtung (50) zum Zuführen einer abbindbaren Flüssigkeit
in den Schlitz vorgesehen ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
- dass zumindest an dem unteren Fräs-/Mischrad (21, 22) Fräszähne (42, 43) zum Abräumen
von anstehendem Bodenmaterial vorgesehen sind, und
- dass am Rahmen (10) Räumplatten (46, 46') vorgesehen sind, die zum Befreien der Fräszähne
(42, 43) von abgeräumten Bodenmaterial zwischen benachbarten Fräszähnen (42, 43) hindurchstehen.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass am Rahmen (10) bevorzugt hydraulisch betätigbare Steuerstempel (60, 60') vorgesehen
sind, die zur Anlage an den Innenwänden (4, 4') des Schlitzes quer zur Vortriebsrichtung
(80), insbesondere in etwa parallel zu den Drehachsen der Fräs-/Mischräder (21, 22,
31, 32), ausfahrbar sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass beiderseits des Rahmens (10) jeweils zwei Steuerstempelpaare übereinander angeordnet
sind.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Seil (90) und/oder ein teleskopierbares Bohrgestänge vorgesehen ist, an dem der
Rahmen (10) an seiner oberen Seite aufgehängt ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Fräsquerschnitt des mindestens einen oberen Fräs-/Mischrades (31, 32) und/oder
des mindestens einen unteren Fräs-/Mischrades (21, 22) veränderbar ist.
12. Verfahren zum Erstellen einer Schlitzwand im Erdboden, insbesondere mittels einer
Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, bei dem
- eine Schlitzwandfräse (1) mit einem Rahmen (10), zwei unten am Rahmen (10) nebeneinander
angeordneten, unteren Fräs-/Mischrädern (21, 22) und zwei oben am Rahmen (10) nebeneinander
angeordneten, oberen Fräs-/Mischrädern (31, 32) vorgesehen wird,
- die Fräs-/Mischräder (21, 22, 31, 32) mittels eines Drehantriebes in Drehung versetzt
werden, und
- die Schlitzwandfräse (10) in den Boden abgeteuft und nach Erreichen einer Endtiefe
wieder gezogen wird, wobei
- sowohl die beiden oberen Fräs-/Mischräder (31, 32) als auch die beiden unteren Fräs-/Mischräder
(21, 22) mittels des Drehantriebes jeweils gegenläufig angetrieben werden.
13. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass beim Abteufen der Schlitzwandfräse (1) am Schlitzgrund abgearbeitetes Bodenmaterial
durch die Drehung der unteren Fräs-/Mischräder (21, 22) von der Fräsenmitte (7) weggefördert
wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass am Rahmen (10) übereinander liegende Fräs-/Mischräder (21, 31; 22, 32) gegensinnig
oder gleichsinnig angetrieben werden.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Drehsinn zumindest der unteren Fräs-/Mischräder (21, 22) zum Ziehen der Schlitzwandfräse
(1) umgekehrt wird.