[0001] Die Erfindung betrifft ein Treibstangenschloss mit mindestens einem einen Schlosskasten
aufweisenden Nebenschloss, mit einem in dem Schlosskasten geführten, von einer innerhalb
des Nebenschlosses in eine aus dem Nebenschloss herausragende Stellung bewegbaren
Riegel zum Eingriff in eine gegenüberliegend angeordnete Schließöffnung, insbesondere
eines Schließbleches und mit einer in einem Kopfbereich des Riegels angeordneten Anzugsschräge
zur Erzielung eines Flügelanpressdruckes. Weiterhin betrifft die Erfindung einen Riegel
für ein Treibstangenschloss, bei dem eine Anzugsschräge im Kopfbereich und eine Lagerung
im Fußbereich angeordnet ist.
[0002] Ein solches Treibstangenschloss ist beispielsweise aus der EP 0 945 572 A2 bekannt.
Bei diesem Treibstangenschloss sind ein in einem Flügel angeordnetes Hauptschloss
und ein Nebenschloss über eine Treibstange verbunden. Der Riegel weist eine Außenverzahnung
auf und greift in eine Innenverzahnung der Treibstange ein. Der Riegel ist in dem
Schlosskasten schwenkbar gelagert. In einer Offenstellung des Treibstangenschlosses
befindet sich der Riegel innerhalb des Schlosskastens, während er in einer Schließstellung
in die Schließausnehmung des in einem Rahmen angeordneten Schließblechs eingreift
und damit einen Formschluss zwischen Schließblech und Schlosskasten erzeugt. Die Anzugsschräge
ermöglicht es, im montierten Zustand des Treibstangenschlosses bei der Bewegung des
Riegels aus der Offenstellung in eine Schließstellung den Flügel gegen den Rahmen
zu ziehen. Der Riegel ist als Schwenkriegel ausgebildet und hat als Führung eine Lagerung
in dem Schlosskasten. Der Kopfbereich ist im Querschnitt zur Bildung der Anzugsschräge
keilförmig gestaltet.
[0003] Nachteilig bei dem bekannten Treibstangenschloss ist, dass es aufwändig zu fertigen
ist. Insbesondere der Riegel erfordert eine sehr aufwändige Fertigung im Druckguss-
oder Fließpressverfahren zur Erzeugung der Anzugsschräge.
[0004] Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, ein Treibstangenschloss der eingangs genannten
Art so zu gestalten, dass es besonders kostengünstig herzustellen ist, indem ein besonders
einfach zu fertigender Riegel geschaffen wird.
[0005] Das Problem wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der Riegel aus einem Blechteil
mit einer Hauptebene besteht, und dass die Anzugsschräge durch eine Materialverformung
gebildet ist, die von der Hauptebene des Riegels vorsteht. Durch diese Gestaltung
lässt sich der Riegel einfach aus Blech ausstanzen und die Anzugsschräge bildende
Materialverformung in dem Kopfbereich mit besonders geringem fertigungstechnischen
Aufwand durch Prägen der Materialverformung erzeugen. Da der Riegel das wesentliche
Bauteil des Nebenschlosses ist, führt die fertigungstechnisch einfache Fertigung des
Riegels zu einem besonders kostengünstigen Treibstangenschloss. Ein weiterer Vorteil
dieser Gestaltung besteht darin, dass der Riegel durch die Materialverformung eine
besonders hohe Stabilität aufweist. Dies führt zu einer besonders hohen Aufbruchssicherheit
des erfindungsgemäßen Treibstangenschlosses.
[0006] Der Riegel und damit das erfindungsgemäße Treibstangenschloss weisen eine hohe Stabilität
auf, wenn die Materialverformung eine Sicke bildet und die Sicke zur Bildung der Anzugsschräge
an ihrem einen Ende weiter von der Ebene des Riegels erhaben ist als an ihrem anderen
Ende. Durch die hohe Stabilität des Riegels lässt sich dieser aus einem dünnwandigen
Material und damit besonders kostengünstig fertigen. Dabei ist es besonders günstig
wenn die Sicke mittig im Kopfbereich des Riegels angeordnet ist.
[0007] Zur Erhöhung der Stabilität des Riegels trägt es gemäß einer anderen vorteilhaften
Weiterbildung der Erfindung bei, wenn die Materialverformung als Abwinklung aus der
Hauptebene des Blechteils ausgebildet ist und die Anzugsschräge von einer keilförmigen
Rampe des freien Endes des abgebogenen Bereichs erzeugt ist. Hierdurch ist die Anzugsschräge
an ihrem aus dem Schlosskasten herausragenden Ende in der Hauptebene des Riegels.
Der ebene Bereich des Riegels ermöglicht zudem ein besonders einfaches Eintauchen
in die Schließausnehmung des Schließblechs bei der Bewegung des erfindungsgemäßen
Treibstangenschlosses in die Schließstellung.
[0008] Eine besonders breite Anzugsschräge lässt sich gemäß einer anderen vorteilhaften
Weiterbildung der Erfindung mit besonders geringem Aufwand fertigen, wenn der Kopfbereich
des Riegels eine schräg auf die Hauptebene des Riegels zulaufende Abkröpfung aufweist,
wobei ein vorderer Teil des Kopfbereiches einen geringeren Abstand zur Hauptebene
hat, als ein hinterer Teil des Kopfbereiches und dass zwei Biegungen die Abkröpfung
mit den übrigen Bereichen des Riegels verbinden. Durch die besonders breite Anzugsschräge
weist der Riegel und das Schließblech einen besonders geringen Verschleiß auf.
[0009] Bei einem als Schwenkriegel ausgebildeten Riegel weist die Anzugsschräge eine besonders
geringe Reibung in dem Schließblech auf, wenn die Materialverformung auf einem Radius
angeordnet ist. Durch diese Gestaltung ist die Materialverformung in einer Ansicht
senkrecht auf die Ebene des Riegels gekrümmt, so dass der Riegel zweidimensional verformt
ist. Dies führt zu einer besonders hohen Stabilität des Riegels und damit zu einer
hohen Sicherheit gegen einen Aufbruchsversuch des erfindungsgemäßen Treibstangenschlosses.
Vorzugsweise ist der Ursprung des Radius in der Lagerung angeordnet.
[0010] Bei einer anderen Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Riegel für ein Treibstangenschloss
mit einer Anzugsschräge im Kopfbereich und eine Lagerung im Fußbereich derart ausgebildet
ist, dass die Anzugsschräge durch eine von einer Hauptebene vorstehende Materialverformung
gebildet ist, und dass der Riegel im Bereich der Anzugsschräge dieselbe Wandstärke
aufweist wie im Bereich seiner Lagerung. Diese Gestaltung ermöglicht die Fertigung
des Riegels in einem Arbeitsgang. Damit lässt sich der Riegel aus einem ebenen Blechteil,
also einem besonders kostengünstigen Material fertigen. Hierdurch gestaltet sich der
Riegel besonders kostengünstig.
Bei einer rechts/links verwendbaren Ausführungsform ist vorgesehen, dass Materialverformungen
nach beiden Richtungen senkrecht zur Hauptebene vorgesehen sind.
[0011] Bei einer Ausführungsform mit einem Riegel aus aufeinander geschichteten Blechen
kann dünnes und somit leicht bearbeitbares Material verwendet werden. Ausserdem ist
eine weitere Erhöhung der Stabilität möglich, indem Material mit unterschiedlichen
Eigenschaften verwandt wird, z.B. kann eine Blechschicht besonders zäh und eine andere
besonders hart ausgebildet werden. Auch ist die rechts/links Verwendbarkeit durch
spiegelbildlich ausgebildete und aufeinander geschichtete Bleche besonders einfach
zu realisieren.
[0012] Die Erfindung lässt zahlreiche Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung
ihres Grundprinzips sind mehrere davon in der Zeichnung dargestellt und werden nachfolgend
beschrieben. Diese zeigt in
- Fig.1
- ein erfindungsgemäßes Treibstangenschloss mit einem schwenkbaren Riegel,
- Fig.2
- den Riegel aus Figur 1 in einer Draufsicht,
- Fig.3
- eine Schnittdarstellung durch den Riegel aus Figur 2 entlang der Linie III - III,
- Fig.4
- eine Seitenansicht von links auf den Riegel aus Figur 2,
- Fig.5
- eine weitere Ausführungsform des Riegels aus Figur 1 in einer Draufsicht,
- Fig.6
- eine Seitenansicht von links auf den Riegel aus Figur 5,
- Fig.7
- eine weitere Ausführungsform des Riegels aus Figur 1 in einer Draufsicht,
- Fig.8
- eine Seitenansicht von links auf den Riegel aus Figur 7.
[0013] Figur 1 zeigt ein Treibstangenschloss 1 zur Verriegelung eines Flügels 2 in einem
Rahmen 3 mit einer Treibstange 4. Die Treibstange 4 verbindet ein Hauptschloss 5 mit
einem Nebenschloss 6 und in der dargestellten Ausführungsform mit einem elektromotorischen
Antrieb 7. Ein Schlosskasten 8 des Treibstangenschlosses 1 ist in dem Flügel 2 befestigt.
Dem Schlosskasten 8 gegenüberstehend ist in dem Rahmen 3 ein Schließblech 9 angeordnet.
Das Schließblech 9 weist eine Schließausnehmung 10 zur Aufnahme eines schwenkbar in
dem Schlosskasten 8 des Nebenschlosses 6 geführten Riegels 11 auf. Das Nebenschloss
6 ist in einer Verriegelungsstellung dargestellt, in der der Riegel 11 in die Schließausnehmung
10 eindringt. Der Riegel 11 wird von einem Federelement 12 aus dem Schlosskasten 8
heraus vorgespannt und weist zu seiner schwenkbaren Führung eine Lagerung 13 in dem
Schlosskasten 8 auf. Die Treibstange 4 ist mit einem in dem Schlosskasten 8 verschieblich
geführten Schieber 14 verbunden. Ein in dem Riegel 11 eingepresster Steuerzapfen 15
steht einer Schulter 16 des Schiebers 14 gegenüber. Bei einer Verschiebung der Treibstange
4 durch das Hauptschloss 5 oder den elektromotorischen Antrieb 7 wird der Schieber
14 verschoben. Dabei gelangt die Schulter 16 des Schiebers 14 gegen den Steuerzapfen
15 und verschwenkt den Riegel 11 in den Schlosskasten 8 hinein. Dies kennzeichnet
die Offenstellung des Nebenschlosses 6. In der Offenstellung wird ein mit dem Riegel
11 verbundenes Steuerteil 17 von einem Vorsprung 18 eines Tasters 19 abgestützt, so
dass der Riegel 11 in seiner innerhalb des Schlosskastens 8 befindlichen Lage gehalten
wird. Erst bei Eindrücken des Tasters 19, beispielsweise durch Bewegung des Flügels
2 gegen den Rahmen 3 wird die Bewegung des Riegels 11 freigegeben und schnappt aus
dem Schlosskasten 8 heraus.
[0014] In einer nicht dargestellten Ausführungsform kann der Riegel 11 auch wie bei dem
aus der EP 0 945 572 A2 bekannten Treibstangenschloss über einen Zahnstangenantrieb
unmittelbar mit der Treibstange 4 verbunden werden. Dabei wird der Riegel 11 in Abhängigkeit
von der Bewegung der Treibstange 4 aus dem Schlosskasten 8 heraus- oder in diesen
zurückgeschwenkt.
[0015] Der Riegel 11 weist in einem Kopfbereich 20 eine Anzugsschräge 21 auf. Zur Verdeutlichung
ist in Figur 2 der Riegel 11 in einer Draufsicht dargestellt. Der Riegel 11 weist
zudem einen Fußbereich 22 mit einer Lagerbohrung 23 der in Figur 1 dargestellten Lagerung
13 auf. Die Anzugsschräge 21 ist auf einem Radius R angeordnet. Der Ursprung des Radius
R befindet sich im Zentrum der Lagerbohrung 23. Die Anzugsschräge 21 ist in Figur
3 in einer Schnittdarstellung durch den Riegel 11 aus Figur 2 entlang der Linie III
- III dargestellt. Hierbei ist zu erkennen, dass die Anzugsschräge 21 von einer Sicke
24 gebildet ist. Die Sicke 24 wird ihrerseits von zwei Biegungen 25, 26 des aus einem
ebenen Blech gefertigten Riegels 11 erzeugt. Figur 4 zeigt den Riegel 11 aus Figur
2 in einer Seitenansicht von links. Hierbei ist zu erkennen, dass die Anzugsschräge
21 eine Rampe 27 mit einem sich daran anschließenden geraden Abschnitt 28 aufweist.
Die die Anzugsschräge 21 bildende Rampe 27 der Sicke 24 läuft zudem in der Ebene des
Riegels 11 aus, so dass die Anzugsschräge 21 an dem Ende der Rampe 27 von ebenen Bereichen
des Riegels 11 umgeben ist.
[0016] Figur 5 zeigt eine weitere Ausführungsform des Riegels 11, bei dem eine Anzugsschräge
29 durch eine einzige, als Abwinklung ausgebildete Biegung 30 erzeugt ist. Wie Figur
6 in einer Seitenansicht von links auf den Riegel 11 zeigt, weist das freie Ende der
als Abwinklung ausgebildeten Biegung 30 eine keilförmige Rampe 31 auf, an die sich
ein gerader Abschnitt 32 anschließt.
[0017] Figur 7 zeigt eine weitere Ausführungsform des Riegels 11 aus Figur 1, bei dem am
Ansatz eines Kopfbereichs 33 zwei Biegungen für eine Abkröpfung 36 angeordnet sind.
Wie Figur 8 in einer Seitenansicht auf den Riegel 11 aus Figur 7 von links zeigt,
ist hierdurch der gesamte Kopfbereich 33 als Anzugsschräge 37 ausgebildet.
[0018] Zur Fertigung der in den Figuren 2 bis 8 dargestellten Ausführungsformen des Riegels
11 wird zunächst aus einem ebenen Blech im Stanzverfahren die äußere Form, die Lagerbohrung
und eine Ausnehmung für den Steuerzapfen des Riegels erzeugt. Anschließend wird die
Anzugsschräge durch Prägen in den Kopfbereich hergestellt und der Steuerzapfen eingepresst.
1. Treibstangenschloss mit mindestens einem einen Schlosskasten aufweisenden Nebenschloss,
mit einem in dem Schlosskasten geführten, von einer innerhalb des Nebenschlosses in
eine aus dem Nebenschloss herausragende Stellung bewegbaren Riegel, zum Eingriff in
eine gegenüberliegend angeordnete Schließöffnung, insbesondere eines Schließbleches,
und mit einer in einem Kopfbereich des Riegels angeordneten Anzugsschräge zur Erzielung
eines Flügelanpressdruckes, dadurch gekennzeichnet, dass der Riegel aus einem Blechteil mit einer Hauptebene besteht, und dass die Anzugsschräge
(21, 29,37) durch eine Materialverformung (25, 26, 30, 34, 35) gebildet ist, die von
der Hauptebene des Riegels (11) vorsteht.
2. Treibstangenschloss nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Materialverformung (25, 26) eine Sicke (24) bildet und dass die Sicke (24) zur
Bildung der Anzugsschräge (21) an ihrem einen Ende weiter von der Ebene des Riegels
(11) erhaben ist als an ihrem anderen Ende.
3. Treibstangenschloss nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Sicke (24) mittig im Kopfbereich (20) des Riegels (11) angeordnet ist.
4. Treibstangenschloss nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine die Anzugsschräge (21) bildende Rampe (27) der Sicke (24) in der Ebene des Riegels
(11) ausläuft.
5. Treibstangenschloss nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Materialverformung (30) als Abwinklung aus der Hauptebene des Blechteils ausgebildet
ist und dass die Anzugsschräge (29) von einer keilförmigen Rampe (31) des freien Endes
des abgebogenen Bereichs erzeugt ist.
6. Treibstangenschloss nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Kopfbereich (36) des Riegels (11) eine schräg auf die Hauptebene des Riegels
(11) zulaufende Abkröpfung (36) aufweist, wobei ein vorderer Teil (33) des Kopfbereiches
(36) einen geringeren Abstand zur Hauptebene hat als ein hinterer Teil des Kopfbereiches,
und dass zwei Biegungen (34, 35) die Abkröpfung (36) mit den übrigen Bereichen des
Riegels (11) verbinden.
7. Treibstangenschloss nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei dem eine Lagerung (13) als Führung in dem Schlosskasten (8) aufweisenden Riegel
(11) die Materialverformung (25, 26, 30, 34, 35) auf einem Radius (R) angeordnet ist.
8. Riegel für ein Treibstangenschloss, bei dem eine Anzugsschräge im Kopfbereich und
eine Lagerung im Fußbereich angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Anzugsschräge (21, 29, 37) durch eine von einer Hauptebene vorstehende Materialverformung
(25, 26, 30, 34, 35) gebildet ist, und dass der Riegel (11) im Bereich der Anzugsschräge
(21, 29, 37) dieselbe Wandstärke aufweist wie im Bereich seiner Lagerung.
9. Treibstangenschloss nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Materialverformungen nach beiden Richtungen senkrecht zur Hauptebene vorgesehen sind.
10. Treibstangenschloss nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Riegel (11) aus aufeinander geschichteten Blechen besteht.