[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Einstellen einer Temperatur
einer Flüssigkeit nach dem Oberbegriff gemäss Anspruch 1 sowie ein entsprechendes
Verfahren.
[0002] Es ist allgemein bekannt, dass chemische Analysen von Proben und chemische/physikalische
Prozesse bei einer vorbestimmten Temperatur ausgeführt werden müssen, um korrekte
Resultate erhalten zu können. Insbesondere bei einer grossen Anzahl von chemischen
Analysen innerhalb eines relativ kurzen Zeitabschnittes oder bei Prozessen, bei denen
eine Temperatur oder unterschiedliche Temperaturen eingestellt werden müssen, erfordern
leistungsfähige und kostenaufwendige Temperiereinheiten, damit diese Anforderungen
erfüllt werden können.
[0003] Es sind verschiedene Vorrichtungen und Verfahren zur Einstellung der Temperatur bekannt.
Stellvertretend wird auf die folgenden Druckschriften verwiesen: DE-42 03 202 A1,
EP-0 160 282 B1, EP-0 318 255 A2, WO 98/38487, US-6 210 882 und EP-0-345 882 A1.
[0004] Die bekannten Lehren lassen sich grundsätzlich in zwei Gruppen einteilen. Zur ersten
Gruppe gehören die so genannten Festkörperinkubatoren, bei denen die Proben durch
den Festkörper geheizt oder gekühlt werden, was je nach Wärmekapazität entsprechend
viel Zeit in Anspruch nimmt. Müssen flüssige Proben temperiert werden, ergeben sich
eines oder mehrere der nachfolgenden Probleme:
- Grosse thermische Massen müssen bei einer Temperaturänderung mitgeheizt oder mitgekühlt
werden;
- Es treten Diffusionslimitationen zwischen einer geheizten Probengefässwandung und
der Flüssigkeit auf (Grenzschichtbildung);
- ein direkter Kontakt zwischen der Wärmequelle bzw. Wärmesenke und dem zu beheizenden
Probengefäss ist erforderlich; eine schlechte Kontaktierung zwischen Temperiereinheit
und Probengefäss führt zu einer erheblichen Verzögerung in der Temperatureinstellung;
- Kontaktierungen durch Sensorkabel wirken als Wärmesenken und führen zu zusätzlichen
Verlusten.
[0005] Zur zweiten Gruppe gehören Temperiereinheiten, die auf einer Bestrahlung, insbesondere
einer IR-(Infrarot)-Bestrahlung, basieren. Zwar kann grundsätzlich ein gegenüber der
ersten Gruppe verbessertes Verhalten festgestellt werden, doch ergeben sich auch bei
dieser zweiten Gruppe eine Reihe von zu beachtenden Nachteilen, welche zu einem suboptimalen
Aufheizverhalten bei Flüssigkeiten führen:
- nicht optimierte Absorptionsspektren der zu erwärmenden Reaktionsgemische;
- nicht optimierte Transmissionsspektren der Probengefässe;
- anderen Systemelemente werden ungewollt durch die IR-Strahlung erwärmt.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum
Einstellen einer Temperatur einer Flüssigkeit anzugeben, wobei die Vorrichtung einen
oder mehrere der vorstehend genannten Nachteile nicht aufweist.
[0007] Diese Aufgabe wird durch den im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 angegebenen
Massnahmen gelöst. vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sowie ein verfahren
sind in weiteren Ansprüchen angegeben.
[0008] Die Erfindung weist die folgenden Vorteile auf: Indem die zu untersuchende Flüssigkeit
Absorptionselemente enthält, die eine Wärmeleitfähigkeit grösser als 0.6 W/m K aufweisen,
wird die Temperatureinstellung in der zu untersuchenden Flüssigkeit erheblich beschleunigt.
Damit kann der Durchsatz von Proben pro Zeiteinheit entsprechend gesteigert werden.
[0009] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Zeichnungen beispielsweise erläutert. Dabei
zeigen
- Fig. 1,
- in schematischer Darstellung, eine erfindungsgemässe Vorrichtung als so genannter
Linear-IR-Inkubator,
- Fig. 2,
- wiederum in schematischer Darstellung, eine weitere Ausführungsform einer erfindungsgemässen
Vorrichtung als Linear-IR-Inkubator,
- Fig. 3,
- wiederum in schematischer Darstellung, eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemässen
Vorrichtung als so genannter Rotor-IR-Inkubator und
- Fig. 4,
- wiederum in schematischer Darstellung, eine noch weitere Ausführungsform der erfindungsgemässen
Vorrichtung als Rotor-IR-Inkubator.
[0010] Fig. 1 zeigt in schematischer Darstellung eine Ausführungsform der Erfindung, bei
der acht Probengefässe 11 bis 18 im Wesentlichen auf einer Geraden angeordnet sind,
wobei eine Transporteinheit 20 vorgesehen ist, um einerseits die Probengefässe 11
bis 18 in Position zu halten und anderseits, um einen einfachen Transport der Probengefässe
11 bis 18 zu gewährleisten. Seitlich entlang der Probengefässe 11 bis 18 bzw. der
Transporteinheit 20 ist eine Temperiereinheit 2 vorgesehen, mit Hilfe der die Temperatur
der in den Probengefässen 11 bis 18 vorhandenen Flüssigkeit eingestellt werden kann.
Hierzu ist eine Steuereinheit 1 vorgesehen, die mit der Temperiereinheit 2 wirkverbunden
ist, d.h. in der Steuereinheit 1 wird ein Steuersignal generiert, welches zu einer
entsprechenden Temperaturstrahlung durch die Temperiereinheit 2 führt.
[0011] Grundsätzlich besteht eine erste Ausführungsform der vorliegenden Erfindung darin,
dass die Steuereinheit 1 keine Rückmeldung über die in den Probengefässen 11 bis 18
erzeugten Temperatur erhält.
[0012] Eine weitere Ausführungsform der vorliegenden Erfindung besteht jedoch, wie in Fig.
1 gezeigt, darin, dass Sensorelemente 3 im Bereich der Probengefässe 11 bis 18 vorgesehen
sind, mit Hilfe derer die jeweilige Temperatur der in den Probengefässen 11 bis 18
vorhandenen Flüssigkeiten bestimmt werden kann. Dabei besteht einerseits die Möglichkeit,
dass für jedes Probengefäss 11 bis 18 ein Sensorelement 3 vorhanden ist, anderseits
die Möglichkeit, dass die Temperatur lediglich in einem der Probengefässe 11 bis 18
gemessen wird, wobei dann angenommen wird, dass der gemessene Temperaturwert in allen
anderen Probengefässen 11 bis 18 gleich ist.
[0013] Die Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung mit Sensorelementen 3 ermöglicht
die Regulierung der Temperaturstrahlung der Temperiereinheit 2, womit eine gewünschte
Temperatur der in den Probengefässen vorhandenen Flüssigkeiten rasch und präzise eingestellt
werden kann.
[0014] In der Fig. 1 ist mit 5 ein Systembus bezeichnet, über den die erfindungsgemässe
Vorrichtung beispielsweise an ein übergeordnetes System gekoppelt werden kann, das
beispielsweise alle Steuerungen eines Prozesses übernimmt-Es hat sich gezeigt, dass
sich als Temperiereinheit 2 ein IR-(Infrarot)-Strahlungseinheit besonders eignet.
Eine IR-Strahlungseinheit bestrahlt die Flüssigkeit in den Probengefässen 11 bis 18
im infraroten Wellenlängenbereich. Denkbar sind jedoch auch andere Wellenlängenbereiche.
[0015] Die eingesetzte Temperiereinheit 2 ist beispielsweise als Flächenstrahler (zweidimensional)
in Dickfilm- oder Dünnfilmtechnologie realisiert.
[0016] Damit die Einstellung der Temperatur der in den Probengefässen 11 bis 18 enthaltenen
Flüssigkeiten schneller und effizienter vorgenommen werden kann, wird erfindungsgemäss
vorgeschlagen, den in den Probengefässen enthaltenen Flüssigkeiten Absorptionselemente
beizumischen. Die Absorptionselemente haben dabei die Aufgabe, die von der Temperiereinheit
2 abgegebene Strahlungsenergie aufzunehmen und als Wärme an die in den Probengefässen
11 bis 18 enthaltenen Flüssigkeiten abzugeben. Die Wahl für ein Absorptionselement
ist daher abhängig von der verwendeten Temperiereinheit 2 bzw. vom verwendeten Wellenlängenbereich
der Strahlung.
[0017] Die Absorptionselemente sollen die zu untersuchende oder zu verarbeitende Flüssigkeit
chemisch nicht beeinflussen - d.h. in Bezug auf die Flüssigkeit inert sein - und zudem
beispielsweise eine oder mehrere der folgenden Eigenschaften aufweisen:
- hohe Wärmeleitfähigkeit, vorzugsweise grösser als 0.6 w/m K;
- geringe Wärmekapazität, vorzugsweise kleiner als 4000 J/kg K;
- magnetisiert bzw. magnetisierbar;
- geringe spezifische Dichte, vorzugsweise kleiner als 6 g/cm3.
[0018] Mit den erfindungsgemässen Absorptionselementen kann ein oder mehrere der nachfolgenden
Effekte erzielt werden:
- Höherer Wirkungsgrad;
- Höhere Aufheizgeschwindigkeit der in den Probengefässen 11 bis 18 enthaltnen Flüssigkeiten;
- Stärkere Konvektionseffekte innerhalb der Probengefässe 11 bis 18 aufgrund des lokalen
Wärmeeintrages an den Absorptionselementen;
- Bessere Homogenität innerhalb der zu erwärmenden Flüssigkeit infolge des verstärkten
Konvektionseffektes innerhalb der Probengefässe 11 bis 18 (ein zusätzliches Mischen
der Flüssigkeiten ist nicht notwendig).
[0019] Als Absorptionselemente eignen sich beispielsweise kugelförmige Partikel in der Grösse
von 0.1 bis 100µm, insbesondere von 0.5 bis 5 µm. Es handelt sich dabei um Glaskugeln
mit eingeschlossenen magnetischen Pigmenten, zum Beispiel aus Eisenoxid. Derartigen
Absorptionselemente werden auch etwa als MGPs (Magnetische Glas-Partikel) bezeichnet.
Des Weiteren kann die Absorption durch die Verwendung von Polymeren (PS) zur Herstellung
von Absorptionselementen gesteigert werden. Schliesslich kann die Wärmeleitfähigkeit
und damit ein Wärmeeintrag in die Flüssigkeiten erhöht werden, indem Absorptionselemente
aus anderen inerten Partikeln (beispielsweise aus Aluminium, Keramik oder Karbonfasern)
beigegeben werden.
[0020] Als Absorptionselemente eignen sich insbesondere partikuläre Festkörper, wie sie
beispielsweise in den bekannten Lehren gemäss WO 96/41 811 bzw. US-6 255 477 B1 oder
WO 00/32 762 bzw. US-6 545 143 B1 oder WO 01/37 291 bzw. US 2003/224 366 A1 der gleichen
Anmelderin beschrieben worden sind. Der Offenbarungsgehalt der eben erwähnten internationalen
Patentanmeldungen ist daher im vollen Umfang integrierender Bestandteil der vorliegenden
Patentanmeldung.
[0021] Wie bereits darauf hingewiesen worden ist, haben die Absorptionselemente in erster
Linie die Aufgabe, Strahlung in Wärme umzuwandeln und an die zu erwärmende Flüssigkeit
im Probengefäss abzugeben, um somit eine gewünschte Temperatur der Flüssigkeit raschmöglichst
erreichen zu können. Des Weiteren sind Ausführungsformen denkbar und wünschenswert,
bei denen Partikel als Absorptionselemente eingesetzt werden, an die Nukleinsäure
reversibel gebunden werden können, wie dies auch in der vorerwähnten internationalen
Patentanmeldung mit der Veröffentlichungsnummer WO 96/41 811 beschrieben worden ist.
Hierbei besteht das Verfahren darin, Nukleinsäuren zur Reinigung an die Partikel anzubinden.
Durch die Anbindung kann ein äusserst effizienter Wärmeübergang erhalten werden. Die
zu untersuchende Flüssigkeit ist dabei vorzugsweise wässrig, insbesondere eine nukleinsäurehaltige
Probe, beispielsweise eine Körperflüssigkeit oder eine davon abgeleitete Flüssigkeit.
[0022] Eine weitere Verbesserung des Wirkungsgrades und des Wärmeeintrages in die Flüssigkeit
der Probengefässe 11 bis 18 wird bei der erfindungsgemässen Vorrichtung dadurch erreicht,
dass die Probengefässe 11 bis 18 aus einem Material mit geringer Wärmekapazität und/oder
reduzierter Absorption gefertigt sind. Beispielsweise eignet sich die Verwendung von
COC (Cycloolefin-Copolymer) anstelle des üblicherweise für Probengefässe verwendeten
PP (Polypropylen).
[0023] Neben der Wahl des geeigneten Materials für die Probengefässe zur Erlangung der vorstehend
genannten Eigenschaften ist eine weitere Optimierung durch geeignete Eigenschaften
der gewählten Temperiereinheit möglich. So ist bei der Verwendung einer IR-Strahlungseinheit
dessen Strahlungsspektrum auf das verwendete Material für die Probengefässe 11 bis
18 abzustimmen. Damit wird ein optimiertes Gesamtsystem erhalten.
[0024] Bei der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsvariante erfolgt das Einbringen von Wärme
in die Probengefässe 11 bis 18 über die seitlich angeordnete Temperiereinheit 2. Das
Messen der momentanen Temperatur mit Hilfe der Sensorelemente 3 erfolgt vorzugsweise,
aber nicht zwingend, von oben, dass heisst über die Öffnung in den Probengefässen
11 bis 18. Damit kann eine direkte Messung der Temperatur vorgenommen werden, und
es sind keine Messverfälschungen aufgrund von zwischen dem Sensorelement 3 und der
Flüssigkeit liegenden Gefässwandungen zu erwarten.
[0025] Alternativ kann die Flüssigkeit in den Probengefässen 11 bis 18 von unten bzw. von
oben erwärmt werden. In diesem Fall wird eine Temperaturmessung von der Seite bevorzugt.
[0026] Fig. 2 zeigt eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemässen Vorrichtung mit
einem Linear-IR-Inkubator. Anstelle eines seitlich angeordneten Temperiereinheit,
wie bei der Ausführungsvariante gemäss Fig. 1, umfasst die Ausführungsform gemäss
Fig. 2 eine Rechen-förmige Temperiereinheit, die aus den im wesentlichen parallel
angeordneten Temperierelementen 2a bis 2f besteht. Die Temperierelemente 2a bis 2f
können ebenfalls mit den erwähnten Dünnfilm- bzw. Dickfilmtechnologien hergestellt
werden. Bei dieser Ausführungsform besteht die Möglichkeit, die Temperatur der in
den einzelnen Probengefässe 11 bis 15 enthaltenen Flüssigkeiten individuell zu regulieren.
Hierzu ist die Steuereinheit 1 einzeln mit den Temperierelementen 2a bis 2f verbunden.
[0027] Die Temperaturmessung erfolgt, wie bei der Ausführungsform gemäss Fig. 1, über Sensorelemente
3, die mit der Steuereinheit 1 verbunden sind (in Fig. 2 strichliniert dargestellt).
Vorzugsweise sind die Sensorelemente 3 oberhalb oder unterhalb der Probengefässe 11
bis 15 angeordnet.
[0028] In einer alternativen Ausführungsvariante sind Sensorelemente 3' direkt auf den Temperierelementen
2a bis 2f vorgesehen, wie dies stellvertretend beim ersten Temperierelement 2a angedeutet
ist.
[0029] In Fig. 3 ist eine weitere Ausführungsvariante der erfindungsgemässen Vorrichtung
dargestellt. Bei dieser Ausführungsform kommt ein so genannter Rotor-IR-Inkubator
zum Einsatz, bei dem die Probengefässe 11 bis 1B auf einem Kreis angeordnet sind.
Entsprechend sind die Probengefässe 11 bis 18 durch eine kreisförmige Transporteinheit
20 in Position gehalten. Die Temperiereinheit 2 ist im Zentrum der kreisförmigen Transporteinheit
20 angeordnet, so dass die Wärmestrahlen radial verlaufen, mithin seitlich auf die
Probengefässe 11 bis 18 auftreffen. Wie bei den Ausführungsformen gemäss Fig. 1 und
2 ist auch bei derjenigen gemäss Fig. 3 ein einziges oder mehrere Sensorelemente 3
vorgesehen, um die Temperatur der in den Probengefässen 11 bis 18 enthaltenen Flüssigkeiten
zu messen und gegebenenfalls an die Steuereinheit 1 zur Regelung der Temperatur über
die Temperiereinheit 2 zu übergeben.
[0030] Damit keine direkte Beeinflussung der Sensoreinheit 3 bzw. der Sensoreinheiten durch
die Temperiereinheit 2 vorkommen kann, sind die Sensoreinheit bzw. die Sensoreinheiten
geeignet zu platzieren. Bei der eben erläuterten Ausführungsvariante mit zentral angeordneter
Temperiereinheit 2 eignet sich insbesondere eine Anordnung der Sensoreinheit 3 über
den Probengefässen 11 bis 18, womit eine direkte Beeinflussung durch die Temperiereinheit
2 ausgeschlossen ist.
[0031] Fig. 4 zeigt eine weitere Ausführungsvariante der erfindungsgemässen Vorrichtung
mit einem Rotor-IR-Inkubator. Im Unterschied zur Ausführungsform gemäss Fig. 3 besteht
die Ausführungsform gemäss Fig. 4 darin, dass die Temperiereinheit 2 unterhalb eines
der Probengefässe 11 bis 18 angeordnet ist. Denkbar und in Abwandlung der Ausführungsform
gemäss Fig. 4 besteht eine weitere Ausführungsvariante darin, dass unter mehreren
oder unter allen Probengefässen 11 bis 18 eine Temperiereinheit 2 angeordnet ist.
[0032] Bei einer Anordnung beispielsweise mit einem einzigen Probengefäss, enthaltend 100µl
Wasser und 6 mg MGPs, wurde bei Verwendung einer 90 Watt Halogenlampe als Temperiereinheit,
ausgehend von Raumtemperatur, eine Wassertemperatur von 80° Celsius nach ca. 40 Sekunden
erreicht. Das Probengefäss ist dabei konzentrisch über einer Halogenlampe als Temperiereinheit
platziert, wobei die Halogenlampe in einem rotationssymmetrischen Spiegel angeordnet
ist. Um die Anteile von sichtbaren Strahlen zu reduzieren, ist zwischen der Temperiereinheit
und dem Probengefäss ferner ein Wellenlängenfilter vorgesehen. Um eine genaue und
schnelle Temperatureinstellung erhalten zu können, ist ein Sensorelement als berührungsloser
Temperatursensor vorgesehen, mit dem die Steuereinheit und die Temperiereinheit wirkverbunden
sind.
[0033] Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sich eine Temperiereinheit 2, welche
Strahlen im infraroten Bereich erzeugt, für alle erläuterten erfindungsgemässen Ausführungsvarianten
besonders eignet. Dessen ungeachtet sind aber auch Temperiereinheiten denkbar, welche
Strahlen in anderen Wellenlängenbereichen erzeugen. Massgebend ist eine Abstimmung
der eingesetzten Strahlen in Verbindung mit den verwendeten Materialien für die Absorptionselemente
und für die Probengefässe 11 bis 18.
[0034] Als Probengefässe eignen sich herkömmliche so genannte Tubes, die aus einem zylinderförmigen
Abschnitt bestehen und gegen das geschlossene Ende hin beispielsweise in einen Spitz
auslaufen.
[0035] Alternativ eignen sich so genannte flache Zellen, die im Wesentlichen aus einer oder
mehreren Kammern mit einer geringen Tiefe (einige hundert µm) in einem Trägermaterial
bestehen, wobei die äusseren Abmessungen der Kammer sowie deren Geometrie beliebig
sein können.
[0036] Es hat sich gezeigt, dass sich so genannte Eppendorf-Tubes oder andere Tubes mit
einem Fassungsvermögen von beispielsweise 300 µl bis 2.5 ml eignen. Des Weiteren eignen
sich auch Hohlzylinder und Kapillarröhrchen als Probengefässe.
[0037] Grundsätzlich kann das Fassungsvermögen der Probengefässe, wie auch immer sie ausgestaltet
sind, bis ca. 5 ml betragen, insbesondere im Bereich 0.1 bis 5 ml bzw. insbesondere
im Bereich von 0.3 bis 2.5 ml liegen.
[0038] Bei einer alternativen Ausgestaltung der Probengefässe als flache Zellen wird eine
Tiefe von beispielsweise 0.1 bis 1.0 mm, insbesondere von 0.3 bis 0.7 mm, gewählt.
Das Fassungsvermögen wird in einem Bereich von 0.1 bis 100 µl gewählt, vorzugsweise
im Bereich zwischen 0.3 und 50 µl, vorzugsweise im Bereich zwischen 0.5 und 0.9 µl
oder im Bereich zwischen 30 und 40 µl.
[0039] Bei einer weiteren Ausführungsform der Erfindung mit flachen Zellen als Probengefässe
weisen die Zellen eine Olivenform auf, d.h. die Querschnittfläche einer Zelle ist
oval mit einer maximalen Breite von 6 mm und einer maximalen Länge von 14 mm, wobei
die Zellentiefe ungefähr 0.65 mm ist. Neben einer ovalen Querschnittfläche ist aber
auch eine kreisrunde Querschnittfläche denkbar. In diesem Fall entspricht die Zelle
einer zylindrischen Kavität, die beispielsweise einen Durchmesser von 1.5 mm und eine
Höhe von ebenfalls 1.5 mm aufweist. Für diese Ausführungsformen einer flachen Zelle
gelten die Angaben zu den Fassungsvermögen bezüglich den oben genannten flachen Zellen
entsprechend.
[0040] Die vorliegende Erfindung eignet sich insbesondere für die folgenden Anwendungen:
Inkubatoren, Thermocycler sowie alle Anwendungen im Zusammenhang mit einem Energieeintrag.
1. Vorrichtung zum Einstellen einer Temperatur einer Flüssigkeit, die in einem Probengefäss
(11, ..., 18) enthalten ist, wobei eine Steuereinheit (1) und eine Temperiereinheit
(2) vorgesehen sind, die auf die im Probengefäss (11, ..., 18) enthaltene Flüssigkeit
wirkt, und wobei die Steuereinheit (1) mit der Temperiereinheit (2) wirkverbunden
ist, dadurch gekennzeichnet, dass die zu untersuchende Flüssigkeit Absorptionselemente enthält, um die Temperatureinstellung
in der zu untersuchenden Flüssigkeit zu beschleunigen, wobei die Absorptionselemente
eine Wärmeleitfähigkeit aufweisen, die grösser als 0.6 W/m K ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Absorptionselemente im Wesentlichen inert in Bezug die zu untersuchende Flüssigkeit
sind und zudem eine oder mehrere der folgenden Eigenschaften aufweisen:
- geringe Wärmekapazität, vorzugsweise kleiner als 4000 J/kg K;
- magnetisiert bzw. magnetisierbar;
- geringe spezifische Dichte, vorzugsweise kleiner als 6 g/cm3.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Absorptionselemente aus mindestens einem der folgenden Materialien bestehen:
- Glas;
- Keramik;
- Aluminium;
- Karbonfasern.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Absorptionselemente ein magnetisches Pigment enthalten, vorzugsweise aus Eisenoxid.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Material für die Probengefässe (11, ..., 18) eine kleinere Absorptionsfähigkeit
und/oder eine kleinere Wärmekapazität aufweist als die Absorptionselemente.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Probengefässe (11, ..., 18) ein Fassungsvermögen von weniger als 5 ml bzw. im
Bereich von 0.1 bis 5 ml bzw. im Bereich von 0.3 bis 2.5 ml aufweisen.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Probengefässe (11, ..., 18) als Zellen mit einer Tiefe von 0.1 bis 1 mm bzw.
0-3 bis 0-7 mm ausgebildet sind und dass eine Zelle ein Fassungsvermögen von 0.1 bis
100 µl bzw. 0.3 bis 50 µl bzw. 0.5 bis 0.9 µl oder 30 bis 40 µl aufweist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperiereinheit (2) auf mehrere Probengefässe (11, ..., 18) mit zu untersuchender
Flüssigkeit wirkt.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Probengefässe (11, ..., 18) durch eine Transporteinheit (20) gehalten und transportierbar
sind.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass ein Sensorelement (3) zur Bestimmung der Temperatur der zu untersuchenden Flüssigkeit
vorgesehen ist, wobei das Sensorelement (3) mit der Steuereinheit (1) wirkverbunden
ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass für jedes Probengefäss (11, ..., 18) eine Sensoreinheit (3) vorgesehen ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Probengefässe (11, ..., 18) vorgesehen sind, die auf einem Kreis angeordnet
sind.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Temperiereinheit (2) im Zentrum des Kreises angeordnet ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Temperiereinheit (2) unterhalb eines der Probengefässe (11, ..., 18) angeordnet
ist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass ein Sensorelement (3) zur Bestimmung der Temperatur der zu untersuchenden Flüssigkeit
vorgesehen ist, wobei das Sensorelement (3) mit der Steuereinheit (1) wirkverbunden
ist und wobei das Sensorelement (3) in Bezug auf eine Längsachse der Probengefässe
(11, ..., 18) seitlich angeordnet ist.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Probengefässe (11, ..., 18) vorgesehen sind, die auf einer Geraden angeordnet
sind.
17. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperiereinheit (2) aus mindestens einem flachen Temperierelement (2a, ...,
2f) besteht.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass ein Sensorelement (3) zur Bestimmung der Temperatur der zu untersuchenden Flüssigkeit
vorgesehen ist, wobei das Sensorelement (3) mit der Steuereinheit wirkverbunden ist
und wobei das Sensorelement (3) oberhalb eines Probengefässes (11, ..., 18) angeordnet
ist.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass als Temperiereinheit (2) so genannte IR-(Infrarot)-Strahler vorgesehen sind.
20. Verfahren zum Einstellen einer Temperatur von einer Flüssigkeit, die in einem Probengefäss
(11, ..., 18) enthalten ist, wobei das Verfahren darin besteht,
- dass der Flüssigkeit Absorptionselemente beigemischt werden und
- dass das Probengefäss (11, ..., 18) bestrahlt wird, wobei zumindest ein Teil der
Strahlungsenergie in den Absorptionselementen in Wärme umgewandelt wird.
21. verfahren nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, dass die Strahlen im infraroten Wellenlängenbereich liegen.
22. Verfahren nach Anspruch 20 oder 21, dadurch gekennzeichnet, dass eine Temperatur der in den Probengefässen (11, ..., 18) enthaltenen Flüssigkeit gemessen
wird und dass aufgrund der gemessenen Temperatur die Strahlungsenergie eingestellt
wird.