[0001] Die Erfindung betrifft einen Turbolader mit den Merkmalen aus dem Oberbegriff des
Patentanspruches 1.
[0002] Sie geht von der US-Patentschrift 4,403,914 aus. In dieser ist ein Verdichter eines
Turboladers für eine Brennkraftmaschine beschrieben. Der Verdichter befindet sich
in einem Verdichtergehäuse und wird von einer Turbine angetrieben. Hierbei fördert
der Verdichter die Ansaugluft für die Brennkraftmaschine durch einen Ringspalt radial
nach außen und weiter zu den Brennräumen der Brennkraftmaschine. Um das Verdichterkennfeld
auszuweiten, verfügt das Verdichtergehäuse über ein radial umlaufendes Stellelement
mit einem axial verschiebbaren lageveränderbarem Element. Durch die Veränderung der
Breite, d. h. der lichten Weite des umlaufenden Ringspaltes wird dessen strömungsbeeinflussende
Eigenschaft an die Drehzahl des Verdichters angepasst.
[0003] Nachteilig bei der beschriebenen Ausgestaltung ist eine Verschmutzungsgefahr zwischen
dem lageveränderbaren Element und dem Verdichtergehäuse, was zum Blockieren der Verschiebebewegung
führen kann.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen gattungsgemäßen Verdichter aufzuzeigen,
dessen lageveränderbares Element verschmutzungsunempfindlich ist.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs
1 gelöst.
Durch die Verwendung eines elastischen Materials für das lageveränderbare Element
werden jegliche Ringspalte oder Bewegungsfugen, die im Stand der Technik für die Verschiebung
des Elementes notwendig sind, vermieden. In vorteilhafter Weise ist der Stellantrieb
bei der erfindungsgemäßen Ausgestaltung auf der dem Ringspalt abgewandten Seite des
lageveränderbaren Elementes angeordnet, so dass auch hier keine Verschmutzung durch
Ansaugluft eintreten kann. Weiter ergibt sich der Vorteil, dass der Ringspalt zu einer
stetig veränderbaren Lavalldüse ausgestaltet werden kann. Dies gewährleistet eine
Ausweitung des Verdichterkennfeldes zu hohen Massendurchsätzen bei gleichzeitiger
Gewährleistung eines guten Wirkungsgrades bei niedrigen Massenströmen, da die Strömungsverluste
minimiert sind. Gleichzeitig wird der Gesamtwirkungsgrad des Turboladers durch die
erfindungsgemäße Ausgestaltung des Verdichterausgangsbereiches (Ringspalt) erhöht,
der jedem Luftmassendurchsatz optimal angepasst werden kann, ohne dabei als Widerstand
im Strömungsfeld zu wirken. Dies führt weiter zu einer verbesserten Dynamik des Turboladers.
Weiter ist eine Leistungssteigerung der Brennkraftmaschine, sowie die Ausweitung des
nutzbaren Drehzahlbandes durch einen größeren Verdichter möglich. Auch wird aufgrund
der erfindungsgemäßen Ausgestaltung der benötigte Bauraumbedarf minimiert.
[0006] Gemäß den Patentansprüchen 2 und 3 kann das lageveränderbare Element aus einem Metall
oder einem Kunststoff sein. Während die Vorzüge des Metalls in der Temperaturbeständigkeit
liegen, ist der Kunststoff besonders leicht deformierbar.
[0007] Um eine Verschmutzungsanfälligkeit noch weiter zu reduzieren, sind die bevorzugten
Montagemöglichkeiten für das lageveränderbare Element an das Verdichtergehäuse gemäß
Patentanspruch 4 mittels Pressverbindung und/oder mittels der Verwendung von Formschlusselementen.
[0008] Eine besonders gute Effizienz der Einstellung der lichten Weite des Ringspaltes wird
bei einer Anordnung gemäß Patentanspruch 5 dadurch erreicht, dass das lageveränderbare
Element beidseitig des Ringspaltes angeordnet ist.
[0009] Zur axialen Verstellung des lageveränderbaren Elementes bieten sich insbesondere
elektrisch und/oder mechanisch und/oder hydraulisch betreibbare Stellelemente gemäß
Patentanspruch 6 an.
[0010] Im Folgenden ist ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel in einer einzigen Figur näher
erläutert.
[0011] Figur 1 zeigt einen Schnitt durch ein Verdichtergehäuse 2 eines erfindungsgemäß ausgestalteten
Turboladers 1. Da ein Verdichter weitgehend radialsymmetrisch ist, ist nur eine Hälfte,
ausgehend von einer Längsachse 5 des Turboladers 1 dargestellt. Radial um die Längsachse
5 ist ein Verdichter 6 angeordnet. Der Verdichter 6 ist wiederum von dem Verdichtergehäuse
2 weitgehend radial umhüllt. Der Antrieb des Verdichters 6, im vorliegenden Fall eine
Abgasturbine, ist in Figur 1 nicht dargestellt. Beim Betrieb des Turboladers 1 saugt
der Verdichter 6 Ansaugluft entsprechend einer dargestellten Doppelpfeilrichtung an,
verdichtet diese und befördert sie radial nach außen durch einen Ringspalt 3 weiter
in einen Ringraum 7, gekennzeichnet durch einen Einfachpfeil, der sich radial um den
Verdichter 6 erstreckt und auch noch von dem Verdichtergehäuse 2 ummantelt ist. Weiter
wird die verdichtete Ansaugluft aus dem Ringraum 7 in Richtung von Brennräumen einer
nicht dargestellten Brennkraftmaschine gefördert.
[0012] Erfindungsgemäß weist eine ansaugseitige Seitenwand des Ringspaltes 3 ein lageveränderbares
Element 4 auf. Das lageveränderbare Element 4 besteht aus einem hochfesten Fluorsilikon,
und erstrecket sich radial umlaufend entlang der Seitenwand des Ringspaltes 3. Das
lageveränderbare Element 4 ist mittels einer Pressverbindung (radial innen) und Formschlusselementen
(radial außen) an das Verdichtergehäuse 2 angeordnet. Außerhalb des Verdichtergehäuses
2 befindet ist ein Stellelement 8 angeordnet, mit einem axial verschiebbaren Stößel
8'. Mit dem Stellelement 8 und dem Stößel 8' ist das lageveränderbare Element 4 in
den Ringspalt 3 schiebbar, wobei dessen Strömungsquerschnitt verringert wird. Aufgrund
der elastischen Eigenschaften des lageveränderbaren Elementes 4 erfolgt die Rückstellung
passiv, bis der maximale Strömungsquerschnitt wieder erreicht ist.
[0013] Durch diese Strömungsquerschnittsveränderung im Ringspalt 3 wird das Verdichterkennfeld
zu hohen Massendurchsätzen bei gleichzeitiger Gewährleistung eines guten Wirkungsgrades
bei niedrigen Massenströmen ausgeweitet. Weiter wird der gesamte Wirkungsgrad des
Turboladers 1 durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung des Verdichterausgangsbereiches,
der jedem Massendurchsatz optimal angepasst werden kann, ohne dabei als Widerstand
im Strömungsfeld zu wirken, erhöht. Hieraus resultiert eine verbesserte Dynamik des
Turboladers 1 bei gleichzeitiger Leistungssteigerung und Ausweitung des nutzbaren
Drehzahlbandes, da größere Verdichter eingesetzt werden können, bei gleichzeitig geringem
Bauraumbedarf.
[0014] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann das lageveränderbare Element 4
anstelle aus Kunststoff auch aus Metall sein. Geeignet sind hierfür beispielsweise
Federbleche, wobei die Befestigung am Verdichtergehäuse entsprechend angepasst wird.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform befindet sich axial beidseitig des Ringspaltes
3 jeweils ein lageveränderbares Element 4. Mit dieser Ausführungsform werden besonders
gute Wirkungsgrade erzielt, da der Ringspalt 3 als Lavalldüse ausgeführt werden kann.
Das Stellelement 8 kann elektrisch und/oder mechanisch und/oder hydraulisch betrieben
sein, wobei bei hydraulischem Betrieb der Stößel 8' durch Hydrokanäle ersetzt wird.
Bezugszeichenliste
[0015]
- 1.
- Turbolader
- 2.
- Verdichtergehäuse
- 3.
- Ringspalt
- 4.
- Lageveränderbares Element
- 5.
- Längsachse
- 6.
- Verdichter
- 7.
- Ringraum
- 8.
- Stellelement
- 8'.
- Stößel
1. Turbolader (1) für eine Brennkraftmaschine, mit einem in einem Verdichtergehäuse (2)
angeordneten und von einem Antrieb drehbaren Verdichter zum Verdichten einer Ansaugluft
für die Brennkraftmaschine, wobei die verdichtete Ansaugluft von dem Verdichter radial
nach außen durch einen Ringspalt (3) in dem Verdichtergehäuse (2) gefördert wird und
wobei eine offene Weite (A) des Ringspaltes von einem lageveränderbaren Element (4)
veränderbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass das lageveränderbare Element (4) aus einem elastischen Material ist.
2. Turbolader nach Patentanspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das elastische Material ein Metall ist.
3. Turbolader nach Patentanspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das elastische Material ein Kunststoff ist.
4. Turbolader nach einem der Patentansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass das lageveränderbare Element mittels Pressverbindung und/oder Formschlusselementen
im Verdichtergehäuse (2) fixiert ist.
5. Turbolader nach einem der Patentansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass das lageveränderbare Element (4) beidseitig des Ringspaltes (3) angeordnet ist.
6. Turbolader nach einem der Patentansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Lageveränderung des lageveränderbaren Elementes (4) mit einem elektrisch und/oder
mechanisch und/oder hydraulisch betriebenen Stellelement erfolgt.