[0001] Die Erfindung bezieht sich auf wärmeleitfähige Isolierbänder, insbesondere Glimmschutzbänder,
die als Teilleiter und/oder Hauptisolatoren zum Schutz vor Überspannungen und/oder
Durchschlägen elektrischer Motoren, Hochspannungsmaschinen und/oder (Hochspannungs-)generatoren
einsetzbar sind.
[0002] Isolierbänder und/oder Glimmschutzbänder werden beispielsweise in elektrischen Maschinen
als Isolatoren der Leiter verwendet.
[0003] Dabei handelt es sich etwa um elektrische Maschinen, die in der Regel einen Ständer
mit einem Blechpaket und einem Läufer haben, bei dem in vorgeformte Nuten isolierte
Wicklungen eingelegt sind, wobei sich der Läufer im Ständer dreht.
[0004] Bisher sind Isolierbänder bekannt, die beispielsweise ein Gewebe und ein Glimmerband
umfassen, wobei ein Kleber die beiden Komponenten unter Ausbildung eines Glimmschutzbandes
verbindet. Ein Glimmschutzband wird eingesetzt, um elektrische Leiter in Hochspannungsmaschinen
und -generatoren elektrisch zu isolieren.
[0005] Die Wärmeleitfähigkeit von üblicherweise eingesetztem, mit Epoxidharzen imprägniertem
Glimmerband mit Glas- oder Polyestergewebe als Trägermaterial, beträgt ca. 0,2 - 0,25
W/mK bei Raumtemperatur.
[0006] Von der Fa. Von Roll-Isola Holding Ltd., Zürich, wurde ein Glimmerband entwickelt,
das mit einer Bornitrid-haltigen Schicht versehen ist. Dabei ist eine maximale Wärmeleitfähigkeit
von 0,5 W/mK bei Raumtemperatur erreicht worden. Nachteil dieses bekannten Glimmerbandes
ist, dass die Schichtdicke des Bandes erhöht wird und dass Bornitrid eine anisotrope
Wärmeleitfähigkeit hat, die seinen Einsatz in der Praxis stark einschränkt.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist daher die Verbesserung der Wärmeleitfähigkeit eines Glimmschutzbandes
um die thermische Belastung der Isolierung zu reduzieren und/oder bei gleicher Dimensionierung
die Motoren und/oder Generatoren mit höheren Leistungen betreiben zu können.
[0008] Gegenstand der Erfindung ist ein Glimmschutzband, aus zumindest einem Träger und
zumindest einem Glimmeranteil, verbunden durch zumindest einen Kleber, wobei das Glimmschutzband
Diamant in fein verteilter Form umfasst.
[0009] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung liegt der Diamant im Glimmschutzband in Form
von Pulver, bevorzugt von fein verteiltem Pulver, vor. Bevorzugt sind Partikelgrößen
im Bereich von 0,002 µm bis 150 µm, insbesondere von 0,010 µm bis 130 µm. Das Pulver
kann noch weitere Zusätze, insbesondere mineralische Füllstoffe, enthalten, und es
können verschiedene Partikelgrößen nebeneinander vorliegen. Die Partikelgrößen können
innerhalb einer Komponente variieren und die Partikelgrößen und -größenverteilung
kann unter den verschiedenen Zusätzen und/oder dem Diamant variieren.
[0010] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung liegt der Diamant oder der Diamant zusammen
mit anderen wärmeleitfähigen mineralischen Füllstoffen im Glimmschutzband in einer
Menge von 5 bis 70 Gew.%, insbesondere von 15 bis 60 Gew.%, insbesondere bevorzugt
von 30 bis 60 Gew.%, bezogen auf die Gesamtmasse des Glimmschutzbandes, vor.
[0011] Nach einer Ausgestaltung ist zumindest ein Teil der Menge des Diamants in das Trägermaterial,
also beispielsweise in das Glasfaser- oder Polyestergewebe eingearbeitet. Das Trägermaterial
liegt im Glimmschutzband in einer Menge von beispielsweise 10 bis 50 Gew.%, bevorzugt
von 20 bis 40 Gew.% und insbesondere bevorzugt in einer Menge von 25 bis 35 Gew.%
vor.
[0012] Nach einer Ausführungsform ist zumindest ein Teil der Menge des Diamants in der Glimmerlage/dem
Glimmerpapier eingearbeitet oder liegt als Beschichtung des Glimmerpapiers vor. Das
Glimmerpapier liegt im Glimmschutzband in einer Menge von beispielsweise 15 bis 40Gew%,
insbesondere 20 bis 30Gew%, besonders bevorzugt 25Gew% vor.
[0013] Nach einer anderen Ausführungsform ist zumindest ein Teil der Menge des Diamants
in den Kleber, also beispielsweise als Füllstoff im Epoxidharz- und/oder Polyurethanharzkleber
eingearbeitet. Der Kleber liegt beispielsweise in einer Menge von 3 bis 10 Gew.%,
bevorzugt von 3,5 bis 8 Gew.%, insbesondere bevorzugt von 4,5 bis 6 Gew.% vor.
[0014] Bei der Herstellung des diamanthaltigen Glimmerbandes kann das Diamantpulver sowohl
dem Trägermaterial (Gewebe) und/oder dem Klebstoff und/oder in der Glimmerlage eingesetzt
werden. Ebenso kann auch ein herkömmliches Glimmerband auf einer oder beiden Seiten
mit einer diamanthaltigen Beschichtung oder teilweisen Beschichtung ausgestattet sein.
[0015] Für alle diese Variationen ist auch die Kombination des Diamantpulvers mit anderen
wärmeleitfähigen, elektrisch isolierenden Materialien möglich. Beispielsweise wird
das Diamantpulver mit folgenden, bevorzugt wärmeleitfähigen mineralischen Füllstoff-Komponenten
vermischt:
Bornitrid
Aluminiumoxid
Siliciumoxid gecoatetes Aluminiumnitrid
Quarzmehl
Oder andere organische und anorganische, bevorzugt wärmeleitfähige Füllstoffe.
[0016] Durch den Einsatz von Diamantpulver in der Teilleiter- und der Hauptisolierung von
Generatoren und Motoren ist deren thermische Leitfähigkeit auf Werte über 0,5 W/mK
zu erhöhen ohne die elektrisch isolierenden Eigenschaften negativ zu beeinflussen.
[0017] Nachdem das Volumen des Glimmschutzbandes und insbesondere die Dicke des Bandes nach
der Erfindung gegenüber dem Stand der Technik nicht verändert ist, kann der herkömmliche
Aufbau von Generatoren und Motoren beibehalten werden, wobei auch andere Aufbauten
mit dieser Isolierung realisiert werden können.
Ausführungsbeispiele:
[0018] Das diamanthaltige Epoxidharz A wurde beidseitig auf ein herkömmliches Glimmerband
mit Glasgewebe als Trägermaterial aufgebracht und ein Komposit aus 10 Lagen verpresst
und ausgehärtet. Es wurden Diamantpulver mit unterschiedlicher Partikelgrößenverteilung
als monomodale, bimodale und trimodale Mischungen eingesetzt. Ebenso wurden die Diamantanteile
im Komposit variiert.
Beispiel A:
MT steht für Massenteile
[0019]
| |
|
Dichte Vol |
| |
MT |
Gramm |
m % |
g/cm3 |
cm3 |
Vol % |
| Rütapox 162 |
100 |
13,62 |
23,0% |
1,2 |
11,3 |
36,3% |
| Härter M |
90 |
12,26 |
20,7% |
1,2 |
10,2 |
32,6% |
| VE 3564 |
3 |
0,41 |
0,7% |
1,2 |
0,34 |
1,1% |
| Diamant 60-80µm |
242,15 |
32,97 |
55,6% |
3,51 |
9,39 |
30,0% |
| |
435 |
59,25 |
100,0 % |
1,89 |
31,3 |
100,0% |
| Wärmeleitfähigkeit bei RT: 0,51 W/mK |
Beispiel B:
[0020]
| |
|
Dichte Vol |
| |
MT |
Gramm |
m % |
g/cm3 |
cm3 |
Vol % |
| Rütapox 162 |
100 |
14,00 |
23,0% |
1,2 |
11,7 |
36,3% |
| Härter M |
90 |
12,60 |
20,7% |
1,2 |
10,5 |
32,6% |
| VE 3564 |
3 |
0,42 |
0,7% |
1,2 |
0,35 |
1,1% |
| Diamant 60-80µm |
161,30 |
22,582 |
37,1% |
3,51 |
6,43 |
20,0% |
| Diamant 1-2µm |
80,65 |
11,291 |
18,5% |
3,51 |
3,22 |
10,0% |
| |
435 |
60,89 |
100% |
1,89 |
32,2 |
100,0% |
| Wärmeleitfähigkeit bei RT: 0,58 W/mK |
Beispiel C:
[0021]
| |
|
Dichte Vol |
| |
MT |
Gramm |
m % |
g/cm3 |
cm3 |
Vol % |
| Rütapox 162 |
100 |
11,45 |
19,1% |
1,2 |
9,54 |
32,7% |
| Härter M |
90 |
10,31 |
17,2% |
1,2 |
8,59 |
29,5% |
| VE 3564 |
3 |
0,34 |
0,6% |
1,2 |
0,29 |
1,0% |
| Diamant 10-16µm |
142,86 |
19,290 |
32,2% |
3,51 |
5,5 |
18,8% |
| Diamant 1-2µm |
89,39 |
10,238 |
17,1% |
3,51 |
2,92 |
10,0% |
| Diamant 60-80µm |
71,48 |
8,187 |
13,7% |
3,51 |
2,33 |
8,0% |
| |
497 |
59,82 |
100% |
2,05 |
29,2 |
100,0% |
| Wärmeleitfähigkeit bei RT: 0,74 W/mK |
[0022] Glimmschutzbänder nach der Erfindung können in elektrischen Maschinen eingesetzt
und verarbeitet werden, dabei ist es möglich, dass die verbesserten Eigenschaften,
wie z.B. erhöhte Wärmeleitfähigkeit, in der konstruktiven Auslegung berücksichtigt
werden.
[0023] Bei bisher üblichen Maschinen funktioniert das wie folgt: ein Blechpaket einer solchen
Maschine hat eine bestimmte Anzahl aufeinander gestapelter Einzelbleche, in die Nuten
eingestanzt sind. In die Nuten ist die Ständerwicklung eingelegt, die je nach Anforderung
mit einem bestimmten Isoliersystem beschichtet ist. Die so genannte Hauptisolierung
aus Glimmerbändern, die um den Leiter gewickelt sind. Auf die Ständerwicklung wird
im Nutbereich ein elektrisch gut leitender Außenglimmschutz (AGS) aufgebracht, um
Teilentladungen im Nutbereich zu verhindern. Der Außenglimmschutz wird über das Blechpaket
hinausgeführt, um bei den geringen Abständen von Druckplatten und Druckfingern zur
Isolierung Teilentladungen in diesem Bereich zu verhindern. In einem anschließenden
Tränkprozess (VPI-Prozess) werden die Wicklungen mit einem Tränkharz imprägniert und
ausgehärtet.
[0024] In der vorliegenden Erfindung wird die Wärmeleitfähigkeit der Isolierung dadurch
erhöht, dass Diamant als wärmeleitfähiger Füllstoff zumindest zugesetzt wird.
[0025] Diamant zeichnet sich durch eine isotrope Wärmeleitfähigkeit von bis zu 2000 W/mK
aus. Dadurch ist eine deutlich bessere Wärmeleitfähigkeit der Isolierung zu erreichen.
Gleichzeitig stellt es einen hervorragenden elektrischen Isolator dar.
1. Glimmschutzband, aus zumindest einem Träger und zumindest einem Glimmeranteil, beide
verbunden durch zumindest einen Kleber, wobei das Glimmschutzband Diamant in fein
verteilter Form umfasst.
2. Glimmschutzband nach Anspruch 1, wobei der Diamant in Form von Pulver vorliegt.
3. Glimmschutzband nach Anspruch 1 oder 2, wobei das Pulver in monomodaler, bimodaler
oder mulitmodaler Verteilung vorliegt.
4. Glimmschutzband nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei Diamant in Partikelgrößen
im Bereich von 0,002 µm bis 150 µm eingesetzt wird.
5. Glimmschutzband nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei der Diamant oder der
Diamant zusammen mit zumindest einem Zusatz im Glimmschutzband in einer Menge von
5 bis 70 Gew.-% vorliegt.
6. Glimmschutzband nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei das Diamantpulver sowohl
dem Trägermaterial (Gewebe), dem Klebstoff, in der Glimmerlage und/oder als Beschichtung
oder Teilbeschichtung zugesetzt ist.