[0001] Die Erfindung betrifft einen Rahmen-Füllung-Verbund, insbesondere ein Fenster oder
eine Tür zum Schließen einer durch eine Laibung begrenzten Öffnung in einer Wand,
mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1.
[0002] Fenster und insbesondere Flügelfenster sind im Stand der Technik grundsätzlich bekannt.
Bei Flügelfenstern ist in der Öffnung der Wand typischerweise zunächst ein Blendrahmen
vorgesehen, welcher mit der Laibung verankert ist. In dem Blendrahmen ist ein Flügelrahmen
mit einer typischerweise als Glasscheibe ausgebildeten Füllung dreh- und/oder kippbar
gelagert, Ein derartiges Flügelfenster, wie es für einen normalen Hausbau verwendet
wird, ist typischerweise nicht für die Einwirkung einer explosionsbedingten Druckwelle
oder die bei erdbebenbedingten Bauteilverlagerungen auftretenden Belastungen ausgebildet
Bei einer explosionsbedingten Druckeinwirkung würde deshalb zumindest die Glasscheibe,
je nach Stärke der Druckeinwirkung jedoch auch der Flügelrahmen bersten; es würden
dann Glas- und Rahmensplitter unkontrolliert umherfliegen und ein Verletzungsrisiko
für in der Nähe befindliche Personen darstellen.
[0003] Weiterhin ist aus dem Stand der Technik, genauer gesagt aus der DE 20 2004 005 639
U1, ein sprenghemmender Rahmen-Glas-Verbund bekannt. Der dort offenbarte Verbund weist
eine Füllung in Form eines Glaspaneels auf, welches von einem Metallprofilrahmen aufgenommen
wird. Zwischen den Einzelglassscheiben des Glaspaneels ist ein Gewebestreifen oder
Geweberahmen hoher Reißfestigkeit so eingeklebt, dass ein Teil dieses Gewebes als
Lappen über den Rand des Glaspaneels hinaus übersteht. Der Lappen ist mit dem Metallprofilrahmen
verklebt. Im Falle der Einwirkung einer zum Beispiel durch eine Explosion verursachten
Druckwelle wird das Glaspaneel in dem Metallprofilrahmen gehalten; es findet lediglich
eine kurzzeitige Deformation des Glaspaneels statt. Um diese Deformation kompensieren
zu können, ist der Lappen elastisch ausgebildet. Insgesamt ist der Verbund so ausgelegt,
dass er einer Explosion standhält; insbesondere bleibt das Glaspaneel vor, während
und nach der Explosion umlaufend von dem Metallprofilrahmen aufgenommen.
[0004] Um diese Standfestigkeit gewährleisten zu können, muss der Verbund insgesamt sehr
stabil ausgebildet sein, was mit entsprechend hohen Kosten verbunden ist.
[0005] In der WO 2005/075785 A1 wird eine Fangvorrichtung für Fenster- oder Türflügel zur
Minderung der Wirkung einer Druck- oder Stoßwelle nach einer Explosion vorgeschlagen.
Der Fenster- oder Türflügel weist ein Flügelprofil auf, das ein Fensterglas aufnimmt
und in einem Tür- oder Fensterrahmen (Blendrahmen) mit einem äußeren Rahmenprofil
derart aufgenommen ist, dass der Flügel geöffnet werden kann. Um zu verhindern, dass
nach einer Zerstörung des Fensters in Folge des Auftreffens einer Druck- bzw. Sogwelle
Teile der Fensterkonstruktion unkontrolliert umherfliegen, ist in dem Flügelprofil
gemäß der WO 2005/075785 A1 eine geschlossene Kammer vorhanden bzw. ein Zusatzrohr
angeordnet, in dem ein Seil oder Gurt verlegt ist, dessen Enden am Blendrahmen oder
an einer Decke oder Wand befestigt sind. Mit dem vorbekannten Fenster wird somit eine
sehr belastbare aber flexible Verbindung zwischen dem Flügelrahmen und dem Blendrahmen
geschaffen.
[0006] Ein großer Nachteil besteht jedoch darin, dass aufgrund der zwischen Flügelrahmen
und Blendrahmen zu führenden Seile eine Ausbildung als Dreh-Kipp-Fenster nicht möglich
ist, da die hierfür erforderliche freie Seillänge beim Schließvorgang nicht ohne Probleme
geordnet verstaubar ist. Des Weiteren besteht die Gefahr, dass die Scheibe insgesamt
aus dem Flügelrahmen herausgelöst und beispielsweise in den Raum hinein geschleudert
wird. Dies kann auch durch eine noch so haltbare Verbindung zwischen dem Flügelrahmen
und dem Blendrahmen nicht verhindert werden.
[0007] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zu Grunde,
einen bekannten Rahmen-Füllung-Verbund derart weiterzubilden, dass er bei Einwirkung
einer insbesondere explosionsbedingten Druckwelle aus dem Inneren eines Gebäudes oder
von außen eine Druckentlastung beziehungsweise einen Druckausgleich ermöglicht, ohne
dass insbesondere dessen Füllung, etwa in Form einer Glasscheibe oder Splitter von
dieser, auf Grund der Einwirkung der Druckwelle unkontrolliert umherfliegen und ein
Verletzungsrisiko darstellen. Auch soll im Falle eines Erdbebens verhindert werden,
dass aufgrund der Verlagerungen der Gebäudeteile zueinander die Füllung aus dem Rahmen
herausfallen kann.
[0008] Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand des Patentanspruchs 1 gelöst. Dieser ist
dadurch gekennzeichnet, dass die Füllung, etwa in Form einer eine Glasscheibe, vorzugsweise
einer Verbundglasscheibe, auch dann noch mittels der Rückhalteeinrichtung in Verbindung
mit dem Rahmen halterbar ist, wenn die Füllung in Folge einer insbesondere explosionsbedingten
Krafteinwirkung aus der Öffnung des Rahmens herausgelöst ist, wobei die Füllung durch
Krafteinwirkung nur unter Zerstörung einer sie im Normalzustand im Rahmen haltenden
Verbindungseinrichtung aus dem Rahmen entfernbar ist
[0009] Die Begriffe "Normalzustand", "unter normalen Umständen" und "normalerweise" sind
in der vorliegenden Beschreibung so zu verstehen, dass sie einen Zustand ohne Einwirkung
einer insbesondere explosionsbedingten Druckwelle oder eines Erdbebens auf den Rahrnen-Füllung-Verbund
bezeichnen.
[0010] Weiterhin meint der Begriff "... zum direkten Aufnehmen der Rahmenfüllung", dass
die Rahmenfüllung als solche, insbesondere ohne selbst unmittelbar in einen Hilfsrahmen
eingespannt zu sein, in der Öffnung aufgenommen ist. Demgegenüber meint "... eine
indirekte Aufnahme der Rahmenfüllung in die Öffnung", dass die Rahmenfüllung zusammen
mit einem Hilfsrahmen, welcher sie unmittelbar aufnimmt, in der Öffnung gelagert ist.
Im Übrigen ist die spezielle Ausführung der Füllung als Verbundglasscheibe in dieser
Anmeldung lediglich beispielhaft zu verstehen; die Füllung kann selbstverständlich
auch aus Holz, Kunststoff, Metall oder anderem -auch nicht durchsichtigen- Material
bestehen.
[0011] Diese beanspruchte Ausgestaltung des Rahmen-Füllung-Verbundes ermöglicht vorteilhafterweise
eine Funktion als Druck entlastende Klappe. Die Rückhalteeinrichtung wirkt unter anderem
als eine Art Scharnier und erlaubt im Falle der Einwirkung einer Druckwelle auf die
Füllung, dass sich diese aus einer sie aufnehmenden Öffnung des Rahmens löst und auf
diese Weise der Druckwelle nachgibt. Vorteilhafterweise wird die Füllung dann jedoch
durch die Rückhalteeinrichtung in Verbindung mit dem Rahmen gehalten, in dessen Öffnung
sie zuvor aufgenommen war. Über den Rahmen wird sie auch in Verbindung mit einer Laibung
gehalten, an welcher der Rahmen-Füllung-Verbund befestigt ist. Durch die Rückhalteeinrichtung
wird demnach vorteilhafterweise verhindert, dass sich insbesondere die Füllung aus
ihrer Verbindung mit dem Rahmen und der Laibung löst und als ein durch die Druckwelle
beschleunigtes, frei bewegliches Einzelteil, zum Beispiel im Innern eines Raumes oder
einem Außenbereich vor dem Gebäude, Schaden anrichtet. Gleichzeitig wird aber durch
das Heraussprengen der Füllung aus der Öffnung auch ein Druckausgleich zwischen den
vor der Druckeinwirkung durch den Rahmen-Füllung-Verbund getrennten Räumen oder Bereichen
realisiert. Der so erfindungsgemäß kontrolliert vorgesehene Druckausgleich gestartet
es, den Rahrnen-Füllung-Verbund nur so stabil auszubilden, dass er der durch den Druckausgleich
geschwächten Druckwelle standhält. Dies ist preisgünstiger, als wenn der Verbund so
ausgebildet sein müsste, dass er der Druckwelle auch ohne Druckausgleich standhalten
würde.
[0012] Es ist weiter von Vorteil, dass der beschriebene Druckausgleich erfindungsgemäß in
kontrollierter Weise erfolgt. Zur Realisierung dieses kontrollierten Druckausgleiches
ist erfindungsgemäß eine als Sollbruchstelle ausgebildete Verbindungseinrichtung zwischen
der Glasscheibe und dem sie normalerweise aufnehmenden Rahmen vorgesehen. Die Verbindungseinrichtung
ist so ausgebildet, dass sie die durch sie realisierte Verbindung zwischen der Füllung
und dem Rahmen erst bei einer Druckeinwirkung oberhalb eines vorbestimmten Kraftschwellenwertes
auf die Außenseite der Rahmenfüllung freigibt.
[0013] Wichtig ist, dass die Rückhalteeinrichtung eine unlösbare Verbindung zu der Glasscheibe
herstellt, damit deren Herauslösen und Umherschleudern verhindert werden kann. Nicht
ausreichend ist es z. B., einen Flügelrahmen hinreichend fest mit einem Blendrahmen
oder Gebäudeteil (Decke, Wand, Laibung etc.) zu verbinden, im übrigen aber die Verbindung
zwischen Glasscheibe und Flügelrahmen unbeachtet zu lassen. Diese Verbindung ist erfindungsgemäß
so gestaltet, dass die Glasscheibe im Normalzustand hinreichend fest und sicher in
ihrer Position gegenüber dem Rahmen (Flügel- oder Blendrahmen) bleibt. Insbesondere
ist es erforderlich, dass die Glasscheibe im Normalzustand den üblichen Betriebskräften",
d.h. Windkräften oder Kräften beim Reinigen bzw. üblichen Berühren der bzw. Abstützen
an der Scheibe, standhält. Eine derartigen Anforderungen gerecht werdende Verbindungseinrichtung
kann beispielsweise in Form von Silikonpunkten oder-wulstabschnitten, hinreichend
schwach ausgeführten umlaufenden Silikonversiegelungen, in Form einer hinreichend
nachgiebigen, insbesondere L-förmigen Gummi- oder Kunststoffprofildichtung oder aber
auch in Form einer Glashalteleiste ausgebildet sein, die durch eine entsprechend gestaltete
Verklebung oder durch Abreißschrauben, Magnethaltern oder Federklammem o. ä. hinreichend
schwach mit dem Rahmen verbunden ist.
[0014] Bei der erfindungsgemäßen Konstruktion ist es somit möglich, die Glasscheibe und
auch die Rahmenelemente vergleichsweise schwach auszubilden, was sich sehr positiv
auf die Kosten auswirkt: So ist es im Hinblick auf die Glasscheibe bzw. Füllung lediglich
erforderlich, dass diese nicht ihren Zusammenhalt verliert, d.h. insbesondere nicht
zersplittert. Es empfiehlt sich daher insbesondere die Verwendung einer Verbundglasscheibe
mit mindestens einer zwischen zwei Einzelscheiben befindlichen Folie, die für einen
elastischen und zähen Zusammenhalt der Verbundglasscheibe sorgt. Alternativ kann auch
eine flexible Kunststoffscheibe z. B. aus Polykarbonat (Plexiglas) verwendet werden.
Durch die Rückhaltevorrichtung wird verhindert, dass die zuvor aus dem Rahmen herausgelöste
Glasscheibe unkontrolliert umherfliegt. Es wird durch das Herauslösen jedoch eine
Freigabe eines Öffnungsquerschnitts bewirkt, der einen Druckausgleich zwischen den
beiden Seiten der Scheibe ermöglicht. Aufgrund dieses Druckausgleichs sind die restlichen
auf die Glasscheibe aber auch auf die Rahmenelemente wirkenden Kräfte entsprechend
reduziert, so dass auch hier keine besonders stabile und kostenintensive Konstruktion
von Nöten ist, wie dies im Fall einer Fensterkonstruktion erforderlich ist, die einer
Druckwelle gänzlich unbeschadet standhalten soll, d.h. insbesondere keine Verbindung
zwischen den beiden Seiten des Rahmen-Glas-Verbundes zu Stande kommen lassen soll.
[0015] Ein besonderer Vorteil der Gestaltung nach der Erfindung besteht darin, dass aufgrund
des Angreifens der Rückhalteeinrichtung an der Glasscheibe im Falle der Verbindung
des anderen Endes der Rückhalteeinrichtung mit einem Flügelrahmen, dieser üblicherweise
frei in einem Blendrahmen bewegt werden kann. Ohne dass irgendwelche Halteseile oder
-drähte zwischen dem Flügel- und dem Blendrahmen vorhanden wären, lässt sich das erfindungsgemäBe
fenster in diesem Fall sowohl drehen als auch kippen. Es bietet dabei sowohl in der
geschlossenen als auch in der gekippten Stellung hinreichend Schutz in Falle einer
explosionsbedingten Druckeinwirkung oder durch ein Erdbeben ausgelöste Krafteinwirkung:
Im geschlossenen Zustand sind auch handelsübliche verstärkte Verriegelungen hinreichend
stabil, um den Flügelrahmen in dem Blendrahmen zu halten, da auf den Flügelrahmen
nach dem Herauslösen der Verglasung aus dem selben nur noch vergleichsweise geringe
Kräfte, einschließlich der von der Rückhalteeinrichtung zu übertragenden Kräfte einwirken.
Dasselbe gilt für den Fall, dass sich das Fenster in einer Kippstellung befindet.
Die Belastbarkeit der Bänder und Kippscheren, mit denen der Flügel typischerweise
mit dem Blendrahmen gekoppelt ist, muss hinreichend groß sein, um einerseits die Verbindungseinrichtung
zwischen Glasscheibe und Flügelrahmen zu lösen und nach dem Freigeben des Druckausgleichsquerschnitts
die von der Rückhalteeinrichtung auf den Flügelrahmen übertragenen Kräfte aufzunehmen.
Wie bereits zuvor ausgeführt, sind die für den Flügelrahmen benötigten Haltekräfte
nach Herauslösen der Verglasung und der Schaffung eines Druckausgleichs vergleichsweise
gering. Eine Abstimmung der maximalen Belastbarkeit der Rückhalteeinrichtung muss
also immer so erfolgen, dass diese größer ist als die maximale Belastbarkeit der Verbindungseinrichtung-
[0016] Vorteilhafterweise kann die Erfindung sowohl bei Festfeldern, das heißt bei normalerweise
nicht zu öffnenden Fenstern, wie auch bei. Flügelfenstern verwendet werden.
[0017] Vorteilhafterweise kann die Rückhalteeinrichtung entsprechend einem ersten Ausführungsbeispiel
als Seil oder Band und/oder entsprechend einem zweiten Ausführungsbeispiel als Hilfsrahmen
in Verbindung mit Bändern im Sinne von (Dreh-)Lagern ausgebildet sein. Beide Ausführungsbeispiele
bieten den Vorteil, dass sie eine Umspannung beziehungsweise Umklammerung der Rahmenfüllung
ermöglichen, wodurch diese im Falle einer Krafteinwirkung sowohl fest- als auch zusammengehalten
wird; insofern repräsentiert die Rückhalteeinrichtung auch eine präventive Maßnahme
zur Vermeidung von Splitterbildung. Bei der Verwendung eines Seiles ist es weiterhin
vorteilhaft, wenn die Rückhalteeinrichtung eine Befestigungsvorrichtung (z.B. Seilklemmen
o. ä.) zum Befestigen des Seiles oder Bandes aufweist.
[0018] Es ist von Vorteil, wenn die Rückhalteeinrichtung in dem Rahmen-Füllung-Verbund so
eingebaut ist, dass sie von außerhalb des Verbundes nicht sichtbar ist. Der optische
beziehungsweise ästhetische Gesamteindruck des Rahmen-Füllung-Verbundes als normales
Fenster oder als normale Tür wird dann nicht gestört.
[0019] Wenn die Rückhalteeinrichtung als Seil oder Band ausgebildet ist, ist es vorteilhaft,
dieses in einer am Umfang der Rahmenfüllung ausgebildeten Nut zu führen und optional
die vorzugsweise umlaufende Nut dann zusammen mit dem in ihr geführten Seil oder Band
mit einer Versiegelungsmasse zu verfüllen. Die Versiegelungsmasse dient zum Schutz
des Seiles oder Bandes - auch gegen eine Einwirkung von Feuchtigkeit - und besitzt
infolge ihrer Klebkraft auch einen die Haltewirkung verbessernden Effekt. Das Verlegen
des Seiles oder Bandes in der Nut dient insbesondere zum optischen Kaschieren des
Seiles oder Bandes. Durch die Glashalteleisten bzw. einen vorstehenden Steg des Flügel-
oder Blendrahmens ist das Seil oder Band im Einbauzustand des Glases unsichtbar verdeckt.
[0020] Falls eine Druckwelle einer Explosion vom Inneren eines Gebäudes ausgeht z.B. bei
Silogebäuden, so ist die Füllung vorzugsweise als Pancelstück ausgebildet und in die
Gebäudefassade integriert und trägt somit zu einer Druckentlastung bei. Das Paneelstück
kann dabei auch aus mehreren Teilstücken bestehen, die jedoch insgesamt als Einheit
auch im herausgelösten Zustand erhalten bleiben.
[0021] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung umfasst die Rückhalteeinrichtung mindestens
zwei jeweils mit der Verbundglasscheibe und dem Rahmen fest verbunden Begrenzungseinrichtungen
zum Begrenzen der Länge des Weges, um welchen sich einzelne Punkte der Füllung, insbesondere
der Verbundglasscheibe infolge einer explasionsbediztgten Druckeinwirkung von dem
Rahmen entfernen. Die mindestens zwei Begrenzungseinrichtungen sind möglichst gleichmäßig
am Umfang der Verbundglasscheibe verteilt angeordnet. Diese gleichmäßige Verteilung
der Begrenzungseinrichtungen am Umfang der Verbundglasscheibe verhindert vorteilhafterweise
- im Unterschied zu lediglich einer punktuellen Verbindung zwischen Verbundglasscheibe
und Rahmen -, dass die Verbundglasscheibe bei einer explosionsbedingten Druckeinwirkung
mit einem großen Aktionsradius in einen Innenraum hinter der Verbundglasscheibe aufschwingt.
Ein derartiges plötzliches und unkontrolliertes Aufschwingen der Verbundglasscheibe-
oder eine ähnliche Drehbewegung - würde ein erhebliches Sicherheitsrisiko für Personen
darstellen, welche sich zum Zeitpunkt der Explosion zufällig in einem Nahbereich hinter
der Scheibe aufhalten würden.
[0022] Geeignete Begrenzungseinrichtungen werden beispielsweise in Form von Begrenzungsscheren
oder in Form von Seil- oder Bandabschnitten (allg. Zugmittel) mit vorbestimmter Länge
gefertigt, wobei die Enden dieser Begrenzungseinrichtungen jeweils - wie gesagt -
fest mit der Verbundglasscheibe und dem Rahmen oder einem Gebäudeteil verbunden sind.
[0023] Die Begrenzungseinrichtungen sind vorteilhafterweise für einen äußeren Betrachter
des Rahmen-Glas-Verbundes während des Normalzustandes unsichtbar in mindestens einem
Raum, beispielsweise einem Zwischenraum zwischen dem Rahmen und der Verbundglasscheibe
oder einem Hohlraum in dem Rahmen, gelagert. Zu beachten ist, dass die Begrenzungseinrichtungen
in diesem Raum frei beweglich gelagert sind, sodass sie sich im Falle einer explosionsbedingten
Druckeinwirkung auf insbesondere die Verbundglasscheibe blitzartig voll, d.h. auf
ihre maximale Länge, entfalten können.
[0024] Schließlich ist es vorteilhaft, wenn bei der Ausbildung der Rückhalteeinrichtung
und der Begrenzungseinrichtung in Form eines Seiles oder Bandes die Koppeleinrichtung
als Klemmeinrichtung ausgebildet ist zum Festklemmen von jeweils einem freien Ende
des Seiles oder Bandes, um diese freien Enden jeweils fest mit dem Rahmen zu verbinden.
[0025] Weitere vorteilbafte Ausgestaltungen des Rahmen-Füllung-Verbundes sind Gegenstand
der Unteransprüche.
[0026] Der Beschreibung sind insgesamt 35 Figuren beigefügt, wobei
- Figur 1
- ein Festfeld als eine erste Ausführungsform des Rahmen-Füllung-Verbundes mit einem
ersten erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel für eine Rückhalteeinrichtung und einem
ersten Ausführungsbeispiel für eine Verbindungseinrichtung;
- Figur 2
- den Verbund nach Figur 1 mit einem ersten Ausführungsbeispiel für die Rückhalteeinrichtung
und einem zweiten Ausführungsbeispiel für die Verbindungseinrichtung;
- Figur 3
- eine erste Variante zu dem ersten Ausführungsbeispiel der Rückhalteeinrichtung;
- Figur 4
- eine zweite Variante zu dem ersten Ausführungsbeispiel der Rückhalteeinrichtung;
- Figur 5
- eine dritte Variante zu dem ersten Ausführungsbeispiel der Rückhalteeinrichtung;
- Figur 6
- ein zweites Ausführungsbeispiel für die Rückhalteeinrichtung bei Einbau in den Rahmen-Füllung-Verbund
vor der Einwirkung einer Druckwelle;
- Figur 7
- den Rahmen-Füllung-Verbund gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel für die Rückhalteeinrichtung
nach der Einwirkung einer Druckwelle;
- Figur 8
- ein Flügelfenster als zweite Ausführungsform des Rahmen-Füllung-Verbundes mit dem
ersten Ausführungsbeispiel der Rückhalteeinrichtung und dem ersten Ausführungsbeispiel
der Verbundeinrichtung;
- Figur 9
- das Flügelfenster im Normalzustand mit dem ersten Ausführungsbeispiel der Rückhalteeinrichtung
und dem ersten und zweiten Ausführungsbeispiel der Verbundeinrichtung,
- Figur 10
- eine Frontalansicht des Flügelfensters mit einer ersten Variante des ersten Ausführungsbeispiels
der Rückhalteeinrichtung;
- Figur 11
- eine Frontalansicht des Rahmen-Füllung-Verbundes mit einer zweiten Variante des ersten
Ausführungsbeispiels der Rückhalteeinrichtung;
- Figur 12
- eine Profilansicht des Flügelfensters im Normalzustand mit einer dritten Variante
des ersten Ausführungsbeispiels der Rückhalteeinrichtung;
- Figur 13
- eine Frontalansicht des Rahmen-Füllung-Verbundes mit der dritten Variante des ersten
Ausführungsbeispiels der Rückalteeinrichtung;
- Figur 14
- eine Profilansicht des Flügelfensters im Normalzustand mit einem zweiten Ausführungsbeispiel
der Rückhalteeinrichtung;
- Figur 15
- das Flügelfenster gemäß 14, allerdings nach einer Druckeinwirkung;
- Figur 16
- eine Frontalansicht eines Festfeldes als erster Ausführungsform des RahmenGlas-Verbundes
mit einer vierten Variante für das erste Ausführungsbeispiel der Rückhalteeinrichtung;
- Figur 17
- eine Profilansicht der ersten Ausführungsform des Rahmen-Glas-Verbundes mit der vierten
Variante für das erste Ausführungsbeispiel der Rückhalteeinrichtung in einem Normalzustand;
- Figur 18
- eine Profilansicht der ersten Ausführungsform des Rahmen-Glas-Verbundes mit der vierten
Variante für das erste Ausführungsbeispiel der Rückhalteeinrichtung nach einer explosionsbedingten
Druckeinwirkung;
- Figur 19
- eine Frontalansicht eines Festfeldes in einem Normalzustand mit einer fünften Variante
für das erste Ausführungsbeispiel der Rückhalteeinrichtung;
- Figur 20
- eine Frontalansicht eines Festfeldes in einem Normalzustand mit einer sechsten Variante
für das erste Ausführungsbeispiel der Rückhalteeinrichtung;
- Figur 21
- eine Frontalansicht eines Flügelfensters als zweite Ausführungsform des Rahmen-Glas-Verbundes
in einem Normalzustand mit der sechsten Variante für das erste Ausführungsbeispiel
der Rückhalteeinrichtung;
- Figur 22
- eine Frontalansicht eines Flügelfensters als zweite Ausführungsform des Rahmen-Glas-Verbundes
in einem Normalzustand mit der vierten Variante für das erste Ausführungsbeispiel
der Rückhalteeinrichtung;
- Figur 23
- eine Frontalansicht eines Flügelfensters als zweite Ausführungsform des Rahmen-Glas-Verbundes
in einem Normalzustand mit der fünften Variante für das erste Ausführungsbeispiel
der Rückhalteeinrichtung; und
- Figur 24
- eine Begrenzungsschere
- Figur 25
- eine Ansicht einer Tennwand innerhalb eines Raumes in einem Gebäude;
- Figur 26
- einen Horizontalschnitt durch die Trennwand gemäß Figur 16;
- Figur 27
- einen Vertikalschnitt durch die Trennwand gemäß Figur 16;
- Figur 28
- ein Vertikalschnitt durch eine Druckentlastungsklappe mit Verglasung zur beidseitigen
Druckentlastung;
- Figur 29
- ein Vertikalschnitt durch die Verbindungseinrichtung der Druckentlastungsklappe nach
Figur 19;
- Figur 30
- eine alternative Verbindungseinrichtung für die Druckentlastungsklappe nach Figur
19;
- Figur 31
- ein Vertikalschnitt durch eine weitere alternative Ausführungsform in Form eines Fenster
-/Türelements;
- Figur 32
- ein Vertikalschnitt durch eine weitere alternative Ausführungsform in Form eines Fenster-/Türelements
bei einem Festfeld;
- Figur 33
- ein Vertikalschnitt durch eine weitere alternative Ausführungsform in Form eines Fenster-/Fürelements
bei einem Festfeld mit einer alternativen Rückhalteeinrichtung;
- Figur 34
- eine alternative Ausführungsform bei einem Festfeld;
- Figur 35
- eine alternative Ausführungsform bei einem Festfeld mit einer alternativen Fixierung
der Glashalteleisten;
veranschaulicht.
[0027] Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die genannten Figuren in Form
von Ausführungsbeispielen detailliert beschrieben. Dabei ist zu beachten, dass alle
gleichartigen Elemente des Rahmen-Füllung-Verbundes in allen Figuren mit gleichen
Bezugszeichen bezeichnet sind.
[0028] Figur 1 zeigt den erfindungsgemäßen Rahmen-Füllung-Verbund 100 in einer Profilansicht.
Er ist dort in einem Normalzustand, das heißt vor der Einwirkung einer insbesondere
explosionsbedingten Druckwelle dargestellt Bei dem Rahmen-Füllung-Verbund 100 in Figur
1 handelt es sich um ein Fenster zum Schließen einer durch eine Laibung 200 begrenzten
Öffnung in einer Wand. Der Rahmen-Füllung-Verbund 100 umfasst eine Rahmenfullung 110,
welche in eine Öffnung eines Rahmens 120 direkt aufgenommen beziehungsweise eingebettet
ist. Der Rahmen 120 ist in der Laibung 200 so fest verankert, dass er einer eventuellen
explosionsbedingten Druckwelle standhalten würde. Der in Figur 1 gezeigte Verbund
ist als Festfeld ausgebildet, das heißt eine Öffnung des Fensters ist nicht vorgesehen.
Im Falle der Einwirkung einer Druckwelle auf die Außenseite A des Verbundes und insbesondere
die Rahmenfüllung 110 allerdings soll diese aus dem Rahmen, in welchem sie normalerweise
einbettet ist, herausgesprengt werden. Um dies zu gewährleisten, ist zwischen der
Füllung in Form einer Rahmenfüllung 110 und dem Rahmen 120 eine als Sollbruchstelle
ausgebildete Verbindungseinrichtung 150 vorgesehen. Bei dieser handelt es sich vorzugsweise
um einen DichtstoffWulst 150', zum Beispiel aus Silikon, wobei die Klebekraft des
Dichtstoffwulstes nach Maßgabe durch einen vorbestimmten Druckschwellenwert gewählt
ist. Nur wenn die Druckwelle aus Pfeilrichtung kommend eine Druckkraft auf die Rahmenfüllung
110 ausübt, welche größer als der vorbestimmte Druckschwellenwert ist, gibt die Verbindungseinrichtung
150' nach und wird die Rahmenfüllung 110 aus der Öffnung beziehungsweise Einbettung
des Rahmens 120 in Pfeilrichtung herausgesprengt. Die Ausbildung der Verbindungseinrichtung
lediglich in Form des Dichtstoffwulstes 150' repräsentiert ein erstes Ausführungsbeispiel
für die Verbindungseinrichtung. Zusätzlich zu dem Dichtstoffwulst 150' kann zwischen
dem Rahmen 120 und der Rahmenfüllung 110' ein Vorlegeband 158 vorgesehen sein. Auf
der dem Dichtstoffwulst 150' gegenüberliegenden Seite der Rahmenfüllung 110 kann ein
Dichtungsprofil 155 vorgesehen sein zum Abdicbten und zum Halten der Rahmenfüllung
110 gegenüber dem Rahmen 120 auf deren Innenseite 1. Das Dichtungsprofil 155 wird
bei Einwirkung einer Druckwelle ebenfalls zerstört und hindert die Rahmenfüllung 110
nicht daran, aus der Öffnung des Rahmens 120 herausgesprengt zu werden. Insgesamt
ist die Summe der Haltekräfte des Dichtstoffwulstes 150' und des Dichtungsprofils
155 kleiner als die maximale Haltekraft der zu Fixierung des Rahmens 120 verwendeten
Maueranker und ebenfalls kleiner als die Berstkraft der Rahmenfüllung 110. Der Dichtstoffwulst
180' und das Dichtungsprofil 155 stellen somit die schwächsten Glieder der gesamten
Fensterkonstruktion bei einer Druckbeaufschlagung von der Außenseite A her dar.
[0029] Um ein unkontrolliertes Umherfviegen der aus der Öffnung herausgesprengten Rahmenfüllung
110 nach der Druckeinwirkung zu verhindern, weist der erfindungsgemäße Rahmen-Füllung-Verbund
100 eine Rückhalteeinrichtung 130 auf. In Figur 1 ist ein Seil oder Band 130' als
erstes Ausführungsbeispiel dieser Rückhalteeinrichtung gezeigt. Das Seil oder Band
kann auf verschiedene Weisen geführt sein, wobei jede dieser Weisen jeweils eine Variante
des ersten Ausführungsbeispiels der Rückhalteeinrichtung repräsentiert- Eine zweite
Variante ist in Figur 1 gezeigt, wobei das Seil die Rahmenfüllung 110 entlang ihres
Umfanges umspannt und in einer am Rand der Rahmenfüllung 110 ausgebildeten Nut 116
geführt ist Die Nut 116 ist mit einer Versiegelungsmasse 117 verfüllt. Die Nut 116
ist am Umfang der Rahmenfüllung 110 dadurch ausgebildet, dass in der Rahmenfüllung
vorgesehene Abstandhalter 112, welche die Aufgabe haben, Einzelglasscheiben 114 der
Rahmenfüllung 110 auf Abstand zu halten, nicht bündig mit dem Rand der Rahmenfüllung
abschließen, sondern umlaufend gegenüber diesem Rand zur Mitte der Rahmenfüllung 110
hin versetzt sind.
[0030] Auf Grund seiner Führung in der Nut 116 und seiner Verankerung in einer Proslinnenkammer
120' des Rahmens 120 ist das Seil 130' bei der Betrachtung des Verbundes 100 aus Pfeilrichtung
von außen nicht erkennbar. Das Seil 130' und seine Verankerung sind erfindungsgemäß
so stabil ausgebildet, dass sie die Rahmenfüllung 110 im Falle ihrer Heraussprengung
aus der Öffnung des Rahmens 120 in ihrer Fortbewegung begrenzen und nach wie vor in
Verbindung mit dem Rahmen 120 halten. Ein unkontrolliertes Umherfliegen der herausgesprengten
Rahmenfüllung 110 wird auf diese Weise verhindert.
[0031] Figur 2 zeigt im Wesentlichen ein übereinstimmendes Festfeld wie Figur 1, allerdings
mit dem Unterschied, dass in Figur 2 neben dem ersten noch ein zweites Ausführungsbeispiel
150" für die Verbindungseinrichtung dargestellt ist. Das zweite Ausführungsbeispiel
ist hier als Glashalteleiste 150" aus einem Metallprofil mit rechteckigem Querschnitt
gebildet. Die Glashalteleiste ist einerseits mit dem Rahmen 120 und andererseits mit
der Rahmenfüllung 110 verbunden. Die Verbindung der Glashalteleiste 150" mit dem Rahmen
120 kann über Silikonhaftbereiche 120-1 oder Schrauben 120-2, beispielsweise aus Aluminium,
erfolgen. Die Verbindung dieser Glashalteleiste 150" zu der Rahmenfüllung 110 kann
entweder durch eine Silikonversiegelung oder eine Gummidichtung 110-1 erfolgen. Die
Verwendung einer Silikonversiegelung bietet den Vorteil, dass die Glashalteleiste
150" im Falle einer Explosion an der Rahmenfüllung 110 haften bleibt, wenn ihre Verbindung
zu dem Rahmen 120 nur entsprechend schwach ausgebildet ist. Die Glashalteleiste 150"
fungiert neben dem Dichtstoffwulst 150' insbesondere in Verbindung mit den Silikonhaftbereichen
120-1 als Teil der Verbindungseinrichtung 150 zum Verbinden der Rahmenfullung 110
mit dem Rahmen 120. Bei einer Kombination verschiedener Ausführungsbeispiele der Verbindungseinrichtung
ist zu beachten, dass diese in ihrer Gesamtwirkung den Druckschwellenwert definieren.
[0032] Figur 3 zeigt eine Außenansicht des in den Figuren 1, und 2 gezeigten Festfeldes
mit einer ersten Variante für die Verwendung des Seiles (erstes Ausführungsbeispiel)
als Rückhalteeinrichtung. Wie in Figur 3 zu erkennen ist, umschlingt das Seil oder
Band 130' bei der hier gezeigten ersten Variante die drei Seiten 110.I...-III der
Rahmenfüllung 110 und wird parallel zu einer vierten Seite 110-IV der Glasscheibe
110 in dem Rahmen 120 geführt und dort verankert.
[0033] Im Unterschied zu Figur 3 zeigt Figur 4 die bereits aus Figur 1 bekannte zweite Variante
für das Verlegen des Seiles als Rückhalteeinrichtung in einer Draufsicht. Bei dieser
zweiten Variante sind die drei Seiten 110-I..-III der Rahmenfüllung 110 einfach und
die vierte Seite 110-IV der Glasscheibe 110 doppelt von dem Seil 130" umfasst. Weiterhin
sind die nach der doppelten Umfassung der vierten Seite noch freien Enden des Seiles
oder Bandes in dem die Rahmenfüllung 110 direkt aufnehmenden Rahmen 120 eingebracht
und in diesem Richtung Mitte zurückgeführt und dort verankert. Die in den Figuren
3 und 4 gezeigte Koppeleinrichtung 135 zum Verbinden der jeweils freien Enden des
Seiles ist vorzugsweise als Verspanneinrichtung zum Verspannen der Seile ausgebildet.
Das Verspannen bietet den Vorteil einer stabileren Halterung im Falle einer Druckeinwirkung.
[0034] Figur 5 zeigt eine dritte Variante für die Verwendung des Seiles oder Bandes als
Rückhalteeinrichtung. Es ist hier angedeutet, dass alternativ zu den in den Figuren
3 und 4 gezeigten Varianten auch zwei Seile oder Bänder als Rückhalteeinrichtung verwendet
werden können, welche nicht entlang des Umfanges der Rahmenfüllung bei Frontalansicht,
sondern entlang des Umfanges der Rahmenfüllung 110 bei deren Profilansicht geführt
sind. Wie bei in zuvor gezeigten Varianten, auch wo die einzelnen Bänder jeweils als
geschlossene Schlingen ausgebildet sind, so sind auch bei dieser dritten Variante
die beiden Seile 130"'-1 und 130"'-2 jeweils als Schlingen ausgebildet, die als Randstreifen
entlang der vorderen und hinteren Ansichtsseite des Verbundglases 110 verlaufen und
in dem das Verbundglas 110 aufnehmenden Rahmen 120 verankert sind.
[0035] Figur 6 zeigt wiederum das aus den vergangenen Figuren bereits bekannte Festfeld,
diesmal allerdings mit einem zweiten Ausführungsbeispiel für die Rückhalteeinrichtung
130. Bei diesem zweiten Ausführungsbeispiel ist die Rückhalteeinrichtung 130 nicht
in Form eines Bandes oder Seiles, sondern in Form eines Hilfsrahmens 133 in Verbindung
mit Bändern 136 ausgebildet. In diesem Fall nimmt der Hilfsrahmen 133 die Rahmenfüllung
110 direkt auf. Demgegenüber nimmt der Rahmen 120 die Rahmenfüllung 110 nicht direkt,
sondern auf Grund des zwischengeschalteten Hilfsrahmens 133 nur indirekt auf. Das
Funktionsprinzip im Falle einer Drackwirkung unterscheidet sich bei diesem zweiten
Ausführungsbeispiel allerdings nicht von den zuvor beschriebenen drei Varianten des
ersten Ausführungsbeispiels der Rückhalteeinrichtung. So sind auch die in Figur 6
dargestellten Verbinduugseinrichtungen 150, 150' als Sollbruchstellen ausgelegt und
geben im Falle einer Druckeinwirkung aus Doppelpfeilrichtung die Rahmenfüllung 110
frei. Die Rahmenfüllung 110 würde dann in dem Hilfsrahmen eingespannt bleiben und
würde zusammen mit diesem eine Drehbewegung um einen durch die Bänder 136 definierten
Drehpunkt ausführen; siehe Figur 7. Bei dem in Figur 6 und 7 gezeigten zweiten Ausführungsbeispiel
für die Rückhalteeinrichtung 130 ist zu beachten, dass der Hilfsrahmen 133 nicht mit
einem herkömmlichen Flügelfenster zu verwechseln ist, obwohl er hier im Prinzip die
Funktion eines Flügelrahmens hat. Im Unterschied zu einem herkömmlichen Flügelfenster
ist das hier gezeigte Ausführungsbeispiel nicht zum Öffnen in einem Normalzustand
gedacht; vielmehr öffnet es nur bei einer vorbestimmten Druckeinwirkung. So sind an
dem hier gezeigten Fenster auch bewusst keine Beschläge oder Griffe vorgesehen, um
das Fenster etwa zum Lüften oder Putzen öffnen zu können. Das Öffnen unter normalen
Umständen wird durch die Verbindungseinrichtung 150 unterbunden.
[0036] Im Unterschied zu den bisher beschriebenen Figuren 1 bis 7, welche sich allesamt
auf ein Festfeld als eine erste Ausführungsform des erfindungsgemäßen Rahmen-Füllung-Verbundes
100 beziehen, beziehen sich alle nachfolgend beschriebenen Figuren 8 bis 14 auf ein
Flügel-fenster als zweite Ausführungsform des erfindungsgemäßen Rahmen-Füllung-Verbundes.
Ein Flügelfenster unterscheidet sich von einem Festfeld dadurch, dass es auch unter
normalen Umständen zu öffnen und zu schließen ist. Die oben mit Bezug auf die Figuren
1 bis 7 gegebenen Erläuterungen, insbesondere hinsichtlich des Aufbaus des Rahmen-Füllung-Verbundes,
der Verbindungseinrichtung 150, der Rückhalteeinrichtung 130 und des Verbundglases
110, gelten für die nachfolgenden Figuren 8 bis 14 grundsätzlich gleichermaßen; es
sei daran erinnert, dass gleiche Bauteile mit gleichen Bezugszeichen bezeichnet sind.
Nicht zuletzt auch zur Vereinfachung der Beschreibung sind die nachfolgenden Figuren
nur insoweit beschrieben, als dass sie Unterschiede zu einer der zuvor diskutierten
Figuren aufweisen oder gänzlich neue Aspekte zeigen.
[0037] So zeigt Figur 8 eine Profilansicht eines erfindungsgemäßen Flügelfensters. Es unterscheidet
sich von dem in Figur 1 gezeigten Festfeld lediglich dadurch, dass die Rahmenfüllung
110 nicht direkt in einer Öffnung des Rahmens 120, sondern stattdessen in der Öffnung
eines Flügelrahmens 140 gelagert ist. Der Flügelrahmen 140 seinerseits ist in dem
bei Flügelfenstern als Blendrahmen bezeichneten Rahmen 120 dreh-, schwenk-, kipp-
oder klappbar gelagert. Diese Lagerung erlaubt ein Öffnen des Fensters auch unter
normalen Umständen. Allerdings sind die für das Öffnen und Schließen es Flügelrahmens
140 relativ zu dem Blendrahmen 120 erforderlichen Bänder (hier nicht gezeigt) und
die für das Schließen erforderlichen Verriegelungsclemente 145 jeweils so massiv ausgebildet,
dass sie einer insbesondere explosionsbedingten Druckwelle standhalten würden. Dies
hat zur Folge, dass bei Einwirkung einer derartigen Druckwelle nicht der Flügelrahmen
140 relativ zu dem Blendrahmen 120 bewegt oder geöffnet würde, sondern es würde dann
vielmehr die Verbindungseinrichtung 150, hier bestehend aus dem Dichtstoffwulst 150',
nachgeben, so dass dann lediglich die Rahmenfüllung 110 aus dem Flügelrahmen 140 herausgesprengt
würde. Um in diesem Fall ein unkontrolliertes Umherfliegen der in der Regel schweren
Rahmenfüllung 110 zu verhindern, ist die hier als Seil 130' ausgebildete Rückhalteeinrichtung
beispielhaft in einer Profilkammer 142 des Flügelrahmens 140 fest verankert. Vorteilhafterweise
sind in dem Flügelrahmen 140 Zugangsöffnungen 147 zu dessen Profilkammer 142 vorgesehen,
um eine Verankerung und eventuelle Verspannung der Seile 130' dort realisieren zu
können. Die Verankerung im Flügelrahmen 140 anstatt in dem Blendrahmen 120 bietet
bei Flügelfenstern den Vorteil, dass diese Verankerung ein Öffnen und Schließen, d.h.
eine Bewegung des Flügelrahmens 140 relativ zu dem Blendrahmen 120, nicht behindert.
[0038] Figur 9 zeigt im Wesentlichen dieselbe Profilansicht eines Flügelfensters wie Figur
8, allerdings mit dem Unterschied, dass hier die Verbindungseinrichtung 150 neben
dem Dichtstoffwulst 150' anstelle des Dichtungsprofils 150" noch die Glashalteleiste
150"' aufweist. Diese Glashalteleiste 150'" wurde oben unter Figur 2 bereits näher
beschrieben.
[0039] Figur 10 entspricht im Wesentlichen Figur 3 allerdings mit dem Unterschied, dass
das Seil 130', hier nicht in den Blendrahmen 120, sondern in dem Flügelrahmen 140
zurückgeführt und verspannt ist. Die gestrichelt angedeuteten Dreiecke in der Figur
deuten mögliche Öffnungsvarianten, zum Beispiel ein Drehen oder Klappen des Flügelrahmens
140 an.
[0040] Figur 11 zeigt eine Außenansicht eines Flügelfensters mit einer Verspannung des Seiles
als Rückhalteeinrichtung in Form einer zweiten Variante wie sie bereits oben in Figur
4 näher beschrieben wurde. Als wesentlicher Unterschied zu der Verspannung in einem
Festfeld ist bei dem hier gezeigten Flügelfenster festzustellen, dass die Rückführung
der Seilenden und die Verspannung der Seilschlinge nicht in dem Blendrahmen 120, sondern
in dem Flügelrahmen 140 erfolgt. Auch hier symbolisieren die gestrichelten Linien
mögliche Öffnungsvarianten des Fensterflügels beziehungsweise Flügelrahmens 140.
[0041] Figur 12 zeigt wiederum eine Profilansicht eines Flügelfensters allerdings mit einer
dritten Variante des ersten Ausführungsbeispiels der Rückhalteeinrichtung 130. Bei
dieser dritten Variante der Rückhalteeinrichtung 130 wird nicht ein, sondern werden
vorzugsweise zwei Seile oder Bänder verwendet. Im Unterschied zu der ersten und zweiten
Variante, welche jeweils ein Umschlingen der Rahmenfüllung bei Frontalansicht vorsahen,
sieht die dritte Variante ein Umschlingen der Rahmenfüllung 114 in Seiten- bzw. Profilansicht,
wie in Figur 12 dargestellt, vor. Eine Frontalansicht dieser dritten Variante des
ersten Ausführungsbeispiels zeigt Figur 13. Dort ist zu erkennen, dass vorzugsweise
am rechten und linken Rand der Rahmenfüllung jeweils eine separate Schlinge beziehungsweise
Schlaufe 130"'-1, 130"'-2 die Rahmenfüllung 110 umspannt. Die Glashalteleisten 150"'
oder die Kunststoffprofile 150" decken die Seile oder Bänder von innen her unsichtbar
ab, wie dies die am Flügelrahmen vorstehenden Schenkel, bis zu denen sich die Dichtstoffwülste
150' erstrecken, von der Außenseite her tun.
[0042] Wieder zurückkommend auf Figur 12 ist dort zu erkennen, dass die freien Enden des
die Schlaufe beziehungsweise Schlinge bildenden Seiles 130"' miteinander verbunden
werden und das eine resultierende freie Seilende jeweils im Flügelrahmen 140 verankert
wird. Beispielhaft ist die Verankerung in Figur 12 in Form einer Schraubverbindung
137 dargestellt.
[0043] Die in den Figuren 12 und 13 gezeigten seitlich am Glasrand umlaufenden Seile bzw.
Bänder 130"', sind vorzugsweise von außen optisch nicht sichtbar montiert; das heißt
sie sind hinter Glasanschlägen bzw. Dichtungen versteckt montiert.
[0044] Figur 14 zeigt wiederum eine Profilansicht eines Flügelfensters, diesmal allerdings
mit einem zweiten Ausführungsbeispiel für die Rückhalteeinrichtung 130. Bei dem hier
gezeigten zweiten Ausführungsbeispiel sind die als erstes Ausführungsbeispiel bekannten
Seile oder Bänder ersetzt durch einen Hilfsrahmen 133 in Verbindung mit Bändern 160.
Der Hilfsrahmen 133 nimmt die Rahmenfüllung 110 direkt auf; hier ist die Rahmenfüllung
110 beziehungsweise der Hilfsrahmen 133 über die Verbindungseinrichtung 150, 150'
- mit vordefinierter Klebekraft nach Maßgabe durch den vorbestimmten beziehungsweise
gewünschten Druckschwellenwert - mit dem Flügelrahmen 140 verbunden. Auch hier wird
davon ausgegangen, dass die in dem Normalzustand zu öffnende Verbindung zwischen dem
Flilgelrahmen 140 und dem Blendrahmen 120 wiederum so stabil ausgelegt ist, dass sie
einer insbesondere explosionsbedingten Druckwelle standhalten würde und sich der Flügelrahmen
in diesem Falle nicht öffnen würde. Stattdessen ist die besägte Verbindungseinrichtung
150', als Sollbruchstelle so ausgelegt, dass sie im Falle einer Einwirkung einer Druckwelle
nachgeben würde. Die Rahmenfüllung 110 würde dann zusammen mit dem sie aufnehmenden
Hilfsrahmen 133 aus ihrer Einbettung in dem Flügelrahmen 140 herausgesprengt werden
und sich um eine durch die Bänder 160 definierte Drehachse drehen bzw. in Richtung
des Doppelpfeiles wegklappen, wie dies in Figur 15 dargestellt ist. Die Rahmenfüllung
110 wirkt dann in Verbindung mit dem Hilfsrahmen 133 genau wie in Verbindung mit dem
Seil oder Band 130' als druckentlastende Klappe.
[0045] Figur 25 zeigt eine Seitenansicht einer Trennwand bei 100, die einerseits auf einem
Fußboden 210, andererseits an einer Wand 220 sowie ferner über Streben 225 noch an
einer Decke 230 befestigt ist. Die Trennwand ist aus einer Vielzahl identischen Trennwandsegmente
200 I, 200 II usw. zusammengesetzt, die aneinander stoßen und auf diese Weise eine
durchgängige Wand bilden. Oberhalb der Oberkanten der einzelnen Trennwandsegmente
200 I, 200 II... befindet sich ein bis zur Decke 230 reichender Luftzwischenraum 240.
[0046] Dieses nachfolgend in den Figuren 26 und 27 näher erläuterte Trennwandsegment 200
I, 200 II... besitzt eine mittlere Füllung 250 aus einem hinreichend elastischen Glasmaterial,
insbesondere aus Polykarbonat, das einschichtig oder mehrschichtig aufgebaut sein
kann. Die Polykarbonatscheibe ist von einem Hilfsrahmen 260 umlaufend eingefasst,
dessen Schenkel jeweils aus zwei auf gegenüberliegenden Seiten der Füllung 250 angeordneten
Flachstahlabschnitten 262 und einem zwischen diesen angeordneten Rechteckrohr 264
gebildet ist. Während ein Flachstahlabschnitt 262 mit dem Rechteckrohr 264 verschweißt
ist, ist der andere Flachstahlabschnitt 262 mit dem Rechteckrohr 264 verschraubt,
um ein einfaches Einsetzen der Scheibe nach Herstellung des Hilfsrahmens 260 zu ermöglichen.
Die Füllung 250 stützt sich dabei nicht unmittelbar an den Flachstahlabschnitten 262
ab, sondern nur indirekt über gummielastische Profilschnüre 266. Gegebenenfalls befindet
sich oberhalb der Gummiprofilschnüre 266 noch eine umlaufende Versiegelung 268, z.B.
aus einem Silikondichtstoff.
[0047] Der wie vorstehend beschriebene Hilfsrahmen 260 ist innerhalb eines aus C-förmigen
Profilen bestehenden Rahmens 270 gelagert. Die Lagerung erfolgt mit einem gewissen
Spiel, wobei die umlaufenden Fugen mittels eines Klebe- und Dichtungsbandes 275 ausgefüllt
sind, dass sie sich im Wesentlichen über die gesamte Breite des Hilfsrahmens erstreckt.
Dieser ist daher in seinem Normalzustand dazu in der Lage, die üblicherweise auf ihn
wirkenden Kräfte, insbesondere Windkräfte und Kräfte beim Berühren der Füllung 250
bzw. des Hilfsrahmens 260 ohne Bewegung aufzunehmen und in den Rahmen 270 abzuleiten.
[0048] Der Außenrahmen ist mittels Schrauben und Dübel 280 in dem Fußboden 210 bzw. der
Wand 220 fest verankert.
[0049] Aus Figur 27 ergibt sich, dass an der Oberseite sowie der Unterseite des Trennwandsegments
220 I eine Rückhalteeinrichtung in Form eines Drahtseiles 290 durch eine Bohrung in
dem Hilfsrahmen 260 aus diesem herausgeführt und durch eine weitere Bohrung in dem
Rahmen 270 in diesen hereingeführt ist. In dem Rahmen 270 befinden sich oben sowie
unten jeweils zwei Seilpressen 292, die fest mit dem Rahmen 270 verbunden sind. Wie
sich aus Figur 26 ergibt, ist das Drahtseil 290 in dem Rechteckrohr 264 umlaufend
durch den Hilfsrahmen 250 geführt. Das Seil besitzt insgesamt eine gewisse freie Länge,
die dem Hilfsrahmen 260 zusammen mit der Füllung 250 eine gewisse im Wesentlichen
horizontale Bewegung in beide möglichen Richtungen erlaubt, wenn von einer Seite her
auf die Füllung 250 eine insbesondere explosionsbedingte Druckeinwirkung stattfindet,
In Figur 17 ist dargestellt, wie die Füllung 250 mit dem Hilfsrahmen 260 in eine nach
links ausgelenkte Endstellung verlagert wurde nachdem von rechts her ein Explosionsdruck
auf die Trennwand gewirkt hatte. Die Ausführung der Füllung 250 aus hinreichend flexiblem
Material verhindert sicher ein Zersplittern. Ein unkontrolliertes Umherfliegen der
Füllung 250 samt Hilfsrahmen 260 wird durch die begrenzte Länge des Drahtseils 290
und dessen feste Fixierung in dem Rahmen 270 sowohl an der Oberseite als auch an der
Unterseite der Trennwand gewährleistet. Es kommt somit im Falle einer Explosion nur
auf einer Seite der Trennwand, die beispielsweise einen großen Raum in zwei Räume
unterteilt, nur zu einer gedämpften Ausbreitung der Druckwelle in die von der Trennwand
220 abgeschirmten Bereiche. Ein in einem Bereich auftretender Splitterflug wird durch
die im Wesentlichen beibehaltene vertikale Ausrichtung der Trennwand auch im ausgelenkten
Fall (die gestrichelte Darstellung in Figur 27) verhindert. Figur 28 zeigt eine Druckentlastungsklappe
300, die in eine Öffnung 305 in einem Gebäude eingesetzt ist. Die Druckentlastungsklappe
besteht aus einem Blendrahmen 310, einem darin um eine horizonta le Achsel schwingbar
gelagerten Flügelrahmen 320, der eine Füllung 330 aus mehreren miteinander verklebten
Schichten aus Polykarbonat besteht. Blendrahmen 310 und Flügelrahmen 320 weisen versetzt
zueinander angeordnete Falzbereiche 312, 322 auf, die mit Dichtungsprofilen 313, 323
in dem jeweils anderen Rahmen zusammenwirken und somit im Normalzustand eine dichte
Verbindung zwischen dem Flügelrahmen 320 und dem Blendrahmen 310 bewirken.
[0050] Der Flügelrahmen weist gegenüberliegend dem Falzbereich 322 einen weiteren Falzbereich
324 auf, der zur einseitigen Abstützung der Füllung (über Gummiprofilschnüre o. ä.)
dient. Auf der anderen Seite der Füllung 330 wir diese (wieder über Gummiprofilschnüre
o. ä.) von umlaufend angeordneten Glashalteleisten abgestützt. Die Glashalteleisten
sind - entgegen der üblichen Praxis in Fenster- bzw. Türenbau - auf nicht näher dargestellte
Weise nur so fest mit dem Flügelrahmen 320 verbunden, dass sie sich bei Überschreiten
eines bestimmten auf sie wirkenden Kraftschwellenwertes von dem Flügelrahmen ablösen.
Im Falle eines von rechts (Außenseite A) auf die Druckentlastungsklappe 300 wirkenden
Explosionsdrucks überträgt die Füllung 330 die Kraft auf die Glashalteleiste 340,
so dass sich diese vom Flügelrahmen 320 ablösen und zusammen mit den Glashalteleisten
in die in Figur 28 links gestrichelt dargestellte Position bewegt. Die Glashalteleisten
340 sind dabei mit der Füllung 330 hinreichend fest, beispielsweise über eine umlaufende
Versiegelung 340, verbunden, dass ein Umherfliegen der Glashalteleisten 340 verhindert
wird. Diese bleiben stets in Verbindung mit der Füllung 330, die wiederum über die
von einem Drahtseil 350 gebildete Rückhalteeinrichtung fest mit dem Flügelrahmen verbunden
ist. Das Drahtseil 350 ist umlaufend in eine Nut an den vier Stirnseiten der Füllung
330 eingelegt und dort mittels eines Klebemittels zusätzlich fixiert. Das Drahtseil
350 ist des Weiteren durch Bohrungen in dem Blendrahmen 320 in diesen hineingeführt
und dort mittels Seilpressen fixiert, so dass eine Endposition der Füllung 330 zusammen
mit den Glashalteleisten 340 erreicht ist, sobald das Drahtseil 350 stramm gespannt
ist. Es wird somit neben einem Umherfliegen von Einzelteilen auch ein Durchschwingen
der Füllung in das Innere I des Gebäudes verhindert.
[0051] Falls im Inneren I des Gebäudes eine Druckwelle auftreten würde, kann die Füllung
selbst aufgrund der Falze 324 des Flügelrahmens 320 nicht aus letzterem herausgelöst
werden. Aufgrund des auf die Füllung wirkenden Explosionsdrucks wird der Flügelrahmen
320 jedoch aus seiner den Normalzustand definierenden Stellung innerhalb des Blendrahmens
310 herausgelöst. Wobei aufgrund der oben angeordneten Bänder 311 lediglich eine Klappbewegung
(in Figur 28 rechts gestrichelt dargestellt) möglich ist. Die im Normalzustand den
Flügelrahmen 320 in dem Blendrahmen fixierende Verbindungseinrichtung ist der Einfachheit
halber in Figur 28 nicht dargestellt. Sie kann beispielsweise in form einer Klebeverbindung
oder in Form von Abreißschrauben ausgebildet sein, so dass in beiden Fällen eine Schwellenkraft
definiert ist, ab der die Verbindung aufgehoben wird.
[0052] Ein Durchschwingen des Flügelrahmens 320 zusammen mit der Füllung 330 nach außen
(A) wird auch bei dieser Aktivierungsart der Druckentlastungsklappe verhindert und
zwar z.B. durch eine Fangschere, die zwar nicht dargestellt aber unten am Blendrahmen
310 fixiert ist.
[0053] Figur 29 zeigt einen Rahmen-Glas-Verbund in Form eines Festfeldes bestehend aus einem
Blendrahmen 410 und einer darin befestigten Füllung 420. Sofern die Anordnung einer
umlaufenden Nut in den Stirnseiten der Füllung 420 nicht möglich ist, kann die Füllung
mit einem umlaufenden Hilfsrahmen 430, bestehend aus Abschnitten von U-Profilen 435
gebildet werden. An dem Steg der U-Profile 435 sind außen Ösen 436 befestigt, durch
die ein Drahtseil 440 parallel zu der betreffenden Stirnfläche der Füllung 420 geführt
ist. Die umlaufenden Abschnitte des U-Profils 435 können zu dem Hilfsrahmen 430 an
den Ecken zusammengeschweißt oder aber dort über separate Eckverbinder verschraubt
sein. Die Lagerung der Füllung 420 im Hilfsrahmen 430 geschieht über gummielastische
Profile sowie über zusätzliches Versiegelungsmaterial.
[0054] Der wie vorstehend beschriebene Hilfsrahmen 430 stützt sich einerseits gegen einen
Falzbereich 415 des Blendrahmens 410 ab und zwar wiederum über ein gummielastisches
Zwischenelement. Auf der anderen Seite schließt sich an das U-Profil 435 eine Glashaltleiste
438 an, die auf nicht näher dargestellte Weise fest mit dem Hilfsrahmen 430 verbunden
ist Hingegen ist die Verbindung zwischen der Glashalteleise 438 und dem Blendrahmen
410 so gestaltet, dass sie bei Überschreitung eines gewissen Kraftschwellenwertes
aufhebbar ist. Triu ein solcher Fall ein, wird die Füllung 420 zusammen mit dem Hilfsrahmen
430, an dem stets die Glashalteleisten 438 angeschlossen sind, als Einheit aus dem
Blendrahmen 410 herausgelöst, wobei die in Figur 29 gestrichelt dargestellte Endposition
eingenommen wird, in der das Drahtseil 440 straff gespannt ist
[0055] Bei dem in Figur 30 dargestellten Rahmen-Glas-Verbund 400 ist der Hilfsrahmen 430'
aus einem L-Profil 437 und einem damit verschraubten Z-Profil 439 gebildet. Der Hilfsrahmen
430' umschließt die Füllung 420 umlaufend und ist über Ösen mit dem Drahtseil 440
verbunden. Es gilt im Übrigen das zu Figur 29 weiter oben gesagte.
[0056] Bei dem in Figur 31 gezeigten Rahmen-Glas-Verbund 500 ist in einem Blendrahmen 510
ein Flügelrahmen 520 beweglich gelagert. Der Flügelrahmen 520 nimmt seinerseits einen
Hilfsrahrnen 530 auf, der seinerseits eine Füllung 540 umlaufend umgreift. In Bezug
auf die Verbindung und Lagerung der Füllung 540 zusammen mit dem Hilfszahrnen 530
in dem Flügelrahmen 520 gilt dasselbe wie zu dem Rahmen-Glas-Verbund 400 gemäß Figur
29 ausgeführt, mit dem einzigen Unterschied, dass der Hilfsrahmen nicht in dem Blendrahmen
sondern in dem Flügelrahmen gelagert ist.
[0057] Die grundsätzliche Lagerung der Füllung 420' bei dem Rahmen-Glas-Verbund 402' gemäß
Figur 32 unterscheidet sich nicht von der des Ausführungsbeispiels gemäß Figur 29.Der
Hilfsrahmen 430" besteht zwar gleichfalls aus u-förmigen Profilen, besitzt jedoch
keine äußeren Ösen. Vielmehr ist das Drahtseil 440 in einem entsprechenden Kanal im
Inneren der Füllung 420" aufgenommen und durch Bohrungen in dem Hilfsrahmen 430" und
in dem Blendrahmen 410 zu Seilpressen in letzterem geführt. Beim Ausführungsbeispiel
nach Figur 33 besitzt die dortige Füllung 420"' eine im Querschnitt rechteckförmige
umlaufende Nut 421, in die das Drahtseil 440 eingelegt ist. Hohlräume zwischen den
aus U-Profilen gebildeten Hilfsrahmen 430" und der Füllung 420'" sind mit einer Klebe-
Dichtmasse 429 verfüllt.
[0058] In den Figuren 34 und 35 sind schließlich noch zwei alternative Arten der Glassicherung
in Festfeldern dargestellt, die beide eine beidseitige Verlagerung der Füllung erlauben:
[0059] Gemäß Figur 34 ist ein Blendrahmen 610 eines Rahmen-Glas-Verbundes 600 von einem
Rechteckrohr gebildet. Eine Füllung 620 besteht aus jeweils zwei äußeren Verbundglasscheiben
622 A und 622 I und einer mittleren Scheibe 624, die gegenüber der beiden äußeren
Verbundscheiben zurückspringt, so dass außenumlaufend eine Nut gebildet ist, in die
ein Drahtseil 630 eingelegt ist, wobei die Nut anschließend mit einem Klebe- Dichtstoff
628 verfüllt ist. Nach mindestens einer Umschlingung der Füllung 620 ist das Drahtseil
durch eine Bohrung in das Innere des Blendrahmens 610 geführt und dort mittels Seilpressen
fixiert.
[0060] Nach außen hin schließen sich auf beiden Ansichtsseiten der Füllung 620 jeweils Glashalteleisten
an, die mit den Verbundglasscheiben 622A und 622 I jeweils fest verbunden sind. Beide
Glashalteleisten 640 A und 640 I sind hingegen lediglich über eine schwache Verklebung
641 A, 641 I mit dem Blendrahmen 610 verbunden. Bei Überschreitung eines bestimmten
Kraftschwellenwertes werden beide Verklebungen 641 A, 641 I gleichzeitig gelöst, so
dass die Füllung 620 mitsamt beiden daran anhaftenden Glashalteleisten 640 A, 640
I in einer Öffnungsbegrenzungsposition verlagert werden können. Dies geschieht sowohl
bei einem von der Innenseite I als auch von der Außenseite A her auf die Füllung 620
auftreffenden Explosionsdruck.
[0061] Der Unterschied zu dem in Figur 35 dargestellten Rahmen-Glas-Verbund 600' besteht
darin, dass in letzterem die Glashalteleisten 640 A und 640 I mittels Abscherschrauben
642 an dem Blendrahmen 610 befestigt sind. Zwischen dem Blendrahmen 610 und den Glashalteleisten
640 A, 640 I befindet sich auch in diesem Falle eine Abdichtung 643, die jedoch ganz
bewusst keine Klebefunktion ausübt, so dass die Kraft ab der die Füllung 620 samt
Glashalteleisten 640 A und 640 I aus dem Blendrahmen 610 herausgelöst wird allein
durch die Abscherschrauben 642 bestimmt wird.
1. Rahmen-Füllung-Verbund (100), insbesondere Fenster oder Tür, umfassend:
- eine Füllung (110), insbesondere eine (Verbund-) Glasscheibe;
- einen Rahmen (120,140) mit einer Öffnung zum direkten oder indirekten Aufnehmen
der Füllung (110) während eines Normalzustandes; und
- eine zwischen die Füllung (110) und den sie direkt oder indirekt aufnehmenden Rahmen
(120, 140) montierte Rückhalteeinrichtung (130) zum Halten der Füllung (110) in Verbindung
mit dem Rahmen (120);
dadurch gekennzeichnet, dass
die Füllung (110) auch dann noch mittels der Rückhalteeinrichtung (130) in Verbindung
mit dem Rahmen (120, 140) halterbar ist, wenn die Füllung (110) in Folge einer insbesondere
explosionsbedingten Druckeinwirkung aus der Öffnung des Rahmens (120, 140) herausgelöst
ist, wobei die Füllung durch Krafteinwirkung nur unter Zerstörung einer sie im Normalzustand
im Rahmen (120, 140) haltenden Verbindungseirichtung (150, 150') aus dem Rahmen (120,140)
entfernbar ist.
2. Rahmen-Füllung-Verbund (100) nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine als Sollbruchstelle ausgebildete Verbindungseinrichtung (150, 150') zwischen
der Füllung (110) und dem sie normalerweise aufnehmenden Rahmen (120, 140), welche
bei einer Krafteinwirkung oberhalb eines vorbestimmten Kraftschwellenwertes auf eine
Seite (A, I) der Füllung (110) nachgibt, so dass sich erst dann die Füllung (110)
aus der Öffnung des Rahmens (120), in welcher sie vor der Krafteinwirkung direkt oder
indirekt aufgenommen war, ablöst.
3. Rahmen-Füllung-Verbund (100) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungseinrichtung (150) ein Verbindungselement in Form eines Dichtstoffwulstes
(150'), vorzugsweise aus Silikon, zwischen der Rahmenfüllung (110) und dem sie normalerweise
aufnehmenden Rahmen (120,140) aufweist, wobei die Klebekraft des Dichtstoffwulstes
nach Maßgabe durch den vorbestimmten Kraftschwellenwert gewählt ist.
4. Rahmen-Füllung-Verbund (100) nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungseinrichtung (150) ausgebildet ist, die Füllung (110) gegenüber dem
sie normalerweise aufnehmenden Rahmen, insbesondere gegen Feuchtigkeit, z.B. Wasser,
abzudichten.
5. Rahmen-Füllung-Verbund (100) nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungseinrichtung eine Glashalteleiste (150") aufweist zum Andrücken der
Glasscheibe (110) gegen den sie aufnehmenden Rahmen (120, 140), wobei die Glashalteleiste
(150") mittels mindestens einer Befestigungseinrichtung so an dem Rahmen befestigt
ist, dass sie sich oberhalb eines vorbestimmten Kraftschwellenwerts ablöst
6. Rahmen-Füllung-Verbund (100) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem die Glasscheibe (110) direkt aufnehmendem Rahmen um cinen in einer
Laibung (200) einer Wand fest verankerten Blendrahmen (120) oder einen in einem Blendrahmen
(120) dreh- und/oder kippbar gelagerten Flügelrahmen (140) handelt.
7. Rahmen-Füllung-Verbund (100) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückhalteeinrichtung als Seil (130'), vorzugsweise als Drahtseil, oder als Band,
vorzugsweise als Gewebeband, mit einer vorbestimmten minimalen Reißfestigkeit gefertigt
ist.
8. Rahmen-Füllung-Verbund (100) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Seil (130') oder Band die Glasscheibe (110) bei einer Frontalbetrachtung oder
bei einer Profilbetrachtung zumindest abschnittsweise umlaufend umschlingt.
9. Rahmen-Füllung-Verbund (100) nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Seil (130') oder Band als geschlossene Schlinge ausgebildet ist.
10. Rahmen-Füllung-Verbund (100) nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückhalteeinrichtung eine Befestigungsvorrichtung zum Befestigen des Seiles (130')
oder des Bandes, vorzugsweise an einem Rahmenelement oder einem Bauwerksteil, aufweist.
11. Rahmen-Füllung-Verbund, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückhalteeinrichtung formschlüssig mit der Glasscheibe 110 verbunden ist, und
vorzugsweise als in mindestens eine Nut in der Glasscheibe (110) eingreifendes Seil
oder Band (130) ausgebildet ist.
12. Rahmen-Füllung-Verbund (100) nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass eine Verbundglasscheibe (110) aus zumindest zwei, durch Abstandhalter (112) zueinander
beabstandeten Einzelglasscheiben (114) gebildet ist, wobei die Abstandhalter (112)
zumindest abschnittsweise ein Stück weit vom Rand der Verbundglasscheibe (110) zu
deren Mittelpunkt hin versetzt sind, so dass entlang des Umfangs der Rahmenfüllung
eine an mindestens zwei gegenüberliegenden Seiten verlaufende, vorzugsweise vollständig
umlaufende, durch die Abstandhalter (112) und durch über die Abstandhalter hinaus
überstehenden Einzelglasscheiben begrenzte Nut (116) ausgebildet ist, in welcher das
Seil oder Band (130) geführt ist.
13. Rahmen-Füllung-Verbund (100) nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Nut (116) mit dem darin geführten Seil oder Band (130') mit einer Versiegelungsmasse
(117) verfüllt ist.
14. Rahmen-Füllung-Verbund nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückhalteeinrichtung als Hilfsrahmen (133) in Verbindung mit Bändern (160) ausgebildet
ist, wobei der Hilfsrahmen (133) die Verbundglasscheibe (110) direkt und die Öffnung
des Rahmens (120, 140) die Verbundglasscheibe (110) indirekt aufnimmt.
15. Rahmen-Füllung-Verbund (100) nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem die Verbundglasscheibe (110) indirekt aufnehmendem Rahmen um einen
in der Laibung (200) fest verankerten Blendrahmen (120) oder einen in einem Blendrahmen
dreh- und/oder kippbar gelagerten Flügelrahmen (140) handelt.
16. Rahmen-Füllung-Verbund (100) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückhalteeinrichtung (130', 130") von außerhalb des Rahmen-Füllung-Verbundes
(100) nicht sichtbar, insbesondere im Innern der Verbundglasscheibe (110) oder des
Rahmens oder zumindest abgedeckt durch Elemente der Schließvorrichtung, wie z.B. ein
Vorlegeband, eine Versiegelung oder andere Rahmen (140), geführt ist.