[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Ansteuern eines Starterrelais in
einem Kraftfahrzeug, wobei das Starterrelais von einem Motorsteuergerät zum Starten
eines Motors angesteuert und bei einem Zusammenbruch einer Batteriespannung das Motorsteuergerät
zurückgesetzt wird.
[0002] Aus der Praxis der Kraftfahrzeugtechnik ist es bekannt, dass bei einem Startvorgang
eines Kraftfahrzeugs, der üblicherweise durch das Drehen eines Zündschlüssels oder
durch das Betätigen eines Starterknopfs ausgelöst wird, ein Motorsteuergerät ein Starterrelais
ansteuert. Dabei wird dem Starterrelais von dem Motorsteuergerät eine Arbeitsspannung
zugeführt, um das Starterrelais zu aktivieren, worauf das Starterrelais "anzieht".
Durch das Aktivieren des Starterrelais wird der eigentliche Anlasser des Motors des
Kraftfahrzeugs mit einer Arbeitsspannung versorgt, um den Startvorgang auszuführen.
[0003] Hierbei ist bekannt, dass im Einschaltmoment ein erheblicher Strom durch den Anlasser
fließt, der die Bordnetzspannung zusammenbrechen lässt. Besonders bei tiefen Temperaturen
erhöht sich der Innenwiderstand der Batterie, und der Spannungseinbruch wird dadurch
verstärkt. Bricht die Bordnetzspannung auf einen bestimmten Wert ein, kann der Startvorgang
durch die Motorelektronik nicht mehr ausgeführt werden. Dies tritt insbesondere auch
bei älteren Batterien auf, die sich dem Ende Ihrer Lebensdauer nähern.
[0004] Bei älteren Kraftfahrzeugen konnte der Nutzer das Nachlassen der Batteriekapazität
an einem schwächer werdenden Startergeräusch bzw. einer geringeren Umdrehungszahl
des Anlassers feststellen. Bei modernen Kraftfahrzeugen ist dies nicht mehr möglich,
da heutige Anlasser über höhere Drehzahlen verfügen und der Anlasser über das Starterrelais
nur noch indirekt mit der Zündung verbunden ist. Falls durch den durch den Anlasser
aus dem Bordnetz gezogenen Strom das Bordnetz zusammenbrechen sollte, wird dies vom
Motorsteuergerät festgestellt wonach sich das Motorsteuergerät selbsttätig zurück
setzt (englisch: to reset). Dementsprechend wird der Startvorgang abgebrochen. Das
bedeutet, dass das Starterrelais nicht mehr angesteuert sowie der Anlasser nicht mehr
mit Arbeitsspannung versorgt und der Startvorgang vorzeitig beendet wird. Sobald die
Spannung im Bordnetz wieder auf die übliche Betriebsspannung angestiegen ist, wird
dies vom Motorsteuergerät festgestellt und der Startvorgang wiederholt, d. h. das
Starterrelais wird erneut angesteuert und dadurch der Anlasser wiederum mit Arbeitsspannung
versorgt. Dies führt allerdings in der Regel zu einem erneuten Zusammenbrechen des
Bordnetzes und einer Wiederholung des Vorgangs bis die Batterie endgültig leer ist.
Diese Zyklen dauern ca. 250 ms, weshalb sie vom Nutzer des Kraftfahrzeugs nicht als
Fehlfunktion interpretiert werden. Der Nutzer stellt lediglich fest, dass der Motor
nicht startet, obwohl noch ausreichend Batteriekapazität für ca. 10 bis 20 Startvorgänge
vorhanden wäre.
[0005] Zur Lösung dieses Problems sind Motorsteuergeräte bekannt, die bis zu einem Abfall
der Versorgungsspannung auf 6 V spannungsfest sind, d. h. , dass sie auch noch bei
dieser geringen Spannung korrekt arbeiten und das Starterrelais im angezogenen Zustand
zur Aktivierung des Anlassers gehalten wird. Des Weiteren sind Zusatzschaltungen unter
dem Begriff "Power-Boost-Schaltung" bekannt, die einen Abfall der Betriebsspannung
auf bis zu 4,5 V kompensieren und einen korrekten Startvorgang ermöglichen. Diese
spannungsfesten Motorsteuergeräte bzw. die zusätzlichen Power-Boost-Schaltungen sind
jedoch in der Anschaffung sehr teuer, weshalb aus Kostengründen häufig auf sie verzichtet
wird.
[0006] Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Ansteuern eines Starterrelais der
eingangs genannten Art zu schaffen, das kostengünstig sowie zuverlässig zu realisieren
ist, und bei dem auch bei nachlassender Batteriekapazität ein Startvorgang korrekt
ausgeführt wird.
[0007] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass bei einem zweiten Starten das
Starterrelais derart angesteuert wird, dass ein Anlasser einen Motor des Kraftfahrzeugs
startet.
[0008] Der Kerngedanke der Erfindung besteht darin, dass sobald aufgrund des Zusammenbrechens
der Batteriespannung ein Motorsteuergerät sich selbsttätig abschaltet oder zurücksetzt
dies von einer zusätzlich im Kraftfahrzeug vorhandenen elektronischen Schaltung registriert
wird. Sobald sich nach üblicherweise 250 ms die Bordspannung erholt hat bzw. wieder
die übliche Betriebsspannung vorliegt und das Motorsteuergerät das Starterrelais erneut
ansteuert, wird diese Schaltung aktiviert, um zu verhindern, dass das Starterrelais
aufgrund einer erneut zusammenbrechenden Bordspannung und der nachfolgenden Abschaltung
des Motorsteuergeräts ebenfalls zurückgesetzt wird. Mit dieser zusätzlichen Schaltung
wird das Starterrelais derart angesteuert, dass es auf jeden Fall im angezogenem Zustand
verbleibt und somit der Anlasser weiterhin mit Betriebsspannung versorgt wird, auch
wenn sich das Motorsteuergerät abschaltet. Hierzu wird dem Starterrelais von der Schaltung
die notwendige Arbeitsspannung zugeführt.
[0009] Im Rahmen der Erfindung kann diese zusätzliche Schaltung in beliebiger vom Fachmann
ausführbarer Weise ausgestaltet werden, bevorzugt erfolgt dies jedoch wie im Folgenden
beschrieben. Diese Schaltung kann beispielsweise als zusätzliches elektronisches Bauteil
im Kraftfahrzeug vorhanden sein u. a. als Schaltung in der Fahrzeugelektronik. Prinzipiell
ist es aber auch möglich, diese Schaltung in einem bereits vorhandenen Motorsteuergerät
hard- und/oder softwaremäßig zu implementieren.
[0010] Es versteht sich, dass ein manueller Abbruch eines Startvorgangs durch Zurückdrehen
des Zündschlüssels und ein unmittelbar darauf erfolgendes erneutes Starten von der
Schaltung erkannt wird, da in diesem Fall die Spannung im Bordnetz gerade nicht unter
einen vorzugsweise einstellbaren Grenzwert fällt und es somit nicht notwendig ist,
die Schaltung zu aktivieren.
[0011] Der Vorteil der Erfindung liegt darin, dass das Verfahren in einfacher Weise mit
einer kostengünstigen Schaltung durchführbar ist und auf teure Zusatzschaltungen verzichtet
werden kann. Durch das Ansteuern des Starterrelais ist auch bei einem selbsttätigen
Zurücksetzen des Motorsteuergeräts bei geringer werdender Batteriekapazität eine ordnungsgemäße
Durchführung eines Startvorgangs gewährleistet.
[0012] In einer vorteilhaften Ausgestaltung erfolgt die Ansteuerung des Starterrelais mit
einer dem Fachmann bekannten Flip/Flop-Schaltung, die zwischen zwei Zuständen hin
und her schaltet. Diese Schaltung kann entweder als separate Schaltung in der Motorelektronik
vorgesehen sein oder in das Motorsteuergerät aber auch in ein anderes Element der
Fahrzeugelektronik integriert werden. Eine entsprechend dimensionierte Flip/Flop-Schaltung,
die das Starterrelais auch bei zurückgesetztem Motorsteuergerät derart ansteuert,
dass der Anlasser weiterhin mit Betriebsspannung versorgt wird, kann vom Fachmann
in geeigneter Weise ausgelegt werden.
[0013] Bevorzugt ist die Schaltung derart ausgelegt, dass beim Beenden des Startvorgang,
z. B. wenn der Zündschlüssel nach erfolgtem Start vom Nutzer wieder in die normale
Betriebsstellung zurückgedreht wird, wieder auf ihren ursprünglichen Ausgangswert
zurückgesetzt wird, um insbesondere das Starterrelais nicht mehr von der Flip/Flop-Schaltung
anzusteuern. Dabei kann ein entsprechendes Signal beispielsweise vom Zündschloss über
Datenbus-Architekturen im Kraftfahrzeug an die Schaltung bzw. das Motorsteuergerät
weitergeleitet werden.
[0014] Mit dieser Schaltung ist gewährleistet, dass auch bei geringer Batteriekapazität
ein Startvorgang erfolgreich durchgeführt wird, ohne dass der Nutzer des Kraftfahrzeugs
hiervon Kenntnis erhält. Um ihn dennoch auf die geringer werdende Batteriekapazität
aufmerksam zu machen erfolgt nach einer Aktivierung der Flip/Flop-Schaltung zur Ansteuerung
des Starterrelais eine optische und/oder akustische Anzeige, wobei die Anzeigemittel
beispielsweise von einem zentralen Steuergerät zur Steuerung aller Funktionen im Kraftfahrzeug
angesteuert werden, das wiederum über Datenbusse mit der Schaltung verbunden ist.
Z. B. kann eine Sprachmitteilung "Batterie schwach" ausgegeben werden. In gleicher
Weise kann eine entsprechende Mitteilung auf einem Display eines Bordcomputers ausgegeben
werden oder ein Blink- oder Leuchtsignal. Z. B. kann die bereits vorhandene Batterieleuchte
mehrmals aufblinken, um den Nutzer auf die schwächer werdende Batterie aufmerksam
zu machen. Dieser kann dann entweder durch eine längere Autobahnfahrt die Batterie
wieder aufladen oder eine Werkstatt zum Batteriewechsel aufsuchen.
[0015] Ein wichtiger Vorteil der Erfindung ist, dass, durch die rechtzeitige Information
(Warnung) des Nutzers, das elektronische Gesamtsystem - insbesondere die Motorsteuergeräte
- weniger spannungsfest ausgelegt und damit sowohl die Warnbereiche definiert und
Kosten eingespart werden können. Durch Nutzung der vorliegenden Informationen wird
auch eine Verbraucherabschaltung und damit ein vereinfachtes Batteriemanagement möglich.
1. Verfahren zum Ansteuern eines Starterrelais in einem Kraftfahrzeug, wobei das Starterrelais
von einem Motorsteuergerät zum Starten angesteuert wird und bei einem Zusammenbruch
einer Batteriespannung das Motorsteuergerät zurückgesetzt wird, dadurch gekennzeichnet, dass bei einem zweiten Starten das Starterrelais derart angesteuert wird, dass ein Anlasser
einen Motor des Kraftfahrzeugs startet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Ansteuerung des Starterrelais mit einer Flip/Flop-Schaltung durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Schaltung beim Beenden des Startvorgangs zurückgesetzt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass eine Aktivierung der Flip/Flop-Schaltung einem Nutzer des Kraftfahrzeugs optisch
und/oder akustisch angezeigt wird.