[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Beeinflussung der Eigenschaften
von Verbrennungsrückständen aus einer Verbrennungsanlage, insbesondere einer Abfallverbrennungsanlage,
bei dem der Brennstoff auf einem Feuerungsrost verbrannt wird und dabei anfallende
ungeschmölzene und/oder ungesinterte Verbrennungsrückstände dem Verbrennungsprozess
wieder zugeführt werden. Die Verbrennungsrückstände stammen in der Regel aus dem Aschegehalt
des Brennstoffes und fallen als Rostasche - häufig auch Schlacke bezeichnet - im Entschlacker
an. Es kann sich aber auch um Flugaschen aus dem Kessel oder der Abgasfilteranlage
handeln. Die Rostaschen können auch Metalle, Glas oder Keramikanteile beinhalten.
[0002] Ein Verfahren dieser Art ist aus der DE 102 13 788.9 A 1 bekannt. Bei diesem Verfahren
wird die Verbrennungsregelung so geführt, dass im Brennbett der Hauptverbrennungszone
ein Teil der Verbrennungsrückstände schmilzt und/oder sintert und die nicht geschmolzenen
und/oder gesinterten Verbrennungsrückstände am Ende des Verbrennungsvorganges abgeschieden
und dem Verbrennungsvorgang erneut zugeführt werden.
[0003] Weiterhin ist es aus der EP 0 862 019 B1 bekannt, Flugstäube in den Hochtemperaturbereich
des Verbrennungsofens dosiert zurückzuführen, in welchem die Temperatur oberhalb der
Schmelz- bzw. Sintertemperatur der Flugstäube liegt. Die Dosierung der Flugasche erfolgt
dort in Abhängigkeit von besonderen Verbrennungsbedingungen, bei denen in erhöhtem
Maße toxische organische Schadstoffe wie PCDD/PCDF und/ oder Precursor-Verbindungen,
d.h. Vorläuferverbindungen von PCDD und PCDF entstehen.
[0004] Bei diesen Verfahren wird nicht berücksichtigt, dass sich die Rückführung der Verbrennungsrückstände
wesentlich auf den Verbrennungsprozess auswirken kann. Von besonderer Bedeutung sind
hierbei die Dosierung des Anteils von Verbrennungsrückständen im Brennstoffgemisch
sowie die Veränderung der stofflichen Zusammensetzung der Verbrennungsrückstände.
[0005] Die Rückführung von Verbrennungsrückständen führt zum Beispiel über die Erhöhung
des Anteils an Verbrennungsrückständen im Brennstoffgemisch zu einer Erniedrigung
der Brennbetttemperatur. Aufgrund der geringeren Brennbetttemperatur wird dann wiederum
der Anteil nicht geschmolzener und/oder gesinterter Bestandteile in den Verbrennungsrückständen
ansteigen. Wenn nun z.B. entsprechend DE 102 13 788.9 A1 diese Anteile ungeregelt
zurückgeführt werden, wird dies zu einer weiteren - in diesem Fall nachteiligen -
Erniedrigung der Brennbetttemperatur führen.
[0006] Darüber hinaus kann sich die stoffliche Zusammensetzung der Verbrennungsrückstände
durch deren Rückführung verändern. Nicht geschmolzene und/oder gesinterte Verbrennungsrückstände
in Form von Schlacke-Feinfraktion weisen zum Beispiel höhere Calciumoxidgehalte und
niedrigere Eisenoxidgehalte als die durchschnittliche Zusammensetzung der Verbrennungsrückstände
auf. Das heißt, dass sich durch die entsprechend DE 102 13 788.9 A1 vorgenommene Rückführung
von Schlacke-Feinfraktion der mittlere Kalkgehalt der Verbrennungsrückstände mit der
Zeit erhöhen kann.
[0007] Der Schmelz- und/oder Sinterungsvorgang wird bestimmt:
- einerseits
durch die stoffliche Zusammensetzung des Brennstoffes und der rückgeführten Verbrennungsrückstände,
die wiederum ausschlaggebend für die Schmelztemperatur bzw. die Reaktivität bei Sinterreaktionen
ist
- und andererseits
durch die Verbrennungsbedingungen, die ausschlaggebend für die Brennbetttemperatur
oder andere wesentliche Verbrennungsparameter sind. Die Verbrennungsbedingungen sind
bestimmt durch die Zugabemenge des Brennstoffgemisches, den Ort der Zugabe, die Schürung
durch den Feuerungsrost sowie die Mengen an Luft, Sauerstoff oder rückgeführtem Abgas
und deren Temperatur.
[0008] Im folgenden wird zwischen den Verbrennungsbedingungen und Verbrennungsparametern
unterschieden. Dies ist so zu verstehen, dass die Verbrennungsbedingungen die Einstellungen
sind, die man durch Regeleinrichtungen direkt beeinflussen oder einstellen kann. Dies
sind z.B. die Menge des zugeführten Brennstoffgemisches (Brennstoffgemisch = Brennstoff
+ rückgeführte Verbrennungsrückstände), der Ort der Zugabe, sowie die Menge an zugeführter
Luft, an zugeführtem Sauerstoff oder rückgeführtem Abgas sowie deren Temperatur.
[0009] Die Verbrennungsparameter sind hier so zu verstehen, dass dies diejenigen Größen
sind, die nicht direkt über Regeleinrichtungen eingestellt werden, sondern sich aus
den Verbrennungsbedingungen ergeben. Hierzu zählen z.B. Brennbetttemperatur, Feuerraumtemperatur,
Dampfproduktion und 02-Gehalt im Abgas. Auch die Brennstoffzusammensetzung (Heizwert,
Wassergehalt, Aschgehalt) wird als Verbrennungsparameter betrachtet, weil diese bei
Abfällen nicht direkt beeinflusst oder eingestellt werden kann.
[0010] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren anzugeben, mit dessen Hilfe der Sinterungs-
und/oder Schmelzvorgang im wesentlichen sämtlicher fester Verbrennungsrückstände im
Brennbett sichergestellt werden kann.
[0011] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 erfindungsgemäß
dadurch gelöst, dass die Schmelz- und/oder Sintervorgänge im Brennbett nach wenigstens
einem der nachfolgenden Verfahrensschritte geregelt werden:
- die Rückführung wird nur so lange und in einer solchen Menge durchgeführt, solange
die hierdurch bedingten Veränderungen wesentlicher Verbrennungsparameter in vorher
festgelegten Toleranzgrenzen liegen
- es werden die Verbrennungsbedingungen des Verbrennungsprozesses gezielt verändert,
um den durch die Rückführung bedingten Veränderungen der Verbrennungsparameter entgegen
zu wirken
- es wird durch eine Rückführung ausgewählter Fraktionen der Verbrennungsrückstände
die stoffliche Zusammensetzung der Verbrennungsrückstände so verändert, dass der Schmelz-
und/oder Sinterungsvorgang der Verbrennungsrückstände beeinflusst wird
- es wird durch die Zugabe von Zuschlagstoffen die stoffliche Zusammensetzung der Verbrennungsrückstände
so verändert, dass der Schmelz- und/oder Sinterungsvorgang der Verbrennungsrückstände
beeinflusst wird.
[0012] Selbstverständlich reicht bereits eine der angegebenen Verfahrensschritte, um die
eingangs gestellte Aufgabe zu lösen. Je mehr von diesen Verfahrensschritten gemeinsam
zur Anwendung kommen, um so besser gestalten sich die Verbrennungsbedingungen und
um so mehr Verbrennungsrückstände können zurückgeführt werden.
[0013] In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung weisen die ausgewählten Fraktionen der
Verbrennungsrückstände eine Korngröße von 2 mm bis 10 mm auf.
[0014] Im Zusammenhang mit der Änderung der stofflichen Zusammensetzung kann so vorgegangen
werden, dass die Brennbettzusammensetzung auf dem Feuerungsrost dahingehend verändert
wird, dass Schmelz- und/oder Sinterungsvorgänge beschleunigt oder bereits bei tieferen
Temperaturen ablaufen. Hierzu können Stoffe dem Brennstoff oder den zurückzuführenden
Verbrennungsrückständen beigemischt werden, die eine Schmelzpunkterniedrigung bewirken.
Dies können SilikatVerbindungen, wie zum Beispiel Borsilikat und ähnliche Verbindungen
sein, prinzipiell also bereits für solche Wirkungen bekannte Stoffe.
[0015] In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung wird Metallschrott und insbesondere
Eisenschrott als Zuschlagstoff verwendet. Dieser Schrott kann aus der Rostasche durch
bekannte Trennverfahren gewonnen werden oder aus einer externen Quelle stammen.
[0016] In vorteilhafter Weise wird der Metallschrott vor der Zugabe zerkleinert. Der zerkleinerte
Metallschrott kann eine Korngröße von 1 bis 20 mm aufweisen.
[0017] Durch die Verbrennung oder teilweise Verbrennung dieses Schrottes entstehen Metalloxide
und lokal starke Wärmefreisetzungen, die sich vorteilhaft auf das Schmelz- und Sinterungsverhalten
auswirken. Dies ist insbesondere der Fall, wenn die Basizität der Verbrennungsrückstände
hierdurch verringert wird. Die Basizität kann vereinfacht definiert werden als

wobei x jeweils der Molbruch des oxidischen Bestandteils bezogen auf eine durchschnittliche
Zusammensetzung der Verbrennungsrückstände ist. Eine besonders bevorzugte Art der
Rückführung ist dann gegeben, wenn die Zugabe von Metallschrott so dosiert wird, dass
die Basizität B der Verbrennungsrückstände zwischen 0,3 und 0,7 liegt. Eine bevorzugte
Art der Metallschrottzugabe ist gegeben, wenn die Basizität der Verbrennungsrückstände
durch die Intensität der Zerkleinerung des als Zuschlagstoff zugegebenen oder rückgeführten
Schrottes geregelt wird. In diesem Fall wird beispielsweise die Zerkleinerung des
Metallschrottes intensiviert, wenn die Basizität der Verbrennungsrückstände über einem
vorgegebenen Grenzwert zwischen 0,3 und 0,7 liegt.
[0018] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung kann die Rückführung der Verbrennungsrückstände
direkt in die Brennkammer erfolgen. Hierbei ist es vorteilhaft, wenn die Rückführung
der Verbrennungsrückstände auf den Feuerungsrost erfolgt.
[0019] Eine besonders bevorzugte Art der Rückführung ist dann gegeben, wenn die Rückführung
der Verbrennungsrückstände auf den Aufgabetisch erfolgt. Mit dieser Verfahrensweise
ist einerseits eine sehr schnelle Feststellung der Beeinflussung des Verbrennungsprozesses
möglich und andererseits gestaltet sich diese Rückführungsart deshalb vorteilhaft,
weil auf dem Aufgabetisch noch nicht die hohen Temperaturen herrschen wie in der Hauptverbrennungszone,
wodurch die Vorrichtung zur Rückführung keinen hohen Temperaturbelastungen unterliegt.
[0020] Die Beeinflussung des Verbrennungsprozesses kann in besonders vorteilhafter Weise
durch Beobachtung eines wesentlichen Verbrennungsparameters erfolgen, der in der Lage
der Ausbrennzone zu sehen ist. Wandert beispielsweise die Ausbrennzone in Richtung
auf das Austragsende des Feuerungsrostes, was eine Folge von sinkendem Heizwert des
auf dem Feuerungsrost befindlichen Brennstoff-/Rückstandgemisches ist, so wird man
weniger Verbrennungsrückstände zuführen. Dagegen kann die Menge der rückzuführenden
Verbrennungsrückstände erhöht werden, wenn die Ausbrennzone in Richtung auf das Aufgabeende
wandert.
[0021] Bei der Änderung bzw. Beobachtung wesentlicher Verbrennungsparameter stehen dem Fachmann
viele Möglichkeiten zur Verfügung.
[0022] Eine wesentliche Verbrennungsbedingung ist die je Zeiteinheit aufgegeben Brennstoffmasse.
In Verbindung mit der Brennstoffmasse ist ein wesentlicher Verbrennungsparameter der
Brennstoffheizwert und auch die Feuchtigkeit sowie der Aschegehalt des Brennstoffes.
[0023] Sinkt der Brennstoffheizwert, so wird man weniger Verbrennungsrückstände zurückführen
und umgekehrt.
[0024] Die Feuchtigkeit des Brennstoffes kann man schon vor dem Erreichen des Brennraumes
ermitteln, indem man zum Beispiel einen Mikrowellendetektor einsetzt, der im Bereich
des Aufgabe- bzw. Zuführungsschachtes für den Brennstoff angeordnet wird. Bei hohem
Feuchtigkeitsgehalt sinkt bei gleichbleibender Zusammensetzung des Brennstoffes dessen
Heizwert, so dass weniger Verbrennungsrückstände zurück-geführt werden können und
umgekehrt.
[0025] Ein weiterer wesentlicher Verbrennungsparameter ist die Höhe der Brennbetttemperatur
und die Temperaturverteilung auf dem Brennbett. Dieser Verbrennungsparameter kann
z. B. mittels einer Infrarotkamera überwacht werden. Höhere Temperaturen des Brennbettes
geben die Möglichkeit zur Rückführung höherer Mengen an Verbrennungsrückständen und
umgekehrt.
[0026] Eine weitere wesentliche Verbrennungsbedingung ist die Verbrennungsluftmenge und
zwar sowohl die Primär- als auch die Sekundärverbrennungsluftmenge sowie gegebenenfalls
die Menge an rückgeführtem Abgas.
[0027] Eine weitere wesentliche Verbrennungsbedingung ist die Temperatur der Verbrennungsluft,
die beispielsweise mittels eines Luftvorwärmers eingestellt wird.
[0028] Mit Hilfe der weiteren wesentlichen Verbrennungsbedingung, dem Sauerstoffgehalt der
Verbrennungsluft, kann der Verbrennungsprozess stark beeinflusst werden, da über die
Regelung des Sauerstoffgehaltes ein deutlicher Einfluss auf die Primärverbrennung
und insbesondere auf die Brennbetttemperatur ausgeübt werden kann.
[0029] Eine weitere wesentliche Verbrennungsbedingung ist der Ort der Verbrennungsluftzuführung.
Hier kann eine besonders feinfühlige Regelung dadurch erzielt werden, dass der Verbrennungsrost
sowohl in Längsrichtung als auch in Querrichtung in mehrere Unterwindzonen unterteilt
wird, die mit jeweils angepassten Mengen an Primärluft und Sauerstoff beaufschlagt
werden.
[0030] Eine weitere wesentliche Verbrennungsbedingung, mit welcher der Verbrennungsprozess
in bedeutsamer Weise beeinflusst werden kann, ist die Schürgeschwindigkeit des Rostes
und die Dauer der Schürung, aus der sich die Umwälzgeschwindigkeit des Brennstoffes
innerhalb des Brennbettes ergibt. Hierfür eignet sich insbesondere ein in Richtung
auf das Austragsende geneigter Rückschubrost, bei dem beispielsweise jede zweite Roststufe
bewegbar und die dazwischenliegenden Roststufen feststehend ausgeführt sind. Bei dieser
Bauart wird der Brennstoff bei seinem Weg vom Aufgabeende zum Austragsende ständig
umgewälzt, so dass Brennstoffteile, die während einer bestimmten Aufenthaltsdauer
auf der Oberseite des Brennbettes lagen, wieder nach unten auf den Rost gelangen,
wodurch eine gute Durchmischung von bereits glühendem Brennstoff mit frisch aufgegebenem
Brennstoff im Anfangsbereich und eine gute Durchlüftung und Auflockerung im weiter
unten, in Richtung auf das Austragsende, gelegenen Bereich erzielt wird.
[0031] Bei der willkürlichen Festlegung der Toleranzgrenzen, innerhalb derer eine Rückführung
von Verbrennungsrückständen durchgeführt wird, kann einerseits die Wärmeentbindung
und andererseits die Schadstoffemission herangezogen werden, die diese Toleranzgrenzen
beeinflussen.
[0032] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Flussdiagramms und eines Ausführungsbeispieles
einer Verbrennungsanlage näher erläutert. In der Zeichnung zeigen:
- Figur 1:
- ein Flussdiagramm eines Basisverfahrens und
- Figur 2:
- eine schematische Darstellung einer Verbrennungsanlage zur Durchführung des Verfahrens.
[0033] Entsprechend Figur 1 werden 1.000 kg Müll, mit einem Aschegehalt von 220 kg auf eine
Rostfeuerung aufgegeben und dabei in einer Weise verbrannt, dass bereits ein Anteil
von 25 bis 75 % der anfallenden Verbrennungsrückstände zu vollständig gesinterter
Schlacke umgewandelt wird. Die gesamten Verbrennungsrückstände, inklusive derjenigen,
die bereits rückgeführt wurden, betragen 340 kg. Davon fallen 320 kg in einen Nassentschlacker,
und werden in diesem gelöscht und ausgetragen. Durch ein Trennverfahren, welches eine
Siebung und gegebenenfalls einen Waschvorgang sowie eine magnetische Metallabscheidung
umfasst, werden 190 kg vollständig gesintertes Inertstoffgranulat sowie 30 kg Eisenschrott
abgetrennt. Das Granulat und ein Teil des Eisenschrottes wird der Verwertung zugeführt.
Der Anteil an Eisenschrott, der zurückgeführt wird, richtet sich nach der Basizität
der Verbrennungsrückstände. In diesem Beispiel werden 10 kg Eisenschrott rückgeführt
und 20 kg der Verwertung zugeführt. 110 kg Verbrennungsrückstände, die noch nicht
gesintert sind, werden wieder in den Verbrennungsvorgang zurückgeführt. Die mit den
Rauchgasen den Feuerraum verlassende Flugasche beträgt 20 kg. Sie wird in diesem Beispiel
zu 50 % rückgeführt und zu 50 % einem gesonderten Entsorgungsweg zugeführt.
[0034] Die in Figur 2 in schematischer Weise dargestellte Verbrennungsanlage umfasst einen
Zuführungsschacht 1, in welchen der Brennstoff aufgegeben wird, einen Aufgabetisch
2 mit einem Beschickelement 3, welches den Brennstoff in den Feuerraum 4 hineinbefördert.
Mit 3a ist eine regelbare Antriebsvorrichtung bezeichnet, die es gestattet, die Aufgabemenge
in Abhängigkeit von einem Verbrennungsparameter zu regeln. Dort fällt der mit 5 bezeichnete
Brennstoff auf einen Feuerungsrost 6, welcher als Rückschubrost ausgebildet ist und
durch einen Antrieb 7 Schürbewegungen ausführt. Hierzu wirkt der Antrieb 7 auf das
Übertragungsglied 8 mit welchem jede zweite Roststufe verbunden ist, so dass auf jede
bewegbare Roststufe eine feststehende Roststufe folgt. Eine Regeleinrichtung 7a ermöglicht
einen regelbaren Antrieb, um die Schürgeschwindigkeit in Abhängigkeit von anderen
Verbrennungsparametern regeln zu können. Bei dem dargestellten Feuerungsrost sind
in Längsrichtung fünf unterschiedliche Unterwindkammern 9a - 9e vorgesehen, die auch
noch jeweils in Querrichtung unterteilt sind, so dass die Primärverbrennungsluft hinsichtlich
der Menge und der Verteilung den jeweiligen Erfordernissen auf dem Feuerungsrost angepasst
werden kann. Die Zuführung der Primärverbrennungsluft erfolgt über ein schematisch
angedeutetes Gebläse 10 und die Regelung der Verbrennungsluftmenge erfolgt über nicht
dargestellte Ventile in den einzelnen Zuführungsleitungen 11a - 11e. Die Regelung
der Verbrennungsluftmenge erfolgt dabei über eine mit 10a bezeichnete Regeleinrichtung.
Mit 12 und 13 sind Sekundärluftdüsen bezeichnet, die von einer Versorgungsleitung
14 und 15 ausgehen und Sekundärluft in den Feuerraum 4 einführen.
[0035] Am unteren Ende des Feuerungsrostes fallen die Schlacke und sonstige Verbrennungsrückstände
in einen Nassentschlacker 16, aus dem sie einer Trennvorrichtung 17 zugeführt werden.
Die nicht gesinterte oder nicht geschmolzene Restschlacke wird dann über eine Leitung
18 in den Aufgabebereich über dem Aufgabetisch 3 dem Brennstoff beigemischt und gelangt
somit wieder auf den Feuerungsrost. Die mit 17 bezeichnete Trennvorrichtung soll nur
in schematischer Weise den im Zusammenhang mit Figur 1 erläuterten Trennvorgang symbolisieren.
Eine Infrarotkamera 19 überwacht den Verbrennungsvorgang auf dem Feuerungsrost 6.
Eine zentrale Regelungseinheit 20 beeinflusst verschiedene Regeleinrichtungen 3a für
die Regelung der Aufgabenmenge, 7a für die Schürgeschwindigkeit, 10a für die Primärluftmenge
und 21a für die Sauerstoffmenge, die über eine Verteileinrichtung 21 den einzelnen
Primärluftkammern 9a - 9e zugeführt wird.
[0036] Die Wirkungsweise wird nachfolgend erläutert:
[0037] Wie bereits in Verbindung mit Figur 1 beschrieben, ist es Ziel dieses Verfahrens,
die ungeschmolzenen oder ungesinterten Verbrennungsrückstände dem Verbrennungsprozess
wieder zuzuführen. So wird beispielsweise mittels einer Infrarotkamera 19 das Brennbett
beobachtet und dabei die Brennmassenverteilung und die Brennbetttemperatur festgestellt.
In Abhängigkeit dieser Verbrennungsparameter wird über eine zentrale Regeleinheit
20 beispielsweise die Regeleinrichtung 3a beeinflusst, um die Aufgabemenge zu regeln.
Weiterhin besteht die Möglichkeit, ausgehend von dieser zentralen Regeleinheit die
Regeleinrichtung 10a zur Veränderung der Verbrennungsluftmenge zu beeinflussen. Eine
weitere Beeinflussungsmöglichkeit, ausgehend von der zentralen Regeleinheit 20, ist
die Beeinflussungsmöglichkeit der Regeleinrichtung 7a um die Schürgeschwindigkeit
zu verändern. Eine Regeleinrichtung 21a, die ebenfalls von der Regeleinheit 20 beeinflusst
wird, regelt die Sauerstoffmenge, die den einzelnen Unterwindkammern 9a - 9e zugeführt
werden kann. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind selbstverständlich nicht
alle Regelungsmöglichkeiten schematisch erfasst, sondern nur einige wenige besonders
wichtige Regelungsvorgänge, mit deren Hilfe es möglich ist, den Verbrennungsprozess
so zu regeln, dass möglichst viel Verbrennungsrückstände auf den Feuerungsrost wieder
zurückgeführt werden können.
1. Verfahren zur Beeinflussung der Eigenschaften von Verbrennungsrückständen aus einer
Verbrennungsanlage, insbesondere einer Abfallverbrennungsanlage, bei dem der Brennstoff
auf einem Feuerungsrost verbrannt wird und dabei anfallende ungeschmolzene und/oder
ungesinterte Verbrennungsrückstände dem Verbrennungsprozess wieder zugeführt werden,
dadurch gekennzeichnet, dass die Schmelz-und/oder Sintervorgänge im Brennbett mit wenigstens einem der nachfolgenden
Verfahrensschritte geregelt werden:
- die Rückführung wird nur solange und in einer solchen Menge durchgeführt, wie die
hierdurch bedingten Veränderungen wesentlicher Verbrennungsparameter in vorher festgelegten
Toleranzgrenzen liegen
- es werden die Verbrennungsbedingungen des Verbrennungsprozesses gezielt verändert,
um den durch die Rückführung bedingten Veränderungen des Verbrennungsparameters entgegen
zu wirken
- es wird durch eine Rückführung ausgewählter Fraktionen der Verbrennungsrückstände
die stoffliche Zusammensetzung der Verbrennungsrückstände so verändert, dass der Schmelz-
und/oder Sinterungsvorgang der Verbrennungsrückstände beeinflusst wird
- es wird durch die Zugabe von Zuschlagsstoffen die stoffliche Zusammensetzung der
Verbrennungsrückstände so verändert, dass der Schmelz- und/oder Sinterungsvorgang
der Verbrennungsrückstände beeinflusst wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die ausgewählten Fraktionen der Verbrennungsrückstände eine Korngröße von 2 mm bis
10 mm aufweisen.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass Metallschrott und insbesondere Eisenschrott als Zuschlagstoff verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Metallschrott vor der Zugabe zerkleinert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der zerkleinerte Metallschrott eine Korngröße von 1 bis 20 mm aufweist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückführung der Verbrennungsrückstände direkt in die Brennkammer erfolgt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückführung der Verbrennungsrückstände auf den Feuerungsrost erfolgt.
8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückführung der Verbrennungsrückstände auf den Aufgabetisch erfolgt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass ein wesentlicher Verbrennungsparameter die Lage der Ausbrennzone ist.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass eine wesentliche Verbrennungsbedingung die je Zeiteinheit aufgegebene Brennstoffmasse
ist.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass ein wesentlicher Verbrennungsparameter der Brennstoffheizwert ist.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass ein wesentlicher Verbrennungsparameter die Feuchtigkeit des Brennstoffes ist.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass ein wesentlicher Verbrennungsparameter die Höhe der Brennbetttemperatur und die Temperaturverteilung
auf dem Brennbett ist.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass eine wesentliche Verbrennungsbedingung die Verbrennungsluftmenge ist.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass eine wesentliche Verbrennungsbedingung die Temperatur der Verbrennungsluft ist.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass eine wesentliche Verbrennungsbedingung der Sauerstoffgehalt der Verbrennungsluft
ist.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass eine wesentliche Verbrennungsbedingung der Ort der Verbrennungsluftzuführung ist.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass eine wesentliche Verbrennungsbedingung die Schürgeschwindigkeit ist, das heißt die
Umwälzgeschwindigkeit des Brennstoffes innerhalb des Brennbettes.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Toleranzgrenzen durch die Wärmeentbindung beeinflusst sind.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Toleranzgrenzen durch die Schadstoffemission beeinflusst sind.
21. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass Menge und Art der Zuschlagstoffe oder der selektiv zurückgeführten Fraktionen von
Verbrennungsrückständen in Abhängigkeit von der Zusammensetzung der Verbrennungsrückstände
gewählt wird.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass Menge und Art der Zuschlagstoffe oder der selektiv zurückgeführten Fraktionen von
Verbrennungsrückständen in Abhängigkeit von der Basizität der Verbrennungsrückstände
gewählt wird.
23. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer Basizität oberhalb einer zu wählenden Toleranzgrenze zwischen 0,3 und 0,7
die Menge von zugeführtem oder aus der Rostasche abgeschiedenen und rückgeführten
Metallschrottes erhöht wird und entsprechend unterhalb dieser Toleranzgrenze die Menge
verringert wird.