[0001] Die Erfindung betrifft eine Bündelabnahmevorrichtung für eine Bürstenherstellungsmaschine.
[0002] Bündelabnehmer entnehmen aus einem Borstenmagazin nacheinander einzelne Borstenbündel,
um sie einer Bürstenherstellungsmaschine zuzuführen. Bei dem Bündelabnehmer handelt
es sich im wesentlichen um einen Schieber, der an einer offenen Seite des Borstenmagazins
hin und her gleitet und eine Bündelabnahmekerbe aufweist, in der sich beim Vorbeigleiten
die das Bündel bildenden Borsten sammeln. Der Bündelabnehmer transportiert jedes abgetrennte
Borstenbündel zu einer Verarbeitungsstation, beispielsweise einem Stopfwerkzeug, und
wird dann zum Borstenmagazin zurückbewegt, um das nächste Borstenbündel abzutrennen.
Bei jedem Arbeitshub des Bündelabnehmers wird so ein Borstenbündel abgetrennt.
[0003] Das Profil der Bündelabnahmekerbe bestimmt die Menge der bei jedem Arbeitshub des
Bündelabnehmers abgetrennten Borsten. Um mit einer Bündelabnahmevorrichtung Bündel
mit unterschiedlichen Mengen von Borsten abtrennen zu können, kann die wirksame Tiefe
der Bündelabnahmekerbe verändert werden, indem ein Teil des Profils mit einem Abdeckelement
seitlich abgedeckt wird. Das Abdeckelement begrenzt dann die Tiefe, bis zu der die
Borsten in die Bündelabnahmekerbe eindringen können, anstelle des Bodens dieser Kerbe.
Eine Bündelabnahmevorrichtung mit einstellbarer wirksamer Tiefe der Bündelabnahmekerbe
ist z.B. aus der DE 40 40 297 C2 bekannt. Mit einer solchen Vorrichtung können Borstenbündel
unterschiedlichen Querschnitts für unterschiedliche Bürsten abgetrennt werden.
[0004] Bei modernen Bürsten, insbesondere Zahnbürsten, kommt der Wunsch auf, Borstenbündel
unterschiedlicher Querschnittsgröße und Querschnittsform in einem Borstenfeld nebeneinander
anzuordnen. Die Herstellung solcher Bürsten ist aufwendig, da sie mit den verfügbaren,
schnell und rationell laufenden Bürstenherstellungsmaschinen nicht produziert werden
können.
[0005] Durch die Erfindung wird eine Bündelabnahmevorrichtung geschaffen, die in der Lage
ist, bei jedem Arbeitshub die wirksame Tiefe der Bündelabnahmekerbe zu variieren und
dabei mit modernen, schnell laufenden Bürstenherstellungsmaschinen Schritt zu halten.
Die erfindungsgemäße Bündelabnahmevorrichtung für eine Bürstenherstellungsmaschine
hat ein Borstenmagazin zur Aufnahme eines Vorrats von Borsten, an dem ein Bündelabnehmer
mit einer Bündelabnahmekerbe vorbei über einen Arbeitshub bewegbar ist. Wenigstens
ein Abdeckelement ist über das Profil der Bündelabnahmekerbe schiebbar, um so dessen
wirksame Tiefe zu verändern. Die Verschiebung des Abdeckelements erfolgt zwangsgesteuert
mit einer Stellvorrichtung. Es sind Stellvorrichtungen verfügbar, die den erforderlichen
geringen Verstellhub schnell, präzise und reproduzierbar ausführen können. Wichtig
ist dabei auch eine starre Kopplung zwischen dem Abdeckelement und der Stellvorrichtung.
Als vorteilhaft erweist sich ein Kurbeltrieb mit einem am Maschinengestell festen
Drehantrieb mit Servomotor und mit einem Kurbelarm, der gelenkig mit einer Pleuelstange
gekoppelt ist, die ihrerseits gelenkig mit einem am Maschinengestell translationsverschiebbaren
Bügel gekoppelt ist, durch den der Stellhub auf das Abdeckelement starr übertragen
wird.
[0006] Der Bündelabnehmer kann in herkömmlicher Weise entlang einem Kreisbogen gekrümmt
und um eine feste Achse verschwenkbar sein; das Abdeckelement ist dann eine kreisbogenförmig
gekrümmte Abdeckschiene, an der die Stellvorrichtung angreift. Alternativ greift die
Stellvorrichtung an einem Führungsbogen an, der bezüglich der Achse radial verschiebbar
ist und in dem ein Kurvenfolger zwangsgeführt ist, der das Abdeckelement betätigt.
[0007] Bei einer anderen Ausführungsform ist der Bündelabnehmer entlang einer geraden Bahn
verschiebbar; bei dieser Ausführungsform ist dann der Bügel starr mit dem als gerade
Abdeckschiene ausgebildeten Abdeckelement verbunden.
[0008] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung
mehrerer Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen. In den Zeichnungen
zeigen:
- Figur 1 eine schematische Draufsicht einer Bündelabnahmevorrichtung mit einem Stellantrieb
zur Steuerung einer kreisbogenförmigen Abdeckschiene, mit der die wirksame Tiefe einer
Bündelabnahmekerbe in einem Bündelabnehmer variiert wird;
- Figur 2 eine vergrößerte Detailansicht aus Figur 1;
- Figur 3 eine Draufsicht einer zweiten Ausführungsform der Bündelabnahmevorrichtung;
und
- Figur 4 eine dritte Ausführungsform der Bündelabnahmevorrichtung.
[0009] Die in Figur 1 gezeigte Ausführungsform der Bündelabnahmevorrichtung hat einen kreisbogenförmig
gekrümmten Bündelabnehmer 10, der um eine bezüglich des Maschinengestells einer Bürstenherstellungsmaschine
feste Achse A verschwenkbar ist. Der Bündelabnehmer 10 hat in seiner Umfangsfläche
eine Bündelabnahmekerbe 12, die in Figur 2 stark vergrößert gezeigt ist. Die Umfangsfläche
des Bündelabnehmers 10 liegt an einer offenen Seite eines Borstenmagazins 14 an, in
dem auf Länge geschnittene Borsten lose aufgenommen sind. Der Bündelabnehmer 10 ist
um die Achse A mit einem Arbeitshub verschwenkbar, bei dem die Bündelabnahmekerbe
12 über die offene Seite des Borstenmagazins 14 verschoben wird, so daß sich die Bündelabnahmekerbe
mit Borsten aus dem Borstenmagazin 14 füllt. Bei der Rückbewegung des Bündelabnehmers
10 werden die abgenommenen Borsten durch einen Schirm 16, der am Umfang des Bündelabnehmers
10 anliegt, in der Bündelabnahmekerbe 12 festgehalten. Die Figur 1 zeigt den Bündelabnehmer
10 in einer Übergabestellung, bei der das abgetrennte Borstenbündel aus der Bündelabnahmekerbe
12 an eine Arbeitsstation einer Bürstenherstellungsmaschine abgegeben wird.
[0010] Zur Veränderung der wirksamen Tiefe der Bündelabnahmekerbe 12 ist ein Abdeckelement
in Form einer kreisbogenförmig gekrümmten Abdeckschiene 18 vorgesehen. Die Abdeckschiene
18 ist an einem starren Bügel angeschlossen, der aus zwei parallelen Stangen 20, 22
und einem diese verbindenden Steg 24 besteht. Über den Steg 24 ist der Bügel und mit
ihm die Abdeckschiene 18 gelenkig an einer Pleuelstange 26 angeschlossen, die ihrerseits
gelenkig an einem Kurbelarm 28 eines Drehantriebs 30 angeschlossen ist. Der Drehantrieb
30 ist am Maschinengestell der Bürstenherstellungsmaschine gelagert. Die Stangen 20,
22 des starren Bügels sind, wie mit einem Doppelpfeil in Figur 1 angedeutet, in Radialrichtung
bezüglich der Achse A verschiebbar gelagert. Der Drehantrieb 30 bildet mit dem aus
Kurbelarm 28 und Pleuelstange 26 gebildeten Kurbeltrieb einen Stellantrieb zur Bewegung
der Abdeckschiene 18 über den starren Bügel, der aus den Stangen 20, 22 und dem Steg
24 gebildet ist. Dieser Stellantrieb, dessen Drehantrieb vorzugsweise durch einen
Servomotor gebildet ist, ist in der Lage, die Abdeckschiene 18 sehr schnell, sehr
genau und gut reproduzierbar relativ zu dem Bündelabnehmer 10 zu verschieben, wie
in Figur 2 durch einen Doppelpfeil angedeutet. Durch diese Verschiebung gleitet die
Abdeckschiene 18 seitlich über das Profil der Bündelabnahmekerbe 12, um deren wirksame
Tiefe zu verändern. Die Figur 2 zeigt die Abdeckschiene 18 in einer mittleren Position,
in der die Gesamttiefe der Bündelabnahmekerbe 12 etwa halbiert wird.
[0011] Die Figur 3 zeigt eine Ausführungsform der Bündelabnahmevorrichtung, bei der ein
geradlinig verschiebbarer Bündelabnehmer 10a mit einer entsprechend geradlinigen Abdeckschiene
18a zusammenwirkt. Alle übrigen Bestandteile sind in gleicher Weise ausgebildet wie
bei der Ausführungsform nach Figur 1 und sind daher mit gleichen Bezugszahlen bezeichnet.
Die Bewegung der Abdeckschiene 18a erfolgt hier mit dem durch die Stangen 20, 22 und
den Steg 24 gebildeten starren Bügel senkrecht zur Verschiebungsrichtung des Bündelabnehmers
10a, wie durch einen Doppelpfeil in Figur 3 angedeutet.
[0012] Bei der Bündelabnahmevorrichtung nach Figur 4 wirkt der Bündelabnehmer 10b mit einem
Abdeckelement 18b zusammen, das von einem Ende eines zweiarmigen Hebels 19 gebildet
ist, der am Bündelabnehmer 10b schwenkbar um eine Achse 21 gelagert ist. Das gegenüberliegende
Ende des zweiarmigen Hebels 19 trägt einen Kurvenfolger in Form einer Rolle 32. Die
Rolle 32 ist in einem Führungsbogen 34 geführt, der entsprechend der Form des Bündelabnehmers
10b gekrümmt und am Maschinengestell radial bezüglich der Achse A des Bündelabnehmers
10b verschiebbar geführt ist. Der Führungsbogen 34 ist über massive Stangen 36, 38
an einen Stellantrieb angekoppelt, der in gleicher Weise ausgebildet sein kann wie
bei den zuvor beschriebenen Ausführungsformen. Die Rolle 32 wird bei der Schwenkbewegung
des Bündelabnehmers 10b in dem Führungsbogen 34 zwangsgeführt. Die Schwenkstellung
des zweiarmigen Hebels 19 wird durch den Radius bestimmt, auf den der Führungsbogen
34 relativ zur Achse A eingestellt ist. Die Schwenkstellung des zweiarmigen Hebels
19 bestimmt andererseits die Höhe des Abdeckelements 18b relativ zum Profilboden der
Bündelabnahmekerbe 12b. Da durch die radiale Verstellung des Führungsbogens 34 die
Schwenkstellung des Hebels 19 und mit ihm die Stellung des Abdeckelements 18b verändert
wird, kann im Ergebnis die wirksame Tiefe der Bündelabnahmekerbe 12b variiert werden.
1. Bündelabnahmevorrichtung für eine Bürstenherstellungsmaschine, mit einem Borstenmagazin
(14) zur Aufnahme eines Vorrats von Borsten, an dem ein Bündelabnehmer (10) mit einer
Bündelabnahmekerbe (12) vorbei über einen Arbeitshub bewegbar ist, mit wenigstens
einem Abdeckelement (18), das über das Profil der Bündelabnahmekerbe schiebbar ist
und so deren wirksame Tiefe verändert, und mit einer Stellvorrichtung, durch die das
Abdeckelement (18) in jedem Arbeitshub verstellt werden kann, um die wirksame Tiefe
der Bündelabnahmekerbe (12) von einem Arbeitshub zum nächsten variieren zu können.
2. Bündelabnahmevorrichtung nach Anspruch 1, bei dem die Stellvorrichtung einen Kurbeltrieb
(26, 28, 30) aufweist.
3. Bündelabnahmevorrichtung nach Anspruch 2, bei dem der Kurbeltrieb einen am Maschinengestell
festen Drehantrieb (30) mit Servomotor und mit einem Kurbelarm (28) aufweist, der
gelenkig mit einer Pleuelstange (26) gekoppelt ist, die ihrerseits gelenkig mit einem
am Maschinengestell translationsverschiebbaren Bügel (20, 22, 24) gekoppelt ist, durch
den ein Stellhub auf das Abdeckelement (18) starr übertragen wird.
4. Bündelabnahmevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei dem der Bündelabnehmer
(10) entlang einem Kreisbogen gekrümmt und um eine feste Achse (A) verschwenkbar ist
und die Stellvorrichtung an dem als kreisbogenförmig gekrümmte Abdeckschiene ausgebildeten
Abdeckelement (18) angreift.
5. Bündelabnahmevorrichtung nach den Ansprüchen 3 und 4, bei dem der Bügel starr mit
der gekrümmten Abdeckschiene (18) verbunden ist.
6. Bündelabnahmevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei dem der Bündelabnehmer
(10b) entlang einem Kreisbogen gekrümmt und um eine feste Achse (A) verschwenkbar
ist und die Stellvorrichtung an einem Führungsbogen (34) angreift, der bezüglich der
Achse radial verschiebbar ist und in dem ein Kurvenfolger (32) zwangsgeführt ist,
der das Abdeckelement (18b) betätigt.
7. Bündelabnahmevornchtung nach den Ansprüchen 3 und 6, bei dem der Bügel (36, 38) starr
mit dem Führungsbogen (34) verbunden ist.
8. Bündelabnahmevorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, bei dem der Kurvenfolger (32) an
einem Ende eines zweiarmigen Hebels (19) angeordnet ist, der auf dem Bündelabnehmer
(10b) schwenkbar gelagert ist und dessen anderes Ende das Abdeckelement (18b) bildet.
9. Bündelabnahmevorrichtung nach Anspruch 8, bei dem der Kurvenfolger (32) durch eine
am Hebel (19) drehbar gelagerte Rolle (32) gebildet ist.
10. Bündelabnahmevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei dem der Bündelabnehmer
(10a) entlang einer geraden Bahn verschiebbar ist.
11. Bündelabnahmevorrichtung nach den Ansprüchen 3 und 10, bei dem der Bügel (20, 22,
24) starr mit dem als gerade Abdeckschiene ausgebildeten Abdeckelement (18a) verbunden
ist.