[0001] Die Erfindung betrifft ein Werkzeug zum Stanzen von Einfach- und Mehrfachbehältern
aus Kunststofffolien gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Durch die EP 0615910 B 1 ist ein derartiges Werkzeug bekannt, dass mehrere über eine
Presse definiert zufahrbare Messer zum Einschneiden und Durchschneiden der Folie und
eine Schnittplatte mit vertieften und erhabenen Schnittdurchbrüchen umfasst, die mit
den Messern zusammenwirken. Bei diesem Werkzeug schneiden die Messer auf einer Schnittplatte
oder einem Amboss. Wenn das Werkzeug nicht auf einer Schnittplatte oder einem Amboss
schneiden oder kerben soll, sondern an einer Schnittkante, ist die Standzeit des Werkzeuges
d. h. der Messer bei Folien der vorliegend betrachteten Art, die eine hohe Reißdehnung
aufweisen und nur eine Dicke im Bereich von 0,35 mm haben, hauptsächlich abhängig
vom Schnittspalt, welcher entsprechend sehr eng (etwa 0,005 mm) einzustellen ist,
was fertigungstechnisch Probleme bereitet wegen der stets auftretenden Fertigungstoleranz.
[0003] Die Aufgabe der vorigen Erfindung besteht darin, ein Werkzeug der eingangs genannten
Art so auszubilden, dass Fertigungstoleranzen sicher kompensiert werden können und
der Schnittspalt exakt einstellbar ist, um insbesondere sehr dünne Folien hoher Reißdehnung
schneiden zu können.
[0004] Der wesentliche Vorschlag der Erfindung besteht darin, sämtliche Schneidmesser des
Werkzeugs nicht wie bisher in Messer-Zustellrichtung fest in Messerträgern einzubauen,
sondern in einer Schräglage unter einem Winkel, beispielsweise von 2,5°, zur Messer-Zustellrichtung
und in Schräglagenrichtung verschiebbar anzuordnen. Hierdurch ist es möglich durch
axiale Verschiebung der Schneidmesser in den Messerträgern, d. h. Verschiebung in
Richtung der zur Zustellrichtung schräg verlaufenden Schneidmesserachsen, die Schneidspalte
exakt einzustellen. Die Einstellungen erfolgen dabei mit in den Messerträgern angeordneten
Feingewinde-Einstellschrauben. Eine Verschiebung der Schneidmesser in den Messerträgern
in Richtung der Schnittkanten verringert und eine Verschiebung in Richtung der Messerträger
vergrößert die Schneidspalte. Unter dem Schneidspalt wird der Luftspalt bzw. der Abstand
zwischen den Schnittkanten der Schnittplatte und den Schneidkanten der Schneidesser
verstanden. Durch die beschriebene Maßnahme kann also der Schneidspalt für jedes einzelne
Schneidmesser separat eingestellt werden. Dies ist von großer Bedeutung, da die Fertigungstoleranzen
manchmal so groß sind, dass die Schneidspalte so groß werden, dass eine dünne Folie,
insbesondere hoher Reißdehnung (bspw. Polypropylenfolie), nicht oder nicht ordnungsgemäß
geschnitten werden kann. Durch die Erfindung ist es möglich die Schneidmesser im
µm-Bereich auf die erforderliche Größe des Schneidspaltes einzustellen.
[0005] Da für den ordnungsgemäßen Betrieb des Werkzeugs sämtliche Schneidmesser auf gleiche
Höhe eingestellt sein müssen, insbesondere auf gleiche Höhe mit den üblicherweise
bei Werkzeugen der betrachteten Art vorhanden Sternstempeln, die die Ecken von zu
trennenden Behältern mit einer Verrundung beschneiden, und durch die Schneidspaltvoreinstellung
die Schneidmesser unterschiedliche Höhe zur Schnittplatte aufweisen, ist weiter vorgesehen,
jeden Messerträger mit einer Druckstange zu beaufschlagen, deren Länge verstellbar
ist. Hierzu ist eine Justiereinheit vorgesehen, welche eine Justierschraube aufweist,
die in Wirkverbindung mit zwei Teilen der Druckstange steht und durch axiale Verstellung
eine Relativbewegung beider Druckstangenteile bewirkt.
[0006] Die Erfindung soll nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnung, die ein Ausführungsbeispiel
zeigt, näher erläutert werden.
[0007] Es zeigen
- Fig. 1:
- eine Seitenansicht eines Teils eines erfindungsgemäßen Werkzeugs zum Stanzen von Einfach-
und Mehrfachbehältern aus Kunststofffolie,
- Fig. 2:
- das Werkzeug nach Fig. 1 in einer um 90° gedrehten Ansicht und
- Fig. 3:
- eine vergrößerte Darstellung einer der beim erfindungsgemäßen Werkzeug verwendeten
Schnittmessereinheiten.
[0008] Gleiche und einander entsprechende Bauteile sind in den Figuren der Zeichnung mit
den gleichen Bezugszeichen versehen.
[0009] Die Zeichnung zeigt einen Teil eines Werkzeugs 2 zum Stanzen von Einfach- und Mehrfachbehältern
aus Kunststofffolie mit einer Schneidmessereinheit 4, einer Druckstange 6, einer Justiereinheit
8, einer Kurvenscheibe 10 und einem Gegenlager 12.
[0010] Die Schneidmessereinheit 4 umfasst ein Druckstück 14, einen Messerträger 16, ein
Schneidmesser 18, das von unten in eine Ausnehmung 20 des Messerträgers eingesetzt
ist und mit Hilfe einer Inbusschraube 22, die durch eine im Messerträger ausgebildete
Bohrung 24 hindurchgeführt und in das Schneidmesser 18 eingeschraubt ist, und eine
Federeinrichtung 26, die zwischen dem Messerträger 16 und dem Kopf 28 der Inbusschraube
22 angeordnet ist, in einer Ausgangslage gehalten wird. Mit Hilfe der Inbusschraube
22 ist die Vorspannung der Federeinrichtung 26 einstellbar.
[0011] Jedes Schneidmesser 18 schneidet an einer Schnittkante 29 einer ortsfesten Schnittplatte
oder Matrize 30.
[0012] Der Messerträger 16 wird mit Hilfe zweier Befestigungsschrauben 32, 32' unter das
Druckstück 14 geschraubt. Die Befestigungsschrauben sind von einer Führungshülse 34,
34' umgeben, deren Enden vom Messerträger 16 und vom Druckstück 14 aufgenommen sind.
Die Führungshülsen 34, 34' sind verschiebbar in Führungsbuchsen 36, 36', 38, 38' spielfrei
geführt, die fest in einer nicht dargestellten Stempelhalteplatte angeordnet sind.
Die Führungshülsen dienen somit zum Führen der Einheit aus Messerträger und Druckstück
in den Führungsbuchsen.
[0013] Mit Hilfe von in Gewindebohrungen, insbesondere Feingewindebohrungen (nicht dargestellt),
der Messerträger 16 angeordneter Einstell-Druckschrauben 17, vgl. Fig. 2 und 3 (gestrichelt
in Fig. 3 angedeutet), insbesondere mit Feingewinde, ist jedes Schneidmesser 18 hinsichtlich
seiner Eintauchtiefe einstellbar, wobei die Einstellung gegen die Kraft bzw. Vorspannung
der Federeineinrichtung 26 erfolgt.
[0014] Zur Betätigung der Schneidmesser 18 sind die Druckstücke 14 von den Druckstangen
6 beaufschlagt, auf welche eine übliche, nicht dargestellte Presse über die Gegenlager
12 und die Kurvenscheiben 10 einwirkt, was an sich bekannt ist und daher nicht näher
beschrieben werden soll.
[0015] Über den Drehwinkel der Kurvenscheiben 10 lassen sich die Schneidmesser 18 über die
Druckstangen 6 und die Druckstücke 14 von Schneiden auf Kerben und umgekehrt umstellen.
[0016] Die Ausnehmung 20 und damit das in der Ausnehmung eingesetzte Schneidmesser 18 sind
in einer Schräglage unter einem Winkel α von bspw. 2,5° zur Messerzustellrichtung
19 angeordnet, vgl. Fig. 3. Durch Verschiebung des Schneidmessers 18 in der Ausnehmung
20 mit Hilfe der Einstellschraube 17 kann die Lage der Schneidkante 40 des Schneidmessers
18 relativ zur Schnittkante 29 der Schnittplatte 30 eingestellt und somit der Schneidspalt
31, d. h. der Abstand zwischen der Schneidkante des Schneidmessers und der Schnittkante
der Schnittplatte eingestellt werden. Durch Verschieben des Schneidmessers 18 in Richtung
Schnittkante 29 wird der Schneidspalt 31 verkleinert, durch Verschieben in Richtung
des Messerträgers 16 wird der Schneidspalt vergrößert, wobei die Schneidmesser mit
Hilfe der Feingewinde-Einstellschrauben 17 im
µm-Bereich auf die erforderliche Größe des Schneidspaltes eingestellt, d. h. voreingestellt
werden können. Die Größe des Schneidspaltes liegt bei den hier betrachteten zu schneidenden
Kunststofffolien im Bereich von 0,005 mm. Diese Voreinstellung ist wegen der stets
vorhandenen Fertigungstoleranz notwendig, um durch Einstellen der richtigen Größe
des Schneidspaltes ein einwandfreies Schneiden der Kunststofffolie zu erzielen, bewirkt
aber gleichzeitig, dass sich die Schneidmesser 18 nicht mehr auf gleicher Höhe, insbesondere
nicht auf gleicher Höhe mit üblicherweise bei Werkzeugen der hier betrachteten Art
vorgesehenen Sternstempeln, die die Ecken von zu trennenden Behältern mit einer Verrundung
beschneiden, befinden.
[0017] Um die Schneidmesser auf gleiche Höhe insbesondere auf das Niveau der Sternstempel
zu bringen, ist die Druckstange 6 in der Länge verstellbar ausgebildet. Hierzu besteht
die Druckstange 6 aus einem druckstückseitigen unteren Teil 41 und einem schaltkurvenseitigen
oberen Teil 42, in dem das untere Teil teleskopartig geführt ist, und ist die Justiereinheit
8 vorgesehen, welche eine Justierschraube 46 aufweist, die in Wirkverbindung mit beiden
Teilen 40, 42 der Druckstange steht und durch axiale Verstellung eine Bewegung beider
Druckstangenteile relativ zueinander bewirkt. Im dargestellten Ausführungsbeispiel
(Figuren 1 und 2) ist die Justierschraube 46 im oberen Teil 42 der Druckstange angeordnet
und wird durch Verdrehen ein- und aus-gefahren, wodurch eine Verlängerung oder Verkürzung
des oberen Teils 42 und entsprechend eine Verkürzung oder Verlängerung der Druckstange
6 insgesamt erreicht wird zur Kompensation unterschiedlicher Höhenlagen der Schneidmesser
relativ zueinander und/oder relativ zum Niveau der Sternstempel.
1. Werkzeug zum Stanzen von Einfach- und Mehrfachbehältern aus Kunststofffolien, insbesondere
Kunststofffolie hoher Reißdehnung, mit mehreren definiert zufahrbaren Schneidmessern
und mit einer Schnittplatte oder Matrize mit Schnittkanten, die mit den Schneidmessern
zusammen wirken, wobei zwischen den Schnittkanten der Schnittplatte und den Schneidkanten
der Schneidmesser Schneidspalte gebildet sind und die Schneidmesser in Messerträgern
angeordnet sind, die mit Druckstücken verbunden sind, welche über Druckglieder mit
einer Presse in Wirkverbindung stehen, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidmesser (18) in den Messerträgern (16) in einer Schräglage in Bezug zu
ihrer axialen Zustellrichtung bzw. Zufahrrichtung (19) angeordnet sind und in den
Messerträgern in Richtung der Schräglage relativ zu den Schnittkanten (29) der Schnittplatte
(30) verstellbar sind zur Einstellung der Größe des Schnittspaltes (31).
2. Werkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Messerträger (16)in der Höhe verstellbar ausgebildet sind, um sämtliche Schneidmesser
(18) auf gleiche Höhe einzustellen.
3. Werkzeug nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Länge der die Druckstücke (14) und damit die Messerträger (16) beaufschlagenden
Druckglieder (6) einstellbar ist.
4. Werkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidmesser (18) in schräg zur axialen Zustellrichtung bzw. Zufahrrichtung
(19) ausgebildete Ausnehmungen (20) der Messerträger (16) angeordnet und mittels Einstellschrauben
in den Ausnehmungen (20) in Richtung der Schräglagenachsen einstellbar sind.
5. Werkzeug nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckglieder (6) Druckstangen sind, deren Länge durch eine Justiereinheit (8)
einstellbar ist.
6. Werkzeug nach Anspruch 1 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidmesserachsen bzw. die Schräglagenachsen unter einem Winkel α von ca. 2,5°
zur Schneidmesser-Zustellrichtung bzw. -Zufahrrichtung (19) verlaufen.
7. Werkzeug nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckstange (6) ein erstes druckstückseitiges, unteres Teil (41) und ein zweites
oberes Teil (42) aufweist und dass die Justiereinheit (8) ein axial verstellbares
Stellglied (46) aufweist, das in einem der Teile (41 oder 42) angeordnet ist und in
Wirkverbindung mit dem jeweils anderen der Teile (41, 42) steht.
8. Werkzeug nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Stellglied (46) eine Justierschraube ist, die durch Verdrehen ein- oder ausfahrbar
ist.