[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Antriebsanordnung zur Betätigung der Klappe
eines Kraftfahrzeugs mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch 1 sowie eine
entsprechende Antriebsanordnung mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch 9.
Weiter betrifft die Erfindung eine Klappenanordnung, insbesondere die Heckklappenanordnung
eines Kraftfahrzeugs mit einer der obigen Antriebsanordnungen gemäß dem Oberbegriff
vom Anspruch 11.
[0002] Der Begriff "Klappe" eines Kraftfahrzeugs ist vorliegend umfassend zu verstehen.
Entsprechend fallen hierunter nicht nur die Heckklappe, der Kofferraumdeckel, die
Motorhaubenklappe oder Laderaumklappe eines Kraftfahrzeugs, sondern beispielsweise
auch die Seitentüren, oder ein ggf. vorhandenes Hubdach eines Kraftfahrzeugs. Die
in Rede stehende Klappe ist an der Karosserie des Kraftfahrzeugs um eine Schwenkachse
schwenkbar angelenkt, wodurch eine Klappenöffnung der Karosserie verschließbar ist.
[0003] Es darf darauf hingewiesen werden, daß die oben angesprochene Karosserie des Kraftfahrzeugs
bei der vorliegenden Darstellung die Klappe nicht mit einschließt. Die Klappe des
Kraftfahrzeugs ist also vorliegend nicht Bestandteil der Karosserie des Kraftfahrzeugs.
[0004] Die motorische Betätigung von Klappen eines Kraftfahrzeugs, also die motorische Öffnungsbewegung
und Schließbewegung, gewinnt heute für die Komfortsteigerung eines Kraftfahrzeugs
zunehmend an Bedeutung.
[0005] Eine bekannte Antriebsanordnung zur motorischen Betätigung der Klappe eines Kraftfahrzeugs
(DE 101 17 935 A1) weist zur Erzeugung der für die Betätigung der Klappe erforderlichen
Antriebsbewegungen, im folgenden Betätigungsbewegungen genannt, einen Antriebsmotor
mit einem nachgeschalteten Getriebe auf, das als Spindelgetriebe mit Spindel und Spindelmutter
ausgestaltet ist. Die Spindelmutter ist über einen Umlenkhebel antriebstechnisch mit
der Klappe gekoppelt. Nachteilig bei der Verwendung einer Spindel-Mutter-Übersetzung
sind grundsätzlich die hohen Realisierungskosten, die geringe Robustheit und insbesondere
der hohe Verschleiß.
[0006] Eine weitere bekannte Antriebsanordnung (DE 102 25 581 A1) weist eine Ritzel-Zahnstangen-Übersetzung
zur Betätigung der Klappe eines Kraftfahrzeugs auf. Dabei ist ein Antriebsmotor an
der Klappe nahe der Klappenachse angeordnet. Die Zahnstange ist hinsichtlich der Klappenachse
schwenkbar an der Karosserie des Kraftfahrzeugs angelenkt und steht in Eingriff mit
einem Ritzel des Antriebsmotors. Auch hier ergeben sich hohe Realisierungskosten sowie
eine vergleichsweise geringe Robustheit.
[0007] Die bekannte Antriebsanordnung (WO 00/68538 A1), von der die Erfindung ausgeht, weist
einen an der C-Säule eines Kraftfahrzeugs angeordneten Antrieb mit einem Antriebsmotor
und einem nachgeschalteten Getriebe auf, wobei das Getriebe ein um eine Stellelementachse
schwenkbares Stellelement sowie eine Schubstange aufweist. Die Schubstange ist einerseits
hinsichtlich der Stellelementachse exzentrisch an dem Stellelement angelenkt und andererseits
hinsichtlich der Klappenachse exzentrisch an der Klappe angelenkt. Die Anlenkung der
Schubstange an der Klappe ist in einem Bereich vorgesehen, in dem ein üblicherweise
vorhandener Gasdruckdämpfer angreifen würde. Die Stellelementachse ist im wesentlichen
parallel zu der Klappenachse ausgerichtet. Die Anlenkung der Schubstange an der Klappe
und an dem Stellelement ist jeweils schwenkbar vorgesehen.
[0008] Nachteilig bei der bekannten Antriebsanordnung ist die Tatsache, daß sich der Antrieb
ausschließlich im Bereich der C-Säule anordnen läßt und dadurch kostbaren Laderaum
"verbraucht".
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die bekannte Antriebsanordnung derart auszugestalten
und weiterzubilden, daß ein kostengünstiger Aufbau bei optimaler Ausnutzung des vorhandenen
Bauraums gewährleistet ist.
[0010] Das obige Problem wird durch eine Antriebsanordnung mit den Merkmalen von Anspruch
1 gelöst.
[0011] Zunächst ist erkannt worden, daß eine Mindest-Erstreckung des Stellelements in einer
Ebene senkrecht zur Stellelementachse ― Stellelementebene ― unerläßlich ist, um die
funktionsnotwendige exzentrische Anlenkung der Schubstange am Stellelement gewährleisten
zu können. Es ist ferner erkannt worden, daß in einem Kraftfahrzeug üblicherweise
hinreichend Bauraum in Ebenen parallel zu der Klappenachse vorhanden ist. Dies betrifft
beispielsweise den Bereich des hinteren Dachrahmens an der Karosserie oder den Bereich
nahe der Klappenachse an der Klappe.
[0012] Die Ausrichtung der Stellelementachse im wesentlichen senkrecht zu der Klappenachse
ermöglicht also eine Anordnung des Stellelements dort, wo in einem Kraftfahrzeug üblicherweise
entsprechender Bauraum vorhanden ist.
[0013] Mit der erfindungsgemäßen Lösung wird in Kauf genommen, daß die Anlenkung der Schubstange
nunmehr zwei Bewegungs-Freiheitsgrade erfordert. Dies ist notwendig, da die beiden
Anlenkpunkte der Schubstange bei einer Betätigungsbewegung nunmehr auf Bahnen um jeweils
zueinander senkrechten Schwenkachsen bewegt werden. Für eine derartige Anlenkung ist
in bevorzugter Ausgestaltung eine Anlenkung über ein Kugelgelenk oder über ein Kardangelenk
vorgesehen.
[0014] Die bevorzugten Ausgestaltungen gemäß den Ansprüchen 3 und 4 gewährleisten eine hohe
über die Schubstange übertragene Antriebskraft jedenfalls bei in der Schließstellung
und bei in der Öffnungsstellung befindlicher Klappe. Insbesondere bei in der Schließstellung
befindlicher Klappe ist dies insofern besonders vorteilhaft, als bei der Betätigung
zunächst der Widerstand ggf. vorhandener Gasdruckdämpfer zu überwinden ist und ggf.
ein "Kleben" der Klappendichtung der Betätigungsbewegung entgegenwirkt.
[0015] Die erfindungsgemäße Lösung erlaubt eine Anordnung des Antriebsmotors entweder an
der Karosserie des Kraftfahrzeugs oder an der Klappe. Besonders bevorzugt aber ist
es, wenn der Antriebsmotor ― und damit das Stellelement ― im Bereich des hinteren
Dachrahmens der Karosserie angeordnet ist.
[0016] Nach einer weiteren Lehre, der ebenfalls eigenständige Bedeutung zukommt, wird das
obige Problem durch eine Antriebsanordnung mit den Merkmalen von Anspruch 9 gelöst.
[0017] Dieser weiteren Lehre liegt die Erkenntnis zugrunde, daß an einer Klappe eines Kraftfahrzeugs
insbesondere im Bereich der Klappenachse häufig ungenutzter Bauraum von beträchtlicher
Größe vorliegt. Dann läßt sich das oben beschriebene Grundkonzept mit Stellelement
und Schubstange auch dann vorteilhaft einsetzen, wenn die Stellelementachse im wesentlichen
parallel zur Klappenachse ausgerichtet ist. Bei entsprechender Ausgestaltung der Klappe
kann dies wiederum zu einer besonders vorteilhaften Ausnutzung des jeweils vorhandenen
Bauraums führen.
[0018] Nach einer weiteren Lehre, der ebenfalls eigenständige Bedeutung zukommt, wird das
obige Problem durch eine Klappenanordnung mit den Merkmalen von Anspruch 11 gelöst.
Auf die obigen Ausführungen zu einer Klappe eines Kraftfahrzeugs darf verwiesen werden.
[0019] Im folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
In der Zeichnung zeigt
- Fig. 1
- das Heck eines Kraftfahrzeugs bei geöffneter Klappe mit einer erfindungsgemäßen Antriebsanordnung
in einer Seitenansicht,
- Fig. 2
- die Antriebsanordnung gemäß Fig. 1, teilweise demontiert, bei halb geöffneter Klappe
a) in einer Seitenansicht und b) in einer Draufsicht,
- Fig. 3
- die Antriebsanordnung gemäß Fig. 1, teilweise demontiert, bei geschlossener Klappe
a) in einer Seitenansicht und b) in einer Draufsicht,
- Fig. 4
- das Heck eines Kraftfahrzeugs bei geöffneter Klappe mit einer erfindungsgemäßen Antriebsanordnung
gemäß einer weiteren Lehre in einer Seitenansicht,
- Fig. 5
- die Ansicht gemäß Fig. 4 bei halb geöffneter Klappe,
- Fig. 6
- die Ansicht gemäß Fig. 4 bei geschlossener Klappe.
[0020] Die in Fig. 1 dargestellte Antriebsanordnung 1 befindet sich im montierten Zustand.
Sie dient der Betätigung der Klappe 2 des dargestellten Kraftfahrzeugs und weist hierfür
einen Antrieb 3 auf. Grundsätzlich kann auch vorgesehen sein, daß mehrere Antriebe
3, vorzugsweise zwei Antriebe 3, zur Betätigung der Klappe 2 vorgesehen sind.
[0021] Die Klappe 2 ist an der Karosserie 4 des Kraftfahrzeugs um eine Klappenachse 5 schwenkbar
angelenkt, wodurch die Klappenöffnung 6 der Karosserie 4 verschließbar ist. Es darf
darauf hingewiesen werden, daß, wie oben beschrieben, der Begriff "Klappe" vorliegend
umfassend zu verstehen ist.
[0022] Der Antrieb 3 ist zur Erzeugung von Antriebsbewegungen mit einem Antriebsmotor 7
sowie mit einem dem Antriebsmotor 7 nachgeschalteten Getriebe 8 ausgestattet. Durch
eine entsprechende Antriebsbewegung ist die Verstellung der Klappe 2 zwischen der
in Fig. 1 dargestellten Öffnungsstellung und einer nicht dargestellten Schließstellung
bewirkbar. Diese Antriebsbewegung wird im folgenden "Betätigungsbewegung" genannt.
[0023] Das Getriebe 8 weist ein um eine Stellelementachse 9 schwenkbares Stellelement 10
und eine dem Stellelement 10 zugeordnete Schubstange 11 auf. Die Schubstange 11 ist
an ihrem einen Ende 12 hinsichtlich der Stellelementachse 9 exzentrisch an dem Stellelement
10 angelenkt. An ihrem anderen Ende 13 ist die Schubstange 11 hinsichtlich der Klappenachse
5 exzentrisch an der Klappe 2 angelenkt. Die Anlenkung der Schubstange 11 an der Klappe
2 kann unmittelbar oder mittelbar durch Zwischenschaltung eines oder mehrerer weiterer
Elemente erfolgen. Die dargestellte und insoweit bevorzugte Variante wird im folgenden
noch erläutert.
[0024] Bei dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel ist es so, daß der Antriebsmotor
7 an der Karosserie 4 angeordnet ist, so daß das Stellelement 10 über die Schubstange
11 auf die Klappe 2 wirkt. Es kann aber auch vorgesehen werden, daß der Antriebsmotor
7 an der Klappe 2 angeordnet ist und das Stellelement 10 über die Schubstange 11 auf
die Karosserie 4 wirkt. Dann ist es so, daß das eine Ende 12 der Schubstange 11 hinsichtlich
der Stellelementachse 9 exzentrisch an dem Stellelement 10 und das andere Ende 13
der Schubstange 11 hinsichtlich der Klappenachse 5 exzentrisch an der Karosserie 4
angelenkt ist. Diese weitere mögliche, grundsätzliche Anordnung ist bei der in den
Fig. 4 bis 6 dargestellten, noch zu erläuternden Antriebsanordnung 1 realisiert.
[0025] Wesentlich ist nun für die in den Fig. 1 bis 3 dargestellte und insoweit bevorzugte
Antriebsanordnung 1, daß die Stellelementachse 9 im wesentlichen senkrecht zu der
Klappenachse 5 ausgerichtet ist. Hierdurch ist eine flache Bauform bei gleichzeitig
optimaler Bauraumausnutzung erzielbar. Dies wird bei dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel
besonders deutlich.
[0026] Die Fig. 2 und 3 zeigen die Antriebsanordnung 1 im teilweise demontierten Zustand
bei halb geöffneter Klappe (Fig. 2) und bei geschlossener Klappe 2 (Fig. 3). Dabei
zeigen die Fig. 2 und 3 jeweils a) eine Seitenansicht und b) eine Draufsicht.
[0027] Im dargestellten und insoweit bevorzugten Ausführungsbeispiel ist die Anlenkung der
Schubstange 11 am Stellelement 10 und/oder an der Klappe 2 eine Anlenkung über ein
Kugelgelenk 14. Grundsätzlich kann diese Anlenkung über alle Gelenkarten erfolgen,
die zwei Bewegungs-Freiheitsgrade erlauben. Weitere bevorzugte Ausführungsbeispiele
sind hier die Anlenkung über ein Kardangelenk oder über die Kombination zweier voneinander
beabstandeter und zueinander senkrecht ausgerichteter Schwenkgelenke.
[0028] Die obigen Überlegungen zu der Anlenkung der Schubstange 11 sind selbstverständlich
auch auf die Anordnung anwendbar, bei der der Antriebsmotor 7 an der Klappe 2 angeordnet
ist.
[0029] Besondere Bedeutung kommt vorliegend der Auslegung des Getriebes 8, insbesondere
des Stellelements 10 und der Schubstange 11 zu. Diese Auslegung bestimmt den für die
Antriebsanordnung 1 erforderlichen Bauraum sowie die auf die Klappe 2 bei einer Antriebsbewegung
wirkende Antriebskraft.
[0030] Für eine optimale Auslegung ist zunächst zu berücksichtigen, daß dem Stellelement
10 eine erste Totpunktstellung und eine zweite Totpunktstellung zugeordnet ist. Wenn
sich das Stellelement 10 in einer der Totpunktstellungen befindet, so bewirkt die
Verstellung des Stellelements 10 keine Verstellung der Schubstange 11 in Richtung
deren Längsachse. Während der Betätigungsbewegung werden diese Totpunktstellungen
nicht erreicht oder durchlaufen. Insofern handelt es sich bei den Totpunktstellungen
in obigem Sinne um "theoretische" Totpunktstellungen.
[0031] Die Anordnung ist nun so getroffen, daß bei gleichem Antriebsdrehmoment durch den
Antriebsmotor 7 zum Beginn und zum Ende der Betätigungsbewegung besonders hohe Antriebskräfte
über die Schubstange 11 übertragen werden. Zwischen diesen beiden Endstellungen durchläuft
der Betrag der über die Schubstange 11 übertragenen Antriebskraft ein Minimum. Dies
wird dadurch erreicht, daß das Stellelement 10 bei in der Schließstellung befindlicher
Klappe 2 nahe der ersten Totpunktstellung steht und/oder daß das Stellelement 10 bei
in der Öffnungsstellung befindlicher Klappe 2 nahe der zweiten Totpunktstellung steht.
Das Stellelement 10 bildet zusammen mit der Schubstange 11 gewissermaßen eine Übersetzung
nach Art einer Kniehebelmechanik.
[0032] In besonders bevorzugter Ausgestaltung ist das Stellelement 10 in den beiden Endstellungen
jeweils um etwa 25° von der jeweiligen Totpunktstellung verschwenkt. Hier sind aber
auch andere Auslegungsvarianten denkbar. Bei dem in den Fig. 1 bis 3 dargestellten
Ausführungsbeispiel ist die Betätigungsbewegung mit einer Verstellung des Stellelements
10 um weniger als 180° und vorzugsweise mit einer Verstellung um etwa 130° verbunden.
[0033] Der Antriebsmotor 7 ist über eine am Stellelement 10 vorgesehene Außenverzahnung
15 antriebstechnisch mit dem Stellelement 10 gekoppelt. Die Außenverzahnung 15 bildet
vorzugsweise ein Zahnsegment, dessen Winkelerstreckung mindestens dem Umfang der Verstellung
des Stellelements 10 während der Betätigungsbewegung entspricht. Hier und vorzugsweise
erstreckt sich das Zahnsegment über einen Winkelbereich von etwa 180°.
[0034] Es läßt sich Fig. 1 entnehmen, daß der Antriebsmotor 1 im montierten Zustand besonders
vorteilhaft an der Karosserie 4, vorzugsweise im Bereich des hinteren Dachrahmens
angeordnet sein kann. Dies erlaubt die optimale Ausnutzung des dort üblicherweise
ohnehin vorhandenen, flachen Bauraums.
[0035] Wie erläutert, kann im montierten Zustand der Antriebsmotor 7 auch an der Klappe
2, vorzugsweise in einem Bereich nahe der Klappenachse 5 angeordnet sein. Diese Ausgestaltung
ist gewissermaßen komplementär zu der in Fig. 1 dargestellten Ausgestaltung.
[0036] In besonders bevorzugter Ausgestaltung ist im montierten Zustand der Antriebsmotor
7, in Querrichtung des Kraftfahrzeugs gesehen, im mittleren Bereich des Kraftfahrzeugs
angeordnet. Grundsätzlich ist aber auch eine seitliche Anordnung des Antriebsmotors
7 - und damit des Stellelements 10 - denkbar. Für eine gleichmäßige Kraftverteilung
kann es auch vorgesehen sein, daß zwei Antriebe 3 jeweils mit Antriebsmotor 7 und
nachgeschaltetem Getriebe 8 an gegenüberliegenden Seiten vorgesehen sind. Dann ist
eine entsprechende mechanische und/oder steuerungstechnische Synchronisierung der
beiden Antriebe 3 erforderlich.
[0037] Bei dem in den Fig. 1 bis 3 dargestellten Ausführungsbeispiel ist es so, daß ein
um die Klappenachse 5 schwenkbarer, zweiarmiger Hebel 16 zur Aufnahme der über die
Schubstange 11 übertragenen Antriebskraft des Antriebsmotors 7 vorgesehen ist. Im
montierten Zustand ist an dem einen Hebelarm 17 die Schubstange 11 angelenkt und an
dem anderen Hebelarm 18 die Klappe 2 befestigt. Grundsätzlich kann dieser Hebel 16
aber auch integraler Bestandteil der Klappe 2 sein.
[0038] Eine Betätigungsbewegung wird mit der erfindungsgemäßen Antriebsanordnung 1 wie folgt
durchlaufen:
Ausgehend von der in Fig. 1 dargestellten Öffnungsstellung der Klappe 2 wird das Stellelement
10 in den Fig. 2 und 3 rechtsherum verschwenkt. Dies bewirkt eine Absenkung der Klappe
2 über die in Fig. 2 dargestellte Stellung bis hin zu der in Fig. 3 dargestellten
Stellung.
[0039] Ein Vergleich der Fig. 2 und 3 ergibt, daß die Schubstange 11 relativ zum Stellelement
10 nicht nur in der Stellelementebene, sondern auch senkrecht dazu verschwenkt wird.
Hierfür sind die oben angesprochenen Bewegungs-Freiheitsgrade der Anlenkung der Schubstange
11 an dem Stellelement 10 erforderlich. Das gleiche gilt selbstverständlich für die
Ankopplung der Schubstange 11 an der Klappe 2.
[0040] Die umgekehrte Betätigungsbewegung, also die Verstellung der Klappe 2 von der Schließstellung
in die Öffnungsstellung erfolgt entsprechend durch eine Verstellung des Stellelements
10 in den Fig. 2 und 3 linksherum. Insbesondere beim Öffnen ist die hohe Antriebsübersetzung
und damit die hohe anfängliche über die Schubstange 11 übertragene Antriebskraft von
Vorteil, um den anfänglichen Widerstand ggf. vorhandener Gasdruckdämpfer oder das
"Kleben" der Klappendichtung zu überwinden.
[0041] Schließlich darf darauf hingewiesen werden, daß die Antriebsübersetzung bei der in
Öffnungsstellung befindlicher Klappe 2 (Fig. 1) ebenfalls hoch ist, so daß der vom
Antriebsmotor 7 bzw. von einer ggf. vorhandenen Bremse aufzubringende Kraftaufwand
zum Halten der Klappe 2 in der Öffnungsstellung vergleichsweise gering ist.
[0042] Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung mit Stellelement 10 und Schubstange
11 besteht darin, daß die Kraftübertragung mittels der Schubstange 11 nicht notwendigerweise
mit ausladenden Bewegungen verbunden ist. Damit ist es möglich, den Antriebsmotor
7 und das Stellelement 10 in einem Trockenraum 19 des Kraftfahrzeugs unterzubringen
und lediglich eine knappe Öffnung 20 für die Durchführung der Schubstange 11 in den
Naßraum 21 des Kraftfahrzeugs vorzusehen, in dem die Anlenkung der Schubstange 11
an der Klappe 2 erfolgt.
[0043] Es wurde bereits darauf hingewiesen, daß der Auslegung der erfindungsgemäßen Antriebsanordnung
1 besondere Bedeutung zukommt. Im folgenden wird eine besonders bevorzugte Auslegungsvariante
vorgestellt, die aber nicht beschränkend zu verstehen ist.
[0044] Bei der bevorzugten Auslegung weist das Stellelement 10 einen Durchmesser von etwa
94 mm auf, wobei die Schubstange 11 an der Außenseite des Stellelements 10 angelenkt
ist. Die Anlenkung der Schubstange 11 an der Klappe 2 ist hier vorzugsweise in einem
Abstand von etwa 50 mm von der Klappenachse 5 entfernt vorgesehen. Der wirksame Hebelarm
der Schubstange 11 hinsichtlich der Klappenachse 5 beträgt dann bei in Schließstellung
befindlicher Klappe 2 etwa 32 mm. Die Länge der Schubstange 11 zwischen den beiden
Anlenkpunkten beträgt etwa 145 mm. Die Höhenerstreckung der Antriebsanordnung 1 ohne
Antriebsmotor 7 beträgt nur etwa 25 mm.
[0045] Die Antriebsanordnung 1 gemäß einer weiteren Lehre, der eigenständige Bedeutung zukommt,
ist in den Fig. 4 bis 6 gezeigt. Auch diese Antriebsanordnung 1 zeigt das Grundprinzip
eines Antriebs 3 mit Antriebsmotor 7, Stellelement 10 und Schubstange 11. Insoweit
darf auf die obigen Ausführungen verwiesen werden.
[0046] Wesentlich ist hier allerdings, daß die Schubstange 11 hinsichtlich der Klappenachse
5 exzentrisch an der Karosserie 4 angelenkt ist und daß die Stellelementachse 9 im
wesentlichen parallel zur Klappenachse 5 ausgerichtet ist. Eine Anlenkung der Schubstange
11 in zwei Bewegungs-Freiheitsgraden ist hier nicht erforderlich.
[0047] Ausgehend von der in Fig. 4 dargestellten Öffnungsstellung der Klappe 2 wird das
Stellelement 10 in Fig. 4 linksherum verstellt, so daß über die in Fig. 5 dargestellte
Stellung die in Fig. 6 dargestellte Schließstellung der Klappe 2 erreicht wird.
[0048] Bei dem in den Fig. 4 bis 6 dargestellten und insoweit bevorzugten Ausführungsbeispiel
ist der Antriebsmotor 7 ― und damit das Stellelement 10 ― an der Klappe 2 im Bereich
der Klappenachse 5 angeordnet. Dies ist insofern besonders vorteilhaft, als dieser
Bereich der Klappe 2 oftmals ungenutzten Bauraum bereitstellt. Bei entsprechend vorhandenem
Bauraum ist es also nicht unbedingt erforderlich, die Stellelementachse 9, wie weiter
oben beschrieben, im wesentlich senkrecht zur Klappenachse 5 auszurichten. Dies führt
im Ergebnis zu einer besonders einfachen Anlenkung der Schubstange 11 an dem Stellelement
10 einerseits und an der Karosserie 4 andererseits. Grundsätzlich ist die Anordnung
des Antriebsmotors 7 - und damit des Stellelements 10 - in der Klappe 2 mit dem Vorteil
verbunden, daß eine Einschränkung der Kopffreiheit bzw. des Laderaums nicht gegeben
ist.
[0049] Die dargestellten Ausführungsbeispiele zeigen eine Schubstange 11, die bei der Betätigung
auf Druck belastet wird. An Stelle der Schubstange 11 kann grundsätzlich auch eine
im wesentlichen identisch ausgebildete Zugstange Anwendung finden. Dann ist die Anlenkung
an der Klappe 2 entsprechend anzupassen.
[0050] Bei den oben beschriebenen Antriebsanordnungen 1 kann im Antriebsstrang der Antriebsanordnung
1 eine Kupplung vorgesehen sein, so daß neben der motorischen Betätigung auch eine
manuelle Betätigung möglich ist. Insoweit darf auf die von der Anmelderin beim Deutschen
Patent- und Markenamt eingereichte Anmeldung DE 20 2004 016 542 (EP 05 011 583) verwiesen
werden, deren Inhalt in vollem Umfang zum Gegenstand dieser Anmeldung gemacht wird.
Diese Anmeldung betrifft eine Antriebsvorrichtung für die Klappe eines Kraftfahrzeugs
mit einem Planetengetriebe, wobei eines der Elemente Sonnenrad, Planetenradträger
und Hohlrad bremsbar ist, um die gewünschte Kupplungsfunktion zu realisieren.
[0051] Schließlich betrifft die weitere eigenständige Lehre eine Heckklappenanordnung eines
Kraftfahrzeugs, die alles umfaßt, was für das Erreichen der oben beschriebenen Vorteile
notwendig ist. Dazu gehören u.a. die Klappe 2, der Teil der Karosserie 4 des Kraftfahrzeugs,
der die Klappenöffnung 6 enthält sowie die oben beschriebenen Antriebsanordnungen
1. Auf die obigen Ausführungen darf verwiesen werden.
1. Antriebsanordnung zur Betätigung der Klappe (2) eines Kraftfahrzeugs mit mindestens
einem Antrieb (3),
wobei die Klappe (2) an der Karosserie (4) des Kraftfahrzeugs um eine Klappenachse
(5) schwenkbar angelenkt und dadurch eine Klappenöffnung (6) der Karosserie (4) verschließbar ist,
wobei der Antrieb (3) zur Erzeugung von Antriebsbewegungen einen Antriebsmotor (7)
und ein nachgeschaltetes Getriebe (8) aufweist und wobei mit einer Antriebsbewegung
- Betätigungsbewegung - die Verstellung der Klappe (2) zwischen einer Öffnungsstellung
und einer Schließstellung bewirkbar ist,
wobei das Getriebe (8) ein um eine Stellelementachse (9) schwenkbares Stellelement
(10) und eine Schubstange (11) aufweist und wobei die Schubstange (11) einerseits
hinsichtlich der Stellelementachse (9) exzentrisch an dem Stellelement (10) angelenkt
und andererseits hinsichtlich der Klappenachse (5) exzentrisch an der Klappe (2) oder
an der Karosserie (4) angelenkt ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stellelementachse (9) im wesentlichen senkrecht zu der Klappenachse (5) ausgerichtet
ist.
2. Antriebsanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Anlenkung der Schubstange (11) am Stellelement (10) und/oder an der Klappe (2)
bzw. der Karosserie (4) eine Anlenkung über ein Kugelgelenk (14) ist, oder daß die
Anlenkung der Schubstange (11) am Stellelement (10) und/oder an der Klappe (2) bzw.
der Karosserie (4) eine Anlenkung über ein Kardangelenk ist.
3. Antriebsanordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß dem Stellelement (10) eine erste Totpunktstellung und eine zweite Totpunktstellung
zugeordnet ist, daß bei in einer Totpunktstellung befindlichem Stellelement (10) die
Verstellung des Stellelements (10) keine Verstellung der Schubstange (11) in Richtung
deren Längsachse bewirkt und daß während der Betätigungsbewegung eine Totpunktstellung
des Stellelements (10) nicht erreicht oder durchlaufen wird, vorzugsweise, daß das
Stellelement (10) bei in der Schließstellung befindlicher Klappe (2) nahe der ersten
Totpunktstellung, vorzugsweise um etwa 25° von der ersten Totpunktstellung verschwenkt,
steht und/oder, daß das Stellelement (10) bei in der Öffnungsstellung befindlicher
Klappe (2) nahe der zweiten Totpunktstellung, vorzugsweise um etwa 25° von der zweiten
Totpunktstellung verschwenkt, steht.
4. Antriebsanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Betätigungsbewegung mit einer Verstellung des Stellelements (10) um weniger als
180°, vorzugsweise mit einer Verstellung um etwa 130°, verbunden ist.
5. Antriebsanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Stellelement (10) eine Außenverzahnung (15) aufweist und daß die Außenverzahnung
(15) ein Zahnsegment bildet.
6. Antriebsanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß im montierten Zustand der Antriebsmotor (7) an der Karosserie (4), vorzugsweise im
Bereich des hinteren Dachrahmens angeordnet ist, oder, daß im montierten Zustand der
Antriebsmotor (7) an der Klappe (2), vorzugsweise in einem Bereich nahe der Klappenachse
(5) angeordnet ist.
7. Antriebsanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß im montierten Zustand der Antriebsmotor (7) in Querrichtung des Kraftfahrzeugs gesehen
im mittleren Bereich des Kraftfahrzeugs angeordnet ist, oder, daß zwei Antriebe (3)
vorgesehen sind und die beiden Antriebsmotoren (7) an gegenüberliegenden Seiten des
Kraftfahrzeugs angeordnet sind.
8. Antriebsanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein um die Klappenachse (5) schwenkbarer, zweiarmiger Hebel (16) zur Übertragung
der Antriebskraft des Antriebmotors (7) vorgesehen ist, daß im montierten Zustand
an dem einen Hebelarm (17) die Schubstange (11) angelenkt ist und an dem anderen Hebelarm
(18) die Klappe (2) befestigt ist.
9. Antriebsanordnung zur Betätigung der Klappe (2) eines Kraftfahrzeugs mit mindestens
einem Antrieb (3),
wobei die Klappe (2) an der Karosserie (4) des Kraftfahrzeugs um eine Klappenachse
(5) schwenkbar angelenkt und dadurch eine Klappenöffnung (6) der Karosserie (4) verschließbar ist,
wobei der Antrieb (3) zur Erzeugung von Antriebsbewegungen einen Antriebsmotor (7)
und ein nachgeschaltetes Getriebe (8) aufweist und wobei mit einer Antriebsbewegung
- Betätigungsbewegung - die Verstellung der Klappe (2) zwischen einer Öffnungsstellung
und einer Schließstellung bewirkbar ist,
wobei das Getriebe (8) hierfür ein um eine Stellelementachse (9) schwenkbares Stellelement
(10) und eine Schubstange (11) aufweist und
wobei die Schubstange (11) einerseits hinsichtlich der Stellelementachse (9) exzentrisch
an dem Stellelement (10) angelenkt ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schubstange (11) andererseits hinsichtlich der Klappenachse (5) exzentrisch an
der Karosserie (4) angelenkt ist und daß die Stellelementachse (9) im wesentlichen
parallel zur Klappenachse (5) ausgerichtet ist.
10. Antriebsanordnung nach Anspruch 9, gekennzeichnet durch die Merkmale eines oder mehrerer der Ansprüche 1 bis 8.
11. Klappenanordnung, insbesondere Heckklappenanordnung, eines Kraftfahrzeugs, wobei die
Klappenanordnung eine Klappe (2) und eine Klappenöffnung (6) in der Karosserie (4)
des Kraftfahrzeugs aufweist, wobei die Klappe (2) an der Karosserie (4) um eine Klappenachse
(5) schwenkbar angelenkt und dadurch die Klappenöffnung (6) verschließbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Antriebsanordnung (1) mit den Merkmalen eines oder mehrerer der vorhergehenden
Ansprüche zur Betätigung der Klappe (2) vorgesehen ist.