[0001] Fenster oder Türe mit einer Isolierglasscheibe, die in einem Flügelrahmenprofil mit
diesem mittels einer stirnseitigen umlaufenden Klebeschicht verbunden ist.
[0002] An sich sind mit dem Flügelrahmen eines Fensters verklebte Isolierglasscheiben bekannt.
Dabei wird die Verklebung im Glasfalz vorgenommen.
Die dabei Verwendung findenden sogen. Stufen-Isolierglasscheiben müssen dazu in aufwendigen
Verfahrensschritten erst mittels eines Emaillierverfahrens opaque eingefärbt werden.
Eine wirtschaftliche Fertigung ist damit nicht möglich.
[0003] Eine andere Vorgehensweise zeigt beispielsweise die AT 410 463 B mit einem senkrecht
im Flügelfalz stehenden, stabilen, aus dem Rahmenwerkstoff geformten Begrenzungssteg
für die Klebermasse, der etwa bis zur Mitte des Spaltes zwischen der Stirnseite der
Isolierglasscheibe und dem Flügelfalz ragt. Eine Verbindung zwischen diesem Steg und
der Stirnseite der Isolierglasscheibe besteht dabei nicht. Ein solcher Fensterflügel
ist jedoch mit verschiedenen Nachteilen behaftet.
[0004] Der Begrenzungssteg bewirkt ein stark eingeschränktes Toleranzfeld für die Isolierglasscheibe.
Die lsolierglasscheiben werden nämlich mit unterschiedlichen Toleranzen ausgeliefert,
und zwar sowohl in der Diagonale, als auch in den Breiten- und Längenmaßen. Dadurch
kann es beim Einlegen der Glasscheibe zu Berührungen derselben mit dem Glasfalz kommen,
was Beschädigungen zur Folge haben kann. Außerdem können bei dieser Art Fensterflügel
nur vollflächige umlaufende Verklebungen durchgeführt werden, da sonst über die Dichtung
des Flügelüberschlages evtl. eintretendes Wasser als sogen. Leckagewasser über diesen
Begrenzungssteg in den Glasfalz geblasen, dort im Glasfalzbereich gesammelt und in
den Glasleistenfalz laufen würde, von wo es ungehinderten Zulauf in den Innenraum
des Fensterrahmens hat. Dies hat in jedem Fall ein Versagen des Fensters zur Folge.
Für den Fall, dass die Glasscheibe nicht verklebt, sondern in herkömmlicher Weise
verklotzt wird, beispielsweise im Sonderelementbau, sind besonders anzufertigende
Klotzbrücken erforderlich, da der Begrenzungssteg den Einbau normaler Klotzbrücken,
ohne besondere Aussparungen für diesen Steg nicht zulässt.
[0005] Hier setzt die Erfindung ein, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, ein Fenster oder
dergl. mit Verklebung der Isolierglasscheibe mit dem Glasfalz des Rahmenprofils zu
schaffen, welche die Nachteile der bekannten Fenster dieser Art mit Sicherheit vermeidet
und eine Dichtung sowohl gegen eindringende Feuchtigkeit oder auch Wasser wirkt und
die Steighöhe der einzubringenden Klebstoffmenge begrenzt wird und eine klassische
Verklotzung der Isolierglasscheibe, ohne jeden zusätzlichen Aufwand, mit handelsüblichen
Klotzbrücken möglich ist.
[0006] Die Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem Fenster, Türe, Fassadenelement,
Wintergarten oder dergl. gemäß den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs 1
in Verbindung mit den Merkmalen des Oberbegriffs erreicht.
[0007] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile liegen, außer in der Vermeidung der Nacheile
des StdT darin, dass durch die im Glasfalz angebrachte, umlaufende Dichtlippe die
Stirnseite der Isolierglasscheibe und der in den Aufnahmespalt eingebrachten Kleber
vor eindringender Nässe und Feuchtigkeit geschützt sind und weiterhin, dass die Dichtlippe
bei zu großem Druck, hervorgerufen durch zu große Mengen Klebstoff, die Steighöhe
des Klebstoffes im Spalt zwischen Stirnseite der Isolierglasscheibe und Boden des
Glasfalzes durch definiertes Abkippen begrenzt und somit ein Abfließen des Klebstoffs
in den Entwässerungsbereich des Rahmenprofils ermöglicht. Somit kann auch kein Leckagewasser,
hervorgerufen durch Schlagregen oder ungünstige Druckverhältnisse, in den Bereich
des Glasleistenfalzes und in den Innenraum des Rahmens gelangen, weiter ist von Vorteil,
dass wegen der Dichtwirkung der Dichtlippe auch einfachere nässeempfindliche Kleber
zum Einsatz kommen können. Ein weiterer Vorteil der Erfindung ist darin zu sehen,
dass etwaige Toleranzen der Isolierglasscheiben durch den durchgehend gleichen Abstand
zwischen der Stirnseite der Isolierglasscheibe und dem Glasfalz aufgenommen werden.
Wegen der guten Dichtwirkung der Dichtlippe, wodurch keine Feuchtigkeit bis zur Klebermasse
dringen kann, ist sicher gestellt, dass auch nach Jahren des Gebrauchs keine Zersetzung
der Klebermasse eintreten kann und der Gebrauch des Fensters oder dergl. gesichert
ist.
[0008] Die Erfindung ist nachstehend anhand eines in der Abbildung dargestellten Ausführungsbeispieles
näher erläutert.
[0009] Die Abbildung zeigt ein Rahmenprofil 1 mit einem Glasfalz 1a und einem Aufnahmeraum
1b für eine Klebermasse 1c und einen Drainagekanal 1d für evtl. eindringende Feuchtigkeit.
Am, wie in der Abbildung dargestellt, linken Ende des Glasfalzes 1a, befindet sich
eine Dichtlippe 2, die unterschiedliche Shorehärten aufweisen kann und eine Sollkippstelle
aufweist, die bei zu hohem Druck durch zu viel eingebrachte Klebermasse wegkippt und
den Weg in den Entwässerungsbereich des Drainagekanals 1d freigibt. Die Dichtlippe
2 dient aber vor allem dazu, das evtl. Eindringen von Wasser oder Feuchtigkeit bis
an die Klebermasse 1c durch die Glasdichtung zu verhindern. Dies ist besonders wichtig
bei Schlagregen, starkem Wind und ungünstigen Druckverhältnissen. Die Dichtlippe 2
ragt von dem linken Ende des Glasfalzes 1a mindestens bis an die Stirnseite 3a der
Isolierglasscheibe 3. Somit werden auch Fertigungstoleranzen der Isolierglasscheibe
3 eliminiert, da der Abstand zwischen Glasfalz und Stirnseite der Isolierglasascheibe
3 etwa 3 mm beträgt. Mit 4 ist eine Glasleiste bezeichnet.
[0010] Die mit der Erfindung vorgeschlagene Lösung kann mit Vorteil bei Fensterflügeln,
auch feststehenden Fenstern, sowie Türen und Wintergärten und auch Fassadenelementen
eingesetzt werden, gleichgültig aus welchen Werkstoffen die Flügel bzw. Rahmen bestehen,
selbst rahmenlose Konstruktionen sind damit möglich.
Bezugszeichenliste
[0011]
- 1
- Rahmenprofil
- 1a
- Glasfalz
- 1b
- Aufnahmeraum für Kleber
- 1c
- Kleber
- 1d
- Drainagekanal
- 2
- Dichtlippe
- 3
- Isolierglasscheibe
- 3a
- Stirnseite der Isolierglasscheibe
- 4
- Glasleiste
1. Fenster, Türe, Fassadenelement oder Wintergarten mit einer Isolierglasscheibe, die
in einem Flügelrahmenprofil mit diesem mittels einer stirnseitigen umlaufenden Klebeschicht
verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, dass am Boden (1a) des Profilfalzes des Flügelrahmenprofils (1) eine umlaufende Dichtlippe
(2) vorgesehen ist, die mindestens bis zur Stirnseite (3a) der Isolierglasscheibe
(3) ragt und den Aufnahmeraum (1b) zwischen dem Boden (1a) und der Isolierglasscheibe
(3) begrenzt und die Dichtlippe (2) co- oder postcoextrudiert seitlich an dem Boden
(1a) des Rahmenprofils (1) mit diesem verbunden ist, wobei die Dichtlippe (2) in eine
umlaufende Nut im Boden (1a) des Rahmenprofils (1) eingelegt ist.
2. Fenster oder dergl. nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtlippe (2) unterschiedliche Shorehärtegrade aufweist.
3. Fenster oder dergl. nach Anspruch 1 und einen der folgenden, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtlippe (2) mit einer Sollknickstelle ausgerüstet ist.
4. Fenster oder dergl. nach Anspruch 1 und einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, dass das Rahmenprofil (1) aus Hart-PVC gefertigt ist.