[0001] Die Erfindung betrifft einen Nockenwellenversteller zum Verdrehen einer Nockenwelle
d. h. zur Veränderung der Lage der Nockenwelle gegenüber der Kurbelwelle zwecks Verstellung
der Steuerzeiten einer Brennkraftmaschine mit einem außenliegenden Gehäuseelement
und mit einem innenliegenden, zumindest teilweise in dem Gehäuseelement angeordnetem
Verstellerwellenelement, wobei das Gehäuseelement mittels eines Antriebes mit der
Kurbelwelle der Brennkraftmaschine und das Verstellerwellenelement mit der Nockenwelle
der Brennkraftmaschine verbunden ist und Gehäuseelement und Verstellerwellenelement
gegeneinander verdrehbar sind.
[0002] Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Veränderung der Lage der Nockenwelle
gegenüber der Kurbelwelle zwecks Verstellung der Steuerzeiten der Ventile einer Brennkraftmaschine
unter Verwendung eines derartigen Nockenwellenverstellers.
[0003] Nockenwellenversteller der oben genannten Art sind erforderlich, um eine Nockenwellenverstellung
vornehmen zu können, mit der auf die Steuerzeiten der Steuerorgane eines Ventiltriebes
einer Brennkraftmaschine Einfluß genommen werden kann. Dabei wird die Lage der Nockenwelle
gegenüber der Kurbelwelle durch Verdrehen der Nockenwelle verändert. Die Variation
der Steuerzeiten ist ein Lösungsansatz zur Verminderung des Kraftstoffverbrauches.
[0004] Aufgrund der begrenzten Ressourcen an fossilen Energieträgern, insbesondere aufgrund
der begrenzten Vorkommen an Mineralöl als Rohstoff für die Gewinnung von Brennstoffen
für den Betrieb von Verbrennungskraftmaschinen, ist man bei der Entwicklung von Verbrennungsmotoren
ständig bemüht, den Kraftstoffverbrauch zu minimieren.
[0005] Problematisch ist der Kraftstoffverbrauch und damit der Wirkungsgrad insbesondere
bei Ottomotoren. Der Grund hierfür liegt im prinzipiellen Arbeitsverfahren des Ottomotors.
Der Ottomotor arbeitet mit einem homogenen Brennstoff-Luftgemisch, das - sofern keine
Direkteinspritzung vorliegt - durch äußere Gemischbildung aufbereitet wird, indem
in die angesaugte Luft im Ansaugtrakt Kraftstoff eingebracht wird. Die Einstellung
der gewünschten Leistung erfolgt durch Veränderung der Füllung des Brennraumes, so
daß dem Arbeitsverfahren des Ottomotors - anders als beim Dieselmotor - eine Quantitätsregelung
zugrunde liegt.
[0006] Diese Laststeuerung erfolgt in der Regel mittels einer im Ansaugtrakt vorgesehenen
Drosselklappe. Durch Verstellen der Drosselklappe kann der Druck der angesaugten Luft
hinter der Drosselklappe mehr oder weniger stark reduziert werden. Bei konstantem
Brennraumvolumen kann auf diese Weise über den Druck der angesaugten Luft die Luftmasse
d.h. die Quantität eingestellt werden. Die Quantitätsregelung mittels Drosselklappe
hat aufgrund der Druckabsenkung und der damit verbundenen Drosselverluste thermodynamische
Nachteile.
[0007] Ein Lösungsansatz zur Entdrosselung nach dem Stand der Technik besteht in der Verwendung
eines variablen Ventiltriebs. Im Gegensatz zu konventionellen Ventiltrieben, bei denen
sowohl der Hub der Ventile als auch die Steuerzeiten, d. h. die Öffnungs- und Schließzeiten
der Einlaß- und Auslaßventile, bedingt durch die nicht flexible, da nicht verstellbare
Mechanik des Ventiltriebes als unveränderliche Größen vorgegeben sind, können diese
den Verbrennungsprozeß und damit den Kraftstoffverbrauch beeinflussenden Parameter
mittels variabler Ventiltriebe mehr oder weniger stark variiert werden. Die ideale
Lösung wäre eine voll variable Ventilsteuerung, die für jeden beliebigen Betriebspunkt
des Ottomotors speziell abgestimmte Werte für den Hub und die Steuerzeiten zuläßt.
[0008] Spürbare Kraftstoffeinsparungen können aber auch mit nur teilweise variablen Ventiltrieben
erzielt werden, bei denen beispielsweise die Schließzeit des Einlaßventils verstellbar
ist. Eine Variation der Schließzeit des Einlaßventils kann dabei mittels eines Nockenwellenverstellers
der oben genannten Art erzielt werden, wobei aufgrund der unveränderbaren Nockenkontur
eine Verschiebung der Steuerzeit "Einlaß schließt" (ES) immer auch gleichzeitig eine
gleichgroße Verschiebung der Steuerzeit "Einlaß öffnet" (EO) zur Folge hat und umgekehrt.
Des weiteren muß berücksichtigt werden, daß prinzipbedingt immer sämtliche Nocken
einer Nockenwelle verdreht werden.
[0009] Die Verwendung eines Nockenwellenverstellers zur Realisierung variabler Steuerzeiten
ist nicht nur im Hinblick auf die bereits beschriebene Entdrosselung der Brennkraftmaschine
und eine damit verbundene Verbrauchsoptimierung der Brennkraftmaschine vorteilhaft,
sondern auch im Hinblick auf die Problematik, die sich aus einer starren Steuerzeit
einerseits und einer variablen Drehzahl andererseits ergibt, da hier immer ein Kompromiß
gefunden werden muß, der dem gesamten Drehzahlbereich Rechnung trägt.
[0010] So beeinflußt die Steuerzeit, zu der das Einlaßventil schließt, die Füllung des Brennraums
und damit die Drehmomentcharakteristik der Brennkraftmaschine. Bei niedrigen Drehzahlen
ist es vorteilhaft, das Einlaßventil früh zu schließen, was jedoch bei hohen Drehzahlen,
insbesondere bei der Nenndrehzahl, zu ungewollten Füllungsverlusten führt. Daher wird
bei hohen Drehzahlen bevorzugt, das Einlaßventil spät zu schließen, um in diesem Drehzahlbereich
eine gute Füllung des Brennraums sicherzustellen. Ein spätes Schließen des Einlaßventils
führt aber durch teilweises Ausschieben der frisch angesaugten Zylinderladung zu Füllungsverlusten
bei niedrigen Drehzahlen. Eine feste Steuerzeit bildet daher immer einen Kompromiß
zwischen den beiden oben beschriebenen, kollidierenden Szenarien. Ideal ist es, wenn
die Steuerzeit, zu der das Einlaßventil schließt, variabel steuerbar ist, was mittels
eines Nockenwellenverstellers realisiert werden kann. Bei niedrigen Drehzahlen könnte
dann das Einlaßventil früh, bei hohen Drehzahlen spät geschlossen werden, wozu die
Nockenwelle mittels Nockenwellenversteller nur gegenüber der Kurbelwelle in geeigneter
Weise verdreht zu werden braucht.
[0011] Ein weiterer Anwendungsfall für einen Nockenwellenversteller zur Realisierung einer
variablen Ventilsteuerung ist die Variation der sogenannten Ventilüberschneidung d.
h. die Verkleinerung bzw. Vergrößerung des Kurbelwinkelfensters, in dem das Auslaßventil
bei geöffnetem Einlaßventil noch nicht geschlossen ist. Im Bereich dieser Ventilüberschneidung
kann es zu Spülverlusten kommen, wobei ein Teil des angesaugten Gemisches durch den
Brennraum strömt ohne an der Verbrennung teilzunehmen. Dies führt einerseits zu schlechteren
Wirkungsgraden, aber andererseits zu einer größeren Zylinderfüllung und damit zu einer
höheren Leistung. Bei niedrigen Drehzahlen wird eine kleinere und bei größeren Drehzahlen
eine größere Ventilüberschneidung angestrebt. Ein Nockenwellenversteller ermöglicht
eine Variation der Ventilüberschneidung in Abhängigkeit von der Drehzahl.
[0012] Die Verwendung eines Nockenwellenverstellers, mit welchem die Nockenwelle gegenüber
der Kurbelwelle um einen gewissen Winkel verdreht wird, bietet somit zahlreiche Möglichkeiten,
Einfluß auf die Steuerzeiten der Ventile und damit Einfluß auf den Verbrennungsprozeß
zu nehmen, wobei die Steuerzeiten nach früh oder spät verschoben werden.
[0013] Derartige Nockenwellenversteller bzw. Verstellvorrichtungen werden hydraulisch, mechanisch
oder elektrisch betätigt bzw. gesteuert. Bei einer hydraulischen Steuerung werden
eine oder mehrere Druckkammern mit Hydrauliköl gezielt beaufschlagt oder aber entlastet.
[0014] Eine derartige Verstellvorrichtung 100 wird in der deutschen Offenlegungsschrift
DE 198 50 947 A1 beschrieben und ist in Figur 1 wiedergegeben.
[0015] Wie Figur 1 zu entnehmen ist, ist ein Riemenrad 110 mit einem Gehäusedeckel 112 sowie
einem ersten Zwischenelement 114 drehfest verbunden. Das Zwischenelement 114 weist
radial innenliegend eine Verzahnung 116 auf, die eine an einer axial verschieblich
gelagerten Kolbeneinrichtung 118 angeordnete Gegenverzahnung 120 kämmt. Die Kolbeneinrichtung
118 weist eine zweite Verzahnung 122 auf, die in eine an einem zweiten Zwischenelement
124 angeordnete zweite Gegenverzahnung 126 eingreift. Wenigstens ein Zahnradpaar 116,
120 bzw. 122, 126 ist schrägverzahnt. Das zweite Zwischenelement 124 steht drehfest
mit der Nockenwelle 128 in Verbindung, so daß bei einer axialen Verschiebung der Kolbeneinrichtung
118 eine Verdrehung der Nockenwelle 128 gegenüber dem Riemenrad 110 und damit gegenüber
der Kurbelwelle erfolgt.
[0016] Damit offenbart die DE 198 50 947 A1 einen Nockenwellenversteller der gattungsbildenden
Art d.h. einen Nockenwellenversteller gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0017] Zur Verschiebung der Kolbeneinrichtung 118 sind zwei Verstellkammern 132,134 vorgesehen,
wobei die Kolbeneinrichtung 118 die beiden Verstellkammern 132,134 voneinander trennt.
Diese Kammern 132,134 werden zur axialen Verschiebung mit Drucköl über die Leitungen
136, 138 beaufschlagt d. h. gesteuert.
[0018] Ein derartiger Nockenwellenversteller ist nicht nur sehr komplex und kostenintensiv,
sondern weist auch einen verhältnismäßig hohen Raumbedarf auf. Ein hoher Raumbedarf
steht aber dem grundsätzlichen Ziel der Konstrukteure, im Motorraum des Kraftfahrzeuges
ein möglichst effektives d. h. dichtes Packaging der gesamten Antriebseinheit zu realisieren,
entgegen. Zudem weist der Versteller ein hohes Eigengewicht auf.
[0019] Nachteilig an der in der DE 198 50 947 A1 beschriebenen Verstellvorrichtung ist zudem
die hydraulische Steuerung bzw. Betätigung, bei der gezielt Druckkammern mit Drucköl
beaufschlagt werden, wozu eine Druckölversorgung vorgesehen werden muß.
[0020] Grundsätzlich muß eine Verstellung der Nockenwelle unter allen auftretenden Betriebsbedingungen
mit einer hinreichenden Genauigkeit und einer hohen Verstellgeschwindigkeit realisiert
werden können. Dies kann aber unter Betriebsbedingungen, die sich durch hohe Öltemperaturen
oder niedrige Motorlasten auszeichnen, nicht immer gewährleistet werden, weil in diesen
Betriebspunkten der Druck im Ölkreislauf der Brennkraftmaschine und damit in der Druckölversorgung
der Verstellvorrichtung sinkt und gegebenenfalls zu niedrig ist, um hohe Verstellgeschwindigkeiten
und ausreichende Verstellgenauigkeiten zu erzielen.
[0021] Begründet ist dies insbesondere durch den Umstand, daß die Nockenwelle durch das
Zusammenwirken ihrer Nocken mit den Ventiltrieben der Brennkraftmaschine ein dynamisch
belastetes Bauteil ist. So wird die Nockenwelle über ihre Nocken mit einem zusätzlichen
Drehmoment belastet, wenn diese Nocken auf Stößel eines Ventiltriebes auflaufen und
im Ventiltrieb vorgesehene Rückstellfedern komprimieren. Dieses Drehmoment wirkt der
eigentlichen Nockenwellendrehung entgegen.
[0022] Hingegen wird nach Erreichen des maximalen Ventilhubes die in den Rückstellfedern
gespeicherte Energie während der Expansionsphase der Federn wieder an die Nocken abgegeben.
Dabei werden die Nocken mit einem Drehmoment belastet, das die eigentliche Nockenwellendrehung
unterstützt, d. h. die Nockenwelle und das auf sie vom Ventiltrieb ausgeübte Drehmoment
sind in der Schließphase des Ventils gleichgerichtet.
[0023] Die mit einer hydraulischen Verstellvorrichtung ausgestattete Nockenwelle stützt
sich mittelbar über das in der Verstellvorrichtung befindliche Öl ab, weshalb das
vom Ventiltrieb auf die Nockenwelle ausgeübte, dynamische Drehmoment zu Druckschwankungen
des Hydrauliköls in der Verstellvorrichtung und den Zuleitungen führt.
[0024] Diese Druckschwankungen wiederum beeinflussen die Verstellgeschwindigkeit und die
Verstellgenauigkeit, insbesondere unter Betriebsbedingungen mit niedriger Motorlast
oder hoher Öltemperatur, bei denen der Öldruck im System prinzipbedingt ein niedriges
Niveau hat, was die Sensibilität gegenüber Druckschwankungen erhöht. So wird bei einem
auflaufenden Nocken durch das vom Ventiltrieb auf den Nocken ausgeübte Drehmoment
der Öldruck im System erhöht und das Öl im denkbar ungünstigsten Szenario sogar in
die Druckölversorgung zurückgedrückt. Um dies zu verhindern, wird nach dem Stand der
Technik vorgeschlagen, in der Druckölzuführung ein Ventil vorzusehen.
[0025] Die am Beispiel eines hydraulischen Nockenwellenverstellers gemachten Ausführungen
sollen zeigen, daß ein Nockenwellenversteller und die für seine Betätigung vorzusehende
Steuerung grundsätzlich sehr komplexe und kostenintensive Bauteile sind. Die angesprochenen
technischen Anforderungen gelten auch für andere - mechanisch oder elektrisch betätigte
- Verstellvorrichtungen. Insbesondere wird eine große Verstellgeschwindigkeit und
eine hohe Verstellgenauigkeit angestrebt, wobei der Nockenwellenversteller möglichst
kostengünstig, klein und leicht sein sollte.
[0026] Vor diesem Hintergrund ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Nockenwellenversteller
der gattungsbildenden Art bereitzustellen, mit dem die nach dem Stand der Technik
bekannten Nachteile überwunden werden und der insbesondere kostengünstiger ist, einen
geringeren Raumbedarf und ein niedrigeres Eigengewicht aufweist als herkömmliche Verstellvorrichtungen.
[0027] Eine weitere Teilaufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur Veränderung
der Lage der Nockenwelle gegenüber der Kurbelwelle unter Verwendung eines derartigen
Nockenwellenverstellers aufzuzeigen.
[0028] Gelöst wird diese Aufgabe durch einen Nockenwellenversteller zum Verdrehen einer
Nockenwelle d. h. zur Veränderung der Lage der Nockenwelle gegenüber der Kurbelwelle
zwecks Verstellung der Steuerzeiten einer Brennkraftmaschine mit einem außenliegenden
Gehäuseelement und mit einem innenliegenden, zumindest teilweise in dem Gehäuseelement
angeordnetem Verstellerwellenelement, wobei das Gehäuseelement mittels eines Antriebes
mit der Kurbelwelle der Brennkraftmaschine und das Verstellerwellenelement mit der
Nockenwelle der Brennkraftmaschine verbunden ist und Gehäuseelement und Verstellerwellenelement
gegeneinander verdrehbar sind, und der dadurch gekennzeichnet ist, daß der Nockenwellenversteller
mindestens einen künstlichen Muskel umfaßt, der durch Aktivierung seine geometrische
Gestalt in der Art verändert, daß eine Verdrehung des Verstellerwellenelements gegenüber
dem Gehäuseelement und somit eine Veränderung der Nockenwellenlage gegenüber der Kurbelwelle
realisierbar ist.
[0029] Künstliche Muskeln sind Aktuatoren, welche in ihren Eigenschaften der natürlichen
Muskulatur ähneln bzw. nachgebildet sind. Charakteristisch für künstliche Muskeln
ist insbesondere eine im Volumen stattfindende Krafterzeugung aufgrund atomarer oder
molekularer Wechselwirkungen. Häufig bestehen künstliche Muskeln - ähnlich wie natürliche
Muskeln - aus einem gestaltveränderlichen, weichen Material.
[0030] Die Krafterzeugung in bekannten künstlichen Muskeln kann z. B. auf elektrostatischen
Anziehungskräften, auf dem piezoelektrischen Effekt, auf einer Ultraschallerzeugung,
auf einem Formgedächtnis von Materialien, auf einem Ionenaustausch, auf einer Streckung
von Kohlenstoff-Nanoröhrchen und/oder auf der Einlagerung von Wasserstoff in Metallhydride
beruhen.
[0031] Je nach Wirkungsprinzip können künstliche Muskeln aus Polymeren, insbesondere Polymer-Gelen,
aus ferroelektrischen Substanzen, aus Silizium, aus Legierungen mit einem Formgedächtnis
oder dergleichen hergestellt sein. Eine detaillierte Beschreibung verschiedener Arten
künstlicher Muskeln ist z. B. in der EP 0 924 033 A2, der US 2002/0026794 A1, der
US 6 109 852 und ähnlicher Patentliteratur zu finden. Darüber hinaus sind Beispiele
künstlicher Muskeln in Publikationen der einschlägigen Forschungsinstitute beschrieben
(z. B. Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart; Abteilung für künstliche
Intelligenz des MIT, Massachusetts, USA).
[0032] Durch die Verwendung mindestens eines künstlichen Muskels kann eine komplexe mechanische
bzw. hydraulische Verstellvorrichtung bzw. Betätigungsvorrichtung, wie sie aus dem
Stand der Technik bekannt ist, durch den erfindungsgemäßen Nockenwellenversteller,
der wesentlich leichter, kleiner und einfacher im Aufbau und in der Betätigung ist,
ersetzt werden. Ein künstlicher Muskel, der über die Fähigkeit verfügt, seine geometrische
Gestalt infolge Aktivierung zu ändern, bildet für sich alleine genommen bereits eine
Verstellvorrichtung. Einem künstlichen Muskel ist eine Verstellvorrichtung gewissermaßen
immanent. Zur Veränderung der Lage der Nockenwelle muß der künstliche Muskel lediglich
aktiviert werden, wobei eine Aktivierung schon mittels eines elektrischen Signals
möglich ist, wie weiter unten noch näher ausgeführt werden wird.
[0033] Erfindungsgemäß verfügt der vorgeschlagene Nockenwellenversteller über mindestens
einen künstlichen Muskel. Dabei sind das Gehäuseelement und das Verstellerwellenelement
mittels dieses mindestens einen künstlichen Muskels in der Art gekoppelt, daß bei
Aktivierung des künstlichen Muskels nicht nur der Muskel seine geometrische Gestalt
verändert, sondern eine Verdrehung des Verstellerwellenelements gegenüber dem Gehäuseelement
realisiert wird.
[0034] Die Veränderung der Lage der Nockenwelle gegenüber der Kurbelwelle wird durch die
Veränderung der geometrischen Gestalt des künstlichen Muskels hervorgerufen bzw. erzielt.
[0035] Die aus dem Stand der Technik bekannten Nachteile entfallen bei Verwendung des erfindungsgemäßen
Nockenwellenverstellers. Das Material, aus dem die künstlichen Muskeln ausgebildet
sind, ist von einem geringeren spezifischen Gewicht als herkömmliche Werkstoffe zur
Herstellung von Nockenwellenverstellern, so daß der unter Verwendung eines künstlichen
Muskels ausgebildete erfindungsgemäße Nockenwellenversteller leichter ist als eine
herkömmliche Verstellvorrichtung. Dies reduziert die Massen des Nockenwellen- bzw.
Ventiltriebes und die durch die Verdrehung der Verstellerelemente verursachten dynamischen
Massenkräfte.
[0036] Die Anzahl der Bauteile kann durch den Einsatz künstlicher Muskeln ebenfalls reduziert
werden. So weist der erfindungsgemäße Versteller im Vergleich zu der in der DE 198
50 947 A1 beschriebenen Verstellvorrichtung wesentlich weniger Bauteile auf, was nicht
nur die Herstellungskosten senkt, sondern das Eigengewicht weiter reduziert und zu
einem verhältnismäßig kleinen Bauteilvolumen führt, wodurch ein möglichst effektives
Packaging unterstützt wird.
[0037] Durch die Verwendung eines künstlichen Muskels zur Ausbildung der Nockenwellenverstellers
wird somit die erste der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe gelöst, nämlich einen
Nockenwellenversteller bereitzustellen, mit dem die nach dem Stand der Technik bekannten
Nachteile überwunden werden, und der insbesondere kostengünstiger ist, einen geringeren
Raumbedarf und ein niedrigeres Eigengewicht aufweist als herkömmliche Verstellvorrichtungen.
[0038] Weitere vorteilhafte Ausführungsformen werden im Zusammenhang mit den Unteransprüchen
erörtert.
[0039] Vorteilhaft sind Ausführungsformen des Nockenwellenverstellers, bei denen an dem
Gehäuseelement ein Antriebsrad vorgesehen ist. Das Gehäuseelement wird mittels dieses
Antriebsrades und eines mit dem Antriebsrad in Eingriff befindlichen Antriebsmittels
von der Kurbelwelle in Drehung versetzt. Das Verstellerwellenelement wird wiederum
vom Gehäuseelement, mit dem es über den künstlichen Muskel gekoppelt ist, mitgenommen
und versetzt dadurch die Nockenwelle in Drehung.
[0040] Vorteilhaft sind dabei Ausführungsformen des Nockenwellenverstellers, bei denen das
Antriebsrad ein Riemenrad ist und das Gehäuseelement mittels eines Riemens mit der
Kurbelwelle verbunden ist.
[0041] Vorteilhaft sind auch Ausführungsformen des Nockenwellenverstellers, bei denen das
Antriebsrad ein Kettenrad ist und das Gehäuseelement mittels einer Kette mit der Kurbelwelle
verbunden ist.
[0042] Für den Antrieb der Nockenwelle werden vorzugsweise Riemenantriebe oder Kettenantriebe
verwendet, die neben einer Vielzahl von Zahnrädern auch einen Riemen oder eine Kette
als Antriebsmittel aufweisen. Diese Antriebe gestatten es, den Antrieb mehrerer Nebenaggregate
in einem Riemen- bzw. Kettenantrieb zusammenzufassen. Der Riemenantrieb bzw. Kettenantrieb
soll dabei unter möglichst geringen Energieverlusten und mit möglichst wenig Wartungsaufwand
durch Nachspannen ein großes Drehmoment von der Kurbelwelle auf die Nockenwelle übertragen.
[0043] Vorteilhaft sind Ausführungsformen des Nockenwellenverstellers, bei denen das Verstellerwellenelement
mit dem Gehäuseelement mittels des mindestens einen künstlichen Muskels in der Art
verbunden ist, daß durch Aktivierung des künstlichen Muskels eine Verdrehung des Verstellerwellenelements
gegenüber dem Gehäuseelement realisierbar ist. Bei dieser Ausführungsform bildet der
künstliche Muskel ein eigenständiges Bauteil, das das Verstellerwellenelement mit
dem Gehäuseelement verbindet und gegeneinander verdreht, wenn es infolge seiner Aktivierung
- im Rahmen eines Transformationsprozesses - die äußere Gestalt verändert.
[0044] Vorteilhaft sind dabei Ausführungsformen des Nockenwellenverstellers, bei denen das
Verstellerwellenelement einen radial nach außen hervorstehenden Ausleger aufweist,
an den der mindestens eine künstliche Muskel mit einem Ende angelenkt ist, wobei das
andere Ende des mindestens einen künstlichen Muskels am Gehäuseelement angelenkt ist.
[0045] Der nach außen hervorstehende Ausleger stellt einen Hebel dar, der gleich mehrere
Vorteile mit sich bringt. Zum einen sorgt das Hebelverhältnis dafür, daß bereits verhältnismäßig
kleine, im künstlichen Muskel generierte Kräfte ausreichen, um das für die Verdrehung
der Nockenwelle erforderliche Drehmoment zu erzeugen. Zum anderen wird mit dem Ausleger
erreicht, daß der künstliche Muskel weiter beabstandet zur Drehachse angeordnet werden
kann, was vorteilhaft ist, da der Anlenkpunkt bei der Aktivierung bzw. Deaktivierung
des künstlichen Muskels eine Kreisbahn um die Drehachse beschreibt und mit größer
werdendem Radius die Bewegung des Anlenkpunktes zunehmend einer translatorischen Bewegung
ähnelt bzw. näher kommt. Der Ausleger unterstützt zudem die Verwendung von künstlichen
Muskeln, die bei Aktivierung bzw. Deaktivierung expandieren oder kontrahieren bzw.
ihre äußere Gestalt in anderer Weise im wesentlichen entlang einer Geraden ändern.
Schließlich sorgt der Ausleger auch für eine günstige Krafteinleitung in den Muskel
und die durch den Muskel miteinander verbundenen Bauteile. Diese bevorzugte Ausführungsform
wird weiter unten noch in Zusammenhang mit der Figurenbeschreibung näher erläutert.
[0046] Vorteilhaft sind in diesem Zusammenhang Ausführungsformen des Nockenwellenverstellers,
bei denen das Gehäuseelement eine nach innen offene Ausnehmung aufweist, in die der
mindestens eine künstliche Muskel mit dem anderen Ende angelenkt ist.
[0047] Die Ausnehmung gestattet einerseits verhältnismäßig große Hebelverhältnisse bzw.
lange Ausleger bei einem vergleichsweise geringen Bauteilvolumen, da die Länge des
Auslegers erhöht werden kann, ohne daß der Durchmesser des Gehäuseelementes vergrößert
zu werden braucht. Andererseits ermöglicht sie eine vorteilhafte Befestigung bzw.
Anlenkung des anderen Endes des mindestens einen künstlichen Muskels, der zwischen
Ausleger und Seitenwandung der Ausnehmung aufgespannt bzw. angeordnet werden kann.
[0048] Vorteilhaft sind Ausführungsformen des Nockenwellenverstellers, bei denen zwei künstliche
Muskeln vorgesehen sind, die auf gegenüberliegenden Seiten des Auslegers mit einem
Ende angelenkt sind und jeweils mit dem anderen Ende in der Ausnehmung angelenkt sind.
Diese Ausführungsform verwendet zwei künstliche Muskeln, die sich gegenseitig verstärken
und mit denen folglich größere Verstellkräfte bzw. -momente generiert werden können.
Als Muskelpaar kann dann ein Muskel eingesetzt werden, der bei Aktivierung expandiert,
und ein Muskel, der bei Aktivierung kontrahiert, so daß bei der Aktivierung beider
Muskeln ein Muskel an dem Ausleger zieht, während der andere Muskel den Ausleger wegdrückt.
[0049] Vorteilhaft sind Ausführungsformen des Nockenwellenverstellers, bei denen der mindestens
eine künstliche Muskel bei Aktivierung expandiert und auf diese Weise eine Verdrehung
des Verstellerwellenelements gegenüber dem Gehäuseelement herbeiführt.
[0050] Vorteilhaft sind auch Ausführungsformen des Nockenwellenverstellers, bei denen der
mindestens eine künstliche Muskel bei Aktivierung kontrahiert und auf diese Weise
eine Verdrehung des Verstellerwellenelements gegenüber dem Gehäuseelement herbeiführt.
[0051] Vorteilhaft sind zudem Ausführungsformen des Nockenwellenverstellers, bei denen der
mindestens eine künstliche Muskel bei Aktivierung seine äußere Form ändert und auf
diese Weise eine Verdrehung des Verstellerwellenelements gegenüber dem Gehäuseelement
herbeiführt.
[0052] Die drei zuletzt genannten Ausführungsformen werden noch näher im Zusammenhang mit
der Figurenbeschreibung erläutert.
[0053] Die Ausbildung eines erfindungsgemäßen Nockenwellenverstellers kann unter Verwendung
von Formgedächtniswerkstoffen erfolgen, die bei Aktivierung beispielsweise von einer
geradlinigen Form in eine gekrümmte oder geknickte Form wechseln oder umgekehrt und
dadurch zu einer Verdrehung der Nockenwelle gegenüber der Kurbelwelle führen. Einige
Formgedächtniswerkstoffe bieten zudem den Vorteil, daß sie mehrstufig veränderbar
sind d. h. nicht nur zwischen zwei äußeren Gestalten transformiert werden können,
sondern mehr als zwei unterschiedliche Konfigurationen annehmen.
[0054] Vorteilhaft sind Ausführungsformen des Nockenwellenverstellers, bei denen der mindestens
eine künstliche Muskel Kohlenstoff-Nanoröhrchen umfaßt. Derartige künstliche Muskelelemente
zeichnen sich durch ihre hohe Hitzebeständigkeit bis zu 1000°C aus, weshalb sie sich
in außerordentlicher Weise für die Verwendung in einer Brennkraftmaschine, die hohen
thermischem Belastungen ausgesetzt ist, eignen. Ferner können derartige Muskelelemente
durch elektrische Energie gesteuert werden (vgl. Science vom 21.05.1999), was in einfacher
Weise durch die Bordbatterie erfolgen kann. Bei Aktivierung expandieren Kohlenstoff-Nanoröhrchen.
[0055] Kohlenstoff-Nanoröhrchen können in papierähnlichen Mehrschichtstrukturen gebündelt
werden und erlauben eine erhebliche Krümmung der gesamten Muskelstruktur. Sie zeichnen
sich ferner durch ein geringes Verhältnis von Expansion zu Kontraktion aus, was als
vorteilhaft anzusehen ist.
[0056] Vorteilhaft sind aber auch Ausführungsformen des Nockenwellenverstellers, bei denen
der mindestens eine künstliche Muskel mindestens ein Polymergel umfaßt. Künstliche
Muskeln auf der Basis von Polymer-Hydrogelen können durch elektrische Signale gesteuert
werden und kontrahieren bei Aktivierung (vgl. Low, L. W.; Madou, M. J. "Microactuators
towards microvalves for controlled drug delivery", Sensors and Actuators B: Chemical,
67 (1-2) (2000) pp. 149-160).
[0057] Grundsätzlich können aber auch künstliche Muskeln zum Einsatz kommen, die sowohl
eine aktive - d. h. eine sich bei der Aktivierung einstellende - Kontraktion als auch
eine aktive Expansion erlauben.
[0058] Vorteilhaft sind auch Ausführungsformen des Nockenwellenverstellers, bei denen der
mindestens eine künstliche Muskel mindestens einen Formgedächtniswerkstoff umfaßt.
[0059] Formgedächtniswerkstoffe an sich - sogenannte shape memory materials oder shape memory
alloys - sind seit mehr als fünfzig Jahren bekannt. Sie besitzen die Fähigkeit ihre
äußere Gestalt in Abhängigkeit von der Temperatur, von der magnetischen Feldstärke
oder von dem hydraulischen Druck, dem sie ausgesetzt sind, oder dergleichen zu ändern.
Unter die Formgedächtniswerkstoffe werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung sämtliche
Werkstoffe subsumiert, die über ein Formgedächtnis verfügen, insbesondere die Formgedächtnislegierungen
wie NiTi (Nitinol), Fe-Pt, Cu-Al-Ni, Fe-Pd, Fe-Ni, Cu-Zn-Al, CuAlMn, aber auch Keramiken
mit Formgedächtnis, wie beispielsweise Ce-TZP-Keramik.
[0060] Beispielsweise kann eine aus einem länglichen Draht geformte Büroklammer ihre Gestalt
in der Art ändern, daß die Büroklammer - in einen Topf mit heißem Wasser gelegt -
mit steigender Temperatur und bei Erreichen einer sogenannten Übergangstemperatur
T' in ihre ursprüngliche Form übergeht d. h. die Gestalt eines länglichen Drahtes
annimmt. Sie ändert dabei ihre äußere Gestalt oder - mit anderen Worten gesagt - ihre
strukturelle Konfiguration.
[0061] Ist dieser Transformationsprozeß umkehrbar, so handelt es sich bei dem Formgedächtniswerkstoff
um einen sogenannten Zwei-Weg-Formgedächtniswerkstoff, andernfalls um einen Ein-Weg-Formgedächtniswerkstoff.
Darüber hinaus gibt es Werkstoffe, die über mehr als zwei Strukturen verfügen, die
sie bei einer Aktivierung annehmen können und damit mehrstufig schaltbar sind.
[0062] Folglich könnte der oben beschriebene Übergang der Büroklammer zu einem länglichen
Draht bei geeigneter Auswahl eines Zwei-Weg-Formgedächtniswerkstoffes rückgängig gemacht
werden. Hierzu wird die Temperatur abgesenkt, wobei der Draht sich bei Unterschreiten
einer Übergangstemperatur T" zu einer Büroklammer umformt. Die Aktivierung durch Temperaturveränderung
soll nur als Beispiel verstanden werden. Für den vorliegenden Fall - eines unter Verwendung
von Formgedächtniswerkstoffe hergestellten Nockenwellenverstellers - ist eine elektrische
Aktivierung eher geeignet als eine thermische Aktivierung.
[0063] Die Ausbildung eines erfindungsgemäßen Nockenwellenverstellers erfordert mindestens
einen Zwei-Weg-Formgedächtniswerkstoff, so daß der Transformationsprozeß rückgängig
gemacht werden kann und der Nockenwellenversteller zumindest zwischen zwei Positionen
schaltbar ist; die Nockenwelle also gegenüber der Kurbelwelle verdreht werden kann
und diese Verdrehung auch wieder in umgekehrter Richtung rückgängig zu machen ist.
[0064] Vorteilhaft sind Ausführungsformen des Nockenwellenverstellers, bei denen der mindestens
eine künstliche Muskel elektrisch steuerbar ist. Insbesondere kann dabei die vom Muskelelement
erzeugte mechanische Energie aus der elektrischen Energie des Signals stammen. Elektrisch
gesteuerte künstliche Muskelelemente haben den Vorteil, daß diese mit der üblichen
Steuerungstechnik einer Brennkraftmaschine kompatibel sind.
[0065] Vorteilhaft sind Ausführungsformen des Nockenwellenverstellers, bei denen der mindestens
eine künstliche Muskel stufenweise steuerbar ist, insbesondere zweistufig schaltbar
ist. Eine derartige Ausbildung des Nockenwellenverstellers erleichtert die Steuerung,
insbesondere wenn der künstliche Muskel gemäß einer Ein-Aus-Schaltung funktioniert
d. h. lediglich von einem deaktivierten Zustand - Ruheposition - in einen aktivierten
Zustand - Arbeitsposition - wechselt und umgekehrt. Komplexe Kennfelder müssen bei
dieser Ausführungsform nicht generiert und bereitgestellt werden, wie dies beispielsweise
bei stufenlos steuerbaren künstlichen Muskelelementen bzw. Nockenwellenverstellern
erforderlich ist.
[0066] Vorteilhaft sind aber unter anderen Gesichtpunkten auch Ausführungsformen des Nockenwellenverstellers,
bei denen der mindestens eine künstliche Muskel stufenlos steuerbar ist. Dies erlaubt
eine optimierte Anpassung der Steuerzeiten an den jeweiligen Betriebspunkt der Brennkraftmaschine,
wodurch das Potential des Nockenwellenverstellers voll ausgeschöpft werden kann, was
bei einem stufenweisen Einstellen nur bedingt möglich ist.
[0067] Die zweite der Erfindung zugrunde liegende Teilaufgabe wird durch ein Verfahren zur
Veränderung der Lage der Nockenwelle gegenüber der Kurbelwelle einer Brennkraftmaschine
gelöst, bei dem unter Verwendung eines Nockenwellenverstellers mit einem außenliegenden
Gehäuseelement und mit einem innenliegenden, zumindest teilweise in dem Gehäuseelement
angeordnetem Verstellerwellenelement die Steuerzeiten der Ventile der Brennkraftmaschine
verstellt werden, wobei das Gehäuseelement mittels eines Antriebes mit der Kurbelwelle
der Brennkraftmaschine und das Verstellerwellenelement mit der Nockenwelle der Brennkraftmaschine
verbunden ist und Gehäuseelement und Verstellerwellenelement gegeneinander verdrehbar
sind, und das dadurch gekennzeichnet ist, daß der Nockenwellenversteller mit mindestens
einem künstlichen Muskel versehen wird und durch eine Aktivierung des künstlichen
Muskels das Verstellerwellenelements gegenüber dem Gehäuseelement verdreht wird und
somit eine Veränderung der Nockenwellenlage gegenüber der Kurbelwelle realisiert wird.
[0068] Das bereits für den erfindungsgemäßen Nockenwellenversteller Gesagte gilt auch für
das erfindungsgemäße Verfahren.
[0069] Vorteilhaft sind Ausführungsformen des Verfahrens, bei denen durch eine Aktivierung
des mindestens einen künstlichen Muskels die Steuerzeiten der Einlaßventile der Brennkraftmaschine
nach spät verstellt werden.
[0070] Damit läßt sich beispielsweise die Ventilüberschneidung bei niedrigen Drehzahlen
verkleinern. Denn ein Verschieben der Steuerzeiten der Einlaßventile in der vorgeschlagenen
Weise führt zu einem späteren Öffnen der Einlaßventile und damit zu einer Verkleinerung
des Kurbelwinkelfensters, in dem das Auslaßventil bei geöffnetem Einlaßventil noch
nicht geschlossen ist.
[0071] Wie bereits in der Beschreibungseinleitung ausgeführt wurde, läßt sich mit der Steuerzeit,
zu der das Einlaßventil geschlossen wird, auch die Füllung des Brennraums und damit
die Drehmomentcharakteristik der Brennkraftmaschine beeinflussen. Insbesondere bei
hohen Drehzahlen ist es vorteilhaft, die Schließzeit der Einlaßventile nach spät zu
verschieben und dadurch für eine gute Zylinderfüllung zu sorgen.
[0072] Vorteilhaft sind daher auch Ausführungsformen des Verfahrens, bei denen die Steuerzeiten
der Einlaßventile der Brennkraftmaschine mit zunehmender Drehzahl zunehmend nach spät
verstellt werden.
[0073] Ein zu frühes Schließen der Einlaßventile führt bei hohen Drehzahlen, insbesondere
bei der Nenndrehzahl, zu ungewollten Füllungsverlusten. Um in diesem Drehzahlbereich
eine gute Füllung des Brennraums sicherzustellen, werden daher bei hohen Drehzahlen
die Einlaßventile vorzugsweise spät geschlossen. Vorzugsweise erfolgt dieser Vorgang
kontinuierlich.
[0074] Vorteilhaft sind dabei auch Ausführungsformen des Verfahrens, bei denen die Steuerzeiten
der Einlaßventile der Brennkraftmaschine mit zunehmender Last zunehmend nach spät
verstellt werden.
[0075] Über die Steuerzeit "Einlaß schließt" läßt sich - wie erwähnt - die Zylinderfüllung
und damit auch die Last steuern. Die Veränderung der Schließzeit der Einlaßventile
ist dabei eine Möglichkeit, auf thermodynamisch vorteilhafte Weise eine Quantitätsregelung
zu realisieren und gleichzeitig für eine Entdrosselung der Brennkraftmaschine zu sorgen.
[0076] Vorteilhaft sind aus den genannten Gründen auch Ausführungsformen des Verfahrens,
bei denen durch eine Aktivierung des mindestens einen künstlichen Muskels die Steuerzeiten
der Einlaßventile der Brennkraftmaschine nach früh verstellt werden.
[0077] Damit läßt sich die Ventilüberschneidung bei hohen Drehzahlen vergrößern. Ein Verschieben
der Steuerzeiten der Einlaßventile nach früh führt zu einem früheren Öffnen der Einlaßventile
und damit zu einer Vergrößerung des Kurbelwinkelfensters, in dem das Auslaßventil
bei geöffnetem Einlaßventil noch nicht geschlossen ist. Dies führt bei hohen Drehzahlen
zwar zu schlechteren Wirkungsgraden infolge der Spülverluste, aber auch zu einer besseren
Füllung des Brennraums mit Frischgemisch und damit zu einer höheren Leistung.
[0078] Vorteilhaft sind Ausführungsformen des Verfahrens, bei denen die Steuerzeiten der
Einlaßventile der Brennkraftmaschine mit abnehmender Drehzahl zunehmend nach früh
verstellt werden.
[0079] Bei niedrigen Drehzahlen ist es vorteilhaft, das Einlaßventil früh zu schließen,
um ein Ausschieben der frisch angesaugten Zylinderladung zu verhindern und Füllungsverluste
bei niedrigen Drehzahlen zu vermeiden.
[0080] Vorteilhaft sind dabei auch Ausführungsformen des Verfahrens, bei denen die Steuerzeiten
der Einlaßventile der Brennkraftmaschine mit abnehmender Last zunehmend nach früh
verstellt werden.
[0081] Bei dieser Verfahrensvariante wird die Schließzeit der Einlaßventile zur Laststeuerung
verwendet. Bei geringer Last wird weniger Frischgemisch benötigt, weshalb die Einlaßventile
vorzugsweise mit abnehmender Last zunehmend früher geschlossen werden. Auch dies trägt
zu einer Entdroßlung der Brennkraftmaschine bei.
[0082] Im folgenden wird die Erfindung anhand von drei Ausführungsbeispielen gemäß den Figuren
1 bis 4c näher beschrieben. Hierbei zeigt:
- Fig. 1
- einen Nockenwellenversteller nach dem Stand der Technik im Querschnitt,
- Fig. 2a
- eine erste Momentaufnahme einer ersten Ausführungsform des Nockenwellenverstellers
im Querschnitt,
- Fig. 2b
- eine zweite Momentaufnahme der in Figur 2a dargestellten ersten Ausführungsform des
Nockenwellenverstellers,
- Fig. 2c
- eine dritte Momentaufnahme der in Figur 2a dargestellten ersten Ausführungsform des
Nockenwellenverstellers,
- Fig. 3a
- eine erste Momentaufnahme einer zweiten Ausführungsform des Nockenwellenverstellers
im Querschnitt,
- Fig. 3b
- eine zweite Momentaufnahme der in Figur 3a dargestellten zweiten Ausführungsform des
Nockenwellenverstellers,
- Fig. 3c
- eine dritte Momentaufnahme der in Figur 3a dargestellten zweiten Ausführungsform des
Nockenwellenverstellers,
- Fig. 4a
- eine erste Momentaufnahme einer dritten Ausführungsform des Nockenwellenverstellers
im Querschnitt,
- Fig. 4b
- eine zweite Momentaufnahme der in Figur 4a dargestellten dritten Ausführungsform des
Nockenwellenverstellers, und
- Fig. 4c
- eine dritte Momentaufnahme der in Figur 4a dargestellten dritten Ausführungsform des
Nockenwellenverstellers.
[0083] Figur 1 wurde bereits im Zusammenhang mit der Beschreibung des Standes der Technik
erläutert.
[0084] Die Figuren 2a, 2b und 2c zeigen eine erste Ausführungsform des Nockenwellenverstellers
1 im Querschnitt.
[0085] Figur 2a zeigt schematisch im Querschnitt eine erste Ausführungsform des Nockenwellenverstellers
1 im deaktivierten Zustand. Der Nockenwellenversteller 1 verfügt über ein außenliegendes
Gehäuseelement 2 und ein innenliegendes Verstellerwellenelement 3, das zumindest teilweise
in dem Gehäuseelement 2 angeordnet ist. An dem Gehäuseelement 2 ist ein Antriebsrad
4 in Gestalt eines Riemenrades 4 vorgesehen, mit dem das Gehäuseelement 2 mittels
eines Riemens mit der Kurbelwelle der Brennkraftmaschine verbunden ist und mit dem
das Gehäuseelement 2 in Drehung versetzt wird. Das Verstellerwellenelement 3 ist drehfest
mit der Nockenwelle der Brennkraftmaschine verbunden (nicht dargestellt).
[0086] Das Gehäuseelement 2 und das Verstellerwellenelement 3 sind gegeneinander verdrehbar,
wobei diese beiden Bauteile 2,3 mittels eines künstlichen Muskels 11a gekoppelt sind.
Bei der in Figur 2a dargestellten Ausführungsform bildet der künstliche Muskel 11a
ein eigenständiges Bauteil, das das Verstellerwellenelement 3 mit dem Gehäuseelement
2 verbindet und gegeneinander verdreht, wenn es infolge seiner Aktivierung - im Rahmen
eines Transformationsprozesses - die äußere Gestalt verändert, wie in den Figuren
2b und 2c zu sehen.
[0087] Das Verstellerwellenelement 3 weist einen radial nach außen hervorstehenden Ausleger
6 auf, an den der künstliche Muskel 11a mit einem Ende 9a angelenkt ist, wobei das
andere Ende 10 des künstlichen Muskels 11a an der Seitenwandung 8 einer nach innen
offenen Ausnehmung 7 des Gehäuseelementes 2 angelenkt ist.
[0088] Der nach außen hervorstehende Ausleger 6 stellt einen Hebel dar, mit dem aufgrund
der Hebelwirkung bereits kleine, im künstlichen Muskel 11a generierte Kräfte ausreichen,
um das für die Verdrehung des Verstellerwellenelementes 3 bzw. der Nockenwelle erforderliche
Drehmoment zu erzeugen. Zudem gestattet der Ausleger 6, daß der künstliche Muskel
11a weiter beabstandet zur Drehachse 5 angeordnet werden kann, was vorteilhaft ist,
da der Anlenkpunkt 9a bei der Aktivierung bzw. Deaktivierung des künstlichen Muskels
11a eine Kreisbahn um die Drehachse 5 beschreibt und mit größer werdendem Radius die
Bewegung des Anlenkpunktes 9a zunehmend einer translatorischen Bewegung ähnelt bzw.
näher kommt.
[0089] Der Ausleger 6 unterstützt zudem die Verwendung von künstlichen Muskeln 11a, die
bei Aktivierung bzw. Deaktivierung expandieren oder kontrahieren bzw. ihre äußere
Gestalt in anderer Weise im wesentlichen entlang einer gedachten Geraden ändern. Schließlich
sorgt der Ausleger 6 auch für eine günstige Krafteinleitung in den künstlichen Muskel
11a.
[0090] Die Ausnehmung 7 gestattet verhältnismäßig große Hebelverhältnisse bzw. lange Ausleger
6 bei einem vergleichsweise geringen Bauteilvolumen, da die Länge des Auslegers 6
erhöht wird, ohne daß der Durchmesser des Gehäuseelementes 2 vergrößert werden muß.
Zudem ermöglicht die Ausnehmung 7 eine vorteilhafte Befestigung bzw. Anlenkung des
anderen Endes 10a des künstlichen Muskels 11a, der zwischen Ausleger 6 und Seitenwandung
8 der Ausnehmung 7 angeordnet ist.
[0091] Erfindungsgemäß ist der Nockenwellenversteller 1 mit einem künstlichen Muskel 11a
ausgestattet, der durch Aktivierung seine geometrische Gestalt verändert. Bei der
in Figur 2a dargestellten Ausführungsform ist der Nockenwellenversteller 1 unter Verwendung
von Kohlenstoff-Nanoröhrchen ausgebildet worden. Kohlenstoff-Nanoröhrchen expandieren
bei ihrer Aktivierung, wie in den Figur 2b und 2c zu sehen ist, und können elektrisch
gesteuert werden, weshalb sie sich für die Verwendung im Motorenbau eignen, da sie
leicht über die Bordbatterie mit elektrischer Energie versorgt werden können.
[0092] Die Figuren 2b und 2c zeigen den Nockenwellenversteller 1 schematisch im Querschnitt
und in einem aktivierten Zustand, wobei der künstliche Muskel 11a im Vergleich zu
der in Figur 2a dargestellten Momentaufnahme expandiert ist. Die Kohlenstoff-Nanoröhrchen
sind aktiviert und entlang einer gedachten Linie expandiert, wodurch das Gehäuseelement
2 und das Verstellerwellenelement 3 gegeneinander verdreht werden. Dadurch können
die Steuerzeiten der Ventile der Brennkraftmaschine verändert d.h. nach früh oder
spät verschoben werden, da mit dem Verstellerwellenelement 3 auch die Nockenwelle
gegenüber der Kurbelwelle verdreht wird.
[0093] Ähnliche Effekte erzielt man mit künstlichen Muskeln 11a, die bei einer Aktivierung
kontrahieren, beispielsweise mit Polymergel. Die Figur 2c würde dann den deaktivierten
Zustand darstellen, während die Figuren 2a und 2b einen aktivierten und kontrahierten
Zustand des künstlichen Muskels 11a zeigen, also genau umgekehrt wie bei der oben
ausführlich beschriebenen Ausführungsform eines bei Aktivierung expandierenden künstlichen
Muskels 11a.
[0094] Die Figuren 3a, 3b und 3c zeigen eine zweite Ausführungsform des Nockenwellenverstellers
1 im Querschnitt. Es sollen nur die Unterschiede zu der ersten Ausführungsform erörtert
werden, weshalb im übrigen bezug genommen wird auf die Figuren 2a, 2b und 2c. Für
dieselben Bauteile wurden dieselben Bezugszeichen verwendet.
[0095] Im Unterschied zu der ersten Ausführungsform ist bei dem in den Figuren 3a, 3b und
3c dargestellten Nockenwellenversteller 1 ein zweiter künstlicher Muskel 11 b vorgesehen,
der in Bezug auf den ersten künstlichen Muskel 11a auf der gegenüberliegenden Seite
des Auslegers 6 mit einem Ende 9b angelenkt ist und mit dem anderen Ende 10b in der
Ausnehmung 7 angelenkt ist.
[0096] Durch eine geeignete Auswahl zweier künstlicher Muskeln 11a,11b oder durch eine gezielte
aufeinander abgestimmte Steuerung der beiden Muskeln 11a,11b kann erreicht werden,
daß sich die Muskeln gegenseitig verstärken und größere Verstellkräfte bzw. -momente
generiert werden können.
[0097] Als Muskelpaar kann dann ein Muskel 11a eingesetzt werden, der beispielsweise Kohlenstoff-Nanoröhrchen
umfaßt und bei Aktivierung expandiert, und ein Muskel 11b, der beispielsweise ein
Polymergel aufweist und bei Aktivierung kontrahiert, so daß bei der Aktivierung beider
Muskeln 11a,11b ein Muskel 11b an dem Ausleger 6 zieht, während der andere Muskel
11a den Ausleger 6 wegdrückt, wie dies in den Figuren 3b und 3c dargestellt ist. Figur
3a zeigt dann den Nockenwellenversteller 1 mit deaktivierten Muskeln 11a,11b.
[0098] Alternativ können auch zwei gleichartige künstliche Muskeln 11a,11b verwendet werden,
die getrennt angesteuert werden. Der erste Muskel 11a wird aktiviert, während der
zweite Muskel 11 b deaktiviert bleibt und umgekehrt, was zu den Stellungen des Nockenwellenverstellers
1 führt, die in den Figuren 3a und 3c dargestellt sind. Die in Figur 3b dargestellte
mittige Position könnte dann dadurch erreicht werden, daß beide Muskeln 11a,11b halb
aktiviert werden, was sich mit mehrstufig oder stufenlos verstellbaren künstlichen
Muskeln 11a,11 b erreichen läßt.
[0099] Die Figuren 4a, 4b und 4c zeigen eine dritte Ausführungsform des Nockenwellenverstellers
1 im Querschnitt. Es sollen nur die Unterschiede zu der ersten Ausführungsform erörtert
werden, weshalb im übrigen bezug genommen wird auf die Figuren 2a, 2b und 2c. Für
dieselben Bauteile wurden dieselben Bezugszeichen verwendet.
[0100] Im Unterschied zu der ersten Ausführungsform ist bei dem in den Figuren 4a, 4b und
4c dargestellten Nockenwellenversteller 1 ein künstlicher Muskel 11a vorgesehen, der
unter Verwendung von Formgedächtniswerkstoffen ausgebildet wurde.
[0101] Im deaktivierten Zustand hat der künstliche Muskel 11a eine angewinkelte Gestalt
und damit eine kleine Länge (Figur 4a) d. h. der Abstand der beiden Anlenkpunkte 9a,10a
ist gering. Hingegen streckt sich der künstliche Muskel 11a bei einer Aktivierung,
weshalb der künstliche Muskel 11a im aktivierten Zustand, wie in den Figuren 4b und
4c dargestellt, eine zunehmend längliche Form annimmt.
[0102] Verwendet wurde ein Zwei-Weg-Formgedächtniswerkstoff, so daß der Transformationsprozeß
des Muskels 11a umkehrbar ist und die Steuerzeiten der Ventile nach früh und wieder
nach spät verstellt werden können. Der künstliche Muskel 11a kann verkürzt und verlängert
werden d. h. beliebig zwischen den unterschiedlichen strukturellen Konfiguration wechseln.
Bezugszeichen
[0103]
- 1
- Nockenwellenversteller
- 2
- Gehäuseelement
- 3
- Verstellerwellenelement
- 4
- Antriebsrad, Riemenrad
- 5
- Drehachse
- 6
- Ausleger
- 7
- Ausnehmung
- 8
- Seitenwandung
- 9a
- ein Ende des künstlichen Muskels, Anlenkpunkt
- 9b
- ein Ende des künstlichen Muskels, Anlenkpunkt
- 10a
- anderes Ende des künstlichen Muskels, Anlenkpunkt
- 10b
- anderes Ende des künstlichen Muskels, Anlenkpunkt
- 11a
- künstlicher Muskel
- 11b
- künstlicher Muskel
Stand der Technik:
[0104]
- 100
- Verstellvorrichtung
- 110
- Riemenrad
- 112
- Gehäusedeckel
- 114
- erstes Zwischenelement
- 116
- Verzahnung
- 118
- Kolbeneinrichtung
- 120
- erste Gegenverzahnung
- 122
- zweite Verzahnung
- 124
- zweites Zwischenelement
- 126
- zweite Gegenverzahnung
- 128
- Nockenwelle
- 132
- Verstellkammer
- 134
- Verstellkammer
- 136
- Leitung
- 138
- Leitung
1. Nockenwellenversteller (1) - zum Verdrehen einer Nockenwelle d.h. zur Veränderung
der Lage der Nockenwelle gegenüber der Kurbelwelle zwecks Verstellung der Steuerzeiten
einer Brennkraftmaschine - mit einem außenliegenden Gehäuseelement (2) und mit einem
innenliegenden, zumindest teilweise in dem Gehäuseelement (2) angeordnetem Verstellerwellenelement
(3), wobei das Gehäuseelement (2) mittels eines Antriebes mit der Kurbelwelle der
Brennkraftmaschine und das Verstellerwellenelement (3) mit der Nockenwelle der Brennkraftmaschine
verbunden ist und Gehäuseelement (2) und Verstellerwellenelement (3) gegeneinander
verdrehbar sind,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Nockenwellenversteller (1) mindestens einen künstlichen Muskel (11a) umfaßt, der
durch Aktivierung seine geometrische Gestalt in der Art verändert, daß eine Verdrehung
des Verstellerwellenelements (3) gegenüber dem Gehäuseelement (2) und somit eine Veränderung
der Nockenwellenlage gegenüber der Kurbelwelle realisierbar ist.
2. Nockenwellenversteller (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
an dem Gehäuseelement (2) ein Antriebsrad (4) vorgesehen ist.
3. Nockenwellenversteller (1) nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Antriebsrad (4) ein Riemenrad (4) ist und das Gehäuseelement (2) mittels eines
Riemens mit der Kurbelwelle verbunden ist.
4. Nockenwellenversteller (1) nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Antriebsrad (4) ein Kettenrad ist und das Gehäuseelement (2) mittels einer Kette
mit der Kurbelwelle verbunden ist.
5. Nockenwellenversteller (1) nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Verstellerwellenelement (3) mit dem Gehäuseelement (2) mittels des mindestens
einen künstlichen Muskels (11a,11b) in der Art verbunden ist, daß durch Aktivierung
des künstlichen Muskels (11a,11b) eine Verdrehung des Verstellerwellenelements (3)
gegenüber dem Gehäuseelement (2) realisierbar ist.
6. Nockenwellenversteller (1) nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Verstellerwellenelement (3) einen radial nach außen hervorstehenden Ausleger (6)
aufweist, an den der mindestens eine künstliche Muskel (11a,11b) mit einem Ende (9a,9b)
angelenkt ist, wobei das andere Ende (10a,10b) des mindestens einen künstlichen Muskels
(11a,11b) am Gehäuseelement (2) angelenkt ist.
7. Nockenwellenversteller (1) nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Gehäuseelement (2) eine nach innen offene Ausnehmung (7) aufweist, in die der
mindestens eine künstliche Muskel (11a,11b) mit dem anderen Ende (10a,10b) angelenkt
ist.
8. Nockenwellenversteller (1) nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
zwei künstliche Muskeln (11a,11b) vorgesehen sind, die auf gegenüberliegenden Seiten
des Auslegers (6) mit einem Ende (9a,9b) angelenkt sind und jeweils mit dem anderen
Ende (10a,10b) in der Ausnehmung (7) angelenkt sind.
9. Nockenwellenversteller (1) nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der mindestens eine künstliche Muskel (11a,11b) bei Aktivierung expandiert und auf
diese Weise eine Verdrehung des Verstellerwellenelements (3) gegenüber dem Gehäuseelement
(2) herbeiführt.
10. Nockenwellenversteller (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
der mindestens eine künstliche Muskel (11 a,11 b) bei Aktivierung kontrahiert und
auf diese Weise eine Verdrehung des Verstellerwellenelements (3) gegenüber dem Gehäuseelement
(2) herbeiführt.
11. Nockenwellenversteller (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
der mindestens eine künstliche Muskel (11a,11b) bei Aktivierung seine äußere Form
ändert und auf diese Weise eine Verdrehung des Verstellerwellenelements (3) gegenüber
dem Gehäuseelement (2) herbeiführt.
12. Nockenwellenversteller (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
der mindestens eine künstliche Muskel (11a,11b) Kohlenstoff-Nanoröhrchen umfaßt.
13. Nockenwellenversteller (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8 oder 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
der mindestens eine künstliche Muskel (11a,11b) mindestens ein Polymergel umfaßt.
14. Nockenwellenversteller (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8 oder 11,
dadurch gekennzeichnet, daß
der mindestens eine künstliche Muskel (11a,11b) mindestens einen Formgedächtniswerkstoff
umfaßt.
15. Nockenwellenversteller (1) nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der mindestens eine künstliche Muskel (11a,11b) elektrisch steuerbar ist.
16. Nockenwellenversteller (1) nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der mindestens eine künstliche Muskel (11a,11b) stufenweise steuerbar ist.
17. Nockenwellenversteller (1) nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet, daß
der mindestens eine künstliche Muskel (11a,11b) zweistufig schaltbar ist.
18. Nockenwellenversteller (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß
der mindestens eine künstliche Muskel (11a,11b) stufenlos steuerbar ist.
19. Verfahren zur Veränderung der Lage der Nockenwelle gegenüber der Kurbelwelle einer
Brennkraftmaschine, bei dem unter Verwendung eines Nockenwellenverstellers (1) mit
einem außenliegenden Gehäuseelement (2) und mit einem innenliegenden, zumindest teilweise
in dem Gehäuseelement (2) angeordnetem Verstellerwellenelement (3) die Steuerzeiten
der Ventile der Brennkraftmaschine verstellt werden, wobei das Gehäuseelement (2)
mittels eines Antriebes mit der Kurbelwelle der Brennkraftmaschine und das Verstellerwellenelement
(3) mit der Nockenwelle der Brennkraftmaschine verbunden ist und Gehäuseelement (2)
und Verstellerwellenelement (3) gegeneinander verdrehbar sind,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Nockenwellenversteller (1) mit mindestens einem künstlichen Muskel (11a,11b) versehen
wird und durch eine Aktivierung des künstlichen Muskels (11a,11b) das Verstellerwellenelements
(3) gegenüber dem Gehäuseelement (2) verdreht wird und somit eine Veränderung der
Nockenwellenlage gegenüber der Kurbelwelle realisiert wird.
20. Verfahren nach Anspruch 19,
dadurch gekennzeichnet, daß
durch eine Aktivierung des mindestens einen künstlichen Muskels (11a,11b) die Steuerzeiten
der Einlaßventile der Brennkraftmaschine nach spät verstellt werden.
21. Verfahren nach Anspruch 20,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Steuerzeiten der Einlaßventile der Brennkraftmaschine mit zunehmender Drehzahl
zunehmend nach spät verstellt werden.
22. Verfahren nach Anspruch 20 oder 21,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Steuerzeiten der Einlaßventile der Brennkraftmaschine mit zunehmender Last zunehmend
nach spät verstellt werden.
23. Verfahren nach Anspruch 19,
dadurch gekennzeichnet, daß
durch eine Aktivierung des mindestens einen künstlichen Muskels (11a,11b) die Steuerzeiten
der Einlaßventile der Brennkraftmaschine nach früh verstellt werden.
24. Verfahren nach Anspruch 23,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Steuerzeiten der Einlaßventile der Brennkraftmaschine mit abnehmender Drehzahl
zunehmend nach früh verstellt werden.
25. Verfahren nach Anspruch 23 oder 24,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Steuerzeiten der Einlaßventile der Brennkraftmaschine mit abnehmender Last zunehmend
nach früh verstellt werden.