Stand der Technik
[0001] Die Erfindung geht von einem Kraftstoffeinspritzventil aus, wie es beispielsweise
aus der Schrift DE 103 38 228 A1 bekannt ist. Das bekannte Kraftstoffeinspritzventil
für Brennkraftmaschinen weist einen Ventilkörper auf, in dem eine Ventilaußennadel
und darin eine längsverschiebbar geführte Ventilinnennadel angeordnet sind. Sowohl
die Ventilaußennadel als auch die Ventilinnennadel wirken mit einem Ventilsitz zusammen
und steuern dadurch die Öffnung jeweils wenigstens einer Einspritzöffnung. Geben die
Ventilnadeln durch ihre Längsbewegung die jeweiligen Einspritzöffnungen frei, so wird
Kraftstoff aus dem Druckraum durch die Einspritzöffnungen in den Brennraum der entsprechenden
Brennkraftmaschine eingespritzt.
[0002] Die Ventilnadeln begrenzen durch ihre dem Ventilsitz abgewandten Stirnseiten einen
Steuerraum, in welchen über eine innere Zulaufdrossel und eine äußere Zulaufdrossel
Kraftstoff unter hohem Druck eingeleitet werden kann. Um eine gute Steuerung der Öffnung
der beiden Ventilnadeln zu erreichen, verschließt die Ventilinnennadel bei ihrer Öffnungshubbewegung
dann, wenn sie mit ihrer Stirnseite an einem Anschlag ankommt, die innere Zulaufdrossel
und vermindert dadurch den Zufluss von Kraftstoff unter hohem Druck in den Steuerraum,
da jetzt nur noch die äußere Zulaufdrossel geöffnet ist. Dies ermöglicht es, auch
nur eine der beiden Ventilnadeln aufzusteuern, während die andere in ihrer Schließstellung
verbleibt. Die Kraftstoffeinspritzung erfolgt dann nur durch einen Teil der Einspritzöffnungen,
was gerade im Teillastbereich günstigere Bedingungen im Brennraum ergibt.
[0003] Das aus der DE 103 38 228 A1 bekannte Kraftstoffeinspritzventil arbeitet in der Weise,
dass bei Anlage der Ventilaußennadel und der Ventilinnennadel am jeweiligen Anschlag
der Steuerraum in einen äußeren Teilraum und einen inneren Teilraum getrennt wird.
Sowohl der innere Teilraum als auch der äußere Teilraum sind über jeweils eine Ablaufdrossel
mit einem Steuerventil verbunden, so dass sich über den Ablauf der Druck im Steuerraum
und damit auch der Druck in den jeweiligen Teilräumen einstellen lässt. Hierbei ist
es nachteilig, dass zwei Ablaufdrosseln ausgebildet werden müssen, die jeweils sehr
aufwendig in der Fertigung sind, da sie mit sehr hoher Präzision herzustellen sind.
Darüber hinaus ermöglicht die dort gezeigte Steuerung nicht das Öffnen der Ventilinnennadel
vor der Ventilaußennadel, was jedoch häufig gewünscht ist.
Vorteile der Erfindung
[0004] Das erfmdungsgemäße Kraftstoffeinspritzventil mit den kennzeichnenden Merkmalen des
Patentanspruchs 1 weist dem gegenüber den Vorteil auf, dass eine genaue Steuerung
des Öffnungshubs sowohl der Ventilinnennadel als auch der Ventilaußennadel präzise
und mit geringem Aufwand möglich ist. Hierzu ist der Steuerraum über genau eine Ablaufdrossel
mit einem Ventilraum eines Steuerventils verbunden, wobei der Ventilraum seinerseits
durch das Steuerventil mit einem Leckölraum verbindbar ist, in dem ein entsprechend
niedrigerer Druck herrscht. Durch eine geeignete Ansteuerung des Steuerventils lassen
sich Druckverhältnisse im Steuerraum erzeugen, die es erlauben, entweder nur die Ventilinnennadel
oder die Ventilinnennadel zusammen mit der Ventilaußennadel zu öffnen und so entweder
durch einen Teil oder durch sämtliche Einspritzöffnungen Kraftstoff in den Brennraum
einzuspritzen.
[0005] In einer ersten vorteilhaften Ausgestaltung wird der Steuerraum durch die Anlage
der Ventilinnennadel an einer entsprechenden Drosselscheibe, die die innere Zulaufdrossel
beinhaltet, in einen inneren Teilraum, der durch die Stirnseite der Ventilinnennadel
und die Drosselscheibe begrenzt ist, und einen äußeren Teilraum getrennt. Hierdurch
lässt sich der Druck in den beiden Teilräumen gezielt einstellen, so dass sich die
Öffnungsdynamik der Ventilaußennadel gezielt steuern lässt. Es ist hierbei besonders
vorteilhaft, wenn die beiden Teilräume hydraulisch voneinander getrennt sind und wenn
die Ablaufdrossel nur den äußeren Teilraum mit dem Ventilraum verbindet. Dies erhöht
die Steuerbarkeit bei der Öffnung der Ventilaußennadel.
[0006] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung beinhaltet das Steuerventil einen Ventilraum,
in dem ein Ventilelement angeordnet ist, das durch einen Aktor bewegt werden kann.
Hierbei kann das Ventilelement wenigstens zwei Schaltstellungen annehmen, wobei in
einer ersten Schaltstellung die Verbindung des Ventilraums mit dem Leckölraum unterbrochen
ist, während diese Verbindung in einer zweiten Schaltstellung des Ventilelements geöffnet
ist. Besonders vorteilhaft ist hierbei die Ausgestaltung, bei der in den Ventilraum
eine zusätzliche Bypass-Drossel mündet, über die der Ventilraum mit einem Hochdruckbereich
des Kraftstoffeinspritzventils verbindbar ist. Das Ventilelement verschließt hierbei
in seiner zweiten Schaltposition die Bypass-Drossel, während diese in der ersten Schaltstellung
freigegeben ist, so dass der Ventilraum nicht nur über die Ablaufdrossel mit dem Steuerraum,
sondern auch mit dem Hochdruckbereich des Kraftstoffeinspritzventils verbunden ist.
Dies ermöglicht einen schnellen Druckaufbau im Ventilraum, nachdem dieser über die
Verbindung zum Leckölraum druckentlastet worden ist. Besonders vorteilhaft ist hierbei
die Ausgestaltung, bei der das Ventilelement eine kreisrunde Dichtfläche aufweist,
deren Durchmesser zumindest näherungsweise dem Durchmesser der Einmündung der Bypass-Drossel
in den Ventilraum entspricht. Die sich dadurch ergebenden hydraulischen Verhältnisse
an der Einmündung der Bypass-Drossel in den Ventilraum ermöglichen es, das Ventilelement
beispielsweise mittels eines Piezo-Aktors in eine beliebige Zwischenstellung zwischen
der ersten und der zweiten Schaltstellung zu fahren, ohne dass hydraulische Kräfte
auf das Ventilelement auftreten, die eine solche Steuerbarkeit beeinträchtigen könnten.
[0007] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist die Ventilaußennadel in einem ventilsitzabgewandten
Bereich in einer Hülse geführt, die den Steuerraum nach außen begrenzt. In der Hülse
ist die äußere Zulaufdrossel ausgebildet, über die der Steuerraum mit dem Hochdruckbereich
des Kraftstoffeinspritzventils verbunden ist. Eine solche Hülse ist als separates
Teil einfach und kostengünstig herstellbar.
[0008] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung mündet die innere Zulaufdrossel dann,
wenn die Ventilinnennadel mit ihrer Stirnseite in der Öffnungsposition am Anschlag
anliegt, in eine an der Stirnseite der Ventilinnennadel ausgebildete Ausnehmung. Die
Ausnehmung ist ihrerseits über die äußere Zulaufdrossel, die in der Ventilinnennadel
ausgebildet ist, mit dem zweiten Teilraum des Steuerraums verbunden. Dies kommt dann
zum Tragen, wenn die Ventilinnennadel in ihrer Öffnungsposition ist und der äußere
Teilraum über diese äußere Zulaufdrossel mit Kraftstoff befüllt wird. Die Ausbildung
der äußeren Zulaufdrossel in der Ventilinnennadel bietet den Vorteil, das die Bauteile
des Kraftstoffeinspritzventils einfacher herzustellen ist, da eine Zulaufdrossel an
der leicht zugänglichen Ventilinnennadel ausgebildet wird, was kostengünstiger und
mit höherer Präzision herstellbar ist, als entsprechende Ausnehmungen im Ventilkörper.
Zeichnung
[0009] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Kraftstoffeinspritzventils
dargestellt. Es zeigt:
- Figur 1
- einen Längsschnitt durch ein erfmdungsgemäßes Kraftstoffeinspritzventil,
- Figur 2
- zeigt den Verlauf des Drucks im Steuerraum zusammen mit dem Verlauf des Hubs des Ventilelements
und des Nadelhubs,
- Figur 3
- dieselbe Darstellung wie Figur 2 in einem anderen Betriebsmodus,
- Figur 4
- ein weiteres Ausführungsbeispiel, wobei nur der Bereich des Steuerraums schematisch
dargestellt ist,
- Figur 5
- ein weiteres Ausführungsbeispiel in derselben Darstellung wie Figur 4 und
- Figur 6
- den Verlauf der auf das Ventilelement wirkenden Kraft über den Hub des Ventilelements.
Beschreibung des Ausführungsbeispiels
[0010] Figur 1 zeigt in schematischer Darstellung einen Längsschnitt durch ein erfindungsgemäßes
Kraftstoffeinspritzventil. Das Kraftstoffeinspritzventil weist einen Ventilkörper
1, eine Drosselscheibe 2, eine Ventilscheibe 4 und einen Haltekörper 6 auf. Diese
Bauteile des Kraftstoffeinspritzventils sind in dieser Reihenfolge angeordnet und
werden durch eine in der Zeichnung nicht dargestellte mechanische Spannvorrichtung
gegeneinander gepresst. Im Ventilkörper 1 ist ein Druckraum 3 ausgebildet, der über
einen, in der Drosselscheibe 2 und der Ventilscheibe 4 und dem Haltekörper 6 verlaufenden
Zulaufkanal 12 mit Kraftstoff unter hohem Druck befüllbar ist. Der Druckraum 3 wird
am brennraumseitigen Ende des Kraftstoffeinspritzventils von einem konischen Ventilsitz
14 begrenzt, von dem äußere Einspritzöffnungen 20 und innere Einspritzöffnungen 22
ausgehen. Die inneren Einspritzöffnungen 22 weisen in dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel
einen geringeren Durchmesser auf als die äußeren Einspritzöffnungen 20, jedoch können
diese Verhältnisse auch umgekehrt sein.
[0011] Im Druckraum 3 ist eine Ventilaußennadel 5 längsverschiebbar angeordnet, die im wesentlichen
eine Hülsenform aufweist und die an ihren ventilsitzseitigen Ende eine äußere Dichtfläche
24 aufweist. Die Ventilaußennadel 5 wirkt mit ihrer äußeren Dichtfläche 24 mit dem
Ventilsitz 14 zusammen und verschließt hierbei durch Anlage am Ventilsitz 14 die äußeren
Einspritzöffnungen 20 so, dass die äußeren Einspritzöffnungen 20 sowohl gegen den
Innenbereich an der Ventilaußennadel 5, als auch gegen deren Außenbereich abgedichtet
sind. Die Ventilaußennadel 5 wird in einem mittleren Abschnitt an der Wand des Druckraums
3 geführt, wobei über Ausnehmungen 19 sichergestellt ist, dass der stromaufwärtige
und der stromabwärtige Teil des Druckraums 3 hydraulisch miteinander verbunden sind,
um einen Kraftstoffstrom zu den Einspritzöffnungen 20, 22 zu ermöglichen. Am ventilsitzabgewandten
Ende ist die Ventilaußennadel 5 von einer Hülse 16 umgeben, die sich an einem Ende
an der Drosselscheibe 2 abstützt und die am anderen Ende von einer Schließfeder 17
beaufschlagt wird, die die Hülse 16 gegen die Drosselscheibe 2 drückt. Die Schließfeder
17 stützt sich hierbei an einem an der Ventilaußennadel 5 ausgebildeten Absatz 18
ab und weist eine Druckvorspannung auf, so dass in jeder Lage der Ventilaußennadel
5 eine entsprechende Kraft auf die Hülse 16 und entsprechend auf die Ventilaußennadel
5 ausgeübt wird. Durch die Schließfeder 17 wird so auch die Ventilaußennadel 5 gegen
den Ventilsitz 14 gepresst, wenn nicht weitere Kräfte wirken.
[0012] In der Ventilaußennadel 5 ist eine Ventilinnennadel 7 längsverschiebbar angeordnet,
die im wesentlichen kolbenförmig ausgebildet ist und in die im ventilsitzabgewandten
Abschnitt der Ventilaußennadel 5 geführt ist. Die Ventilinnennadel 7 verjüngt sich,
ausgehend vom geführten Abschnitt unter Bildung einer inneren Druckschulter 30 und
geht an ihrem ventilsitzseitigen Ende in eine innere Dichtfläche 26 über, mit der
die Ventilinnennadel 7 so mit dem Ventilsitz 14 zusammenwirkt, dass bei Anlage der
Ventilinnennadel 7 auf dem Ventilsitz 14 die inneren Einspritzöffnungen 22 verschlossen
werden. Der zwischen der Ventilinnennadel 7 und der Ventilaußennadel 5 ausgebildete
Zwischenraum 9 ist über eine in der Ventilaußennadel 5 ausgebildete Verbindungsdrossel
11 mit dem Druckraum 3 verbunden, so dass dann, wenn die Ventilinnennadel 7 vom Ventilsitz
14 abgehoben hat, Kraftstoff aus dem Druckraum 3 über die Verbindungsdrossel 11 in
den Zwischenraum 9 strömt und von dort über die inneren Einspritzöffnungen 22 in den
Brennraum eingespritzt wird.
[0013] Die Ventilinnennadel 7 weist an ihrem ventilsitzabgewandten Ende eine innere Stirnfläche
34 auf, ebenso wie die Ventilaußennadel 5 eine äußere Stirnfläche 36 aufweist. Die
Stirnflächen 34, 36 der Ventilnadeln 5,7 begrenzen zusammen mit der Hülse 16 und der
Drosselscheibe 2 einen Steuerraum 27, wobei je nach Druck im Steuerraum 27 eine hydraulische
Kraft in Richtung des Ventilsitzes 14 auf die Ventilinnennadel 7 und die Ventilaußennadel
5 ausgeübt wird. Der Steuerraum 27 ist über eine innere Zulaufdrossel 40 und eine
äußere Zulaufdrossel 42 mit dem Hochdruckbereich des Kraftstoffeinspritzventils verbunden,
wobei der Hochdruckbereich den Druckraum 3 und den Zulaufkanal 12 umfasst, in denen
stets ein hoher, vorgegebener Kraftstoffdruck herrscht. Der Steuerraum 27 ist darüber
hinaus über eine Ablaufdrossel 44 mit einem Ventilraum 51 eines Steuerventils 50 verbunden.
Der Ventilraum 51 ist seinerseits über eine Leckölverbindung 54 mit einem in der Zeichnung
nicht dargestellten Leckölraum verbindbar und andererseits über eine Bypass-Drossel
46 mit dem Druckraum 3, wobei die Bypass-Drossel 46 eine Einlassöffnung 146 im Ventilraum
51 bildet. Im Ventilraum 51 ist ein Ventilelement 52 angeordnet, das mit einem in
der Zeichnung ebenfalls nicht dargestellten, elektrisch betriebenen Aktor verbunden
ist. Dieser Aktor kann beispielsweise ein Piezo-Aktor sein, der es erlaubt, das Ventilelement
52 im Ventilraum 51 so zu bewegen, dass es zwischen einer ersten Schaltposition, bei
der die Leckölverbindung 54 verschlossen wird, und einer zweiten Schaltposition, in
der die Bypass-Drossel 46 verschlossen und die Leckölverbindung 54 geöffnet wird,
hin und her bewegt werden kann. Wird ein Piezo-Aktor verwendet, so lässt sich auch
jede Stellung zwischen der ersten und der zweiten Schaltstellung des Ventilelements
52 anfahren. Das Ventilelement 52 weist hierbei eine Stirnseite 53 auf, die der Einlassöffnung
146 der Bypass-Drossel 46 gegenüberliegt. Liegt die Stirnseite 53 auf der Drosselscheibe
2 auf, so wird die Einlassöffnung 146 verschlossen, während sie ansonsten durch das
Ventilelement 52 freigegeben ist.
[0014] Zuerst wird die Funktionsweise und der Betriebsmodus für den Fall beschrieben, dass
nur durch die inneren Einspritzöffnungen 22 Kraftstoff eingespritzt werden soll. Das
Ventilelement 52 befindet sich zu Beginn in der ersten Schaltstellung, bei der die
Leckölverbindung 54 verschlossen wird. Dadurch ist einerseits der Ventilraum 51 über
die Bypass-Drossel 46 mit dem Kraftstoffdruck im Druckraum 3 geflutet und andererseits
herrscht im Steuerraum 27 ebenfalls der hohe Druck aus dem Zulaufkanal 12 bzw. dem
Druckraum 3, da er über die innere Zulaufdrossel 40 und die äußere Zulaufdrossel 42
damit verbunden ist. Durch den Druck im Steuerraum 27 ergibt sich eine hydraulische
Kraft auf die äußere Stirnfläche 36 der Ventilaußennadel 5 und ebenso auf die innere
Stirnfläche 34 der Ventilinnennadel 7, so dass beide Ventilnadeln 5,7 gegen den Ventilsitz
14 gedrückt werden und so die äußeren Einspritzöffnungen 20 bzw. die inneren Einspritzöffnungen
22 verschließen. Durch die Verbindungsdrossel 11 und die Ausnehmungen 19 herrscht
sowohl im Druckraum 3, als auch im Zwischenraum 9 ein gleichmäßig hoher Kraftstoffdruck.
Soll eine Einspritzung erfolgen, so wird über den Aktor das Ventilelement 52 von der
ersten Schaltstellung in die zweite Schaltstellung gefahren, so dass die Leckölverbindung
54 geöffnet wird, während gleichzeitig die Bypass-Drossel 46 verschlossen wird. Dadurch
sinkt der Druck im Ventilraum 51 ab und damit wegen der Ablaufdrossel 44 auch im Steuerraum
27. Dieser Vorgang ist in Figur 2 dargestellt, wo der Druck p
s im Steuerraum 27 gegen die Zeit t abgetragen ist. Ebenso ist in der mittleren Kurve
der Hub h
v des Ventilelements 51 gegen die Zeit t abgetragen. Der Zeitpunkt, zu dem das Ventilelement
51 bewegt wird und der Einspritzzyklus beginnt, ist t
0 bezeichnet. Wie bereits erwähnt, nimmt der Druck p, ausgehend vom Zeitpunkt t
0 bis zum Zeitpunkt t
1 ab, wo er den Druck p
oe1 erreicht. Dies entspricht dem Öffnungsdruck der Ventilinnennadel 7, also dem Druck,
zu dem die öffnenden hydraulischen Kräfte auf die innere Druckschulter 30 und auf
Teile der inneren Dichtfläche 26 ausreichen, den Schließdruck, der durch die hydraulischen
Kräfte im Steuerraum 27 auf die innere Stirnfläche 34 ausgeübt wird, zu überwinden.
Die Ventilinnennadel 7 bewegt sich vom Ventilsitz 14 weg und gibt die inneren Einspritzöffnungen
22 frei, die mit Kraftstoff aus dem Zwischenraum 9 versorgt werden. Durch die Bewegung
der Ventilinnennadel 7 in den Steuerraum 27 hinein steigt dort der Druck wieder an,
was in Figur 2 zwischen den Zeitpunkten t
1 und t
2 dargestellt ist. Ganz unten ist auch der Hub h
i der Ventilinnennadel 7 dargestellt, der zum Zeitpunkt t
2 sein Maximum erreicht, das bedeutet, dass die Ventilinnennadel 7 an ihrem Anschlag
angelangt ist, also an der Drosselscheibe 2. Die innere Stirnfläche 34 der Ventilinnennadel
7 ist hierbei strukturiert ausgebildet und weist einen Dichtbereich 38 auf, der als
Ringkante ausgebildet ist. Bei Anlage der Ventilinnennadel 7 an der Drosselscheibe
2 wird der Steuerraum 27 so in einen inneren Teilraum 127 und einen äußeren Teilraum
227 getrennt, wobei der innere Teilraum 127 durch den innerhalb des Dichtbereichs
38 liegenden Teil der inneren Stirnfläche 34 und die Drosselscheibe 2 begrenzt wird,
während der äußere Teilraum 227 den restlichen Steuerraum 27 umfasst. Die innere Zulaufdrossel
40 wird also durch die Anlage der Ventilinnennadel 7 an der Drosselscheibe 2 vom äußeren
Teilraum 227 hydraulisch getrennt. Im inneren Teilraum 127 wird über die innere Zulaufdrossel
40 sofort wieder der Druck im Zulaufkanal 12 eingestellt. Da wegen einer Anfasung
28 an der Ventilinnennadel 7 jedoch nur eine Teilfläche der inneren Stirnfläche 34
von dem vollen Kraftstoffdruck beaufschlagt ist, reicht der erniedrigte Druck im äußeren
Teilraum 227 aus, die Ventilinnennadel 7 in ihrer Öffnungsstellung zu halten.
[0015] Zum Zeitpunkt t
2 wird das Steuerventil 50 erneut betätigt, indem das Ventilelement 52 in eine Zwischenstellung
fährt, d.h. zwischen die erste und die zweite Schaltstellung. Dadurch wird die Bypass-Drossel
46 etwas geöffnet, während die Leckölverbindung 54 etwas geschlossen wird. Da im Ventilraum
51 nach wie vor ein niedrigerer Druck herrscht als im Zulaufkanal 12, sinkt der Druck
im äußeren Teilraum 227 wieder ab und erreicht nach einer gewissen Zeit einen Druck
p
2, der zwar so niedrig ist, dass die Ventilinnennadel 7 in ihrer Öffnungsstellung verharrt,
während die Ventilaußennadel 5 durch den hydraulischen Druck im äußeren Teilraum 227
nach wie vor in ihrer Schließstellung gehalten wird. Soll die Einspritzung beendet
werden, so wird das Steuerventil 50 erneut betätigt und das Ventilelement 52 fährt
zurück in seine erste Schaltstellung. Über die Bypass-Drossel 46 baut sich sehr rasch
wieder ein hoher Kraftstoffdruck im Ventilraum 51 auf und über die äußere Zulaufdrossel
52 und die jetzt dem Zulauf dienende Ablaufdrossel 44 auch im äußeren Teilraum 227.
Dadurch erhöht sich wiederum die hydraulische Kraft auf die Anfasung 28, so dass die
Ventilinnennadel 7 zurück in ihre Schließstellung gedrückt wird.
[0016] Soll durch sämtliche Einspritzöffnungen 20, 22 Kraftstoff eingespritzt werden, so
wird das Ventilelement 52 ebenfalls zu Beginn der Einspritzung von der ersten in die
zweite Schaltstellung gefahren. Der Verlauf von Druck p
s, Hub h
v des Ventilelements 51, Hub h
i der Ventilinnennadel 7 und Hub h
a der Ventilaußennadel 5 ist in Figur 3 dargestellt. Der Verlauf bis zum Zeitpunkt
t
2 entspricht dem Verlauf, der bereits bei der Einspritzung durch die inneren Einspritzöffnungen
22 dargestellt wurde. Zum Zeitpunkt t
2 wird das Steuerventil 50 jetzt jedoch nicht betätigt, sondern bleibt in seiner zweiten
Schaltstellung. Dadurch sinkt der Druck p
s im äußeren Teilraum 227 weiter unterhalb des Öffnungsdrucks p
oe2 der Ventilaußennadel 5 ab, so dass sich nun auf die Ventilaußennadel 5 durch die
hydraulischen Kräfte auch die äußere Druckschulter 32 und auf Teile der äußeren Druckfläche
24 vom Ventilsitz 14 wegbewegt und die äußeren Einspritzöffnungen 20 freigibt. Der
Zeitpunkt, zu dem sich die Ventilaußennadel 5 in Bewegung setzt, ist in der Figur
3 mit t
2' bezeichnet. Nach einer gewissen Zeit erreicht die Ventilaußennadel 5 ihren maximalen
Hub, das heißt, dass sie in Anlage an der Drosselscheibe 2 kommt. Die äußere Stirnfläche
36 der Ventilaußennadel 5 ist hierbei leicht angeschrägt, so dass die äußere Stirnfläche
36 nach wie vor vom Kraftstoffdruck des äußeren Teilraums 227 beaufschlagt bleibt.
Zur Beendigung der Einspritzung wird das Ventilelement 52 zurück in die erste Schaltstellung
gefahren und der Kraftstoffdruck baut sich im Steuerraum 27 erneut auf und drückt
die Ventilinnennadel 7 und die Ventilaußennadel 5 zurück in ihre jeweilige Schließstellung.
[0017] Die Position der äußeren Zulaufdrossel 42 kann auch variiert werden. In Figur 4 ist
ein weiteres Ausführungsbeispiel schematisch dargestellt, wobei nur der Bereich des
Steuerraums 27 dargestellt ist. Die äußere Zulaufdrossel 42 ist hierbei in der Hülse
16 ausgebildet und verbindet so direkt den Druckraum 3 mit dem Steuerraum 27. Die
äußere Stirnfläche 36 ist, anders als bei dem Ausführungsbeispiel nach Figur 1, so
angeschrägt, dass an der Innenkante der äußeren Stirnfläche 36 eine Kante entsteht,
die in Öffnungsstellung der Ventilaußennadel 5 an der Drosselscheibe 2 anliegt. Hierbei
muss darauf geachtet werden, in der Drosselscheibe 2 eine entsprechende Ausnehmung
vorzusehen, so dass die Ablaufdrossel 44 sowohl mit dem äußeren Teilraum 227, als
auch in dem inneren Teilraum 127 in Verbindung bleibt.
[0018] In Figur 5 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel dargestellt, bei dem die zweite Zulaufdrossel
42 in der Ventilinnennadel 7 ausgebildet ist. Hierzu ist an der inneren Stirnfläche
34 eine Ausnehmung 47 ausgebildet, die die Form einer Sackbohrung hat. Von der Ausnehmung
47 geht die äußere Zulaufdrossel 42 radial nach außen und verbindet so bei Anlage
der Ventilinnennadel 7 am Anschlag, also an der Drosselscheibe 2, den inneren Teilraum
127 mit dem äußeren Teilraum 227. Die Befüllung des äußeren Teilraums 227 erfolgt
also durch die in Reihe geschalteten Drosseln, nämlich die innere Zulaufdrossel 40
und die äußere Zulaufdrossel 42. Ansonsten ist die Funktion sowohl des in Figur 4
dargestellten, als auch des in Figur 5 dargestellten Ausführungsbeispiels wie oben
beschrieben.
[0019] In Figur 6 ist die Kraft F auf das Ventilelement 52 durch die hydraulischen Kräfte
im Ventilraum 51 dargestellt gegenüber dem Hub h
v des Ventilelements 52, wobei ein Hub von h
v = 0 der ersten Schaltstellung entspricht. Mit I ist der Verlauf der Kraft F über
den Hub h
v bezeichnet, wie er sich ergibt, wenn die kreisrunde Stirnseite 53 des Ventilelements
52 deutlich größer ist als der Durchmesser der Mündung 146 der Bypass-Drossel 46.
Um die notwendige Maximalkraft F
max zu erreichen, die notwendig ist, um das Ventilelement 52 aus der ersten Schaltstellung
herauszubewegen, muss eine Spannung U
1 an den Piezo-Aktor angelegt werden, der hier das Ventilelement 52 bewegen soll. Wie
am Verlauf der Kurve I erkennbar nimmt die zur Bewegung des Ventilelements 52 nötige
Kraft F aufgrund der hydraulischen Verhältnisse im Ventilraum 51 mit dem Hub h
v stärker ab als die Kraft des Piezo-Aktors. Dadurch bewegt sich das Ventilelement
52, ohne dass der Piezo-Aktor eingreifen könnte, weiter bis zur Endstellung h
e, was praktisch der zweiten Schaltstellung entspricht. Ein Zwischenhub des Ventilelements
52 lässt sich somit nur in dem Bereich einstellen, der in der Figur 6 mit A bezeichnet
ist.
[0020] Weist die Stirnseite 53 hingegen in etwa den gleichen Durchmesser auf wie die Mündung
146 der Bypass-Drossel 46, so ergibt sich ein Verlauf zwischen Kraft F und Hub h
v des Ventilelements 52, wie es der Kurve II entspricht. Nach Erreichen der Maximalkraft
F
max muss die Spannung am Piezo-Aktor weiter hochgeregelt werden, d.h. von der Spannung
U
1 auf eine Spannung U
2 und darüber hinaus, um das Ventilelement 52 zwischen die erste und die zweite Schaltstellung
zu bewegen. Dadurch lässt sich ein beliebiger Zwischenhub zwischen der ersten und
der zweiten Schaltstellung einstellen, wenn beispielsweise für die Stellung des Ventilelements
52 zur Teileinspritzung ein Hub im Bereich Δh angefahren werden muss. Damit ist eine
stabile Steuerung des Drucks im äußeren Teilraum 227 möglich. Im Prinzip lässt sich
jede Stellung des Ventilelements 52 in dem Bereich anfahren, der in Figur 6 mit B
bezeichnet ist.
1. Kraftstoffeinspritzventil für Brennkraftmaschinen mit einem Ventilkörper (1), in dem
eine Ventilaußennadel (5) und eine darin längsverschiebbar geführte Ventilinnennadel
(7) angeordnet sind, wobei sowohl die Ventilaußennadel (5) als auch die Ventilinnennadel
(7) mit einem Ventilsitz (14) zusammenwirken und durch eine Längsbewegung die Öffnung
von jeweils wenigstens einer Einspritzöffnung (20; 22) steuern, und mit einem Steuerraum
(27), der sowohl die ventilsitzabgewandte äußere Stirnfläche (36) der Ventilaußennadel
(5) als auch die ventilsitzabgewandte innere Stirnfläche (34) der Ventilinnennadel
(7) hydraulisch beaufschlagt, und mit einer inneren Zulaufdrossel (40) und einer äußeren
Zulaufdrossel (42), über die unter hohem Druck stehender Kraftstoff in den Steuerraum
(27) geleitet werden kann, wobei an der inneren Stirnfläche (34) der Ventilinnennadel
(7) ein Dichtbereich (38) ausgebildet ist, mit dem die Ventilinnennadel (7) in einer
Öffnungsstellung so an einem Anschlag anliegt, dass dadurch die innere Zulaufdrossel (40) gegen den restlichen Steuerraum (27) abgedichtet wird,
dadurch gekennzeichnet, dass der Steuerraum (27) über genau eine Ablaufdrossel (44) mit einem Ventilraum (51)
eines Steuerventils (50) verbindbar ist, wobei der Ventilraum (51) mit einem Leckölraum
verbindbar ist.
2. Kraftstoffeinspritzventil nach Anspruch 1, bei dem der Anschlag an einer den Steuerraum
(27) begrenzenden Drosselscheibe (2) ausgebildet ist, in der die innere Zulaufdrossel
(40) ausgebildet ist, wobei die Ventilinnennadel (7) durch Anlage an der Drosselscheibe
(2) den Steuerraum (27) in einen inneren Teilraum (127), der durch die innere Stirnfläche
(34) der Ventilinnennadel (7) und die Drosselscheibe (2) begrenzt ist, und in einen
äußeren Teilraum (227), der den restlichen Steuerraum (27) umfasst, geteilt wird.
3. Kraftstoffeinspritzventil nach Anspruch 2, bei dem der innere Teilraum (127) und der
äußere Teilraum (227) in Öffnungsstellung der Ventilinnennadel (7) hydraulisch getrennt
sind.
4. Kraftstoffeinspritzventil nach Anspruch 2 oder 3, bei dem die Ablaufdrossel (44) nur
den äußeren Teilraum (227) mit dem Ventilraum (51) verbindet.
5. Kraftstoffeinspritzventil nach Anspruch 1, bei dem das Steuerventil ein im Ventilraum
(51) angeordnetes Ventilelement (52) aufweist, das in einer ersten Schaltstellung
die Verbindung mit dem Leckölraum unterbricht, und in einer zweiten Schaltstellung
die Verbindung zum Leckölraum öffnet.
6. Kraftstoffeinspritzventil nach Anspruch 1, bei dem in den Ventilraum eine Bypass-Drossel
(46) mündet, über die der Ventilraum (51) mit einem Hochdruckbereich (3; 12) des Kraftstoffeinspritzventils
verbindbar ist, und mit einem im Ventilraum (51) beweglich angeordneten Ventilelement
(52), das in einer ersten Schaltstellung die Verbindung mit dem Leckölraum unterbricht,
während die Bypass-Drossel (46) geöffnet ist, und das in einer zweiten Schaltstellung
die Verbindung mit dem Leckölraum öffnet, während die Bypass-Drossel (46) verschlossen
wird, wobei die vom Steuerraum (27) zum Ventilraum (51) führende Ablaufdrossel (44)
ständig geöffnet bleibt.
7. Kraftstoffeinspritzventil nach Anspruch 6, bei dem das Ventilelement (52) eine kreisrunde
Dichtfläche (53) aufweist, die einer Einlassöffnung (146) der Bypass-Drossel (46)
in den Ventilraum (51) gegenüberliegt und die in der zweiten Schaltstellung die Bypass-Drossel
(46) verschließt, wobei der Durchmesser der kreisrunden Dichtfläche (53) und der Durchmesser
der Einlassöffnung (146) zumindest annähernd gleich groß sind.
8. Kraftstoffeinspritzventil nach Anspruch 1, bei dem die Ventilaußennadel (5) eine äußere
Stirnfläche (36) aufweist, die angefast ist und dadurch die Form eines Kegelstumpfs aufweist, so dass an der äußeren Stirnfläche (46) ein
Dichtbereich (38) ausgebildet wird.
9. Kraftstoffeinspritzventil nach Anspruch 2, bei dem der Kraftstoffdruck im äußeren
Teilraum (127) einen Teil der inneren Stirnfläche (34) der Ventilinnennadel (7) beaufschlagt.
10. Kraftstoffeinspritzventil nach Anspruch 1, bei dem die Ventilaußennadel (5) in einer
den Steuerraum (27) nach außen begrenzenden Hülse (16) geführt ist, wobei die äußere
Zulaufdrossel (42) in der Hülse (16) ausgebildet ist.
11. Kraftstoffeinspritzventil nach Anspruch 1, bei dem die Ventilinnennadel (7) an ihrer
inneren Stirnfläche (34) eine Ausnehmung (47) aufweist, in die die innere Zulaufdrossel
(40) in Öffnungsstellung der Ventilinnennadel (7) mündet, wenn die Ventilinnennadel
(7) mit ihrem Dichtbereich (38) in der Öffnungsposition am Anschlag aufliegt, wobei
die äußere Zulaufdrossel (42) in der Ventilinnennadel (5) ausgebildet ist und die
Ausnehmung (47) mit dem zweiten Teilraum (227) verbindet.