[0001] Die Erfindung betrifft ein Abschlussband für Gardinen, Vorhänge und dergleichen.
Sie betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Abschlussbandes.
[0002] Für Vorhänge und Gardinen und vergleichbare Heimtextilien ist es wichtig, dass diese
sowohl für ihre sachgemäße Verwendung als auch für einen guten optischen Eindruck
eine Beschwerung aufweisen, die für ein ordnungsgemäßes Hängen sorgt. Da Vorhänge,
Gardinen und dergleichen relativ leicht sind, würde ohne eine Beschwerung am unteren
Ende jede Luftbewegung oder auch schon jede Unregelmäßigkeit in der Struktur der Textilie
dafür sorgen, dass die Gardinen und Vorhänge "wehen", unregelmäßig und nicht lotrecht
hängen und auch ihrem Verwendungszweck nicht genügen würden, nämlich als zuverlässiger
Sichtschutz oder Raumtrenner zu wirken.
[0003] Für diese Beschwerung wird in der Heimtextilienindustrie weltweit ein sogenanntes
Gardinen- oder Vorhangabschlussband eingesetzt. Als Material für derartige Abschlussbänder
findet ebenso weltweit praktisch ausschließlich Bleiband Verwendung. Bleibänder sind
schwer und zugleich verschleißfest gegenüber einer Wäsche und darüber hinaus auch
korrosionsbeständig. Sie sind also technisch sehr gut als Abschlussband geeignet,
zumal sie auch relativ kostengünstig sind. Allerdings treffen auf derartige Bleibänder
die gleichen Umweltbedenken wie auch auf andere Bleierzeugnisse.
[0004] Im Hinblick auf die zunehmenden Bedenken gegenüber dem Einsatz von Blei als Material
im Wohnumfeld ist vor einigen Jahren ein alternatives Gardinenabschlussband aus Stahl
entwickelt und auf den Markt gebracht worden. Diese Gardinenabschlussbänder aus Stahl
haben allerdings erhebliche Nachteile. Zum Einen sind aufgrund der Beschaffenheit
von Stahl sehr viel komplexere Vorgänge bei der Produktion dieser Gardinenabschlussbänder
zu berücksichtigen. Die höheren Materialkosten führen auch zu deutlich höheren Kosten
als bei herkömmlichen Bleibändern. Zu berücksichtigen ist ja auch, dass Blei den wesentlichen
Vorteil eines erheblichen spezifischen Gewichts besitzt. Um dies auszugleichen wird
volumenmäßig wesentlich mehr Eisen für die Stahlbänder benötigt, was die Kosten bei
dem gleichen Beschwerungseffekt deutlich erhöht.
[0005] All dies führt dazu, dass trotz des Vorschlages eines Gardinenabschlussbandes aus
Stahl nach wie vor Gardinenabschlussbänder aus Bleiband trotz ihrer umwelt- und gesundheitsbedenklichen
Eigenschaften deutlich am häufigsten als Gardinenabschlussbänder Verwendung finden.
[0006] Diese Bedenken und die unbefriedigende Alternativlösung führen dazu, dass unverändert
ein starkes Interesse an weiteren Alternativlösungen für solche Gardinenabschlussbänder
besteht.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein derartiges, alternatives Gardinenabschlussband
vorzuschlagen, das kostengünstiger als Gardinenabschlussbänder aus Stahl ist und weniger
Umweltbedenken als Bleibänder begegnet.
[0008] Diese Aufgabe wird durch ein gattungsgemäßes Abschlussband für Gardinen, Vorhänge
und dergleichen gelöst, das überwiegend aus Stein oder Beton besteht.
[0009] Damit wird überraschend die Aufgabe gelöst. Anders als das bisher zum Gardinenabschluss
verwendete Bleiband hat das erfindungsgemäße Abschlussband aus Beton oder Stein keinerlei
negative Auswirkungen auf die Umwelt oder begegnet gesundheitlichen Bedenken. Auch
Kinder und Säuglinge können sich gefahrlos in nächster Nähe zu den erfindungsgemäß
ausgestatteten Gardinen oder Vorhängen aufhalten.
[0010] Auch im Übrigen ist die Erfindung äußerst umweltfreundlich. Dies gilt nicht nur bei
möglichen Kontakten zu Mensch und Tier, die bei Gardinenabschlussbänder zwar nicht
die Regel, aber immerhin möglich sind, sondern auch in anderer Hinsicht.
[0011] So lassen sich nach einer üblichen Lebensdauer von etwa 10 Jahren für einen Vorhang
oder eine Gardine, die erfindungsgemäßen Gardinen und Vorhängen mit den Gardinenabschlussbändern
aus Stein oder Beton problemlos recyceln. Weder ist eine Entsorgung über Sondermüll
erforderlich, noch müssen besondere Vorkehrungen oder Maßnahmen getroffen werden.
Eine normale Entsorgung der kompletten Vorhänge oder auch der herausgetrennten Abschlussbänder
aus Beton oder Stein ist ohne weiteres möglich.
[0012] Gegenüber einer Herstellung aus Stahl und sogar auch gegenüber einer Herstellung
mit Bleiband sind die Gardinenabschlussbänder aus Beton oder Stein deutlich günstiger
zu produzieren, und zwar aufgrund des quasi unbegrenzt und leicht aufzufindenden Rohstoffes.
Bei der Herstellung der Gardinenabschlussbänder gemäß der Erfindung ist auch keine
gesundheitsschädliche Bleiproduktion mehr erforderlich.
[0013] Selbst bei der Herstellung der Gardinenabschlussbänder aus Beton oder Stein führt
etwa ein produktionsbedingter Ausschuss aufgrund vereinzelter Materialfehler nicht
etwa zu Problemen wie bei der Bleibandherstellung, da auch hier bei der Erfindung
der entstandene Ausschuss relativ problemlos entsorgt werden kann.
[0014] Darüber hinaus sind die optischen Hängeeigenschaften in den Gardinen und Vorhängen
ohne weiteres mit denen bei einem Einsatz von Gardinenabschlussbändern aus Bleiband
oder aus Stahlband zu vergleichen. Tests ergaben auch bereits, dass mit den herkömmlichen
Gardinenabschlussbändern vergleichbare Haltbarkeitswerte entstehen. So ergab eine
sogenannte Simulation unter Laborbedingungen eines üblichen Einsatzzyklus von 10 Jahren,
dass die erfindungsgemäßen Gardinen und Vorhänge beziehungsweise Abschlussbänder ohne
weiteres bis zu 10 Waschmaschinenwäschen ohne eine Veränderung des Produktes in seiner
Beschaffenheit oder Eigenschaft überstanden. Die erfindungsgemäßen Bänder waren sowohl
UV- als auch lichtbeständig und bei ihrem sachgemäßen Einsatz waren auch keinerlei
alterungsbedingte Schäden oder Veränderungen am Material zu erkennen.
[0015] Tests ergaben auch schon, dass es möglich ist, die erfindungsgemäßen Abschlussbänder
schlag- und bruchfest gegenüber der üblichen Handhabung im Einsatzbereich auszugestalten.
[0016] Schließlich ergaben sich auch keine chemischen Veränderungen oder Ausdünstungen über
den simulierten Testzeitraum von 10 Jahren.
[0017] Besonders bevorzugt erfolgt eine Herstellung der erfindungsgemäßen Gardinenabschlussbänder
auf der Grundlage eines Trägerfadens. Auf diesen Trägerfaden werden einzelne Betonelemente
in einer Kugelform oder besonders bevorzugt in einer Ellipsoidform konzentrisch um
den Faden aufgebracht.
[0018] Die Länge der einzelnen Betonelemente in der Längsrichtung des Abschlussbandes beträgt
dabei bevorzugt zwischen 4 mm und 10 mm, insbesondere 6,5 mm, die Höhe oder präziser
ausgedrückt der Durchmesser senkrecht zum Abschlussband zwischen 2 mm und 8 mm, insbesondere
3,0 mm, bei einem spezifischen Gewicht von etwa 20 g/m Länge des entstehenden Bandes
aus Beton, wird aber je nach Gewichtsbedarf variabel angepasst. Dies ist abhängig
von dem Eigengewicht der Gardine beziehungsweise des Dekorationsstoffes.
[0019] Diese Größe der Betonelemente oder Betonteilchen hat sich bei Versuchen als besonders
geeignet herausgestellt. Durch den Trägerfaden werden sie wie auf einer Perlenkette
zusammengehalten und stellen damit die Biegbarkeit und Flexibilität zur Verfügung,
die auch bei den herkömmlichen Bleibändern geschätzt und benötigt wird. Die Betonelemente
beziehungsweise Betonteilchen selbst sind nicht flexibel, bei der genannten Größe
spielt dies aber keine Rolle, und ist auch kein Nachteil in der Beschaffenheit gegenüber
den Blei- oder Stahlteilchen.
[0020] Zugleich ist diese Größe aber auch geeignet, zusammen mit dem spezifischen Gewicht
pro Länge der Dinabschlussbänder die benötigte Schwere zur Verfügung zu stellen, die
erforderlich ist, um das ordnungsgemäße Hängen der Gardinen und Vorhänge sicherzustellen.
[0021] Nach dem Aufbringen der Betonelemente auf den damit bestückten Trägerfaden wird der
somit bestückte Faden bevorzugt auf einer Heiztrommel vorgehärtet und danach bevorzugt
mit einem kurzen Laserbeschuss die Oberflächenaushärtung abgeschlossen. Es erfolgt
dann eine weitere Bearbeitung in einer Flüssigkeit, die weiter zur Stabilität und
Festigkeit der Betonteilchen beiträgt. Diese Flüssigkeit kann ein Acrylbad sein. Nach
einer Bearbeitung in der Flüssigkeit, etwa dem Acrylbad, erfolgt dann eine Trocknungsphase.
[0022] Anschließend wird das getrocknete Band mit dem Trägerfaden und den Betonelementen
mit einem Polyestergarn umflochten und gespult.
[0023] Durch dieses Aushärten und anschließende Umflechten und Spulen bekommen die Betonelemente
beziehungsweise Betonteilchen zum Einen die erforderliche Härte und Widerstandsfähigkeit,
um auch im täglichen Gebrauch nicht etwa abzuplatzen oder zu erodieren. Zu berücksichtigen
ist ja, dass die Gardinenabschlussbänder sowohl dem Sonnenlicht ausgesetzt sind, als
auch möglicherweise heftigen Bewegungen beim Auf- und Zuziehen von Gardinen, beim
Schlagen gegen im Wege stehende Möbel oder auch bei Bewegungen unter Windeinfluss.
[0024] Mit der erfindungsgemäßen Behandlung entsteht jedoch eine Oberfläche und eine Gesamtkomposition
der Betonteilchen, die allen Anforderungen Stand hält. Dies wird unterstützt durch
das Umflechten mit dem Polyestergarn, was Reibungsschäden der umgebenden Gardinenbereicht,
beispielsweise des Gardinen-oder Vorhangsaumes vermeidet.
[0025] Im Folgenden wird anhand der Zeichnungen ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher
erläutert.
Es zeigen:
[0026]
- Figur 1
- eine perspektivische Ansicht auf ein Abschlussband gemäß der Erfindung; und
- Figur 2
- eine vergrößerte Darstellung eines Details aus Figur 1.
[0027] In der
Figur 1 ist ein Abschlussband 10 für eine Gardine 20 dargestellt. Die Abschlussbänder 10
können auch bei anderen Vorhängen, Raumteilern und dergleichen eingesetzt werden.
[0028] Sie befinden sich in einem Saum 21, der horizontal unten die Gardine 20 begrenzt.
In diesem Saum 21 liegt das Abschlussband 10 relativ locker und kann sich daher frei
Biegungen und Krümmungen anpassen.
[0029] Das Abschlussband 10 weist einen Trägerfaden 11 auf. Um den Trägerfaden 11 ist eine
Vielzahl von einzelnen Betonteilchen 30 angeordnet.
[0030] Wie man in der Figur 2 deutlich erkennen kann, hat jedes einzelne Betonteilchen 30
eine Ellipsoidform. Diese ist bevorzugt einer Kugelform relativ dicht angenähert.
Als Beispiel kann eine Länge der einzelnen Betonteilchen von etwa 6,5 mm, eine Höhe
beziehungsweise ein Durchmesser von 3,0 mm und ein spezifisches Gewicht von etwa 20
g/m angenommen werden.
[0031] Zu erkennen ist, dass um die Betonteilchen 30 herum noch ein Polyestergarn 40 umflochten
ist, das hier nur angedeutet ist.
Bezugszeichenliste
[0032]
- 10
- Abschlussband
- 11
- Trägerfaden
- 20
- Gardine
- 21
- Saum der Gardine
- 30
- Betonteilchen
- 40
- Polyesterfaden
1. Abschlussband für Gardinen, Vorhänge und dergleichen,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Abschlussband (10) aus Stein oder Beton besteht.
2. Abschlussband nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Abschlussband (10) einen Trägerfaden (11) aufweist, der eine Vielzahl einzelner
Betonteilchen (30) oder Steinteilchen trägt.
3. Abschlussband nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass jedes einzelne Betonteilchen (30) oder Steinteilchen Kugelform oder Ellipsoidform
besitzt.
4. Abschlussband nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Länge der einzelnen Betonteilchen (30) oder Steinteilchen in der Längsrichtung
des Abschlussbandes (10) zwischen 4 mm und 10 mm beträgt.
5. Abschlussband nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Durchmesser der einzelnen Betonteilchen (30) oder Steinteilchen in der Querrichtung
senkrecht zum Abschlussband (10) zwischen 2 mm und 8 mm beträgt.
6. Abschlussband nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Abschlussband (10) mit Polyestergarn (40) umflochten und/oder gespult ist.
7. Verfahren zum Herstellen eines Abschlussbandes (10) für Gardinen (20), Vorhänge und
dergleichen,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Trägerfaden (11) genommen wird,
dass um den Trägerfaden (11) eine Betonmischung mit einer Vielzahl einzelner Betonteilchen
(30) angeordnet wird,
dass der mit den Betonteilchen (30) bestückte Trägerfaden (11) vorgehärtet wird,
dass nach der Aushärtung der Trägerfaden (11) mit den Betonteilchen (30) in einem Acrylbad
gespült wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass nach dem Acrylbad eine Trocknungsphase durchgeführt wird, und
dass nach der Trocknungsphase der Trägerfaden (11) mit den getrockneten aufgebrachten
Betonteilchen (30) mit Polyestergarn (40) umflochten und/oder gespult wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass nach der Vorhärtung der Betonteilchen (30) diese mit einem kurzen Laserbeschuss ausgehärtet
werden.