[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung einer Bohrkrone nach
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Bohrkronen für Bohrungen im Baubereich, d.h. in Beton, Mauerwerk, Asphalt, Natursteine
oder im Bereich Bergbau, Straßenbau usw., bestehen aus einem Bohrkronenrohr als Trägerkörper
mit einem Anschlussbauteil zum Verbinden mit einem Bohrantrieb (Bohrmaschine oder
Bohrmotor) und aus am Bohrkronenrohr angebrachten Schneidelementen (Segmente oder
Segmentringe) z.B. aus in einer Metallsintermatrix gebundenen Diamanten.
[0003] Die Schneidelemente weisen in der Regel Breiten von ca. 3,0 bis 6,0 mm auf. Die Breite
ist vom Durchmesser der Bohrkrone und von der Leistung des verwendeten Bohrantriebs
abhängig. Bei hohen Antriebsleistungen und großen Durchmessern müssen aus Gründen
der Haltbarkeit und Stabilität Bohrkronenrohre (Trägerkörper) mit größeren Wanddicken
und dementsprechend breitere Schneidelemente eingesetzt werden.
[0004] Die Höhe des Überstandes der Schneidelemente in Axialrichtung beträgt maximal ca.
10 mm. Größere Höhen sind nur in wenigen speziellen Fällen verwendbar, da mit steigender
Höhe die Gefahr von Abrissen der Schneidelemente oder von Instabilitäten stark zunimmt.
[0005] Die Abmessungen der Schneidelemente in Umfangsrichtung der Bohrkrone beträgt in der
Regel ca. 10 bis 25 mm. Kürzere Schneidelemente sind aus Stabilitätsgründen, längere
Schneidelemente aus fertigungstechnischen und geometrischen Gründen sehr ungünstig.
[0006] Die Schneidelemente werden in der Regel auf den Einsatzzweck optimiert z.B. durch
die Wahl entsprechender Metallpulver- Legierungen für die Sintermatrix (Härte, Diamantbindung,
Abnutzungsverhalten usw.), der darin eingebetteten Diamanten (Konzentration, Qualität,
Kristallinität, Größe, Bruchverhalten usw.) und der Herstellungsparameter (Temperatur,
Druck, Zeit usw.).
[0007] Diese Schneidelemente werden als Einzelelemente in Serie oder als Mehrfachelemente
in Serie, von denen Einzelelemente abgetrennt werden, hergestellt und manuell oder
automatisch auf das plan geschliffene Bohrkronenrohr aufgelötet oder lasergeschweißt.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Anzahl der im Einsatz befindlichen
Schneidelemente bei gleichzeitiger stabiler Befestigung der Schneidelemente auf der
Bohrkrone zu erhöhen, ohne gleichzeitig die Schneidelementenfläche zu erhöhen, wobei
damit auch der Produktionsaufwand für die Herstellung der Schneidelemente verringert
werden soll, und zwar insofern, als nur noch eine Schneidelementgröße für eine Vielzahl
von Bohrkronen-Durchmessern gebraucht wird. Es soll also eine generelle Eignung für
praktisch alle gängigen Bohrkronen-Durchmesser erreicht werden, so daß eine einfache
maschinelle oder manuelle Fertigung ermöglicht wird, wobei unter Berücksichtigung
der Bohrkronenstabilität auch die Breite der Schneidelemente und/oder die Bohrkronen-Wandstärke
verringert werden kann, so daß die Herstellung von Bohrkronen mit geringeren Schnittbreiten
möglich ist.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren zur Herstellung einer Bohrkrone
mit den Verfahrensschriften a) bis d) des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0010] Zweckmäßige Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in den Unteransprüchen
gekennzeichnet.
[0011] Die Bohrkrone und deren erfindungsgemäßes Herstellungsverfahren sollen nunmehr mit
Bezug auf die teils schematischen Zeichnungen näher erläutert werden. Dabei zeigt
bzw. zeigen die
- Fig. 1a bis 1c
- in Seitenansicht jeweils ein Stück des Bandmaterials mit unterschiedlichen Schlitzen,
die
- Fig. 2a bis 2c
- jeweils Querschnitte oder Frontansichten der Trägerkörperwandung mit Ausführungsbeispielen
für das Bandmaterial und die Schneidelemente,
- Fig. 3
- eine Seitenansicht einer abgewandelten Ausführungsform des Bandmaterials,
- Fig. 4
- eine Stirnansicht des Bandmaterials nach Fig. 3,
- Fig. 5
- eine Draufsicht auf das Bandmaterial nach Fig. 3 und 4,
- Fig. 6
- eine weitere Ausführungsform des Bandmaterials in Seitenansicht,
- Fig. 7
- das Bandmaterial nach Fig. 6 als Stirnansicht,
- Fig. 8
- das Bandmaterial nach Fig. 6 und 7 in Draufsicht,
- Fig. 9
- eine alternative Art der Befestigung des Bandmaterials am Trägerkörper,
- Fig. 10
- eine weitere Ausführungsform des Bandmaterials als Sandwichaufbau in Draufsicht,
- Fig. 11
- die Stirnansicht des Bandmaterials nach Fig. 10 und die
- Fig. 12a bis 12c
- schematisch das mit Schneidelementen bestückte Bandmaterial gestreckt und in zwei
unterschiedliche Radien gebogen.
[0012] In der nachfolgenden Beschreibung werden für die gleichen Teile, welche die gleiche
Funktion haben, die gleichen Bezugszeichen verwendet, auch wenn diese Teile eine andere
Form oder Anordnung haben.
[0013] Im Gegensatz zum Stand der Technik, nach dem die Schneidelemente einzeln hergestellt
und auf den Trägerkörper direkt aufgelötet oder aufgeschweißt werden, wird nach der
Erfindung zunächst ein gradliniges Bandmaterial 1, beispielsweise wie in den Fig.
1a bis 1c dargestellt, verwendet, aus dem Schlitze 2 beispielsweise ausgestanzt oder
mit Laser ausgeschnitten werden. In Fig. 1a sind die Schlitze 2 relativ schmal und
haben einen relativ geringen Abstand voneinander. Nach Fig. 1b sind die Schlitze 2
leicht schräg angeordnet, und nach Fig. 1c sind die Schlitze 2 größer und haben einen
gegenüber Fig. 1a größeren Abstand voneinander. Das Bandmaterial 1 kann aus Stahl,
anderen Verbundwerkstoffen oder Metall-Legierungen bestehen. Im einfachsten Fall besteht
es aus dem gleichen Material wie der Trägerkörper 3 (siehe z.B. Fig. 2a bis 2c).
[0014] Schneidelemente 4 werden an drei Seiten nach üblichen Verfahren am Bandmaterial 1
befestigt, und da die Befestigung am Trägerkörper 3 (Bohrkronenrohr) nicht nur wie
bisher über den Fuß des Schneidelementes 4 erfolgt, kann das Bandmaterial 1 bei gleicher
stabiler Befestigung der Schneidelemente 4 nicht nur eine Dicke D
B gleich der Wanddicke D
w der rohrförmigen Trägerkörpers 3 haben (Fig. 2a), sondern auch eine Dicke d
B, die geringer ist als die Wanddicke D
w des Trägerkörpers 3 (Fig. 2b). Das Bandmaterial 1 kann auch einen trapezförmigen
Querschnitt haben (Fig. 2).
[0015] In den Schlitzen 2 des Bandmaterials 1 werden die Schneidelemente 4 durch Aufsintern,
Löten, Laserschweißen, Kleben o. dgl. so befestigt, daß die Schneidelemente 4 an drei
Seiten durch das Bandmaterial 1 gestützt werden.
[0016] Da das Bandmaterial 1 mit den Schneidelementen 4 zu einer Bohrkrone zylindrisch gebogen
wird, kann es mit seitlichen Einkerbungen 5 versehen werden (siehe Fig. 3 bis 5).
[0017] Das Bandmaterial 1 kann durch Variation verschiedener Parameter z.B. auf das Einsatzgebiet
der Bohrkrone, auf die Verarbeitungsweise desselben oder die Bandeigenschaften (z.B.
elastische oder plastische Verformbarkeit u.s.w.) abgestimmt werden. Durch die Wahl
z.B. entsprechender Stahlsorten in Verbindung mit entsprechenden Banddicken kann das
plastische bzw. elastische Verhalten des Bandmaterials 1 eingestellt werden. Durch
die vorerwähnten Einkerbungen 5 kann ein an sich nur schwer verformbares Bandmaterial
1 so modifiziert werden, daß es leicht gebogen werden kann. Die Fig. 6 bis 8 zeigen
eine Ausführungsform des Bandmaterial 1 mit sowohl trapezförmigem Querschnitt als
auch Einkerbungen 5.
[0018] Es ist auch möglich, durch einen Sandwichaufbau nach Fig. 10 und 11 die Verformbarkeit
des Bandmaterials 1 zu beeinflussen, wobei der Sandwichaufbau harte Bandseiten 6 und
einen elastischen Kern 7 aufweist.
[0019] Bei der Ausführungsform nach Fig. 2c bzw. Fig. 6 bis 8 (Trapezquerschnitt) kann ein
dünneres Bandmaterial 1 auf die Dicke der Wandung des Trägerkörpers 3 gebracht werden.
Durch die Variation von Werkstoff des Bandmaterials 1, von dessen Aufbau, Stärke und
Geometrie können die Bandeigenschaften den vielfältigen Anforderungen angepasst werden.
[0020] Die einzelnen Schneidelemente 4 sind in der Regel nicht verformbar. Damit das dargelegte
Prinzip funktioniert, sind sie so zu gestalten, daß mit einer Schneidelementlänge
und -form alle Durchmesser der Bohrkrone abgedeckt werden können. Dies wird dadurch
erreicht, daß sie viel kürzer als bisher gestaltet werden. Dadurch passen sie sich
dem Radius der herzustellen Bohrkrone optimal an. Die Längen der Schneidelemente 4
sollen nur ca. 3 bis 5 mm betragen. Je nach Bohrkronentyp wären auch Längen bis ca.
10 mm möglich.
[0021] Das mit Schneidelementen 4 bestückte Bandmaterial 1 (Fig. 12a) kann dann auf beliebige
Durchmesser gebogen werden (Fig. 12b und 12c). Gegebenfalls kann das Bandmaterial
1 mit den Schneidelementen 4 automatisch abgelängt, gebogen und zu einem Ring zusammengefügt,
d.h. an den Stoß kanten z.B. verschweißt werden. Die so entstandene Bohrkrone kann
dann einfach auf den Trägerkörper 3 (Fig. 2a-c) beliebigen Durchmessers aufgesetzt
werden durch Löten, Laserschweißen, Kleben oder Formschluss, der z.B. durch die Ausführungsform
nach Fig. 9 erreicht wird, wo das bestückte Bandmaterial 1 mit einer Abstufung 8 formschlüssig
in einer dazu komplementären Abstufung 9 des Trägerkörpers 3 befestigt wird.
[0022] Alternativ könnte je nach Ausgestaltung des Bandmaterials 1 und der Schneidelemente
4 eine solche Kombination auch z.B. als Band- oder Gattersäge Verwendung finden.
Bezugszeichenliste
[0023]
- 1
- Bandmaterial
- 2
- Schlitze in 1
- 3
- Trägerkörper
- 4
- Schneidelernente
- 5
- Einkerbungen
- 6
- Bandseiten
- 7
- Kern
- 8
- Abstufung an 1
- 9
- Abstufung an 3
- DB
- Dicke von 1
- dB
- geringere Dicke von 1
- Dw
- Wanddicke von 3
1. Verfahren zur Herstellung einer Bohrkrone, bestehend aus einem Bohrkronenrohr als
Trägerkörper mit einem Anschlussbauteil zum Verbinden mit einem Bohrantrieb sowie
aus Schneidelementen,
gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
a) Einschneiden der Schlitze (2) in ein geradlinig gestrecktes Bandmaterial (1);
b) Einsetzen und Befestigen der Schneidelemente (4) in die bzw. in den Schlitzen (2)
des Bandmaterials;
c) Ablängen und Rundbiegen des mit den Schneidelementen (4) bestückten Bandmaterials
(1) zu einem zylindrischen Bohrkopf von gewünschtem Durchmesser und Verschweißen der
Stoßkanten;
d) Befestigen des durch Schritt c) entstandenen Bohrkopfes auf der ringförmigen Stirnfläche des Trägerkörpers
(3).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schlitze (2) aus dem geradlinig gestreckten Bandmaterial (1) ausgestanzt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schlitze (2) des geradlinig gestreckten Bandmaterials (1) mittels Laser ausgeschnitten
werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Bandmaterial (1) ein solches mit rechteckigem Querschnitt und einer Dicke (DB) gleich der oder größer als die Wanddicke (DW) des rohrförmigen Trägerkörpers (3) verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Bandmaterial (1) ein solches mit einem rechteckigen Querschnitt und einer Dicke
(dB), die geringer ist als die Wanddicke (Dw) des rohrförmigen Trägerkörpers (3), verwendet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Bandmaterial (1) ein solches mit trapezförmigem Querschnitt verwendet wird, dessen
größere der Parallelflächen der Wanddicke (DW) des Trägerkörpers (3) entspricht.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Bandmaterial (1) auf einer Seite oder auf beiden Seiten mit Einkerbungen (5)
versehen wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, gekennzeichnet durch die Verwendung eines Sandwichaufbaus (6, 7) für das Bandmaterial (1).
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Bandmaterial (1) mit einer Abstufung (8) formschlüssig in einer dazu komplementären
Abstufung (9) des Trägerkörpers (3) befestigt wird.