[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Bearbeiten von flachen, flexiblen Materialien,
mit einer tischähnlichen, planen Oberfläche als Unterlage für das Material, und mit
einem Bearbeitungswerkzeug oberhalb der tischähnlichen, planen Oberfläche. Die Erfindung
betritt außerdem ein Verfahren zum Bearbeiten von flachen, flexiblen Materialien,
bei dem das Material auf eine tischähnliche, plane Oberfläche als Unterlage gelegt
wird und bei dem das Material mit einem Bearbeitungswerkzeug auf der tischähnlichen,
planen Oberfläche bearbeitet wird.
[0002] Derartige Vorrichtungen werden insbesondere als Zuschneidemaschinen in der Textilindustrie,
aber auch in verwandten Branchen eingesetzt. Neben dem Zuschneiden kann auch ein Markieren,
Gravieren, aber auch eine andere Form der Behandlung der flachen, flexiblen Materialien
erfolgen.
[0003] Insbesondere geht es um sogenannte berührungslose Vorgänge, beispielsweise ein berührungsloses
Schneiden von Textilien und anderen flächenhaften Erzeugnissen mittels Laser. Diese
Lasercutter werden dann vor allem bei der Produktion von Gardinen, Vorhängen, Dekostoffen,
gemusterten flächenhaften Textilien oder Kunststoffen und bei der Veredelung von Stoffen
eingesetzt.
[0004] Durch das berührungslose Schneiden wird ein direkter Kontakt mit dem zu schneidenden
Material vermieden. Verschiebungen und Beschädigungen, die durch das Berühren sonst
eintreten, sind somit ausgeschlossen. Auch eine relativ hohe Präzision beim Schneidevorgang
wird möglich, sodass beispielsweise das früher übliche Ausfransen der Textilien kein
Problem mehr darstellt.
[0005] Um mit dem Laser oder auch anderen an der Vorrichtung angeordneten Geräten bearbeitet
werden zu können, müssen die flächenhaften, flexiblen Stoffe, beispielsweise die Textilien,
flach und in genau dem Zustand auf eine tischähnliche, plane Oberfläche gelegt werden,
indem später das Muster oder die Form in Erscheinung treten soll. Dies bereitet beispielsweise
bei Vorhängen Schwierigkeiten. Diese werden bei ihrer praktischen, täglichen Benutzung
in Deckennähe aufgehängt und fallen von dort senkrecht nach unten, wobei dieses Fallen
sehr präzise von der Schwerkraft ausgerichtet wird. Eine senkrechte Seitenkante eines
solchen Vorhanges muss daher auch exakt lotrecht geschnitten werden, um nicht optisch
als "schief' aufzufallen.
[0006] Breitet man jetzt den Vorhangstoff auf einer tischähnlichen Oberfläche der Bearbeitungsvorrichtung
aus, so liegt der Stoff natürlich horizontal und muss von dem Bedienungspersonal oder
mittels automatischer Maßnahmen möglichst flach, ohne Wellen und andere Ungleichmäßigkeiten
und ungeknickt aufgelegt werden. Es ist jedoch sehr schwierig, beim flachen Ausbreiten
eines textilen Materials mit seinen teilweise durchaus komplizierten inneren Strukturen
eine Ausrichtung einer später vertikal verlaufenden Seitenkante so vorzunehmen, dass
sie von einem Laser oder auf irgend eine andere Art auch ordnungsgemäß geschnitten
wird.
[0007] Dies führt zum Einen zu sehr viel handwerklicher Arbeit beim Ausrichtevorgang der
flachen Stoffe und zum Anderen zu einem relativ hohen Anteil an Ausschuss, nämlich
an solchen zugeschnittenen Stoffen, die dann nicht mehr die für einen Endkunden wünschenswerte
Qualität hinsichtlich der Schnittkantenausrichtung besitzen.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es demgegenüber, eine Bearbeitungsvorrichtung und ein Verfahren
vorzuschlagen, die den Ausschussgrad reduzieren.
[0009] Diese Aufgabe wird bei einer gattungsgemäßen Bearbeitungsvorrichtung dadurch gelöst,
dass die tischähnliche, plane Oberfläche die Oberseite einer Platte ist, dass die
Platte um wenigstens zwischen einer horizontalen Position und einer vertikalen oder
einer überkippten Position schwenkbar ist, und dass eine Klemmeinrichtung zum Festhalten
eines Randbereiches des zu bearbeitenden Materials benachbart zu derjenigen Seite
der Oberfläche angeordnet ist, die bei einer Schwenkbewegung die obere Kante der Oberfläche
bildet.
[0010] Mit einer derartigen Anordnung und mit einem derartigen Verfahren wird überraschend
das Problem gelöst. Dadurch, dass die Tischebene aus der Horizontalen in die Senkrechte
geschwenkt werden kann, ist es möglich, den zu bearbeitenden flachen Stoff in eine
Position zu bringen, die derjenigen entspricht, in der er später freihängend aufgerichtet
sein wird. Das bedeutet, dass sich in dem Moment, wo der Stoff an der vertikal stehenden
Tischfläche frei entfalten kann, er automatisch lotrechte Linien so ausbildet, wie
sie der Schwerkraft entsprechen.
[0011] Wird nun die Tischfläche wieder zurück in ihre horizontale Lage gefahren, so legt
sich der im ersten Moment noch frei hängende Stoff in genau dieser Position an die
Tischfläche an und wird so wieder in die Horizontale zurückgeführt. Er ändert also
seine genaue Ausrichtung während dieser Zeit nicht und liegt horizontal genau so da,
wie er während des senkrechten Hängens aufgrund der Schwerkraft sich auch ausgerichtet
hat.
[0012] Da keine anderen Kräfte auf den Stoff wirken und die weiteren Bearbeitungsschritte
berührungsfrei erfolgen, wird der Stoff aus dieser Position auch nicht herausgebracht
und alle Bearbeitungsschritte, beispielsweise ein Schneiden mittels Laser, ein Aufbringen
von Markierungslinien für andere Bearbeitungen, ein Ausschneiden von Mustern, usw.
erfolgen genau bei einer solchen Ausrichtung, als würde der Stoff bereits in seiner
Endform aufgehängt sein. Durch die Erfindung wird nicht nur die Qualität des Zuschnitts
verbessert und der Ausschuss reduziert, es ist außerdem möglich, den Fertigungsprozess
deutlich zu beschleunigen. Statt eines mühsamen Ausbreitens und gegebenenfalls manuellen
Zurechtrückens und mehrfachen Korrigierens orientiert sich die Textilie praktisch
von selbst (unter Einfluss der Schwerkraft) genau so, wie es optimal ist. Korrekturen
sind nicht mehr nötig.
[0013] Bevorzugt ist vorgesehen, dass die Tisch ähnliche Bearbeitungsoberfläche nicht nur
aus der horizontalen in die vertikale Position schwenkbar ist, sondern noch um einen
Winkel zusätzlich überkippt werden kann.
[0014] Der Vorteil besteht dann darin, dass die Textilie oder der sonstige zu bearbeitende
Stoff völlig frei hängt und nicht wie bei einer nur rein vertikalen Position noch
Reibungskräften der vertikalen Tischfläche ausgesetzt sein könnte. Dies fördert die
freie Entfaltung des Stoffes.
[0015] Besonders bevorzugt ist es, wenn die Drehbarkeit der Tischoberfläche zwischen etwa
95° und 105° liegt, insbesondere bei 100° ± 1°. Das bedeutet, dass ein Überkippen
über die Senkrechte hinaus zwischen 5° und 15°, insbesondere von 10° erfolgt. Dieser
Winkel hat sich als hinreichend herausgestellt, um ein völlig freies Hängen der flächenhaften
Textilien von der leicht überkippt stehenden Tischoberfläche zu erzielen. Ein weiteres
Schwenken würde keine wesentliche Verbesserung mehr bringen können, abgesehen von
speziellen Anwendungsfällen, dafür aber die Baugröße der Anlage erhöhen.
[0016] Zusätzlich ist es bevorzugt, wenn die Platte mit einem Schüttelmechanismus ausgerüstet
ist. Dabei ist es möglich, dass die Tischfläche und/oder die Klemmeinrichtung einen
Schüttelmechanismus aufweist.
[0017] Dies kann dazu benutzt werden, insbesondere im überkippten Moment die Textilie beziehungsweise
Materialie beziehungsweise den Stoff noch in Vibrationen zu versetzen. Das kann dazu
benutzt werden, etwa vorhandene innere Faltungen in den Strukturen zu lockern, um
ein freies Entfalten des Stoffes bei komplizierten Stoffen noch zusätzlich zu fördern.
[0018] Ferner ist es bevorzugt, wenn die Drehachse in einem Abstand von einer der äußeren
Längskanten der Tischoberfläche angeordnet ist, vorzugsweise aber in der Tischebene.
[0019] Dieses hat den Vorteil, dass beim Schwenken der Tischfläche aus der Horizontalen
in die Senkrechte ein Teilbereich der Tischfläche unter die ursprüngliche Tischebene
heruntergeschwenkt wird. Damit wird der Abstand der nach oben geschwenkten Tischfläche
von der Drehachse gegenüber einer Version reduziert, bei der eine Schwenkung um die
äußere Längskante erfolgt. Dies hat nicht nur Vorteile hinsichtlich der aufzuwendenden
Energie beim Schwenken, sondern es begrenzt auch die Gesamthöhe des Schwenkvorgangs
und ermöglicht damit ein Benutzen der erfindungsgemäßen Vorrichtung in Räumen mit
entsprechend niedriger Höhenerstreckung. Im Hinblick auf die durchaus erheblichen
Abmessungen derartiger Tischflächen für die Bearbeitung von Vorhängen und anderen
Textilien ist es durchaus von Vorteil, wenn die Schwenkhöhe beispielsweise von 5 m
auf 4 m oder 3 m gesenkt werden kann.
[0020] An sich wäre es möglich, mit der Schwenkbewegung zusammen auch das Bearbeitungswerkzeug
zu schwenken. Im Regelfall sind die Bearbeitungswerkzeuge aber ohnehin beweglich ausgebildet,
da sie ja eine Bearbeitung, beispielsweise ein Schneiden oder Markieren an verschiedensten
Punkten der tischähnlichen Oberfläche ausführen können müssen.
[0021] Aus diesem Grunde ist es daher bevorzugt, wenn das Bearbeitungswerkzeug parallel
zu einer Längskante der Oberfläche aus dem Schwenkbereich der Platte herausverfahrbar
ist.
[0022] Das bedeutet, dass dafür Sorge getragen wird, dass das Bearbeitungswerkzeug nicht
nur auf der Oberfläche selbst hin und her gefahren werden kann, üblicherweise unter
Ausnutzung sogar beider Koordinaten (x und y), sondern dass es auch über den Rand
der Platte beziehungsweise der Oberfläche hinaus geschoben werden kann. Der Schwenkvorgang
der Platte um die Drehachse kann dann ohne Berücksichtigung des Werkzeuges erfolgen.
Das Bearbeitungswerkzeug wird in diesem Fall nicht wie im Stand der Technik bei gattungsgemäßen
Vorrichtungen üblich an der tischähnlichen, planen Oberseite selbst gemacht, sondern
an dem Rahmen oder an dem Gestellt, sodass die Platte bei ihrer Schwenkbewegung auch
gewichtsmäßig und hinsichtlich der elektrischen Zuleitungen für das Bearbeitungswerkzeug
unbelastet ist.
[0023] Ebenfalls ist eine Variante praxisgerecht, in der bei einer Maschine die rotierende
beziehungsweise schwenkbare Platte in 2 oder mehr Teilplatten unterteilt ist und diese
Teilplatten unabhängig voneinander schwenkbar sind und rotieren können.
[0024] So ist es zum Beispiel möglich während des Rotierens (Kippens) der ersten Teilplatte
bereits neuen Stoff an den Klemmen der zweiten Teilplatte zu befestigen und somit
die Zeit des Rotierens der ersten Teilplatte mit einem vorbereitenden Arbeitsschritt
an der zweiten Teilplatte zu nutzen. Dies führt zu einer weiteren Zeitersparnis in
der Produktion und somit zu einer Erhöhung des Durchsatzes.
[0025] Im Folgenden werden anhand der Zeichnung zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung
näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische, perspektivische Ansicht einer ersten erfindungsgemäßen Vorrichtung,
und
- Figur 2
- eine schematische, perspektivische Ansicht einer zweiten erfindungsgemäßen Vorrichtung.
[0026] In der
Figur 1 ist eine Vorrichtung dargestellt, die nach den Grundzügen der Erfindung arbeitet.
Es handelt sich um ein sehr spezielles Ausführungsbeispiel; auch andere Anwendungsfälle
können mit der Erfindung gelöst werden.
[0027] Dargestellt ist eine Vorrichtung zum Laserschneiden und/oder zum Markieren einer
Textilie mit einer für ultraviolettes Licht empfindlichen Tinte.
[0028] Ein Gestell 10 weist in diesem Ausführungsbeispiel insgesamt acht Füße 11 auf. Das
Gestell 10 besitzt einen rechteckigen und rechtwinkligen Rahmen 12. Dementsprechend
sind vier der acht Füße 11 an den Ecken des rechteckigen Rahmens angeordnet, die anderen
vier Füße 11 dienen der Stabilisierung und sind im jeweils mittleren Bereich der einzelnen
Seiten angeordnet.
[0029] Der rechtwinklige Rahmen 12 besitzt zwei längere Seiten 13 und 14 und zwei Schmalseiten
15 und 16.
[0030] An dem Rahmen 12 angeordnet ist eine tischähnliche Platte 20. Die tischähnliche Platte
ist in etwa so groß wie der Rahmen 12 und besitzt eine plane Oberseite 21, auf der
die Bearbeitung einer Textilie oder eines vergleichbaren Stoffes oder eines anderen
flachen flexiblen Materials 30 erfolgt.
[0031] Die Platte 20 ist mit dem Rahmen 12 an zwei Befestigungspunkten 23 und 24 verbunden.
Diese beiden Befestigungspunkte 23 und 24 befinden sich an den Schmalseiten 15 und
16 des Rahmens 12 und bilden miteinander eine Drehachse. Die Drehachse ist parallel
und in der gleichen Höhe wie eine der Längsseiten 13 des Rahmens 12.
[0032] Die Platte 20 ist um diese Drehachse zwischen den beiden Befestigungspunkten 23 und
24 relativ zum Rahmen 12 schwenkbar. Dabei gibt es eine Position, bei der die Platte
20 exakt horizontal liegt und in dem Rahmen 12 aufgenommen ist. Der Rahmen 12 und
die Platte 20 befinden sich dann in der gleichen horizontalen Ebene.
[0033] Durch eine Drehbewegung um die Drehachse zwischen den Befestigungspunkten 23 und
24 lässt sich die Platte 20 mit ihrem größeren Bereich nach oben schwenken, und zwar
zunächst in die senkrechte Position und dann noch darüber hinaus, sodass insgesamt
ein Winkel von in der dargestellten Ausführungsform 100° im Verhältnis zu der Ursprungsposition
entsteht.
[0034] Ein kleinerer Bereich der Platte 20 wird dabei unter die ursprüngliche Ebene geschwenkt
und nutzt dabei den Raum zwischen den Füßen 11 des Gestells 10 gerade so aus, dass
nicht der Erdboden berührt wird.
[0035] In der Figur 1 sind mehrere Zwischenpositionen der Platte 20 während ihrer Schwenkbewegung
dargestellt, um den Verlauf der Bewegung zu verdeutlichen.
[0036] Die Funktionsweise der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist wie folgt. Zunächst wird
die Textilie 30 auf der Oberseite 21 der Platte 20 locker ausgebreitet. Dann wird
die Textilie beziehungsweise das flache, flexible Material 30 mit einer ihrer oder
seiner Kanten in eine Klemmleiste 25 eingespannt, die längs einer Kante der Platte
20 oberhalb der Oberseite 21 verläuft. Zu diesem Zeitpunkt ruht die Platte 20 nach
wie vor in ihrer horizontalen Ruhestellung im Rahmen 12 des Gestells 10.
[0037] Die Bedienungsperson tritt nun aus dem sicherheitsrelevanten Bereich der erfindungsgemäßen
Vorrichtung heraus und betätigt den Drehmechanismus, beispielsweise durch Drücken
eines entsprechenden Knopfes oder Bedienen eines Touchscreens, also eines Bedienungsfeldes
auf einem Bildschirm. Der Drehmechanismus weist einen nicht dargestellten Motor und
weitere Aggregate auf. Grundsätzlich denkbar, wenn auch im Hinblick auf die bewegenden
Massen und den Einsatzzweck weniger bevorzugt, wäre auch ein manuell zu betätigender
Drehmechanismus.
[0038] Die Vorrichtung wird nun die Platte 20 um 100° aus der horizontalen in eine überkippte
vertikale Stellung drehen. Etwa diese Position ist in der Zeichnung angedeutet. Das
flache, flexible Material 30 hängt nun senkrecht herab. Etwaige Falten, ungleichmäßige
Spannungen und Dehnungen von Fasern und andere Unregelmäßigkeiten werden nun durch
die Schwerkraft aus der Textilie oder dem sonstigen Stoff herausgenommen beziehungsweise
entfalten sich automatisch selbst.
[0039] Um diesen Effekt zu stärken, ist vorgesehen, dass die Vorrichtung die Platte 20 entweder
auf Anforderung oder aber auch automatisch nach dem Drehen in diese Position schüttelt,
beispielsweise durch eine Vibrieren der gesamten Platte 20 und/oder der Leiste 25,
in der die flache, flexible Materiale 30 unverändert eingeklemmt ist.
[0040] Das Schütteln verstärkt das Auflockern und Verhindern von versteckten Falten in dem
flachen, flexiblen Material 30.
[0041] Anschließend wird die Platte 20 wieder in ihre ursprüngliche horizontale Ruheposition
zurückgedreht. Dabei wird in dem Moment, wo aus der überkippten Stellung in dem Abstand
von 100° beim Rückdrehen eine senkrechte Position mit 90° erreicht wird, das flache,
flexible Material 30 exakt an der Oberfläche 21 der Platte 20 sich anlegen. Da auch
diese plan ist, kommt es zu einem vollflächigen vollständigen Anlegen des Materials
30 an die Oberseite 21 und bei einem Weiterdrehen der Platte 20 ändert sich die Relativlage
aus Oberfläche 21 und Material 30 nicht mehr, da auch keine entsprechenden Kräfte
wirken.
[0042] In der horizontalen Position hat damit das Material 30 eine exakte Ausrichtung und
Lage, wie sie auch beim vertikalen Hängen eingenommen wird. Wird damit nun eine Bearbeitung
vorgenommen, die keine seitlichen Kräfte auf das flache, flexible Material ausübt,
sondern lediglich Schneid-, Markier- oder Tinteninjektionsschritte oder vergleichbare
Schritte umfasst, so ändert sich wiederum nichts an der exakten Ausrichtung des Materials
30 auf der Oberfläche 21 der Platte 20. Der Benutzer kann also jetzt die Bearbeitung
der Maschine durch erneute Betätigung eines Druckknopfes oder eines Joysticks oder
auch wiederum auf einem Bedienungsbildschirm die Maschine starten, die diese Bearbeitung
dann vornimmt. Ein zusätzliches Festklemmen des flachen, flexiblen Materials 30 auf
der Platte 20 ist nicht erforderlich, da wie erwähnt keine Kräfte ausgeübt werden.
[0043] In der Figur 1 ist das Bearbeitungswerkzeug nicht dargestellt. Es kann während des
Drehvorgangs zur Seite gefahren werden, beispielsweise hinter die hintere Schmalseite
16 in der Darstellung, um dann nach Abschluss des Hochschwenkens und anschließenden
Zurückfahrens der Platte 20 in die Ausgangsstellung über Schienen am Rahmen 12 wieder
über die Platte 20 zurückgefahren zu werden.
[0044] Eine Vielzahl an derartigen Werkzeugen ist denkbar; es können praktisch alle Werkzeuge
eingesetzt werden, die auch bei herkömmlichen Laserschneidmaschinen und ähnlichen
Vorrichtungen Einsatz finden.
[0045] Die Größe der Platte 20 unterliegt praktisch keine Einschränkungen. Zu beachten ist
natürlich, dass entsprechende Motoren benötigt werden, um die Platte 20 vollständig
um ihre Drehachse in der überkippte übervertikale Stellung zu drehen. Längen von mehreren
Metern, beispielsweise von 2 m Breite und 3,5 m Länge oder 3,30 m Breite und 5 m Länge
werden für viele Anwendungsfälle zweckmäßig sein. Für die Platte 20 bieten sich Faserverbundwerkstoffe
mittlerer Dichte an.
[0046] In der
Figur 2 ist eine zweite Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung dargestellt.
Die wesentlichen Elemente der Vorrichtung entsprechen denen aus der Ausführungsform
in Figur 1, auf die daher verwiesen werden kann.
[0047] Im Unterschied zur Ausführungsform in Figur 1 ist die Platte 20 hier aus zwei Teilplatten
20a und 20b zusammengesetzt. Jede diese beiden Teilplatten 20a und 20b verhält sich
so wie die Platte 20 in der Ausführungsform aus der Figur 1.
[0048] Allerdings sind die beiden Teilplatten 20a und 20b unabhängig voneinander schwenkbar,
was in der Darstellung durch eine unterschiedliche Position angedeutet ist. Dies ändert
nichts an der Funktionalität der einzelnen Platten, die die gleiche ist, wie in der
ersten Ausführungsform.
[0049] In dieser Ausführungsform kann der Fertigungsprozess weiter vereinfacht und die Gesamtproduktivität
der Anlage erhöht werden. Während des Schwenkprozesses der einen Platte wird nämlich
die Aufmerksamkeit der Bedienungsperson nicht benötigt, da dieser voll automatisch
verläuft. Die Bedienungsperson kann nun also schon an der zweiten Teilplatte 20b das
flache, flexible Material 30 an der dortigen Klemmleiste befestigen. Während nun der
Schwenkprozess bei der Teilplatte 20b durchgeführt wird, befindet sich die Teilplatte
20a wieder in ihrer Ruheposition und die Bedienungsperson kann sich jetzt dem Zuschneiden
oder sonstigem Bearbeitungsvorgang des flexiblen Materials 30 auf der Teilplatte 20a
widmen.
[0050] Es kann also praktisch kontinuierlich an einer derartigen Vorrichtung gearbeitet
werden. Trotzdem besteht der Vorteil, dass die Bedienungsperson die jeweils andere
Teilplatte 20a oder 20b immer noch etwas im Blick hat, also im Falle unerwarteter
Probleme eingreifen kann.
Bezugszeichenliste
[0051]
- 10
- Gestell
- 11
- Füße
- 12
- Rahmen
- 13
- Längsseite
- 14
- Längsseite
- 15
- Schmalseite
- 16
- Schmalseite
- 20
- Platte
- 20a
- Teilplatte
- 20b
- Teilplatte
- 21
- Oberfläche der Platte
- 23
- Befestigungspunkt
- 24
- Befestigungspunkt
- 25
- Klemmeinrichtung, insbesondere Klemmleiste
- 30
- flaches, flexibles Material
1. Vorrichtung zum Bearbeiten von flachen, flexiblen Materialien, mit einer tischähnlichen,
planen Oberfläche (21) als Unterlage für das Material (30), und
mit einem Bearbeitungswerkzeug oberhalb der tischähnlichen, planen Oberfläche (21),
dadurch gekennzeichnet,
dass die tischähnliche, plane Oberfläche (21) die Oberseite einer Platte (20) ist,
dass die Platte (20) um wenigstens 90° zwischen einer horizontalen Position und einer
vertikalen oder einer überkippten Position schwenkbar ist, und dass eine Klemmeinrichtung (25) zum Festhalten eines Randbereiches des zu bearbeitenden
Materials (30) benachbart zu derjenigen Seite der Oberfläche (21) angeordnet ist,
die bei einer Schwenkbewegung die obere Kante der Oberfläche (21) bildet.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Platte (20) zwischen 95° und 105° aus der horizontalen Position herausgeschwenkt
werden kann.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Platte (20) um 100° ± 1° geschwenkt werden kann.
4. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Platte (20) mit einem Schüttelmechanismus ausgerüstet ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Drehachse (23, 24) für die Schwenkbewegung in einem Abstand von einer der äußeren
Längskanten (14) der tischähnlichen Oberfläche (21) angeordnet ist.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Drehachse (23, 24) in der Ebene der tischähnlichen, planen Oberfläche (21) und/oder
innerhalb der Platte (20) angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Bearbeitungswerkzeug parallel zu einer Längskante (13, 14) der Oberfläche (21)
aus dem Schwenkbereich der Platte (20) herausverfahrbar ist.
8. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Platte (20) wenigstens zwei voneinander unabhängige schwenk-. bare Teilplatten
(20a, 20b) aufweist.
9. Verfahren zum Bearbeiten von flachen, flexiblen Materialien,
bei dem das Material (30) auf eine tischähnliche, plane Oberfläche (21) als Unterlage
gelegt wird und
bei dem das Material mit einem Bearbeitungswerkzeug auf der tischähnlichen, planen
Oberfläche (21) bearbeitet wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Material (30) mit einem Randbereich an einer Seite der tischähnlichen, planen
Oberfläche festgeklemmt wird,
dass daraufhin die tischähnliche, plane Oberfläche aus der horizontalen Position in eine
vertikale oder eine überkippte Position geschwenkt wird, in der sich das Material
unter dem Einfluss der Schwerkraft senkrecht ausrichtet, und
dass die tischähnliche, plane Oberfläche (21) mit dem Material (30) aus der vertikalen
oder überkippten Position zurück in die ursprüngliche Position geschwenkt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Material (30) in der vertikalen oder der überkippten Position zusätzlich einer
Schüttelbewegung ausgesetzt wird.