[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Anpassen einer durch hörgerätespezifische
Parameter festgelegten Übertragungscharakteristik eines Hörhilfegerätes mittels einer
Datenverarbeitungseinrichtung, die einen Bildschirm und ein Zeigergerät umfasst.
[0002] Die Anpassung von Hörhilfegeräten an den jeweiligen Hörverlust eines Benutzers konfrontiert
einen Hörgeräte-Akustiker aufgrund der verschiedenen Hörgerätehersteller, der Vielzahl
der angebotenen Hörhilfegeräte-Typen und der vielen, durch Veränderung von Stellelementen
oder durch Programmierung veränderbarer Hörhilfegeräteparameter, wie Frequenzgang
(z.B. Flankenverschiebung/Flankensteilheit im Tief- und Hochtonbereich), Verstärkung,
Einsatzpunkt der AGC, Peak-Cliping, usw. mit einer solchen Zahl verschiedener Programmiermöglichkeiten,
dass es schon vom zeitlichen Aufwand her nicht mehr vertretbar ist, alle diese Möglichkeiten
durchzuspielen, um zu einer optimalen Anpassung zu gelangen. Überdies wäre eine derartige
langwierige Anpassung dem Benutzer nicht zumutbar.
[0003] Es wurden deshalb auch bereits automatisierte Anpassverfahren vorgeschlagen (z.B.
US 4,953,112). Dennoch wird dabei der Hörgeräte-Akustiker nach wie vor bei programmierbaren
Hörhilfegeräten mit einer Vielzahl unterschiedlicher Stellmöglichkeiten konfrontiert,
die sich auf das akustische Verhalten des Hörhilfegerätes auswirken.
[0004] Aus der DE 44 18 203 C2 ist ein Verfahren zum Anpassen der durch hörgerätespezifische
Parameter festgelegten Übertragungscharakteristik eines Hörhilfegerätes mittels eines
Personalcomputers bekannt, bei dem ein Speicher für Basiswerte einer Hörgeräteeinstellung
in Verbindung mit einem Algorithmus und einem Datenspeicher eine Übertragungscharakteristik
des Hörhilfegerätes liefert und an einen Bildschirm des Personalcomputers als graphische
Kurve zur Anzeige bringt. Als Zeigergerät für das Anpassverfahren wird eine Computermaus
mit einem am Display positionierbaren Zeiger verwendet, so dass zu verändernde Punkte
oder Abschnitte einer graphischen Kurve angeklickt und verschoben werden können, wodurch
die Übertragungskurve in ihrer Form verändert wird. Dieses Vorgehen wird so lange
wiederholt, bis nach Erhalt der gewünschten Kurve die Parameter für die gewünschte
Kurve drahtgebunden oder durch Fernsteuerung auf das Hörhilfegerät übertragen werden.
[0005] Graphische Bedienoberflächen bekannter Computer-Anwendungen bieten häufig eine als
"Drag-and-Drop" bekannte Funktionalität. Dabei wird ein Objekt in der graphischen
Bedienoberfläche mit der linken Taste einer Computermaus angeklickt und gehalten,
wonach mit der Computermaus dieses Objekt zu einer anderen Stelle in der Bedienoberfläche
gezogen wird ("Drag"), und die linke Maustaste wieder losgelassen wird ("Drop"), womit
das betreffende Objekt an dieser anderen Stelle der Bedienoberfläche abgelegt wird
und den ursprünglichen Inhalt der Bedienoberfläche an dieser Stelle überschreibt.
Dadurch wird eine relativ schnelle und einfache Manipulation komplexer Daten ermöglicht.
[0006] Von dem Betriebssystem "Microsoft Windows" für Personalcomputer ist zum Kopieren
einzelner Zeichen oder Zeichenfolgen die Verwendung einer Zwischenablage bekannt.
Die zu kopierenden Zeichen werden dabei durch Betätigung von Tasten einer Computertastatur
oder unter Verwendung einer Computermaus markiert und in der Zwischenablage abgelegt.
Später kann dann der Inhalt dieser Zwischenablage an ausgewählten Stellen einer grafischen
Bedienoberfläche eingefügt werden.
[0007] Aus der DE 101 52 197 A1 ist ein Verfahren zum Betrieb eines Programmiergerätes für
ein Hörgerät bekannt, wobei mittels des Programmiergerätes Parameter zur Steuerung
der Signalverarbeitung im Hörgerät sowie Eigenschaften und Funktionen des Hörgerätes
eingestellt werden, mit folgenden Schritten:
a) Aktivieren von Aufzeichnungsmitteln,
b) Durchführung eines Bedienschrittes an dem Programmiergerät
c) Aufzeichnen des Bedienschrittes und/oder wenigstens einer durch den Bedienschritt
hervorgerufenen, absoluten oder relativen Parameteränderung durch die Aufzeichnungsmittel,
d) Wiederholen der Schritte b) und c) so lange, bis eine Bediensequenz abgeschlossen
ist,
e) Deaktivieren der Aufzeichnungsmittel,
f) Ausführen von in den Schritten a) bis e) aufgezeichneten Bedienschritten und/oder
von durch die Bedienschritte hervorgerufenen, relativen oder absoluten Parameteränderungen.
[0008] Die EP 1 142 451 B1 offenbart ein Verfahren zur binauralen Anpassung von Übertragungscharakteristiken
von aus einem für das linke und einem für das rechte Ohr bestehenden Hörgeräteteilen
mit Hilfe einer Datenverarbeitungsanlage, an die ein Zeigegerät und eine Anzeigeeinheit
anschließbar sind, wobei das Zeigergerät zur Änderungen von Parametern der Übertragungscharakteristiken
eingesetzt wird und wobei die Parameter des einen Hörgeräteteils sowohl unabhängig
von den Parametern des anderen Hörgeräteteils als auch simultan mit den Parametern
des anderen Hörgeräteteils einstellbar sind.
[0009] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Anpassung eines Hörhilfegerätes mittels
einer Datenverarbeitungsanlage mit einer graphischen Bedienoberfläche weiter zu vereinfachen.
[0010] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren zum Anpassen einer durch hörgerätespezifische
Parameter festgelegten Übertragungscharakteristik eines Hörhilfegerätes mittels einer
Datenverarbeitungseinrichtung, die einen Bildschirm und ein Zeigergerät umfasst, dadurch
gelöst, dass auf einer graphischen Bedienoberfläche mit dem Zeigergerät ein in einem
ersten Bildschirmbereich dargestelltes Objekt ausgewählt und kopiert wird und dass
die Kopie unter Verwendung des Zeigergerätes in einen zweiten Bildschirmbereich verschoben
und dort abgelegt wird, wobei die Übertragungscharakteristik des Hörhilfegerätes durch
das abgelegte Objekt veränderbar ist.
[0011] Ferner wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass zunächst auf einer graphischen Bedienoberfläche
mit dem Zeigergerät ein in einem Bildschirmbereich dargestelltes grafisches Objekt
ausgewählt und in eine Zwischenablage kopiert wird und anschließend die Kopie unter
Verwendung des Zeigergerätes in einen Zielbereich eingefügt wird und wobei die Übertragungscharakteristik
des Hörhilfegerätes durch das eingefügte grafische Objekt veränderbar ist.
[0012] Die Grundidee der Erfindung besteht darin, die Drag-and-Drop-Funktionalität bzw.
die Verwendung einer Zwischenablage auch bei der Anpassung von Hörhilfegeräten zu
verwenden. Die zur Anpassung verwendete elektronische Datenverarbeitungseinrichtung
ist in der Regel als gewöhnlicher Personalcomputer (PC) ausgeführt, der einen Bildschirm
und ein Zeigergerät (z.B. Computermaus) umfasst und auf dem eine spezielle Anpasssoftware
installiert ist.
[0013] Prinzipiell kommt bei der Hörhilfegeräte-Anpassung eine Vielzahl unterschiedlicher
Objekte in Frage, die mittels "Drag-and-Drop" kopiert werden können. Unter einem Objekt
im Sinne der Erfindung wird dabei ganz allgemein ein bestimmter erster Bildschirmausschnitt
verstanden, der in einen zweiten Bildschirmausschnitt kopiert wird und damit den ursprünglichen
Inhalt dieses zweiten Bildschirmausschnitts überschreibt, wodurch Einstellungen oder
Parameter eines Hörhilfegerätes verändert werden können. Die Spannweite dieser Bildschirmausschnitte
ist dabei sehr weit gefasst zu verstehen. Beispiele hierfür sind: ein Zahlenwert,
eine bestimmte Übertragungskennlinie, ein Diagramm, welches eine oder mehrere Übertragungskennlinien
umfasst, ein Balkendiagramm, Einstellungen grafischer Stellelemente (Push-Buttons,
Steller, Regler usw.), Auswahlelemente (on-off-Markierungen), bestimmte Zeichenfolgen
(Dateinamen) usw. Ein Objekt im Sinne der Erfindung kann dabei auch eine beliebige
Kombination derartiger Einzelelemente umfassen. Weiterhin sind im Zusammenhang mit
der Erfindung auch grafische Objekte relevant, die sich von den o.g. Objekten dadurch
unterscheiden, dass unter einem grafischen Objekt nicht allein ein über eine Computertastatur
eingebbares Zeichen bzw. eine Folge derartiger Zeichen verstanden wird.
[0014] Bei einem Objekt gemäß der Erfindung handelt es sich vorzugsweise um einzelne Parameter
oder Gruppen von Parametern, die kopiert werden sollen. Dabei lassen sich die Parameter
entweder durch ihren Zahlenwert oder auch durch ein bestimmtes grafisches Symbol darstellen.
Durch das Symbol wird z.B. veranschaulicht, ob eine bestimmte Funktion (z.B. Filter,
Output-Limiter) ein oder ausgeschaltet ist. Bei einem größeren Wertebereich des Parameters
kann das graphische Symbol auch grob den eingestellten Wert veranschaulichen, z.B.
die Lautstärkeeinstellung oder die Verstärkung in Form eines Balkendiagramms. Gemäß
der Erfindung wird dann der Zahlenwert oder das graphische Symbol, welches die konkrete
Einstellung repräsentiert, in einen anderen Bereich der graphischen Bedienoberfläche
kopiert. Darüber hinaus kann es sich bei dem Objekt auch um wenigstens eine Übertragungskurve
oder zumindest einen Abschnitt einer Übertragungskurve handeln. Übertragungskurven
sind häufig gewählte Mittel bei der Hörhilfegeräte-Anpassung zur graphischen Veranschaulichung
des Übertragungsverhaltens des betreffenden Hörhilfegerätes. Dieses Übertragungsverhalten
ist in der Regel stark frequenzabhängig. Die entsprechenden Übertragungskurven lassen
sich durch die Erfindung schnell und einfach kopieren. Darüber hinaus kann im Rahmen
der Erfindung auch ein bestimmtes Stellelement als solches in der Bedienoberfläche
kopiert werden. Als Beispiel kann hierbei ein graphisches Symbol für ein Stellelement
zur Einstellung der Gesamtverstärkung eines Hörhilfegeräte-Systems zur binauralen
Versorgung genannt werden, wobei durch das Kopieren die Gesamtverstärkung des binauralen
Hörhilfegeräte-Systems dann bei beiden Hörhilfegeräten eingestellt werden kann.
[0015] Um auf eine einmal getätigte Hörhilfegeräte-Anpassung immer wieder zurückgreifen
zu können, werden die während der Anpass-Sitzung gemachten Einstellungen und Parameter-Werte
gespeichert. Üblicherweise werden die gespeicherten Daten zum leichten Wiederauffinden
mit einem Dateinamen versehen. Auch das Kopieren bestimmter Speicherinhalte, und insbesondere
das Kopieren von Dateinamen mittels der graphischen Bedienoberfläche wird von der
Erfindung mit umfasst.
[0016] Bei einem Anpass-Verfahren gemäß der Erfindung ist die graphische Bedienoberfläche
in wenigstens zwei Bereiche unterteilt, wobei eine Einstellung von dem ersten Bereich
in den zweiten Bereich kopiert wird. Durch die beiden Bereiche kann beispielsweise
zwischen der Anpassung unterschiedlicher Hörprogramme ein- und desselben Hörhilfegerätes
unterschieden werden. Hörprogramme dienen allgemein zur Anpassung der Signalverarbeitung
eines Hörhilfegerätes an bestimmte Hörsituationen, wie z.B. "Gespräch in Ruhe", "Gespräch
mit Störgeräuschen", "Fahrt im Auto", "Telefon", usw. Bei vielen dieser unterschiedlichen
Hörprogramme ist die Gesamteinheit der Einstellparameter sehr ähnlich. Die Erfindung
bietet den Vorteil, dass die im Zusammenhang mit einem bestimmten Hörprogramm gewählten
Einstellungen und Parameter schnell und einfach auf ein zweites Hörprogramm übertragbar
sind. Bei diesem müssen dann lediglich die Veränderungen gegenüber dem ersten Hörprogramm
durchgeführt werden.
[0017] Selbstverständlich lässt sich mittels der Erfindung auch die Reihenfolge der einzelnen
Hörprogramme schnell und einfach mittels der graphischen Bedienoberfläche verändern.
Dies ist insbesondere deshalb wichtig, weil Hörhilfegeräte häufig als Bedienelement
zur Programmumschaltung lediglich einen Tastschalter aufweisen, der bei jeder Betätigung
nur die Programmnummer inkrementiert bzw. von der höchsten Programmnummer zum Hörprogramm
1 springt. Mittels der Erfindung lassen sich somit beispielsweise die Parameter und
Einstellungen eines bestimmten Hörprogramms leicht auf das Hörprogramm mit der Programmnummer
1 übertragen.
[0018] Die Erfindung bietet jedoch nicht nur Vorteile bei der Einstellung eines einzelnen
Hörhilfegerätes, sondern insbesondere auch dann, wenn mehrere Hörhilfegeräte, z.B.
zur binauralen Versorgung eines Benutzers, eingestellt werden sollen. So kann vorteilhaft
der erste Bereich der graphischen Bedienoberfläche zur Einstellung eines ersten, z.B.
des linken Hörhilfegerätes und der zweite Bereich der graphischen Bedienoberfläche
zur Einstellung des rechten Hörhilfegerätes vorgesehen sein. Da die beiden Ohren eines
Benutzers häufig einen ähnlichen Hörverlust aufweisen, ist es sinnvoll, die zur Versorgung
eines Ohrs am Hörhilfegerät gewählten Einstellungen zunächst für das zweite Hörhilfegerät
zu übernehmen und dann bei dem Hörhilfegerät zur Versorgung des zweiten Ohres lediglich
eine Feinanpassung durchzuführen. Darüber hinaus können die gemäß der Erfindung kopierten
Parameter und Einstellungen einer Objekt-Bibliothek entspringen, welche insbesondere
Standard-Einstellungen für häufig vorkommende Hörverluste umfasst. Insbesondere bei
der Wahl derartiger Standard-Einstellungen, die als Ausgangspunkt für eine individuelle
Anpassung dienen können, kann die Voreinstellung mittels der Erfindung ausgehend von
einer hohen Abstraktionsebene durchgeführt werden. Vorteilhaft muss dabei nicht eine
Vielzahl einzelner Einstellungen und Parameter-Werte kopiert werden, sondern lediglich
ein bestimmter Speicherbereich innerhalb der Datenverarbeitungseinrichtung, was lediglich
durch das Kopieren einer bestimmten Datei und die Ablage dieser Datei in einem zur
Einstellung des betreffenden Hörhilfegerätes vorgesehenen Bereich der graphischen
Bedienoberfläche durchführbar ist.
[0019] Die praktische Umsetzung der Drag-and-Drop-Funktionalität erfolgt vorzugsweise in
Anlehnung an die von "Microsoft Windows" bekannte Vorgehensweise. So erfolgt die Auswahl
eines zu kopierenden Objektes durch Positionierung des Mauszeigers auf dem Objekt
und Betätigung der linken Maustaste. Dabei kann ein zu kopierendes Objekt auch mehrere
Graphikelemente, z.B. mehrere Übertragungskennlinien, umfassen, die in der beschriebenen
Weise gemeinsam ausgewählt werden können. Darüber hinaus kann mittels der Computermaus
auch ein Fenster auf der graphischen Bedienoberfläche definiert werden, so dass das
zu kopierende Objekt mehrere Graphikelemente enthält, die alle innerhalb des definierten
Fensters liegen. Insbesondere bei der gleichzeitigen Auswahl mehrerer Graphikelemente
kann es sinnvoll sein, dass neben der Betätigung der linken Maustaste auch bestimmte
Tasten einer Tastatur der Datenverarbeitungseinrichtung betätigt werden müssen.
[0020] Ein ausgewähltes Objekt ist vorteilhaft deutlich von einem nicht ausgewählten Objekt
zu unterscheiden, z.B. durch eine besondere Farbgebung, die Wahl besonderer Linienarten,
Blinken, usw. Darüber hinaus kann der Benutzer bei einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung auch erkennen, wenn sich ein kopiertes Objekt gerade über einem Zielbereich
des kopierten Objektes befindet, an dem es prinzipiell abgelegt werden könnte. Beispielsweise
ist es nicht sinnvoll, Zahlenwerte eines bestimmten Parameters in einem Diagramm einer
Übertragungsfunktion abzulegen. Die Anpasssoftware sollte daher so ausgeführt sein,
dass dies nicht möglich ist. Umgekehrt sollte der Benutzer jedoch erkennen, wenn sich
das kopierte Objekt, z.B. eine Übertragungskennlinie, nun über einem Zielbereich,
z.B. einem Diagramm, befindet, in dem es sinnvoll abgelegt werden kann. Zur graphischen
Veranschaulichung kann sich dann entweder das kopierte Objekt oder der Zielbereich
so ändern, dass dem Benutzer signalisiert wird, dass er nun die linke Maustaste loslassen
und somit das Objekt sinnvoll ablegen kann.
[0021] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine Datenverarbeitungseinrichtung zur Anpassung eines Hörhilfegerätes,
- Figur 2
- die Übertragung von für ein rechtes Hörhilfegerät eingestellten Übertragungskurven
auf ein linkes Hörhilfegerät,
- Figur 3
- die Übertragung einer einzelnen, für ein rechtes Hörhilfegerät eingestellten Übertragungskurve
auf ein linkes Hörhilfegerät,
- Figur 4
- die Übertragung von Einstellungen und Parameter-Werten von einem rechten Hörhilfegerät
auf ein linkes Hörhilfegerät,
- Figur 5
- die Übertragung von in einer Objekt-Bibliothek gespeicherten Einstellungen auf ein
linkes Hörhilfegerät, und
- Figur 6
- die Übertragung von Übertragungskennlinien eines ersten Hörprogrammes auf ein zweites
Hörprogramm bei ein und demselben Hörhilfegerät.
[0022] Figur 1 zeigt in schematischer Darstellung und mit unterschiedlichen Maßstäben eine
Datenverarbeitungseinrichtung in Form eines Personalcomputers 1 mit einem Zeigergerät
in Form einer Computermaus 2 und ein beispielsweise über eine nicht gezeichnete Schnittstelle
und ein Kabel 3 anschließbares programmierbares Hörhilfegerät 4. Ein über Schaltmittel
in Form von Maustasten 5A und 5B betätigbarer Zeiger 6 ist an einem Bildschirm 7 der
Datenverarbeitungseinrichtung angedeutet. Die Datenverarbeitungseinrichtung umfasst
in an sich bekannter Weise und ebenfalls nicht dargestellte Datenspeicher und Recheneinrichtungen.
Auf der Datenverarbeitungseinrichtung ist eine speziell für die Anpassung von Hörhilfegeräten
geeignete Software installiert.
[0023] Figur 2 zeigt eine graphische Bedienoberfläche zur individuellen Anpassung eines
linken und eines rechten Hörhilfegerätes an den Hörverlust eines Benutzers. Der Bildschirminhalt
10 ist dabei in einen linken Bildschirmbereich und einen rechten Bildschirmbereich
unterteilt, wobei im linken Bildschirmbereich Einstellungen an dem rechten Hörhilfegerät
und im rechten Bildschirmbereich Einstellungen an dem linken Hörhilfegerät des Benutzers
vorgenommen werden können. Dies ist durch die beiden Graphiksymbole 11 und 12 angedeutet.
Sowohl für das rechte Hörhilfegerät als auch für das linke Hörhilfegerät sind Übertragungskennlinien
13A, 13B, 13C bzw. 14A, 14B, 14C ersichtlich. Diese veranschaulichen die Verstärkung
über der Frequenz für Eingangssignale mit niedrigem, mittlerem und hohem Signalpegel.
Es ist auch ersichtlich, dass die Übertragungsfunktionen für das rechte und das linke
Hörhilfegerät unterschiedlich sind. Sollen nun für das linke Hörhilfegerät die gleichen
Funktionen wie für das rechte Hörhilfegerät eingestellt werden, so kann diese Einstellung
gemäß der Erfindung einfach und schnell mittels der graphischen Bedienoberfläche in
Verbindung mit der Computermaus erfolgen. Hierzu sind zunächst die Einstellungen des
rechten Hörhilfegerätes, die kopiert werden sollen, auszuwählen. Die Auswahl kann
z.B. dadurch erfolgen, dass mittels der Computermaus ein Rahmen aufgezogen wird, der
im Ausführungsbeispiel alle drei Übertragungskennlinien 13A, 13B, 13C des rechten
Hörhilfegerätes einschließt. Dies ist z.B. dadurch möglich, dass ein Mauszeiger 15
zunächst links oberhalb der Übertragungskennlinien 13A, 13B und 13C positioniert wird
und im Anschluss unter Betätigung der linken Maustaste in eine Position rechts unterhalb
der Übertragungskennlinien gezogen wird, wobei der markierte Bereich durch ein Rechteck
am Bildschirm angezeigt wird. Es wird darauf hingewiesen, dass diese Art der Markierung
eine Möglichkeit unter vielen darstellt, so dass die Erfindung nicht auf diese spezielle,
für das Ausführungsbeispiel beschriebene Art beschränkt ist. Beispielsweise können
die drei Übertragungskennlinien 13A, 13B und 13C auch der Reihe nach angeklickt werden,
um diese gemeinsam zu markieren. Der markierte Bereich wird dann in die rechte Bildschirmhälfte
kopiert, indem z.B. der Mauszeiger in dem markierten Bereich positioniert und anschließend
unter Betätigung der linken Maustaste über das in der rechten Bildschirmhälfte dargestellte
Diagramm gezogen wird. Dieser Vorgang ist in Figur 2 durch den Pfeil 16 angedeutet,
der lediglich den Kopiervorgang illustrieren soll und nicht Teil des Bildschirminhalts
ist. Während des Ziehens bleibt eine Kopie 17 des markierten Bereichs sichtbar, so
dass der Anwender genau die augenblickliche Position des kopierten Bereichs verfolgen
kann. Weiterhin ist bei der Kopie 17 ersichtlich, wenn diese sich über einem Bereich
befindet, über dem sie sinnvoll abgelegt werden kann, z.B. über dem in der rechten
Bildschirmhälfte dargestellten Diagramm, so dass die dort dargestellten Kennlinien
14A, 14B und 14C beim Loslassen der Maustaste durch die Kennlinien 13A, 13B und 13C
überschrieben werden. Beispielsweise kann die Kopie 17 des markierten Bereiches ihre
Linienfarbe oder Linienart ändern oder blinken, um dem Anwender anzuzeigen, dass beim
Loslassen der Maustaste nun Einstellungen überschrieben werden.
[0024] Ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung zeigt Figur 3. Im Unterschied zu dem
Ausführungsbeispiel gemäß Figur 2 wurde bei diesem Ausführungsbeispiel nur eine der
drei Übertragungskennlinien 13A, 13B, 13C markiert, so dass im Ausführungsbeispiel
nur die Übertragungskennlinie 13C der Verstärkung über der Frequenz für einen niedrigen
Signalpegel des Eingangssignals kopiert und für das linke Hörhilfegerät übernommen
wird. Es wird darauf hingewiesen, dass diese Übertragungskennlinie 13C nicht notwendigerweise
die Übertragungskennlinie 14C des linken Hörhilfegerätes ersetzen muss, sondern auch
die Kennlinie 14A oder 14B ersetzen kann, je nachdem, über welche der drei Kennlinien
14A bis 14C die Kennlinie 13C gezogen wird. So kann beispielsweise die Kennlinie 14B
durch eine Kennlinie mit dem prinzipiellen Kurvenverlauf der Kennlinie 13C ersetzt
werden, wobei die Absolutwerte der Verstärkung durch Parallelverschiebung dieser Kennlinie
graphisch eingestellt werden können.
[0025] Figur 4 veranschaulicht ein Ausführungsbeispiel, bei dem nicht Übertragungskennlinien,
sondern andere Hörhilfegeräte-Einstellungen, wie die Verstärkung bestimmende Zahlenwerte
20, 21, oder mittels graphischer Auswahlelemente 22A, 22B, 22C bzw. 23A, 23B, 23C
vorgenommene Einstellungen kopiert und für das linke Hörhilfegerät übernommen werden.
Die Vorgehensweise ist dabei prinzipiell die gleiche wie im Zusammenhang mit den Figuren
2 und 3 beschrieben. Als Besonderheit anzumerken ist lediglich, dass hier, wie auch
schon im Zusammenhang mit Figur 3 beschrieben, nur ein Teil der in der aktuellen Bildschirmmaske
der graphischen Bedienoberfläche für das rechte Hörhilfegerät gewählten Einstellungen
ausgewählt und kopiert werden. Insbesondere werden bei dem Kopiervorgang im Ausführungsbeispiel
die Einstellungen bezüglich der Rauschunterdrückung (Noise Reduction), die für das
rechte Hörhilfegerät durch die Auswahlelemente 24A und 24B und für das linke Hörhilfegerät
durch die Auswahlelemente 25A und 25B festgelegt sind, nicht auf das linke Hörhilfegerät
übertragen. Nach dem Kopiervorgang ist der Zahlenwert 21 (18dB) durch den Zahlenwert
20 (10dB) des rechten Hörhilfegerätes überschrieben. Gleiches gilt für die Auswahlelemente
23A bis 23C des linken Hörhilfegerätes, die durch die entsprechenden Einstellungen
des rechten Hörhilfegerätes überschrieben werden. Von dem Kopiervorgang unbeeinflusst
bleiben die Einstellungen 25A und 25B bezüglich der Rauschunterdrückung des linken
Hörhilfegerätes, da diese nicht für den Kopiervorgang ausgewählt wurden. Der kopierte
Bereich wird dem Anwender beim Ziehen durch den kopierten Bildschirmausschnitt 26
angezeigt, der im Unterschied zu dem Originalausschnitt jedoch nur in gepunkteter
Linienform dargestellt wird.
[0026] Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 5 erfolgt die graphische Darstellung der
Einstellungen, die von einem Hörhilfegerät auf ein anderes übertragen werden sollen,
teilweise auf einer höheren Abstraktionsebene. So sind die das rechte Hörhilfegerät
betreffenden Einstellungen lediglich durch einen Dateinamen 28D symbolisiert, wobei
eine Datei aus mehreren Dateien eines Datei-Ordners 28 direkt ausgewählt und über
ein Diagramm für das linke Hörhilfegerät gezogen werden kann, so dass durch den damit
verbundenen Kopiervorgang die in der Datei 28D gespeicherten Einstellungen in das
für das linke Hörhilfegerät angezeigte Diagramm übernommen und dort nach dem Kopiervorgang
auch graphisch veranschaulicht werden. Selbstverständlich kann dabei auch für das
linke Hörhilfegerät die gleiche Abstraktionsebene wie für das rechte Hörhilfegerät
gewählt werden.
[0027] Im Unterschied zu den vorausgehenden Ausführungsbeispielen dient die aus Figur 6
ersichtliche Bildschirmmaske lediglich zur Einstellung eines einzelnen (im Ausführungsbeispiel
des rechten) Hörhilfegerätes. Dies wird durch die identischen Graphiksymbole 11 auf
der linken und der rechten Seite des oberen Bildschirmrandes angedeutet. Allerdings
zeigt die Bildschirmmaske hierbei gleichzeitig Einstellungen für unterschiedliche
Hörprogramme, nämlich für das Programm 1 und das Programm 2. Diese Hörprogramme sind
über die Pull-Down-Menüs 31 und 32 eingestellt. Mittels der gleichen Bedienschritte
wie bei der Kopie von Einstellungen zwischen zwei unterschiedlichen Hörhilfegeräten
werden auch in diesem Ausführungsbeispiel Einstellungen, die lediglich unterschiedliche
Hörprogramme eines Hörhilfegerätes betreffen, von einem Hörprogramm (Programm 1) ausgewählt,
kopiert und auf das zweite Hörprogramm (Programm2) übertragen.
[0028] Neben den in den Ausführungsbeispielen exemplarisch aufgezeigten, rein graphischen
Kopiervorgängen sind die gleichen Kopiervorgänge auch unter Verwendung einer von Microsoft
Windows bekannten Zwischenablage durchführbar. Dabei werden für die Hörhilfegeräte-Anpassung
relevante Objekte wie einzelne Zahlenwerte, Übertragungskennlinien oder sonstige Einstellungen
ausgewählt und zunächst in die Zwischenablage kopiert. Dann wird der Zielbereich ausgewählt
und der Inhalt der Zwischenablage in den Zielbereich kopiert, wodurch die ursprünglich
dort vorhandenen Einstellungen durch die kopierten Einstellungen überschrieben werden.
Auch durch diese Vorgehensweise lassen sich ausgewählte Einstellungen eines Hörhilfegerätes
schnell und effizient auf ein anderes Hörhilfegerät oder ein anderes Hörprogramm des
gleichen Hörhilfegerätes übertragen. Der Vorteil dieser Methode liegt darin, dass
dadurch leicht zwischen unterschiedlichen Bildschirmmasken gewechselt werden kann,
womit eine Kopie von Einstellungen einer Bildschirmmaske auf eine andere Bildschirmmaske
übertragen wird. Diese Vorgehensweise ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn damit
nicht nur ein einzelner Zahlenwert, sondern eine Vielzahl von Einstellungen gleichzeitig
kopiert wird oder wenn grafische Objekte wie eine Übertragungskennlinie oder ein Diagramm
kopiert werden, wodurch dem Anwender viele Bedienschritte bei der sonst erforderlichen
Einzel-Eingabe dieser Einstellungen erspart bleiben.
[0029] Da die Vorgehensweise unter Verwendung der Zwischenablage sehr ähnlich zu der als
"Drag-and-Drop" bezeichneten Methode ist, wird auch hierbei auf die zuvor beschriebenen
Ausführungsbeispiele verwiesen. Auch unter Verwendung der Zwischenablage wird zunächst
mit Hilfe der Computermaus ein bestimmter Bereich einer grafischen Bedienoberfläche
markiert, der kopiert werden soll. Ferner wird ebenfalls vorzugsweise mittels der
Computermaus ein "Zielbereiche" angegeben, in den die zuvor kopierten Einstellungen,
Übertragungskennlinien usw. übertragen werden sollen. Der Unterschied zwischen den
beiden Methoden besteht lediglich darin, dass der Kopiervorgang bei "Drag-and-Drop"
direkt an der grafischen Bedienoberfläche verfolgt werden kann, wogegen der kopierte
Bildschirmbereich bei Verwendung der Zwischenablage zunächst für den Anwender unsichtbar
in eben dieser Zwischenablage verschwindet, um bei Bedarf wieder daraus hervorzugehen.
1. Verfahren zum Anpassen einer durch hörgerätespezifische Parameter festgelegten Übertragungscharakteristik
eines Hörhilfegerätes (4) mittels einer Datenverarbeitungseinrichtung (1), die einen
Bildschirm (7) und ein Zeigergerät (2) umfasst, dadurch gekennzeichnet, dass auf einer graphischen Bedienoberfläche mit dem Zeigergerät (2) ein in einem ersten
Bildschirmbereich dargestelltes Objekt ausgewählt und kopiert wird und dass die Kopie
unter Verwendung des Zeigergerätes (2) in einen zweiten Bildschirmbereich verschoben
und dort abgelegt wird, wobei die Übertragungscharakteristik des Hörhilfegerätes (4)
durch das abgelegte Objekt veränderbar ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das Objekt wenigstens einen einstellbaren Parameter
umfasst, der insbesondere durch einen Zahlenwert (20, 21) oder ein graphisches Symbol
dargestellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei das Objekt wenigstens eine Übertragungskennlinie
(13A, 13B, 13C) oder wenigstens einen Abschnitt einer Übertragungskennlinie umfasst.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei das Objekt wenigstens ein auf dem
Bildschirm dargestelltes Einstell- oder Auswahlelement (22A, 22B, 22C) umfasst.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei das Objekt wenigstens ein auf dem
Bildschirm dargestelltes Symbol eines Speicherinhalts und insbesondere einen Dateinamen
(28D) umfasst.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei der erste Bereich zur Anpassung
eines ersten Hörprogramms und der zweite Bereich zur Anpassung eines zweiten Hörprogramms
des Hörhilfegerätes (4) vorgesehen sind.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei der erste Bereich zur Anpassung
eines ersten Hörhilfegerätes und der zweite Bereich zur Anpassung eines zweiten Hörhilfegerätes
vorgesehen sind.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei der erste Bereich als Objekt-Bibliothek
(28) ausgeführt ist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei der erste Bereich als Datei-Ordner
(28) ausgeführt ist.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei das kopierte Objekt oder ein daraus
hervorgehendes Objekt während des Verschiebens am Bildschirm sichtbar bleibt.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei sich das kopierte Objekt und/oder
ein Zielbereich für das kopierte Objekt während des Verschiebens graphisch derart
ändert, dass ein Benutzer erkennen kann, ob sich das kopierte Objekt augenblicklich
über einen zulässigen Zielbereich innerhalb des zweiten Bereiches befindet.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, wobei sich das Objekt beim Auswählen
graphisch so verändert, dass es von einem nicht ausgewählten Objekt deutlich unterscheidbar
ist.
13. Verfahren zum Anpassen einer durch hörgerätespezifische Parameter festgelegten Übertragungscharakteristik
eines Hörhilfegerätes mittels einer Datenverarbeitungseinrichtung (1), die einen Bildschirm
(7) und ein Zeigergerät (2) umfasst, dadurch gekennzeichnet, dass zunächst auf einer graphischen Bedienoberfläche mit dem Zeigergerät (2) ein in einem
Bildschirmbereich dargestelltes grafisches Objekt ausgewählt und in eine Zwischenablage
kopiert wird und anschließend die Kopie unter Verwendung des Zeigergerätes (2) in
einen Zielbereich eingefügt wird, wobei die Übertragungscharakteristik des Hörhilfegerätes
(4) durch das eingefügte grafische Objekt veränderbar ist.