[0001] Die Erfindung betrifft Schuhe gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 mit einer Flechtnaht
zwischen Schaft und Sohle.
[0002] Schuhe, bei denen der Schaft von Hand an die flexible Sohle angeflochten wird, sind
seit Jahrzehnten bekannt. Man vergleiche beispielsweise DE 31 19 565 A,
DE 85 31 015 U oder DE 86 03 675 U. Diese Schriften zeigen, dass die Schuhhersteller
und Erfinder große Aufmerksamkeit darauf verwendet haben zu verhindern, dass Feuchtigkeit
durch die Flechtkanäle zum Fuß vordringen kann.
[0003] Zur Lösung des Problems wurde beispielsweise vorgeschlagen, die Flechtnaht so weit
wie möglich vom Boden zu entfernen. Dies bedingt jedoch dicke Sohlen, die für elegante
Straßenschuhe völlig ungeeignet sind.
[0004] Des weiteren wurde beispielsweise vorgeschlagen, die Flechtkanäle an einem besonderen
Flechtrand anzuordnen, der sich waagerecht umlaufend von der Sohle nach außen erstreckt.
In diesem Fall muss auch der Schaft einen passenden, sich nach außen erstreckenden
Rand erhalten, so dass die Flechtkanäle etwa senkrecht zum Boden orientiert sind.
Bei dieser Ausführung erreichen die Flechtkanäle zwar nicht mehr das Innere des Schuhs,
die umlaufenden Ränder vergrößern jedoch die Sohlenfläche. Derartige Schuhe sind daher
nur als Freizeitschuhe geeignet.
[0005] Schließlich wurde vorgeschlagen, insbesondere durch die DE 86 03 675 U, zwischen
Sohle und Schaft ein T-förmiges Profil aus weich- bzw. poroelastischem Material anzuordnen.
Auf diese Weise soll eine wasserdichte Naht erreicht werden. Auch diese Konstruktion
benötigt jedoch die nach außen gerichteten umlaufenden Ränder an der Sohle und am
Schaft.
[0006] Da die Stirnkanten der umlaufenden Ränder von Sohle und Schaft oftmals ein weniger
schönes Bild abgeben, wird in vielen Fällen der Flechtrand des Schaftes erheblich
verbreitert und um den ausgestellten Rand der Sohle herumgezogen. Beim Anflechten
wird somit jedes Mal der Schaft zweimal durchstochen. Dies ist mit einer zusätzlichen
Kraftanstrengung verbunden. Außerdem müssen die Lochreihen im Schaftrand und die Flechtkanäle
in der Sohle möglichst exakt übereinstimmen. Dies bedingt einen erheblichen Aufwand.
[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Schuh mit einem an die
Sohle angeflochtenen Schaft anzugeben, der ein gefälliges elegantes Aussehen hat,
ohne dass Feuchtigkeit durch die Flechtkanäle unmittelbar in den Fußraum gelangen
kann.
[0008] Diese Aufgabe wird gelöst durch einen Schuh mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs
1.
[0009] Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
[0010] Die erfindungsgemäße Konstruktion hat eine Vielzahl von Vorteilen. Zunächst benötigt
die Sohle keinen umlaufenden, die Sohlenfläche vergrößernden Flechtrand. Damit erhalten
mit dieser Sohle hergestellte Schuhe ein gefälliges, elegantes, schmales Aussehen.
Der Schaft benötigt keinen ausgestellten Rand, so dass der Lederverbrauch minimal
ist. Gleichzeitig liegt der Schaftrand an dem auf der Sohlenoberseite umlaufenden,
von der Sohlenkante um wenigstens eine Schaftstärke zurückgesetzten Rand an, wodurch
ohne weiteres ein sauberes Bild erreicht wird. Die Flechtkanäle verlaufen ausnahmslos
außerhalb des Fußraums, so dass sie keine Feuchtigkeit vom Boden in den Fußraum leiten
können. Die Flechtnaht verläuft in der auf der Sohlenunterseite umlaufenden, von der
Sohlenkante zurückgesetzten Nut und ist dort gegen Beschädigungen geschützt, ähnlich
wie es von den früher hergestellten durchgenähten Böden mit Steilriss bekannt ist.
[0011] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist der Absatz ein separates
Schuhteil. Dadurch wird es möglich, die Länge der Flechtkanäle über den gesamten Sohlenumfang
konstant zu halten, was die Flecht- bzw. Näharbeit, insbesondere wenn sie in Handarbeit
ausgeführt wird, erheblich vereinfacht. Wird der Absatz befestigt, deckt er Nut und
Flechtnaht ab, so dass der Flechtfaden geschützt und unsichtbar ist.
[0012] Für eine passgenaue Befestigung des Absatzes an der Sohle können die Positionierung
erleichternde Vorsprünge und korrespondierende Vertiefungen vorgesehen sein.
[0013] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist am Absatz eine Gelenkverstärkung
angeformt. Eine solche Gelenkverstärkung ist insbesondere bei hohen Absätzen angezeigt.
[0014] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung kann unter der Sohle im Vorfuß- und gegebenenfalls
im Gelenkbereich eine Laufsohle befestigt sein, die sich über die umlaufende Nut erstreckt
und somit den Flechtfaden gegen jegliche Beschädigung schützt. Dabei können der Absatz
sowie die Laufsohle im Vorfuß- und Gelenkbereich auch zu einer einheitlichen Laufsohle
zusammengefasst sein.
[0015] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung kann in die Sohlenoberseite innerhalb des
umlaufenden Randes eine großflächige Vertiefung eingearbeitet sein. In diese Vertiefung
kann beispielsweise ein Fußbett oder eine Einlegesohle eingelegt werden, ohne dass
der Schuh dadurch ein hohes, unförmiges Aussehen erhält.
[0016] Zur Erhöhung der Festigkeit kann der Rand des Schaftes im Bereich der Flechtnaht
an den umlaufenden Rand angeklebt werden.
[0017] Anhand der Zeichnung soll die Erfindung in Form eines Ausführungsbeispiels näher
erläutert werden. Es zeigen
- Fig. 1
- eine Draufsicht auf die Unterseite einer Sohle,
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf die Unterseite eines Absatzes, passend zu der Sohle der Fig. 1,
- Fig. 3
- einen Querschnitt durch die Sohle der Fig. 1,
- Fig. 4
- eine Draufsicht auf die Unterseite eines Schuhs mit einer Sohle nach Fig. 1 und mit
aufgesetztem Absatz gemäß Fig. 2,
- Fig. 5
- eine Seitenansicht des Schuhs,
- Fig. 6
- in einer Draufsicht auf die Unterseite einer Sohle eine andere Ausführungsform der
Erfindung,
- Fig. 7
- eine Draufsicht auf die Unterseite eines Absatzes, passend zu der Sohle der Fig. 6,
- Fig. 8
- in einer Draufsicht auf die Unterseite einer Sohle eine weitere Ausführungsform der
Erfindung,
- Fig. 9
- eine Draufsicht auf die Unterseite eines Absatzes, passend zu der Sohle der Fig. 8,
- Fig. 10
- in einer Draufsicht auf die Unterseite einer Sohle eine dritte Ausführungsform der
Erfindung,
- Fig. 11
- eine Draufsicht auf die Unterseite einer Vorfuß, Gelenkbereich und Absatz umfassenden
Laufsohle, passend zu der Sohle der Fig. 10.
[0018] Fig. 1 zeigt eine Draufsicht auf die Unterseite einer Sohle 10 zur Herstellung von
Schuhen mit angeflochtenem, gegebenenfalls auch angenähtem Schaft. Die Sohlenfläche
11 besitzt im Vorfußbereich ein Profil 15. Des weiteren erkennt man in der Sohlenunterseite
eine umlaufende Nut 13, die parallel zur Sohlenkante verläuft. In dieser Nut 13 beginnen
Flechtkanäle 14. Einzelheiten sollen anhand der Fig. 3 erläutert werden.
[0019] Im Fersenbereich der Sohle 10 erkennt man Positioniernocken 16. Diese gewährleisten
die Passgenauigkeit eines nachträglich zu montierenden Absatzes 20, wie er in der
Fig. 2 dargestellt ist.
[0020] Dank des fehlenden Absatzes ist die umlaufende Nut 13 in der Sohle 10 gut zugänglich.
Außerdem kann die Länge der Flechtkanäle 13 über den gesamten Umfang gleich gehalten
werden, so dass das Anflechten mit stets gleichbleibender minimaler Kraft durchgeführt
werden kann. Im Fall einer Maschinennaht ergibt sich ein besonders gleichmäßiges Nahtbild.
[0021] Fig. 2 zeigt den Absatz 20 zu der Sohle 10 gemäß Fig. 1 mit einem in die Lauffläche
eingearbeiteten Profil 25 und einer angeformten Gelenkverstärkung 21. Der Absatz 20
besitzt Positioniervertiefungen, die mit den Positioniernocken 16 an der Sohle 10
korrespondieren. Die Größe des Absatzes 20 ist so gewählt, dass er die umlaufende
Nut 13 überdeckt und somit den in der Nut 13 liegenden Flechtfaden schützt.
[0022] Fig. 3 zeigt einen Querschnitt durch die Sohle 10. Man erkennt die umlaufende Nut
13 und die in der Nut 13 beginnenden Flechtkanäle 14. Diese laufen von der Nut 13
ausgehend nach außen oben und enden am Fuß eines auf der Sohlenoberseite umlaufenden
Randes 12. Der Rand 12 ist von der Sohlenaußenkante wenigstens so weit zurückgesetzt,
dass die Unterkante 31 eines Schuhschaftes 30 nicht über die Sohlenaußenkante übersteht.
Im vorliegenden Ausführungsbeispiel schließt der Schuhschaft 30 bündig mit der Sohlenaußenkante
ab. Flechtfäden 1 verbinden Sohle 10 und Schaft 30.
[0023] Innerhalb des Randes 12 ist in die Sohle 10 eine Vertiefung 23 eingearbeitet, in
die eine Einlegesohle oder ein Fußbett eingelegt werden kann.
[0024] Fig. 4 zeigt eine Draufsicht auf die Unterseite des fertiggestellten Schuhs. Der
auf der Sohle 10 befestigte Absatz 20 überdeckt im Fersenbereich die umlaufende Nut
13 mit den Flechtkanälen 14 und dem Flechtfaden 1.
[0025] Fig. 5 zeigt eine perspektivische Ansicht des fertiggestellten Schuhs. Von der Sohle
10 sind nur die schmale Seitenkontur und der Absatz 20 sichtbar. Der Rand 31 des Schaftes
30 steht direkt auf der Sohle 10. Die Flechtnaht 1 erstreckt sich parallel zum Schaftrand
31.
[0026] In den Figuren 6 und 7 sowie 8 und 9 sind noch zwei weitere Ausführungsformen dargestellt,
wie die in den Figuren 1 und 2 anhand von Positioniernocken 16 gezeigte Möglichkeit
zur Gewährleistung der Passgenauigkeit eines nachträglich zu montierenden Absatzes
erreicht werden kann. Gemäß Figur 6 trägt die Sohle 10 a im zentralen Bereich der
Ferse einen Vorsprung 17, der parallele Seitenkanten besitzt und zur Ferse hin ausgerundet
ist. Der Absatz 20 a (Fig. 7), der hier wiederum mit einer angeformten Gelenkverstärkung
21 a versehen ist, trägt an der Innenseite eine der Form des Vorsprungs 17 entsprechende
Vertiefung, so dass er bei der Montage leicht positioniert werden kann.
[0027] Bei der in den Figuren 8 und 9 dargestellten Ausführungsform ist der Vorsprung 18
im Fersenbereich eine zungenförmige Fortsetzung einer Verdickung der Sohle 10 b im
Vorfuß und Gelenkbereich, wobei der Vorsprung 18 mit parallelen Seitenkanten und einer
abgerundeten Kante zur Fersenrückseite hin eine ähnliche Form aufweist wie der Vorsprung
17 in Figur 6. Auch hier ist der Absatz 20 b, der hier ohne Gelenkverstärkung dargestellt
ist, an der Innenseite mit einer dem Vorsprung 18 entsprechenden Vertiefung versehen.
[0028] In den Figuren 10 und 11 schließlich ist noch die Möglichkeit dargestellt, dass die
Sohle 10 c gewissermaßen nur als Zwischensohle ausgebildet ist und dass auf diese
Sohle eine komplette Laufsohle 19 aufgelegt wird, die praktisch aus Vorfußbereich,
Gelenkbereich und Absatz besteht. Auch diese Laufsohle überdeckt die umlaufende Nut
13 und schützt somit den in der Nut 13 liegenden Flechtfaden 1.
1. Schuh, umfassend
- eine Sohle (10) mit Flechtkanälen (14),
- einen Absatz (20),
- einen Schaft (30)
- und eine Flechtnaht (1), die den Schaft (30) mit der Sohle (10) verbindet, gekennzeichnet durch die Merkmale:
- die Sohle (10) besitzt
- auf der Oberseite einen umlaufenden, von der Sohlenkante um wenigstens eine Schaftstärke
zurückgesetzten Rand (12)
- und auf der Unterseite eine umlaufende, von der Sohlenkante um wenigstens eine Schaftstärke
zurückgesetzte Nut (13),
- die Flechtkanäle (14)
- beginnen in der Nut (13),
- erstrecken sich nach oben außen
- und enden am Fuß des umlaufenden Randes (12).
2. Schuh nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch das Merkmal:
- der Absatz (20) ist ein separater Bestandteil.
3. Schuh nach Anspruch 2,
gekennzeichnet durch das Merkmal:
- der Absatz (20) erstreckt sich über die Nut (13).
4. Schuh nach Anspruch 2 oder 3,
gekennzeichnet durch das Merkmal:
- in der Sohle (10) und im Absatz (20) sind die Positionierung erleichternde Vorsprünge
(16) und mit diesen korrespondierende Vertiefungen vorgesehen.
5. Schuh nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
gekennzeichnet durch das Merkmal:
- am Absatz (20) ist eine Gelenkverstärkung (21) angeformt.
6. Schuh nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
gekennzeichnet durch die Merkmale:
- unter der Sohle (10) ist im Vorfuß- und gegebenenfalls Gelenkbereich eine Laufsohle
befestigt,
- die Laufsohle erstreckt sich über die Nut (13).
7. Schuh nach Anspruch 6,
gekennzeichnet durch das Merkmal:
- Absatz sowie Laufsohle im Vorfuß- und Gelenkbereich sind zu einer durchgehenden
Laufsohle (19) zusammengefasst.
8. Schuh nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
gekennzeichnet durch das Merkmal:
- in die Sohlenoberseite ist innerhalb des umlaufenden Randes (12) eine Vertiefung
eingearbeitet.
9. Schuh nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
gekennzeichnet durch das Merkmal:
- der Rand (31) des Schaftes (30) ist im Bereich der Flechtnaht (1) an den umlaufenden
Rand (12) angeklebt.