[0001] Die Erfindung betrifft eine Hieb- und/oder Stichwaffe für den Einsatz bei Rollenspielen
und Theateraufführungen gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 und ein Verfahren
zur Herstellung einer solchen Waffe nach den Patentansprüchen 12 und 13.
[0002] Derartige Hieb- und Stichwaffen sind allgemein z.B. unter dem Begriff als "LARP-Waffen"
bekannt und erfreuen sich insbesondere bei jungen Leuten einer großen Beliebtheit.
Sie werden bei Theateraufführungen und besonders bei Rollenspielen eingesetzt. Damit
bei diesen Verwendungen der Hieb- und Stichwaffen für die Benutzer keine zu großen
Gefahren ausgehen, sind diese in der Regel aus einem PU-Schaum hergestellt, der eine
Ummantelung aus Gummi aufweist. Bei einer zu starken Belastung zerbrechen bei Kämpfen
diese Waffen recht schnell. Um der Zerstörung jedoch vorzubeugen gibt es Waffen, die
einen Träger im Innern aufweisen, der entweder aus einem Glasfaser oder Kohlefaserstab
oder aber auch bei großen Waffen aus einem Flacheisen besteht.
[0003] Durch einen solchen Aufbau geht die realistische Form der Waffe durch seinen sehr
voluminösen Körper, insbesondere in der Mitte der Klinge, verloren, wobei an der Spitze
der Klinge noch zusätzlich ein Gummischutz aufgesetzt wird, um Stichverletzungen zu
vermeiden. Eine solche Waffe hat kein elegantes Aussehen, da sie in ihrer Form und
in ihrem Aussehen nicht einer originalen historischen Hieb- und Stichwaffen entspricht.
[0004] Auch ist das heute bekannte Herstellungsverfahren zeitlich sehr aufwendig, denn die
Form der Waffe wird aus dem PU-Material gemäss der gewünschten Form herausgeschnitten.
Anschließend wird der Grundkörper danach mit gefärbtem Latex beschichtet. Dieses ergibt
aber aufgrund materialtechnischer Begrenzungen einen sehr schlechten Qualitätseindruck.
[0005] Da das Design, das Finish und insbesondere die Personensicherheit entscheidende Kriterien
für den Erwerb einer solchen vorgenannten Hieb- oder Stichwaffe sind, ist es Aufgabe
der Erfindung eine Hieb- oder Stichwaffe für den Theatergebrauch so weiter zu entwickeln,
dass die Waffe ein realistisches Aussehen bei gleichzeitiger optimaler Personensicherheit
und ein besseres Oberflächenfinish erhält, wobei auch gleichzeitig das Herstellungsverfahren
schneller und kostengünstiger zu bewerkstelligen sein soll.
[0006] Die Aufgabe der Erfindung wird durch die Merkmale des Patentanspruches 1 in Verbindung
mit einem Herstellungsverfahren gemäß den Patentansprüchen 12 und 13 gelöst.
[0007] Um der Hieb- oder Stichwaffe ein besseres Aussehen zu verleihen, muss sie so realistisch
wie möglich aussehen und natürlich auch eine gute Haltbarkeit aufweisen. Diese Eigenschaften
löst die Erfindung dadurch, dass im Wesentlichen zentrisch innerhalb der Hieb- und
Stichwaffe ein Träger aus einem dauerelastischen Federstahl eingebettet ist. Entsprechend
der Form der Waffe weist der Federstahl auch unterschiedliche Formen auf, um eine
insgesamt formstabile realistische Waffe zu erhalten. Der Federstahl erstreckt sich
dabei nahezu innerhalb der gesamten Waffe. Da wo insbesondere große Belastungen auftreten,
z.B. im Übergang von einer Klinge zum Griffstück kann der Federstahl auch mehrfach
vorhanden sein. Es können einzelne Federstäbe dort eingebettet werden, oder es wird
ein Federstahl verwendet, der z.B. mäanderförmig verläuft. Diese richtet sich aber
sehr stark nach der Form der Waffe. Zum besseren Verständnis werden an dieser Stelle
einmal exemplarisch einige der unterschiedlichen Waffen aufgeführt:
- Einsteigerschwert
- Aberteurerschwert
- Breitschwert ( Schwertmann )
- Breitschwert ( Ritter )
- Breitschwert ( Lehnsherr )
- Breitschwert deluxe
- Bastardschwert
- Vinländerschwert
- Katana
- Elfenschwert
- Thieves Scimitar
- Drachenscimitar
- Falchion
- Säbel
- Orkschwert
- Blacksword
- Landsknechtsbidenhänder
- Rondrakamm
- Drachenzunge
- Waldelbenschwert
- Hochelbenschwert
- Madenlochstecher
- Wurfdoppelklinge
- Streitaxt
- Morgenstern
- usw.
[0008] Durch die Verwendung eines Federstahles als Einlage oder Träger innerhalb der Waffe
kann diese ernorm kleiner in ihren Proportionen werden als die zum Stand der Technik
bekannten Latex-Waffen. Das realistische Aussehen wird formenmäßes durch den Federstahlträger
ca. in der Mitte der Waffe erreicht. So können z.B. Einbuchtungen in der Klinge, als
sogenannte Blutrillen bekannt, naturgetreu nachgebildet werden ohne die realistische
Form der Waffe zu entstellen.
[0009] Gerade der vordere Teil der Waffe, nämlich die Spitze kann ohne den sonst verwendeten
unförmigen Gummischutz ausgebildet werden. Dieses ist durch den unter einem Radius
verlaufenden Federstahldraht möglich. Durch die entsprechende Rundung im Verlauf des
Trägers und in der Ausbildung als Rundmaterial können selbst dann noch Verletzungen
vermieden werden, wenn beispielsweise im Bereich der Spitze das verwendete PU-Material
abbrechen oder ausbrechen würde.
[0010] Um ein Höchstmaß an Sicherheit zu erreichen, verläuft z.B. in der Klinge der Federstahlträger
parallel nebeneinander in einem geringen Abstand von einander. Dieses hat gleich mehrere
Vorteile, nämlich zum Einen wird die Waffe in sich elastischer, was der natürlichen
Waffe wesentlich näher kommt als die bekannten Stand der Technik Waffen, und zum Anderen
wird die Sicherheit erhöht. Ferner wird durch eine ausreichende Ummantelung des Federstahles
neben dem Personenschutz auch das Schlagverhalten verbessert und Schäden herabgesetzt,
weil die Absorbtionsfähigkeit des verwendeten Kunststoffes in der Ummantelung in Verbindung
mit dem Federstahl die Energie des Schlages reduziert. Aus diesem Grunde kann ein
härterer Kunststoff und damit gleichzeitig ein haltbareres Material verwendet werden
als bei den heutigen Produktionsmethoden.
[0011] Die heutigen verfügbaren Waffen für Theater- und Rollenspiele werden aus Blöcken,
die aus einem PU-Schaum bestehen, herausgeschnitten und anschließend mit Latex beschichtet,
was diesen Waffen auch den Namen gab. Dieses Verfahren ist nicht nur sehr zeitintensiv
sondern ergibt auch nicht exakt immer die gleichen Waffen im Aussehen und in der Oberfläche.
Somit schlägt die Erfindung neben der Herstellung einer realistischen Waffe auch verschiedene
schnellere und wesentlich kostengünstigere Herstellungsverfahren vor.
[0012] Als Lösung für ein Herstellungsverfahren, das wesentlich flexibler ist und die Anforderungen
an ein qualitativ hochwertiges Produkt erfüllt, als es heute der Fall ist besteht
z.B. darin, dass die Waffen in einem Spritzgussverfahren hergestellt werden. Durch
die Verwendung von Formen werden alle Waffen der selben Art gleich. Ferner ist ein
solches Verfahren kostengünstiger und flexibler, da z. B. bei Bedarf die Klinken und
die Handgriffe getrennt von einander hergestellt werden können und so mehr Gestaltungsspielraum
gegeben ist.
[0013] So kann bei einem Herstellungsverfahren z.B. zuerst in einer Klingenform ein eingefärbter,
flexibler Kunststofflack, vorzugsweise ein PU-Lack als äußere Schicht eingebracht
werden. Anschließend wird der Träger in Form des Federstahles so in die Form eingelegt,
dass beim anschließenden Ummanteln mit Kunststoff, vorzugsweise mit einem PU-Schaum,
der Federstahl im Zentrum der Waffe eingebettet ist. In gleicher Art wird anschließend
in einer anderen Form das Griffstück an die Klinge angeformt. Bei Bedarf kann die
Waffe auf ihrer Oberfläche noch bereichsweise mit einer Bemalung versehen werden.
[0014] In einem alternativen Herstellungsverfahren wird der flexible Oberflächenkunststofflack
erst nach Fertigstellung der Rohwaffe aufgebracht.
[0015] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von schematisch dargestellten Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Es zeigt:
- Figur 1:
- Eine erste Ausführung eines Trägers für eine Waffe,
- Figur 2:
- eine zweite Ausführung eines Trägers für eine Waffe,
- Figur 3:
- eine Waffe mit einem Träger.
[0016] Ein in der Figur 1 dargestellter Träger wird mit der Bezugsziffer 1 bezeichnet. Dieser
Träger 1 besteht aus einem Federstahl, der als Rundmaterial ausgebildet ist. An seiner
rechten Seite, die im eingebauten Zustand an der Spitze der Waffe (Klinge) zu finden
wäre, befindet sich eine Verrundung 3, um die Verletzungsgefahr herabzusetzen. Ausgehend
von der Verrundung 3 erstrecken sich jeweils ein Seitenbereich 4 und 10, die an ihren
Enden jeweils in einer Abkantung 5 enden. Die Seitenbereiche 4 und 10 verlaufen in
der Figur 1 parallel, weil dieser Träger z.B. für ein Einsteigerschwert verwendet
wird. Je nach Form der Waffe kann der Verlauf des Trägers angepasst werden.
[0017] Die Figur 2 zeigt einen Träger 6, der auf der rechten Seite der Figur 2 den gleichen
Aufbau aufweist wie in der Figur 1. Jedoch im Bereich des Griffstückes und im griffnahen
Bereich einen anderen Verlauf des Federstahles aufweist. Hier wird an seinem Ende
der Seitenbereich 10 durch eine Verrundung 7 umgebogen und läuft parallel zum Seitenbereich
4 in einem Verstärkungsbereich 8 eine gewisse Strecke bis zu einer weiteren Verrundung
11 in Richtung der Spitze 2 und endet in einem weiteren Verstärkungsbereich 9, der
wieder parallel zum Seitenbereich 10 verläuft. Durch diesen Verlauf wird deutlich,
dass hier im Bereich des Griffstückes, wo die größten Belastungen auftreten, die größte
Stabilität der Waffe vorhanden sein wird.
[0018] Der in der Figur 2 dargestellte Träger 6 ist in einem möglichen Ausführungsbeispiel
eines Schwertes in der Figur 3 dargestellt.
[0019] Durch die Erfindung wird eine optimale Gegnersicherheit bei Stichen durch den Radius
3 in einer Spitze 12 der Waffe erreicht, ebenso die eigene Sicherheit gegen Selbstverletzung
erhöhen am Ende des Griffstückes die Abkantungen 5 und/oder die Verrundung 7. Durch
die zentrale Lage des Trägers 2 oder 6 in der Klinge wird durch die parallel verlaufenden
Federstähle eine gute Aufnahmefähigkeit der Schlagenergie erreicht, da die beiden
Federstähle eine gute Drillingswirkung erzeugen. Nicht zuletzt wird eine nach der
Erfindung hergestellte Waffe ein gutes und realistisches Design und Finish aufweisen.
Bezugszeichenliste
[0020]
- 1
- Träger
- 2
- Spitze
- 3
- Verrundung
- 4
- Seitenbereich
- 5
- Abkantung
- 6
- Träger
- 7
- Verrundung
- 8
- Verstärkungsbereich
- 9
- Verstärkungsbereich
- 10
- Seitenbereich
- 11
- Verrundung
- 12
- Waffenspitze
1. Ein- oder zweihändig zu handhabende Hieb- oder Stichwaffe, für den Einsatz bei Rollenspielen
und Theateraufführungen, mit einer Klinge oder Schneide und sich daran anschließendem
Griffstück, wobei die Waffe im Wesentlichen aus einem eingebetteten Träger (2, 6),
mit einer entsprechenden Ummantelung aus PU-Schaum und einer darauf aufgebrachten
Schutzschicht besteht, dadurch gekennzeichnet, dass der Träger (2, 6) aus einem dauerelastischen Federstahl besteht und die Schutzschicht
vorzugsweise aus einem elastischen PU-Lack besteht.
2. Hieb- oder Stichwaffe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Träger (2, 6) unterschiedliche Formen aufweisen kann.
3. Hieb- oder Stichwaffe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Träger (2, 6) als Bügel ausgeführt ist.
4. Hieb- oder Stichwaffe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Träger (2, 6) U-förmig ausgeführt ist.
5. Hieb- oder Stichwaffe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Träger (2, 6) im Wesentlichen der Form der Klinge oder Schneide und/oder dem
Griffstück angepasst ist.
6. Hieb- oder Stichwaffe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Träger (2, 6) aus einem Federstahl besteht, der als Rundmaterial ausgeführt ist.
7. Hieb- oder Stichwaffe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Träger (2, 6) sich auch im Bereich des Handgriffes oder des Griffstückes erstreckt.
8. Hieb- oder Stichwaffe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Träger (2, 6) im Bereich des Handgriffes oder des Griffstückes und/oder zumindest
in einem Bereich der Klinge verstärkt ist.
9. Hieb- oder Stichwaffe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Träger (2, 6) im Bereich des Handgriffes oder des Griffstückes und/oder zumindest
in einem Bereich der Klinge mäanderförmig verläuft.
10. Hieb- oder Stichwaffe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Träger (2, 6) im Bereich einer Waffenspitze (12) einen Radius (3) aufweist.
11. Hieb- oder Stichwaffe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Hieb- und Stichwaffe ein Einsteigerschwert oder ein Abenteurerschwert oder ein
Breitschwert oder ein Bastardschwert oder ein Vinländerschwert oder ein Katana oder
ein Elfenschwert oder ein Thieves Scimitar oder ein Drachenscimitar oder ein Falchion
oder ein Säbel oder ein Orkschwert oder ein Blacksword oder ein Landsknechtsbidenhänder
oder ein Rondrakamm oder eine Drachenzunge oder ein Waldelbenschwert oder ein Hochelbenschwert
oder ein Madenlochstecher oder eine Wurfdoppelklinge oder eine Streitaxt oder ein
Morgenstern ist.
12. Verfahren zur Herstellung einer Hieb- oder Stichwaffe nach den Ansprüchen 1 bis 11,
durch folgende Schritte
gekennzeichnet,
- der Federstahl (2, 6) wird in einer ersten Form für die Klinge oder Schneide so
platziert, dass er mittig zur Formenhülle gehalten wird,
- die Form wird mit einem Kunststoff gefüllt,
- die Klinge oder Schneide mit dem ummantelten Federstahl (2, 6) wird aus der Form
herausgenommen,
- in einer zweiten Form wird das Griffstück an die Klinge bzw. an die Schneide durch
Füllen dieser Form mit einem Kunststoff angeformt,
- in einem weiteren Verfahrensschritt wird auf den Kunststoff der Klinge und/oder
der Schneide der Schutzlack aufgebracht, wobei sich der Schutzlack mit dem Kunststoff
dauerhaft verbindet,
- über den Schutzlack werden zu dekorativen Zwecken unterschiedliche Farben und Muster
bereichsweise aufgebracht.
13. Verfahren zur Herstellung einer Hieb- oder Stichwaffe nach den Ansprüchen 1 bis 11,
durch folgende Schritte
gekennzeichnet, dass
- eine erste Form für die Klinge oder die Schneide und/oder das Griffstück an seinen
inneren Wandungen vorzugsweise mit einer Sicht aus einem Schutzlack in einer definierten
Stärke versehen wird,
- Anschließend wird der Federstahl (2, 6) mittig in die Form für die Klinge oder Schneide
eingelegt und gehalten,
- die Form wird mit einem Kunststoff gefüllt, der sich mit dem Schutzlack dauerhaft
verbindet,
- die Klinge oder Schneide mit dem ummantelten Federstahl (2, 6) wird aus der Form
herausgenommen,
- in einer zweiten Form wird das Griffstück an die Klinge bzw. an die Schneide durch
Füllen dieser Form mit einem Kunststoff angeformt,
- über den Schutzlack werden zu dekorativen Zwecken unterschiedliche Farben und Muster
bereichsweise aufgebracht.
14. Verfahren nach den Ansprüchen 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Füllen der Formen mit einem PU-Kunststoff um ein Spritzgussverfahren
handelt.