[0001] Die Erfindung betrifft einen Türantrieb für den Drehflügel einer rahmenlosen Glastür.
[0002] Drehflügelantriebe können eine Montage- oder Trägerplatte aufweisen, auf der die
einzelnen Komponenten des Türflügelantriebes, z. B. ein Netzteil, mechanische, elektrische
und/oder hydraulische Antriebskomponenten, angeordnet sind.
[0003] Bei Ganzglaswänden besteht das Problem, die Drehflügelantriebe der Glastüren optisch
dem Gesamtbild anzupassen, da der Drehflügelantrieb als Fremdkörper besonders auffällt.
Um diese Glastüren, die Bestandteil einer Ganzglaswand sind, zu automatisieren und
z. B. mit Sicherheits- und Zugangskontrollen auszustatten, ist in der Regel eine umfangreiche
Verkabelung nötig, die bisher in der Wand oder Türzarge verlegt werden konnte. Weitere
zusätzlichen Bauteile, die vom Werkstoff Glas abweichen, wie z. B. Beschläge mit elektrischem
Schloss und Drückergarnitur, verstärken den unharmonischen Eindruck.
[0004] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine rahmenlose Glastür mit einem Drehflügelantrieb
auszustatten, die automatisierbar ist und sich optisch an das Erscheinungsbild der
gesamten Glaswand anpasst.
[0005] Die Aufgabe der Erfindung wird durch die Merkmale von Anspruch 1 gelöst.
[0006] Die Anordnung eines Sperrelementes - das üblicherweise im Bereich des Drückers als
Schloss oder Verriegelung angeordnet ist - auf eine Trägerplatte neben den Antrieb,
ermöglicht es, einen sehr kleinen und filigranen Griff statt der bisherigen Drückergarnitur
zu verwenden, so dass die Glastür einen klaren und weitestgehend transparenten Eindruck
macht. Ein weiterer Vorteil ist die dabei vermiedene Verkabelung, die insbesondere
bei Glaswänden ein Problem darstellt, da die Kabel mit Abdeckleisten entlang der Nahtstellen
der Glaswände zu dem Schloss oder dem Antrieb verlegt werden müssen. Insbesondere
beim Zusammenwirken von Schloss und Antrieb ergibt sich nach dieser Erfindung damit
eine klare Verbesserung. Die Steuerung ermöglicht das störungsfreie Zusammenwirken
von Sperrelement und Antrieb, so dass erst eine Freischaltung bzw. Entsperrung des
Sperrelementes erfolgt, bevor der Antrieb startet.
[0007] Die Glastür kann von einer lokal angeordneten Bediensäule aus geöffnet und geschlossen
werden, die vor dem zu verschließenden Raum angeordnet ist. Ein Benutzer der Glastür
kann sich erst identifizieren, bevor die Steuerung das Sperrelement freigibt und danach
die Glastür öffnet. Es können selbstverständlich auch andere Zutrittsmöglichkeiten
realisiert werden, wie z. B. von einer zentralen Warte gesteuert oder mittels mitgeführtem
Sender. Ebenso ist die Verwendung von Sensoren, wie Radar- oder Infrarotsensoren,
möglich, die in bevorzugter Ausführungsform am oder im Türantrieb integriert sind.
Damit kann von einer Seite der Tür ein Zutritt nach einer Identifikation erfolgen,
und von der anderen Seite der Tür eine automatische Freischaltung durch den Sensor.
Ebenso ist es möglich, dass beide Seiten der Tür mit Sensoren versehen sind, so dass
beispielsweise über eine bestimmte Zeitdauer ein Zutritt ohne Identifikation erfolgt
(Ladenöffnungszeit), und ab einem bestimmten Zeitpunkt nur noch über eine Zutrittskontrolle
die Glastür geöffnet und geschlossen wird.
[0008] Die Anordnung einer Drehachse auf der Trägerplatte, an der eine Gelenkstange drehbar
befestigt ist, ermöglicht einen weiteren Befestigungspunkt für die Glastür.
[0009] Die Verwendung von Punkthaltern bei der Befestigung der Trägerplatte an Seitenteilen
und/oder einem Oberlicht sowie bei der Befestigung der Gelenkstange an der Glastür
ermöglicht den Einsatz einer rahmenlosen Glastür. Als Rahmen werden bei einer Glastür
tragende Profile bezeichnet. Hierunter fallen nicht die Profile, die dem Kantenschutz
der Glaselemente dienen. Punkthalter sind dabei Befestigungselemente, die in vorgefertigte
Bohrungen einer Glasscheiben eingreifen und die Glasscheiben dabei klemmend Haltern.
Die bisherige Verwendung von Rahmen, in denen die Glastüren gefasst sind, minderte
den gewünschten Eindruck einer transparenten Konstruktion. Mit den Punkthaltern lassen
sich die tragenden Konstruktionen auf ein Minimum reduzieren, so dass die Ästhetik
großzügig dimensionierter Glasflächen uneingeschränkt zur Geltung kommt. Damit kann
auf eine Pfosten-Riegel-Konstruktion verzichtet werden.
[0010] In bevorzugter Ausführungsform weist das Sperrelement einen Riegel auf, der ein Öffnen
der Glastür verhindert. Dabei fährt der Riegel über die Trägerplatte hinaus in den
Öffnungsbereich der Glastür und verhindert so ein Öffnen der Glastür. Ohne den Riegel
könnte das Sperrelement auf den Antrieb wirken und dabei eine Selbsthemmung des Antriebes
verstärken, um den Zugang zum versperrten Raum zu unterbinden. Da aber die Schließerwelle
des Antriebes sehr nahe am Drehpunkt der Tür angeordnet ist, ergeben sich so sehr
ungünstige Kräfte, die auf die Glastür wirken. Durch die Anordnung des Sperrelementes
mit dem Riegel möglichst weit vom Drehpunkt der Glastür kann mit kleineren Bauteilen
der gleiche Effekt erzielt werden. Eine Sollbruchstelle am Riegel verhindert die Beschädigung
der Glastür, die ohnehin einem Einbruch nicht widerstehen würde, wenn sie nicht aus
teurem und hochwertigem Sicherheitsglas gefertigt wird, was für den Innenbereich eines
Gebäudes eher die Ausnahme ist.
[0011] Die Erfindung soll an einem schematisch dargestellten Ausführungsbeispiel, welches
in den Zeichnungen dargestellt worden ist, nachfolgend näher erläutert werden.
[0012] Es zeigen:
- Figur 1:
- Eine Ansicht eines Türantriebes an einer Glastür,
- Figur 2:
- eine Draufsicht und eine Seitenansicht auf einen Türantrieb ohne Abdeckhaube.
[0013] Figur 1 zeigt eine Glastür 1 mit Seitenteilen 2 und einem Oberlicht 3 aus Glas. Die
Glastür 1 ist im unteren Bereich mit Bändern 1 a am Seitenteil 2 befestigt. Die Stoßkante
der Glastür 1 am Drehpunkt ist mit einem klemmfreien Profil 1 c ausgestattet, um den
Spalt zum Seitenteil 2 zu verringern. Damit wird einer Verletzungsgefahr durch eingeklemmte
Finger vorgebeugt. Im oberen Bereich der Glastür 1 kann eine Gelenkstange 5 angeordnet
sein, die einerseits durch Punkthalter 5a an der Glastür 1 befestigt ist und andererseits
in einer Drehachse 11 (Figur 2) am Türantrieb 7 gelagert ist. Die Gelenkstange 5 weist
eine integrierte Gleitschiene mit einem darin beweglichen, nicht dargestellten Gleitstück
auf. Ein Betätigungsarm 6 verbindet das Gleitstück mit dem Türantrieb 7. Zum Öffnen
und Schließen der Glastür 1 kann auf einer Seite der Seitenteile 2 eine Bediensäule
4 angeordnet sein, über die die Ansteuerung des Türantriebes 7 erfolgt. Ein Griff
1b ist lediglich zum Betätigen der Glastür 1 vorgesehen. Die Antriebskomponenten des
Türantriebes 7 werden durch eine Abdeckhaube 8 verdeckt.
[0014] Der Türantrieb 7 aus Figur 2 wird über Punkthalter 10 an den Seitenteilen 2 und am
Oberlicht 3 befestigt. Eine Trägerplatte 9 kann hinsichtlich der Länge so dimensioniert
sein, dass die jeweils äußeren Punkthalter 10 an den Seitenteilen 2 angeordnet sind
und die jeweils inneren Punkthalter 10 am Oberlicht 3 angeordnet sind. Auf der Trägerplatte
9 ist ein elektromechanischer oder hydraulischer Antrieb 12 angeordnet, dessen Schließerwelle
16 durch den Betätigungsarm 6 mit einem Gleitstück verbunden ist. In diesem Beispiel
wird das Gleitstück in einer in der Gelenkstange 5 integrierten Gleitschiene geführt-
Es ist aber auch möglich, eine Gleitschiene direkt an der Glastür 1 zu befestigen.
Die Gelenkstange 5 ist drehbar an der Drehachse 11 angeordnet. Zwischen der Drehachse
11 und dem Antrieb 12 ist ein Träger 14 angeordnet, an dem weitere nicht dargestellte
Komponenten befestigt werden können. Ein Netzteil 13 ist auf der anderen Seite des
Antriebes 12 angeordnet. Links vom Netzteil 13 und damit gegenüber der Türbandseite
ist ein elektromechanisches Sperrelement 15 angeordnet, dessen Riegel 15a die Glastür
1 versperren kann. Dabei kann es sich um ein impulsgesteuertes bistabiles Sperrelement
15 zur Zuhaltung bzw. Freigabe der Glastür 1 handeln, das z. B. über die Bediensäule
4 angesteuert wird. Bei einer Identifizierung eines Benutzers an der Bediensäule 4
wird erst das Sperrelement 15 freigegeben und danach der Türantrieb 7 angesteuert,
so dass die Glastür 1 öffnet. Beim Schließen der Glastür 1 erfolgt die Betätigung
des Sperrelementes 15 erst nachdem der Türantrieb 7 in Endstellung gefahren ist. Um
die Glastür 1 bei unbefugtem Eindringen nicht zu beschädigen, ist der Riegel 15a mit
einer nicht dargestellten Sollbruchstelle ausgeführt, so dass diese Art der Verriegelung
nur als einbruchshemmend bezeichnet werden kann.
Bezugszeichenliste
[0015]
- 1
- Glastür
- 1a
- Band
- 1b
- Griff
- 2
- Seitenteil
- 3
- Oberlicht
- 4
- Bediensäule
- 5
- Gelenkstange
- 5a
- Punkthalter
- 6
- Betätigungsarm
- 7
- Türantrieb
- 8
- Abdeckhaube
- 9
- Trägerplatte
- 10
- Punkthalter
- 11
- Drehachse
- 12
- Antrieb
- 13
- Netzteil
- 14
- Träger
- 15
- Sperrelement
- 15a
- Riegel
- 16
- Schließerwelle
1. Türantrieb für einen Drehflügel einer rahmenlosen Glastür (1), mit einem auf einer
Trägerplatte (9) angeordneten Antrieb (12) und einem Betätigungsarm (6), der mit einem
Ende an einer Schließerwelle (16) des Antriebes (12) befestigt ist und mit seinem
anderen Ende an einem Gleitstück befestigt ist, wobei die Trägerplatte (9) des Türantriebes
(7) oberhalb der Glastür (1) an Seitenteilen (2) und/oder einem Oberlicht (3) befestigt
ist, und dass auf der Trägerplatte (9) ein Sperrelement (15) angeordnet ist, das mit
dem Antrieb (12) über eine Steuerung gekoppelt ist.
2. Türantrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Gleitstück in einer Führungsschiene angeordnet ist, die an einer Gelenkstange
(5) integriert ist.
3. Türantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass auf der Trägerplatte (9) eine Drehachse (11) angeordnet ist, an der die Gelenkstange
(5) drehbar befestigt ist.
4. Türantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerplatte (9) mit Punkthaltern (10) an den Seitenteilen (2) und/oder dem Oberlicht
(3) befestigt ist.
5. Türantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Gelenkstange (5) mit Punkthaltern (5a) an der Glastür (1) befestigt ist.
6. Türantrieb nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Sperrelement (15) einen Riegel (15a) aufweist, der ein Öffnen der Glastür (1)
verhindert.
7. Türantrieb nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Riegel (15a) eine Sollbruchstelle aufweist.
8. Türantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Antrieb (12) ein elektromechanischer Antrieb mit einer Schließerfeder verwendet
wird.
9. Türantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Antrieb (12) ein hydraulischer Antrieb mit einer Schließerfeder verwendet wird.
10. Türantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Antrieb (12) ein vollautomatischer hydraulischer oder elektromechanischer Antrieb
verwendet wird.
11. Türantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Türantrieb (7) mit einem Sensor ausgestattet ist.