[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines interaktiven
Großbildschirms, einen interaktiven Großbildschirm, eine Outdoor- und/oder Indoorveranstaltungsstätte
und ein Steuersystem.
[0002] Die auf Großveranstaltungsgeländen, wie z.B. großen Stadien und Hallen befindlichen
Großbildschirme oder -monitore werden zur Anzeige des Spielstandes, zur Einspielung
von Spielwiederholungen und Werbefilmen genutzt. Insbesondere vor dem eigentlichen
Veranstaltungsbeginn und während eventuell vorhandenen Pausen werden unterschiedlichste
Anstrengungen unternommen, die Stimmung der Zuschauer auf ein gutes Niveau zu bringen
oder hoch zu halten. Dabei spielen allerdings die Großbildschirme eine eher untergeordnete
Rolle, da es sehr schwer ist, außerhalb der eigentlichen Veranstaltungszeit die Aufmerksamkeit
der Zuschauer auf sich zu lenken. Insbesondere das Interesse und die Aufmerksamkeit
beim Zuschauer für Werbemaßnahmen mit Hilfe der Großbildschirme sind nur von kurzer
Dauer.
[0003] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum Betreiben
eines Großbildschirms effektiver zu gestalten, so dass eine erhöhte Aufmerksamkeit
der Zuschauer herbeigeführt wird.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem Verfahren dadurch gelöst, dass ein interaktiver
Großbildschirm auf einem Großveranstaltungsgelände mit folgenden Schritten betrieben
wird:
[0005] Elektrisches Erfassen eines Signalimpulses, der von in mindestens einem Zuschauerbereich
des Großveranstaltungsgeländes befindlichen mehreren Zuschauern ausgeht, mittels mindestens
eines Impulssensors,
[0006] Erzeugen eines elektrischen Impulssignals und Übertragen des Impulssignals an eine
Steuervorrichtung zum Ansteuern des Großbildschirms,
[0007] Ansteuern des Großbildschirms mittels der Steuervorrichtung, wenn das Impulssignal
einen vorbestimmten Schwellwert übersteigt, um zumindest bereichsweise den Wiedergabeinhalt
des Großbildschirms zu verändern.
[0008] Dieses bedeutet, dass mehrere Zuschauer gemeinsam mittels der Erzeugung eines gemeinsamen
Signalimpulses, z. B. durch Klatschen, Rufen etc. eine bewusste Veränderung am Wiedergabeinhalt
des Großbildschirms herbeiführen können. Das Verfahren zum Betreiben des interaktiven
Großbildschirms führt demnach zu einer partnerschaftlich, unterhaltsamen Kenntnisnahme
des Wiedergabeinhalts auf dem Großbildschirm. Die Erfassung des Signalimpulses ist
dabei bevorzugt so vorgesehen, dass dieser unbedingt von möglichst vielen Zuschauern
in einem Zuschauerbereich gemeinsam ausgeübt wird. Neben dieser einzigartigen Steuerung
des Wiedergabeinhalts des Großbildschirms hat ein solches Verfahren auch einen erwähnenswerten
Nebeneffekt, der darin besteht, das Gemeinschaftsgefühl zu fördern und somit Konfliktpotential
bei derartigen Großveranstaltungen zu reduzieren. Denkbar wäre in diesem Zusammenhang
auch die Ansteuerung eines auf dem Großbildschirm wiedergegebenen, interaktiven Spiels
oder die Öffnung von Bildfenstern ähnlich einem Adventskalender, etc. Die Wiedergabeinhalte
können vielfältigster Art und entsprechend beliebig sein, solange sie sich durch den
gemeinschaftlich erzeugten Signalimpuls beeinflussen oder verändern lassen.
[0009] Bevorzugt können als Signalimpulse wellenförmige Signale, insbesondere akustische
Signale, erfasst werden. Obwohl akustische Signale bevorzugt werden, ist es dennoch
denkbar, auch optische Signale (einschließlich Laser), Videosignale, Funksignale und
ähnlich fernübertragbare Signale zu verwenden. Allerdings dürfte bei einer Großveranstaltung
die Verwendung von akustischen Signalen die am einfachsten umzusetzende Verfahrensweise
sein, da gemeinsames Klatschen, Rufen oder Jubilieren eine bei Großveranstaltungen
weit verbreitete Ausdrucksform der Zuchauer ist und für das Verfahren zum Betreiben
des interaktiven Großbildschirms daher sehr einfach ausgenutzt werden kann.
[0010] Bei einer Verfahrensvariante werden mehrere Impulssensoren in unterschiedlichem Abstand
zum Großbildschirm verwendet. Des Weiteren wird ein Zeitverzögerungsausgleich der
elektrischen Impulssignale zum zeitnahen Verwerten der Impulssignale der weiter entfernten
Impulssensoren durchgeführt. Werden z.B. akustische Signale erfasst, kann es bei großen
Sportstadien oder -arenen dazu kommen, dass beträchtliche Schallwege zwischen den
Schallerzeugern (den Zuschauern) und den Impulssensoren zurückzulegen sind. Damit
es nicht zu einer Ansprechverzögerung hinsichtlich der Änderung des Wiedergabeinhalts
am Großbildschirm kommt, sorgt der Zeitverzögerungsausgleich für eine zeitnahe Verwertung
der Impulssignale. Dies ist insbesondere dann wichtig, wenn auch die Reaktionszeit
der Zuschauer zum Beeinflussen des Wiedergabeinhalts am Großbildschirm wichtig ist.
[0011] Bevorzugt werden akustische Impulssensoren eingesetzt, wobei mindestens ein von einem
vorbestimmten Schalldruck abhängiger Schwellwert überschritten werden muss. Sobald
demnach die Lautstärke in dem jeweils zugeordneten Zuschauerbereich unter Beachtung
der Entfernung zum Impulssensor einen vorbestimmten Schalldruck übersteigt, erfolgt
die entsprechende Ansteuerung des Großbildschirms zur zumindest bereichsweisen Änderung
des Wiedergabeinhaltes.
[0012] Eine Variante sieht vor, dass der Schwellwert einem Äquivalent von 100 Schallquellen
von mindestens 60 dbA, bevorzugt mindestens 70 dbA, in mindestens 10 m Abstand von
einem zugeordneten Impulssensor entspricht. Die Verwendung von mehreren Schallquellen
macht u.U. eine spezielle Signalverarbeitung erforderlich. Wichtig ist hierbei, dass
sich der eigentliche Signalimpuls aus vielen Einzelimpulsen zusammensetzt, so dass
das ganze Verfahren zum Verarbeiten dieses gemeinschaftlich erzeugten Signalimpulses
in der Lage sein muss.
[0013] Des Weiteren kann der mindestens eine Impulssensor und/oder das mindestens eine Impulssignal
nur in einem von einem Wiedergabeereignis auf dem Großbildschirm abhängigen Zeitfenster
zugeschaltet oder abgefragt werden. Anstelle des Wiedergabeereignisses kann auch ein
Ansteuerereignis (z.B. Videosignale) von der Steuervorrichtung verwendet werden, was
im Wesentlichen mit dem Wiedergabeereignis gleichzusetzen ist, da es den Wiedergabeinhalt
repräsentiert. Das bedeutet, dass die von den Zuschauern erzeugten Signalimpulse nur
innerhalb des vorgegebenen Zeitfensters aktiv ihre Wirkung auf den in zumindest einem
Bereich des Großbildschirms entfalten. Außerhalb des Zeitfensters sind die Impulssensoren
abgeschaltet oder die Signalweiterleitung oder -verarbeitung unterbrochen, so dass
kein Einfluss durch die Zuschauer genommen werden kann. Dabei können in Abhängigkeit
des verfolgten Zwecks "abgeschaltete" Zeitfenster und "zugeschaltete" Zeitfenster
(auch unterschiedlicher Länge) in einem überschaubaren Zeitraum (z.B. 1 bis 4 Minuten)
einander abwechseln.
[0014] Darüber hinaus können akustische Impulssensoren eingesetzt werden, wobei mindestens
ein von einer Tonfrequenz abhängiger Schwellwert verwendet wird. Hierdurch bietet
sich die Möglichkeit, eine selektive Ansteuerung herbeizuführen. Das Ansteuerverfahren
könnte so z.B. zwischen Männerstimmen und Frauenstimmen (auch Kinder und Erwachsene)
unterscheiden. Der Großbildschirm kann demnach so angesteuert werden, dass geschlechtspezifische
(oder altersabhängige) Wiedergabeinhalte durch die jeweilige Überschreitung des zugehörigen
Schwellwerts präsentiert werden.
[0015] Des Weiteren bezieht sich die Erfindung auf einen interaktiven Großbildschirm für
Großveranstaltungsgelände oder -gebäude, wie Stadien oder Hallenarenen, mit mindestens
einem Impulssensor zum elektrischen Erfassen eines Signalimpulses, der von mehreren
Zuschauern in mindestens einem Zuschauerbereich ausgeht, und zum Erzeugen eines elektrischen
Impulssignals, einer Übertragungseinrichtung zum Weiterleiten des Impulssignals, und
einer Steuervorrichtung, die zum Empfangen des Impulssignals von der Übertragungseinrichtung
und zum Ansteuern des Großbildschirms und schwellwertabhängigen Verändern eines Bildinhaltes
von zumindest einem Wiedergabebereich des Großbildschirms (in einem vorbestimmten
Zeitabstand zum Signalimpuls) ausgestaltet ist. Trotz der Größe des Großveranstaltungsgeländes
ist man bestrebt, den vorbestimmten Zeitabstand zum Signalimpuls so kurz wie möglich
zu halten. Darüber hinaus lassen sich bereits vorhandene Großbildschirme relativ unaufwändig
zu solchen interaktiven Großbildschirmen umgestalten, die die hierfür bereitzustellenden
Kosten sind relativ schnell zu amortisieren, da potentielle Werbepartner durch die
erzielbar höhere Aufmerksamkeit der Zuschauer auch zu höheren Ausgaben animiert werden.
[0016] Bevorzugt wird als Impulssensor ein Mikrofon verwendet. Bei Großveranstaltungsgeländen,
wie Stadien oder Hallenarenen werden bevorzugt mehrere solcher Mikrofone eingesetzt,
so dass eine block- oder tribünenabschnittsweise Erfassung der Signalimpulse möglich
ist.
[0017] Darüber hinaus kann der interaktive Großbildschirm mit einer Einrichtung zum Zeitverzögerungsausgleich
versehen sein, um Signallaufzeiten von dem Erzeugen des Signalsimpulses bis zum Erfassen
durch den Impulssensor beim vorbestimmten Zeitabstand zum Verändern des Bildinhaltes
ansteuerungstechnisch zu verwerten, insbesondere zur Zeitabstandsverringerung ansteuerungstechnisch
zu verwerten. Je weiter die Impulssensoren von der eigentlichen Quelle der Signalimpulse
(den Zuschauern) entfernt sind, desto wichtiger ist ein solcher Zeitverzögerungsausgleich.
Ein Zeitverzögerungsausgleich wäre auch in der Form denkbar, dass zum Ausgleich von
Reaktionsverzögerungen und Übertragungsverzögerungen die Geschwindigkeit von auf dem
Bildschirm dargestellten Bewegungsabläufen kurz vor Erwartung des Signalimpulses verzögert
werden.
[0018] Günstig ist auch die Verwendung einer Zeithalteeinrichtung, mittels derer die Zeitdauer
der schwellwertabhängigen Veränderung des Bildinhaltes einstellbar ist. Im Prinzip
reicht es ansteuerungstechnisch vollkommen aus, wenn durch den Signalimpuls bei Überschreiten
des zugehörigen Schwellwertes ein Schaltsignal erzeugt wird. Mit der Zeithalteeinrichtung
kann dann die Zeitdauer eingestellt werden, wie lange dieses Schaltsignal seine Wirkung
entfalten soll. Wird z.B. bei einem Fußballspiel das Vereinsbanner der Gastmannschaft
aufgrund eines Signalimpulses in einem Bereich des Bildschirms angezeigt, so verschwindet
dies nach der durch die Zeithalteeinrichtung eingestellten Zeitdauer wieder von diesem.
[0019] Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist ein Impulssignalsortierer vorgesehen, mittels
dessen ein Summenimpulssignal erzeugbar ist. Je mehr Impulssensoren verwendet werden,
desto vorteilhafter ist es, wenn aus diesen verschiedenen Impulssignalen ein gemeinsames
Summenimpulssignal zur weiteren Ansteuerung des Bildschirms erzeugt wird. Dies übernimmt
der Impulssignalsortierer, der insbesondere eine zeitbereinigte (eventuell Mittelwertbildung)
Signalweiterleitung bewirkt.
[0020] Des Weiteren kann ein Schwellwertregler zum Einstellen des Schwellwertes vorgesehen
sein. Hierdurch lassen sich in Abhängigkeit des zu erfassenden wellenförmigen Signals
unterschiedliche Schwellwerte zur Auslösung z.B. eines Schaltsignals verwenden. Bei
akustischen Impulssensoren kann die Tonhöhe als Schwellwert (eventuell zusätzlich
zum Schallpegel) dienen. Durch die Verwendung von geeigneten Bildern können so z.B.
auch interaktive Spiele über den Großbildschirm dargestellt werden, bei denen die
Frauen unter den Zuschauern gegen die Männer unter den Zuschauern oder Kinder gegen
Erwachsene antreten.
[0021] Des Weiteren bezieht sich die Erfindung auf eine Outdoor- und/oder Indoorveranstaltungsstätte
mit mindestens einem Zuschauerareal für mindestens 100 Zuschauer und mindestens einem
interaktiven Großbildschirm nach einem der Ansprüche 8 bis 13. Die Gestaltung einer
solchen interaktiven Outdoor- und/oder Indoorveranstaltungsstätte, z.B. ein Fußballstadion,
ist vollkommen neu und im Stand der Technik bislang nicht bekannt. Nicht zuletzt können
Betreiber solcher Veranstaltungsstätten davon profitieren, dass es zu einer erhöhten
Verweildauer der Zuschauer in der Veranstaltungsstätte kommt.
[0022] Darüber hinaus bezieht sich die Erfindung auf ein Steuersystem für einen interaktiven
Großbildschirm für eine Outdoor- und/oder Indoorveranstaltungsstätte mit mehreren
Impulssensoren zum elektrischen Erfassen eines kabellos übertragenen Signalimpulses,
der von mehreren Zuschauern ausgeht, und zum Erzeugen eines elektrischen Impulssignals,
einer Übertragungseinrichtung zum Weiterleiten des Impulssignals, und einer Steuervorrichtung,
die zum Empfangen des Impulssignals von der Übertragungseinrichtung und zum Ansteuern
des Großbildschirms und schwellwertabhängigen Verändern eines Bildinhaltes von zumindest
einem Wiedergabebereich des Großbildschirms (in einen vorbestimmten Zeitabstand zum
Signalimpuls) ausgestaltet ist.
[0023] Im Folgenden werden Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung unter Zuhilfenahme
einer Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines interaktiven Großbildschirms gemäß der
vorliegenden Erfindung,
Fig. 2 eine perspektivische Teilansicht eines Fußballstadions mit interaktivem Großbildschirm,
Fig. 3 eine perspektivische Darstellung eines Teils des Inneren eines Fußballstadions
mit einem interaktiven Großbildschirm und dargestellten Impulssensoren,
Fig. 4 einen beispielhaften Bildschirminhalt des interaktiven Großbildschirms und
Fig. 5 ein weiteres Beispiel eines Bildschirminhalts des interaktiven Großbildschirms.
[0024] Das in Fig. 1 schematisch dargestellte interaktive Großbildschirmsystem umfasst im
Wesentlichen einen auf einem Großveranstaltungsgelände aufgestellten Großbildschirm
1, eine Steuervorrichtung 2, die einen Schwellwertregler 3 und eine Zeithalteeinrichtung
4 umfasst, einen Impulssignalsortierer 5, der mit der Steuervorrichtung 2 in Verbindung
steht, eine Einrichtung 6 zum Zeitverzögerungsausgleich, einen Analog-Digital-Wandler
7 und mehrere an diesen angeschlossenen und verschiedenen Zuschauerbereichen zugeordnete
Mikrofone 8, 8.1, 8.2 und 8.3 als Impulssensoren.
[0025] Anhand der Fig. 2 ist zu erkennen, wo der Großbildschirm 1 z.B. in einem Fußballstadion
9 angeordnet ist. Das Fußballstadion 9 weist eine Tribüne 10 mit einer Vielzahl von
Zuschauerblöcken 11.1, 11.2 und 12.1 und 12.2 (von denen nur einige bezeichnet sind)
auf.
[0026] Aus der Fig. 3 ist zusätzlich zu erkennen, dass bestimmten Zonen der Tribüne 10 (die
Blockreihe 11.1-11.2 und die Blockreihe 12.1-12.2) jeweils ein eigenes Mikrofon 8.N
(N ist eine ganze Zahl von 1 bis zur Anzahl der gesamten Blockreihen) zugeordnet ist.
Demnach sind die Mikrofone 8.1-8.N jeweils bestimmten Zuschauerbereichen zugeordnet.
Aus Vereinfachungsgründen sind in Fig. 1 nur drei Mikrofone 8.1-8.3 dargestellt. Deren
Anzahl ist jedoch nahezu beliebig erweiterbar. Als Übertragungseinrichtung dienen
im vorliegenden Beispiel elektrische Kabel. Allerdings können auch alle anderen Übertragungsmöglichkeiten
Anwendung finden.
[0027] Der Analog-Digital-Wandler 7 dient zum Umwandeln der von den Mikrofonen 8.1-8.3 erfassten
Geräusche und Töne zur digitalen Weiterverarbeitung. Die Systemkomponenten 2 bis 7
können auch allesamt in einer einzigen Baueinheit vereinigt sein. Eine teilweise programmtechnische
Verarbeitung der Signale ist ebenfalls denkbar. Insbesondere werden über die Steuervorrichtung
2 sämtliche Videosignale verarbeitet und dem Großbildschirm zugeleitet.
[0028] Im Folgenden wird die Funktionsweise des in Fig. 1 dargestellten Systems näher erläutert:
[0029] Die digitalisierten Signale werden dem Impulssignalsortierer 5 zugeleitet (z.B. Mischpult),
der ein Summensignal erzeugt, so dass nur noch dieses Signal in Folge weiterverarbeitet
wird. Der Aufbau und die Funktionsweise eines solchen Impulssignalsortierers ist hinlänglich
bekannt, weshalb hierauf nicht näher eingegangen wird.
[0030] Mittels der Einrichtung zum Zeitverzögerungsausgleich können die unterschiedlichen
Wege, die die Signale zurücklegen müssen, berücksichtigt werden. Insbesondere die
jeweilige Entfernung der Mikrofone 8.1, 8.2 und 8.3 z.B. vom Zentrum des zugeordneten
Zuschauerbereichs verursacht aufgrund der zurückzulegenden Strecke des Schalls (und
aufgrund der Schallgeschwindigkeit) eine Verzögerung des Signalzugangs. Die Einrichtung
6 schafft hier einen Ausgleich und sorgt für eine entsprechende Berücksichtigung bei
der Ansteuerung des Bildschirms 1. Die Einrichtung 6 ist um so wichtiger, je weniger
Mikrofone in einem Fußballstadion angeordnet sind. Das von dem Impulssignalsortierer
5 an die Steuervorrichtung 2 weitergegebene Signal muss nunmehr einen vorgegebenen
Schwellwert übersteigen, damit von der Steuervorrichtung 2 ein entsprechendes Schaltsignal
zur Veränderung der Ansteuerung (Übertragung von zumindest bereichsweise bewusst veränderten
oder beeinflussten Videosignalen) des Großbildschirms 1 erzeugt wird. Über den Schwellwertregler
3 kann dieser Schwellwert einjustiert werden. Im vorliegenden Beispiel wird die Lautstärke
als Schwellwert angenommen. Sobald die Zuschauer gemeinsam durch Klatschen oder Rufen
einen bestimmten Signalimpuls aussenden, muss dieser demnach eine bestimmte Lautstärke
überschreiten, damit die Steuervorrichtung 2 auf den Großbildschirm 1 einwirkt. Auf
dem Großbildschirm 1 ist ein kleinerer Wiedergabebereich 13 vorhanden (beliebig auswähl-
und ansteuerbar), der aufgrund des Signalimpulses, sofern dieser den Schwellwert übersteigt,
angesteuert wird. Im einfachsten Fall könnte es sich hierbei z.B. um das Emblem oder
Banner der Heimmannschaft bei einem Fußballspiel handeln. Sobald die Zuschauer klatschen
und das Klatschen laut genug ist, wird das Emblem oder Banner im Bereich 13 auf dem
Großbildschirm 1 für eine vorgegebene Zeitdauer eingeblendet. Die vorgegebene Zeitdauer
wird durch die Zeithaltevorrichtung 4 eingestellt. Werden die Zuschauer z.B. zum gemeinsamen
Klatschen animiert und dabei die Schwellwertlautstärke erreicht, steuert die Steuervorrichtung
2 den Großbildschirm 1 an und im Bereich 13 erscheint das Vereinsemblem für fünf Sekunden,
die durch die Zeithaltevorrichtung 4 vorgegeben sind.
[0031] Es besteht selbstverständlich auch die Möglichkeit, nur bestimmte Mikrofone 8.1 oder
8.2 oder 8.3 hinsichtlich eines Signals abzufragen. Die Ansteuerung könnte demnach
so erfolgen, dass die den Fanblöcken der einzelnen Mannschaften zugeordneten Zuschauerbereiche
überwacht werden. Der Fanblock, der am lautesten klatscht oder ruft ist nunmehr genau
bestimmbar, so dass genau von dem lauteren Fanblock das zugehörige Vereinsemblem am
Großbildschirm 1 erscheint. Das System ist also in der Lage, auch mehrere Kanäle gleichzeitig
zu verarbeiten und miteinander zu vergleichen. Dies wird von der Steuervorrichtung
2 vorgenommen.
[0032] In ähnlicher Weise kann über den Schwellwertregler 3 auch die Tonfrequenz oder -
höhe als Schwellwertkriterium verwendet werden. Dies kann alleine oder in Verbindung
mit einem Lautstärkepegel erfolgen. Hierdurch wird es z.B. möglich, einen ähnlichen
Wettbewerb zwischen Frauen und Männern im Stadion auszutragen oder Störsignale des
jeweilig anderen Geschlechts auszublenden.
[0033] Der von den Zuschauern ausgehende Signalimpuls wird demnach in ein Impulssignal umgewandelt,
das von der Steuervorrichtung 2 als Schaltsignal zum Zu- oder Abschalten oder Verändern
eines Wiedergabebereichs 13 verwendet wird. Der Wiedergabebereich 13 kann sich selbstverständlich
auch über den gesamten Bildschirm erstrecken. Das von der Steuervorrichtung 2 erzeugte
Schaltsignal kann auch zur Ansteuerung anderer Medien, wie die Lichtanlage, Soundanlage
etc. Verwendung finden. Auch die Ansteuerung weiterer Großbildschirme kann hierdurch
erfolgen. Zwischen dem Zeitpunkt der Erzeugung des Signalimpulses bis zur Änderung
des Wiedergabeinhaltes im Bereich 13 auf dem Großbildschirm 1 soll möglichst nur ein
kurzer Zeitabstand vorhanden sein. Wenn mit Hilfe dieser Ansteuerung auf sich bewegende
Systeme (Videodarstellung z.B. von Spielen) Einfluss genommen wird, so darf die Reaktionszeit
nicht zu lang werden. Hier besteht aber auch die Möglichkeit, dass kurz vor den zu
erwartenden Signalimpulsereignis eine für den Zuschauer kaum wahrnehmbare Verzögerung
bzw. Verlangsamung der Videosignale (oder der durch die Videosignale repräsentierten
Bewegungsdarstellungen) durch die Steuervorrichtung 2 erfolgt. Ist aufgrund der Art
der Darstellung, z.B. in Form eines Spiels, der Zeitpunkt der Erzeugung des Signalimpulses
relativ gut vorhersagbar, so kann das ganze System so arbeiten, dass nur in einem
bestimmten Zeitfenster um den zu erwartenden Signalimpuls herum überhaupt eine Signalabfrage
bzw. -verarbeitung stattfindet. Der Wiedergabeinhalt des Wiedergabebereichs 13 kann
auch den restlichen Wiedergabeinhalt des Großbildschirms überlagern, so dass sich
die Wiedergabeinhalte inhaltlich ergänzen.
[0034] Anhand der Fig. 4 und 5 wird eine weitere Variante der Ansteuerung näher erläutert.
[0035] Sollen z.B. die Zuschauer in einem Stadion gemeinsam Flipper spielen, so besteht
die Möglichkeit, dass die Zuschauer auf der rechten Seite des Stadions 9 den auf dem
Großbildschirm 1 projizierten rechten Flipperschläger 14 und die Zuschauer auf der
linken Seite des Stadions 9 den ebenfalls auf dem Großbildschirm 1 projizierten linken
Flipperschläger 15 betätigen. Die Kugel 16 wird hier themengerecht als Fußball dargestellt.
Die von der Kugel zu treffenden Kreisflächen 17 ("Coins") können werbewirksam genutzt
werden und sich eventuell durch Anstoßen durch die Kugel 16 vergrößern. Die Kugel
16 wird automatisch oder aufgrund eines Signalimpulses ins Spiel gebracht und anschließend
können die Zuschauer im Stadion "flippern". Solange sich die Kugel 16 möglichst weit
von den beiden Flipperschlägern 14 und 15 befindet, erfolgt keine Signalaufnahme oder
Signalverarbeitung. Erst in einem vorbestimmten Abstand der Kugel 16 zu den Flipperschlägern
14 und 15, dies lässt sich durch ein entsprechendes Signalverarbeitung der Steuervorrichtung
2 sehr einfach ermitteln, wird das System "aktiviert" und ein Signalzeitfenster geöffnet.
Befindet sich z.B. wie in Fig. 5 die Kugel 16 auf der rechten Seite, so klatscht oder
ruft die rechte Zuschauerseite des Stadions. Dieser Signalimpuls wird von den zugeordneten
Mikrofonen empfangen und mittels der Baueinheiten 2 bis 7 verarbeitet und bei Überschreiten
des vorgegebenen Schwellwertes als Schaltsignal zur Veränderung der Wiedergabe auf
dem Großbildschirm 1 verwendet. Durch das Schaltsignal wird eine Veränderung in einem
Wiedergabebereich erzeugt, der den rechten Flipperschläger 14 darstellt. Der rechte
Flipperschläger 14 schnellt nach oben und trifft, sofern die Zuschauer den richtigen
Zeitpunkt erwischt haben, die Kugel 16 und erzeugt dann durch Anschlagen an die kreisförmigen
Schaltflächen 17 Punkte, die für die rechte Zuschauerseite des Fußballstadions 9 aufgezählt
werden können. Im vorliegenden Beispiel werden allerdings die Punkte beider Seiten
gemeinsam zusammengerechnet. Anschließend kehrt der rechte Flipperschläger 14 wieder
in seine Ausgangslage zurück. Die hierbei verstreichende Zeit wird über die Zeithaltevorrichtung
4 eingestellt.
[0036] Durch dieses Verfahren und dieses System wir die Aufmerksamkeit der Zuschauer in
größerem Maße auf den Großbildschirm 1 gelenkt. Weiteres Ziel des kollektiven Jubelns
ist eine, insbesondere nach festgelegtem Zeitlimit ,möglichst hohe Punktzahl, die
darüber hinaus direkt oder später einen bestimmten Zugewinn für die Zuschauer einbringen
kann. Hierdurch lassen sich Wiedergabeinhalte, die ansonsten von den Zuschauern vor,
nach und in der Pause eines Spiels nur unzureichend zur Kenntnis genommen werden,
in einer partnerschaftlichen, unterhaltsamen Form präsentieren. Erwähnenswerter Nebeneffekt
ist dabei die Förderung des Gemeinschaftsgefühls, unabhängig von der Vereinszugehörigkeit,
wovon sich die Erfinder auch eine Verminderung des Konflikt- bzw. Gewaltpotentials
bei solchen Großveranstaltungen versprechen.
1. Verfahren zum Betreiben eines interaktiven Großbildschirms (1) auf einem Großveranstaltungsgelände
mit folgenden Schritten:
Elektrisches Erfassen eines Signalimpulses, der von in mindestens einem Zuschauerbereich
(11.1,11.2;12.1,12.2) des Großveranstaltungsgeländes (9) befindlichen mehreren Zuschauern
ausgeht, mittels mindestens eines Impulssensors (8.1-8.3),
Erzeugen eines elektrischen Impulssignals und Übertragen des Impulssignals an eine
Steuervorrichtung (2) zum Ansteuern des Großbildschirms(1), und
Ansteuern des Großbildschirms (1) mittels der Steuervorrichtung (2), wenn das Impulssignal
einen vorbestimmten Schwellwert übersteigt, und zumindest bereichsweise den Wiedergabeinhalt
des Großbildschirms zu verändern.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Signalimpulse wellenförmige Signale, insbesondere akustische Signale, erfasst
werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Impulssensoren (8.1-8.3) in unterschiedlichem Abstand zum Großbildschirm
(1) vorgesehen sind und einen Zeitverzögerungsausgleich der elektrischen Impulssignale
zum zeitnahen Verwerten der Impulssignale der weiter entfernten Impulssensoren (8.1-8.3)
durchgeführt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass akustische Impulssensoren (8.1-8.3) eingesetzt werden, und mindestens ein von einem
vorbestimmten Schalldruck abhängiger Schwellwert überschritten werden muss.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwellwert einem Äquivalent von 100 Schallquellen von mindestens 60 dbA, bevorzugt
mindestens 70 dbA, in mindestens 10 m Abstand von einem zugeordneten Impulssensor
(8.1-8.3) entspricht.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Impulssensor (8.1-8.3) und/oder das mindestens eine Impulssignal
nur in einem von einem Wiedergabeereignis auf dem Großbildschirm (1) abhängigen Zeitfenster
zugeschaltet oder abgefragt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass akustische Impulssensoren (8.1-8.3) eingesetzt werden und mindestens ein von einer
Tonfrequenz abhängiger Schwellwert verwendet wird.
8. Interaktiver Großbildschirm (1) für Großveranstaltungsgelände oder -gebäude, wie Stadien
(9) oder Hallenarenen, mit mindestens einem Impulssensor (8.1.-8.3) zum elektrischen
Erfassen eines Signalimpulses, der von mehreren Zuschauern in mindestens einem Zuschauerbereich
(11.1,11.2;12.1,12.2) ausgeht, und zum Erzeugen eines elektrischen Impulssignals,
einer Übertragungseinrichtung zum Weiterleiten des Impulssignals, und einer Steuervorrichtung
(2), die zum Empfang des Impulssignals von der Übertragungseinrichtung zum Ansteuern
des Großbildschirms (1) und Schwellwertabhängigen Verändern eines Wiedergabeinhaltes
von zumindest einem Wiedergabebereich (13) der Großbildschirm (1) in einen vorbestimmten
Zeitabstand zum Signalimpuls ausgestaltet ist.
9. Interaktiver Großbildschirm (1) nach Anspruch 1 mit einem Mikrofon als Impulssensor
(8.1-8.3).
10. Interaktiver Großbildschirm (1) nach Anspruch 8 oder 9, mit einer Einrichtung (6)
zum Zeitverzögerungsausgleich, um Signallaufzeiten von dem Erzeugen des Signalimpulses
bis zum Erfassen durch den Impulssensor (8.1-8.3) beim vorbestimmten Zeitabstand zum
Verändern des Bildinhaltes ansteuerungstechnisch zu verwerten, insbesondere zur Zeitabstandsverringerung
ansteuerungstechnisch zu verwerten.
11. Interaktiver Großbildschirm (1) nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass eine Zeithalteeinrichtung (4) vorgesehen ist, mittels derer die Zeitdauer des schwellwertabhängigen
Veränderung des Wiedergabeinhaltes einstellbar ist.
12. Interaktiver Großbildschirm (1) nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass ein Impulssignalsortierer (5) vorgesehen ist, mittels dessen ein Summenimpulssignal
erzeugbar ist.
13. Interaktiver Großbildschirm (1) nach einem Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass ein Schwellwertregler (3) zum Einstellen des Schwellwertes vorgesehen ist.
14. Outdoor- und/oder Indoorveranstaltungsstätte (9) mit mindestens einem Zuschauerareal
für mindestens 100 Zuschauer und mindestens einem interaktiven Großbildschirm (1)
nach einem der Ansprüche 8 bis 13.
15. Steuersystem für einen interaktiven Großbildschirm für eine Outdoor- und/oder Indoorveranstaltungsstätte
(9) mit mehreren Impulssensoren (8.1-8.3) zum elektrischen Erfassen eines kabellos
übertragenen Signalimpulses, der von mehreren Zuschauern ausgeht, und zum Erzeugen
eines elektrischen Impulssignals, einer Übertragungseinrichtung zum Weiterleiten des
Impulssignals, und einer Steuervorrichtung (2), die zum Empfangen des Impulssignals
von der Übertragungseinrichtung zum Ansteuern des Großbildschirms (1) und schwellwertabhängigen
Verändern eines Wiedergabeinhaltes von zumindest einem Wiedergabebereich (13) des
Großbildschirms ausgestaltet ist.