[0001] Die Erfindung betrifft eine Rollenwickelvorrichtung mit einer Längsschneideeinrichtung
und einer Aufwickelstation zum Aufwickeln von aus einer Materialbahn geschnittenen
Teilbahnen zu Wickelrollen, die eine erste Wickeleinrichtung mit einer Zentralwalze
und beidseits der Zentralwalze angeordneten Wickelpositionen aufweist, die in Axialrichtung
der Zentralwalze versetzt zueinander angeordnet sind. Ferner betrifft die Erfindung
ein Verfahren zum Erzeugen von Wickelrollen, bei dem man eine Materialbahn durch Längsschneiden
in Teilbahnen unterteilt und die Teilbahnen einer Wickelstation zuführt, die eine
Zentralwalze und beidseits der Zentralwalze angeordnete Wickelpositionen aufweist.
[0002] Die Erfindung wird im folgenden anhand einer Papierbahn als Beispiel für eine Materialbahn
beschrieben. Sie ist aber bei entsprechenden Materialbahnen genauso anwendbar, beispielsweise
bei Bahnen aus Folien oder Karton.
[0003] Papierbahnen werden derzeit mit Breiten von bis zu 11 m produziert. Um für einen
späteren Verwender, beispielsweise eine Druckerei, handhabbar zu sein, muß die Papierbahn
in schmalere Streifen, die sogenannten Teilbahnen, unterteilt und zu Wickelrollen
aufgewickelt werden. Die Wickelrollen haben eine axiale Länge im Bereich von 0,2 bis
5 m und einen Durchmesser im Bereich von 0,5 bis 2,5 m.
[0004] Eine Wickelrolle kann nur eine begrenzte Länge einer Teilbahn aufnehmen. Sobald die
Wickelrolle ihren vorbestimmten Durchmesser erreicht hat, muß die Teilbahn abgetrennt
und einem Rollenkern einer neuen Wickelrolle zugeführt werden. Dies hat zur Folge,
daß zwischen den einzelnen Wickelvorgängen relativ große Totzeiten notwendig sind,
in denen praktisch nicht gewickelt, sondern nur vorbereitet wird. Durch diese Zeitverluste
muß eine derartige Rollenwickelvorrichtung mit einer Geschwindigkeit wickeln, die
größer ist als die Geschwindigkeit einer in einem Produktionsprozeß vorher angeordneten
Papiermaschine. Vielfach benötigt man daher sogar mehrere Rollenwickelvorrichtungen,
um mit einer Papiermaschine mithalten zu können.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Totzeiten klein halten zu können oder sogar
zu eliminieren.
[0006] Diese Aufgabe wird bei einer Rollenwickelvorrichtung der eingangs genannten Art dadurch
gelöst, daß eine zweite Wickeleinrichtung mit einer Zentralwalze und beidseits der
Zentralwalze angeordneten Wickelpositionen, die in Axialrichtung der Zentralwalze
versetzt zueinander angeordnet sind, vorgesehen ist, und die Teilbahnen abwechselnd
in die erste Wickeleinrichtung und in die zweite Wickeleinrichtung geführt sind.
[0007] Die beiden Wickeleinrichtungen sind also als sogenannte Stütz- oder Kontaktwickler
ausgebildet, d.h. die einzelnen Wickelrollen liegen beim Wickeln an der Zentralwalze
an. Dadurch ist es möglich, beim Wickeln eine gewisse Wickelspannung in die Wickelrolle
einzuwickeln, so daß man einen vorbestimmten Wickelhärteverlauf erreichen kann. Bei
einem Stützwalzenwickler liegen die Wickelrollen jedenfalls teilweise mit ihrem Eigengewicht
an der Zentralwalze an. Bei einem Kontaktwalzenwickler wird hier von außen der notwendige
Druck erzeugt. Wenn im folgenden von einem Stützwalzenwickler die Rede ist, dann soll
dieser Begriff auch einen Kontaktwalzenwickler mit umfassen. Man hat bislang die Teilbahnen
immer abwechselnd den Wickelpositionen zugeführt, die auf beiden Seiten der Zentralwalze
angeordnet sind. Diese Wickelpositionen waren relativ zueinander auf Lücke angeordnet,
so daß eine Wickeleinrichtung die kompletten Teilbahnen aus einer Materialbahn aufnehmen
konnte. Man verändert nun diesen Aufbau dadurch, daß man einen zweiten Stützwalzenwickler
vorsieht und die Teilbahnen nun abwechselnd nicht mehr einer Wickel-einrichtung, sondern
zwei Wickeleinrichtungen zuleitet. Dies hat den Vorteil, daß in jeder Wickeleinrichtung
Wickelpositionen frei bleiben und diese Wickelpositionen auch für eine Vorbereitung
frei zugänglich sind, weil neben den einzelnen Wickelpositionen die entsprechende
benachbarte Teilbahn fehlt. Man kann daher die Teilbahnen, die in einer Wickelposition
gewickelt werden, nach dem Fertigstellen der Wickelrolle in eine andere Wickelposition
überleiten. Da sich diese Wickelposition in der gleichen Wickeleinrichtung befindet,
ist das Überleiten wesentlich einfacher. Die freie Wickelposition konnte entsprechend
vorbereitet werden, so daß das Überleiten der Teilbahn von der "vollen" zur "freien"
Wickelposition wesentlich schneller erfolgen kann. Dadurch werden Totzeiten klein
gehalten.
[0008] Vorzugsweise weist jede Wickelposition eine Vorbeschleunigungs-Einrichtung für eine
Wickelhülse auf. Diese Vorbeschleunigungs-Einrichtung kann durch einen Wickelhülsenantrieb
gebildet sein. Es ist aber auch möglich, daß die Vorbeschleunigungs-Einrichtung die
Wickelhülse einfach gegen die Zentralwalze drückt und sie durch Reibungskraft beschleunigen
läßt. Wenn die Wickelhülse auf die Umfangsgeschwindigkeit der Zentralwalze beschleunigt
worden ist, dann kann die Teilbahn praktisch ohne anzuhalten von der vollen Wickelrolle
auf die leere Wickelrolle übergeführt werden.
[0009] Vorzugsweise weist jede Wickeleinrichtung mindestens eine Splice-Einrichtung auf.
Mit der Splice-Einrichtung wird die Materialbahn nach dem Erreichen des gewünschten
Durchmessers einer vollen Wickelrolle durchtrennt und einem neuen Rollenkern, der
in der freien Wickelposition angeordnet ist, zugeführt. Bei einer entsprechenden Ausgestaltung
der Splice-Einrichtung läßt sich damit ein sogenannter "flying splice" oder fliegender
Wechsel erreichen, d.h. das Wickeln muß nicht unterbrochen werden, so daß durch einen
Rollenwechsel praktisch keine Totzeiten entstehen. Auch dann, wenn man die Wickelgeschwindigkeit
beim Wechsel von einer vollen zu einer leeren Wickelrolle absenken muß, ergeben sich
immer noch Zeitvorteile.
[0010] Vorzugsweise ist die Splice-Einrichtung in Axialrichtung der Zentralwalze verfahrbar.
Man ist also nicht mehr darauf angewiesen, daß die Splice-Einrichtung die gesamte
axiale Länge der Zentralwalze abdeckt. Vielmehr kann man nun dafür sorgen, daß die
Splice-Einrichtung sozusagen eine Wickelrolle nach der anderen abarbeitet. Die Splice-Einrichtung
muß also nur eine begrenzte Arbeitslänge aufweisen. Je schmaler die Teilbahnen sind,
desto einfacher läßt sich eine Überleitung von der vollen auf die leere Wickelrolle
bewerkstelligen.
[0011] Vorzugsweise sind in mindestens zwei Wickelpositionen unterschiedlich große Wickelrollen
angeordnet. Man kann mit dieser Ausgestaltung dafür sorgen, daß nicht alle Wickelrollen
gleichzeitig fertig sind, sondern das Überleiten der Teilbahnen von einer vollen Wickelrolle
auf eine leere Wickelrolle zeitlich gestaffelt hintereinander erfolgen kann. Dies
vereinfacht die Steuerung der Rollenwickelvorrichtung.
[0012] Auch ist von Vorteil, wenn hinter der Längsschneideeinrichtung eine Pulperöffnung
angeordnet ist. Man kann nun beispielsweise beim Aufführen der Teilbahnen zunächst
einige Teilbahnen in den Pulper laufen lassen, bis andere Wickelrollen einen vorbestimmten
Durchmesser erreicht haben. Mit dieser Ausgestaltung wird sichergestellt, daß die
Wickelrollen beim späteren Wickeln unterschiedliche Durchmesser haben.
[0013] Vorzugsweise ist die Rollenwickelvorrichtung on-line mit einer Papiermaschine, einer
Streichmaschine oder einem Kalander angeordnet. Da das Wechseln von einer vollen Wickelrolle
auf eine leere Wickelrolle praktisch ohne Zeitverlust erfolgen kann, weil genügend
Reservepositionen zur Verfügung stehen, läßt sich ein derartiger on-line-Betrieb realisieren.
[0014] Auch ist von Vorteil, wenn die Längsschneideeinrichtung mindestens eine Messeranordnung
aufweist, die im Schneidzustand parallel zur Achse der Zentralwalze verfahrbar ist.
Mit einer derartigen Messeranordnung kann man dann während des Betriebs den Schneidplan
ändern. Dies hat den Vorteil, daß die Position der Messeranordnung anhand eines fertig
geschnittenen Streifens überprüft werden kann. Mit anderen Worten kann man überprüfen,
ob der fertig geschnittene Streifen, also die Teilbahn, die gewünschte Breite aufweist.
Zum anderen ist dann eine Veränderung des Schneidplans während des Wickelns möglich.
Beim Verändern des Schneidplans erzeugte Wickelrollen können zwar in der Regel nicht
weiterverarbeitet werden. Die hier aufgewickelte Teilbahn muß entsorgt werden. Da
das Verändern des Schneidplans aber nur eine relativ geringe Zeit erfordert, kann
man diesen Nachteil in Kauf nehmen. Bislang mußte man die Messer einer Messeranordnung
immer auseinanderfahren und die Materialbahn entfernen, um die Messeranordnungen richtig
zu positionieren. Dies ist nun nicht länger erforderlich.
[0015] Hierbei ist bevorzugt, daß die Wickelpositionen der Wickeleinrichtungen relativ zueinander
so einstellbar sind, daß die Summe der Länge der Wickelhülsen größer als die Breite
der Materialbahn ist. Dies ist dadurch möglich, daß man zwei Wickeleinrichtungen zur
Verfügung hat. Eine derartige Ausgestaltung erleichtert den Wechsel des Schneidplanes,
weil man praktisch beliebige Veränderungen der Breite vornehmen kann.
[0016] Vorzugsweise sind Übergangs-Wickelhülsen mit einem gegenüber normalen Wickelhülsen
vergrößerten Durchmesser vorgesehen. Auf die Übergangs-Wickelhülsen werden nur vergleichsweise
wenige Windungen aufgewickelt, nämlich so viele Windungen, wie erforderlich sind,
um einen Bereich der Teilbahn aufnehmen zu können, dessen Breite sich ändert. Wenn
nun diese Übergangs-Rollen aus der Wickeleinrichtung entfernt werden müssen, dann
rollen sie üblicherweise auf ihrem Umfang ab. Je größer dieser Umfang ist, d.h. je
größer der Durchmesser der Übergangs-Rollen ist, desto besser ist das Rollverhalten.
Mit einem größeren Wickelkern, d.h. einer größeren Wickelhülse, ist die Durchmesservergrößerung
auf einfache Weise zu realisieren.
[0017] Die Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß
man die Teilbahnen abwechselnd zwei Wickeleinrichtungen zuführt, von denen jede eine
Zentralwalze und beidseits davon angeordnete Wickelpositionen aufweist.
[0018] Mit dieser Ausgestaltung sorgt man dafür, daß in jeder Wickeleinrichtung für eine
Wickelposition eine gegenüberliegende freie Wickelposition vorgesehen ist, wobei hinzukommt,
daß in der Umgebung dieser freien Wickelposition genügend Raum zur Verfügung steht,
um eine Vorbereitung für eine neue Wickelrolle zu treffen. Spannköpfe, die benachbarte
Wickelhülsen aufnehmen, stören also nicht bei der Vorbereitung.
[0019] Vorzugsweise leitet man nach dem Fertigstellen einer Wickelrolle in einer Wickelposition
die Teilbahn in die der Wickelposition gegenüberliegende freie Wickelposition der
gleichen Wickeleinrichtung. Damit ist es möglich, die Totzeit erheblich zu verkürzen.
In den meisten Fällen ist es nicht erforderlich, die Wickeleinrichtung beim Überleiten
stillzusetzen. Man kann die Wickeleinrichtung vielmehr mit verminderter Geschwindigkeit
oder in einigen Fällen sogar mit voller Geschwindigkeit weiterlaufen lassen.
[0020] Vorzugsweise vorbeschleunigt man eine in der freien Wickelposition befindliche Wickelhülse.
Wenn die Wickelhülse die gleiche Umfangsgeschwindigkeit wie die Zentralwalze und damit
wie die zulaufende Teilbahn hat, dann kann man die Teilbahn, die von einer vollen
Wickelrolle abgetrennt worden ist, ohne weiteres an der neuen Wickelhülse befestigen
und den Wickelvorgang fortsetzen. Unterbrechungen sind dann praktisch nicht mehr erforderlich.
[0021] Auch ist von Vorteil, wenn man Wickelrollen in unterschiedlichen Stadien der Fertigstellung
gleichzeitig wickelt. In diesem Fall kann man beispielsweise dafür sorgen, daß man
immer nur eine oder wenige Teilbahnen gleichzeitig von einer vollen Wickelrolle zu
einer leeren Wickelhülse überleiten muß. Dies vereinfacht die Steuerung und hält den
vorrichtungsmäßigen Aufwand gering. Insbesondere kann man bei einer entsprechenden
Staffelung der Durchmesser der Wickelrollen dafür sorgen, daß eine Splice-Einrichtung
immer nur für einen Wechsel gleichzeitig vorgesehen sein muß.
[0022] Vorzugsweise läßt man beim Aufführen der Teilbahnen einzelne Teilbahnen in einen
Pulper laufen, bis bereits gewickelte Wickelrollen einen vorbestimmten Durchmesser
erreicht haben. Mit anderen Worten schneidet man also, wie bisher auch, aus einer
Materialbahn eine vorbestimmte Anzahl von Teilbahnen und führt beispielsweise nur
zwei Teilbahnen in die beiden Wickeleinrichtungen, und zwar in jede Wickeleinrichtung
eine. Sobald diese Teilbahnen eine Wickelrolle mit einem vorbestimmten Durchmesser
gebildet haben, werden die nächsten beiden Teilbahnen in die beiden Wickeleinrichtungen
geleitet. Dabei wickeln die ersten beiden Teilbahnen weiter, so daß beim Wickeln der
zweiten beiden Teilbahnen die entsprechenden Wickelrollen ebenfalls ihren Durchmesser
vergrößern. Man kann dadurch erreichen, daß die ersten Wickelrollen dann fertig werden,
wenn die letzten Teilbahnen mit dem Wickeln angefangen haben.
[0023] Dies kann man ausnutzen, um einzelne Teilbahnen nacheinander von einer Wickelposition
auf eine freie Wickelposition überzuleiten. Wie oben erwähnt, vereinfacht sich dadurch
der steuerungsmäßige und vorrichtungsmäßige Aufbau.
[0024] Vorzugsweise verändert man die Breite mindestens einer Teilbahn beim Wickeln. Man
ist also in der Lage, beim Wickeln eine Veränderung des Schneidplanes vorzunehmen.
Dadurch bleibt der gewünschte Zug auf die Teilbahnen erhalten.
[0025] Vorzugsweise wickelt man einen Teilbahnabschnitt, dessen Breite sich ändert, auf
und entsorgt ihn. Ein derartiger Teilbahnabschnitt wird für eine Weiterverarbeitung
in der Regel ungünstig sein. Da es sich aber nur um geringe Längen handelt, kann man
diesen Teilbahnabschnitt wieder der Papierproduktion zuführen.
[0026] Vorzugsweise verwendet man zum Aufwickeln des Teilbahnabschnitts einen größeren Rollenkern.
Damit vergrößert sich automatisch die Umfangsfläche eines Wickels, der den Teilbahnabschnitt
mit sich ändernder Breite aufnimmt, so daß sich das Abrollverhalten bei derartigen
Abfall-Rollen verbessert.
[0027] In einer alternativen Ausgestaltung ist vorgesehen, daß man nach dem Fertigstellen
einer Wickelrolle die Teilbahn in den Pulper laufen läßt, dabei ihre Breite durch
Verstellen einer Längsschneideeinrichtung verändert und die Teilbahn wieder der Wickelposition
zuführt, wenn die gewünschte Breite erreicht ist. Bei dieser Ausgestaltung ist zwar
ein zusätzliches Aufführen der Teilbahn mit geänderter Breite in die Wickelstation
erforderlich. Dafür spart man sich aber den Schritt des Zwischenwickelns auf eine
Wickelhülse, von der aus die Teilbahn mit sich ändernder Breite wieder entsorgt werden
müßte. Da das Ändern der Breite der Teilbahn relativ schnell erfolgen kann, muß die
Teilbahn beim Ändern der Breite nur für eine relativ kurze Zeit in den Pulper geleitet
werden. Die dabei entstehenden Verluste sind vergleichsweise gering.
[0028] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in
Verbindung mit der Zeichnung beschrieben. Hierin zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht einer Rollenwickelvorrichtung und
- Fig. 2
- eine schematische Draufsicht auf die Rollenwickelvorrichtung.
[0029] Eine Rollenwickelvorrichtung 1 weist eine erste Wickel-einrichtung 2 und eine zweite
Wickeleinrichtung 3 auf. Die erste Wickeleinrichtung 2 weist eine Zentralwalze 4 auf.
Beidseits der Zentralwalze 4, etwa in der Mitte der beiden oberen Quadranten der Zentralwalze
4, sind mehrere Wickelpositionen 5, 6 angeordnet, von denen in Fig. 1 zwei erkennbar
sind. Die anderen Wickelpositionen befinden sich parallel zur Achse der Zentralwalze
4 dahinter.
[0030] Die zweite Wickeleinrichtung 3 weist ebenfalls eine Zentralwalze 7 auf, an der beidseits
Wickelpositionen 8, 9 angeordnet sind. Die Wickelpositionen 8, 9 befinden sich ebenfalls
in den beiden oberen Quadranten der Zentralwalze 7.
[0031] Eine Papierbahn 10, die aus einer Quelle 11 kommt, läuft über mehrere Umlenkrollen
12, 13 einer Längsschneideeinrichtung 14 zu. Die Quelle 11 kann dabei eine Papiermaschine,
eine Streichmaschine oder ein Kalander sein. Die Rollenwickelvorrichtung 1 ist also
on-line zu dieser Quelle 11 angeordnet.
[0032] Die Längsschneideeinrichtung 14 weist Obermesser 15 und Untermesser 16 auf, wobei
jeweils ein Obermesser 15 mit einem Untermesser 16 zusammenwirkt und die Obermesser
15 senkrecht zur Zeichenebene hintereinander angeordnet sind, genau wie die Untermesser
16. Die Längsschneideeinrichtung 14 unterteilt die Papierbahn 10 in mehrere Teilbahnen
17, 18, die gruppenweise der ersten Wickel-einrichtung 2 oder der zweiten Wickeleinrichtung
3 zugeführt werden.
[0033] In Bahnlaufrichtung hinter der Längsschneideeinrichtung 14 ist ein Pulper 19 mit
einer Öffnung 20 angeordnet, in die die Papierbahn 10 oder Teilbahnen 17, 18 laufen
kann, wie dies mit einem Ende 21 angedeutet ist.
[0034] Die Wickeleinrichtungen 2, 3 sind jeweils nach Art eines Stützwalzenwicklers aufgebaut,
d.h. Wickelrollen 22-25, die sich aus den Teilbahnen 17, 18 bilden, liegen an den
Zentralwalzen 4, 7 an und wandern mit zunehmendem Durchmesser entlang von Führungsbahnen
26-29 schräg nach oben, beispielsweise unter einem Winkel von 45° zur Vertikalen.
Hierbei weisen die Wickelrollen
22-25 Wickelhülsen 30, 31 auf, die in Fig. 2 schematisch dargestellt sind. Die Wickelhülsen
30, 31 sind in Führungsköpfen 32, 33 gelagert. Die Führungsköpfe 32, 33 können auch
einen Rotationsantrieb aufweisen.
[0035] Wie in Fig. 2 zu erkennen ist, werden nun die Teilbahnen 17, 18 abwechselnd den beiden
Wickeleinrichtungen 2, 3 zugeführt. Die Teilbahnen 17 umschlingen dabei die Zentralwalze
4 so, daß sie entweder einer Wickelrolle 23 oder einer Wickelrolle 22 zugeführt werden.
Zwischen diesen beiden Wickelrollen 22, 23 befindet sich in Axialrichtung der Zentralwalze
4 ein deutlicher Abstand 34. Gegenüber der Wickelrolle 22 befindet sich eine freie
Wickelposition mit der Wickelhülse 31. Gegenüber der Wickelrolle 23 befindet sich
eine freie Wickelposition mit der Wickelhülse 30. Aufgrund der Lücken (ent-sprechende
Lücken ergeben sich auch zwischen den weiteren in der Wickeleinrichtung 2 gewickelten
Wickelrollen) steht genügend Platz zur Verfügung, um die Wickelhülsen 30, 31, die
sich in den freien Wickel positionen befinden, vorzubereiten. Insbesondere können
die Wickelhülsen 30, 31 mit einem Klebestreifen versehen oder auf andere Weise klebrig
gemacht werden, so daß man nach dem Fertigstellen einer Wickelrolle 22, 23 die Teilbahnen
17a, 17b auf die jeweils in den freien Wickelpositionen befindlichen Wickelhülsen
31, 30 überleiten kann, wie dies durch Pfeile 35a, 35b dargestellt ist.
[0036] In entsprechender Weise sind in der zweiten Wickeleinrichtung 3 Wickelrollen 24,
25 angeordnet. Gegenüber einer jeden Wickelrolle 24, 25 befindet sich eine freie Wickelposition,
in der leere Wickelhülsen 36, 37 vorbereitet werden können, um Teilbahnen 18a, 18b
aufnehmen zu können, wie dies durch Pfeile 38a, 38b angedeutet ist.
[0037] Um einen derartigen "Splice" vornehmen zu können, ist jeder Zentralwalze eine Querschneideeinrichtung
39, 40 zugeordnet, die die zulaufenden Teilbahnen 17, 18 einzeln oder zusammen durchtrennen
können. Mit Hilfe von Leiteinrichtungen 41-44 werden dann die entsprechenden Teilbahnen
17a, 17b, 18a, 18b der jeweils freien Wickelposition zugeleitet.
Wie aus Fig. 2 zu erkennen ist, haben die einzelnen Wickelrollen 22, 23 bzw. 24, 25
durchaus unterschiedliche Durchmesser. Dies ist gewünscht. Diese unterschiedlichen
Durchmesser kann man beispielsweise dadurch erzeugen lassen, daß man beim Aufführen
der Papierbahn 10 in die Rollenwickelvorrichtung 1 nicht gleich sämtliche Teilbahnen
17, 18 zu den Wickeleinrichtungen 2, 3 führt, sondern einige Teilbahnen in den Pulper
19 laufen läßt, wie dies in Fig. 1 mit einer gestrichelten Linie (Ende 21) angedeutet
ist. Erst dann, wenn eine Wickelrolle 22, 24 einen vorbestimmten Durchmesser erreicht
hat, werden die nächsten Teilbahnen in die Wickeleinrichtungen 2, 3 geleitet. Durch
das fortgesetzte Wickeln erhöht sich der Durchmesser der zuerst gewickelten Wickelrollen
weiter, während der Durchmesser der danach gewickelten Wickelrollen kleiner bleibt.
Dies setzt man so lange fort, bis sämtliche Wickelpositionen mit Wickelrollen besetzt
sind. Wenn nun eine Wickelrolle den gewünschten Durchmesser erreicht hat, dann kann
man die Teilbahn 17b oder 18a auf die entsprechend freie Wickelhülse 31, 36 überleiten,
während die anderen Wickelrollen 23, 25 weiterwickeln. Auf den Wickelkernen 31, 36
entsteht dann wiederum eine Wickelrolle, deren Durchmesser kleiner ist als der Durchmesser
der übrigen Wickelrollen und zwar so lange, bis diese Wickelrollen voll sind und die
entsprechenden Teilbahnen auf neue Wickelhülsen übergeleitet werden müssen. Dadurch
kann man den Aufwand beim Überleiten der Teilbahnen von vollen Rollen auf neue Wickelhülsen
klein halten und zwar in steuerungstechnischer und in konstruktiver Hinsicht. Die
Leiteinrichtungen 41-44 und die Querschneideeinrichtungen 39, 40 müssen lediglich
für eine beschränkte Breite ausgelegt sein.
[0038] Die Messer 15, 16 der Längsschneideeinrichtung 14 können verfahren werden, während
sie schneiden. Damit ist es möglich, den Schneidplan, also die Breiten der einzelnen
Teilbahnen 17, 18, zu verändern. Hierzu ist es lediglich erforderlich, daß man in
den freien Wickelpositionen Wickelhülsen 30, 31 bzw. 36, 37 vorsieht, die breit genug
für den breitesten Bereich eines Teilbahnabschnittes ist, dessen Breite sich ändert.
Es kann also durchaus sein, daß die Summe der Längen aller Wickelhülsen der beiden
Wickeleinrichtungen 2, 3 länger ist als die Breite der zugeführten Papierbahn 10.
[0039] Die Teilbahnabschnitte, deren Breiten sich verändern, lassen sich für eine Weiterverarbeitung
in den meisten Fällen nicht gebrauchen. Man wickelt sie daher zweckmäßigerweise auf
eine Übergangs-Wickelhülse auf, deren Durchmesser größer ist als der Durchmesser einer
normalerweise verwendeten Wickelhülse. Damit bekommt man eine Abfall-Rolle mit einem
vergrößerten Durchmesser, die sich besser abrollen läßt.
[0040] In einer alternativen Ausgestaltung kann man die Teilbahnabschnitte, deren Breiten
sich verändern, unmittelbar in den Pulper 20 leiten, wie dies mit dem Ende 21 schematisch
dargestellt ist. Hierzu wartet man zweckmäßigerweise ab, bis benachbarte Wickelrollen
22, 24 ihren gewünschten Enddurchmesser erreicht haben und ohnehin ein Abschlagen
der entsprechenden Teilbahnen 17b, 18a erforderlich ist. Nach dem Abschlagen leitet
man dann die entsprechenden Teilbahnen 17b, 18a nicht unmittelbar auf eine neue Wickelhülse
31, 36 über, sondern man leitet die entsprechenden Teilbahnen 17b, 18a in den Pulper
20. In diesem Moment können bereits die Messer 15, 16 der Längsschneideeinrichtung
14 seitlich, also quer zur Laufrichtung der Teilbahnen 17, 18, verstellt werden. Sobald
die Teilbahnen 17b, 18a die gewünschte Breite erreicht haben, werden sie auf die neuen
Rollenkerne 31, 36 übergeführt. Man kann dann das Wickeln von neuen Wickelrollen mit
geänderter Breite starten. In Abhängigkeit von der Geschwindigkeit der Teilbahnen
17, 18 geht zwar eine gewisse Länge der Teilbahnen verloren. Der Verlust ist aber
vergleichsweise gering, weil das Verstellen der Längsschneideeinrichtung 14 relativ
schnell erfolgen kann. Man muß beim Verstellen nicht einmal darauf achten, daß die
Schneidkanten glatt sind. Die einzige Bedingung ist, daß die Teilbahnen beim Ändern
der Breite nicht reißen.
1. Rollenwickelvorrichtung mit einer Längsschneideei nrichtung und einer Aufwickelstation
zum Aufwickeln von aus einer Materialbahn geschnittenen Teilbahnen zu Wickelrollen,
die eine erste Wickeleinrichtung mit einer Zentralwalze und beidseits der Zentralwalze
angeordneten Wickelpositionen aufweist, die in Axialrichtung der Zentralwalze versetzt
zueinander angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, daß eine zweite Wickeleinrichtung (3) mit einer Zentralwalze (7) und beidseits der Zentralwalze
angeordneten Wickelpositionen (24, 25), die in Axialrichtung der Zentralwalze (7)
versetzt zueinander angeordnet sind, vorgesehen ist, und die Teilbahnen (17, 18) abwechselnd
in die erste Wickeleinrichtung (2) und in die zweite Wickeleinrichtung (3) geführt
sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jede Wickelposition eine Vorbeschleunigungs-Einrichtung für eine Wickelhülse (30,
31; 36, 37) aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß jede Wickeleinrichtung (2, 3) mindestens eine Splice-Einrichtung (39, 40) aufweist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Splice-Einrichtung (39, 40) in Axialrichtung der Zentralwalze (4, 7) verfahrbar
ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß in mindestens zwei Wickelpositionen (22-25) unterschiedlich große Wickelrollen angeordnet
sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß hinter der Längsschneideeinrichtung (14) eine Pulperöffnung (20) angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß sie on-line mit einer Papiermaschine (11), einer Streichmaschine oder einem Kalander
angeordnet ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Längsschneideeinrichtung (14) mindestens eine Messeranordnung (15, 16) aufweist,
die im Schneidzustand parallel zur Achse der Zentralwalze (4, 7) verfahrbar ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Wickelpositionen der Wickeleinrichtungen (2, 3) relativ zueinander so einstellbar
sind, daß die Summe der Länge der Wickelhülsen größer als die Breite der Materialbahn
ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß Übergangs-Wickelhülsen mit einem gegenüber normalen Wickelhülsen vergrößerten Durchmesser
vorgesehen sind.
11. Verfahren zum Erzeugen von Wickelrollen, bei dem man eine Materialbahn durch Längsschneiden
in Teilbahnen unterteilt und die Teilbahnen einer Wickelstation zuführt, die eine
Zentralwalze und beidseits der Zentralwalze angeordnete Wickelpositionen aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß man die Teilbahnen abwechselnd zwei Wickeleinrichtungen zuführt, von denen jede eine
Zentralwalze und beidseits davon angeordnete Wickelpositionen aufweist.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß man nach dem Fertigstellen einer Wickelrolle in einer Wickelposition die Teilbahn
in die der Wickelposition gegenüberliegende freie Wickelposition der gleichen Wickeleinrichtung
leitet.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß man eine in der freien Wickelposition befindliche Wickelhülse vorbeschleunigt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß man Wickelrollen in unterschiedlichen Stadien der Fertigstellung gleichzeitig wickelt.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß man beim Aufführen der Teilbahnen einzelne Teilbahnen in einen Pulper laufen läßt,
bis bereits gewickelte Wickelrollen einen vorbestimmten Durchmesser erreicht haben.
16. Verfahren nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, daß man einzelne Teilbahnen nacheinander von einer Wickelposition auf eine freie Wickelposition
überleitet.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß man die Breite mindestens einer Teilbahn beim Wickeln verändert.
18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Teilbahnabschnitt, dessen Breite sich ändert, aufwickelt und entsorgt.
19. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß man zum Aufwickeln des Teilbahnabschnitts einen größeren Rollenkern verwendet.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß man nach dem Fertigstellen einer Wickelrolle die Teilbahn in den Pulper laufen läßt,
dabei ihre Breite durch Verstellen einer Längsschneideeinrichtung verändert und die
Teilbahn wieder der Wickelposition zuführt, wenn die gewünschte Breite erreicht ist.