[0001] Die Erfindung betrifft eine profillose Ganzglasanlage gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches
1.
[0002] Derartige transparente Ganzglasanlagen, die unter diesem Begriff zu verstehen sind,
sind Fronten oder Abteilungen von Räumen, die ganz aus Glas gestaltet sind. Dabei
werden diese Glasscheiben nicht in einem Rahmen aus einem Leichtmetall aufgebaut,
sondern die Zwischenräume zwischen den Gläsern sind entweder offen oder werden durch
eine Vergussmasse geschlossen. Zur Stabilisierung untereinander sind diese Scheiben
mit so genannten Punkthaltern versehen, wie sie beispielsweise in der DE 199 45 197
C1 beschrieben sind. Ein derartiger Klemmbeschlag stellt die Verbindung zwischen dem
die Glasscheibe einspannenden Klemmbeschlag einer Wand, einer Unterkonstruktion oder
einer weiteren Glasscheibe sicher. Die Ausgestaltung eines solchen Klemmbeschlages
ist so, dass Toleranzen der einzelnen Glasscheiben spannungsfrei ausgeglichen werden
können. Dies gilt insbesondere bei einer Verbindung einer Wand mit einer Glasscheibe.
[0003] Ein Klemmbeschlag der vorgenannten Art, der einen solchen Toleranzausgleich zulässt,
ist jeweils in der DE 101 01 517 A1 und der DE 299 23 347 U1 beschrieben. Die dort
beschriebenen Klemmhalter sind so konstruiert, dass sie ohne Probleme einen einfachen
Toleranzausgleich zulassen. Darüber hinaus sind sie aber auch so konstruiert, dass
sie mit der Oberfläche der Glasscheibe, von der sie eingesetzt worden sind, flächenbündig
abschließen. Dieses wird dadurch erreicht, dass die Verschlüsse quasi in einer Versenkung
innerhalb der Glasscheibe eingebettet sind.
[0004] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, derartige entmaterialisierte Ganzglasanlagen
in ihren Öffnungsbereichen zu automatisieren.
[0005] Die Erfindung löst die Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruches 1. Die Unteransprüche
geben dabei eine weitere Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Gedankens wieder.
[0006] Um die Durchgänge in den Ganzglasanlagen, die beispielsweise als Drehflügeltüren
oder Schlebeflügeltüren ausgestattet sein können, zu automatisieren, wird vorgeschlagen,
diese Türen mit einem automatischen Antrieb auszustatten. Damit das gesamte Erscheinungsbild
durch einen solchen automatischen Antrieb nicht gestört wird, wird dieser ebenfalls
über Klemmbeschläge der vorgenannten Art befestigt. So kann beispielsweise ein Antrieb
auch gleichzeitig ein Oberlicht, das sich oberhalb der Ganzglastür befindet, im Bereich
der Oberkante der Ganzglastür halten, nämlich in der Art, dass die Befestigung über
die Klemmbeschläge erreicht wird. Gleichzeitig wird der Türantrieb so bemessen, dass
er über die Breite der Ganzglastür hinaus sich erstreckt und somit auch gleichzeitig
an den seitlich angrenzenden feststehenden Seitengläsern ebenfalls über den bereits
bekannten Klemmbeschlag befestigt wird. Derartige Klemmbeschläge werden auch als Punkthalter
bezeichnet. Der Vorteil dieser Punkthalter liegt darin, dass sie an einer Seite flächenbündig
mit der Oberfläche der Glasscheibe abschließen und so ein ästhetisch sauberes Erscheinungsbild
abliefern und auch entsprechend gut zu reinigen sind.
[0007] Bei dem verwendeten automatischen Türantrieb ist es gleichgültig, ob es sich hierbei
um einen elektromechanischen oder elektrohydraulischen Türantrieb handelt. Ebenfalls
fällt unter dem Begriff Türantrieb ein Türschließer, der beispielsweise mit einer
Gleitschiene ausgestattet ist und sich über die gesamte Breite mit seinem Gehäuse
der Ganzglastür erstreckt. Selbst wenn es sich bei einem Türschließer nicht um einen
vollautomatischen Türantrieb handelt, so kann doch durch die beim Öffnen der Tür dem
Türschließer zugeführte Energie anschließend selbsttätig geschlossen werden. Der mögliche
Aufbau eines zu verwendenden Türabtriebes der vorgenannten Art ist so gestaltet, dass
an einer rückseitigen Grundplatte, unter zur Hilfenahme von Distanzstücken, die Klemmbeschläge
angeordnet sind. So kann, ohne dass der Türantrieb als solcher bereits komplett montiert
werden muss, eine Montage der Grundplatte beim Aufbau der Ganzglaswand ohne Weiteres
durchgeführt werden. Auf die Grundplatte wird der vorgefertigte Türantrieb montiert
und anschließend durch ein abdeckendes Gehäuse mit seitlichen Endkappen verschlossen.
Das Gehäuse weist an seiner Vorderseite ebenfalls durch vorzugsweise einen Abstandshalter
und über den bereits beschriebenen Klemmbeschlag ein Verblendglas auf. Dieses Verblandglas
kann aus rein optischen Gründen verwendet werden. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit,
dieses mit entsprechenden Beschriftungen, die insbesondere auf den Durchgang bzw.
auf dahinter liegende Räume verweisen, auszustatten.
[0008] Die Anbindung der Ganzglastür, die als Drehflügel oder Schiebetürflügel ausgebildet
sein kann, wird je nach Verwendungsfall unterschiedlich gestaltet. Doch auch hier
sei darauf hingewiesen, dass der Anschluss, z. B. einer Gleitschiene, für einen Drehflügelantrieb
ebenfalls über die Klemmbeschläge realisiert wird. Ebenso werden die Schiebetürflügel
über laschenförmige Vorrichtungen, die einerseits über die Klemmbeschläge verfügen
und andererseits über eine Rolleinrichtung, die horizontal verschiebbar auf einer
Laufschiene angeordnet ist, angeschlagen. Angetrieben wird bei einem Schiebetürflügel
der Ganzglasflügel vorzugsweise über einen Schiebetürantrieb mit einem Riementrieb.
[0009] Bei einer Ausführung als Drehflügeltür ist es auch möglich, das obere Drehlager für
den Ganzglastürflügel mit in den Türantrieb zu integrieren.
[0010] Die Erfindung wird nachfolgend an einem schematisch dargestellten Ausführungsbeispiel
eines Drehflügelantriebes wiedergegeben.
[0011] Es zeigen:
- Figur 1:
- Eine Ganzglasanlage mit einem Türantrieb.
- Figur 2:
- Eine perspektivische Darstellung des Türantriebes gemäß Figur 1.
- Figur 3:
- Eine linke Seitenansicht auf den Türantrieb gemäß Figur 2.
- Figur 4:
- Eine Seitenansicht auf den Türflügel gemäß Figur 3 von der rechten Seite.
[0012] Eine in der Figur 1 dargestellte Ganzglasanlage wird mit 1 bezeichnet. Diese Ganzglasanlage
1 besteht im Wesentlichen aus einem Ganzglasflügel 4, an dessen linker und rechter
Seite jeweils ein Seitenglas 2 anschließt und über dem oberhalb der Oberkante des
Ganzglasflügels 4 ein Oberlicht 3 platziert ist. Der Übersichtlichkeit halber sind
bei den Seitengläsern 2 und dem Oberlicht 3 sowie der Ganzglasflügel 4 keinerlei Befestigungsvorrichtungen,
beispielsweise in Form von Klemmbeschlägen, dargestellt worden. Oberhalb des Ganzglasflügels
4 befindet sich ein Türantrieb 5.
[0013] In der Figur 2 ist der Türantrieb 5 in einer vergrößerten Darstellung wiedergegeben
worden. Der Türantrieb 5 ist mit einem Gehäuse 12 ausgestattet, das dreiseitig den
Türantrieb 5 umfasst. An der linken und an der rechten Seite sind jeweils Endkappen
13 vorhanden, die einen sauberen Abschluss bilden. Innerhalb der linken unsichtbaren
Endkappe 13 befinden sich ein Schalter 14 für den Betrieb des Türantriebes 5. An der
Vorderseite des Türantriebes 5 befindet sich, über zwei Klemmhalter 6 befestigt, ein
Verblendglas 7.
[0014] Innerhalb des Türantriebes 5 befindet sich ein oberes Drehlager 11 für den Ganzglasflügel
4. Ein entsprechendes Gegenlager im unteren Bereich ist aus der Figur 1 zu entnehmen,
das dort mit 21 bezeichnet wurde. Somit ist der Ganzglasflügel 4 drehgelagert.
[0015] Der Türantrieb 5 weist ferner eine Antriebswelle 10 auf, die kraft- und formschlüssig
mit einem Betätigungsarm 9 verbunden ist. Das andere Ende des Betätigungsarmes 9 fasst
in ein nicht dargestelltes Gleitstück, das in einer an dem Ganzglasfilügel 4 ebenfalls
über Klemmbeschläge 6 und unter zur Hilfenahme von Verbindungen 15 angebrachten Gleitschiene
8 verschiebbar ist. So kann durch eine leichte Montage der Gleitschiene 8 das Erscheinungsbild
der Ganzglasanlage 1 beibehalten werden.
[0016] Durch den seitlichen Blick auf den Türantrieb 5 in der Figur 3 wird die Montage des
Türantriebes 5 noch deutlicher. Das Oberlicht 3 wird durch den Klemmhalter 6 und unter
Zwischenfügung eines Distanzstückes 16 an der Grundplatte 17 kraft- und formschlüssig
verbunden. Ebenso wird die Gleitschiene 8 über die Verbindung 15 und ebenfalls einem
zwischengefügten Distanzstück 16 durch den Klemmhalter 6 an dem Ganzglasflügel 4 ausgeführt.
In der Endkappe 13 befinden sich neben dem Schalter 14 noch Bohrungen 22, die die
Aufgabe haben, bei einem entsprechenden elektromechanischen oder elektrohydraulischen
Türantrieb, eine gewisse Konvektion der Umgebungsluft innerhalb des Türantriebes 5
zu bewirken. Diese Bohrungen 22 sind jedoch nicht zwingend notwendig.
[0017] An der rechten Vorderseite des Gehäuses 12 in der Figur 3 wird ebenfalls über das
Distanzstück 16 und in Verbindung mit dem Klemmhalter 6 das Verblendglas 7 befestigt.
[0018] Der gleiche Aufbau ist auch von der gegenüberliegenden Seite des Gehäuses 12 des
Türantriebes 5 zu sehen. Hier sind auch in der Endkappe 13 die bereits beschriebenen
Bohrungen 22 optional vorhanden. Darüber hinaus ist aus dieser Darstellung femer ein
Anschlag 18 zu entnehmen, der vorzugsweise innerhalb des Türantriebes 5 befestigt
ist Der Anschlag 18 wirkt mit einem Sperrstück 19, das an dem beweglichen Ganzglasflügel
4, vorzugsweise innerhalb der Gleitschiene 8, befestigt ist, zusammen.
[0019] Der Ganzglasflügel 4 kann auch über einen Verriegelungsbolzen 20, einer nicht dargestellten
Türverriegelung oder eines Türöffners festgestellt werden. Somit ist im geschlossenen
Zustand die Tür stets verschlossen.
Bezugszeichenliste
[0020]
- 1
- Ganzglasanlage
- 2
- Seitenglas
- 3
- Oberlicht
- 4
- Ganzglasflügel
- 5
- Türantrieb
- 6
- Klemmhalter
- 7
- Verblendglas
- 8
- Gleitschiene
- 9
- Betätigungsarm
- 10
- Antriebswelle
- 11
- Drehlager
- 12
- Gehäuse
- 13
- Endkappe
- 14
- Schalter
- 15
- Verbindung
- 16
- Distanzstück
- 17
- Grundplatte
- 18
- Anschlag
- 19
- Sperrstück
- 20
- Verriegelungsbolzen
- 21
- Lagerung
- 22
- Bohrung
1. Profillose Ganzglasanlage (1), im Wesentlichen bestehend aus Seitengläsern (2), einem
Oberlicht (3) und einem Ganzglasflügel (4), wobei die Seitengläser (2) und das Oberlicht
(3) untereinander bzw. an Wänden, Decke und Boden über Beschläge befestigt sind, dadurch gekennzeichnet, dass der Ganzglasflügel (4) mit einem automatischen Türantrieb (5) ausgestattet ist.
2. Ganzglasanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschläge als Klemmhalter (6) ausgeführt sind.
3. Ganzglasanlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Türantrieb (5) über Klemmbeschläge (6) an den Seitengläsern (2) und dem Oberlicht
(3) befestigt wird.
4. Ganzglasanlage nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Oberlicht (3) durch Klemmhalter (6), die an dem Türantrieb (5) befestigt sind,
gehalten wird.
5. Ganzglasanlage nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Ganzglasflügel (4) ein Drehflügel oder Schiebetürflügel ist.
6. Ganzglasanlage nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Türantrieb (5) ein Türschließer oder ein elektromechanischer oder ein elektrohydraulischer
Türantrieb ist.
7. Ganzglasanlage nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Türantrieb mit einem Gehäuse (12) versehen ist, das an seiner vorderen, vom Oberlicht
(3) abweisenden Seite, ein Verblendglas (7) aufweist, das vorzugsweise beabstandet
zu dem Gehäuse (12) befestigt ist.
8. Ganzglasanlage nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verblendglas (7) mittels Klemmhalter (6) befestigt wird.
9. Ganzglasanlage nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zur Anbindung des Drehflügels (4) ein oberes Drehlager (11) innerhalb des Türantriebes
(5) integriert ist.
10. Ganzglasanlage nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im oberen Bereich des Ganzglasflügels (4) eine Gleitschiene (8) direkt oder indirekt
über Klemmhalter (6) befestigt ist.
11. Ganzglasanlage nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Türantrieb (5) breiter als der Ganzglasflügel (4) ist.
12. Ganzglasanlage nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Türantrieb (5) ein Anschlag (18) für den Ganzglasflügel (4) integriert ist.
13. Ganzglasanlage nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in oder an der Gleitschiene (8) ein Sperrstück (19) vorhanden ist, das mit dem Anschlag
(18) zusammenwirkt.
14. Ganzglasanlage nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mit dem Sperrstück (19) ein Verriegelungsbolzen (20) einer innerhalb des Türantriebes
vorhandenen schaltbaren Verriegelungseinheit zusammenwirkt.
15. Ganzglasanlage nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verblendglas (7) als Hinweisschild ausgebildet ist.
16. Ganzglasanlage nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schiebetürflügel über laschenförmige Vorrichtungen, die einerends über Klemmhalter
(6) und anderenends über eine Rolleinrichtung verfügen, die horizontal verschiebbar
auf einer Laufschiene angeordnet sind, verschiebbar gelagert ist.
17. Ganzglasanlage nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Antrieb für den Schiebetürtlügel ein in dem Gehäuse (12) angeordneter elektrischer
Schiebetürantrieb mit einem Riementrieb verwendet wird.
18. Ganzglasanlage nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Klemmbeschlag (6) als Punkthalter ausgeführt ist.