[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und ein System zum Erfassen eines
Fahrzeuges.
[0002] Für die Nutzung von bestimmten Strassen, wie z. B. Autobahnen, großen Brücken oder
Tunneln, werden schon seit Langem in einigen Ländern Gebühren erhoben. Diese Straßennutzungsgebühren,
auch "Maut" genannt, werden üblicherweise an bestimmten Punkten, bei Autobahnen in
der Regel an der Ausfahrt, an Mautstationen fällig. Die Vorgehensweise hierzu kann
kurz wie folgt beschrieben werden: Ein Nutzer fährt mit seinem Fahrzeug zunächst an
einer Autobahnauffahrt auf die Autobahn auf. Dabei zieht er von einer Mautstation
beispielsweise eine Mautkarte, aus der hervorgeht, wo er auf die Autobahn aufgefahren
ist. Beim Abfahren wird bei einer Mautstation an der Ausfahrt die zurückgelegte Strecke
anhand der Mautkarte ermittelt und die entsprechende Gebühr kassiert.
[0003] In anderen Ländern wird für Transitreisende an der Grenze eine Vignette verkauft.
Nur Inhaber einer solchen Vignette dürfen bestimmte Strassen, wie beispielsweise Autobahnen,
nutzen.
[0004] Beide Verfahren haben Vor- bzw. Nachteile. Die Gebührenerhebung mittels Mautstationen
ist relativ personalintensiv, da die fällige Mautgebühr an den Mautstationen von menschlichen
Arbeitskräften entgegengenommen wird. Sie ist jedoch auf die wirklich zurückgelegte
Strecke bezogen. Ein weiterer Nachteil bei der Erhebung der Straßennutzungsgebühren
mit Mautstationen ist, dass bei einem hohen Verkehrsaufkommen die Mautstationen Ausgangspunkte
für Verkehrsstaus sind. Die Vignettenlösung ist zwar nicht sonderlich personalintensiv,
weil die Vignette in jedem Laden verkauft werden kann, trifft aber alle, auch diejenigen,
die die gebührenpflichtige Strasse nur relativ kurz nutzen. Diese zahlen dann bereits
für die kurze Benutzung einen im Verhältnis zu intensiven Nutzern sehr hohen Preis.
[0005] Eine weitere Lösung für die Erhebung von Mautgebühren sind Erfassungssysteme über
Funk. Aus der europäischen Patentschrift EP 0 730 488 ist ein solches Erfassungssystem
bekannt. Die zu erfassenden Fahrzeuge verfügen hier über eine Einrichtung zum Empfangen
von Satellitennavigationssignalen. Hiermit wird die jeweilige geographische Position
des Fahrzeugs ermittelt. Die entsprechenden Koordinaten werden über Funk an eine Rechnereinrichtung
übertragen. Die Rechnereinheit prüft, ob die Position der Koordinaten gebührenpflichtig
ist. Im Fall der Gebührenpflichtigkeit wird dies dem Fahrzeug bzw. dessen Halter berechnet.
[0006] Diese Arten der Gebührenerfassung sind vorwiegend für die Nutzung von Strassen vorgesehen.
Es gibt aber Fälle, wo nicht die Benutzung einer Strasse erfasst werden soll, sondern
Fahrzeuge in einem flächigen Bereich, wie beispielsweise in einer kompletten Innenstadt,
erfasst werden sollen.
[0007] Es sind auch Systeme bekannt, bei denen über die gebührenpflichtige Strecke verteilt
so genannte an Brücken befestigte Baken installiert sind. Die Kraftfahrzeuge sind
bei diesem System mit speziell ausgelegten Geräten, so genannten On-Board-Units (OBU)
versehen, die beim Passieren der Brücken erkannt werden.
[0008] Bei GPS gestützten Verfahren werden in der Regel Positionsdaten von einem Empfänger
im Kraftfahrzeuge (GPS-Empfänger) bestimmt und mit Kartendaten verglichen. Auf diese
Weise kann die Position eines Kraftfahrzeuges auf einem in der Karten angegebenen
Streckenabschnitt erkannt werden. Durch Festlegung von bestimmten Bereichen kann auf
diese Weise das Einfahren eines Fahrzeuges in einen gebührenpflichtigen Bereich erkannt
werden.
[0009] Eine solches Verfahren zum Erfassen eines Fahrzeuges in einem Bereich ist beispielsweise
in der DE 101 55 501 A1 beschrieben. Hierbei wird sowohl ein Einfahren als auch ein
Ausfahren aus einem Bereich erkannt. Die Bereiche werden nach dem Stand der Technik
so definiert, dass in jedem definierten Bereich eine Gebühr anfällt. Somit werden
die Flächen nach Kriterien definiert, die sich auf die Höhe der zu erhebenden Gebühr
beziehen. Insbesondere kann hierbei beispielsweise ein Stadtgebiet, dessen Befahren
gebührenpflichtig sein soll, als Fläche dienen.
[0010] Durch das Erfassungssystem nach dem Stand der Technik und das entsprechende Verfahren
wird es zwar möglich, ganze flächige Bereiche zu überwachen, ohne die einzelnen Strassen
in den flächigen Bereichen kontrollieren zu müssen.
[0011] In Abhängigkeit der Größe der gewählten Fläche kann allerdings der Fall eintreten,
dass diese Gebiete abdeckt, in denen unterschiedliche Arten der Erfassung von Kraftfahrzeugen
durchgeführt werden. Hierdurch kann es insbesondere bei einem Wechsel von einem Gebiet
in ein anderes zu Problemen kommen. Weiterhin ist die mögliche Größe einer Fläche
nach dem Stand der Technik durch die Anzahl der Stützpunkte für das dieses umgebende
Polygon begrenzt. Soll dennoch ein größeres Gebiet abgedeckt werden, so kann dies
nur unter Verlust der Qualität der Auflösung geschehen.
[0012] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es somit ein Verfahren und ein System zu schaffen,
bei denen auf einfache Weise das Erkennen von Fahrzeugen ermöglicht wird und bei dem
die Nachteile des Standes der Technik nicht auftreten.
[0013] Diese Aufgabe wird gemäß einem ersten Aspekt erfindungsgemäß durch ein Verfahren
zum Erfassen von Fahrzeugen bei der Benutzung eines flächigen Bereiches gelöst, wobei
ein empfangenes Positionssignal an ein Erfassungssystem an einer Rechnereinheit übermittelt
wird, wobei in der Rechnereinheit eine Speichereinheit vorgesehen ist, in deren Speicher
eine digitale Karte vorliegt. Das Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass in der
Rechnereinheit bezüglich der Karte mindestens eine Fläche definiert ist, die von mindestens
einem Polygonzug umgrenzt wird, wobei das Gebiet jeder Fläche so gewählt ist, dass
die zur Erkennung eines Fahrzeuges verwendeten Erkennungsarten innerhalb der Fläche
gleich bleibend sind und sich von Erkennungsarten, die in Bereichen verwendet werden,
die in, an der Fläche angrenzenden weiteren Flächen verwendet werden, unterscheiden.
[0014] Als digitale Karte wird im Sinne dieser Erfindung ein Datensatz bezeichnet, der Informationen
über Straßenverläufe und andere geographische Gegebenheiten enthält. Die digitale
Karte kann hierbei erfindungsgemäß auch einen Auszug oder Extrakt aus einer Karte
sein, der eine geringere Anzahl an Informationen als die Karte enthält, aus der dieser
Auszug stammt.
[0015] Die Fläche, die von dem mindestens einen Polygonzug umschlossen wird und auch als
GeoDomäne bezeichnet wird, kann beispielsweise ein Land, darstellen.
[0016] Als Erkennen eines Fahrzeuges wird insbesondere das Erkennen des Fahrzeuges in einer
durch einen Polygonzug umgebenen Fläche beziehungsweise GeoDomäne bezeichnet. Dieses
Erkennen wird auch als Erkennen der GeoDomäne bezeichnet. Nachdem die GeoDomäne erkannt
wurde, wird bei der weiteren Überwachung des Fahrzeuges vom Erkennen des Fahrzeuges
innerhalb der GeoDomäne beziehungsweise Erfassen des Fahrzeuges gesprochen. Durch
das Erkennen innerhalb der GeoDomäne beziehungswese dem Erfassen wird die zu erhebende
Gebühr ermittelt. Diese Erkennungs- beziehungsweise Erfassungsart innerhalb einer
GeoDomäne kann beispielsweise ein flächenbezogenes Erfassen oder ein streckenabhängiges
Erfassen sein.
[0017] Für das Erkennungsverfahren innerhalb einer GeoDomäne beziehungsweise dem Erfassen
können Verfahren auf der Basis einer GPS-Positionsermittlung und zusätzlich oder alternativ
mittels Stützbacken verwendet werden.
[0018] Indem bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Erfassen eines Kraftfahrzeuges Gebiete
mittels eines Polygonzuges umgrenzt werden, in denen jeweils die Erkennung in der
Fläche, das heißt das Erfassen, auf die gleiche Weise erfolgt, sich aber von der Erfassungsart
in einer angrenzenden Fläche unterscheidet, können unterschiedliche Erfassungsverfahren
in abgrenzenden Flächen realisiert werden und die dazu erforderlichen Programme bei
dem Erkennen einer Fläche beziehungsweise einer GeoDomäne, das heißt beim Eintritt
des Fahrzeuges in die GeoDomäne, aktiviert werden. Dadurch wird insbesondere beim
Wechseln der Position von einer Fläche zu der nächsten, beispielsweise bei einem Grenzübergang,
eine kontinuierliche und auf das jeweilige Land angepasste Gebührenerhebung ermöglicht.
Erfindungsgemäß kann die mindestens eine Fläche in Teilflächen unterteilt sein. Vorzugsweise
grenzen hierbei mindestens zwei benachbarte Teilflächen über eine gerade Linie aneinander
an. Auf diese Weise kann ein Gebiet im wesentlichen in Segmente, Keile oder Kuchenstücke
unterteilt werden. Die Teilflächen werden im Folgenden auch als Zonen bezeichnet.
Obwohl auch die Unterteilung der Fläche mittels Linien möglich ist, die einen von
einer Geraden abweichenden Verlauf aufweisen, wie beispielsweise eine Kurve und dergleichen,
ist die Verwendung von geraden Linien bevorzugt. Die Verwendung von geraden Linien
hat hierbei den Vorteil, dass die Stützpunkte, die zur Definition der Zone verwendet
werden müssen, reduziert sind. Dies erweist sich bei der Überwachung der Position
des Kraftfahrzeuges, das heißt das Erkennen einer GeoDomäne, und dem Erfassen des
Fahrzeuges in der GeoDomäne, aber auch bei einer Aktualisierung der Kartendaten als
vorteilhaft, da hierdurch der Speicherbedarf reduziert werden kann.
[0019] Die mindestens eine Fläche kann erfindungsgemäß auch durch mindestens zwei Polygonzüge
umgrenzt sein, wobei die dadurch gebildeten Unterflächen räumlich voneinander beabstandet
sind. Auf diese Weise kann der Tatsache Rechnung getragen werden, dass beispielsweise
im Falle von Kolonien in entfernten geographischen Bereichen die gleiche Erkennungsart
durchgeführt wird, ohne für die Kolonie eine eigene GeoDomäne definieren zu müssen.
[0020] Erfindungsgemäß kann nach dem Erfassen eines Fahrzeuges in einer definierten Fläche,
ein dieser Fläche zugeordnetes Erkennungssystem in der Rechnereinheit und/oder in
einem dem Fahrzeug zugeordneten mobilen Endgerät konfiguriert und/oder aktiviert werden.
Auf diese Weise kann die Problematik der Interoperabilität von unterschiedlichen Erkennungsarten
in benachbarten Staaten Rechnung getragen werden. Hierbei kann insbesondere das in
der GeoDomäne verwendete Erfassungsverfahren, beispielsweise die strecken- oder flächenmäßige
Erfassung, mit dem Erkennen der GeoDomäne aktiviert werden.
[0021] Die Erkennungsarten, die den einzelnen Flächen zugeordnet sein können, können insbesondere
satellitengestützte Positionserkennungsverfahren, insbesondere GPS-Verfahren sein,
die gegebenenfalls durch Verifikationsverfahren ergänzt werden können. Als Verifikationsverfahren
kommt beispielsweise die Überwachung mittels Stützbaken in Betracht. Diese Erkennungsarten
in der Geodomäne können für unterschiedliche Erfassungsverfahren insbesondere für
strecken- und flächenabhängige Verfahren herangezogen werden.
[0022] Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich besonders für die Verwendung zur Berechnung
einer Benutzungsgebühr von Fahrzeugen beim Befahren einer gebührenpflichtigen Strecke
oder eines gebührenpflichtigen Bereiches. Die Benutzungsgebühr kann hierbei in Abhängigkeit
der erkannten GeoDomäne streckenabhängig oder flächenbezogen berechnet werden. Da
insbesondere das Erfassungsverfahren in Abhängigkeit der erkannten GeoDomäne gewählt
wird, kann auch bei angrenzenden Gebieten den in dem jeweiligen Gebiet vorgegebenen
Erfassungsregeln Rechnung getragen werden.
[0023] Zudem kann das Verfahren zur polizeilichen Observierung von bestimmten Fahrzeugen
dienen. Gleichzeitig kann die Erfindung dem Diebstahlschutz dienen, da die Position
und die Identifikation des Fahrzeugs kontinuierlich gesendet werden können. Ferner
kann die Erfindung grundsätzlich auch beispielsweise zur Verkehrskontrolle und/oder
-regulierung dienen.
[0024] Gemäß einem weiteren Aspekt wird die Aufgabe durch ein Verfahren zum Erfassen von
Fahrzeugen gelöst, das sich dadurch auszeichnet, dass eine Fläche, innerhalb derer
der Aufenthalt eines Fahrzeuges erfasst werden soll, und die durch einen Polygonzug
definiert ist, zumindest in einem dem Fahrzeug zugeordneten mobilen Endgerät in mindestens
zwei Teilflächen unterteilt wird.
[0025] Die Unterteilung erfolgt vorzugsweise in einer solchen Art, dass die Teilflächen,
an den Seiten, an denen diese an zumindest eine weitere Teilfläche angrenzen, eine
gerade Linie aufweisen.
[0026] Auf diese Weise kann unabhängig von der Definition der Fläche die Anzahl der Stützpunkte,
die für die Beschreibung der Teilfläche notwendig sind, minimiert werden, da für die
Seiten, an denen die Teilflächen mit jeweils anderen Teilflächen angrenzen, jeweils
lediglich zwei Punkte notwendig sind. Diese Art der Bildung der Teilflächen, die auch
als Zonen bezeichnet werden, kann sowohl bei den GeoDomänen verwendet werden, die
sich nach ihrer Erkennungsart unterscheiden, als auch bei den Flächen, die, wie im
Stand der Technik, beispielsweise eine Stadt oder einen anderen Gebührenbezirk abdecken.
[0027] Durch die Unterteilung der Fläche in Teilflächen kann die Auflösung der einzelnen
Teilflächen verbessert werden ohne einen erhöhten Speicherbedarf hervorzurufen. Beispielsweise
kann die Auflösung einer Grenzlinie eines Gebietes zu einem anderen Gebiet genau aufgelöst
werden, indem die Teilfläche nur einen geringen Betrag der Grenzlinie enthält.
[0028] Die Aufteilung einer Fläche in Teilflächen kann auch bei einem Wechsel zwischen GeoDomänen
vorteilhaft genutzt werden, da auch in diesem Fall lediglich das Anwendungsprogramm
oder die Daten bezüglich der Teilfläche, die im Grenzbereich liegt, an dem der Wechsel
stattfindet, aktualisiert und aktiviert werden muss und nicht die gesamte GeoDomäne,
in die das Kraftfahrzeug eintritt.
[0029] Gemäß einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Erfassungssystem zum Erfassen
von Fahrzeugen bei der Benutzung von flächigen Bereichen, wobei das System Mittel
umfasst, mittels derer ein Fahrzeug Positionsdaten an eine Rechnereinheit übermitteln
kann, und in der Rechnereinheit eine digitale Karte vorliegt, wobei das Gebiet der
Karte in der Rechnereinheit zumindest teilweise in Flächen aufgeteilt ist, wobei sich
die Flächen durch die Erkennungsart, die zum Erkennen eines Fahrzeuges in dem Gebiet
dieser Fläche verwendet wird, auszeichnen.
[0030] Als Karte wird auch hierbei erneut eine digitale Karte verstanden, wobei diese auch
ein Kartenextrakt darstellen kann.
[0031] Das System kann weiterhin Mittel umfassen, die dazu ausgelegt sind, ein Anwendungsprogramm
in Abhängigkeit von der erkannten Fläche zu konfigurieren und/oder zu aktivieren.
Hierdurch kann nach dem Erkennen einer bestimmten GeoDomäne ein für diese GeoDomäne
maßgebliches Erfassungsverfahren, anhand dessen die Gebühren erhoben werden, aktiviert
werden. Somit wird es bei dem erfindungsgemäßen System möglich beispielsweise eine
Gebühr in einem Gebiet mittels der zurückgelegten Strecke in Rechnung zu stellen.
Alternativ kann ein Erfassungssystem aktiviert werden, bei dem die Gebühren durch
den reinen Eintritt in das Gebiet fällig werden.
[0032] Die Flächen können weiterhin in Teilflächen unterteilt werden und die diesen Teilflächen
zugeordneten Informationen unabhängig von Informationen weiterer Teilflächen von der
Rechnereinheit an ein einem Fahrzeug zugeordneten mobilen Endgerät, insbesondere eine
so genannte On-Board-Unit, übermittelt werden. Auf diese Weise kann eine Aktualisierung
bezüglich einer Teilfläche erfolgen, ohne, dass die gesamte GeoDomäne aktualisiert
werden muss.
[0033] Mit der vorliegenden Erfindung wird eine Möglichkeit geschaffen, bei der eine Interoperabilität
zwischen unterschiedlichen Erfassungssystemen erreicht wird, indem ein geeignetes
Erfassungsverfahren nach dem Erkennen einer Geodomäne aktiviert wird.
[0034] Vorteile und Merkmale, die bezüglich eines der erfindungsgemäßen Verfahren beschrieben
werden, gelten entsprechend und soweit anwendbar auch für das erfindungsgemäße System
oder das jeweils andere Verfahren und jeweils umgekehrt.
[0035] Die Erfindung wird im Folgenden unter Bezugnahme auf die beiliegenden Figuren genauer
erläutert.
[0036] Mit der vorliegenden Erfindung kann die Interoperabilität zwischen unterschiedlichen
Erfassungssystemen in unterschiedlichen GeoDomänen auf einfache Weise erzielt werden,
insbesondere können Maut-Applikationen in Abhängigkeit der Art der Erfassung in den
einzelnen GeoDomänen unterschiedlich konfiguriert oder ein anderes Erfassungssystem
aktiviert werden.
[0037] Ein Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass im Gegensatz zu dem bekannten
Verfahren des Standes der Technik die Erfassung von Fahrzeugen nicht nur auf Flächen,
wie beispielsweise Städte, beschränkt ist. Mit der vorliegenden Erfindung können vielmehr
auch Gebiete, in denen die Erfassung und/oder Gebührenerhebung auf eine unterschiedliche
Art und Weise erfolgt in einem einzigen System zusammengefasst werden.
[0038] Weiterhin bietet die vorliegende Erfindung die Möglichkeit eine hohe Auflösung zur
Verfügung zu stellen, da die Anzahl von Stützstellen für einen Polygonzug, der die
Fläche umschließt, optimal verteilt werden kann.
[0039] Mit der vorliegenden Erfindung wird somit die Möglichkeit geboten eine Konfiguration
des Erfassungssystems in Abhängigkeit der GeoDomäne nach dem Erkennen einer GeoDomäne
zu erlauben. Somit wird beispielsweise ein in Europa häufig auftretender Grenzwechsel
zwischen unterschiedlichen Staaten ermöglicht.
[0040] Erfindungsgemäß kann vorzugsweise die innerhalb einer Fläche zurückgelegte Entfernung
als Maß für eine für die Benutzung zu erhebende Gebühr geschaffen werden. Diese Art
der Gebührenerhebung kann an die Stelle der einer Fläche fest zugewiesenen Gebühr
treten.
[0041] In einer Ausführungsform können erfindungsgemäß auch Flächen, die sich nicht berühren
eine einzige GeoDomäne darstellen. Dies kann beispielsweise bei Inseln, die zu einem
Staat auf dem Festland gehören der Fall sein. Auch bei Kolonien ist diese Art der
Definition der GeoDomäne von Vorteil.
[0042] Besonders bevorzugt ergeben mehrere Teilflächen, die sich berühren eine GeoDomäne.
Hierdurch wird eine bessere und schnellere Verarbeitung bei komplizierten Polygonzügen
als Zonenbegrenzung ermöglicht. Ein solcher komplexer Polygonzug kann beispielsweise
bei genauer Nachbildung der Grenzverlaufes auftreten, wenn aus Optimierungsgründen
bezüglich des Speicherbedarfs und der Perfomance, das heißt Leistung, auf dem Mautgerät
jedoch die Anzahl der Stützstellen des Polygons eine feste Größe ist. Die Steigerung
der Performance tritt auf, wenn immer nur ein Teilstück des Polygons daraufhin überprüft
werden muss, ob das Fahrzeug sich in dieser Teilfläche befindet. Diese Art der Vereinfachung
kann beispielsweise auch bei kleineren Flächen, wie Städten angewandt werden. Die
zu betrachtende Fläche wird hierbei in Teile, die im wesentlichen die Form von Segmenten
oder Kuchenstücken aufweisen, unterteilt. Da diese Polygonzüge eine einfache Form
aufweisen, wird auch eine Aktualisierung von Daten erleichtert, wenn nur Daten bezüglich
des Segmentes beziehungsweise Kuchenstückes anstelle der Daten für die komplette Fläche
aktualisiert werden muss. Diese Vereinfachung ist insbesondere bei einer Aktualisierung
über eine Luftschnittstelle von Vorteil. Da die Datenmenge, die über die Luftschnittstelle
übertragen werden muss, die Zeit für die Aktualisierung und Gebühren für die Übertragung
bestimmen.
[0043] Vorteil der vorliegenden Erfindung ist somit die Erhöhung der Flexibilität und Interoperabilität
von Erfassungssystemen, insbesondere GPS-basierten Erfassungssystemen. Zudem wird
die Performance des Mautgerätes erhöht.
[0044] Erfindungsgemäß kann die GeoDomäne beispielsweise nach dem Verfahren gemäß der DE
101 55 501 A1 als Fläche erkannt werden. Das Erkennen der GeoDomäne als Fläche erfolgt
somit für alle GeoDomänen auf gleiche Weise. Allerdings können die innerhalb der Flächen
anzuwendenden Erkennungsverfahren in den einzelnen Flächen unterschiedlich sein.
[0045] Insbesondere kann das Erfassungssystem über eine Straßenkarte in Vektordarstellung
verfügen, wie sie beispielsweise in dem Speicher einer Rechnereinheit vorliegen kann.
Prinzipiell wird von Vektordarstellung dann gesprochen, wenn die Straßenkarte aus
lauter Koordinaten besteht, die zur Darstellung lediglich mit Linien verbunden werden.
Die Koordinaten der Karte werden in Tabellen gespeichert. Durch geeignete Koordinatentransformation
können so Ausschnitte in beliebiger Größe dargestellt werden, ohne bei der Vergrößerung
oder Verkleinerung Informationen zu verlieren, wie es beispielsweise bei einer Pixelgrafik
der Fall wäre.
[0046] Fahrzeuge können für das erfindungsgemäße Verfahren mit einem Satellitennavigationssystem
(GPS = "Global Positioning System") ausgerüstet sein. Über das Satellitennavigationssystem
werden die Koordinaten der augenblicklichen Position des Fahrzeugs ermittelt. Solche
Fahrzeuge sind in der Lage, beispielsweise über Funk, kontinuierlich die Koordinaten
ihrer Position an das Erfassungssystem zu senden. Neben den Koordinatensignalen können
die Fahrzeuge auch Identifikationssignale senden, mit denen das Fahrzeug eindeutig
durch das Erfassungssystem identifiziert werden kann. Das Erfassungssystem weist eine
geeignete Empfangs- und Verarbeitungseinrichtung auf, um die Koordinaten- und Identifikationssignale
zu empfangen und zu verarbeiten. Die Verarbeitungseinrichtung besteht aus einem oder
mehreren Rechnern, die gegebenenfalls untereinander vernetzt sind. In den Speichern
der Rechner liegt das digitale Kartenmaterial vor, das unter anderem von kommerziellen
Anbietern angeboten wird.
[0047] Sobald die an das Erfassungssystem übermittelten Koordinaten eines Fahrzeugs in einen
vorgegebenen Polygonzug gelangen, wird eine Erfassung für dieses Fahrzeug aktiviert.
Erfindungsgemäß kann beim Erfassen der Position innerhalb des Polygonzuges gegebenenfalls
eine Software für eine vorgegebene Erfassungsart konfiguriert oder aktiviert werden.
[0048] In Figur 1 sind unterschiedliche GeoDomänen 10 gemäß der Erfindung angedeutet. In
jeder der GeoDomänen erfolgt die Erkennung allerdings auf anderer Basis. So kann in
der in Figur 1 mit UK bezeichneten GeoDomäne die Erkennung beispielsweise nur mittels
GPS erfolgen, wohingegen die Erkennung in der GeoDomäne D die Erkennung mit GPS und
mit Hilfe von Stützbaken erfolgt und in der GeoDomäne CH Stützbaken lediglich zur
Verifikation verwendet werden, wohingegen die Erkennung und eine Entfernungsbestimmung
über GPS erfolgt.
[0049] In der Figur 2 ist eine weitere GeoDomäne nach der vorliegenden Erfindung gezeigt.
Hierbei ist das Gebiet der Schweiz beispielhafter Weise in drei sich berührende Teilflächen,
die auch als Zonen 11 bezeichnet werden, unterteilt. Diese werden im wesentlichen
nach dem in der DE 101 55 501 A1 beschriebenen Verfahren detektiert beziehungsweise
erkannt. Insbesondere kann eine Vektorkarte als Basis verwendet werden.
[0050] Die Zonen 11 in der Figur 2 zeichnen sich dadurch aus, dass die Polygonzüge, die
diese umschließen in etwa die gleiche Anzahl an Stützstellen aufweisen. Die Größe
der Zonen ergibt sich somit daraus, wie genau der Grenzverlauf der Schweiz nachgebildet
werden muss. Die unterschiedlichen Zonen werden nur auf dem mobilen Endgerät, das
dem Fahrzeug zugeordnet ist, insbesondere dem Mautgerät, zur schnelleren Verarbeitung
und speicheroptimierten Ablage unterschieden. In der Rechnereinheit, insbesondere
dem so genannten Hintergrundsystem oder Back-Office-System bilden diese Zonen hingegen
eine einzige GeoDomäne, in der dargestellten Ausführungsform die GeoDomäne des Landes
der Schweiz (CH). zusammengefasst. Die Anzahl der Stützstellen mittels derer eine
Zone definiert ist, geht linear in die Bearbeitungszeit zur Erkennung, ob sich das
Fahrzeug innerhalb einer Zone befindet, ein. Zudem ergibt sich aus der Art der Speicherung
auf dem Mautgerät eine maximale Speichergröße, die optimal ist und beispielsweise
einer Blockgröße eines Flash-File-Systems entspricht.
1. Verfahren zum Erfassen von Fahrzeugen bei der Benutzung eines flächigen Bereiches,
wobei ein empfangenes Positionssignal an ein Erfassungssystem mit einer Rechnereinheit
übermittelt wird, wobei in der Rechnereinheit eine Speichereinheit vorgesehen ist,
in dessen Speicher eine digitale Karte vorliegt, dadurch gekennzeichnet, dass in der Rechnereinheit bezüglich der Karte mindestens eine Fläche definiert ist, die
von mindestens einem Polygonzug umgrenzt wird, wobei das Gebiet der Fläche so gewählt
wird, dass die zur Erkennung eines Fahrzeuges verwendeten Erkennungsarten innerhalb
der Fläche gleich sind und sich von Erkennungsarten, die in Bereichen verwendet werden,
die in, an der Fläche angrenzenden, weiteren Flächen verwendet werden, unterscheiden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Fläche in Teilflächen unterteilt ist, wobei mindestens zwei Teilflächen
aneinander angrenzen.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Fläche in Teilflächen unterteilt ist, wobei mindestens zwei benachbarte
Teilflächen über eine gerade Linie voneinander getrennt sind.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Fläche durch mindestens zwei Polygonzüge umgrenzt ist, wobei die dadurch gebildeten Teilflächen räumlich voneinander beabstandet sind.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Erfassen eines Fahrzeuges in einer definierten Fläche, ein dieser Fläche
zugeordnetes Erkennungssystem in der Rechnereinheit und/oder einem dem Fahrzeug zugeordneten
mobilen Endgerät konfiguriert und/oder aktiviert wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Erkennungsarten satellitengestützte Positionserkennungsverfahren verwenden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass dieses zur Berechnung einer Benutzungsgebühr verwendet wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Benutzungsgebühr streckenabhängig oder flächenbezogen berechnet wird.
9. Verfahren zum Erfassen von Fahrzeugen, dadurch gekennzeichnet, dass eine Fläche, innerhalb derer der Aufenthalt eines Fahrzeuges erfasst werden soll,
und die durch einen Polygonzug definiert ist, zumindest in einem dem Fahrzeug zugeordneten
mobilen Endgerät in mindestens zwei Teilflächen unterteilt wird, wobei die Unterteilung
in einer solchen Art erfolgt, dass die Teilflächen, an den Seiten, an denen diese
an zumindest eine weitere Teilfläche angrenzen, eine gerade Linie aufweisen.
10. Erfassungssystem zum Erfassen von Fahrzeugen bei der Benutzung von flächigen Bereichen,
wobei das System Mittel umfasst, mittels derer ein Fahrzeug Positionsdaten an eine
Rechnereinheit übermitteln kann, und in der Rechnereinheit eine digitale Karte vorliegt,
wobei das Gebiet der Karte in der Rechnereinheit zumindest teilweise in Flächen aufgeteilt
ist, wobei sich die Flächen durch die Erkennungsart, die zum Erkennen eines Fahrzeuges
in dem Gebiet dieser Fläche verwendet wird, auszeichnen.
11. Erfassungssystem nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das System weiterhin Mittel umfasst, die dazu ausgelegt sind ein Anwendungsprogramm
in Abhängigkeit von der erkannten Fläche zu konfigurieren und/oder zu aktivieren.
12. Erfassungssystem nach einem der Ansprüche 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Flächen in Teilflächen unterteilt werden können und die diesen Teilflächen zugeordneten
Informationen unabhängig von Informationen weiterer Teilflächen von der Rechnereinheit
an ein einem Fahrzeug zugeordneten mobilen Endgerät, insbesondere eine so genannte
On-Board-Unit, übermitteln kann.