[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer mehrpoligen Elektrodenanordnung
zur Fokussierung oder Massenfilterung eines Strahls geladener Teilchen, wobei die
Anordnung eine Mehrzahl langgestreckter, parallel zu einer Achse angeordneter Elektroden
aufweist.
[0002] Die Erfindung betrifft ferner eine derartige mehrpolige Elektrodenanordnung, wobei
mehrere Elektroden an einem oder mehreren von den Elektroden separat gebildeten Trägerelementen
befestigt sind und wobei jede Elektrode einen Querschnitt mit einem kreisförmigen
Abschnitt und einem nicht-kreisförmigen, insbesondere im wesentlichen hyperbelförmigen,
Abschnitt aufweist.
[0003] Mehrpolige Elektrodenanordnungen zur Trennung bzw. zum getrennten Nachweis von Ionen
verschiedener spezifischer Ladung sind seit langem bspw. aus der deutschen Patentschrift
944 900 bekannt, welche die Grundprinzipien von Massenspektrometern erläutert.
[0004] Aus EP 0 572 687 A1 ist ferner ein spezieller Aufbau eines Massenfilters bekannt,
das hyperbolisch geformte, aus vorgeformten Gusskörpern geschliffene Elektroden aufweist,
die unter Zwischenschaltung von Isolierstücken miteinander verschraubt sind.
[0005] Ferner ist aus der deutschen Offenlegungsschrift DT 26 25 660 A1 bekannt, hyperbolisch
geformte Elektrodenflächen vorzusehen, die paarweise an einem Keramikkörper angeordnet
sind, wobei zwei derartige Keramikkörper durch Ringe zusammengehalten werden.
[0006] Ferner ist aus der japanischen Offenlegungsschrift JP 58204464A bekannt, Elektroden
mit einem besonderen Querschnitt in einen Halter einzusetzen. Hierzu werden zunächst
Ausnehmungen innerhalb des Halters gebildet. Anschließend werden die Elektroden an
den Ausnehmungen befestigt. Der Halter ist ringförmig ausgebildet und umschließt sämtliche
vier Elektroden der Elektrodenanordnung.
[0007] Ferner ist aus der deutschen Offenlegungsschrift DE 195 11 248 A1 ein Verfahren zur
Herstellung eines Glas-Quadropols bekannt.
[0008] Aus US 2003/0178564 A1 ist ferner eine Elektrodenanordnung bekannt, bei der zwei
Elektroden und ein ringartiger Halter einstückig ausgebildet sind.
[0009] Die genannten Elektrodenanordnungen haben jedoch den Nachteil, dass die Elektroden
in einem sehr aufwändigen Ausrichtprozess exakt ausgerichtet werden müssen, wobei
bereits geringste Abweichungen bzgl. der Parallelität der Elektroden zu unerwünschten
Ungenauigkeiten und analytischen Messfehlern führen.
[0010] Zur Lösung dieses Problems schlägt DE 692 07 183 T2 vor, mehrere, nämlich vier hyperbolisch
geformte Elektroden aus einem zylinderförmigen Rohling durch Elektroerosion herauszuarbeiten.
Es soll dabei der zeitaufwändige Ausrichtprozess beseitigt werden, der mit anderen
vorgeformten Elektroden einhergeht.
[0011] Das in der letztgenannten Schrift beschriebene Herstellungsverfahren hat jedoch den
Nachteil, dass es auf Elektroerosion beruht und zwar entweder auf Drahtelektrodenelektroerosion
oder Elektroerosion mittels eines Formstücks. Ein Nachteil dieses Herstellungsverfahrens
besteht in der Rauhigkeit der sich durch die Elektroerosion ergebenden Oberfläche.
Die Drahtelektrodenelektroerosion hat ferner den Nachteil einer erhöhten Ungenauigkeit
in den Bereichen, in denen sich der Draht während der Bearbeitung ausbaucht. Die Elektroerosion
mit einem entsprechend geformten Formstück hat demgegenüber den Nachteil, dass sehr
viel Material durch die Elektroerosion entfernt und ferner das Formstück immer wieder
erneuert werden muss, was insbesondere deshalb problematisch ist, da das Formstück
selbst nur aufwendig hergestellt werden kann. Darüber hinaus kann auch das Formstück
selbst nur relativ ungenau hergestellt werden. Der Prozess wird somit äußerst aufwändig
und kostspielig.
[0012] Der Erfindung liegt daher das technische Problem zugrunde, die Herstellung von Elektroden
in Elektrodenanordnungen zu verbessern, insbesondere einen Prozess vorzuschlagen,
mittels dessen mit geringem Aufwand eine präzise ausgerichtete Elektrodenanordnung
bereitgestellt werden kann.
[0013] Die Erfindung löst dieses Problem mittels eines Verfahrens zur Herstellung einer
mehrpoligen Elektrodenanordnung nach Anspruch 1 sowie mittels einer Elektrodenanordnung
nach Anspruch 10.
[0014] Erfindungsgemäß wird von einem rundstabförmigen Elektrodenrohling ausgegangen, der
dann zusammen mit einem oder mehreren weiteren Elektrodenrohlingen bearbeitet wird,
um ihm in einem Teilabschnitt eine hyperbolische Form zu geben. Unter einem stabförmigen
Elektrodenrohling ist neben einem massiven Vollstabelektrodenrohling auch ein hohlstabförmiger
bzw. hohlstabartiger Elektrodenrohling zu verstehen, d.h. ein Elektrodenrohling, der
rohrartig gestaltet ist. Der Rohling weist einen kreisrunden Querschnitt auf. Ein
hohlstabartig bzw. rohrartig ausgebildeter Rohling hat den Vorteil geringeren Materialbedarfs.
Die Wandstärke eines hohlstabartigen bzw. rohrartigen Elektrodenrohlings ist jedoch
so zu bemessen, dass auch nach der Bearbeitung eine ausreichende Dicke verbleibt.
Vor der Bearbeitung wird der Elektrodenrohling an einem oder mehreren Trägerelementen
befestigt, so dass eine spätere Ausrichtung innerhalb der Elektrodenanordnung entfällt.
[0015] Vorteilhafterweise werden zwei Elektroden an einem vorderen und an einem hinteren
oder einem sich im wesentlichen teilweise oder vollständig längs der Elektroden oder
eines Teils der Elektroden erstreckenden, einzelnen Trägerelement befestigt und dann
gemeinsam bearbeitet und zwar bevorzugterweise durch Beschleifen der Elektrodenrohlinge
mittels eines Schleifsteins, der bereits die Negativform der späteren hyperbolischen
Form der Elektroden und von den Endabschnitten des bzw. der Trägerelemente aufweist.
[0016] Bevorzugterweise werden zwei auf diese Weise hergestellte Halbschalen bestehend aus
zwei Elektroden und zwei Trägerelementen gebildet und dann miteinander verbunden,
insbesondere verschraubt.
[0017] Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass jedes Trägerelement zwei
Endabschnitte aufweist, von denen einer konkav und der andere konvex geformt ist.
Die konvexe und die konkave Form ist dabei derart aneinander angepasst, dass die konvexe
Form des einen Trägerelements mit der konkaven Form des anderen Trägerelements zusammengefügt
werden kann, um auf diese Weise eine exakt definierte Position beider Trägerelemente
zueinander zu gewährleisten. Besonders bevorzugt wird beim Bearbeiten der Elektrodenrohlinge
zugleich eine Bearbeitung der Endabschnitte der Trägerelemente durchgeführt, so dass
diese Formen gebildet werden.
[0018] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform werden die Elektrodenrohlinge unter
Zwischenschaltung wenigstens eines Isolierorgans an dem bzw. den Trägerelementen zur
elektrischen Isolation von Elektrodenrohling und Trägerelement befestigt. Vorteilhafterweise
besteht dieses Isolierorgan aus einem Nicht-Leiter, wie Quarz bzw. Quarzglas oder
Keramik.
[0019] Besonders bevorzugt besteht jeder Elektrodenrohling und/oder jedes Trägerelement
aus Graphit oder einem Metall bzw. einer Legierung mit geringem Wärme- bzw. Längenausdehnungskoeffizienten,
z.B. kleiner als 8 · 10
-6 K
-1. Dieser Ausdehnungskoeffizient ist im wesentlichen gleich dem Wärme- bzw. Längenausdehnungskoeffizienten
des Isolierorgans. Insbesondere ist der Betrag der Differenz des Ausdehnungskoeffizienten
des Graphits, Metalls bzw. der Legierung und des Ausdehnungskoeffizienten des Isolierorgans
kleiner als 2 · 10
-6 K
-1. Auf diese Weise kann eine dauerhafte Verbindung zwischen dem Metall und dem Isolierorgan
hergestellt werden, bspw. durch Löten oder Kleben. Sofern das Isolierorgan aus Quarz
bzw. Quarzglas hergestellt ist, ist bevorzugterweise das Material eine Eisen-Nickel
Legierung, z.B. eine Legierung mit ca. 36 Gewichtsprozent Nickel und dem restlichen
Anteil Eisen, die bspw. als Werkstoff 1.3912 (Deutscher Stahlschlüssel) bzw. unter
der Bezeichnung Invar 36 vertrieben wird. Sofern bei einer Ausführungsform das Isolierorgan
aus Keramik hergestellt ist, ist das Material bevorzugterweise eine Legierung mit
den Hauptbestandteilen Nickel, Eisen und Kobalt, z.B. mit einem Anteil von 29 Gewichtsprozent
Nickel, 53 Gewichtsprozent Eisen und 17 Gewichtsprozent Kobalt, die bspw. als Werkstoff
1.3981 (Deutscher Stahlschlüssel) bzw. unter der Bezeichnung Vacon/Nilo Alloy K vertrieben
wird.
[0020] Eine Elektrode für eine derartige mehrpolige Elektrodenanordnung weist vorzugsweise
einen Querschnitt mit einem kreisförmigen Abschnitt und einem nicht-kreisförmigen,
insbesondere im wesentlichen hyperbelförmigen Abschnitt auf, wobei für den auf den
Kreismittelpunkt des kreisförmigen Abschnitts bezogenen Winkel α zwischen den Schnittpunkten
des kreisförmigen Abschnitts und des nicht-kreisförmigen Abschnitts gilt:

und für den eingeschlossenen Winkel β der Tangenten im jeweiligen dieser Schnittpunkte
gilt:

[0021] Diese besondere Winkelvorgabe ermöglicht einen günstigen Übergang des hyperbolischen
Elektrodenabschnitts in den kreisförmigen Elektrodenabschnitt. Dieser Übergangsbereich
ist grundsätzlich besonders sensibel, da es in diesem Bereich zu Feldverzerrungen
kommen kann, die zu ungenauen analytischen Messergebnissen führen können. Der Übergangsbereich
ist dabei vorteilhafterweise ohne spitze Kanten ausgebildet.
[0022] Weitere vorteilhafte Ausführungsformen ergeben sich aus den Unteransprüchen sowie
aus den anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläuterten Ausführungsbeispiele.
In den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht einer mehrpoligen Elektrodenanordnung gemäß einem Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung;
- Fig. 2
- eine stirnseitige Ansicht der in Fig. 1 gezeigten Elektrodenanordnung;
- Fig. 3
- eine stirnseitige Ansicht einer von zwei in Fig. 2 gezeigten Halbschalen;
- Fig. 3A
- die stirnseitige Ansicht gemäß Fig. 3 zusammen mit einem Schleifstein zur Bearbeitung
der Elektrodenanordnung;
- Fig. 3B
- eine perspektivische Ansicht einer mehrpoligen Elektrodenanordnung gemäß einem weiteren
Ausführungsbeispiel der Erfindung;
- Fig. 4
- eine schematische Querschnittsansicht eines Elektrodenrohlings mit Veranschaulichung
der nach der Bearbeitung entstehenden hyperbolischen Fläche an der Elektrode und
- Fig. 5 bis 7
- schematische Querschnittsansichten weiterer Elektrodenrohlinge.
[0023] Fig. 1 zeigt eine mehrpolige Elektrodenanordnung 1 zur Fokussierung oder Massenfilterung
eines Strahls geladener Teilchen. Die Elektrodenanordnung weist vier langgestreckte,
parallel zu einer Achse angeordnete Elektroden 2 auf, die unter Zwischenschaltung
von Isolierstücken 3 an Trägerelementen 4 befestigt sind. Dabei ist jede Elektrode
an zwei Trägerelementen 4, nämlich einem vorderen und einem hinteren Trägerelement
unter Zwischenschaltung jeweils eines Isolierstücks 3 befestigt. Diese Befestigung
erfolgt bspw. mittels Kleben oder Löten.
[0024] Fig. 2 zeigt die Elektrodenanordnung aus Fig. 1 in einer stirnseitigen Ansicht. Jedes
Trägerelement 4 ist im wesentlichen halbkreisbogenförmig ausgebildet.
[0025] Auf diese Weise bilden jeweils zwei Elektroden 2, die jeweils über Isolierstücke
3 mit einem Trägerelement 4 verbunden sind, eine Halbschale der Elektrodenanordnung
1. Mehrere derartige Trägerelemente 4 - im dargestellten Beispiel sind es zwei derartige
Trägerelemente 4 - werden anschließend derart zusammengefügt, dass sie einen geschlossenen
mehrteiligen Tragkörper 5 bilden, der die Elektroden 2 umschließt.
[0026] Die Endabschnitte 6 jedes Trägerelementes 4 sind unterschiedlich, dabei aber korrespondierend
ausgebildet. D.h. ein Endabschnitt 6 eines ersten Trägerelements 4 ist derart ausgebildet,
dass ein Endabschnitt eines zweiten Trägerelements derart mit dem Endabschnitt des
ersten Trägerelements zusammenfügbar ist, dass eine Selbstzentrierung der beiden Trägerelemente
eintritt. Zu diesem Zweck ist ein erster Endabschnitt 6 eines Trägerelements 4 konvex
geformt, während der andere Endabschnitt desselben Trägerelements eine korrespondierende
konkave Form aufweist. Beispielsweise ist der konvex geformte Endabschnitt dachförmig,
d.h. mit zwei winklig zueinander angeordneten, im Wesentlichen ebenen Flächen ausgebildet,
während der konkav geformte Endabschnitt mit entsprechender Negativform, d.h. als
Kanal mit zwei winklig zueinander angeordneten, im Wesentlichen ebenen Flächen ausgebildet
ist.
[0027] Wie in Fig.1 angedeutet, weist ein Endabschnitt eines Trägerelements 4 eine Bohrung
7, insbesondere eine gewindelose Bohrung, auf, während der andere Endabschnitt des
Trägerelements bzw. der gegenüberliegende Endabschnitt des gegenüberliegenden, im
Eingriff stehenden Trägerelements eine Gewindebohrung aufweist (nicht dargestellt),
in die eine Schraube 8 eingeschraubt werden kann. Alle vier Trägerelemente 4 sind
identisch ausgebildet. Es kann somit mit einer einzigen Form von Trägerelementen gearbeitet
werden.
[0028] Die Elektroden 2 sind vorteilhafterweise aus Graphit oder einem Metall bzw. einer
Legierung mit einem geringen Ausdehnungskoeffizienten, wie Eisen-Nickel Legierungen
oder Eisen-Nickel-Kobalt Legierungen, z.B. Invar, Vacon oder einem ähnlichen Material
gebildet. Die Isolierstücke 3 sind aus einem Nicht-Leiter, wie z.B. Quarz bzw. Quarzglas,
Keramik oder Kunststoff gebildet.
[0029] Auch die halbkreisförmigen Trägerelemente 4 sind aus Graphit oder einem Metall bzw.
einer Legierung, vorteilhafterweise mit einem geringen Ausdehnungskoeffizienten, wie
Eisen-Nickel Legierungen oder Eisen-Nickel-Kobalt Legierungen, z.B. Invar oder einem
ähnlichen Material gefertigt. Insbesondere sind sie aus dem gleichen Material gefertigt
wie die Elektroden 2.
[0030] Nachdem zunächst die Elektroden 2 einer Halbschale 5 unter Zwischenschaltung der
Isolierstücke 3 auf das vordere und das hintere Trägerelement 4 aufgeklebt oder aufgelötet
worden sind, werden die Elektroden und vorzugsweise auch die Endabschnitte 6 der Trägerelemente
4 bearbeitet. Die Bearbeitung erfolgt durch Formschleifen, Erodieren und/oder andere
formgebende Verfahren und zwar in der Weise, dass in einem einzigen Arbeitsgang auf
den zunächst runden Elektrodenrohlingen eine im wesentlichen hyperbolische oder ähnlich
gekrümmte Fläche und an den Endabschnitten 6 der Trägerelemente 4 jeweils eine konvexe
und eine konkave Kontur entsteht.
[0031] Auf die beschriebene Weise werden zwei Halbschalen gebildet und dann mittels der
Schrauben 8 und der Bohrung 7 und den nicht dargestellten Gewindebohrungen zu einem
Quadropolmassenfilter verschraubt. Fig. 3 zeigt eine der beiden Halbschalen in einer
vergrößerten Ansicht. Fig. 3A zeigt diese Halbschale sowie einen Schleifstein S zur
Bearbeitung der Elektroden 2 und der Endabschnitte 6 der Trägerelemente 4. Dieser
Schleifstein S wird auf die Elektroden 2 und die Endabschnitte 6 aufgesetzt und zum
Schleifen wird der Schleifstein S relativ zu den Elektroden 2 und den Endabschnitten
6 in Längsrichtung der Elektroden hin- und hergeschoben, bis die Elektroden 2 und
die Endabschnitte 6 der Trägerelemente die gewünschte Form erhalten haben.
[0032] Fig. 3B zeigt eine weitere Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Elektrodenanordnung
1', die - wie die in den vorstehend beschriebenen Figuren gezeigte Ausführungsform
- vier langgestreckte, parallel angeordnete Elektroden 2 aufweist, die unter Zwischenschaltung
von Isolierstücken 3' an Trägerelementen 4' befestigt sind. Im Unterschied zu der
in Fig. 1 gezeigten Ausführungsform sind die Trägerelemente 4' jedoch wesentlich länger
und erstrecken sich über einen weiten Teil der Elektroden 2. Deshalb reicht es bei
dieser Ausführungsform aus, bei jeder Halbschale nur ein Trägerelement 4' vorzusehen,
an dem dann bspw. zwei Elektroden 2 befestigt werden. Durch diese langgestreckten
Trägerelemente 4' können die Elektroden 2 ohne weiteres auch an mehreren weiteren
Stellen, insbesondere unter Zwischenschaltung weiterer Isolierstücke 3' an dem jeweiligen
Trägerelement 4' befestigt werden. Hierdurch erreicht man eine weitere Lagefixierung
der Elektroden 2 und kann insbesondere einen Verzug der Elektroden 2 verhindern bzw.
substantiell reduzieren. Im in Fig. 3B gezeigten Ausführungsbeispiel weist das obere
Trägerelement 4' einen Ausbruch A auf, der jedoch nur zur Veranschaulichung des Inneren
dieser Elektrodenanordnung 1' dient. Dank dieses Ausbruchs A ist erkennbar, dass die
Elektroden 2 mittels weiterer Isolierstücke 3', bspw. in der Mitte der Elektrodenanordnung
1' an dem jeweiligen Trägerelement 4' befestigt sind. Der Ausbruch A hat jedoch rein
darstellerische Gründe. D.h., die Trägerelemente 4' sind vorzugsweise ohne derartige
Durchbrüche (abgesehen von Bohrungen bzw. Gewindebohrungen zur Befestigung der Trägerelemente
4' miteinander oder Durchbrüchen zur Verbesserung von Abpumpeigenschaften und damit
eines Vakuums innerhalb der Elektrodenanordnung) ausgebildet.
[0033] Abgesehen von der Länge unterscheiden sich jedoch die in Fig. 3B dargestellten Trägerelemente
4' nicht substantiell von den in Fig. 1 bis 3A dargestellten Trägerelementen 4, so
dass insoweit auf die Ausführungen in Bezug auf die übrigen Figuren Bezug genommen
wird.
[0034] Zwar wurde vorstehend die Bildung eines Quadropols mit zwei Halbschalen beschrieben.
Es können jedoch auch andere mehrpolige Elektrodenanordnungen mittels des beschriebenen
Verfahrens mit entsprechendem Aufbau gebildet werden. Bspw. kann alternativ auch ein
Hexapol mittels des beschriebenen Verfahrens hergestellt werden, das entweder aus
zwei Halbschalen mit jeweils drei Elektroden oder drei Drittelschalen mit jeweils
zwei Elektroden besteht.
[0035] Alternativ kann mittels des beschriebenen Verfahrens auch ein Oktopol hergestellt
werden, dass dann entweder aus vier Viertelschalen mit jeweils zwei Elektroden oder
aus zwei Halbschalen mit jeweils vier Elektroden besteht.
[0036] Allen derartigen Elektrodenanordnungen ist gemein, dass die Elektroden 2 in gleichen
Winkeln bzgl. der Mittelachse der Elektrodenanordnung angeordnet sind. Auf diese Weise
erreicht man eine hohe Symmetrie des sich zwischen den Elektroden bildenden Feldes.
[0037] Durch das beschriebene Verfahren ergibt sich eine Elektrodenanordnung mit extrem
geraden Elektrodenstäben, die eine sehr hohe Parallelität zueinander aufweisen, wobei
die Gesamtanordnung aufgrund der Ausbildung der Endabschnitte im wesentlichen vollständig
symmetrisch montiert werden kann. Die dank dieses Herstellungsverfahrens erzielbaren
Genauigkeiten der Elektrodenoberflächen zueinander liegen im Bereich von kleiner als
1 µm. Trotz dieser hohen Genauigkeiten ist die Fertigung der einzelnen Teilschalen
(Halbschalen, Drittelschalen, Viertelschalen etc.) mit geringem Aufwand durchführbar.
[0038] Es wurde ferner herausgefunden, dass eine hyperbolische Form der Elektroden nur dann
sehr gute Resultate liefert, wenn die Elektrodenkörper relativ breit sind, damit die
Feldverzerrungen, die durch scharfes Abschneiden des Feldes hervorgerufen werden können,
nicht störend wirken. Demgegenüber haben Rundelektroden im Zentrum der Anordnung einen
großen Feldfehler, der jedoch zum Rand der jeweiligen Elektroden abnimmt, wo der Feldfehler
geringer wird, weil dort das Feld nicht abrupt aufhört, sondern durch die Rundung
harmonisch ausläuft.
[0039] Angesichts dieser Erkenntnis wurde eine Elektrodenform gefunden, die in Fig. 4 näher
dargestellt ist. In Fig. 4 ist ein Rundstabelektrodenrohling 9 dargestellt, der eine
kreisförmige Kontur aufweist. Dieser Rohling 9 wird - in der Ausrichtung gemäß Fig.
4 - vor der Bearbeitung an seiner rechten Seite beschliffen, so dass er eine hyperbolische
Form 10 erhält. Der entsprechende hyperbolische Abschnitt HA wird durch den Winkel
α definiert, der sich auf den Kreismittelpunkt des Elektrodenrohlings 9 bezieht und
zwischen den Schnittpunkten P, P' des sich durch das Beschleifen bildenden kreisförmigen
Abschnitts KA und des hyperbolischen Abschnitts HA bezieht. Dieser Winkel α ist vorteilhafterweise
größer gleich 45°. Bevorzugterweise liegt der Winkel α zwischen 45° und 90°.
[0040] An jedem dieser Schnittpunkte P bzw. P' kann eine Tangente sowohl an dem den Rohling
umschreibenden Kreis K sowie eine weitere Tangente an die Hyperbel des hyperbolischen
Abschnitts HA gelegt werden. Beide Tangenten schließen einen Winkel β ein, der vorzugsweise
kleiner gleich 45° ist, insbesondere kleiner gleich 30° ist. In den in Fig. 3 und
4 gezeigten Beispielen beträgt der Winkel α ca. 90° und der Winkel β ca. 14°.
[0041] In Fig. 4 sind ferner die Hyperbelasymptoten gestrichelt dargestellt. Ihr Schnittpunkt
ist mit M bezeichnet. Vorzugsweise fällt dieser Schnittpunkt mit dem Zentrum M der
Elektrodenanordnung zusammen. Der geringste Abstand der fertig geschliffenen Elektrode,
d.h. der Abstand zwischen dem hyperbolischen Abschnitt HA der Elektrode zum Zentrum
M der Elektrodenanordnung ist in Fig. 4 mit r
0 dargestellt. Fig. 4 veranschaulicht schematisch lediglich einen Quadranten eines
Quadropols mit dem Zentrum M.
[0042] Die Fig. 5 bis 7 zeigen weitere Beispiele bearbeiteter bzw. beschliffener Rundstäbe.
In dem Beispiel gemäß Fig. 5 ist der Rundstabrohling 9 derart beschliffen, dass der
hyperbolische Abschnitt HA einen Winkel α =54,4° aufweist. Bei einem derartigen Winkel
ergibt sich der Winkel β zu 3,3°.
[0043] In dem Beispiel gemäß Fig. 6 ist der Rundstabrohling 9 derart beschliffen, dass der
hyperbolische Abschnitt HA einen Winkel α =87,4° aufweist. Bei einem derartigen Winkel
ergibt sich der Winkel β zu 14°.
[0044] Elektroden, die wie in den Fig. 5 und 6 dargestellt beschliffen sind, haben den Vorteil
eines weichen Übergangs des hyperbolischen Abschnitts HA zu dem kreisförmigen Abschnitt
KA der Elektrode. Ferner muss lediglich ein geringer Teil des Elektrodenrohlings entfernt
werden. Darüber hinaus können kostengünstige Rundstäbe als Ausgangsmaterial benutzt
werden. Auf diese Weise können kostengünstige Elektroden für mehrpolige Elektrodenanordnungen
bei hoher Maßhaltigkeit hergestellt werden.
[0045] Die Erfindung ist aber nicht auf die vorstehend beschriebenen Verhältnisse des hyperbolischen
Abschnitts HA zum kreisförmigen Abschnitt KA beschränkt. Die Erfindung erlaubt auch
eine Verschiebung der dargestellten Verhältnisse zu Gunsten des hyperbolischen Abschnitts
HA. Ein Beispiel hierfür ist in Fig. 7 dargestellt. Bei diesem Beispiel beträgt der
Winkel des hyperbolischen Abschnitts HA α=171,1°. Hieraus ergibt sich ein Winkel β=57,1°.
[0046] Alle vorstehend genannten Zahlenwerte bedeuten keinerlei Beschränkung der Erfindung
auf derartige Zahlenwerte. Insbesondere sind Abweichungen von +/-10 bis 30% dieser
Zahlenwerte als ebenfalls offenbart anzusehen.
1. Verfahren zur Herstellung einer mehrpoligen Elektrodenanordnung (1) zur Fokussierung
oder Massenfilterung eines Strahls geladener Teilchen, wobei die Anordnung eine Mehrzahl
langgestreckter, parallel zu einer Achse angeordneter Elektroden (2) aufweist, wobei
das Verfahren folgende Schritte umfasst:
a) Befestigen mehrerer rundstabförmiger Elektrodenrohlinge (9) - jedoch nur eines
Teils der für die Elektrodenanordnung (1) vorgesehenen Gesamtanzahl von Elektroden
(2) - an einem oder mehreren Trägerelementen (4),
b) gleichzeitiges Bearbeiten von Endabschnitten (6) des bzw. der Trägerelemente (4)
zusammen mit den an diesem bzw. diesen Trägerelementen (4) befestigten Elektrodenrohlingen
(9) in einem Arbeitsgang derart, dass jeder Elektrodenrohling (9) durch die Bearbeitung
zu einer Elektrode (2) wird, die einen Querschnitt mit einem kreisförmigen Abschnitt
(KA) und einem nicht-kreisförmigen, insbesondere im wesentlichen hyperbelförmigen,
Abschnitt (HA) aufweist, und am Ende dieser gleichzeitigen Bearbeitung das bzw. jedes
der Trägerelemente (4) zwei unterschiedlich geformte, jedoch in ihrer Form aneinander
angepasste Endabschnitte (6) aufweist,
c) die Schritte a) und b) mehrfach und zwar so oft durchgeführt werden, bis die für
die Elektrodenanordnung (1) vorgesehene Gesamtanzahl von Elektroden (2) bereitgestellt
ist, wobei im Schritt a) jeweils ein bzw. mehrere eigene Trägerelemente (4) zur Befestigung
verwendet werden und
d) die Trägerelemente (4) nebst daran befestigten Elektroden (2) derart zusammengefügt
werden, dass mehrere Trägerelemente (4) einen bzw. mehrere geschlossene und die Elektroden
(2) umschließende mehrteilige Tragkörper (5) bilden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass im Schritt a) die Elektrodenrohlinge (9) unter Zwischenschaltung wenigstens eines
Isolierorgans (3) an dem bzw. den Trägerelementen (4) zur elektrischen Isolation von
Elektrodenrohling (9) und Trägerelement (4) befestigt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Isolierorgan (3) aus einem Nicht-Leiter, insbesondere Quarz bzw. Quarzglas, Keramik
und/oder Kunststoff besteht.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Elektrodenrohling (9) und/oder jedes Trägerelement (4) aus Graphit oder einem
Metall bzw. einer Legierung besteht, wobei der Wärmeausdehnungskoeffizient des Graphits
oder Metalls bzw. der Legierung im wesentlichen gleich dem Wärmeausdehnungskoeffizienten
des Isolierorgans (3) ist.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass jedes Trägerelement (4) zwei Endabschnitte (6) aufweist, von denen einer konkav und
der andere konvex geformt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass jedes Trägerelement (4) an jedem Endabschnitt (6) eine Bohrung (7) oder Gewindebohrung
aufweist.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass jedes Trägerelement (4) an einem seiner beiden Endabschnitte (6) eine gewindelose
Bohrung (7) und an seinem anderen Endabschnitt eine Gewindebohrung aufweist.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Bearbeiten durch Schleifen, Erodieren und/oder andere formgebende Verfahren erfolgt.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Schritt a) zwei Elektrodenrohlinge (9) unter Zwischenschaltung jeweils eines Isolierorgans
(3) an zwei Trägerelementen (4) befestigt werden, die Schritte a) und b) zweifach
durchgeführt werden, so dass vier Elektroden (2) für die Elektrodenanordnung (1) bereitgestellt
werden und im Schritt d) jeweils zwei Trägerelemente (4) zu einem mehrteiligen Tragkörper
(5) zusammengefügt werden.
10. Mehrpolige Elektrodenanordnung zur Fokussierung oder Massenfilterung eines Strahls
geladener Teilchen, wobei die Anordnung eine Mehrzahl langgestreckter, parallel zu
einer Achse angeordneter Elektroden (2) aufweist, wobei:
a) zwei oder mehr Elektroden (2) - jedoch nur ein Teil der für die Elektrodenanordnung
(1) vorgesehenen Gesamtanzahl von Elektroden (2) - an einem oder mehreren von den
Elektroden (2) separat gebildeten Trägerelementen (4) befestigt sind,
b) jede Elektrode (2) einen Querschnitt mit einem kreisförmigen Abschnitt (KA) und
einem nicht-kreisförmigen, insbesondere im wesentlichen hyperbelförmigen, Abschnitt
(HA) aufweist,
c) jedes Trägerelement (4) zwei unterschiedlich geformte, jedoch in ihrer Form aneinander
angepasste Endabschnitte (6) aufweist und
d) die Trägerelemente (4) nebst daran befestigten Elektroden (2) derart zusammengefügt
sind, dass mehrere Trägerelemente (4) einen bzw. mehrere geschlossene und die Elektroden
(2) umschließende mehrteilige Tragkörper (5) bilden.
11. Mehrpolige Elektrodenanordnung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass jede Elektrode (2) jeweils unter Zwischenschaltung wenigstens eines Isolierorgans
(3) an dem bzw. den Trägerelementen (4) zur elektrischen Isolation von Elektrode (2)
und Trägerelement (4) befestigt ist.