[0001] Die Erfindung betrifft ein Fenster oder eine Tür - nach dem Oberbergriff des Anspruchs
1.
[0002] Fenster, Türen od. dgl. dieser Gattung sind bereits bekannt, wie beispielsweise aus
der DE 34 46 215 C2 hervorgeht.
[0003] Bei diesem bekannten Fenster oder Tür, dass auch als Stulpflügel- Fenster bzw. -
Tür bezeichnet wird, ist eine Einbruchsicherung vorgesehen, die wenigstens zwei durch
einen senkrechten Blendrahmenschenkel voneinander getrennte Flügel aufweist, mit einem
in jedem Flügel unabhängig betätigbaren Treibstangenverschluss, von denen wenigstens
einer als Drehkipp-Beschlag und der andere als Dreh-Beschlag ausgebildet ist. Die
Treibstange des Drehflügel-Beschlags weist ein unteres, in einen waagerechten Verlauf
umgelenktes Treibband mit einem Riegelelement auf. Ferner ist ein mit dem Drehkipp-Beschlag
über eine Mitnehmerkupplung gekuppeltes und in den waagerechten Blendrahmenschenkel
des benachbarten Flügel verschiebbares Stellglied vorgesehen, das mit einem Riegelteil
versehen ist und dessen Riegelteil in der Kippstellung des Drehkippflügels einen zum
Riegelelement des zu sichernden Flügels gehörenden Anschlag arretiert, sodass der
Drehflügel an einer Öffnungsbewegung gehindert wird. Dabei ist das Riegelteil des
Stellgliedes an seiner der Riegelfläche abgewandten Seite, mit einer Anlaufschrägen
versehen, die im Verstellweg des am umgelenkten Treibband befindlichen Anschlages
liegt und gewährleistet, dass der Anschlag nach Überfahren der Anlaufschrägen an der
Riegelfläche des Riegelteils zur Anlage kommt, wenn der Drehflügel bei gekippten Drehkippflügel
aus der Öffnungsstellung kommend verschlossen wird. Dadurch wird bei gekipptem Gangflügel
der Drehflügel einbruchgesichert durch die beschriebene Verbindung gehalten. Bei geschlossenem
Drehkippflügel besteht hingegen keine Einbruchsicherung.
[0004] Des weiteren ist aus der DE-PS 850 701 eine Verschlussanordnung für zweiflügelige,
nach außen aufgehende Fenster bekannt geworden, bei dem innen auf der Deckleiste des
zuerst einschlagenden Fensterflügels ein bekannter Treibstangenverschluss angeordnet
ist, der an der Einschlagstelle vorstehende Zapfen aufweist, die in Riegel am zweiten
Fensterflügel eingreifen und dabei die Riegel nach oben oder nach unten in den Fensterrahmen
einschieben oder zurückziehen. Da der erste Fensterflügel hinter der äußeren Anschlagleiste
des zweiten Flügels gehalten wird, erübrigt sich eine besondere Feststellung des ersten
Flügels.
[0005] Außerdem ist ein derartiger Beschlag aus der deutschen Patentschrift DE 44 30 376
A1 bekannt. Bei diesem bekannten Beschlag handelt es sich um einen Beschlag für ein
um eine vertikale Achse schwenkbar angebrachtes unteres Türblatt, mit einem am Türrahmen
oberhalb des unteren Türblatts um die Achse schwenkbar angebrachten oberen Türblatt.
Beide Türblätter sind mit einem Treibstangenelement versehen, welches ein mit einem
türrahmenseitigen Gegenverriegelungselement zusammenwirkendes Verriegelungselement
trägt. Ein am oberen und /oder unteren Türblatt vorgesehenes Betätigungselement zur
Bewegung des jeweiligen Treibstangenelementes ist zwischen folgenden Funktionsstellungen
bringbar: gemeinsame Verriegelungsstellung, in welcher beide Türblätter am Türrahmen
in geschlossener Stellung verriegelt sind; gemeinsame Drehbereitschaftsstellung, in
welcher beide Türblätter gemeinsam drehöffenbar sind; Einzel- Drehbereitschaftsstellung,
in welcher eines der beiden Türblätter am Türrahmen in geschlossener Stellung verriegelt
ist und das andere Türblatt drehöffenbar ist. Eine Treibstangen-Kopplungseinrichtung
für die Treibstangenelemente beider Beschlagbaugruppen, die in der Einzel-Drehbereitschaftsstellung
durch Drehöffnen des anderen Türblatts lösbar ist, umfasst ein Mitnahmeelement mit
einer Mitnahmeöffnung an einem der beiden Treibstangenelemente und einen in die Mitnahmeöffnung
eingreifenden und beim Drehöffnen des anderen Türblatts in der Einzel-Drehbereitschaftsstellung
aus der Mitnahmeöffnung austretenden Mitnahmevorsprung am anderen Treibstangenelement.
Ferner ist eine Türblatt- Kopplungseinrichtung für beide Türblätter zur Schwenkkopplung
in der gemeinsamen Drehbereitschaftsstellung und Entkopplung in der Einzel-Drehbereitschaftsstellung
vorgesehen.
[0006] Nachteilig bei diesem Stand der Technik ist, dass die Treibstangen-Kopplungseinrichtung,
bestehend aus dem Mitnahmeelement und dem Mitnahmevorsprung in der Falzluft verschiebbar
angeordnet ein Zusatzbauteil bilden, was den Treibstangenbeschlag unnötig verteuert.
[0007] Des Weiteren ist aus der W02004/015232 A1 eine Einbruchsicherung für ein Fenster
oder eine Tür mit zwei in einem feststehenden Rahmen unmittelbar nebeneinander -ohne
festen Mittelpfosten- eingebauten Flügeln bekannt geworden, die zumindest an der Falzumfangsfläche
der einander benachbarten Holme in einer abgestuften Profilnut einen aus einer Stulpschiene
und einer darunter längsverschiebbar geführten Treibstange bestehenden Treibstangenbeschlag
enthalten. An der Treibstange des Treibstangenbeschlages sind bewegliche Riegelglieder
mit Riegeleingriffen in und außer Riegeleingriff einstellbar, die auf der Stulpschiene
des anderen Treibstangenbeschlages sitzen und eine Sperrvorrichtung aufweisen, die
eine Verstellung der Treibstange des überschlagenen Standflügels durch Zusammenwirken
eines an dieser Treibstange befindlichen Sicherungsteils mit einem an der Treibstange
des anderen Treibstangenbeschlages angeordneten Riegelglied sperrt. Dabei wird das
Sicherungsteil in geschlossener Schaltstellung von dem Riegeleingriff vollständig
überdeckt.
[0008] Bei diesem Stand der Technik ist eine Einbruchsicherung durch Betätigung über einen
Betätigungsgriff des Treibstangenbeschlages ausgehend vom Gangflügel gewährleistet.
[0009] Der Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrunde, einen gattungsgemäßen Beschlag
für ein Fenster oder eine Tür derart weiterzubilden, dass mit einer Sicherung gegen
Einbruch in den Treibstangenbeschlag des Gangflügels und damit auch in den Standflügel
von zweiflügeligen Fenstern und Türen ohne Mittelpfosten im Rahmen zu integrieren,
wobei der Beschlag in seiner Herstellung einfach und kostengünstig und im Gebrauch
leichter zu bedienen ist.
[0010] Die erfindungsgemäße Lösung der Aufgabe wird durch die Merkmale des kennzeichnenden
Teils des Anspruchs 1 gelöst. Die Unteransprüche beziehen sich auf weitere vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung.
[0011] Der erfindungsgemäße Beschlag hat damit den wesentlichen Vorteil, dass das Riegelglied
des Standflügels bei an dem Rahmen angelehnten Flügeln sicher und unverschiebbar von
dem am Gangflügel angebrachten Riegeleingriff umgriffen ist. Der Treibstangenbeschlag
des Standflügels kann dadurch nicht von außen manipuliert werden, in dem beispielsweise
auf das Riegelglied eingewirkt wird, in der Absicht, den damit verbundenen Treibstangenbeschlag
aus der Verriegelungsposition in eine Öffnungsstellung zu überführen und so den Flügel
zu öffnen.
[0012] In der Praxis hat sich gezeigt, dass derartige Einbruchversuche zielführend sind.
Um dem Abhilfe zu schaffen ist es notwendig, den Gangflügel vergleichsweise aufwändig
zu sichern, beispielsweise durch weitere Riegeleingriffe. Durch die beanspruchte Anordnung
können diese aber zumindest teilweise in Wegfall geraten.
[0013] Besonders einfach und ohne zusätzlichen Aufwand bleibt die konventionelle Handhabung
zum Verschließen und zum Öffnen des zweiflügeligen Fensters oder der Tür erhalten.
Während des Schließvorganges, bei dem der Gangflügel aus der Drehstellung kommend
in eine annähernd flächenparallele Ausrichtlage zum Rahmen gebracht wird, geht der
ortsfest mit dem Treibstangenbeschlag des Gangflügel verbundene Riegeleingriff mit
dem beweglichen Riegelglied des Treibstangenbeschlag am Standflügel in eine verriegelnde
den Treibstangenbeschlag des Standflügels unverschiebbare Position über. Dabei befindet
sich der Standflügel bereits in seiner Verschlussposition. Eine Betätigung des Standflügels
ist an der am Rahmen aufliegenden Position beider Flügel bereits ohne Betätigung des
Treibstangenbeschlages am Gangflügel nicht mehr möglich. Die Ausgestaltung, dass der
Riegeleingriff nicht über den Treibstangenbeschlag des Gangflügels verschiebbar verbunden
ist, wirkt sich ebenfalls in vorteilhafter Weise auf die Gängigkeit des Treibstangenbeschlags
des Gangflügels aus, da Reibwiderstände der beschriebenen Sicherheitsverriegelung
nicht zu erwarten sind.
[0014] Des weiteren ist es besonders vorteilhaft, dass das Riegelglied aus einem pilzförmigen
Zapfen besteht. Mit dieser Ausführungsform wird der Pilzkopf von dem komplementär
dazu angeordneten Riegeleingriff in Verschlussstellung hintergriffen, und so bei einem
Aushebelversuch durch den Pilzkopfüberstand, welcher sich in dem U-förmigen Querschnitt
des Riegeleingriffs befindet, ein Aushebeln verhindert.
[0015] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, dass der Riegeleingriff
quer zur Längsrichtung des Treibstangenbeschlags eine Riegeleingriffsöffnung aufweist.
Die Riegeleingriffsöffnung ist von ihrer Breite so gewählt, dass der Hals des pilzförmigen
Zapfens leichtgängig einführbar ist. Die Ausgestaltung der Riegeleingriffsöffnung
ist in vorteilhafter Weise so zu wählen, dass eine größtmögliche Überdeckung des Pilzkopfes
durch den Riegeleingriff erreicht wird.
[0016] Eine weitere bevorzugte Weiterbildung sieht vor, dass die Riegeleingriffsöffnung
an den jeweiligen Seitenflächen Einlaufschrägen aufweist. Über die Einlaufschrägen
sind Positionsabweichungen vom Riegeleingriff zum Riegelglied auf einfache Weise kostengünstig,
auszugleichen. Mit den Einlaufschrägen werden Kollisionen unterbunden, die durch ein
Auftreffen des Riegelgliedes an den Riegeleingriff entstehen könnten. Vorteilhaft
ist es dabei noch, dass sowohl der Riegeleingriff als auch das diesem zugeordnete
Riegelglied an jeweils einer Eckumlenkung angebracht ist. Dies gewährleistet, dass
die miteinander wirkenden Bauteile einen definierten Abstand von den Flügelkanten
aufweisen. Bei einer Anordnung an einem anderen Bauteil, welches erst maßlich an die
Flügelabmessungen angepasst werden muss, ist dies nicht gegeben.
[0017] Um eine möglichst optimale Einbruchsicherung zu erwirken, ist es besonders vorteilhaft,
wenn der Riegeleingriff eine Ausbiegung im Bereich der Riegeleingriffsöffnung mit
einem Abstand von der Stulpschiene des Treibstangenbeschlages besitzt und sich soweit
beabstandet, dass sie nahe dem gegenüberliegenden Treibstangenbeschlag des anderen
Flügels zugewandt ist. Damit wird ein möglicher Eingriff in der Verschlussstellung
durch Unbefugte zum Entfernen der äußeren Schlagleiste des Standflügels unterbunden,
da der Spalt zwischen den beiden Treibstangenbeschlägen für einen möglichen Werkzeugeingriff
zu klein ist.
[0018] Eine zweckmäßige, weil einfache und kostengünstige Herstellung der Einbruchsicherung
ist gewährleistet, wenn die Ausbiegung des Riegeleingriffes im Querschnitt U-förmig
ausgebildet ist, wobei wie schon voran erwähnt, die Riegeleingriffsöffnung auf der
zum Treibstangenbeschlag abgewandten Seite angeordnet ist. So lässt sich auf einfache
Art und Weise durch beispielsweise Stanz- und Unformtechnik eine herstellungskostengünstige
Variante erstellen, die einen völlig umschlossenen Raum mit einfachsten Mitteln bildet.
Außerdem schafft die Materialbeschaffenheit eine sehr hohe Widerstandsfähigkeit bei
einem möglichen Einbruchversuch.
[0019] Nach einem weiteren besonderen Merkmal der Erfindung, bildet der Riegeleingriff über
die Stulpschienenbreite in Richtung Flügelaußenseite einen Überstand. Auch dieses
Merkmal bietet einen erhöhten Widerstand bei einem möglichen Einbruchversuch, da der
Raum zwischen den beiden Treibstangenbeschlägen, d.h. die Falzraumtiefe, verringert
wird. Dem Einbrecher wird keine Möglichkeit gegeben, sein Werkzeug zum aushebeln des
Beschlags in Einsatz zu bringen. Zusätzlich wird die Wirkverbindung zwischen Riegelglied
und Riegeleingriff durch den verlängerten Eingriffsweg erhöht, was sich in vorteilhafter
Weise auf die Stabilität der Einbruchsicherung auswirkt.
[0020] Erfolgt die Befestigung des Riegeleingriffes an der Stulpschiene des Treibstangenbeschlages
mittels einer Schweißverbindung oder einer Nietverbindung und ist der Überstand durch
mindestens ein Befestigungsloch für Befestigungsmittel zusätzlich direkt mit dem Flügelprofil
verbunden, dann stellt dies ein weiteres Kriterium für die erhöhten Widerstandsfähigkeit
der Einbruchsicherung dar.
[0021] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, dass der Riegeleingriff
aufgrund seiner einfach entwickelten Ausgestaltung aus einem Stanzteil gefertigt ist,
so dass sich ebenfalls die Herstellungskosten hinsichtlich der Kosten des Treibstangenbeschlages
positiv auswirken. Des Weiteren erfüllt das Material aufgrund der Festigkeit die Anforderungen,
die gestellt sind, einem möglichen Einbruchversuch entgegenzuwirken.
[0022] Weitere Vorteile ergeben sich aus der folgenden Zeichnungsbeschreibung.
[0023] In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt. Die Zeichnung,
die Beschreibung und die Ansprüche enthalten zahlreiche Merkmale in Kombination. Der
Fachmann wird die Merkmale zweckmäßigerweise auch einzeln betrachten und in sinnvollen
weiteren Kombinationen zusammenfassen.
[0024] Es zeigen:
- Fig.1
- In schematischer Darstellung ein zweiflügeliges Fenster, bei dem die Flügel ohne Mittelpfosten
in den Rahmen eingesetzt sind,
- Fig. 2
- eine perspektivische Darstellung des erfindungsgemäßen Bereichs der in den Gangflügel
und Standflügel des Fensters nach Fig.1 einzubauende Treibstangenbeschläge in Riegeleingriffposition,
- Fig. 3
- die einzubauenden Treibstangenbeschläge nach Fig. 2 in Riegeleingriffposition wie
nach Fig. 2 in einer Vorderansicht und
- Fig. 4
- die einzubauenden Treibstangenbeschläge nach Fig. 2 und Fig. 3 in einer Einzeldarstellung
in der Draufsicht.
[0025] In Fig.1 der Zeichnung ist ein zweiflügeliges Fenster zu sehen, dass als sogenanntes
Stulpflügelfenster ausgelegt ist, bei dem also der Erst- oder Gangflügel 1 und der
Zweit- oder Standflügel 2 ohne Zwischenschaltung eines festen Mittelpfostens nebeneinander
in einem Rahmen eingebaut sind. In der Regel steht dabei der Gangflügel 1 mit dem
Rahmen über einen Drehkippbeschlag in Wirkverbindung, während der Standflügel 2 als
reiner Drehflügel in den Rahmen eingebaut ist.
[0026] Dabei sind die Treibstangenbeschläge 3 und 4 zumindest in die einander benachbarten
vertikalen Holme von dem Gangflügel 1 und dem Standflügel 2 montiert, und zwar derart,
dass sie sich dort an der Falzumfangsfläche einander gegenüberliegen, während sie
insgesamt oder aber zumindest mit ihren Treibstangen 5,6 in abgestuften Profilnuten
aufgenommen sind, die durch Stulpschienen 7,8 abgedeckt werden (Fig. 2 bis Fig. 4).
[0027] Der Treibstangenbeschlag 3 des Gangflügels 1 wirkt über ein ortfest an der Stulpschiene
7 befestigten Riegeleingriff 9 mit einem Riegelglied 10 zusammen, das auf der Stulpschiene
8 des Treibstangenbeschlages 4 angeordnet ist und an dem Standflügel 2 längsverschieblich
geführt und befestigt ist. Da es sich bei dem Treibstangenbeschlag 3 für den Gangflügel
1 um einen Drehkippbeschlag handelt, besteht er - wie bereits aus den Figuren 1 bis
4 hervorgeht- aus einer Eckumlenkung 12,13 und einer nicht gezeichneten Kippverriegelung,
die durch ein nicht gezeigtes Getriebe miteinander gekoppelt sind. In diesem Ausführungsbeispiel
ist die Sicherheitsverriegelung 11 an den Eckumlenkungen 12,13 angeordnet. Es ist
aber auch möglich, die Sicherheitsverriegelung 11 auf der Verschlussseite an einem
anderen oder an mehreren Funktionsteilen des Treibstangenbeschlages 3,4 zu positionieren.
[0028] Entsprechend der Fig.1 befindet sich der Gangflügel 1 und der Standflügel 2 mit den
jeweiligen Treibstangenbeschlägen 3 und 4 in der Verschlussstellung. Durch Entfernen
der außen liegenden Schlagleiste des Standflügels 2 besteht selbst in Verschlussstellung
die Gefahr, dass sich Unbefugte einfachen Zugang zum Innenraum verschaffen, da die
Öffnung so viel Platz bietet, dass ein Einbrecher an den -hier nicht gezeigten- in
der Beschlagaufnahmenut im Falzraum liegenden Stulpflügelhebel gelangt, um diesen
dann in Öffnungsstellung zu verdrehen und anschließend einsteigen zu können, ohne
eine weitere ggf. lärmintensive Zerstörung zu verursachen.
[0029] Um nun den Standflügel 2 in seinem geschlossenen Zustand gegen Einbruch zu sichern,
ist der am Treibstangenbeschlag 3 des Drehkippflügels, d.h. des Gangflügels 1, ortsfest
angeordnete Riegeleingriff 9 durch das Zusammenwirken des an dem Treibstangenbeschlag
4 befindlichen Riegelglieds 10 in Eingriffposition und sichert die Treibstange 6 des
überschlagenen Standflügels 2 gegen weitere Verstellung.
[0030] Gemäß der Fig. 2 und 3 befindet sich der Treibstangenbeschlag 3 mit dem Riegeleingriff
9 in einer an dem Rahmen aufliegenden Position, wobei der Riegeleingriff 9 in direktem
Kontakt bzw. in direkter Nähe mit dem an dem Treibstangenbeschlag 4 befindlichen Riegelglied
10 steht. Dabei ist das Riegelglied 10 in eine Riegeleingriffsöffnung 14 des Riegeleingriffs
9 eingefahren und verhindert, dass der Treibstangenbeschlag 4 bewegt werden kann.
[0031] Besonders vorteilhaft ist dabei, dass das Riegelglied 10 als Pilzkopfzapfen ausgebildet
ist, so dass ein Aushebeln der Sicherheitsverriegelung 11 durch eine Bewegung senkrecht
zum Flügelfalz auszuschließen ist. Dadurch wird verhindert, dass bei einem Einbruch
zunächst das Riegelglied 10 aus dem Riegeleingriff 9 herausgehoben und anschließend
verschoben wird. Aufgrund der Pilzkopfzapfenkonzeption und der U-förmigen Überdeckung
des Riegeleingriffs 9 sind alle potenziellen Bereiche, um schließlich den Treibstangenbeschlag
4 des Standflügels 2 über den Riegeleingriff 9 in die geöffnete Stellung zu bewegen,
verdeckt. Sowohl das Riegelglied 10 als auch der Riegeleingriff 9 sind bei einem direkten
Eingriff auf das Bauteil durch die Wahl des Materials in Bezug auf die Widerstandsfähigkeit
entsprechend gesichert, in dem das Riegelglied 10 beispielsweise als Fließpressteil
gefertigt ist und der Riegeleingriff 9 als Stanzteil ausgebildet ist.
[0032] Erst wenn durch Verstellung des Treibstangenbeschlags 3 des Gangflügels 1 oder Drehkipp-Fensters
aus der Verschlussstellung in die Drehschaltstellung entsprechend nach Fig. 2 und
3 geschaltet wird, so dass alle übrigen um den Treibstangenbeschlag 3 angeordneten
Verriegelungen in Drehbereitschaftsstellung frei geschaltet sind, kann der unabhängig
von dem Treibstangenbeschlag 3 ortsfest an der Stulpschiene 7 angeordnete Riegeleingriff
9 durch Öffnen des Drehkippflügels in die Öffnungsstellung aus dem Riegelglied 10
des Treibstangenbeschlags 4 am Standflügel 2 heraus fahren, wonach die Sperrung gegen
verschieben des Treibstangenbeschlags 4 aufgehoben ist und der Betätigungsgriff am
Standflügel 2 betätigt werden kann, um den Standflügel 2 oder Drehflügel zu öffnen.
[0033] Dadurch bietet sich aber ebenfalls der Vorteil, dass ein versehentliches Nichtverriegeln
des Standflügels vermieden wird, da ansonsten der Gangflügel nicht verschlossen werden
kann.
[0034] Das Ausführungsbeispiel gemäß der Fig. 2, 3 und 4 zeigt einen Riegeleingriff 9, welcher
fest mit der Stulpschiene 7 des Treibstangenbeschlags 4 verbunden ist. Des weiteren
ist auf der Treibstangenbeschlag 4 abgewandten Seite am Riegeleingriff 9 eine Riegeleingriffsöffnung
14 vorgesehen, in der nach Fig. 2 und 3 das Riegelglied 10 eingefahren ist und aus
der Drehöffnungsstellung des Gangflügels 1 in die an den Rahmen aufliegende Position
beider Flügel 1,2 die pilzkopfartige Konzeption des Riegelglieds 10 den Standflügel
2 gegen Aushebeln sichert. Dabei weist der Riegeleingriff 9 an den jeweiligen Seitenflächen
15,16 Einlaufschrägen 17,18 auf, die das Einlaufen des Riegelglieds 10 in den Riegeleingriff
9 vereinfachen. Besonders bei kleinen Maßabweichungen der Treibstangenbeschläge 3,4
zueinander sind die Einlaufschrägen 17,18 von Bedeutung, da sie automatisch den Ausgleich
in der Höhe zu den Treibstangenbeschlägen 3 und 4 aber auch zu den Flügeln bestehend
aus Standflügel 2 und Gangflügel 1 wieder herstellen.
[0035] Dadurch werden aber auch geringfügige Abweichungen ausgeglichen, die durch das Ankuppeln
der das Riegelglied 10 bzw. den Riegeleingriff 9 tragende Eckumlenkung an einem Treibstangenantrieb
entstehen können. Andererseits ist durch die Anordnung an den Eckumlenkungen aber
auch eine vergleichsweise genaue Zuordnung relativ zum Flügel- bzw. Rahmenfalz gewährleistet.
[0036] Der Riegeleingriff 9 ist dabei U-förmig ausgebildet, wie in Fig. 2 und 3 erkennbar,
so dass eine Ausbiegung 19 entsteht, die einen Abstand 20 von der Stulpschiene 7 des
Treibstangenbeschlags 3 bildet. Der Abstand 20 ist dabei so gewählt, dass er den Freiraum
von dem Treibstangenbeschlag 3 zu dem Treibstangenbeschlag 4 d.h. die Falzraumtiefe
so weit sie möglich eingrenzt, dass bei einem möglichen Einbruchversuch kein Werkzeug
zum Aushebeln angesetzt werden kann. Ein weiterer Vorteil ergibt sich noch dadurch,
dass das Spiel zwischen Gangflügel 1 und Standflügel 2 zum Rahmen verringert wird,
was auch hier zur Folge hat, dass die Steifigkeit des Fensters oder der Tür erhöht
und ein Aushebeln erschwert wird.
[0037] Gemäß der Ausführung nach Fig. 4 ist bei dem Riegeeingriff 9 erkennbar, dass er über
die Stulpschienenbreite 21 hinaus in Richtung Flügelaußenseite, also in Richtung zum
feststehenden Rahmen des Flügels 2, einen Überstand 22 bildet. Mit dem Überstand 22
verlängert sich auch gleichzeitig die Einlauflänge der Riegeleingriffsöffnung 14,
woraus sich ein tieferer Eingriff des Riegelglieds 10 ergibt. Des Weiteren wird die
Festigkeit des Riegeleingriffs 9 gesteigert.
[0038] Auch hier wird der Raum zwischen den beiden Treibstangenbeschlägen 3,4 verringert,
jedoch in diesem Fall in Richtung Flügelaußenseite d.h. zur Falzraumtiefe. Mit der
festen Verbindung des Riegeleingriff 9 zur Stulpschiene 7 des Treibstangenbeschlag
3 beispielsweise durch eine Schweißverbindung oder eine Nietverbindung, und die herkömmliche
Verbindung des Treibstangenbeschlags 3 zum Gangflügel 1 durch Befestigungsmittel z.
B. durch Schrauben, ist bereits der Riegeleingriff 9 ortfest gehalten. Erhöht wird
die Festigkeit in vorteilhafter Weise im Bereich der Sicherheitsverriegelung 11 dadurch,
dass an dem Überstand 22 -gemäß der Figur 4- Befestigungslöcher 23 vorgesehen sind,
die über nicht gezeigte Befestigungsmittel beispielsweise durch Schrauben die direkte
Verbindung zum Gangflügel 1 bilden.
[0039] Die Ausbildung des Riegeleingriffs 9 an den Treibstangenbeschlag 3 erlaubt dabei
auch eine einfache Montage.
[0040] Die längere Riegeleingriffsöffnung 14, der verringerte Raum Richtung Flügelaußenseite
und die zusätzliche Befestigung, stellen Einzeln oder in ihrer Gesamtheit ein Kriterium
zur Maximierung der Einbruchsicherheit dar, da dem Einbrecher keine Möglichkeit gegeben
ist, sein Werkzeug vorteilhaft in Eingriff zu bringen und die Sicherheitsverriegelung
11 aus ihrer Verschlussposition in eine ungesicherte geöffnete Position zu bewegen.
[0041] In den Figuren 1 bis 4 nicht dargestellt aber auch denkbar, ist das Anordnen von
mehreren Sicherheitsverriegelungen 11 an den Funktionsbauteilen des Treibstangenbeschlags
3,4.
Bezugzeichenliste:
[0042]
- 1
- Gangflügel, Erstflügel, Dreh- Kippflügel
- 2
- Standflügel, Zweitflügel, Dreh- Flügel
- 3
- Treibstangenbeschlag
- 4
- Treibstangenbeschlag
- 5
- Treibstange
- 6
- Treibstange
- 7
- Stulpschiene
- 8
- Stulpschiene
- 9
- Riegeleingriff
- 10
- Riegelglied
- 11
- Sicherheitsverriegelung
- 12
- Eckumlenkung
- 13
- Eckumlenkung
- 14
- Riegeleingriffsöffnung
- 15
- Seitenfläche
- 16
- Seitenfläche
- 17
- Einlaufschräge
- 18
- Einlaufschräge
- 19
- Ausbiegung
- 20
- Abstand
- 21
- Stulpschienenbreite
- 22
- Überstand
- 23
- Befestigungslöcher
1. Einbruchsicherung für ein Fenster oder eine Tür mit zwei in einem feststehenden Rahmen
unmittelbar nebeneinander - ohne Mittelpfosten -eingebauten Flügeln (1,2), einem Gangflügel
(1) und einem davon überschlagenen Standflügel (2), wobei jeder Flügel (1 und 2),
an der Falzumfangfläche der einander benachbarten Holme in einer Profilnut einen aus
einer Stulpschiene (7,8) unter einer darunter längsverschiebbar geführten Treibstange
(5,6) bestehenden Treibstangenbeschlag (3 und 4) enthält und wobei dem einen Treibstangenbeschlag
(3) ein Riegeleingriff (9) und dem anderen Treibstangenbeschlag (4) ein Riegelglied
(10) zugeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Riegelglied (10) mit der Treibstange (6) des Treibstangenbeschlags (4) verbunden
ist und sich mit Betätigung der Treibstange (6) in die Verschlussschaltstellung d.h.
in geschlossener Schaltstellung des überschlagenen Standflügels (2) in einer kuppelbaren
Position mit dem in dreh- oder kippgeöffneter Stellung des Gangflügels (1) befindlichen
Riegeleingriff (9) ist, und aus der dreh- oder kippgeöffneten Stellung des Gangflügels
(1) beim überführen in eine an dem Rahmen aufliegende Position in den orstfest an
der Stulpschiene (7) des Treibstangenbeschlages (3) angeordneten Riegeleingriff (9)
eingreift.
2. Einbruchsicherung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Riegelglied (10) aus einem pilzförmigen Zapfen besteht.
3. Einbruchsicherung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Riegeleingriff (9) quer zur Längsrichtung des Treibstangenbeschlags (3,4) eine
Riegeleingriffsöffnung (14) aufweist.
4. Einbruchsicherung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Riegeleingriffsöffnung (14) an den jeweiligen Seitenflächen (15,16) Einlaufschrägen
(17,18) aufweist.
5. Einbruchsicherung nach Anspruch 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Riegeleingriff (9) eine Ausbiegung (19) im Bereich der Riegeleingriffsöffnung
(14) mit einem Abstand (20) von der Stulpschiene (7) des Treibstangenbeschlages (3)
besitzt.
6. Einbruchsicherung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Ausbiegung (19) des Riegeleingriffes (9) U- förmig ausgebildet ist.
7. Einbruchsicherung nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Riegeleingriff (9) über die Stulpschienenbreite (21) in Richtung Flügelaußenseite
einen Überstand (22) bildet.
8. Einbruchsicherung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Überstand (22) mindestens ein Befestigungsloch (23) für Befestigungsmittel aufweist.
9. Einbruchsicherung nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Riegeleingriff (9) als Stanzbiegeteil gefertigt ist.