[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von Kerzen durch Extrusion einer
Wachsmasse und gegebenenfalls weiteren Hilfs- und Zusatzstoffen zu stangenförmigen
Rohlingen, welche nachfolgend auf ein gewünschtes Längenmaß abgelängt werden.
[0002] Bei der Herstellung von Kerzen wird ein Docht mit einer diesen umgebenden festen
Brennmasse versehen, wobei als Rohstoffe für die Brennmasse Paraffin, Stearin, Bienenwachs
oder auch Mischungen dieser Wachse eingesetzt werden. Neben den traditionellen und
handwerklich geprägten Herstellungsverfahren für Kerzen, bei denen der Docht in eine
flüssige Wachsmasse wiederholt eingetaucht wird und auf diese Weise Kerzen aus der
Schmelze gezogen werden, sind auch Gießverfahren sowie die bei der industriellen Herstellung
überwiegend eingesetzten Kerzenzugmaschinen oder Pulverpressverfahren bekannt geworden.
[0003] Bei einer Kerzenzugmaschine laufen mehrere hundert Meter Dochtstrang über zwei Zugtrommeln
von ca. 1,5 m Durchmesser im Abstand von 4 bis größer 10 m, wobei die untere Dochtstrecke
durch ein Wachsbad geführt wird, im oberen Rücklauf abkühlt, im nächsten Durchlauf
wiederum Wachs aufnimmt, bis die gewünschte Strangdicke erreicht ist. Der fertige
Kerzenstrang wird sodann über eine Abzugsvorrichtung einer Schneidvorrichtung zur
Stückelung in die gewünschte Kerzenlänge zugeführt, wobei bei kontinuierlicher Fahrweise
Leistungen von mehr als 10.000 Kerzen pro Stunde erreicht werden.
[0004] Beim Pulverpressverfahren wird die Wachsmischung in Pulver-, Span- oder Granulatform
in einer Strangpresse mit dem Docht zu einem endlosen Strang gepresst und dann auf
Länge geschnitten oder das Granulat wird in Mehrfachformstempelpressen um den mit
Rohrnadeln eingeführten Docht pressgeformt. Die gepressten Rohlinge können ohne Abkühlung
sofort weiterverarbeitet werden. Auch mit diesen Verfahren lassen sich sehr hohe Stückzahlen
pro Stunde erreichen.
[0005] Eng verwandt mit dem vorangehend erwähnten Pulverpressverfahren ist darüber hinaus
die so genannte Rammextrusion, welche beispielsweise aus der GB 702,471 A bekannt
ist und bei der die Wachsmischung mittels einer Extrusionseinrichtung aufgeschmolzen
und nachfolgend mittels eines Kolbens ausgeschoben und zu den Kerzenrohlingen verpresst
wird, welche nachfolgend durch Ablängen sowie Bearbeiten der beiden Enden durch Drehen
und Fräsen in die gewünschte Kerzenform gebracht wird.
[0006] Während das Pressen und auch die Rammextrusion die Herstellung von Kerzen mit hoher
Stückzahl in einer wirtschaftlichen Verfahrensweise ermöglicht, sind diese Herstellungsverfahren
jedoch auch mit einer Reihe von unerwünschten Nachteilen verbunden. So sind sowohl
für das Pressen wie auch die Rammextrusion von Kerzenrohlingen aufwendige Herstellungen
für das als Ausgangsbasis dienende Wachsgrieß notwendig, in welchem flüssiges Paraffin
aufgeschmolzen und vernebelt wird und auf einer großen Walze abgekühlt wird. Eine
Farbumstellung einer solchen Anlage ist aufgrund des enormen Reinigungsaufwandes nahezu
unmöglich, was die Flexibilität der bisherigen Produktion stark einschränkt.
[0007] Als großer Nachteil der Kerzenherstellung durch Pressen und Rammextrudieren wird
darüber hinaus die um etwa 10 % höhere Dichte des Paraffins im Vergleich zu gegossenen
oder gezogenen Kerzen angesehen, was einen nicht unerheblichen Kostennachteil insbesondere
bei großindustrieller Herstellung darstellt.
[0008] Die vorliegende Erfindung hat sich von daher die Aufgabe gestellt, ein Verfahren
zum Herstellen von Kerzen durch Extrusion einer Wachsmasse und gegebenenfalls weiteren
Hilfs- und Zusatzstoffen zu stangenförmigen Rohlingen dahingehend weiterzubilden,
dass Kerzen mit optimaler Dichte in hohen Stückzahlen erhalten werden und überdies
Produktionsumstellungen, beispielsweise Farbumstellungen innerhalb kürzester Zeit
bewerkstelligt werden können.
[0009] Zur Lösung der gestellten Aufgabe wird erfindungsgemäß ein Verfahren gemäß den Merkmalen
des Patentanspruches 1 vorgeschlagen.
[0010] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der
Unteransprüche.
[0011] Die erfindungsgemäße Lösung besteht darin, die Wachsmasse in flüssiger und/oder pastöser
und/oder fester Phase sowie ggf. Farbstoffe und/oder Geruchsstoffe in einem Doppelschneckenextruder
mit gleichsinnig rotierenden Schnecken aufzuschmelzen und unter homogener Vermischung
in ein nachgeordnetes Blendenwerkzeug mit Austrittsöffnung einzubringen und als stabförmigen
Strang aus der Austrittsöffnung zu extrudieren, nachfolgend abzukühlen und zu gewünschten
Abschnitten abzulängen.
[0012] Der erfindungsgemäß eingesetzte Doppelschneckenextruder mit gleichsinnig rotierenden
Schnecken ist an sich bekannt und wird bislang hauptsächlich für die Extrusion thermoplastischer
Kunststoffe eingesetzt, die bei Temperaturen von ca. 140 bis 300°C je nach verwendetem
Rohstoff innerhalb des Extruders plastifiziert und homogen vermischt werden und nachfolgend
einem Verarbeitungswerkzeug unter hohem Druck zugeführt werden.
[0013] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wurde nunmehr festgestellt, dass sich ein solcher
Doppelschneckenextruder mit gleichsinnig rotierenden Schnecken in erfindungsgemäßer
Weise auch zur Herstellung von stangenförmigen Kerzenrohlingen aus einer Wachsmasse
und gegebenenfalls weiteren Hilfs- und Zusatzstoffen eignet, indem man diesen Doppelschneckenextruder
mit an die Wachsmasse angepasstem niedrigen Temperaturniveau betreibt, vorzugsweise
bei einer Temperatur von bis zu 50°C, die bereits ausreichend ist, um die zugeführte
flüssige und/oder pastöse und/oder feste Wachsmasse homogen aufzuschmelzen. Nachfolgend
kann während des Durchlaufs durch den mit gleichsinnig rotierenden Schnecken fördernden
Doppelschneckenextruder die Wachsschmelze auf eine für die Verarbeitung optimale Massetemperatur
von z.B. etwa 30 bis 45°C temperiert und gegebenenfalls gekühlt werden, bevor diese
aus dem Doppelschneckenextruder in ein nachgeordnetes Blendenwerkzeug mit Austrittsöffnung
übertritt und von dort unter einem vom Doppelschneckenextruder erzeugten Druck von
z.B. 5 bis 15 bar als stabförmiger Strang aus der Austrittsöffnung extrudiert, nachfolgend
abgekühlt und zu gewünschten Abschnitten abgelängt wird.
[0014] Es ist möglich, neben einer reinen Wachsmasse auch ein Gemisch aus Wachsmasse, Farbstoffen,
Geruchsstoffen und/oder weiteren Hilfs- und Zusatzstoffen zu Kerzen in der erfindungsgemäßen
Weise zu extrudieren.
[0015] Nach einem Vorschlag der Erfindung können z.B. bezogen auf 100 Gew.-% Wachsmasse
in flüssiger, pastöser und/oder fester Form 0 bis 10 Gew.-% Farbstoffe und 0 bis 10
Gew.-% Geruchsstoffe der Wachsmasse zugesetzt werden.
[0016] Da der erfindungsgemäß vorgeschlagene Doppelschneckenextruder mit gleichsinnig rotierenden
und vorzugsweise miteinander kämmenden Schnecken eine besonders homogene Vermischung
der Wachsschmelze und gegebenenfalls hinzugefügten weiteren Hilfs- und Zusatzstoffen,
wie Farb- und Geruchsstoffen, ermöglicht und die solchermaßen vermischte Masse auf
die für die Verarbeitung optimale Temperatur und optimalen Druck bringt, werden Kerzenrohlinge
mit der gewünschten Dichte und einer glatten Oberfläche erhalten, die unmittelbar
zu den gewünschten Kerzen durch Ablängen weiterverarbeitet werden können.
[0017] Je nach Art der herzustellenden Kerzen ist es hierbei möglich, den Docht gleichsam
durch das Blendenwerkzeug zu führen, so dass Kerzenrohlinge mit bereits von der Brennmasse
umgebenem Kerzendocht erhalten werden oder aber die Kerzenrohlinge werden durch Anordnung
eines entsprechenden Doms mit einer zentralen Bohrung versehen, in welche später der
Kerzendocht eingeführt werden kann. Bei Herstellung von massiven Kerzenrohlingen ist
selbstverständlich auch ein späteres Bohren der Bohrung für das Einführen des Kerzendochtes
denkbar.
[0018] In jedem Falle aber lassen sich bei Einsatz des erfindungsgemäßen Doppelschneckenextruders
Rezepturänderungen, z. B. Farbumstellungen binnen kürzester Zeit realisieren.
[0019] Mit Vorteil werden die gegebenenfalls der Wachsmasse zugesetzten Farb- und/oder Geruchsstoffe
in Granulat- oder Pulverform dem Doppelschneckenextruder zugeführt und in einem Bereich
des Doppelschneckenextruders in die Wachsmasse eingespeist, in welchem diese bereits
aufgeschmolzen ist. Da zum Zeitpunkt des Einspeisens der noch in Granulat- oder Pulverform
vorliegenden Farb- und/oder Geruchsstoffe die Wachsmasse bereits vollständig aufgeschmolzen
ist, wird eine besonders homogene Verteilung der Farb- und/oder Geruchsstoffe erreicht,
so dass die zuzusetzenden Mengen an Farb- und/oder Geruchsstoffen auf ein Minimum
reduziert werden können, was weitere Kostenvorteile mit sich bringt.
[0020] Die zur Herstellung der Kerzen verwendete und dem Doppelschneckenextruder zugeführte
Wachsmasse kann Stearin, vorzugsweise 10 bis 20 Gew.-% Stearin, und weiter bevorzugt
etwa 15 Gew.-% Stearin enthalten.
[0021] Die Wachsmasse selber kann in an sich bekannter Weise aus einem Wachsgrieß gebildet
sein, d. h. sie liegt in fester Phase vor.
[0022] Um jedoch eine besonders flexible und insbesondere bei Farbumstellungen schnell veränderbare
Herstellung der Kerzen zu gewährleisten, kann dem Doppelschneckenextruder mit gleichsinnig
rotierenden Schnecken auch eine Wachsmasse zugeführt werden, die breiartige Konsistenz
aufweist, d. h. es liegen sowohl flüssige, pastöse wie auch gleichzeitig feste Phasen
des Wachses vor. Für die Verarbeitung in dem erfindungsgemäß vorgeschlagenen Doppelschneckenextruder
mit gleichsinnig rotierenden Schnecken spielt hierbei die Konsistenz der zugeführten
Wachsmasse keine wesentliche Rolle, da die gleichsinnig rotierenden Schnecken im Doppelschneckenextruder
eine Zwangsförderung bewirken und somit sowohl flüssige wie auch feste Phasen des
Wachses gleichermaßen gut verarbeitet werden können.
[0023] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich Kerzenrohlinge herstellen, die eine
Dichte von 0,8 bis 0,85 g/cm
3 aufweisen, wobei als Optimum eine Dichte von etwa 0,83 g/cm
3 problemlos erreichbar ist.
[0024] Die Erfindung wird nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel in der Zeichnung in weiteren
Einzelheiten erläutert.
[0025] Die einzige Figur 1 zeigt in einer schematischen Seitenansicht eine an sich bekannte
Extrusionsvorrichtung mit einem Doppelschneckenextruder 1 mit gleichsinnig rotierenden
Schnecken, wie sie beispielsweise aus der Kunststoffverarbeitung bekannt ist und welche
im Sinne der vorliegenden Erfindung für die Herstellung von Kerzen durch Extrusion
einer Wachsmasse und gegebenenfalls weiteren Hilfs- und Zusatzstoffen adaptiert wird.
[0026] Der Doppelschneckenextruder 1 weist einen mittels Heiz- und Kühlelementen segmentweise
auf gewünschte Temperaturen temperierbaren Zylinder 10 auf, in welchem in an sich
bekannter Weise zwei parallel zueinander ausgerichtete Schnecken gleichsinnig rotierend
angeordnet sind, wobei die Rotation der Schnecken über einen Antriebsmotor 13 und
ein zwischengeschaltetes Getriebe 12 bewirkt wird. Alternativ wäre es auch möglich,
einen direkt angetriebenen Doppelschneckenextruder 1 mit Antriebsmotor 13 vorzusehen,
der ohne ein zwischengeschaltetes Getriebe 12 auskommt.
[0027] Der Zylinder 10 weist eine Eintrittsöffnung 11 und ein Austrittsende 14 für das von
der Einfüllöffnung 11 durch den Zylinder 10 mittels der Doppelschnecken geförderte
Material auf. An dieses Austrittsende 14 ist das Verarbeitungswerkzeug, hier ein Blendenwerkzeug
2 mit einer Austrittsöffnung 20 für die extrudierten Kerzenrohlinge angeschlossen,
die das Blendenwerkzeug 2 über die Austrittsöffnung 20 in Pfeilrichtung A verlassen.
[0028] Im Betrieb des solchermaßen ausgebildeten Doppelschneckenextruders 1 wird zunächst
eine Wachsmasse, z.B. enthaltend 10 bis 20 Gew.-% Stearin, vorzugsweise etwa 15 Gew.-%
über eine Dosiervorrichtung 3 der Einfüllöffnung 11 des Zylinders 10 zugeführt, wobei
diese Wachsmasse vorzugsweise breiartige Konsistenz aufweist, d. h. es liegen gleichzeitig
feste, pastöse und flüssige Phasen der Wachsmasse vor.
[0029] Aufgrund der gleichsinnigen Rotation der in der Zeichnung nicht sichtbaren Schnecken
innerhalb des Zylinders 10 wird diese Wachsmasse ausgehend von der Einfüllöffnung
11 in Richtung des Austrittsendes 14 zwangsweise gefördert, wobei die Wachsmasse während
des Durchlaufes durch einen ersten Längenabschnitt des Zylinders 10, der mit L1 gekennzeichnet
ist, durch entsprechende Temperierung der Zylinderwandungen und die Scherwirkung der
Schnecken auf eine Massetemperatur von bis zu 50°C erwärmt und durchmischt wird, so
dass am Ende des Längenabschnittes L1 eine homogene Wachsschmelze vorliegt. Nunmehr
können über zwei Seiteneinspeisungen, die stromabwärts der Einfüllöffnung 11 gelegen
sind, gemäß Pfeilen D1, D2 Farb- und/oder Geruchsstoffe in Granulat- oder Pulverform
in einer Menge von bis zu 10 Gew.-%, bezogen auf 100 Gew.-% Wachsmasse dem Doppelschneckenextruder
zugeführt werden und werden demgemäß in einem Bereich des Doppelschneckenextruders
1 in den Zylinder 10 eingespeist, in welchem die darin befindliche Wachsmasse bereits
vollständig aufgeschmolzen ist. Als Farbstoffe kommen hierbei beispielsweise Anilinfarben
oder auch Pigmentfarbstoffe in Betracht.
[0030] Diese in fester, d. h. in Pulver- oder Granulatform vorliegenden und gemäß Pfeilen
D1, D2 in den Zylinder 10 eingespeisten Farb- und Geruchsstoffe werden nachfolgend
in einem weiteren mit L2 gekennzeichneten Längenabschnitt mit der bereits aufgeschmolzenen
Wachsmasse vermischt und homogenisiert, bis schließlich an diesen Längenabschnitt
L2 anschließend in einem weiteren Längenabschnitt L3 die zuvor hergestellte homogene
Mischung aus geschmolzener Wachsmasse sowie gegebenenfalls zugesetzten Farb- und Geruchsstoffen
auf die für die Verarbeitung im Blendenwerkzeug 2 optimale Massetemperatur von etwa
30 bis 45°C heruntergekühlt wird und auf den optimalen Massedruck von etwa 5 bis 15
bar gebracht wird, mit welchem diese Masse sodann dem Blendenwerkzeug 2 über das Austrittsende
14 des Zylinders 10 zugeführt wird. Das Aufschmelzen und Herunterkühlen der im Zylinder
10 von den Schnecken zwangsgeförderten Masse lässt sich durch unterschiedliche Temperierung
der einzelnen Längenabschnitte L1, L2, L3 des Zylinders 10 nicht regeln.
[0031] Die solchermaßen auf optimale Temperatur und optimalen Druck gebrachte homogene Masse
wird schließlich in bereits beschriebener Weise aus dem Blendenwerkzeug 2 über dessen
Austrittsöffnung 20 in Pfeilrichtung A als kontinuierlicher stangenförmiger Rohling
aus dem Doppelschneckenextruder 1 herausgepresst und kann nachfolgend auf das gewünschte
Längenmaß abgelängt werden.
[0032] Mit einer solchen vorangehend erläuterten Vorrichtung gemäß Figur 1 wurden in Versuchen
Kerzenrohlinge für die Herstellung von Kerzen hergestellt.
[0033] Es wurde ein Doppelschneckenextruder mit gleichsinnig rotierenden Schnecken der Firma
Reifenhäuser mit der Typenbezeichnung RZE 66-33 D eingesetzt, dessen Antriebsmotor
eine Leistung von 110 kW aufweist.
[0034] In einem ersten Versuch wurde eine Wachsmasse enthaltend 15 Gew.-% Stearin verwendet,
die eine breiartige Konsistenz mit gleichzeitig vorhandenen flüssigen und festen Phasen
aufwies. Der Zylinder 10 des Doppelschneckenextruders 1 wurde auf 30°C temperiert
und es wurde ein ebenfalls auf 30°C temperiertes Blendenwerkzeug mit den Abmessungen
30 x 25 mm (d x I) eingesetzt. Die zugeführte Wachsmasse wurde bei einer Schneckendrehzahl
von 30 min
-1 und einem anliegenden Drehmoment von 1.000 Nm auf eine Massetemperatur von 39°C und
einem Massedruck von 7 bar gebracht, wobei der bereits aufgeschmolzenen Wachsmasse
im Innern des Zylinders jeweils 3 Gew.-% Farbstoffe und Geruchsstoffe, jeweils bezogen
auf 100 Gew.-% Wachsmasse hinzugefügt wurden. Auf diese Weise wurden Kerzenrohlinge
einer Dichte von 0,83 g/cm
3 mit einem Durchsatz von 73 kg/h erhalten.
[0035] In einem zweiten Versuch wurde bei unveränderter Rezeptur eine Schneckendrehzahl
von 60 min
-1 bei unverändert 1.000 Nm anliegendem Drehmoment erzeugt, woraufhin sich eine Massetemperatur
von 40°C und ein Massedruck von 9 bar einstellte, so dass stangenförmige Rohlingen
mit einem Durchsatz von 129 kg/h erhalten wurden.
[0036] Die erhaltenen stangenförmigen Rohlinge waren von einer solchen Qualität, dass die
unmittelbare Verarbeitung zu Kerzen ermöglicht war, so dass mit handelsüblichen Doppelschneckenextrudern
mit gleichsinnig rotierenden Schnecken rechnerisch Massendurchsatzleistungen von bis
zu 650 kg/h und mehr möglich erscheinen.
1. Verfahren zum Herstellen von Kerzen durch Extrusion einer Wachsmasse und gegebenenfalls
weiteren Hilfs- und Zusatzstoffen zu stangenförmigen Rohlingen, welche nachfolgend
auf ein gewünschtes Längenmaß abgelängt werden, dadurch gekennzeichnet, dass die Wachsmasse in flüssiger und/oder pastöser und/oder fester Phase sowie ggf. Farbstoffe
und/oder Geruchsstoffe in einem Doppelschneckenextruder mit gleichsinnig rotierenden
Schnecken aufgeschmolzen werden und unter homogener Vermischung in ein nachgeordnetes
Blendenwerkzeug mit Austrittsöffnung gefördert wird und als stabförmiger Strang aus
der Austrittsöffnung extrudiert, nachfolgend abgekühlt und zu gewünschten Abschnitten
abgelängt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Farb- und/oder Geruchsstoffe in einer Menge von jeweils 0 bis 10 Gew.-%, bezogen
auf 100 Gew. % der Wachsmasse zugeführt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Wachsmasse sowie ggf. zugeführte Farb- und Geruchsstoffe in dem Doppelschneckenextruder
bei einer Temperatur von bis zu 50°C aufgeschmolzen werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Wachsmasse sowie ggf. zugeführte Farb- und Geruchsstoffe nach dem Aufschmelzen
in dem Doppelschneckenextruder auf eine Massetemperatur von 30 bis 45°C vor Austritt
aus dem Doppelschneckenextruder gekühlt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Wachsmasse sowie ggf. zugeführte Farb- und Geruchsstoffe unter einem Druck von
5 bis 15 bar aus der Austrittsöffnung extrudiert werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Farb- und/ oder Geruchsstoffe in Granulat- oder Pulverform dem Doppelschneckenextruder
zugeführt werden und in einem Bereich des Doppelschneckenextruders eingespeist werden,
in welchem die Wachsmasse bereits aufgeschmolzen ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Wachsmasse 10 bis 20 Gew.-% Stearin enthält.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Wachsmasse breiartig mit gleichzeitig vorhandener fester und flüssiger Phase
dem Doppelschneckenextruder zugeführt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die extrudierten Rohlinge eine Dichte von 0,8 bis 0,85 g/cm3 aufweisen.
10. Verwendung eines Doppelschneckenextruders mit gleichsinnig rotierenden Schnecken zur
Herstellung von stangenförmigen Kerzenrohlingen aus einer Wachsmasse und gegebenenfalls
weiteren Hilfs- und Zusatzstoffen.