[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Baumaschine wie Bagger, Raupe, Radlader oder
dergleichen, mit zumindest einem Arbeitswerkzeug, das mittels einer elektronischen
Steuerung betätigbar ist, wobei die Steuerung einen vorzugsweise mehrachsig bewegbaren
Steuergriff, insbesondere -knüppel, zur Erzeugung von Steuerbefehlen für das Arbeitswerkzeug
aufweist, wobei an dem Steuergriff zumindest ein Betätigungselement angeordnet ist,
dessen Betätigung mittels einer Sensoreinrichtung erfasst und in ein Steuersignal
umgesetzt wird.
[0002] Bei Erdbewegungsmaschinen wie Baggern, Raupen oder Radiadern erleichtert es die Bedienung,
die oftmals mehrachsig bewegbaren Arbeitswerkzeuge mittels eines ebenso mehrachsig
bewegbaren Joysticks zu steuern. Eine Bewegung des Joysticks in verschiedene Richtungen
bewirkt verschiedene Bewegungen des Arbeitswerkzeugs und/oder der Baumaschine selbst.
Oftmals reicht die Beweglichkeit des Joysticks selbst jedoch nicht aus, um der Steuerung
die Vielzahl der notwendigen Steuerbefehle zu geben. Die DE 20 2004 004 953 U1 schlägt
hierzu vor, an dem Joystick einen zusätzlichen Betätigungsschalter in Form eines drehbaren
Rändelrades vorzusehen, der von einer Fingerkuppe einer den Joystick umgreifenden
Hand betätigt werden kann. Die Bewegung des Rändelrades, genauer gesagt eines daran
befestigten Magneten, wird mittels eines in dem Joystick angeordneten Hallsensors
erfasst und in entsprechende Steuerungssignale umgesetzt. Nachteilig an dieser bekannten
Steuerungsanordnung ist jedoch die nicht ausreichende Feinfühligkeit der Betätigung.
Zudem erfordert die Bewegung des Betätigungsschalters sowie deren Erfassung einen
gewissen Platz, der eine kleinbauende Gestaltung des Joysticks bei Anordnung mehrerer
Betätigungsschalter verhindert.
[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine verbesserte Baumaschine
der genannten Art zu schaffen, die Nachteile des Standes der Technik vermeidet und
letzteren in vorteilhafter Weise weiterbildet. Vorzugsweise soll eine feinfühlig zu
bedienende und kleinbauende Joystick-Steuerung erreicht werden.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Baumaschine gemäß Anspruch 1 gelöst.
Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0005] Erfindungsgemäß wird also als Betätigungsparameter eine auf das an dem Steuergriff
vorgesehene Betätigungselement ausgeübte Kraft bzw. ein darauf ausgeübtes Moment erfasst.
Als Sensoreinrichtung ist ein Kraft- und/oder Momentenmesser vorgesehen, der mit dem
Betätigungselement verbunden ist und von einem Bediener auf das Betätigungselement
ausgeübte Kräfte und/oder Momente erfasst. Durch ein elektrisches Messen der mechanischen
Größe Kraft bzw. Moment kann eine sehr kleinbauende Anordnung erreicht werden, da
keine größeren Wegstrecken des Betätigungselements vonnöten sind. Auf eine Bewegungs-
oder Wegstreckenerfassung kann verzichtet sein.
[0006] Der Kraft- und/oder Momentenmesser kann grundsätzlich verschieden ausgebildet sein.
Vorzugsweise besteht er aus zumindest einer Messzelle, die eine in sie eingeleitete
Kraft in ein entsprechendes elektrisches Signal umwandelt. Grundsätzlich könnten hier
Piezoelemente Verwendung finden. Nach einer bevorzugten Ausführung der Erfindung ist
jedoch eine DMS-Messzelle, also eine mit Dehnungsmessstreifen arbeitende Messzelle
vorgesehen, die zur Aufnahme einer auf das Betätigungselement ausgeübten Kraft und/oder
eines davon induzierten Moments vorgesehen ist.
[0007] Nach einer ersten Ausführung kann das Betätigungselement gänzlich unbeweglich angeordnet
und im wesentlichen starr unmittelbar mit der Messzelle verbunden sein. Die auf das
Betätigungselement ausgeübte Kraft wird unmittelbar in den Messaufnehmer eingeleitet.
Diese Anordnung zeichnet sich durch einen minimalen Bauraum und eine minimale Teilezahl
aus. Sie kann gänzlich frei von mechanisch beweglichen Teilen ausgebildet sein.
[0008] Nach einer alternativen Weiterbildung der Erfindung kann das Betätigungselement auch
eine gewisse Beweglichkeit besitzen und über eine Feder mit dem Kraft- bzw. Momentenmessaufnehmer
verbunden sein. In diesem Falle wird die Kraft bzw. das daraus resultierende Moment
nicht unmittelbar, sondern mittelbar über die Feder in die Messzelle eingeleitet.
Die bei der Betätigung erfolgende leichte Bewegung des Betätigungselementes erlaubt
eine bessere Dosierung und wird in ergonomischer Hinsicht als angenehmer empfunden
als eine rein statische Krafteinleitung. Insbesondere kann das Betätigungselement
seitlich bzw. quer verschieblich angeordnet sein, so dass der jeweilige Finger auf
einer angrenzenden Fläche aufliegen kann und zur Betätigung auf der Fläche hin- und
hergeschoben werden kann, was als besonders angenehm empfunden wird.
[0009] Zweckmäßigerweise erfasst die Messzelle die in sie eingeleitete Kraft bzw. das entsprechende
Moment mehrachsig. In Abhängigkeit der Richtung und/oder der Größe der Betätigungskraft
können hierdurch unterschiedliche Steuersignale erzeugt werden, wodurch eine mehrdimensionale
Steuerung des jeweiligen Arbeitswerkzeugs durch nur ein Betätigungselement möglich
ist. Zum Beispiel kann das entsprechende Anbaugerät mit demselben Betätigungselement
vor und zurück sowie nach rechts und links bewegt werden.
[0010] In Weiterbildung der Erfindung ist das Betätigungselement leicht über eine Wandung
des Joysticks überstehend in diese eingebettet, so dass eine tangentiale, d.h. in
der Fläche erfolgende Betätigung des Betätigungselements möglich ist, d.h. das Betätigungselement
seitlich vor und zurück sowie nach links und rechts gedrückt werden kann.
[0011] Die Position des Betätigungselementes an dem Steuergriff kann variieren. Nach einer
vorteilhaften Ausführung der Erfindung sitzt das Betätigungselement am Knauf des Steüergriffes
passend für die Daumenkuppe einer den Steuergriff umgreifenden Hand. Es ist jedoch
ebenso möglich, das Betätigungselement für eine andere Fingerkuppe passend an dem
Steuergriff anzuordnen.
[0012] Zweckmäßigerweise ist die dem Betätigungselement zugeordnete Messzelle im Inneren
des Steuergriffs angeordnet, so dass sie einerseits geschützt ist und andererseits
selbst nicht stört.
[0013] Es können selbstverständlich auch mehrere in der genannten Art ausgebildete Betätigungselemente
vorgesehen sein. Die elektrische Erfassung der mechanischen Größe Kraft bzw. Moment
erlaubt eine besonders kleinbauende Anordnung, so dass auch bei mehreren Betätigungselementen
immer noch eine ergonomisch günstige Ausbildung des Steuergriffs möglich ist. Alternativ
oder zusätzlich kann z. B. mittels eines geeigneten Schalters die Funktionenbelegung
des Betätigungselements variiert werden, so dass eine bevorzugt genutzte Funktion
je nach Anbaugerät auf das Betätigungselement am Knauf des Steuergriffs gelegt werden
kann.
[0014] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels und
zugehöriger Zeichnungen näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1:
- eine perspektivische Ansicht eines mehrachsig bewegbaren Steuerknüppels zur Steuerung
eines Anbaugeräts einer Baumaschine in schematischer Darstellung, wobei am Knauf des
Steuerknüppels ein knopf- förmiges Betätigungselement zur Steuerung zusätzlicher Funktionen
des Anbaugeräts und/oder der Baumaschine zu sehen ist,
- Fig. 2:
- eine Draufsicht auf das knopfförmige Betätigungselement und die damit verbundene Messzelle
zur Erfassung einer Betätigung des Betätigungselementes, und
- Fig. 3:
- eine Draufsicht auf die Unterseite der Messzelle aus Fig. 2, die die Anordnung der
Dehnungsmessstreifen der Messzelle zeigt.
[0015] Der in Figur 1 gezeigte Steuerknüppel 1 ist an geeigneter Stelle im Griffbereich
des Maschinenführers der jeweiligen Baumaschine angeordnet. Wie die Pfeile 2 andeuten,
ist der Joystick bzw. Steuerknüppel 1 mehrachsig bewegbar, insbesondere nach vorne
und hinten sowie nach rechts und links kippbar, wodurch in an sich bekannter Weise
verschiedene Funktionen der Baumaschine bzw. eines daran angebauten Anbaugerätes gesteuert
werden können.
[0016] In der gezeichneten Ausführung ist am Knauf bzw. Kopfabschnitt 3 ein Betätigungselement
4 in Form eines Knopfes vorgesehen, das in einer entsprechenden Ausnehmung in der
Wandung des Steuerknüppels 1 sitzt und über diese leicht übersteht, so dass das Betätigungselement
von einem auf dem Steuerknüppel 1 liegenden Finger betätigt werden kann. In der in
Figur 1 gezeichneten Ausführung ist das Betätigungselement 4 derart angeordnet, dass
die Daumenkuppe der den Steuerknüppel 1 greifenden Hand auf dem Betätigungselement
4 zu liegen kommt.
[0017] Wie die Pfeile 5 andeuten, ist das Betätigungselement 4 dazu vorgesehen, seitlich,
d.h. in der Ebene der das Betätigungselement 4 umgebenden Steuerknüppeloberfläche
bzw. tangential hierzu gedrückt zu werden.
[0018] Wie die Figur 2 zeigt, ist das Betätigungselement 4 mit einer im Inneren des Steuerknüppels
1 angeordneten Messzelle 6 verbunden, die eine auf das Betätigungselement 4 jeweils
wirkende Betätigungskraft bzw. ein daraus resultierendes Betätigungsmoment erfasst.
Die Messzelle 6 ist als DMS-Messzelle ausgebildet. Wie Figur 3 zeigt, sind auf einem
durch entsprechende Ausschnitte im wesentlichen kreuzförmigen Messzellenabschnitt
7 mehrere Aufnehmerelemente 8 angeordnet, die eine durch die Betätigungskräfte induzierte
Verformung des Messzellenabschnitts 7 mehrachsig erfassen und in ein entsprechendes
Messsignal umwandeln.
[0019] In der in Figur 2 gezeigten Ausführung ist das Betätigungselement 4 unmittelbar mit
dem Messzellenabschnitt 7 der Messzelle 6 verbunden. Alternativ hierzu kann vorteilhafterweise
vorgesehen sein, die Betätigungskräfte über eine Feder in den Messzellenabschnitt
7 einzuleiten. Die in den Zeichnungen nicht eigens dargestellte Feder erlaubt eine
gewisse Bewegung des Betätigungselements 4 am Knauf des Steuerknüppels 1, was als
besonders angenehm empfunden wird und eine noch feinfühligere Dosierung erlaubt.
1. Baumaschine wie Bagger, Raupe, Radlader oder dergleichen, mit zumindest einem Arbeitswerkzeug
(9), das mittels einer elektronischen Steuerung (10) betätigbar ist, wobei die Steuerung
(10) einen vorzugsweise mehrachsig bewegbaren Steuergriff (1), insbesondere -knüppel,
zur Erzeugung von Steuerbefehlen für das Arbeitswerkzeug (9) aufweist, wobei an dem
Steuergriff (1) zumindest ein Betätigungselement (4) angeordnet ist, dessen Betätigung
mittels einer Sensoreinrichtung (6) erfasst und in ein Steuersignal umgesetzt wird,
dadurch gekennzeichnet, dass als Sensoreinrichtung ein Kraft- und/oder Momentenmesser (6) vorgesehen ist, der
mit dem Betätigungselement (4) verbunden ist und auf das Betätigungselement ausgeübte
Betätigungskräfte und/oder -momente erfasst.
2. Baumaschine nach dem vorhergehenden Anspruch, wobei der Kraft- und/oder Momentenmesser
aus zumindest einer Messzelle, insbesondere Dehnungsmessstreifenmesszelle (6) besteht.
3. Baumaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Betätigungselement
(4) im wesentlichen unbeweglich angeordnet und starr mit dem Kraft- und/oder Momentenmesser
(6) verbunden ist.
4. Baumaschine nach Anspruch 1 oder 2, wobei das Betätigungselement (4) beweglich, insbesondere
quer verschieblich, angeordnet und über eine Feder mit dem Kraft- und/oder Momentenmesser
(6) verbunden ist.
5. Baumaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Kraft- und/oder Momentenmesser
(6) für eine mehrachsige Kraft- und/oder Momentenerfassung ausgebildet ist.
6. Baumaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Kraft- und/oder Momentenmesser
(6) derart ausgebildet ist, dass in Abhängigkeit der Richtung und/oder der Größe der
auf das Betätigungselement ausgeübten Betätigungskräfte unterschiedliche Steuerungssignale
erzeugt werden.
7. Baumaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Betätigungselement
(4) und/oder die Sensoreinrichtung (6) derart ausgebildet sind, dass eine Betätigung
im wesentlichen entlang einer Steuergriffoberfläche, die das Betätigungselement (4)
umgibt, in entsprechende Steuersignale umgesetzt wird.
8. Baumaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Betätigungselement
(4) im Bereich eines Kopfabschnitts (3) des Steuergriffs (1) passend für den Daumen
einer den Steuergriff (1) umgreifenden Hand angeordnet ist.
9. Baumaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei sowohl das Betätigungselement
(4) als auch der Kraft- und/oder Momentenmesser (6) in den Steuergriff (1) integriert
sind.