[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Halogenalkanen durch Umsetzung
von Alkoholen mit Halogenwasserstoff in Gegenwart einer ionischen Flüssigkeit.
[0002] Das Verfahren entspricht der nachfolgenden allgemeinen Reaktionsgleichung, wobei
R für eine beliebigen Alkylrest steht
R-OH + HX → R-X + H
2O.
[0003] In der Literatur sind bereits eine Vielzahl von Verfahren zur Halogenierung von Alkoholen
mit Halogenwasserstoffen beschrieben. In diesen Verfahren wird die Reaktion in Gegenwart
einer wässrigen Base (zumeist Alkylamine oder Pyridinderivate sowie deren Salze) durchgeführt,
wobei die Base als Katalysator fungiert.
[0004] EP-A 0 428 166 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von Halogenalkanen mit 1 bis 4 Kohlenwasserstoffatomen
in Gegenwart von Aminhydrohalogenid. Als dem Hydrohalogenid zugrundeliegende Amine
werden beispielsweise Aniline, Pyridine, Chinoline, Phenylendiamine, α- und β-Naphthylamine
oder Imidazole verwendet. Die Aminhydrohalogenide werden als wässrige Lösung eingesetzt,
wobei ein 1,9 bis 11,9-fach molarer Überschuss an Wasser gegenüber dem Amin(hydrochlorid)
eingesetzt wird.
[0005] EP-A 0 789 013 betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Alkylchloriden mit 6 bis 16 C-Atomen durch
Umsetzung der entsprechenden Alkohole mit Chlorwasserstoff in Gegenwart einer nicht
näher spezifizierten wässrigen Alkylpyridinhydrochlorid-Lösung, wobei die Reaktion
bei einer Temperatur unterhalb der Siedetemperatur des Alkylchlorids durchgeführt
und das gebildete Alkylchlorid mit Hilfe von zusätzlich eingespeister konzentrierter
Salzsäure über Kopf abdestilliert wird.
[0006] Ein Verfahren zur Herstellung von tertiären Alkylchloriden aus den entsprechenden
Alkoholen wird in
US 3,852,368 beschrieben. Die Reaktion wird in Gegenwart eines organischen Lösungsmittels wie
Heptan oder Benzol sowie der wässrigen Lösung eines Amins durchgeführt. Als Amine
werden Tributylamin, Triethylamin, n-Butylamin oder Pyridin verwendet und Wasser mindestens
in einem 1,4fach molaren Überschuss gegenüber dem Amin eingesetzt.
[0007] DE-A 199 26 165 betrifft ein Verfahren zur Herstellung von 1 ,3-Dichlorpropan durch Umsetzung von
Bis(3-hydroxypropyl)ether mit Chlorwasserstoff in Gegenwart von tertiären basischen
Stickstoffverbindungen oder anderen tertiären aliphatischen Basen als Katalysatoren.
Geeignete tertiäre basische Stickstoffverbindungen sind Pyridin, Alkylpyridin, Chinolin
oder Trialkylamin, wobei die tertiären basischen Stickstoffverbindungen in einem Gemisch
mit Wasser vorliegen und das Verhältnis Base zu Wasser 0,87 bis 1,18 : 1 (Mol) beträgt.
[0008] DE-A 214 98 22 betrifft ein kontinuierliches Verfahren zur Herstellung von in 1,4- oder 1,5-Stellung
chlorierten Kohlenwasserstoffen durch Umsetzung eines flüssigen Reaktionsgemisches
aus 1,4- oder 1,5-Diolen und/oder entsprechenden cyclischen Ethern und Chlorwasserstoff.
Die Reaktion wird in Gegenwart eines Katalysators (Tributylaminhydrochlorid oder N,N-Dimethylaminhydrochlorid)
sowie von Wasser durchgeführt, wobei die Menge an eingesetztem Wasser 31 Mol%, bezogen
auf die Menge an Katalysator, nicht unterschreitet.
[0009] R.X. Ren et al., Organic Letters, Band 3 (2001), 3727 - 3728 beschreibt die Umsetzung von Alkoholen in Gegenwart ionischer Flüssigkeiten (1-n-Butyl-3-methyl-imidazoliumhalogenide)
sowie von Brönsted-Säuren bei Raumtemperatur. Für die in wässriger Form eingesetzten
Brönsted-Säure HCl wird berichtet, dass über einen Zeitraum von> 48 Stunden keine
Reaktion mit n-Butylalkohol in Gegenwart der ionischen Flüssigkeit (als Chlorid) eintritt.
[0010] Weiterhin werden in der Literatur auch Verfahren zur Herstellung von Halogenalkanen
beschrieben, wobei der entsprechende Alkohol mit Halogenwasserstoff ohne Zugabe von
zusätzlichem Wasser umgesetzt wird.
[0011] JP-A 2002179600 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von hochreinem 3-Chlor-1-propanol aus 1,3-Propandiol
und gasförmigem Chlorwasserstoff in Gegenwart eines Katalysators. Als Katalysatoren
werden insbesondere Zeolithe verwendet, es können jedoch auch quaternäre Ammoniumsalze
wie Tetrabutylammonium- und Benzyltrimethylammoniumchlorid, Ammoniumsalze mit Octyl-
oder Octadecylresten sowie Phosphoniumsalze eingesetzt werden. Um die Reaktion selektiv
durchführen zu können, darf die Temperatur von 100 °C nicht überschritten werden.
[0012] JP-A 2001288127 betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Alkylchloriden aus Alkohol und gasförmigem
Chlorwasserstoff in Gegenwart von C
6-20-Alkyl-dimethylaminen als Katalysator. Die Reaktion wird bei 130 °C durchgeführt,
der Gehalt an Katalysator beträgt 20 Mol% bezogen auf die Menge an verwendetem Alkohol.
Im Rahmen eines Vergleichsversuchs wird Octyltrimethylammoniumchlorid als Katalysator
verwendet. Die Verwendung dieses Katalysators wird in
JP-A 2001288127 jedoch als ungünstig beschrieben, weil die Reaktion langsamer abläuft und im Verhältnis
zum eingesetzten Alkohol äquimolare Mengen an Katalysator notwendig sind. Folglich
trifft die Verwendung von Octyltrimethylammoniumchlorid nicht den Kern der Offenbarung
von
JP-A 2001288127, weil von dessen Verwendung abgeraten wird.
[0013] Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe besteht in der Bereitstellung eines Verfahrens
zur Herstellung von Halogenalkanen, das gegenüber den aus dem Stand der Technik bekannten
Verfahren verbessert ist. Verbesserungen sollen hinsichtlich der Raum/Zeit-Ausbeute,
der Ausbeute beziehungsweise Reinheit des Produkts und/oder des Umsatzes erzielt werden.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Verfahren zur Herstellung von Halogenalkanen
durch Umsetzung von Alkohol mit Halogenwasserstoff,
dadurch gekennzeichnet, dass die Reaktion des Alkohols mit dem Halogenwasserstoff in Gegenwart einer ionischen
Flüssigkeit zumindest zeitweise bei einer Temperatur von über 100°C durchgeführt wird
und zumindest zum Zeitpunkt des Reaktionsbeginns der Wassergehalt maximal 25 Mol%
bezogen auf die Menge an ionischer Flüssigkeit beträgt, wobei die ionische Flüssigkeit
nicht Octyltrimethylammoniumchlorid ist und
das Kation der ionischen Flüssigkeit ein Imidazoliumion der Formel (e)

ist, worin R
1, R
2, R
3, R
4 und R
7 unabhängig voneinander jeweils Wasserstoff, C
1-C
18-Alkyl, gegebenenfalls durch ein oder mehrere Sauerstoff- und/oder Schwefelatome und/oder
ein oder mehrere substituierte oder unsubstituierte Iminogruppen unterbrochenes C
2-C
18-Alkyl, C
6-C
12-Arvl, C
5-C
12-Cycloalkyl oder einen fünf- bis sechsgliedrigen, Sauerstoff-, Stickstoff- und/oder
Schwefelatome aufweisenden Heterocyclus bedeuten oder zwei von ihnen gemeinsam einen
ungesättigten, gesättigten oder aromatischen und gegebenenfalls durch ein oder mehrere
Sauerstoff- und/oder Schwefelatome und/oder ein oder mehrere substituierte oder unsubstituierte
Iminogruppen unterbrochenen Ring bilden, wobei die genannten Reste jeweils durch funktionelle
Gruppen, Aryl, Alkyl, Aryloxy, Alkyloxy, Halogen und/oder Heterocyclen substituiert
sein können, und
R
7 kann darüber hinaus C
1-C
18-Alkyloyl (Alkylcarbonyl), C
1C
18-Alkyloxycarbonyl, C
5-C
12-Cycloalkylcarbonyl oder C
6-C
12-Aryloyl (Arylcarbonyl) bedeuten, wobei die genannten Reste jeweils durch funktionelle
Gruppen, Aryl, Alkyl, Aryloxy, Alkyloxy, Halogen und/oder Heterocyclen substituiert
sein können, wobei funktionelle Gruppen Carboxy, Carboxamid, Hydroxy, Amino, C
1-C
4-Alkylamino, Di-(C
1-C
4-alkyl)-amino, C
1-C
4- Alkyloxy carbonyl, Cyano oder C
1-C
4- Alkyloxy bedeuten.
[0014] Gegenüber Verfahren, die auf wässrigen Lösungen von ionischen Flüssigkeiten beziehungsweise
den ionischen Flüssigkeiten entsprechenden Basen beruhen, hat das erfindungsgemäße
Verfahren den Vorteil, dass dadurch eine Verbesserung der Raum/Zeit-Ausbeute, also
eine beschleunigte Umsetzung von Alkoholen mit Halogenwasserstoffen, erzielt werden
kann. Weiterhin ist im erfindungsgemäßen Verfahren auch ein verbesserter Umsatz gegenüber
dem Verfahren unter Verwendung von ionischen Flüssigkeiten in wässriger Lösung festzustellen.
Auch gegenüber den bereits bekannten Verfahren, die ohne Zugabe von zusätzlichem Wasser
durchgeführt werden, weist das erfindungsgemäße Verfahren Vorteile auf. Die Verwendung
von ionischen Flüssigkeiten anstelle der entsprechenden Basen hat den Vorteil, dass
das Produkt (Halogenalkan) mit höherer Selektivität hergestellt werden kann, eine
Erhöhung der Reaktionstemperatur bewirkt zudem einen deutlich verbesserten Umsatz.
[0015] Durch die Optimierung des Verfahrens zur Herstellung von Halogenalkanen, d.h. die
Verwendung von ionischen Flüssigkeiten bei erhöhter Reaktionstemperatur und - zumindest
anfänglicher - Wasserfreiheit beziehungsweise weitgehender Wasserfreiheit kann somit
eine deutliche Verkürzung der Reaktionszeit der Alkohole mit Halogenwasserstoff, ein
erhöhter Umsatz sowie die verbesserte Produktreinheit erzielt werden, was eine Kostenminimierung,
insbesondere hinsichtlich größerer beziehungsweise großtechnischer Ansätze zur Folge
hat.
[0016] Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens zeigt sich bei den Ausführungsformen,
bei denen das bei der Reaktion freiwerdende Wasser kontinuierlich aus dem System entfernt
wird, darin, dass Halogenwasserstoffe - insbesondere HCl - in wasserarmen Systemen
weniger korrosiv ist, so dass die Apparatur, besonders der Reaktionskessel, geschont
wird. Dadurch lassen sich der Aufwand und die Kosten für Wartung und Reparatur der
Anlagen reduzieren.
[0017] Unter ionischen Flüssigkeiten, die auch flüssige Salze genannt werden, versteht man
allgemein Salzschmelzen, deren Schmelzpunkt gewöhnlich unter 100 °C liegt (
lonic Liquids in Synthesis von P. Wasserscheid und T. Welton (Herausgeber), 2003,
S. 41-43, Viley-VCH Verlag, Weinheim (Deutschland)). Dabei ist festzuhalten, dass die Festsetzung des Schmelzpunktes auf 100 °C einen
willkürlichen Grenzwert darstellt, da auch Verbindungen bekannt sind, die einen höheren
Schmelzpunkt als 100°C aufweisen und trotzdem als ionische Flüssigkeiten eingesetzt
werden können.
[0018] Im erfindungsgemäßen Verfahren werden als ionische Flüssigkeiten solche Verbindungen
verstanden, die mindestens eine positive und mindestens eine negative Ladung aufweisen,
insgesamt jedoch ladungsneutral sind, und einen Schmelzpunkt unter 200 °C aufweisen,
bevorzugt unter 150 °C, besonders bevorzugt unter 100 °C. Im Rahmen der vorliegenden
Erfindung ist Octyltrimethylammoniumchlorid von der ionischen Flüssigkeit ausgenommen.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung weist die ionische Flüssigkeit als Kation ein
Imidazoliumion gemäß der nachstehenden Formel (e) auf.
[0019] Die ionischen Flüssigkeiten können auch mehrere positive oder negative Ladungen aufweisen,
beispielsweise 1 bis 5, bevorzugt 1 bis 4, besonders bevorzugt 1 bis 3, ganz besonders
bevorzugt 1 bis 2, insbesondere jedoch je eine positive und negative Ladung.
[0020] Die Ladungen können sich an verschiedenen lokalisierten oder delokalisierten Bereichen
innerhalb eines Moleküls befinden, also betainartig, oder auf je ein getrenntes Anion
und Kation verteilt sein. Bevorzugt sind solche ionischen Flüssigkeiten, die aus mindestens
einem Kation und mindestens einem Anion aufgebaut sind. Kation und Anion können, wie
oben ausgeführt, ein oder mehrfach, bevorzugt einfach geladen sein. Als Anion und
als Kation einer ionischen Flüssigkeit sind prinzipiell alle Anionen beziehungsweise
Kationen denkbar.
[0021] Selbstverständlich sind auch Gemische verschiedener ionischer Flüssigkeiten oder
Gemische von ionischen Flüssigkeiten mit Metallsalzen wie AlCl
3, FeCl
3, ZnCl
2 oder CoCl
3 denkbar.
[0022] Bevorzugte ionische Flüssigkeiten sind solche, die ein Molgewicht unter 1000 g/mol
aufweisen, besonders bevorzugt unter 350 g/mol.
[0023] Bevorzugte ionische Flüssigkeiten weisen je eines der nachfolgend aufgeführten Anionen
und Kationen auf. Dabei sind sämtliche Kombinationen von Anionen und Kationen mit
umfasst, auch solche, bei denen Anion und Kation von unterschiedlicher Gewichtung
sind, bspw. die Kombination eines noch mehr bevorzugten Kations mit einem mehr bevorzugten
Anion.
[0024] Das Kation ist ausgewählt aus den Verbindungen der Formeln (e),

worin
[0025] R
1, R
2, R
3, R
4, und R
7 unabhängig voneinander jeweils Wasserstoff, C
1 - C
18-Alkyl, gegebenenfalls durch ein oder mehrere Sauerstoff- und/oder Schwefelatome und/oder
ein oder mehrere substituierte oder unsubstituierte Iminogruppen unterbrochenes C
2 - C
18-Alkyl, C
6 - C
12-Aryl, C
5 - C
12-Cycloalkyl oder einen fünf- bis sechsgliedrigen, Sauerstoff-, Stickstoff- und/oder
Schwefelatome aufweisenden Heterocyclus bedeuten oder zwei von ihnen gemeinsam einen
ungesättigten, gesättigten oder aromatischen und gegebenenfalls durch ein oder mehrere
Sauerstoff- und/oder Schwefelatome und/oder ein oder mehrere substituierte oder unsubstituierte
Iminogruppen unterbrochenen Ring bilden, wobei die genannten Reste jeweils durch funktionelle
Gruppen, Aryl, Alkyl, Aryloxy, Alkyloxy, Halogen und/oder Heterocyclen substituiert
sein können. Die genannten Reste können unabhängig voneinander gegebenenfalls einen
oder mehrere dieser Substituenten aufweisen.
[0026] R
7 kann darüberhinaus C
1 - C
18-Alkyloyl (Alkylcarbonyl), C
1 - C
18- Alkyloxycarbonyl, C
5 - C
12-Cycloalkylcarbonyl oder C
6 - C
12-Aryloyl (Arylcarbonyl) bedeuten, wobei die genannten Reste jeweils durch funktionelle
Gruppen, Aryl, Alkyl, Aryloxy, Alkyloxy, Halogen und/oder Heterocyclen substituiert
sein können. Die genannten Reste können unabhängig voneinander gegebenenfalls einen
oder mehrere dieser Substituenten aufweisen. In den Resten R
1 bis R
4 und R
7 bedeutet funktionelle Gruppe: Carboxy, Carboxamid, Hydroxy, Amino, C
1-C
4-Alkylamino, Di-(C
1-C
4-alkyl)-amino, C
1-C
4-Alkyloxycarbonyl, Cyano oder C
1-C
4-Alkyloxy.
[0027] Sofern einer oder mehrere der Reste R
1 bis R
4 und R
7 ein Alkylfragment aufweisen, ist dieses jeweils bevorzugt ein C
1-C
8-Alkyifragment, das sowohl unsubstituiert sein kann als auch einen oder mehrere der
vorstehenden Substituenten aufweisen kann. Hierbei können die Reste R
1 bis R
4 und R
7 gleiche oder unterschiedliche Alkylfragmente, insbesondere gleiche oder unterschiedliche
C
1-C
8-Alkylfragmente, aufweisen.
[0028] Sofern die vorstehend aufgeführten Kationen gemäß Formel (e) über ein oder mehrere
(weitere) freie Elektronenpaare verfügen, beispielsweise im Heterocyclus und/oder
den Resten R
1 bis R
4 und R
7, so sind auch diejenigen Formen dieser Kationen in der vorliegenden Erfindung mit
umfasst, bei denen beispielsweise durch Einleiten von Halogenwasserstoff ein oder
mehrere dieser freien Elektronenpaare der Kationen gegebenenfalls zusätzlich protoniert
sind.
Darin bedeuten
[0029] Alkyl: gegebenenfalls durch funktionelle Gruppen, Aryl, Alkyl, Aryloxy, Alkyloxy,
Halogen und/oder Heterocyclen substituiertes C
1 - C
18-Alkyl, beispielsweise Methyl, Ethyl, Propyl, Isopropyl, n-Butyl, sec-Butyl, tert.-Butyl,
Pentyl, Hexyl, Heptyl, Octyl, 2-Etylhexyl, 2,4,4-Trimethylpentyl, Decyl, Dodecyl,
Tetradecyl, Heptadecyl, Octadecyl, 1,1-Dimethylpropyl, 1,1-Dimethylbutyl, 1,1,3,3-Tetramethylbutyl,
Benzyl, 1-Phenylethyl, 2-Phenylethyl, α,α-Dimethylbenzyl, Benzhydryl, p-Tolylmethyl,1-(p-Butylphenyl)-ethyl,
p-Chlorbenzyl, 2,4-Dichlorbenzyl, p-Methoxybenzyl, m-Ethoxybenzyl, 2-Cyanoethyl, 2-Cyanopropyl,
2-Methoxycarbonylethyl, 2-Ethoxycarbonylethyl, 2-Butoxycarbonylpropyl, 1,2-Di-(methoxycarbonyl)-ethyl,
2-Methoxyethyl, 2-Ethoxyethyl, 2-Butoxyethyl, Di-ethoxymethyl, Diethoxyethyl, 1,3-Dioxolan-2-yl,
1,3-Dioxan-2-yl, 2-Methyl-1,3-dioxolan-2-yl, 4-Methyl-1,3-dioxolan-2-yl, 2-Isopropoxyethyl,
2-Butoxypropyl, 2-Octyloxyethyl, Chlormethyl, 2-Chlorethyl, Trichlormethyl, Trifluormethyl,
1,1-Dimethyl-2-chlorethyl, 2-Methoxyisopropyl, 2-Ethoxyethyl, 2,2,2-Trifluorethyl,
2-Hydroxyethyl, 2-Hydroxypropyl, 3-Hydroxypropyl, 4-Hydroxybutyl, 6-Hydroxyhexyl,
2-Aminoethyl, 2-Aminopropyl, 3-Aminopropyl, 4-Aminobutyl, 6-Aminohexyl, 2-Methylaminoethyl,
2-Methylaminopropyl, 3-Methyl-aminopropyl, 4-Methylaminobutyl, 6-Methylaminohexyl,
2-Dimethylaminoethyl, 2-Dimethylaminopropyl, 3-Dimethylaminopropyl, 4-Dimethylaminobutyl,
6-Dimethylaminohexyl, 2-Hydroxy-2,2-dimethylethyl, 2-Phenoxyethyl, 2-Phenoxypropyl,
3-Phenoxypropyl, 4-Phenoxybutyl, 6-Phenoxyhexyl, 2-Methoxyethyl, 2-Methoxypropyl,
3-Methoxypropyl, 4-Methoxybutyl, 6-Methoxyhexyl, 2-Ethoxyethyl, 2-Ethoxypropyl, 3-Ethoxypropyl,
4-Ethoxybutyl oder 6-Ethoxyhexyl und,
gegebenenfalls durch ein oder mehrere Sauerstoff- und/oder Schwefelatome und/oder
ein oder mehrere substituierte oder unsubstituierte Iminogruppen unterbrochenes C
2 - C
18-Alkyl beispielsweise 5-Hydroxy-3-oxa-pentyl, 8-Hydroxy-3,6-dioxa-octyl, 11-Hydroxy-3,6,9-trioxa-undecyl,
7-Hydroxy-4-oxa-heptyl, 11-Hydroxy-4,8-dioxa-undecyl, 15-Hydroxy-4,8,12-trioxa-pentadecyl,
9-Hydroxy-5-oxa-nonyl, 14-Hydroxy-5,10-oxa-tetradecyl, 5-Methoxy-3-oxa-pentyl, 8-Methoxy-3,6-dioxa-octyl,
11-Methoxy-3,6,9-trioxa-undecyl, 7-Methoxy-4-oxa-heptyl, 11-Methoxy-4,8-dioxa-undecyl,
15-Methoxy-4,8,12-trioxa-pentadecyl, 9-Methoxy-5-oxa-nonyl, 14-Methoxy-5,10-oxa-tetradecyl,
5-Ethoxy-3-oxa-pentyl, 8-Ethoxy-3,6-dioxa-octyl, 11-Ethoxy-3,6,9-trioxa-undecyl, 7-Ethoxy-4-oxa-heptyl,
11-Ethoxy-4,8-dioxa-undecyl, 15-Ethoxy-4,8,12-trioxa-pentadecyl, 9-Ethoxy-5-oxa-nonyl,
14-Ethoxy-5,10-oxa-tetradecyl, Butylthiomethyl, 2-Dodecylthioethyl oder 2-Phenyl-thioethyl.
[0030] Bilden zwei Reste einen Ring, so können diese Reste gemeinsam bedeuten 1,3-Propylen,
1,4-Butylen, 2-Oxa-1,3-propylen, 1-Oxa-1,3-propylen, 2-Oxa-1,3-propylen, 1-Oxa-1,3-propenylen,
1-Aza-1,3-propenylen, 1-C
1-C
4-Alkyl-1-aza-1,3-propenylen, 1,4-Buta-1,3-dienylen, 1-Aza-1,4-buta-1,3-dienylen oder
2-Aza-1,4-buta-1,3-dienylen.
[0031] Die Anzahl der Sauerstoff- und/oder Schwefelatome und/oder Iminogruppen ist nicht
beschränkt. In der Regel beträgt sie nicht mehr als 5 in dem Rest, bevorzugt nicht
mehr als 4 und ganz besonders bevorzugt nicht mehr als 3.
[0032] Weiterhin befindet sich zwischen zwei Heteroatomen (S, N, O) in der Regel mindestens
ein Kohlenstoffatom, bevorzugt mindestens zwei.
[0033] Substituierte und unsubstituierte Iminogruppen können beispielsweise lmino-, Methylimino-,
iso-Propylimino, n-Butylimino oder tert-Butylimino sein.
[0034] Weiterhin bedeuten
[0035] Aryl: gegebenenfalls durch funktionelle Gruppen, Aryl, Alkyl, Aryloxy, Alkyloxy,
Halogen und/oder Heterocyclen substituiertes C
6 - C
12-Aryl, beispielsweise Phenyl, Tolyl, Xylyl, α-Naphthyl, β-Naphthyl, 4-Diphenylyl,
Chlorphenyl, Dichlorphenyl, Trichlorphenyl, Difluorphenyl, Methylphenyl, Dimethylphenyl,
Trimethylphenyl, Ethylphenyl, Diethylphenyl, iso-Propylphenyl, tert.-Butylphenyl,
Dodecylphenyl, Methoxyphenyl, Dimethoxyphenyl, Ethoxyphenyl, Hexyloxyphenyl, Methylnaphthyl,
Isopropylnaphthyl, Chlornaphthyl, Ethoxynaphthyl, 2,6-Dimethylphenyl, 2,4,6-Trimethylphenyl,
2,6-Diethoxyphenyl, 2,6-Dichlorphenyl, 4-Bromphenyl, 2- oder 4-Nitrophenyl, 2,4- oder
2,6-Dinitrophenyl, 4-Dimethylaminophenyl, 4-Acetylphenyl, Methoxyethylphenyl oder
Ethoxyethylphenyl,
[0036] Cycloalkyl: gegebenenfalls durch funktionelle Gruppen, Aryl, Alkyl, Aryloxy, Alkyloxy,
Halogen und/oder Heterocyclen substituiertes C
5 - C
12-Cycloalkyl, beispielsweise Cyclopentyl, Cyclohexyl, Cyclooctyl, Cyclododecyl, Methylcyclopentyl,
Dimethylcyclopentyl, Methylcyclohexyl, Dimethylcyclohexyl, Diethylcyclohexyl, Butylcyclohexyl,
Methoxycyclohexyl, Dimethoxycyclohexyl, Diethoxycyclohexyl, Butylthiocyclohexyl, Chlorcyclohexyl,
Dichlorcyclohexyl, Dichlorcyclopentyl sowie ein gesättigtes oder ungesättigtes bicyclisches
System wie z.B. Norbornyl oder Norbornenyl,
[0037] Heterocyclus: ein fünf- bis sechsgliedriger, Sauerstoff-, Stickstoff- und/oder Schwefelatome
aufweisender Heterocyclus, beispielsweise Furyl, Thiophenyl, Pyrryl, Pyridyl, Indolyl,
Benzoxazolyl, Dioxolyl, Dioxyl, Benzimidazolyl, Benzthiazolyl, Dimethylpyridyl, Methylchinolyl,
Dimethylpyrryl, Methoxyfuryl, Dimethoxypyridyl, Difluorpyridyl, Methylthiophenyl,
Isopropylthiophenyl oder tert.-Butylthiophenyl, gegebenenfalls kann der Heterocyclus
durch funktionelle Gruppen, Aryl, Alkyl, Aryloxy, Alkyloxy, Halogen und/oder weitere
Heterocyclen substituiert sein, und
C
1 bis C
4-Alkyl beispielsweise Methyl, Ethyl, Propyl, Isopropyl, n-Butyl, sec-Butyl oder tert.-Butyl.
C
1 - C
18-Alkyloyl (Alkylcarbonyl) kann beispielsweise sein Acetyl, Propionyl, n-Butyloyl,
sec-Butyloyl, tert.-Butyloyl, 2-Etylhexylcarbonyl, Decanoyl, Dodecanoyl, Chloracetyl,
Trichloracetyl oder Trifluoracetyl.
C
1 - C
18- Alkyloxycarbonyl kann beispielsweise sein Methyloxycarbonyl, Ethyloxycarbonyl, Propyloxycarbonyl,
lsopropyloxycarbonyl, n-Butyloxycarbonyl, sec-Butyloxycarbonyl, tert.-Butyloxycarbonyl,
Hexyloxycarbonyl, 2-Etylhexyloxycarbonyl oder Benzyloxycarbonyl.
C
5 - C
12-Cycloalkylcarbonyl kann beispielsweise sein Cyclopentylcarbonyl, Cyclohexylcarbonyl
oder Cyclododecylcarbonyl.
C
6 - C
12-Aryloyl (Arylcarbonyl) kann beispielsweise sein Benzoyl, Toluyl, Xyloyl, α-Naphthoyl,
β-Naphthoyl, Chlorbenzoyl, Dichlorbenzoyl, Trichlorbenzoyl oder Trimethylbenzoyl.
[0038] Im Falle von Alkyloxy- (Alkoxy-) und Aryloxy-Substituenten weisen deren Alkyl- beziehungsweise
Aryl-Fragmente die vorstehenden Definitionen für Alkyl beziehungsweise Aryl auf.
[0039] Bevorzugt sind R
1, R
2, R
3, und R
4 unabhängig voneinander Wasserstoff, Methyl, Ethyl, n-Butyl, 2-Hydroxyethyl, 2-Cyanoethyl,
2-(Methoxycarbonyl)-ethyl, 2-(Ethoxycarbonyl)-ethyl, 2-(n-Butoxycarbonyl)-ethyl, Dimethylamino,
Diethylamino oder Chlor.
[0040] Bevorzugt ist R
7 Wasserstoff, Methyl, Ethyl, n-Butyl, 2-Hydroxyethyl, 2-Cyanoethyl, 2-(Methoxycarbonyl)-ethyl,
2-(Ethoxycarbonyl)-ethyl, 2-(n-Butoxycarbonyl)-ethyl, Acetyl, Propionyl, t-Butyryl,
Methoxycarbonyl, Ethoxycarbonyl oder n-Butoxycarbonyl.
[0041] Mehr bevorzugte Imidazoliumionen (e) sind solche, bei denen unabhängig voneinander
R
1 ausgewählt ist unter Methyl, Ethyl, n-Propyl, n-Butyl, n-Pentyl, n-Octyl, n-Decyl,
n-Dodecyl, 2-Hydroxyethyl oder 2-Cyanoethyl,
R
7 Wasserstoff, Acetyl, Methyl, Ethyl, n-Propyl oder n-Butyl und
R
2 bis R
4 unabhängig voneinander Wasserstoff, Methyl oder Ethyl bedeuten.
[0042] Als Anionen sind prinzipiell alle Anionen denkbar.
[0043] Bevorzugt als Anionen sind Halogenide, (F, Cl
-, Br
-, I
-), Alkylcarboxylat (C
1-C
18-Alkyl-CO
2-), Tosylat (p-CH
3C
6H
4SO
3-), Sulfonat (C
1-C
18-Alkyl-SO
3-), Dialkylphosphat (Di(C
1-C
18-Alkyl)-PO
4-), Bis(trifluormethylsulfonyl)imid ((CF
3SO
2)
2N
-), Trifluoracetat (CF
3COO
-), Triflat (CF
3SO
3-), Sulfat (SO
42-) , Hydrogensulfat (HSO
4-), Methylsulfat (CH
3OSO
3-), Ethylsulfat (C
2H
5OSO
3-), Sulfit (SO
32-), Hydrogensulfit (HSO
3-), Chloro-aluminate (AlCl
4-) (Al
2Cl
7-), (Al
3Cl
10-), Bromoaluminate (AlBr
4-), Nitrit (NO
2-), Nitrat (NO
3-), Kupferchlorid (CuCl
2-), Phosphat (PO
43-), Hydrogenphosphat (HPO
42-), Dihydrogenphosphat (H
2PO
4-), Carbonat (CO
32-) und Hydrogencarbonat (HCO
3-).
[0044] Mehr bevorzugt als Anionen sind Halogenide, Acetat, Methansulfonat, Tosylat, Sulfat,
Hydrogensulfat, Phosphat, Hydrogenphosphat, Dihydrogenphosphat, Dialkylphosphat und
Bis(trifluormethylsulfonyl)imid.
[0045] Besonders bevorzugt als Anionen sind Chlorid, Bromid, Hydrogensulfat und Diethylphosphat.
[0046] Im erfindungsgemäßen Verfahren können prinzipiell alle Alkohole verwendet werden,
auch solche, die über zwei oder mehr OH-Gruppen verfügen. Gegebenenfalls können die
Alkohole auch einfach oder mehrfach substituiert sein.
[0047] Bevorzugte Alkohole sind: lineare, verzweigte oder cyclische C
1-C
20-Alkohole. Mehr bevorzugt sind lineare, verzweigte oder cyclische C
1-C
10-Alkohole, wie sec-Butanol, Isobutanol, 2-Ethylhexanol, 2-Propylheptanol, Isononanol,
Cyclohexanol, Cyclopentanol, Glykol, 1,3-Propandiol, 1,4-Butandiol, 1,5-Pentandiol,
1,6-Hexandiol, Neopentylglycol, Trimethylolpropan, Pentaerythrit, Glycerin, Trimethylolethan,
1,2-Propandiol, 1,2-Butandiol, 2,3-Butandiol, Allylalkohol, Propargylalkohol, Diethylenglykol
und Triethylenglykol.
[0048] Besonders bevorzugte Alkohole sind: 1,6-Hexandiol, 1,5 Pentandiol, 1,4-Butandiol,
1,3-Propandiol, Glykol, Allylalkohol und Propargylalkohol.
[0049] Die Halogenierung im erfindungsgemäßen Verfahren wird mit Halogenwasserstoff durchgeführt,
der ausschließlich gasförmig eingesetzt wird. Als Halogenwasserstoff eignet sich Fluorwasserstoff,
Chlorwasserstoff, Bromwasserstoff und Iodwasserstoff, bevorzugt Chlorwasserstoff und
Bromwasserstoff, besonders bevorzugt Chlorwasserstoff.
[0050] Das erfindungsgemäße Verfahren wird gewöhnlich so durchgeführt, dass einer der vorgenannten
Alkohole mit einem der vorgenannten Halogenwasserstoffe reagiert.
[0051] Gegebenfalls können aber auch Gemische von Alkoholen und/oder Halogenwasserstoffen
eingesetzt werden.
[0052] Bei der Reaktion des Alkohols mit Halogenwasserstoff können im Fall von Alkoholen,
die mehr als eine OH-Gruppe pro Molekül aufweisen, entweder sämtliche OH-Gruppen durch
ein Halogen ersetzt werden oder die Reaktion läuft derart ab, dass nur ein Teil der
OH-Gruppen des entsprechenden Alkohols (pro Molekül) - beispielsweise bei Glycerin
oder 1,3-Propandiol - durch Halogen ersetzt werden. Folglich können im Fall von 1,3-Propandiol
entweder 3-Chlorpropanol oder 1,3-Dichlorpropan im erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt
werden, wobei die Reaktion über die Menge an zugegebenem Halogenwasserstoff gesteuert
wird. Vorzugsweise werden im erfindungsgemäßen Verfahren sämtliche OH-Gruppen eines
Alkohols durch Halogen ersetzt.
[0053] Im erfindungsgemäßen Verfahren wird die ionische Flüssigkeit vorgelegt, dann wird
eine Temperatur eingestellt, die über dem Schmelzpunkt der ionischen Flüssigkeit liegt.
Anschließend kann Halogenwasserstoff eingeleitet werden, bis eine Sättigung der ionischen
Flüssigkeit erreicht ist. Daraufhin wird der Alkohol zugegeben und im Anschluss an
die Alkoholzugabe (wiederum) Halogenwasserstoff eingeleitet. Gegebenenfalls kann auch
der Alkohol vorgelegt werden und die gesättigte ionische Flüssigkeit wird bei Temperaturen,
die über dem Schmelzpunkt der ionischen Flüssigkeit liegen, in den Alkohol eingeleitet.
Vorzugsweise wird der Alkohol in die gesättigte ionische Flüssigkeit eingeleitet.
[0054] Bevorzugt wird das erfindungsgemäße Verfahren so durchgeführt, dass für jedes Mol
an umzusetzender OH-Gruppe des Alkohols die Reaktion in Gegenwart der 0,3 bis 3-fach,
mehr bevorzugt 1 bis 3-fach, besonders bevorzugt 1 bis 2-fach, molaren Menge an ionischer
Flüssigkeit durchgeführt wird. Gegebenenfalls kann die Reaktion auch bei einem größeren
molaren Überschuss an ionischer Flüssigkeit durchgeführt werden, wobei aber aufgrund
der Volumenzunahme eine Verringerung der Raum/Zeit-Ausbeute zu beobachten ist. Ebenso
ist auch ein Unterschreiten der 0,3-fach molaren Mengen an ionischer Flüssigkeit denkbar.
[0055] Das erfindungsgemäße Verfahren wird zumindest zeitweise bei Temperaturen über 100
°C durchgeführt. Vorzugsweise wird die Reaktion zumindest zeitweise bei einer Temperatur
zwischen 110 °C und 150 °C durchgeführt. Mehr bevorzugt sind eine zumindest zeitweise
Reaktionsführung bei 120 °C bis 145 °C, besonders bevorzugt zumindest zeitweise bei
125 °C bis 140 °C.
[0056] Im erfindungsgemäßen Verfahren kann der Alkohol bei Temperaturen unter 100°C zu der
ionischen Flüssigkeit zugegeben werden. Die anschließende Einleitung des gasförmigen
Halogenwasserstoffs in das den Alkohol und die ionische Flüssigkeit enthaltende Gemisch
kann ebenfalls - teilweise oder vollständig - bei Temperaturen unter 100°C erfolgen.
Sofern die Zugabe des Alkohols in die ionische Flüssigkeit und/oder die anschließende
Einleitung des gasförmigen Halogenwasserstoffs - teilweise oder vollständig - bei
Temperaturen unter 100°C durchgeführt wird, erfolgt dies vorzugsweise bei mindestens
20°C, mehr bevorzugt bei mindestens 50°C, noch mehr bevorzugt bei mindestens 75°C
und besonders bevorzugt bei 85°C. Voraussetzung für eine selektive Umsetzung des Alkohols
zum entsprechenden Halogenalkan ist jedoch, dass nicht vor der Einleitung des gasförmigen
Halogenwasserstoffs in das den Alkohol und die ionische Flüssigkeit enthaltende Gemisch,
spätestens aber nach Beendigung der Einleitung des gasförmigen Halogenwasserstoffs,
das dabei gebildete Gemisch enthaltend Halogenwasserstoff den Alkohol und die ionische
Flüssigkeit zeitweise auf Temperaturen über 100°C aufgeheizt wird. Erst diese Erhöhung
der Reaktionstemperatur auf Temperaturen über 100°C bewirkt eine vollständige und
selektive Umsetzung zum gewünschten Halogenalkan.
[0057] Die Reaktionstemperatur muss für eine ausreichende Zeit auf Temperaturen über 100°C
erhöht werden. Die Zeitspanne der Temperaturerhöhung auf über 100°C sollte 1 min nicht
unterschreiten, vorzugsweise beträgt sie mehr als 1 min, mehr bevorzugt mehr als 5
min, viel mehr bevorzugt mehr als 15 min, besonders bevorzugt mehr als 30 min. Vorzugsweise
wird die Temperatur erst zum Ende der Halogenwasserstoffzugabe in das den Alkohol
enthaltende Gemisch auf über 100°C erhöht. Vorzugsweise erfolgt die Erhöhung der Reaktionstemperatur
auf über 100°C in Form einer Temperaturrampe, das heißt, die Reaktionstemperatur wird
nach zumindest teilweiser Halogenwasserstoffzugabe kontinuierlich auf Temperaturen
über 100°C erhöht und das Reaktionsgemisch wird bis zur vollständigen Umsetzung auf
über 100°C gehalten.
[0058] In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann jedoch die gesamte Zugabe
des Halogenwasserstoffs in das den Alkohol enthaltende Gemisch bei Temperaturen von
über 100°C erfolgen. Gegebenenfalls kann auch die Zugabe des Alkohols in die ionische
Flüssigkeit bei Temperaturen über 100°C erfolgen. Bezüglich der bevorzugten (mehr
bevorzugten usw.) Temperaturbereiche gelten die gleichen Bereichsangaben wie für die
Reaktionsführung mit der nur zeitweisen Temperaturerhöhung auf über 100°C.
[0059] Bevorzugt wird das erfindungsgemäße Verfahren nur zeitweise bei Temperaturen von
über 100°C durchgeführt. Dadurch lassen sich noch bessere Selektivitäten hinsichtlich
des darzustellenden Halogenalkans gegenüber dem als Nebenprodukt anfallenden Ether
sowie ein verbesserter Umsatz erzielen.
[0060] Je geringer der Wassergehalt zu Beginn der Halogenierungsreaktion ist, umso schneller
erfolgt die Umsetzung von Alkoholen mit Halogenwasserstoffen. Demzufolge darf im erfindungsgemäßen
Verfahren zumindest zum Zeitpunkt des Reaktionsbeginns der Wassergehalt maximal 25
Mol% bezogen auf die Menge an ionischer Flüssigkeit betragen. Bevorzugt ist hierbei
ein maximaler Wassergehalt von 20 Mol%, mehr bevorzugt maximal 10 Mol%, noch mehr
bevorzugt maximal 5 Mol%, besonders bevorzugt ist, dass zum Zeitpunkt des Reaktionsbeginns
die Reaktion wasserfrei oder weitgehend wasserfrei ist. Unter weitgehender Wasserfreiheit
werden nachfolgend Verunreinigungen an Wasser im ppm-Bereich betrachtet.
[0061] Die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Halogenalkane können durch
mit dem Fachmann bekannten Verfahren nach Beendigung der Reaktion aus dem Reaktionsgemisch
isoliert werden. Sofern sich im Reaktionsgemisch ein zweiphasiges System ausbildet,
kann das Produkt (Halogenalkan) durch einfache Phasentrennung isoliert werden, gegebenenfalls
können sich in der anderen Phase des zweiphasigen Systems befindliche Produktnebenmengen
durch zusätzliche Extraktionsschritte oder Destillation aus dieser Phase isoliert
werden, sofern sich ein einphasiges Reaktionsgemisch ausbildet, kann das Produkt durch
Extraktion oder Destillation aus dem Reaktionsgemisch isoliert werden. Vorzugsweise
wird das Produkt durch Destillation aus dem Reaktionsgemisch erhalten, insbesondere
unter Verwendung einer Destillationsbrücke unter reduziertem Druck. Sofern bei dieser
Destillation ein zweiphasiges Gemisch anfällt, kann das Produkt beispielsweise durch
Abtrennung, Extraktion oder gegebenenfalls durch zusätzliche Destillationsschritte
isoliert werden.
[0062] In einer weiteren Ausführungsform wird das erfindungsgemäße Verfahren derart durchgeführt,
dass über die gesamte Reaktionszeit der Wassergehalt bei maximal 25 Mol% bezogen auf
die Menge an ionischer Flüssigkeit beträgt, bevorzugt ist ein maximaler Wassergehalt
von 20 Mol%, mehr bevorzugt maximal 10 Mol%, besonders bevorzugt maximal 5 Mol%. Diese
Begrenzung des maximalen Wassergehalts über den gesamten Reaktionszeitraum wird dadurch
erreicht, dass das bei der Reaktion des Alkohols mit Halogenwasserstoff frei werdende
Reaktionswasser beziehungsweise das sich bereits vorher im System befindliche Wasser
kontinuierlich aus dem System entfernt wird. Wasser kann beispielsweise durch Abdestillieren
oder den Einsatz von Trockenmitteln oder Membranen aus dem System entfernt werden.
In bevorzugter Weise erfolgt dies durch Abdestillieren des Wassers. Die kontinuierliche
Entfernung des Reaktionswassers ist dahingehend von Vorteil, da die Umsetzung umso
schneller abläuft, je weniger Wasser sich im System befindet und durch die Zunahme
des Gehaltes an Reaktionswasser eine stetige Verlangsamung der Umsetzungsgeschwindigkeit
und somit eine Abnahme der Raum/Zeit-Ausbeute zu beobachten ist. Das erfindungsgemäße
Verfahren kann sowohl kontinuierlich als auch diskontinuierlich betrieben werden.
Unter kontinuierlicher Fahrweise versteht man, dass nicht nur das Wasser kontinuierlich
entfernt wird, sondern auch die Edukte und gegebenenfalls das Produkt kontinuierlich
nachgeliefert beziehungsweise entfernt werden.
[0063] Die ionischen Flüssigkeiten können im erfindungsgemäßen Verfahren entweder direkt
eingesetzt werden, oder sie werden unmittelbar vor der Umsetzung des Alkohols mit
Halogenwasserstoff durch Einleiten in sowie Sättigen der entsprechenden Base hergestellt.
[0064] Die nachfolgenden Beispiele sollen die Erfindung näher erläutern:
Beispiel 1
[0065] Bei einer Temperatur von ca. 93 °C wird durch Eingasen von 51,7 g Chlorwasserstoff
in 82,0 g 1-Methylimidazol das unter diesen Bedingungen flüssige Hydrochlorid hergestellt
und anschließend auf 135 °C aufgeheizt. Bei dieser Temperatur wird nach Zugabe von
59,0 g 1,6-Hexandiol 83,3 g Chlorwasserstoff in das Reaktionsgemisch geleitet, wobei
sich ein flüssiges Zweiphasengemisch ausbildet. Der Umsatz ist vollständig. Durch
Abtrennung der Oberphase wird 66,5 g (81,4%) 1,6-Dichlorhexan in einer Reinheit (GC)
von 96,2% erhalten, das außerdem noch 3,2% Bis-(6-chlorhexyl)-ether enthält.
Durch Destillation der Unterphase werden weitere 3,3 g (4,1%) 1,6-Dichlorhexan in
einer Reinheit von 98,2% erhalten.
Vergleichsbeispiel 1 A
[0066] Bei einer Temperatur von 135 °C werden 82,0 g 1-Methylimidazol und 59,0 g 1,6-Hexandiol
unter Rühren vorgelegt und anschließend 85,6 g Chlorwasserstoff eingeleitet, wobei
sich ein flüssiges Zweiphasengemisch ausbildet. Der Umsatz liegt bei 99,9%. Durch
Abtrennung der Oberphase werden 67,3 g (74,1 %) 1,6-Dichlorhexan in einer Reinheit
(GC) von 88,5% erhalten, das außerdem noch 8,2% Bis-(6-chlorhexyl)-ether enthält.
Vergleichsbeispiel 1 B
[0067] Bei einer Temperatur von ca. 86 °C wird durch Eingasen von 56,7 g Chlorwasserstoff
in 82,0 g 1-Methylimidazol das unter diesen Bedingungen flüssige Hydrochlorid hergestellt.
Anschließend werden 59,0 g 1,6-Hexandiol zugegeben und bei 80 bis 86 °C Chlorwasserstoff
(49,3 g) eingeleitet. Die Analyse des einphasigen Reaktionsgemisches ergibt einen
Umsatz von 49,7%. Der Gehalt an 1,6-Dichlorhexan entspricht einer Ausbeute von 8,7%.
[0068] Aus Beispiel 1 wird ersichtlich, dass die Umsetzung des Alkohols mit Halogenwasserstoff
bei Temperaturen > 100 °C und in Gegenwart einer ionischen Flüssigkeit gegenüber dem
Stand der Technik (Vergleichsbeispiele 1A, 1B) Vorteile offeriert. In Vergleichsbeispiel
1 A wird anstelle der ionischen Flüssigkeit die entsprechende freie Base verwendet.
Die Gesamtausbeute am Reaktionsprodukt ist niedriger, es fällt eine höhere Menge an
Ether als Nebenprodukt an. Gegenüber Vergleichsbeispiel 1 B wird die Reaktion bei
höheren Temperaturen durchgeführt, dies wirkt sich positiv sowohl auf den Umsatz als
auch auf die Ausbeute (höhere Selektivität) an Reaktionsprodukt (Halogenalkan) aus.
Beispiele 2-4
[0069] In einem HWS-Rührreaktor werden 1 Mol Base beziehungsweise ionische Flüssigkeit vorgelegt.
Danach wird auf 135 °C aufgeheizt. Durch Einleiten von Chlorwasserstoff bis zur Sättigung
wird aus der Base die entsprechende ionische Flüssigkeit hergestellt. Im vorliegenden
Fall wird auch in die ionische Flüssigkeit Chlorwasserstoff eingeleitet, um gegenüber
der freien Base gleiche Ausgangsbedingungen zu haben, dies ist aber nicht unbedingt
erforderlich. Anschließend wird mit 0,5 Mol 1,6-Hexandiol versetzt und danach Chlorwasserstoff
eingeleitet, wobei die Aufnahme von HCl über eine Gasbürette verfolgt wird.
Tabelle 1
Beispiel |
Base/ionische Flüssigkeit |
Wassermenge |
Dauer der HCl-Aufnahme (min:sec) |
|
500 ml |
1000 ml |
1500 ml |
2 |
1-Methylimidazol |
-- |
0:28 |
1:01 |
1:54 |
3 |
2-Ethylpyridin (Vergleichsbeispiel) |
-- |
0:25 |
0:56 |
1:42 |
4 |
1-Ethyl-3-methylimidazoliumchlorid |
-- |
0:19 |
0:40 |
1:06 |
Vergleichsbeispiele 2-5
[0070] Die Vergleichsbeispiele werden entsprechend den erfindungsgemäßen Beispielen ausgeführt,
mit dem Unterschied, dass zusätzlich zur Base beziehungsweise ionischen Flüssigkeit
die in der Tabelle angegebene Wassermenge (bezogen auf die ionische Flüssigkeit) vorgelegt
wird und die Lösung anschließend mit Chlorwasserstoff gesättigt wird.
Tabelle 2
Vergleichs-Beispiel |
Base/ionische Flüssigkeit |
Wassermenge [Mol] |
Dauer der HCl-Aufnahme (min:sec) |
|
500 ml |
1000 ml |
1500 ml |
V2 |
1-Methylimidazol |
0,5 |
1:07 |
2:13 |
4:13 |
V3 |
2-Ethylpyridin |
1 |
0:35 |
1:29 |
2:55 |
V4A |
1-Ethyl-3-methylimidazoliumchlorid |
0,5 |
1:01 |
1:35 |
2:20 |
V4B |
1-Ethyl-3-methylimidazoliumchlorid |
1 |
1:03 |
2:33 |
4:50 |
V5 |
Tri-n-butylamin |
1 |
0:42 |
1:53 |
4:55 |
[0071] Die Dauer der HCl-Aufnahme ist ein Maß für die Umsetzungsgeschwindigkeit. Aus den
vorstehenden Tabellen wird ersichtlich, dass die Umsetzung nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren deutlich schneller erfolgt, was eine Verbesserung der Raum/Zeit-Ausbeute
zur Folge hat. Bei einer HCl-Aufnahme von ca. 1500 ml ergibt sich unter Annahme einer
vollständigen Umsetzung an eingeleitetem HCl sowie dessen Verhalten als ideales Gas
eine freigesetzte Menge an Reaktionswasser von maximal 30 Mol%. Die Versuche zeigen
weiterhin, dass durch die Verwendung von ionischen Flüssigkeiten bei höheren Temperaturen
und anfänglicher Wasserfreiheit trotz zunehmender Menge an Reaktionswasser (bis maximal
30 Mol%) keine merkliche Verlangsamung der Umsetzungsgeschwindigkeit zu beobachten
ist.
Beispiel 5
[0072] Bei einer Temperatur von 135 °C wird 118,5 g (1,0 mol) 1-Methylimidazolhydrochlorid
als Schmelze vorgelegt und mit 59,0 g (0,5 mol) festem 1,6-Hexandiol versetzt. Anschließend
wird 47,3 g (1,29 mol) Chlorwasserstoffgas innerhalb 35 Minuten als gleichmäßiger
Gasstrom in die Reaktionsmischung geleitet. Anschließend wird über eine Destillationsbrücke
unter reduziertem Druck so lange destlilliert bis bei einer Innentemperatur von 139
°C und 33 mbar kein Produkt mehr übergeht. Das Destillat fällt als zweiphasiges Gemisch
an. Nach Abtrennung der wässrigen Phase wird 69,7 g (88,8 %) 1,6-Dichlorhexan in einer
Reinheit (GC) von 98,7% erhalten.
Beispiel 6 (Vergleichsbeispiel)
[0073] Bei einer Temperatur von 85 °C wird durch Eingasen von 44,6 g (1,22 mol) Chlorwasserstoff
in 82,0 g (1,0 mol) 1-Methylimidazol das unter diesen Bedingungen flüssige Hydrochlorid
hergestellt, mit 18,0 g (1,0 mol) Wasser versetzt und anschließend auf 135 °C aufgeheizt.
Bei dieser Temperatur wird nach Zugabe von 59,0 g (0,5 mol) 1,6-Hexandiol innerhalb
von 4 h 67,7 g (1,85 mol) Chlorwasserstoffgas in das Reaktionsgemisch geleitet, wobei
sich ein Zweiphasengemisch ausbildet. Anschließend wird über eine Destillationsbrücke
unter reduziertem Druck so lange destlilliert bis bei einer Innentemperatur von 135
°C und 39 mbar kein Produkt mehr übergeht. Durch Trennung des zweiphasigen Destillats
wird 58,1 g (74,0%) 1,6-Dichlorhexan in einer Reinheit (GC) von 98,7 % erhalten.
Beispiel 7
[0074] Bei einer Temperatur von bis zu 111 °C werden 82,0 g (1,0 mol) 1-Methylimidazol durch
Eingasen von 45,3 g (1,24 mol) Chlorwasserstoff in 1-Methylimidazolhydrochlorid überführt
und bei 98 °C mit 59,0 g (0,5 mol) festem 1,6-Hexandiol versetzt. Anschließend wird
innerhalb 2,5 h 37,8 g (1,04 mol) Chlorwasserstoffgas in einem gleichmäßigen Gasstrom
in die Reaktionsmischung geleitet. Dabei werden in den ersten 130 Minuten die Temperatur
auf 83 bis 88 °C eingeregelt, dann wird innerhalb 20 Minuten auf 135 °C aufgeheizt,
die HCl-Einleitung beendet und zwei Stunden nachgerührt. Danach wird über eine Destillationsbrücke
unter reduziertem Druck so lange destlilliert bis bei einer Innentemperatur von 140
°C und 24 mbar kein Produkt mehr übergeht. Das Destillat fällt als zweiphasiges Gemisch
an. Nach Abtrennung der wässrigen Phase wird 72,7 g (95,5 %) 1,6-Dichlorhexan in einer
Reinheit (GC) von 99,1% erhalten.
[0075] Beim Vergleich des Beispieles 7 mit Beispiel 5 wird ersichtlich, dass bei der Verwendung
einer Temperaturrampe, d.h., dass die Umsetzung von Alkohol mit Halogenwasserstoff
in Gegenwart einer ionischen Flüssigkeit nur zeitweise bei Temperaturen von über 100°C
durchgeführt wird, zu einer verbesserten Selektivität sowie einem verbesserten Umsatz
führt. Weiterhin zeigt auch der Vergleich mit Beispiel 6, dass die Verwendung von
ionischen Flüssigkeiten in wässriger Phase zu einem deutlich verminderten Umsatz des
gewünschten Produkts (hier 1,6-Dichlorhexan) führt.
1. Verfahren zur Herstellung von Halogenalkanen durch Umsetzung von Alkohol mit Halogenwasserstoff,
dadurch gekennzeichnet, dass die Reaktion des Alkohols mit dem Halogenwasserstoff in Gegenwart einer ionischen
Flüssigkeit zumindest zeitweise bei einer Temperatur von über 100°C durchgeführt wird
und zumindest zum Zeitpunkt des Reaktionsbeginns der Wassergehalt maximal 25 Mol%
bezogen auf die Menge an ionischer Flüssigkeit beträgt, wobei die ionische Flüssigkeit
nicht Octyltrimethylammoniumchlorid ist und
das Kation der ionischen Flüssigkeit ein Imidazoliumion der Formel (e)

ist, worin R
1, R
2, R
3, R
4 und R
7 unabhängig voneinander jeweils Wasserstoff, C
1-C
18-Alkyl, gegebenenfalls durch ein oder mehrere Sauerstoff- und/oder Schwefelatome und/oder
ein oder mehrere substituierte oder unsubstituierte Iminogruppen unterbrochenes C
2-C
18-Alkyl, C
6-C
12-Aryl, C
5-C
12-Cycloalkyl oder einen fünf- bis sechsgliedrigen, Sauerstoff-, Stickstoff- und/oder
Schwefelatome aufweisenden Heterocyclus bedeuten oder zwei von ihnen gemeinsam einen
ungesättigten, gesättigten oder aromatischen und gegebenenfalls durch ein oder mehrere
Sauerstoff- und/oder Schwefelatome und/oder ein oder mehrere substituierte oder unsubstituierte
Iminogruppen unterbrochenen Ring bilden, wobei die genannten Reste jeweils durch funktionelle
Gruppen, Aryl, Alkyl, Aryloxy, Alkyloxy, Halogen und/oder Heterocyclen substituiert
sein können, und
R
7 kann darüber hinaus C
1-C
18-Alkyloyl (Alkylcarbonyl), C
1-C
18-Alkyloxycarbonyl, C
5-C
12-Cycloalkylcarbonyl oder C
6-C
12-Aryloyl (Arylcarbonyl) bedeuten, wobei die genannten Reste jeweils durch funktionelle
Gruppen, Aryl, Alkyl, Aryloxy, Alkyloxy, Halogen und/oder Heterocyclen substituiert
sein können,
wobei funktionelle Gruppen Carboxy, Carboxamid, Hydroxy, Amino, C
1-C
4-Alkylamino, Di-(C
1-C
4-alkyl)-amino, C
1-C
4- Alkyloxy carbonyl, Cyano oder C
1-C
4-Alkyloxy bedeuten.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Halogenwasserstoff teilweise oder vollständig bei Temperaturen unter 100°C in
das den Alkohol und die ionische Flüssigkeit enthaltende Gemisch eingeleitet wird
und das dabei gebildete Gemisch zeitweise auf Temperaturen über 100°C aufgeheizt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Reaktion bei einer Temperatur zwischen 110°C und 150°C durchgeführt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass als Halogenwasserstoff HCI oder HBr verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein Alkohol ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus sec-Butanol, Isobutanol, 2-Ethylhexanol,
2-Propylheptanol, Isononanol, Cyclohexanol, Cyclopentanol, Glykol, 1,3-Propandiol,
1,4-Butandiol, 1,5-Pentandiol, 1,6-Hexandiol, Neopentylglycol, Trimethylolpropan,
Pentaerythrit, Glycerin, Trimethylolethan, 1,2-Propandiol, 1,2-Butandiol, 2,3-Butandiol,
Allylalkohol, Propargylalkohol, Diethylenglykol und Triethylenglykol, insbesondere
ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus 1,6-Hexandiol, 1,5-Pentandiol, 1,4-Butandiol,
1,3-Propandiol, Glykol, Allylalkohol und Propargylalkohol, verwendet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass eine ionische Flüssigkeit verwendet wird,
wobei das Anion ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus:
Halogenide, Alkylcarboxylat, Tosylat, Sulfonat, Dialkylphosphat, Bis(trifluormethylsulfonyl)imid,
Trifluoracetat, Triflat, Sulfat, Hydrogensulfat, Methylsulfat, Ethylsulfat, Sulfit,
Hydrogensulfit, Chloro-aluminate, Bromoaluminate, Nitrit, Nitrat, Kupferchlorid, Phosphat,
Hydrogenphosphat, Dihydrogenphosphat, Carbonat und Hydrogencarbonat.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Halogenalkan durch Destillation aus dem Reaktionsgemisch isoliert wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die ionische Flüssigkeit einen Schmelzpunkt von unter 150°C, insbesondere unter 100°C,
aufweist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass für jedes Mol an umzusetzender OH-Gruppe des Alkohols die Reaktion in Gegenwart der
1- bis 3-fachen molaren Menge an ionischer Flüssigkeit durchgeführt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass zum Zeitpunkt des Reaktionsbeginns die Reaktion wasserfrei oder weitgehend wasserfrei
durchgeführt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das bei der Reaktion freiwerdende Wasser kontinuierlich entfernt, insbesondere abdestilliert
wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Wassergehalt bei der Reaktion des Alkohols mit dem Halogenwasserstoff über die
gesamte Reaktionszeit maximal 25 Mol%, bevorzugt maximal 20 Mol%, mehr bevorzugt maximal
10 Mol%, besonders bevorzugt maximal 5 Mol%, bezogen auf die Menge an ionischer Flüssigkeit
beträgt.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Umsetzung von Alkoholen, die mehr als eine OH-Gruppe pro Molekül aufweisen,
sämtliche OH-Gruppen durch Halogen ersetzt werden.
1. A process for preparing haloalkanes by reaction of alcohol with hydrogen halide, wherein
the reaction of the alcohol with the hydrogen halide occurs in the presence of an
ionic liquid for at least part of the time at a temperature above 100°C and, at least
at the time of commencement of the reaction, the water content is not more than 25
mol% based on the amount of ionic liquid, where the ionic liquid is not octyltrimethylammonium
chloride and the cation of the ionic liquid is an imidazolium ion of the formula (e)

where
R1, R2, R3, R4 and R7 are each, independently of one another, hydrogen, C1-C18-alkyl, C2-C18-alkyl which may be interrupted by one or_more oxygen and/or sulfur atoms and/or one
or more substituted or unsubstituted imino groups, C6-C12-aryl, C5-C12-cycloalkyl or a five- or six-membered, oxygen-, nitrogen- and/or sulfur-containing
heterocycle or two of them together form an unsaturated, saturated or aromatic ring
which may be interrupted by one or more oxygen and/or sulfur atoms and/or one or more
substituted or unsubstituted imino groups, where the radicals mentioned may each be
substituted by functional groups, aryl, alkyl, aryloxy, alkyloxy, halogen and/or heterocycles,
and
R7 can also be C1-C18-alkyloyl (alkylcarbonyl), C1-C18-alkyloxycarbonyl, C5-C12-cycloalkylcarbonyl or C6-C12-aryloyl (arylcarbonyl), where the radicals mentioned may each be substituted by functional
groups, aryl, alkyl, aryloxy, alkyloxy, halogen and/or heterocycles and
functional groups are carboxyl, carboxamide, hydroxyl, amino, C1-C4-alkylamino, di(C1-C4-alkyl)-amino, C1-C4-alkyloxycarbonyl, cyano or C1-C4-alkyloxy.
2. The process according to claim 1, wherein the hydrogen halide is passed partly or
entirely at temperatures below 100°C into the mixture comprising the alcohol and the
ionic liquid and the mixture formed is heated for part of the time to temperatures
above 100°C.
3. The process according to claim 1 or 2, wherein the reaction is carried out at from
110°C to 150°C.
4. The process according to any of claims 1 to 3, wherein HCI or HBr is used as hydrogen
halide.
5. The process according to any of claims 1 to 4, wherein an alcohol selected from the
group consisting of sec-butanol, isobutanol, 2-ethylhexanol, 2-propylheptanol, isononanol,
cyclohexanol, cyclopentanol, glycol, 1,3-propanediol, 1,4-butanediol, 1,5-pentanediol,
1,6-hexanediol, neopentyl glycol, trimethylolpropane, pentaerythritol, glycerol, trimethylolethane,
1,2-propanediol, 1,2-butanediol, 2,3-butanediol, allyl alcohol, propargyl alcohol,
diethylene glycol and triethylene glycol, in particular selected from the group consisting
of 1,6-hexanediol, 1,5-pentanediol, 1,4-butanediol, 1,3-propanediol, glycol, allyl
alcohol and propargyl alcohol, is used.
6. The process according to any of claims 1 to 5, wherein an ionic liquid is used and
the anion is selected from the group consisting of:
Halides, alkylcarboxylate, tosylate, sulfonate, dialkylphosphate, bis(trifluoromethylsulfonylimide,
trifluoracetate, triflate, sulfate, hydrogen-sulfate, methylsulfate, ethylsulfate,
sulfite, hydrogensulfite, chloroaluminates, bromoaluminates, nitrite, nitrate, chlorocuprate,
phosphate, hydrogenphosphate, dihydrogenphosphate, carbonate and hydrogencarbonate.
7. The process according to any of claims 1 to 6, wherein the haloalkane is isolated
from the reaction mixture by distillation.
8. The process according to any of claims 1 to 7, wherein the ionic liquid has a melting
point of less than 150°C, in particular less than 100°C.
9. The process according to any of claims 1 to 8, wherein the reaction is carried out
in the presence of from 1 to 3 mol of ionic liquid per mol of OH group to be reacted
in the alcohol.
10. The process according to any of claims 1 to 9, wherein the reaction is carried out
in the absence of water or the substantial absence of water at the time of commencement
of the reaction.
11. The process according to any of claims 1 to 10, wherein the water liberated in the
reaction is continuously removed, in particular distilled off.
12. The process according to claim 11, wherein the water content in the reaction of the
alcohol with the hydrogen halide is not more than 25 mol%, preferably not more than
20 mol%, more preferably not more than 10 mol%, particularly preferably not more than
5 mol%, based on the amount of ionic liquid, over the entire reaction time.
13. The process according to any of claims 1 to 12, wherein in the case of the reaction
of alcohols having more than one OH group per molecule, all OH groups are replaced
by halogen.
1. Procédé de préparation d'halogénoalcanes par réaction d'alcool avec un hydracide halogéné,
caractérisé en ce que la réaction de l'alcool avec l'hydracide halogéné est effectuée en présence d'un
liquide ionique au moins temporairement à des températures supérieures à 100°C et
en ce qu'au moins au moment du commencement de la réaction la teneur en eau est au maximum
de 25 mol % par rapport à la quantité de liquide ionique, le liquide ionique n'étant
pas du chlorure d'octyltriméthylammonium, et
le cation du liquide ionique est un ion d'imidazolium de formule (e)
dans laquelle R1, R2, R3, R4 et R7 représentent chacun indépendamment l'un de l'autre de l'hydrogène ou un groupe alkyle
en C1-C18; un groupe alkyle en C2-C18, aryle en C6-C12, cycloalkyle en C5-C12 éventuellement interrompu par un ou plusieurs atomes d'oxygène et/ou de soufre et/ou
un ou plusieurs groupes imino substitués ou non substitués, ou un hétérocycle pentagonal
à hexagonal, présentant des atomes d'oxygène, d'azote et/ou de soufre, ou deux d'entre
eux forment conjointement un noyau non saturé, saturé ou aromatique et éventuellement
interrompu par un ou plusieurs atomes d'oxygène et/ou de soufre et/ou un ou plusieurs
groupes imino substitués ou non substitués, les radicaux cités pouvant chacun être
substitués par des groupes fonctionnels, aryle, alkyle, aryloxy, alkyloxy, halogène
et/ou des hétérocycles, et
R7 peut en outre représenter un groupe C1-C18-alkyloyle (alkylcarbonyle), C1-C18-alkyloxycarbonyle, C5-C12-cycloalkylcarbonyle ou C6-C12-aryloyle (arylcarbonyle), les radicaux cités pouvant chacun être substitués par des
groupes fonctionnels, aryle, alkyle, aryloxy, alkyloxy, halogène et/ou des hétérocycles,
les groupes fonctionnels étant des groupes carboxy, carboxamide, hydroxy, amino, C1-C4-alkylamino, di- (C1-C4-alkyl) -amino, C1-C4-alkyloxycarbonyle, cyano ou C1-C4-alkyloxy.
2. Procédé suivant la revendication 1, caractérisé en ce que l'hydracide halogéné est introduit partiellement ou totalement dans le mélange contenant
l'alcool et le liquide ionique à des températures inférieures à 100°C et le mélange
ainsi formé est chauffé temporairement à des températures supérieures à 100°C.
3. Procédé suivant la revendication 1 ou 2, caractérisé en ce que la réaction est effectuée à une température comprise entre 110°C et 150°C.
4. Procédé suivant l'une des revendications 1 à 3, caractérisé en ce que, comme hydracide halogéné, on utilise HCI ou HBr.
5. Procédé suivant l'une des revendications 1 à 4, caractérisé en ce qu'on utilise un alcool choisi parmi le groupe constitué de sec-butanol, d'isobutanol,
de 2-éthylhexanol, de 2-propylheptanol, d'isononanol, de cyclohexanol, de cyclopentanol,
de glycol, de 1,3-propanediol, de 1,4-butanediol, de 1,5-pentanediol, de 1,6-hexanediol,
de néopentylglycol, de triméthylolpropane, de pentaérythrite, de glycérine, de triméthyloléthane,
de 1,2-propanediol, de 1,2-butanediol, de 2,3-butanediol, d'alcool allylique, d'alcool
propargylique, de diéthylèneglycol et de triéthylèneglycol, en particulier choisi
parmi le groupe constitué de 1,6-hexanediol, de 1,5-pentanediol, de 1,4-butanediol,
de 1,3-propanediol, de glycol, d'alcool allylique et d'alcool propargylique.
6. Procédé suivant l'une des revendications 1 à 5,
caractérisé en ce qu'on utilise un liquide ionique,
l'anion étant choisi parmi le groupe constitué :
des halogénures, du carboxylate d'alkyle, du tosylate, du sulfonate, du phosphate
de dialkyle, du bis(trifluorométhylsulfonyl)imide, du trifluoroacétate, du triflate,
du sulfate, de l'hydrogénosulfate, du méthylsulfate, de l'éthylsulfate, du sulfite,
de l'hydrogénosulfite, des chloroaluminates, des bromoaluminates, du nitrite, du nitrate,
du chlorure de cuivre, du phosphate, de l'hydrogénophosphate, du dihydrogénophosphate,
du carbonate et de l'hydrogénocarbonate.
7. Procédé suivant l'une des revendications 1 à 6, caractérisé en ce que l'halogénoalcane est isolé du mélange réactionnel par distillation.
8. Procédé suivant l'une des revendications 1 à 7, caractérisé en ce que le liquide ionique présente un point de fusion inférieur à 150°C, en particulier
inférieur à 100°C.
9. Procédé suivant l'une des revendications 1 à 8, caractérisé en ce que, pour chaque mole de groupe OH de l'alcool à faire réagir, la réaction est effectuée
en présence d'une quantité 1 à 3 fois molaire de liquide ionique.
10. Procédé suivant l'une des revendications 1 à 9, caractérisé en ce qu'au moment du commencement de la réaction, celle-ci est effectuée sans eau ou largement
sans eau.
11. Procédé suivant l'une des revendications 1 à 10, caractérisé en ce que l'eau libérée au cours de la réaction est éliminée en continu, en particulier par
distillation.
12. Procédé suivant la revendication 11, caractérisé en ce que la teneur en eau au cours de la réaction de l'alcool avec l'hydracide halogéné est,
pendant la totalité de la durée de la réaction, au maximum de 25 mol %, de préférence
au maximum de 20 % molaires, plus avantageusement au maximum de 10 % molaires, particulièrement
avantageusement au maximum de 5 % molaires, par rapport à la quantité de liquide ionique.
13. Procédé suivant l'une des revendications 1 à 12, caractérisé en ce que, lors de la réaction d'alcools qui présentent plus d'un groupe OH par molécule, l'ensemble
des groupes OH est remplacé par de l'halogène.