[0001] Die Erfindung betrifft einen Applikator für flüssige oder pastöse Medien, insbesondere
für dekorative Kosmetika wie Mascara oder Haarfärbemittel, mit einem stabförmigen,
aussteifenden Kern, der zumindest im Bereich seines vorderen Endes mit Borsten besetzt
ist, die in Längsrichtung der Trägerhülse eine Bürste bilden, wobei der ausssteifende
Kern zumindest teilweise von einer Trägerhülse aus einem gummielastischen Material
umgeben ist, wobei die Trägerhülse eine Vielzahl von radial nach außen auskragenden
Fingern aufweist, die einstückig an die Trägerhülse angeformt sind und ebenfalls aus
dem gummieleatischen Material bestehen, wobei mehrere über den Umfang der Trägerhülse
verteilte Finger einen Fingerkranz bilden und wobei in Längsrichtung der Trägerhülse
eine Vielzahl N von Fingerkränzen mit gleicher Fingeranzahl n hintereinander angeordnet
sind.
[0002] Ein entsprechender Applikator ist in verschiedenen Anwendungsbereichen einsetzbar.
Im folgenden soll beispielhaft von der Applikation von Wimperntusche, der so genannten
Mascara, ausgegangen werden, jedoch ist der erfindungsgemäße Applikator in gleichartiger
Weise unter anderem auch für das Färben von Haarsträhnen oder für das Auftragen von
Pharmazeutika zu verwenden.
[0003] Ein Applikator für Mascara sollte sicherstellen, dass die Mascara in einfacher Weise
gleichmäßig aufzutragen ist. Zu diesem Zweck muss der Applikator die Voraussetzung
erfüllen, dass die Wimpern vor dem Auftragen der Mascara zunächst gekämmt und somit
in gewünschter Weise ausgerichtet werden. Darüber hinaus soll der Appl i-kator soviel
Mascara aufnehmen können, dass sämtliche Wimpern mit dem Applikator benetzt werden
können, ohne diesen mehrfach in den Mascara-Vorratsbehälter eintauchen zu müssen.
Damit der Auftrag der Mascara gleichmäßig und klecksfrei erfolgt, muss sichergestellt
sein, dass nicht übermäßig viel Mascara an dem Applikator anhaftet, weshalb dieser
üblicherweise beim Herausziehen aus dem Mascara-Vorratsbehälter abgestreift wird.
Da der Applikator als frei auskragendes Bauteil mit einem endseitigen Handgriff ausgebildet
ist, muss er eine ausreichende Stabilität besitzen, um die bei Benutzung einwirkenden
Kräfte sicher aufnehmen zu können, ohne dass die Gefahr eines Abbrechens besteht.
Andererseits muss der Applikator jedoch so flexibel sein, dass er sich an die Krümmung
der Augenlider anpassen läßt und bei fehlerhafter Anwendung ausreichend nachgiebig
ist, um Verletzungen des Benutzers im Augenbereich zu vermeiden.
[0004] Es gehört seit langem zum Stand der Technik, Applikatoren für Mascara aus einer Mehrzahl
zwischen zwei verdrillten Drahtabschnitten gehaltener Borsten herzustellen. Solcherlei
drahtgebundene Bürsten weisen eine Reihe von Nachteilen auf, die man durch spezielle
Bürstengeometrien zu umgehen versucht. In der EP 1 344 470 zum Beispiel wird eine
Bürste beschrieben, deren Borsten eine unterschiedliche Länge aufweisen.
[0005] Aus dem Bereich der Mundhygiene sind ankerfreie Bürstenfertigungsverfahren bekannt,
bei denen vorgeformte Borstenbündel unter Einsatz von Spritzgusstechniken umspritzt
werden. Die DE 44 15 886 A1 beschreibt die Herstellung einer solchen Zahnbürste. Der
große Vorteil der Umspritzung ist, dass die Borsten selbst nicht aus spritzbaren Materialien
bestehen müssen. Ebenso ist der spaltfreie Abschluss zwischen Schaft und Borste sehr
vorteilhaft für Hygieneartikel. Mit Hilfe moderner Spritzgusstechniken ist es möglich
auch sehr kleine Bürsten herzustellen.
[0006] Aus DE 101 02 219 sind Applikatoren für flüssige oder pastöse Medien, insbesondere
für dekorative Kosmetika wie Mascara bekannt, die einen stabförmigen, aussteifenden
Kern aus einem ersten Kunststoff-Material besitzen, der zumindest im Bereich seines
vorderen Endes von einer Trägerhülse aus einem zweiten Kunststoff-Material umgeben
ist, wobei die Trägerhülse eine Vielzahl von radial nach außen auskragenden Fingern
besitzt, die einstückig an die Trägerhülse angeformt sind und ebenfalls aus dem zweiten
Kunststoff-Material bestehen. Mehrere über den Umfang der Trägerhülse verteilte Finger
bilden einen Fingerkranz und in Längsrichtung der Trägerhülse sind eine Vielzahl von
Fingerkränzen mit gleicher Fingeranzahl hintereinander angeordnet, und bilden eine
rotationssymmetrische Bürste. Ein wesentlicher Nachteil einer derartigen Applikatorbürste
besteht darin, dass aufgrund der gleichförmigen Anordnung der Borsten die aufgetragene
Menge an Mascara immer gleich ist. Eine Variation der Mascaramenge ist nicht ausreichend
möglich. Insbesondere da es von Verbraucherinnen als wünschenswert erachtet wird,
abhängig von deren zum Auftragszeitpunkt herrschenden Gefühlszuständen, zeitweise
sehr viel Mascara oder sehr wenig Mascara aufzutragen.
[0007] Ausgehend von diesen bekannten Lösungen liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
einen Applikator zuschaffen, der optimal an die speziellen Anforderungen sowie die
subjektiven Wünsche der Verbraucherinnen angepasst ist und sowohl eine Variation in
der Auftragsmenge, eine verbesserte Kämmwirkung als auch eine gute und gleichmäßige
Aufbringung des aufzutragenden Mediums gewährleistet.
[0008] Um die Nachteile der vollständig mit Borstenbesatz versehenen Bürste zu vermeiden,
ist gemäß der DE 199 11 763 ein Applikator entwickelt worden, der die Vorteile der
konventionellen, drahtgebundenen Bürste mit denen einer Gummibürste vereinigt.
[0009] Ein derartiger erfindungsgemäßer Applikator besitzt einen aussteifenden, stabförmigen
Kern, der zumindest im Bereich seines vorderen Endes mit nach außen stehenden Borsten
besetzt ist, die in Längsrichtung der Trägerhülse mindestens eine Borstenreihe bilden.
Auf den verbleibenden Umfang des stabförmigen Kerns, wird im Bereich der konventionellen
Borsten ein elastomerer Kunststoffmantel in Form einer Trägerhülse mit radial nach
außen vorstehenden, einstückig angeformten Fingern aufgespritzt, wobei die Finger
einen sich zu ihrem freien Ende hin verjüngenden Querschnitt aufweisen.
[0010] Im Sinne der Erfindung ist es auch ein Zwei- oder Mehrkomponentenspritzgussverfahren
anzuwenden. Durch dieses Herstellungsverfahren wird erreicht, dass sich aussteifender
Kern und elastomerer Kunststoffmantel unlösbar verbinden.
[0011] Im Sinne der Erfindung ist es, den aussteifende Kern aus verdrillten Drahtabschnitten
zu bilden, an deren einen Ende eine Vielzahl von Borsten konventionell eingebunden
bzw. eingeklemmt ist oder die Borsten durch Umspritzung in einem stabförmigen Kern
aus spritzbaren Kunststoff zu fixieren.
[0012] Erfindungsgemäß ist es auch möglich eine drahtgebundene Bürste mit einer geringen
Menge Kunststoffmaterial so zu umspritzen, dass die Metalldrähte in dem Spritzgussmaterial
eingebettet sind.
[0013] Besonders vorteilhaft ist es, wenn der aussteifende Kern Vorsprünge oder Vertiefu
n-gen aufweist, die zu einer Verzahnung mit dem elastomeren Kunststoffmantel führen.
[0014] Im Sinne der Erfindung ist es auch, den aussteifenden Kern und den elastomeren Kunststoffmantel
unter Einsatz von Hilfsstoffen zu verbinden, insbesondere durch Verwendung Haftvermittlern,
Primern, Klebstoffen, Harzen und Lösungsmitteln.
[0015] Durch die Kombination eines Bürstenbereichs aus festen Borsten und eines Bürstenbereichs
aus gummieleastischen Material ist es möglich die Haare bzw. Wimpern vor und nach
der Benetzung mit einem Substrat zu kämmen und je nach dem welche Bürstenbereiche
zur Auftragung benutzt wird, viel oder wenig Mascara aufzutragen. Der Bürstenteil
der aus festen Borsten besteht, dient zur Auftragung größerer Mascaramengen und der
gummielastische Bürstenbereich zum Abstreifen überschüssiger Mascara oder Auftragen
kleiner Mascaramengen.
[0016] Insbesondere bei Mascaraverwenderinnen mit blonden Wimpern ist eine starke Färbung
der außen liegenden Wimpernhaare nötig, da diese sonst beim blonden Typ nicht zur
Geltung gebracht werden.
[0017] Die Anzahl der Borsten, die die konventionelle Bürste bilden, wird erfindungsgemäß
zwischen 300 und 700 gewählt, wobei die Borsten unterschiedliche Durchmesser oder
Flexibilität aufweisen können.
[0018] Erfindungsgemäß ist auch, die Borsten in multifilen Gruppe anzuordnen. Vorteilhaft
ist es, dass die Gruppen von Borsten einen nicht kreisrunden Querschnitt besitzen.
Insbesondere kann das Büschel einen Querschnitt in Form eines Habmondes, einen ovalen
oder kreuzförmigen Querschnitt aufweisen. Ganz besonders vorteilhaft ist es, wenn
die einzelne multifile Borstengruppe eine nicht homogen mit Borsten besetzte Querschnittsfläche
aufweist. In Abbildung 1 sind einige vorteilhafte Querschnitte von multifilen Borstengruppen
schematisch wiedergegeben. Durch die Umspritzung vorgeformter Borstenbüschel lässt
sich nahezu jede Geometrie erzeugen. Auch ist es bei der Umspritzungsmethode möglich
die Borsten bzw. die Borstenbüschel in verschiedenen Richtungen zueinander anzuordnen.
Auch ist die symmetrisch oder asymmetrische Anordnung von zwei oder mehr multifilen
Borstengruppen erfindungsgemäß möglich.
[0019] Im Sinne der Erfindung kann die konventionelle Bürste mit Borsten aller denkbaren
Materialien bestückt sein. Insbesondere vorteilhaft sind Borsten aus Kunststoff wie
z.B. Nylon, Polyethylen, Polypropylen oder Polyamid.
[0020] Erfindungsgemäß ist auch, dass die einzelnen Borsten einen nicht kreisrunden Querschnitt
besitzen. Die Borsten können Querschnitte aufweisen, deren Form in der Gruppe der
kreisförmigen, ringförmigen, polygonalen, kreuzartigen, rechteckigen, viellappigen,
U-, C- oder V-förmigen Formen ausgewählt ist oder sie weisen mindestens eine Kapillarrille
auf. Durch strukturierte bzw. rauhe Borstenoberflächen lassen sich hohe Substrataufnahmeraten
des Pinsels erreichen. Das freie Ende der Borsten kann auch in verjüngter oder verdickter
Form ausgebildet sein, die beispielsweise durch Schleifen, Kardieren und/oder Abflammen,
erzielt wurde.
[0021] Die Borsten der erfindungsgemäßen Pinsel können unterschiedliche Farben aufweisen,
insbesondere können Borsten aus unterschiedlichem Material auch unterschiedliche Farben
aufweisen.
[0022] Die Anzahl der Borsten pro multifiler Gruppe ist begrenzt durch die Querschnitt der
Borsten. Erfindungsgemäße Bürsten weisen eine Borstenzahl von 5 bis 100 Borsten pro
mm
2 der von der multifilen Gruppe bedeckten Fläche auf.
[0023] Die Anordnung der Bürstenbereiche kann so erfolgen, dass nur ein konventioneller
Bürstenbereich oder zwei sich gegenüberliegende konventionelle Bürstenbereiche entstehen.
Sind zwei konventionelle Bürstenbereiche vorhanden, werden diese durch die Bürstenbereiche
aus gummielastischen Material voneinander getrennt.
[0024] Die konventionelle Bürste kann z. B. durch Beschneiden, Abschleifen und/oder Hitzebehandlung
in Form gebracht werden, z. B. um sie der Form des Applikationsortes anzupassen, insbesondere
die Anpassung der Bürstenkontur an die Kontur des Augenliedes ist vorteilhaft.
[0025] Erfindungsgemäß ist es auch die freien Borstenenden der konventionellen Bürste abgerundet
auszubilden, um so das Verletzungspotential herabzusetzen.
[0026] Die Borsten des konventionellen Bürstenbereichs können so angeordnet sein, dass sich
Borstengruppen ausbilden. Diese Borstengruppen können zueinander in einem Winkel stehen
und/oder sich kreuzen.
[0027] Alle Fingerkränze der Gummibürste sollten die gleiche Anzahl von Fingern aufweisen,
die vorzugsweise über den Umfang der Trägerhülse gleichverteilt sind, d. h. einen
gleichen gegenseitigen Winkelabstand besitzen. Die Anzahl n der Finger pro Fingerkranz
liegt bei dem erfindungsgemäßen Applikator zwischen 5 und 13, wobei insbesondere eine
ungerade Anzahl n der Finger (5, 7, 9, 11 oder 13 Finger) vorgesehen sein sollte.
[0028] Während die Anzahl n der Finger pro Fingerkranz die Anordnungsdichte der Finger in
Umfangsrichtung bestimmt, ist die Anordnungsdichte der Finger in Längsrichtung der
Trägerhülse und somit des Applikators durch die Anzahl N der in Axialrichtung hintereinander
liegenden Fingerkränze bestimmt. Der Abstand zwischen benachbarten Fingerkränzen sollte
innerhalb eines vorbestimmten Bereiches liegen und darüber hinaus sollten auch nicht
zu viele Fingerkränze vorgesehen sein, um die Handhabung des Applikators nicht zu
erschweren und um auch bei relativ kleinen Wimpern noch einen guten Mascara-Auftrag
zu erreichen. Erfindungsgemäß ist deshalb vorgesehen, dass der Applikator zwischen
14 und 32 Fingerkränze und insbesondere zwischen 18 und 26 Fingerkränze aufweist.
[0029] Die Finger aller Fingerkränze können mit gleichen Abmessungen ausgestaltet sein.
Es hat sich jedoch als vorteilhaft erwiesen, sowohl am vorderen als auch am hinteren
Ende des Applikators Fingerkränze mit Fingern verringerter Abmessungen auszubilden.
Diese Fingerkränze kleinerer Finger werden zwar bei der Anzahl N der Fingerkränze
mitgezählt, jedoch beziehen sich die folgenden Ausführungen auf die Finger eines im
mittleren Bereich liegenden normalen Fingerkranzes. Dabei ist vorgesehen, dass die
Länge I der Finger, d.h. das Maß, um das der Finger in radialer Richtung von der Trägerhülse
hervorsteht, im Bereich von 1,5 mm bis 3,0 mm liegt.
[0030] Auch der gegenseitige Abstand s
1 benachbarter Fingerkränze ist ein Maß, das die Kämmwirkung und den Mascaraauftrag
wesentlich beeinflusst. Der Abstand s
1, der zwischen den freien Enden gleichartiger Finger benachbarter Fingerkränze gemessen
wird, sollte erfindungsgemäß im Bereich von 0,6 mm bis 1,5 mm liegen.
[0031] Im Bereich der Füße der Finger, d. h. im Anschlussbereich der Finger an die Trägerhülse,
sollten die Finger benachbarter Fingerkränze einen lichten Abstand s
2 in der Größenordnung von 0,2 mm bis 0,5 mm aufweisen.
[0032] Der Applikator weist eine im wesentlichen kreiszylinderförmige Konfiguration auf,
d.h. eine Hüllfläche des Applikators besitzt einen Kreisquerschnitt, der entweder
über die gesamte Länge des Fingerfeldes konstant ist oder lediglich in dessen Endbereichen
in genannter Weise verringert ist. Für die praktische Handhabung des Applikators hat
es sich als sinnvoll erwiesen, wenn dieser einen Außendurchmesser D im Bereich von
6,0 mm bis 10,0 mm und insbesondere von 7,5 mm bis 8,5 mm aufweist.
[0033] Der aussteifende, stabförmige Kern besitzt vorzugsweise einen Kreisquerschnitt, dessen
Durchmesser im Bereich von 1,5 mm bis 2,5 mm liegt und insbesondere 1,9 mm bis 2,1
mm beträgt. Der Kern kann über seine gesamte Länge einen gleich bleibenden Querschnitt
aufweisen, vorzugsweise ist jedoch vorgesehen, dass der Kern sich an seinem vorderen
Ende verjüngt.
[0034] Der stabförmige Kern kann gerade ausgebildet sein, alternativ ist es jedoch auch
möglich den Kern gekrümmt auszugestalten, wobei in diesem Fall eine "Bananenform",
d.h. eine stetige gleichsinnige Krümmung bevorzugt ist.
[0035] Die Wandstärke a der Trägerhülse bestimmt wesentlich die elastische Lagerung der
Finger und somit deren Verformbarkeit. In dem Bereich, in dem der Kern einen konstanten
Querschnitt aufweist, sollte die radiale Wandstärke a der Trägerhülse im Bereich von
0,3 mm bis 1,0 mm liegen und insbesondere 0,5 mm bis 0,7 mm betragen. Wenn sich der
Kern an seinem vorderen Ende verjüngt, wird die Wandstärke a der Trägerhülse in diesem
Bereich entsprechend vergrößert, so dass die Außenkontur der Trägerhülse im wesentlichen
kreiszylinderförmig ist.
[0036] Die gesamte axiale Länge L der Trägerhülse sollte im Bereich von 20,0 mm bis 35,0
mm liegen und insbesondere 24,0 mm bis 26.0 mm betragen.
[0037] Der Applikator wird durch Umspritzung eines stabförmigen Kerns hergestellt, wobei
der Kern zumindest im Bereich seines vorderen Endes mit Borsten besetzt ist, die in
Längsrichtung des Kerns eine Bürste bilden und die Umspritzung zur Ausbildung der
Trägerhülse und der Finger mit einem gummielastischen Kunststoff-Material erfolgt.
[0038] Erfindungsgemäß kann vorgesehen sein, den vorderen Bereich des Applikators mit erhöhter
Flexibilität auszubilden. Dies kann dadurch erreicht werden, dass die Trägerhülse
mit ihrem vorderen Endabschnitt um das Maß v über das vordere Ende des Kerns hinausragt,
so dass der vordere Endabschnitt des Applikators vollständig aus dem elastomeren zweiten
Kunststoff-Material gebildet ist. Das Maß v kann im Bereich von 1,0 mm bis 8,0 mm
liegen und beträgt vorzugsweise 2,5 mm bis 4,5 mm.
[0039] In der einfachsten geometrischen Ausgestaltung liegen die Finger jedes Fingerkranzes
mit ihren Mittelachsen in einer gemeinsamen, sich senkrecht zur Längsrichtung des
Applikators erstreckenden Ebene, so dass kein Versatz einzelner Finger in Längsrichtung
der Trägerhülse bzw. des Applikators vorgesehen ist. Alternativ ist es jedoch auch
möglich, dass zumindest ein Finger eines Fingerkranzes gegenüber den anderen Fingern
des Fingerkranzes um das Maß v
F in Längsrichtung der Trägerhülse versetzt angeordnet ist. In bevorzugter Ausgestaltung
der Erfindung ist dabei vorgesehen, dass jeder zweite Finger des Fingerkranzes versetzt
angeordnet ist, so dass die Finger eines Fingerkranzes in zwei parallelen, in Längsrichtung
der Trägerhülse beabstandeten, sich senkrecht zur Längsrichtung der Trägerhülse erstrekkenden
Ebenen liegen. Das Versatzmaß v
F wird vorzugsweise als Vielfaches des Fußdurchmessers d
F der Finger angegeben zu v
F = f x d
F, wobei f ein Faktor im Bereich von 0 (kein Versatz) bis 1,5 (maximaler Versatz) ist.
[0040] Neben einem Versatz einzelner Finger innerhalb eines Fingerkranzes, können auch benachbarte
Fingerkränze relativ zueinander in Umfangsrichtung um einen Winkel α versetzt angeordnet
sein, wobei α zwischen 0° und 10° liegen sollte. Wenn α = 0° ist und somit kein Winkelversatz
vorhanden ist, liegen die Spitzen gleichartiger Finger der Fingerkränze auf einer
in Längsrichtung des Applikators verlaufenden Geraden. Wenn zwischen benachbarten
Fingerkränzen ein Winkelversatz vorhanden ist, sind die Spitzen gleichartiger Finger
der Fingerkränze auf einer umlaufenden Spirallinie angeordnet.
[0041] In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass jeder Finger kegelförmig
ausgebildet ist und einen Fußdurchmesser d
F im Bereich von 0,4 mm bis 1,0 mm und insbesondere von 0,65 mm bis 0,70 mm besitzt.
Die Finger sind an ihrem freien Ende vorzugsweise abgerundet, wobei ein Radius R der
Abrundung im Bereich von 0,02 mm und 0,2 mm liegt und insbesondere 0,04 mm bis 0,08
mm beträgt.
[0042] Weitere Einzelheiten und Merkmale der Erfindung sind aus der folgenden Beschreibung
von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnung ersichtlich.
[0043] In einem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung ist vorgesehen, dass der Applikator
folgende Parameter-Kombination besitzt (Figur 1):
I. n = 2x 5
II. N = 26
III. I = 2,4 mm
IV. s1 = 0,95 mm
V. s2 = 0,25 mm
mit zwei Reihen a 2x 13 zueinander V-förmig angeordneter Borstengruppen
[0044] In einer weiteren möglichen Ausgestaltung ist vorgesehen, dass die Parameter in Kombination
folgende Werte annehmen (Figur 5):
I. n = 11
II. N = 22
III. I = 2,4 mm
IV. s1 = 1,2 mm
V. s2 = 0,42 mm
mit einer Reihe aus 500 parallel angeordneten Borsten
[0045] Es zeigen:
- Figur 1
- eine Seitenansicht eines Applikators mit zwei Reihen a 2x 13 zueinander V-förmig angeordneter
Borstengruppen gemäß einem grundsätzlichen Aufbau,
- Figur 2
- eine Aufsicht auf die Spitze A des Applikators gemäß Fig. 1,
- Figur 3
- eine Seitenansicht des aussteifenden Kerns mit einer Anzahl von kammartig angeordneten
Zinken,
- Figur 4
- den Schnitt VI-VI in Fig. 2,
- Figur 5
- eine Seitenansicht eines Applikators mit einer Reihe aus 500 parallel angeordneten
Borsten gemäß einem grundsätzlichen Aufbau
[0046] Die Fig. 1 bis 3 zeigen einen Applikator 10 grundsätzlichen Aufbaus anhand dessen
in Verbindung mit Fig. 4 die einzelnen Parameter erläutert werden sollen.
[0047] Der Applikator 10 besitzt einen stabförmigen, aussteifenden Kern 11 mit einer Anzahl
Borstenbündeln 15. Der Kern 11 besteht aus zwei verdrillten Drähten (Figur 3).
[0048] Auf den stabförmigen Kern 11 wird in einer zweiten Produktionsschritt eine Trägerhülse
12 aus einem gummielastischen Material aufgespritzt, die mit dem Kern 11 fest verbunden
ist. Die Außenkontur der Trägerhülse 12 ist nahezu kreiszylindrisch und nur im Bereich
der Borsten durchbrochen. Die Trägerhülse 12 ragt mit einem vorderen Endabschnitt
12b um das Maß v (siehe Fig. 1) über das vordere Ende des Kerns 11 hinaus, so dass
der vordere Endabschnitt teilweise aus dem elastomeren zweiten Kunststoff-Material
gebildet ist.
[0049] Auf der Außenseite der Trägerhülse 12 sind radial nach außen auskragende, sich zu
ihrem freien Ende hin kegelförmig verjüngende Finger 13 einstückig angeformt, die
ebenfalls aus dem elastomeren zweiten Kunststoff-Material bestehen. Die Finger 13
sind in Form von insgesamt N Fingerkränzen K
1, K
2,...K
25, K
26 angeordnet, die in Längsrichtung der Trägerhülse 12 mit gleichem Abstand hintereinanderliegend
angeordnet sind. Jeder Fingerkranz K
i (siehe Fig. 2) umfasst eine gewisse Anzahl n von Fingern 13, die jeweils in einer
sich senkrecht zur Längsrichtung der Trägerhülse 12 erstreckenden Ebene VI liegen,
von denen in Fig. 2 nur eine angedeutet ist, und unter gleichem Winkelabstand über
den Umfang der Trägerhülse 12 gleich verteilt sind. Bei dem in den Fig. 1 bis 2 dargestellten
Ausführungsbeispiel sind insgesamt N = 26 Fingerkränze vorgesehen, die alle n = 10
(2 Bereiche a 5 Finger) Finger 13 umfassen. Die Anordnung und Ausgestaltung der Finger
13 ist bei den Fingerkränzen identisch.
[0050] Wie Fig. 1 zeigt, besitzt die Trägerhülse 12 eine Gesamtlänge L, wobei der Kern 11
an seinem hinteren Ende aus der Trägerhülse 12 herausragt.
[0051] Wie Fig. 2 zeigt, können die Finger 13 eines beliebigen Fingerkranzes K
i mit ihren Spitzen auf einer sich senkrecht zur Längsrichtung der Trägerhülse 12 erstreckenden
Ebene VI liegen, wobei die Ebenen benachbarter Fingerkränze einen konstanten gegenseitigen
Abstand aufweisen.
[0052] Fig. 4 zeigt die geometrischen Verhältnisse im Mittelbereich des Applikators 10.
Der Kern 11 weist in seinem Abschnitt konstanten kreisförmigen Querschnitts einen
Außendurchmesser d auf und ist von der Trägerhülse 12 mit einer Wanddicke a umgeben.
Die Trägerhülse 12 trägt außenseitig die nach außen auskragenden, kegelförmigen, d.h.
sich zum freien Ende konisch verjüngenden Finger 13, die eine radiale Länge I besitzen.
Der Gesamtdurchmesser d einer Hüllfläche des Applikators ergibt sich somit zu:

[0053] Die zugeordneten Finger 13 benachbarter Fingerkränze besitzen an ihren freien Enden
einen gegenseitigen Abstand s
1, während zwischen den Fingerfüßen zugeordneter Finger benachbarter Fingerkränze ein
lichter Abstand s
2 besteht, wie in Fig. 6 dargestellt ist. Die Finger 13 besitzen die Form eines Kreiskegels,
wobei die Grund- oder Anschlussfläche des Fingers einen Durchmesser d
F aufweist. Die Finger sind an ihrem äußeren freien Ende mit einem Radius R abgerundet.
[0054] In Figur 5 ist ein Applikator 20 dargestellt, der im Gegensatz zum Applikator aus
Figur 1 nur eine Reihe konventioneller Borsten 25 aufweist. Der stabförmige Kern 21
besteht aus einem Kunststoffmaterial, in dem die Borsten durch Umspritzung fixiert
sind. An seinem hinteren Ende trägt der Kern 21 Verbindungselemente 21 b zur Anbringung
an einem nicht dargestellten Aufnahmeteil. In einem zweiten Spritzgussschritt wurde
die Trägerhülse 22 mit den Fingern 23 aufgespritzt.
1. Applikator für flüssige oder pastöse Medien, insbesondere für dekorative Kosmetika
wie Mascara, mit einem stabförmigen, aussteifenden Kern (11), der zumindest im Bereich
seines vorderen Endes mit nach außen stehenden Borsten besetzt ist, die in Längsrichtung
der Trägerhülse mindestens eine Borstenreihe bilden, wobei der ausssteifende Kern
zumindest teilweise von einer Trägerhülse (12) aus einem zweiten Kunststoff-Material
umgeben ist, die eine Vielzahl von radial nach außen auskragenden Fingern (13) aufweist,
die einstückig an die Trägerhülse (12) angeformt sind und aus dem zweiten Kunststoff-Material
bestehen, wobei mehrere über den Umfang der Trägerhülse (12) verteilte Finger (13)
einen Fingerkranz (K
1, K
2, K
3...) bilden und wobei in Längsrichtung der Trägerhülse (12) eine Vielzahl N von Fingerkränzen
(K
1, K
2, K
3...) mit gleicher Fingeranzahl n hintereinander angeordnet sind,
gekennzeichnet durch folgende Parameter-Kombination:
I. Anzahl n der Finger (13) pro Fingerkranz (K1, K2, K3...): 5 bis 13,
II. Anzahl N der in Axialrichtung der Trägerhülse hintereinander liegenden Fingerkränze
(K1, K2, K3...): 14 ≤ N ≤ 32, insbesondere 18 ≤ N ≤ 26
III. Länge I der Finger (13): 1,5 mm ≤ I ≤ 3,0 mm,
IV. Abstand s1 der freien Enden gleichartiger Finger (13) benachbarter Fingerkränze (K1, K2, K3...): 0,6 mm ≤ s1 ≤ 1,5 mm und
V. Abstand s2 der Füße gleichartiger Finger (13) benachbarter Fingerkränze (K1, K2, K3...): 0,2 mm ≤ s2 ≤ 0,5 mm.
2. Applikator nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, dass die Anzahl der Borsten zwischen 300 und 700 beträgt.
3. Applikator nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet dadurch, dass der Applikator zwei gegenüberliegende Borstenreihen aufweist.
4. Applikator nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet dadurch, dass die Borsten in Gruppen angeordnet sind und die Anzahl der Borsten pro multifiler
Gruppe zwischen 5 und 100 Borsten beträgt.
5. Applikator nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Anzahl N der in Axialrichtung der Trägerhülse hintereinander liegenden Fingerkränze
(K1, K2, K3...) gleich der Anzahl der Borstengruppen ist.
6. Applikator nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Finger (13) des Fingerkranzes (K1, K2, K3...) über den Umfang der Trägerhülse (12) gleich verteilt sind.
7. Applikator nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der aussteifende Kern aus miteinander verdrillten Drähten gebildet wird.
8. Applikator nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Borsten einen von der Kreisform abweichenden Querschnitt aufweisen.
9. Applikator nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Borsten in den aussteifenden Kern durch Umspritzung fixiert sind.
10. Applikator nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Applikator einen Außendurchmesser D im Bereich von 6,0 mm bis 10,0 mm aufweist.
11. Applikator nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Außendurchmesser d des Kerns (11) im Bereich von 1,5 mm bis 2,5 mm liegt.
12. Applikator nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerhülse (12) zusammen mit den Fingern (13) aus einem elastomeren Kunststoff
besteht.
13. Applikator nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerhülse (12) eine axiale Länge L im Bereich von 20,0 mm bis 35,0 mm besitzt.
14. Applikator nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Finger eines Fingerkranzes gegenüber den anderen Fingern des Fingerkranzes
um das Maß vF in Längsrichtung der Trägerhülse (12) versetzt angeordnet ist.
15. Applikator nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass jeder zweite Finger des Fingerkranzes versetzt angeordnet ist.
16. Applikator nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass benachbarte Fingerkränze (K1, K2, K3...) in Umfangsrichtung um einen Winkel α versetzt zueinander angeordnet sind, wobei
gilt: 0° ≤ α ≤ 10°.
17. Applikator nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Finger (13) kegel- oder pyramidenförmig ausgebildet und an ihrem freien Ende
abgerundet sind.
18. Applikator nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass ein Radius R der Abrundung im Bereich von 0,02 mm und 0,2 mm liegt.
19. Verfahren zur Herstellung eines Mascaraapplikators nach mindestens einem der vorhergehenden
Ansprüche, bei dem in ein in einem ersten Schritt hergestellter stabförmiger Kern,
der mit einer Vielzahl von Borsten besetzt ist, in einem zweiten Arbeitsschritt im
Bereich der Borsten mit einer Trägerhülse umspritzt wird, wobei an die Trägerhülse
eine Vielzahl von Fingern einstückig angeformt ist.
20. Verwendung eines Applikators nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche zur
Applikation von Schminkprodukten, Haarfarben, kosmetischen Zubereitungen oder pharmazeutischen
Zubereitungen, insbesondere Mascara.