[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Schleifprodukt mit einer auf bestimmte Weise
behandelten und/oder beschichteten Vlies-Unterlage.
[0002] Ein wesentliches Problem herkömmlicher Schleifprodukte, welche aus einer flächigen
Unterlage wie beispielsweise Papier, Gewebe oder Folie aufgebaut sind, besteht darin,
dass die Oberfläche derartiger Schleifprodukte durch Staub oder Agglomerate von Staub
verstopfen und somit die Schleifwirkung schnell abnimmt und letztendlich vollständig
verloren geht.
[0003] Herkömmlich werden daher Schleifprodukte mit einer Staub abweisenden Schicht aus
beispielsweise Stearat überzogen. Diese Schicht nutzt sich jedoch im Lauf der Zeit
ab und verliert daher seine Schutzwirkung.
[0004] Eine andere im Stand der Technik durchgeführte Massnahme besteht darin, das Schleiprodukt
an bestimmten Stellen zu lochen, so dass es möglich ist, den entstehenden Schleifstaub
während des Schleifens abzusaugen. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass gelochte Scheiben
zwar weniger, aber letztendlich dennoch verstopfen. Beispiele für derartige Schleifprodukte
sind in der EP-A-1 186 379 sowie in der EP-A-0 781 629 beschrieben.
[0005] Ein weiteres Schleifprodukt ist in der EP-A-0 779 851 beschrieben. Dieses umfasst
ein beschichtetes Gewirke mit vergleichsweise aufwendig bereitgestellten Schlaufen
beziehungsweise Fadenenden zur Aufnahme des Schleifminerals beziehungsweise zur Klettbefestigung.
Eine Verdichtung der Unterlage zum Erhalt unterschiedlicher Härten ist nicht möglich.
[0006] Weiterhin sind Schleifprodukte mit Unterlagen aus relativ dicken Vliesen aus genadelten
Kunststofffasern bekannt. Auf diese Unterlagen wird ein Bindemittel bereitgestellt,
in welches mit Hilfe der Schwerkraft ein Schleifmineral eingebracht wird. Diese Produkte
weisen aufgrund ihres Aufbaus eine unregelmässige und unebene Oberfläche auf und besitzen
daher eine eingeschränkte Schleifleistung. Zudem führt die grosse Dicke dazu, dass
diese Produkte zu kompakt und steif sind, als dass eine effektive Staubabsaugung möglich
wäre. Aus diesem Grund werden Schleifprodukte bislang lediglich zur Mattierung von
Werkstoffen eingesetzt, aber nicht zum Abtragen. Diese Produkte lassen sich zudem
nicht direkt auf einer Klettschicht verankern, d.h. es muss eine zusätzliche Kletthaftschicht
auf dem Schleifprodukt bereitgestellt werden.
[0007] Es war die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Schleifprodukt bereitzustellen,
mit welchem die Nachteile aus dem Stand der Technik überwunden werden.
[0008] Erfindungsgemäss wird die vorstehende Aufgabe durch ein in den Ansprüchen definiertes
Schleifprodukt gelöst.
[0009] Die vorliegende Erfindung umfasst ein Schleifprodukt, umfassend ein Nadelvlies als
Schleifunterlage sowie ein einseitig auf die Unterlage aufgebrachtes Schieifmineral,
wobei die Unterlage auf bis zu 5% ihrer ursprünglichen Dicke kompaktiert wurde.
[0010] Die Herstellung von Nadelvliesen ist bekannt. Die Vernadelung erfolgt auf einem Nadelstuhl,
der ein auf einer Krempelanlage hergestelltes längs-, quer und diagonal vorgelegtes
Faservlies mechanisch verdichtet und durch Vernadelung verfestigt. Hierbei durchstechen
die auf dem Nadelbrett befindlichen vielen tausend Nadeln, die seitlich mit kleinen
Widerhaken versehen sind, das Faservlies nach unten, wobei die Fasern mitgeführt und
durch Auf- und Abbewegungen der Nadeln - ähnlich einem Walkprozess - verkreuzt und
verfestigt werden. Der Grad der Verdichtung wird bestimmt durch die Stichzahl pro
Flächeneinheit und Einstichtiefe der Nadeln in das Faservlies. Die entstehenden Fasergebilde
sind luftdurchlässig . Eine Staubabsaugung ist also gut möglich. Gleichzeitig ist
das entstehende Nadelvlies in der Lage, sich direkt auf einem Klett zu verankern.
[0011] Es können grundsätzlich alle herkömmlich für Nadelvliese verwendeten Materialien
herangezogen werden. Erfindungsgemäss bevorzugt werden die Nadelvlies aus einem Polyamid
wie Nylon oder aus einem Polyester hergestellt. Es ist auch möglich Mischfasern zu
verwenden, vorzugsweise aus den vorstehend genannten Materialien. Es ist weiterhin
möglich, ein Nadelvlies zu verwenden, das aus Schichten unterschiedlicher Fasern besteht.
[0012] Das Nadelvlies sollte ein Flächengewicht von 25 bis 300 g/m
2, vorzugsweise von 35 bis 150 g/m
2 und insbesondere bevorzugt von 50 bis 120 g/m
2 aufweisen.
[0013] Es hat sich überraschend gezeigt, dass man ein verbessertes Schleifprodukt erhält,
wenn man die Schleifunterlage aus Nadelvlies kompaktiert, d.h. verdichtet.
[0014] Unter Kompaktieren beziehungsweise Verdichten wird erfindungsgemäss verstanden, dass
die Unterlage unter Druck und gegebenenfalls zusätzlich unter Wärmeeinwirkung derart
verformt wird, dass ein dichteres, kompakteres Material erhalten wird. Derartige Verfahren
sind bekannt. Beispielsweise seien das Kalandrieren oder Siegeln (Aufbringen von Bindemitteln
auf die Oberfläche) erwähnt.
[0015] Gemäss der vorliegenden Erfindung wird das Unterlagenmaterial unter einem Druck von
vorzugsweise 1 kg bis 50 Tonnen pro DIN A4-Blatt gepresst, beispielsweise mit einer
Metallplatte. Vorzugsweise wird hierbei unter einer erhöhten Temperatur von beispielsweise
75 bis 200°C, vorzugsweise von 75 bis 170°C gearbeitet. Anpassungen dieser Bedingungen
sind für den Fachmann Routinekönnen. Beispielsweise kann das Kompaktieren bei tieferen
Drücken, dafür aber über einen längeren Zeitraum durchgeführt werden.
[0016] Das Material erfährt hierbei eine Reduktion in der Dicke von bis zu 95%, vorzugsweise
von 50 bis 90%. Gegenüber der ursprünglichen Dicke, d.h. der Dicke vor Beginn des
Kompaktierungsprozesses, erfährt die Unterlage des erfindungsgemässen Schleifprodukts
somit eine Verringerung auf bis zu 5% der ursprünglichen Dicke.
[0017] Die Kompaktierung kann auch über das Raumgewicht (auch als Rohdichte bezeichnet)
ausgedrückt werden, d.h. die Masse (hier das Flächengewicht) des Produkts pro Volumen.
Üblicherweise besitzt ein herkömmlich erhältliches Nadelvlies eine Dicke von etwa
7 mm. Dies entspricht bei den vorstehend angegebenen Flächengewichten von 25 bis 300
g/m
2 einem Raumgewicht von 3,6 kg/m
3 bis 42,9 kg/m
3. Gemäss der vorliegenden Erfindung wird das Nadelvlies auf vorzugsweise 1 mm und
somit auf ein Raumgewicht von 25 kg/m
3 bis 300 kg/m
3, vorzugsweise von 35 bis kg/m
3 bis 150 kg/m
3 und insbesondere bevorzugt von 50 kg/m
3 bis 120 kg/m
3 verdichtet. Die Kompaktierung der Nadelvlies-Unterlage ist somit durch eine gegenüber
einem herkömmlichen Nadelvlies verringerten Dicke bei erhöhtem Raumgewicht und erhöhter
Gleichmässigkeit der Oberfläche manifestiert.
[0018] Das ursprüngliche Material ist ein dickes weiches Produkt. Durch die Kompaktierung
erhält man ein dünnes, härteres und somit aggressiveres Schleifprodukt. Dieses weist
eine gleichmässige ebene Oberfläche. Dies führt dazu, dass mehr Schleifmineral mit
dem zu bearbeitenden Werkstück in Kontakt kommt, was eine erhöhte Schleifwirkung nach
sich zieht.
[0019] Durch die genauen Bedingungen des Kompaktierungsprozesses, d.h. den angelegten Druck
sowie gegebenenfalls die angelegte Temperatur, und damit durch die genaue Einstellung
der Dicke der Schleifunterlage lässt sich die Härte des Schleifprodukts genau nach
vorhandenen Bedürfnissen einstellen. Dies ist bei herkömmlichen Schleifprodukten nicht
möglich. Die Variationen des Kompaktierungsprozesses und die damit verbundene Einstellung
der Materialeigenschaften gehören zum Routinekönnen des Fachmanns.
[0020] Bereits durch das Kompaktieren der Schleifunterlage wird ein Schleifprodukt mit verbesserten
Eigenschaften erhalten, unabhängig von der Art des Aufbringens des Schleifminerals.
Auf eine erfindungsgemäss kompaktierte Schleifunterlage kann das Schleifmineral also
durch herkömmliche Methoden wie Tauchbeschichtung aufgebracht werden.
[0021] Es hat sich aber gezeigt, dass durch das Aufbringen des Schleifminerals mittels elektrostatischem
Streuen auf ein Nadelvlies als Schleifunterlage selbst ohne Kompaktierung der Unterlage
ein verbessertes Schleifprodukt erhalten wird.
[0022] Im Gegensatz zu den aus dem Stand der Technik bekannten Produkten erfolgt beim erfindungsgemässen
Produkt daher vorzugsweise das Aufbringen des Schleifminerals durch elektrostatisches
Streuen.
[0023] Das Beschichtungsverfahren des elektrostatischen Streuens ist bekannt. Elektrostatische
Streusysteme kommen ohne mechanische Zerstäubung aus. Das aufzutragende Material,
in diesem Falle das Schleifmineral, wird als Schicht durch ein Hochspannungsfeld geführt.
Dabei wird das Material aufgeladen, beschleunigt und bleibt im vorbereiteten Bindemittelfilm
haften. Der Transport des Schleifminerals zu dem zu beschichtenden Werkstück geschieht
durch die Spannungsunterschiede zwischen Streusystem und Werkstück.
[0024] Es hat sich nun gezeigt, dass man durch das elektrostatische Streuen ein Schleifprodukt
mit gerichtetem Schleifmineral erhält. Das Schleifmineral wird auf die gesamte Oberfläche
des Schleifprodukts aufgetragen. Die Rückseite des Schleifprodukts bleibt jedoch unbeschichtet
und kann eine Klettverbindung eingehen.
[0025] Erfindungsgemäss bevorzugt wird auf eine Oberfläche des Nadelvlieses eine Bindemittelschicht
aufgebracht. Es können hierbei herkömmliche Bindemittel wie Harze und Dispersionen
auf Basis von Phenolharz, Harnstoffharz, Melaminharz, Epoxidharz, Polyesterharz, Urethan,
Acrylat oder Styrol-Butadien eingesetzt werden. Das Bindemittel wird auf herkömmliche
Art aufgebracht, beispielsweise durch Spritzen, Antauchen oder durch Übertragung einer
auf einer Walze vordosierten Menge von Bindemittel auf das Vlies.
[0026] Als Schleifmineral können herkömmliche Schleifmineralien wie alle Arten von Korund
einschliesslich Zirkonkorund und keramischen Korund, Siliciumcarbid, Granat, Flint
oder Schmiergel eingesetzt werden. Erfindungsgemäss bevorzugt weist das Schleifmineral
eine Korngrösse zwischen P40 und P2000 auf.
[0027] Es hat sich überraschend gezeigt, dass ein Schleifprodukt mit einem Nadelvlies als
Unterlage und einem durch elektrostatisches Streuen aufgetragenen Schleifmineral bereits
eine verbesserte Schleifwirkung bei guter Staubabsaugung aufweist. Durch das elektrostatische
Streuen erhält man aufgrund der Ausrichtung des Schleifminerals ein aggressiveres
Produkt.
[0028] Bei der erfindungsgemäss bevorzugten Ausführungsform - dem Schleifprodukt mit kompaktiertem
Nadelvlies als Schleifunterlage - ist es nicht notwendig, das Schleifmineral elektrostatisch
einzustreuen. Gemäss einer alternativen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
ist es hier auch möglich, eine Suspension aus Bindemittel und Schleifmineral auf eine
der beiden Oberflächen der Unterlage aufzusprühen.
[0029] Eine Einstellung der Aggressivität kann bei dem erfindungsgemässen Schleifprodukt
mit kompaktierter Schleifunterlage durch die Auftragungsart erreicht werden: Sprüht
man eine Suspension aus Bindemittel und Schleifmineral auf, erhält man ein etwas weniger
aggressiveres Produkt als wenn man das Schleifmineral in eine auf der Unterlage befindlichen
Bindemittelschicht elektrostatisch streut.
[0030] Erfindungsgemäss bevorzugt wird die Schleifmineralhaltige Bindemittelschicht mit
einer weiteren Schicht aus Bindemittel überzogen, um das Schleifmineral besser zu
fixieren. Diese zweite Schicht kann aus den gleichen vorstehend aufgeführten Bindemitteln
bestehen.
[0031] Es hat sich weiterhin gezeigt, dass beide Massnahmen - Kompaktierung der Schleifunterlage
und Aufbringen des Schleifminerals durch elektrisches Streuen - zusammen überraschend
zu einem zusätzlich verbesserten Schleifprodukt führen.
[0032] Gemäss einer besonders bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird
deshalb ein Schleifprodukt bereitgestellt, welches sowohl eine kompaktierte Schleifunterlage
aus Nadelvlies als auch auf einer der Oberflächen der Schleifunterlage eine durch
elektrisches Streuen aufgebrachtes Schleifmineral umfasst.
[0033] Grundsätzlich kann die Kompaktierung gemäss der vorliegenden Erfindung vor oder nach
der Beschichtung der Schleifunterlage mit Bindemittel und Schleifmineral erfolgen.
Vorzugsweise wird aber die Kompaktierung vor der Beschichtung durchgeführt.
[0034] Bei allen Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung wird ein Schleifprodukt mit
offener Struktur erhalten. Das erfindungsgemässe Schleifprodukt verstopft somit nicht
während des Schleifvorgangs, da der Schleifstaub durch das Schleifprodukt hindurch
abgesaugt werden kann, beispielsweise mittels einer herkömmlichen Schleifmaschine
mit einem herkömmlichen Schleifteller. Daraus ergibt sich eine deutlich verlängerte
Standzeit des erfindungsgemässen Schleifprodukts.
[0035] Aufgrund des Aufbaus der Schleifunterlage aus einem Nadelvlies ist das erfindungsgemässe
Schleifprodukt in der Lage, sich direkt auf einem herkömmlichen, mit Klett ausgestatteten
Schleifteller zu verankern. Das sonst erforderliche Aufbringen einer zusätzlichen
Velours-Schicht als Gegenstück zum Klett auf dem Schleifteller entfällt daher. Das
Entfallen dieser sonst erforderlichen zusätzlichen Velours-Schicht erleichtert zudem
das Absaugen des Schleifstaubs durch das Schleifprodukt hindurch und trägt zusätzlich
zur verbesserten Schleifwirkung bei.
[0036] Das erfindungsgemässe Schleifprodukt weist insbesondere bei der Ausführungsform mit
kompaktierter Schleifunterlage keine feste Unterlage auf und ist somit sehr flexibel.
[0037] Die Fasern auf der einen Oberfläche des erfindungsgemässen Schleifprodukts sind mit
Schleifmineral ummantelt. Während des Schleifens kommt es aufgrund der Flexibilität
der Unterlage dazu, dass immer wieder neue beschichtete Abschnitte des Schleifprodukts
mit nicht verbrauchtem Schleifmineral in Kontakt mit dem zu bearbeitenden Werkstück
kommen. Dies erhöht die Schleifwirkung erheblich.
[0038] Durch die Kompaktierung der Schleifunterlage beziehungsweise die Art des Aufbringens
des Schleifminerals können die Eigenschaften des erfindungsgemässen Schleifprodukts
den entsprechenden Bedürfnissen angepasst werden. Dies ist bei herkömmlichen Schleifprodukten
nicht möglich.
[0039] Bei dem erfindungsgemässen Schleifprodukten ist es in der Regel nicht notwendig,
eine Staub abweisende Schicht aus beispielsweise Stearat bereitzustellen. Selbstverständlich
kann aber eine derartige Staub abweisende Schicht zusätzlich bereitgestellt werden.
[0040] Das erfindungsgemässe Schleifprodukt ist für den Nass- und/oder Trockenschliff geeignet.
Insbesondere geeignet ist es zum Bearbeiten von Lack- und Farbschichten beziehungsweise
generell für Substrate, bei deren Bearbeitung ein Schleifprodukt zum Verstopfen neigt..
[0041] Die vorliegende Erfindung wird nachstehend genauer anhand von nicht einschränkenden
Ausführungsbeispielen und Figuren erläutert.
[0042] Es zeigen:
- Fig. 1
- das erfindungsgemässe Schleifprodukt mit elektrostatisch eingestreutem Schleifmineral
- Fig. 2
- die Porosität des erfindungsgemässen Schleifprodukts, durch welche ein gute Absaugen
des Schleifstaubs ermöglicht wird
- Fig. 3
- eine Seitenansicht des erfindungsgemässen Schleifprodukts.
- Fig. 4
- einen Vergleich der Schleifleistung eines erfindungsgemässen Schleifprodukts gegenüber
einer herkömmlichen Schleifscheibe.
Beispiel 1
[0043] Ein Nadelvlies mit einem Flächengewicht von 75 g/m
2 und einer Dicke von 6 mm (Raumgewicht von 12,5 kg/m
3) wurde bei etwa 160°C mit einer Metallwalze belegt und somit einem Druck von etwa
30 Tonnen ausgesetzt. Das derart auf eine Dicke von 0,3 mm und einem Raumgewicht von
250 kg/m
3 kompaktierte Produkt wurde auf einer seiner Oberflächen mit einer Schicht aus Bindemittel
überzogen. In diese Bindemittelschicht wurde das Schleifmineral durch elektrostatisches
Streuen appliziert. Nach einem Trocknungsschritt wurde die schleifmineralhaltige Bindemittelschicht
mit einer zweiten Bindemittelschicht überzogen. Schleifkorn und Bindemittel wurden
derart aufgebracht, dass die Rückseite des Nadelvlieses nicht beschichtet wurde. Die
Rückseite hatte die Eigenschaft, dass sie ohne zusätzlichen Velours direkt auf einem
mit Klett beschichtetem Schleifteller haftete.
[0044] Das so erhaltene Schleifprodukt ist in den Figuren 1 bis 3 dargestellt. Aus Fig.
1 ist die Belegung einer Oberfläche der Schleifunterlage mit elektrostatisch eingestreutem
Schleifmineral ersichtlich. Aus Fig. 2 ist ersichtlich, dass das Schleifprodukt eine
sehr offene, poröse Struktur aufweist, wodurch ein effektives Absaugen von Schleifstaub
durch das Schleifprodukt hindurch möglich ist. Fig. 3 zeigt eine Seitenansicht des
Schleifprodukts. Die Oberseite ist mit Schleifmineral beschichtet, während die Unterseite
unbeschichtet ist und die zur direkten Verankerung mit einem Klett erforderliche Struktur
aufweist.
[0045] Das Schleifprodukt gemäss Beispiel 1 wurde einem Vergleichstest mit einer herkömmlichen
Schleifscheibe (Papierschleifscheibe mit 7 Löchern des Typs 1961 Siarexx Cut) unterzogen.
Wie aus Fig. 4 ersichtlich fiel die Schleifwirkung der herkömmlichen Standardschleifscheibe
schneller und stärker ab als die Schleifwirkung des erfindungsgemässen Produkts.
Beispiel 2
[0046] Beispiel 1 wurde wiederholt mit der Ausnahme, dass das Schleifmineral in einer Bindemittelmatrix
suspendiert vorgelegt und auf eine der Oberflächen der Schleifunterlage aufgebracht
wurde. Das erhaltene Produkt zeigte eine etwas weniger aggressivere Schleifwirkung
als das Produkt gemäss Beispiel 1.
1. Schleifprodukt, umfassend ein Nadelvlies als Schleifunterlage sowie ein einseitig
auf die Unterlage aufgebrachtes Schleifmineral, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterlage auf bis zu 5% ihrer ursprünglichen Dicke kompaktiert wurde und/oder
das Schleifmineral durch elektrostatische Streuung auf die Unterlage aufgebracht wurde.
2. Schleifprodukt nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Dicke der kompaktierten Unterlage 50 bis 95% ihrer ursprünglichen Dicke beträgt.
3. Schleifprodukt nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Raumgewicht der kompaktierten Unterlage 25 kg/m3 bis 300 kg/m3, vorzugsweise 35 bis kg/m3 bis 150 kg/m3, insbesondere 50 kg/m3 bis 120 kg/m3 beträgt.
4. Schleifprodukt nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schleifunterlage aus einer oder mehreren Kunststofffasern, ausgewählt aus der
Gruppe bestehend aus Polyamiden, Polyestern oder Mischfasern aus diesen Materialien,
gefertigt ist.
5. Schleifprodukt nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Schleifmineral ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Korunden einschliesslich
Zirkonkorund und keramischen Korund, Siliciumcarbid, Granat, Flint oder Schmiergel
6. Schleifprodukt nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Schleifmineral in einem auf einer Oberfläche der Unterlage vorhandenen Bindemittel
enthalten ist.
7. Schleifprodukt nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Bindemittel ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Harzen und Dispersionen
auf Basis von Phenolharz, Harnstoffharz, Melaminharz, Epoxidharz, Polyesterharz, Urethan,
Acrylat oder Styrol-Butadien.
8. Schleifprodukt nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine zusätzliche Bindemittel auf die Bindemittelschicht, welche das Schleifmineral
enthält, aufgetragen ist.
9. Verfahren zur Herstellung eines Schleifprodukts gemäss einem der vorhergehenden Ansprüche,
umfassend die Schritte
a) Bereitstellung eines Nadelvlieses als Schleifunterlage,
b) Gegebenenfalls Kompaktieren der Schleifunterlage auf bis zu 5% ihrer ursprünglichen
Dicke;
c) Erzeugen einer schleifmineralhaltigen Bindemittelschicht auf eine der Oberflächen
der Schleifunterlage, wobei das Aufbringen des Schleifminerals grundsätzlich durch
elektrostatisches Streuen erfolgt, wenn Schritt b) nicht durchgeführt wurde.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Kompaktierung der Unterlage bei einem Druck von 1 kg bis 50 Tonnen pro DIN A4-Blatt
und einer erhöhten Temperatur von 75 bis 200°C erfolgt.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt c) das Aufbringen des Schleifminerals durch elektrostatisches Streuen
erfolgt.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt c) das Schleifmineral in eine zuvor auf der Schleifunterlage bereitgestellte
Bindemittelschicht elektrostatisch gestreut wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt c) das Schleifmineral und das Bindemittel als Suspension auf die Schleifunterlage
gesprüht wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass in einem Schritt d) eine zusätzliche Schicht aus Bindemittel auf die in Schritt c)
erzeugte Schicht aufgebracht wird.
15. Verwendung eines Schleifprodukts gemäss einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 8
zum Schleifen von Lack- und Farbschichten.