[0001] Die Erfindung richtet sich auf eine Bogenleiteinrichtung für eine bogenverarbeitende
Maschine, zur Zuleitung eines bogenförmigen Bedruckstoffes in einen Bogenübergabebereich
der als solcher innerhalb der bogenverarbeitenden Maschine zwischen zwei bogenführenden
und ein Greifersystem einschließenden Zylindern definiert ist, mit einem konkav gewölbten
Bogenleitabschnitt der sich in Einbauposition formatbreit parallel zu den bogenführenden
Zylindern in Nachbarschaft zu jenem Übergabebereich erstreckt und mehrere voneinander
unter Belassung jeweils eines Fingerzwischenraums beabstandete und in Bogenlaufrichtung
weisende Kammfinger aufweist, wobei die Kammfinger derart ausgebildet sind, dass diese
jeweils eine Kammfingerablaufkante und einen auf die Kammfingerablaufkante hin zulaufenden
Kammfingerrampenabschnitt aufweisen,
[0002] Eine Bogenleiteinrichtung der eingangs genannten Art ist aus EP 1 123 804 B1 bekannt.
Derartige Bogenleiteinrichtungen sind bei einer Druckmaschine beispielsweise in einem
unterhalb eines Transferters liegenden und einem Druckzylinder vorgelagerten Bogenaufgangsbereich
angeordnet. Zweck dieser Bogenleiteinrichtungen ist es, den jeweiligen Bogen an dem
entsprechenden Zylinder heranzuführen und zudem einen vorteilhaften Einlauf des Bogens
in einen, einem Greifersystem zugänglichen Übergabebereich (z.B. einen Druckzylinderübergabebereich)
zu gewährleisten.
[0003] Aus EP 1 314 555 A1 ist eine weitere Bogenleiteinrichtung bekannt, die in einem,
einem Übergabebereich benachbarten Endabschnitt auf Formatbreite mehrere zueinander
beabstandete Zinken aufweist. Die Zinken an sich, sowie ein bogenstromaufwärts dieser
Zinken liegender Bereich der Bogenleiteinrichtung ist mit Durchbrechungen versehen.
Über diese Durchbrechungen wird eine Verbindung zwischen einem durch die Bogenleiteinrichtung
definierten Bogenführungsbereich und einem Pneumatiksystem geschaffen.
[0004] Insbesondere bei der Verarbeitung von Bedruckstoffen von relativ geringer Steifigkeit,
z.B. dünnen Papieren kann es mit zunehmender Druckgeschwindigkeit hinsichtlich der
Stabilität des Einlaufs des Bogens in den Übergabebereich, sowie hinsichtlich einer
frühen vollflächigen Anlage des Bogens an dem Druckzylinder zu Beeinträchtigungen
kommen.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Lösungen zu schaffen die in apparatetechnischer
Hinsicht vorteilhaft verwirklichbar sind und sich hinsichtlich der Führung und Übergabe
eines bogenförmigen Bedruckstoffes gegenüber den bekannten Ansätzen ebenfalls als
vorteilhaft erweisen.
[0006] Diese Aufgabe wird bei einer gattungsgemäßen Bogenleiteinrichtung erfindungsgemäß
dadurch gelöst, dass die Kammfinger einen von der Kammfingerablaufkante zurücklaufenden
und hierbei zu dem Kammfingerrampenabschnitt unter einem Fingerbauchwinkel angestellten
Fingerbauchabschnitt umfassen, wobei weiterhin zwischen einer unter dem Kammfingerrampenabschnitt
liegenden Rampenunterseite und einer dieser Rampenunterseite zugewandten Fingerbauchabschnittsinnenfläche
ein sich in Bogenlaufrichtung zur Kammfingerablaufkante hin keilförmig verjüngender
Fingerinnenraum definiert ist, welcher zu einem zwischen benachbarten Kammfingern
jeweils definierten Fingerzwischenraum seitlich freiliegt.
[0007] Dadurch wird es auf überraschend wirkungsvolle Weise möglich, den Bedruckstoff bis
zu dessen Ablauf von den Spitzen der Kammfinger wirkungsvoll zu führen und noch im
Bereich der Kammfingerspitzen eine effektive Luftabsaugung zu erreichen, so dass der
Bedruckstoff ohne Luftpoisterbildung auf den entsprechenden Zylinder, insbesondere
Gegendruckzylinder auflaufen kann.
[0008] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der die Kammfinger
umfassende Bogenleitabschnitt derart gestaltet, dass die durch die Kammfinger definierten
Fingerinnenräume mit einem Querkanal kommunizieren, der sich in Nachbarschaft zu einem
Fingerwurzelbereich der Kammfinger erstreckt. Über diesen Querkanal kann über die
gesamte Formatbreite eine gleichmäßige Luftabsaugung und damit gleichmäßige Unterdruckverteilung
im Bereich der Kammfinger erreicht werden.
[0009] Es ist in vorteilhafter Weise möglich, die Kammfingerrampenabschnitte so auszubilden,
dass diese vorzugsweise stufenfrei über jenen Fingerwurzelbereich in eine Bogenführungsfläche
übergehen. Die Bogenführungsfläche kann aus einem Blechmaterial als Zylindermantelflächenabschnitt
ausgebildet sein. Der vorangehend genannte Querkanal kann ggf. teilweise im Zusammenspiel
mit einem vorderen Bereich des Zylindermantelabschnitts gebildet sein.
[0010] Vorzugsweise ist der Querkanal durch eine Holmstruktur gebildet, durch welche als
solche die Kammfinger abgestützt sind.
[0011] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die Kammfinger
so gestaltet, dass der jeweilige Fingerinnenraum jeweils mit mindestens einer Durchgangsöffnung
kommuniziert die an einer Position angeordnet ist, die von einem Bogen vor Auflauf
auf den Kammfingerrampenabschnitt überlaufen wird.
[0012] Vorzugsweise sind auch im Bereich der über den jeweiligen Fingerzwischenraum führenden
Bogenlaufspuren Durchgangsöffnung vorgesehen, die an einer Position angeordnet sind,
die von einem Bogen vor Auflauf auf den zwischen den Kammfingerrampenabschnitten verbleibenden
Fingerzwischenraum überlaufen wird. Es ist möglich, die dem jeweiligen Kammfinger
und dem jeweiligen Fingerzwischenraum zugeordneten Durchgangsöffnungen so anzuordnen,
dass sich diese innerhalb eines quer zur Bogenlaufrichtung erstreckenden schmalen
Streifens, insbesondere auf einer Linie befinden. Die Durchgangsöffnungen können einen
im wesentlichen kreisrunden Querschnitt, oder auch einen polygonalen, insbesondere
im wesentlichen dreieckförmigen Querschnitt aufweisen. Bei einem dreieckförmigen Querschnitt
der Durchgangsöffnungen sind diese vorzugsweise so ausgebildet, dass eine Spitze dieser
Durchbrechung in Bogenlaufrichtung weist. Die Durchgangsöffnungen sind vorzugsweise
weiterhin so angeordnet, dass diese unmittelbar mit dem Querkanal kommunizieren.
[0013] Die Kammfinger an sich sind gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung so gestaltet, dass die in Bogenlaufrichtung gemessene Tiefe eines zwischen
benachbarten Kammfingerrampenabschnitten definierten Kammfingerrampenspaltes kleiner
ist, als eine ebenfalls in Bogenlaufrichtung gemessene Tiefe eines zwischen benachbarten
Fingerbauchabschnitten definierten Fingerbauchspaltes. Hierdurch wird es möglich,
für den Abzug der Luft unterhalb der Kammfinger einen relativ großen Durchtrittsquerschnitt
bereitzustellen. Die genannten Tiefen können bei der Gestaltung der Bogenleiteinrichtung
so abgestimmt werden, dass gerade ein für den Durch lauf von Bogengreifern hinreichender
Raum bereitgestellt ist. Dieser für den Greiferdurchlauf erforderliche Bereich ist
bei der erfindungsgemäßen Kammfingergestaltung auch der Luftabsaugung dienlich.
[0014] Die Luftabsaugung erfolgt vorzugsweise durch den Innenraum des die Bogenleiteinrichtung
definierenden Kastens und nicht nur über den Innenraum der Kammfingeranordnung. Der
Innenraum des Kastens kann ggf. im Hinblick auf vorteilhafte Luftführungseigenschaften
partitioniert ausgebildet sein.
[0015] Es ist möglich, in unmittelbarer Nähe der Kammfinger, z.B. im Innenraum des die Bogenleiteinrichtung
definierenden Kastens bereits eine Absaugeinrichtung vorzusehen. es ist möglich, im
Bereich des Querkanals eine Absaugeinrichtung anzuordnen, zum Absaugen von Luft aus
den jeweiligen Fingerinnenräumen und den dazwischen liegenden Fingerzwischenräumen.
[0016] Die Kammfinger können auf ihre dem Bedruckstoff zugewandten Rampenseite mit einer
besonderen Oberflächengeometrie, z.B. geschuppt ausgebildet sein. Auch ist es möglich,
im Bereich der Bedruckstoffkontaktzonen Beschichtungen, z.B. Teflonbeschichtungen
vorzusehen, zur Unterstützung der Laufeigenschaften des Bedruckstoffes auf den Kammfingern.
Es ist auch möglich im Bereich der Rampenseite der Kammfinger kleine Kanalstrukturen
auszubilden, die insbesondere in die Durchgangsöffnungen münden, zur Beeinflussung
eines sich ggf. auf diesen Rampenabschnitten jeweils aufbauenden Luftpolsters.
[0017] Die Kammfinger sind vorzugsweise derart dimensioniert, dass sich der quer zur Bogenlaufrichtung
gemessene Breite im Bereich von 8 bis 40 mm bewegt. Die in Bogenlaufrichtung gemessene
Tiefe der Rampenabschnitte liegt vorzugsweise im Bereich von 12 bis 70mm. Die Durchmesser
der Durchgangsöffnungen liegen vorzugsweise im bereich von 30 bis 80% der Breite der
Rampenabschnitte.
[0018] Weitere Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung in Verbindung mit der Zeichnung. Es zeigt:
- Figur 1
- eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Bogenleiteinrichtung mit voneinander
beabstandeten, aus einem Blechmaterial gefertigten Kammfingern,
- Figur 2a
- eine Schemadarstellung zur Erläuterung einer beispielhaften Einbausituation der erfindungsgemäßen
Bogenleiteinrichtung,
- Figur 2b
- eine Detailskizze zur Erläuterung weiterer geometrischer Einzelheiten der erfindungsgemäßen
Bogenleiteinrichtung,
- Figur 3
- eine perspektivische Ansicht der Bogenleiteinrichtung nach Figur 1 mit Blick auf die
Bestandteil dieser Bogenleiteinrichtung bildende Bogenführungsfläche.
[0019] Die in Figur 1 dargestellte Bogenleiteinrichtung dient der Zuleitung eines bogenförmigen
Bedruckstoffes zu einem Übergabebereich, der als solcher innerhalb einer bogenverarbeitenden
Maschine zwischen zwei bogenführenden und ein Greifersystem einschließenden Zylindern
definiert ist.
[0020] Die hier gezeigte Bogenleiteinrichtung umfasst einen Bogenleitabschnitt B, der sich
in Einbauposition der Bogenleiteinrichtung im wesentlichen formatbreit parallel zu
den entsprechenden bogenführenden Zylindern und hierbei in Nachbarschaft zu einem
Übergabebereich erstreckt. Der Bogenleitabschnitt B umfasst mehrere, voneinander unter
Belassung eines Fingerzwischenraums FZ voneinander beabstandete und in Bogenlaufrichtung
BLR gerichtete Kammfinger K.
[0021] Die Kammfinger K sind derart ausgebildet, dass diese jeweils einen auf die Kammfingerablaufkante
1 hin zulaufenden Kammfingerrampenabschnitt 2 sowie einen unter einem Fingerbauchwinkel
α (siehe Figur 2b) angestellten Fingerbauchabschnitt 3 definieren. Die Kammfinger
K sind ferner derart ausgebildet, dass zwischen einer, unter dem Kammfingerrampenabschnitt
2 liegenden Rampenunterseite 2a und einer dieser Rampenunterseite 2a zugewandten Bauchabschnittsinnenfläche
3a (siehe Figur 2b) ein Fingerinnenraum I definiert ist, welcher zu den zwischenbenachbarten
Kammfingern K definierten Fingerzwischenraum FZ jeweils seitlich frei liegt.
[0022] Die durch die Kammerfinger K definierten Fingerinnenräume I kommunizieren bei diesem
Ausführungsbeispiel mit einem Querkanal Q, der sich in Nachbarschaft zu einem Fingerwurzelbereich
4 der Kammfinger K erstreckt.
[0023] Die Kammfingerrampenabschnitte 2 sind so ausgebildet, dass diese im wesentlichen
stufenlos über jenen Fingerwurzelbereich 4 in eine Bogenführungsfläche BF übergehen.
Die Bogenführungsfläche BF ist bei diesem Ausführungsbeispiel als Zylindermantelflächenabschnitt
ausgebildet. Der Krümmungsradius des Zylindermantelflächenabschnitts entspricht im
wesentlichen dem Außenradius einer idealen Bogenlaufbahn. Der vorgehend genannte Querkanal
Q ist bei diesem Ausführungsbeispiel abschnittsweise durch den, die Bogenführungsfläche
definierenden Zylindermantelflächenabschnitt begrenzt. Der Querkanal Q ist weiterhin
abschnittsweise durch Wandungen eines Lüfterkastens 5 begrenzt, der sich unterhalb
des die Bogenführungsfläche BF definierenden Zylindermantelflächenabschnitts befindet.
Durch den Querkanal sowie teilweise auch durch den Lüfterkasten 5 an sich, wird eine
hinreichend tragfähige Holmstruktur gebildet, durch welche die Kammfinger K abgestützt
und positioniert sind.
[0024] Die Kammfinger K sind derart ausgebildet, dass der durch diese definierte Kammfingerinnenraum
mit Durchgangsöffnungen 7 kommuniziert, die relativ zu dem ihnen jeweils zugeordneten
Kammfingerrampenabschnitt 2 derart angeordnet sind, dass diese von einem zuführenden
Bogen vor Auflauf desselben auf jenen Kammfingerrampenabschnitt 2 überlaufen werden.
Auch vor den, zwischen den Kammfingern K definierten Kammfingerzwischenräumen FZ befinden
sich Durchgangsöffnungen 8, die so angeordnet sind, dass diese von einem Bogen vor
Auflauf auf den zwischen den Kammfingerrampenabschnitten 2 verbleibenden Fingerzwischenraum
FZ überlaufen werden. Die genannten Durchgangsöffnungen 7, 8 sind derart angeordnet,
dass diese mit dem Querkanal kommunizieren.
[0025] Die Kammfinger K sind derart ausgebildet, dass die der Bogenlaufbahn unmittelbar
benachbarten Kammfingerrampenabschnitte 2, jeweils Kammfingerrampenspalte definieren,
deren in Bogenlaufrichtung gemessene Tiefe T1 kleiner ist als eine ebenfalls in Bogenlaufrichtung
BLR gemessene Tiefe T2 eines zwischenbenachbarten Fingerbauchabschnitten 3 definierten
Fingerbauchspaltes.
[0026] Die Absaugung der in den Querkanal Q über die Fingerzwischenräume FZ und die Durchgangsöffnungen
7, 8 zutretenden Luft kann durch eine Gebläseeinrichtung erfolgen, die unmittelbar
in den Lüfterkasten 5 oder auch in den Querkanal Q eingesetzt ist. Ansonsten ist es
auch möglich, die Absaugung der Luft in an sich bekannter Weise über ein Pneumatiksystem,
insbesondere unter Zwischenschaltung von Rohrleitungen vorzunehmen.
[0027] Bei der in Figur 1 gezeigten Ausführungsform der Bogenleiteinrichtung sind die Kammfinger
K aus einem Blechmaterial gefertigt und bilden als solche integralen Bestandteil des
die Bogenführungsfläche BF definierenden Zylindermantelabschnitts. Die Kammerfingerrampenabschnitte
2 ragen hierbei über eine, in Bogenlaufrichtung BLR gesehen, vordere Endkante der
Bogenführungsfläche BF hinaus und sind an ihrer vorderen Kammfingerablaufkante 1 unter
einem relativ engen Biegeradius abgekröpft. Der nach dieser Kammfingerablaufkante
1 sich fortsetzende Materialabschnitt bildet die bereits genannten Fingerbauchabschnitte
3. Die Fingerbauchabschnitte 3 sind bei diesem Ausführungsbeispiel über einen integralen
Querstegabschnitt 9 zusammengefasst. Der Querstegabschnitt 9 wiederum ist an einer,
den Querkanal Q definierenden Wandung 10 befestigt. In dieser Wandung 10 ist eine
sich parallel zum Übergabebereich erstreckende Queröffnung ausgebildet, über Weiche
der Innenbereich des Querkanals Q zu den Fingerzwischenräumen FZ sowie zu den Fingerinnenräumen
I frei liegt. Es ist möglich, im Bereich dieser Queröffnung Sieb- oder Gitterstrukturen
vorzusehen, durch welche die Luftabsaugcharakteristik in diesem Bereich weiter beeinflusst
werden kann.
[0028] In Figur 2a ist beispielhaft dargestellt, in welcher Weise die erfindungsgemäße Bogenleiteinrichtung
in einer bogenverarbeitenden Maschine angeordnet werden kann. Bei diesem Ausführungsbeispiel
befindet sich die Bogenleiteinrichtung B im Bereich des Bogenaufgangs unter einer
Transfertertrommel TT und ist hierbei extrem nahe an einen Druckzylinder DZ herangeführt,
wodurch ein besonders vorteilhafter Einlauf eines Druckbogens DB in eine Druckzone
PZ gewährleistet wird. Durch die erfindurigsgemäße Bogenleiteinrichtung wird in besonders
vorteilhafter Weise die Luft unter dem Papierbogen DB im Bereich der Kammfinger K
abgesaugt. Die Absaugung erfolgt über mehrere Luftteilströme, insbesondere über die
in Verbindung mit Figur 1 bereits genannten Durchgangsöffnungen 7, 8 sowie die Kammfingerinnenräume
I und die Kammfingerzwischenräume FZ. Die Bogenleiteinrichtung B ist derart angeordnet,
dass sich diese über die gesamte Formatbreite erstreckt. Auch die durch den Querkanal
Q (siehe Figur 1) sowie die Kammfingerinnenräume I und Kammfingerzwischenräume FZ
bereitgestellten Luftpfade sind über die gesamte Formatbreite aktiv.
[0029] Auf Grund der Tatsache, dass die durch die erfindungsgemäßen Kammfinger K definierten
Kammfingerinnenräume seitlich vollflächig offen sind, wird es in besonders vorteilhafter
Weise möglich, die Luft auch unter den Kammspitzen der Kammfinger K, d.h. im Bereich
der Kammfingerablaufkante 1 (siehe Figur 1) abzusaugen. Die Absaugung kann in vorteilhafter
Weise über den Querkanal und hierbei auch durch den Lüfterkasten hindurch erfolgen.
Auf Grund der durch die erfindungsgemäße Kammfingergestaltung vorhandenen, hinsichtlich
ihres Strömungsquerschnitts relativ großen Strömungswege können über die gesamte Formatbreite
hinweg weitgehend gleiche, strömungsmechanische Verhältnisse gewährleistet werden.
[0030] In Figur 2b ist in Form einer Vergrößerung nochmals der bereits in Figur 2a gezeigte
Kammfingerbereich der erfindungsgemäßen Bogenleiteinrichtung B dargestellt. Wie aus
dieser Ansicht erkennbar, sind die Kammfinger K derart ausgebildet, dass sich diese
um das Maß T1 über einen vorderen Endabschnitt der Bogenführungsfläche BF erheben,
das kleiner ist als das Maß T2, um welches die Fingerbauchabschnitte 3 von der, die
jeweilige Kammfingerspitze definierenden Kammfingerablaufkante, zu einer unteren Anbindungsstelle
11 zurücklaufen.
[0031] Der Fingerbauchabschnitt 3 ist bei diesem Ausführungsbeispiel schwach zum Druckzylinder
DZ konvex ausbauchend ausgebildet. Der Kammfinger K ist in dem hier gezeigten, auf
einen Druckbogenübergabebereich zufließenden Zylinderspaltbereich derart abgestimmt,
dass die Kammfingerablaufkante 1 extrem tief in diesen Spalt eindringt. Hierdurch
wird es in besonders vorteilhafter Weise möglich, über den Kammfingerzwischenraum
FZ sowie den unmittelbar in Nachbarschaft zu der Kammfingerablaufkante liegenden Kammfingerinnenbereich
I eine wirkungsvolle Luftabsaugung aus dem zwischen dem Druckzylinder DZ und dem auf
diesen auflaufenden Druckbogen DB definierten Keilraum zu gewährleisten. Zwischen
dem Kammfingerrampenabschnitt 2 und dem Fingerbauchabschnitt 3 wird bei diesem Ausführungsbeispiel
ein Fingerbauchwinkel Alpha definiert, der vorzugsweise Werte im Bereich von 15 bis
40 Grad aufweist.
[0032] In den, in unmittelbarer Nachbarschaft zu dem Kammfingerbereich verlaufenden, und
mit dem Kammfingerinnenbereich kommunizierenden Querkanal Q kann eine motorisch angetriebene
Absaugeinrichtung, insbesondere ein Lüfterrad LR eingesetzt sein.
[0033] Alternativ zu der hier dargestellten Gestaltung des Kammbereiches als aus einem Blechmaterial
gefertigtes Bauteil ist es auch möglich, diesen Kammfingerbereich aus einem Strangpressprofilmaterial,
insbesondere einem Aluminiumstrangpressprofilmaterial zu fertigen und die zur Freilegung
der einzelnen Kammfinger erforderlichen Aussparungen durch spanabhebende Bearbeitung
des Profilmaterials herzustellen.
[0034] Weiterhin ist es möglich, im Bereich der unteren Anbindungsstelle 11 der Kammfinger
eine Schottblechanordnung vorzusehen, durch welche im Zusammenspiel mit dem angrenzenden
Druckzylinder DZ eine weitere Abschottung des Kammfingerbereiches gegenüber einem,
diesem Kammfingerbereich vorgelagerten Umgebungsbereiches ermöglicht wird.
[0035] In Figur 3 ist in Form einer perspektivischen Ansicht nochmals die vorangehend bereits
in Verbindung mit Figur 1 beschriebene erfindungsgemäße Bogenleiteinrichtung dargestellt.
Wie aus dieser Ansicht ersichtlich, befinden sich die mit dem hier nicht näher dargestellten
Querkanal Q kommunizierenden Durchgangsöffnungen 7, 8 auf einer Linie und sind hierbei
derart angeordnet, dass diese von einem zu führenden Druckbogen erreicht werden, bevor
dessen vordere Kante auf die Kammfingerrampenabschnitte 2 der Kammfinger aufläuft.
Die Kammfingerrampenabschnitte 2 sind durch einen Stanz- bzw. Biegeumformvorgang integral
mit einem, eine Bogenführungsfläche BF definierenden Mantelabschnitt ausgebildet.
Bezugszeichenliste
[0036]
- 1
- Kammfingerablaufkante
- 2
- Kammfingerrampenabschnitt
- 2a
- Rampenunterseite
- 3
- Fingerbauchabschnitt
- 3a
- Bauchabschnittsinnenfläche
- 4
- Fingerwurzelbereich
- 5
- Lüfterkasten
- 6
- (nicht vergeben)
- 7
- Durchgangsöffnungen
- 8
- Durchgangsöffnungen
- 9
- Querstegabschnitt
- 10
- Wandung
- α
- Fingerbauchwinkel (Innenwinkel)
- B
- Bogenleitabschnitt
- BLR
- Bogenlaufrichtung
- DZ
- Druckzylinder
- FZ
- Fingerzwischenraum
- I
- Fingerinnenraum
- K
- Kammfinger
- PZ
- Druckzone
- Q
- Querkanal
- T1
- Tiefenmaß
- T2
- Tiefenmaß
- TT
- Transfertertrommel
1. Bogenleiteinrichtung zur Zuleitung eines bogenförmigen Bedruckstoffes in einen Übergabebereich
der als solcher innerhalb einer bogenverarbeitenden Maschine zwischen zwei bogenführenden
und ein Greifersystem einschließenden Zylindern definiert ist, mit:
einem Bogenleitabschnitt (B) der sich in Einbauposition formatbreit parallel zu den
bogenführenden Zylindern in Nachbarschaft zu jenem Übergabebereich erstreckt und mehrere
voneinander unter Belassung jeweils eines Fingerzwischenraums (FZ) beabstandete und
in Bogenlaufrichtung (BLR) weisende Kammfinger (K) aufweist, wobei die Kammfinger
(K) derart ausgebildet sind, dass diese jeweils eine Kammfingerablaufkante (1), und
einen auf die Kammfingerablaufkante (1) hin zulaufenden Kammfingerrampenabschnitt
(2) aufweisen,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kammfinger (K) einen von der Kammfingerablaufkante (1) zurücklaufenden und hierbei
zu dem Kammfingerrampenabschnitt unter einem Fingerbauchwinkel (α) angestellten Fingerbauchabschnitt
(3) umfassen, wobei weiterhin zwischen einer unter dem Kammfingerrampenabschnitt (2)
liegenden Rampenunterseite und einer dieser Rampenunterseite zugewandten Fingerbauchabschnittsinnenfläche
ein sich in Bogenlaufrichtung zur Kammfingerablaufkante (K) hin keilförmig verjüngender
Fingerinnenraum (I) definiert ist, welcher zu dem zwischen benachbarten Kammfingern
(K) jeweils definierten Fingerzwischenraum (FZ) seitlich freiliegt.
2. Bogenleiteinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die durch die Kammfinger (K) definierten Fingerinnenräume (I) mit einem Querkanal
(Q) kommunizieren, der sich in Nachbarschaft zu einem Fingerwurzelbereich der Kammfinger
(K) erstreckt.
3. Bogenleiteinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kammfingerrampenabschnitte (2) über jenen Fingerwurzelbereich in eine Bogenführungsfläche
(BF) übergehen.
4. Bogenleiteinrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Bogenführungsfläche (BF) als Zylindermantelflächenabschnitt ausgebildet ist.
5. Bogenleiteinrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Zylindermantelabschnitt abschnittsweise den Querkanal (Q) definiert.
6. Bogenleiteinrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Querkanal (Q) abschnittsweise von dem Zylindermantelflächenabschnitt und einem
Lüfterkasten (5) begrenzt ist.
7. Bogenleiteinrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Querkanal (Q) durch eine Holmstruktur gebildet ist, durch welche die Kammfinger
(K) abgestützt sind.
8. Bogenleiteinrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Fingerinnenraum (I) mit Durchgangsöffnungen (7) kommuniziert die an einer Position
angeordnet ist, die von einem Bogen vor Auflauf auf den jeweiligen Kammfingerrampenabschnitt
(2) überlaufen wird.
9. Bogenleiteinrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der jeweilige Fingerzwischenraum (FZ) jeweils mit einer Durchgangsöffnung (8) kommuniziert
die an einer Position angeordnet ist, die von einem Bogen vor Auflauf auf den zwischen
den Kammfingerrampenabschnitten (2) verbleibenden Fingerspalt überlaufen wird.
10. Bogenleiteinrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Durchgangsöffnungen (7,8) mit dem Querkanal (Q) kommunizieren.
11. Bogenleiteinrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die in Bogenlaufrichtung (BLR) gemessene Tiefe (T1) eines zwischen benachbarten Kammfingerrampenabschnitten
(2) definierten Kammfingerrampenspaltes kleiner ist, als eine ebenfalls in Bogenlaufrichtung
gemessene Tiefe (T2) eines zwischen benachbarten Fingerbauchabschnitten (3) definierten
Fingerbauchspaltes.
12. Bogenleiteinrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich des Lüfterkastens (5) eine Absaugeinrichtung vorgesehen ist, zum Absaugen
von Luft aus den jeweiligen Fingerinnenräumen (I) und den Fingerzwischenräümen (FZ).