[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Wickelmaschine zum Aufwickeln mehrerer nebeneinander
laufender Materialbahnen, insbesondere Papier- oder Kartonbahnen, auf in einem von
zwei Tragwalzen gebildeten Wickelbett Stoß an Stoß nebeneinanderliegende Wickelhülsen
zu Wickelrollen, wobei zu Spannvorrichtungen gehörige Hülsenführungsköpfe jeweils
in die beiden äußeren der nebeneinanderliegenden Wickelhülsen hineinführbar angeordnet
sind.
[0002] Tragwalzen-Wickelmaschinen werden zum Aufwickeln von Materialbahnen, insbesondere
von Papier- oder Kartonbahnen, zu Wickelrollen eingesetzt. Die Tragwalzen-Wickelmaschinen
weisen eine erste und eine zweite Tragwalze auf, die nebeneinanderliegen und ein Wickelbett
zur Aufnahme von Wickelhülsen bilden, auf die die Materialbahn en nebeneinander aufgewickelt
werden. Dabei werden in der Regel die Materialbahnen als Teilbahnen aus einer einzigen,
auf einem Volltambour aufgewickelten Materialbahn erzeugt, indem die auf dem Volltambour
aufgewickelte Materialbahn während des Abwickelns Längsschneideinrichtungen zur Erzeugung
der Teilbahnen durchläuft und die dann Teilbahnen dann nebeneinander auf die Wickelhülsen
aufgewickelt werden.
[0003] In dem Wickelbett werden nebeneinander mehrere aus Pappe bestehende Wickelhülsen
Stoß an Stoß von Hülsenführungsköpfen, die jeweils antrieb- und nichtantriebsseitig
in die nebeneinanderliegenden Wickelhülsen hineinfahren, aneinandergeschoben. Anschließend
werden diese mit den Materialbahnen bewickelt und längen sich dabei infolge der Lagenpressung
der auf den Wickelhülsen aufgewickelten Materialbahnwickel und unter der zusätzlichen
Last einer Druckwalze, die von oben auf die Wickelrollen drückt.
[0004] Die Längung der Wickelhülsen infolge des axialen Drucks beträgt beispielsweise 1
Promille ihrer Länge. Infolge dieser Längung wird die Ruhe des Wickelablaufs erheblich
gestört, indem die Rollen in Abweichung von der axialen Richtung zueinander geknickt
werden. Dadurch kann es zu Rollenpendeln kommen; dieses wiederum zwingt zur Herabsetzung
der Wickelgeschwindigkeit. E s wirkt sich nachteilig aus, dass die im Tragwalzenbett
liegenden Wickelrollen nicht zentrisch zueinander fixiert sind. Hierdurch liegen die
Wickelrollen nicht mehr zylinderförmig in einer Reihe, sondern bilden beispielsweise
eine Zickzackform aus. Infolge der oben beschriebenen Längung der Wickelhülsen kommt
es zu einer axialen Krafterhöhung in den Wickelhülsen und damit in den Hülsenführungsköpfen.
Dies hat zum einen zur Folge, dass die Hülsenführungsköpfe mechanisch extrem belastet
werden. Zum anderen führt diese axiale Kraft zu einem Knicken des Hülsenstapels und
damit zu Problemen beim Wickeln, welche zu einem Wickelauswurf führen können.
[0005] Um eine größere Laufruhe zu schaffen, ist aus der EP 0 792 245 B1 ein Wickelverfahren
für nebeneinanderliegende Wickelrollen bekannt, bei dem der Reibungskoeffizient der
Wickelhülsen untereinander reduziert werden soll. Hierzu werden die Enden der Wickelhülsen,
während oder bevor diese an den Wickelpositionen angeordnet sind, mit einem Medium
behandelt, das die Reibung verringert, oder es werden Stücke eines einen geringen
Reibungskoeffizienten aufweisenden Materials an den Enden der Wickelhülsen plaziert.
Oder es wird die Axialschubkraft zwischen den Wickelhülsen reduziert, indem ein druckbeaufschlagtes
Medium aus seitlichen Spulenfeststelleinrichtungen in die Wickelhülsen hineingeleitet
und jeweils zwischen den Wickelhülsen ausgestoßen wird.
[0006] Es ist die Aufgabe der Erfindung, eine Wickelmaschine der eingangs genannten Art
derart weiterzubilden, dass Störungen beim Wickeln der Wickelrollen vermieden werden.
[0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einer Wickelmaschine der eingangs genannten
Art dadurch gelöst, dass die Spannvorrichtungen jeweils ein Mittel zum Begrenzen der
durch die Hülsenführungsköpfe oder Hülsenführungsköpfe auf die Wickelhülsen einwirkenden
Spannkraft umfasst.
[0008] Durch den Einsatz der Erfindung wird eine auf die Hülsenführungsköpfe wirkende Krafterhöhung
während des Wickelvorgangs vermieden oder wenigstens begrenzt. Dadurch wird die Wickelmaschine
mechanisch weniger stark belastet, und es kommt auch nicht zu einem Auswandern des
Stapels der in axialer Richtung hintereinanderliegenden Wickelhülsen infolge einer
Knickung zueinander. Es wird ein ruhigerer Ablauf des Wickelvorgangs ohne oder mit
stark verringerten Vibrationen erreicht. Die Wickelmaschine wird weniger stark belastet.
[0009] Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen, der Beschreibung
und den Zeichnungen.
[0010] Von Vorteil ist es, wenn jede Spannvorrichtung jeweils ein Mittel zur Messung der
Spannkraft aufweist und wenn dann die Position der Hülsenführungsköpfe aufgrund der
gemessenen Spannkraft verstellbar ist.
[0011] Zur Messung der auf die Hülsenführungsköpfe wirkenden Kraft wird vorzugsweise eine
Kraftmessdose, ein Dehnungsmessstreifen oder ein piezoelektrischer Kraftaufnehmer
vorgesehen; oder die Kraft wird in einem elektrischen System als Strom gemessen.
[0012] Von Vorteil ist es, wenn jede Spannvorrichtung eine Spindel umfasst, deren Antriebsdrehmoment
begrenzbar ist und wenn die Bewegung der Spindel bei ansteigender Kraft abgestellt
wird. Dies lässt sich mittels einer nicht selbsthemmenden Spindel realisieren.
[0013] Vorteilhaft ist eine Ausführung der Wickelmaschine, in der sich die auf jede der
beiden äußeren Wickelhülsen einwirkende Kraft individuell einstellen lässt. Dadurch
wird ein Herauswandern der Wickel an beiden Seiten wirksam verhindert.
[0014] Die Kraftmessung ist besonders sinnvoll in Verbindung mit einer Positionsmessung.
Hierzu weist die Spannvorrichtung mindestens einen Positionssensor, insbesondere für
jede der beiden äußeren Wickel hülsen einen eigenen Positionssensor, um die Spannkraft
individuell einstellen zu können.
[0015] Die Erfindung bezieht sich auch auf ein Verfahren zum Spannen von Wickelhülsen in
einer Wickelmaschine zum Aufwickeln mehrerer nebeneinander laufender Materialbahnen,
insbesondere Papier- oder Kartonbahnen, auf in einem von zwei Tragwalzen gebildeten
Wickelbett Stoß an Stoß nebeneinanderliegende Wickelhülsen zu Wickelrollen, wobei
zu Spannvorrichtungen gehörige Hülsenführungsköpfe jeweils in die beiden äußeren der
nebeneinanderliegenden Wickelhülsen hineingeführt werden.
[0016] Erfindungsgemäß ist dieses Verfahren dadurch gekennzeichnet, dass die Hülsenführungsköpfe
solange in Richtung der äußeren Wickelhülsen verfahren werden, bis die Hülsenführungsköpfe
einen definierten Widerstand erfahren.
[0017] Vorzugsweise wird die Position, die die Hülsenführungsköpfe innerhalb der Wickelhülsen
erreicht haben, vermessen. Nach dem Heranführen der Hülsenführungsköpfe an die seitlichen
Stirnwände der jeweils äußeren der nebeneinanderliegenden Wickelhülsen liegen die
Hülsenführungsköpfe an diesen an, so dass sich die Gesamtlänge aller nebeneinanderliegenden
Wickelhülsen messen lässt.
[0018] Wenn sich herausstellt, dass die Gesamtlänge der Wickelhülsen außerhalb eines vorgegebenen
Toleranzbereichs liegt, werden diese aus dem Wickelbett ausgestoßen.
[0019] Mit Vorteil wird vorgesehen, dass die Wickelhülsen, wenn ihre Gesamtlänge innerhalb
eines vorgegebenen Toleranzwertes liegt, in axialer Richtung bezüglich der Breite
der Wickelmaschine zentriert werden.
[0020] Ein präzises Aufwickeln der Wickelrollen wird dadurch gewährleistet, dass die Hülsenführungsköpfe
die Wickelhülsen mittels eines begrenzten Drehmoments gegen die Stirnseiten der äußeren
Wickelhülsen drücken, wobei an beiden Stirnseiten der äußeren Wickelhülsen ein vorgegebener
Spielraum für die Ausdehnung der Wickelhülsen in axialer Richtung gegen die Hülsenführungsköpfe
während des Wickelvorgangs zur Verfügung gestellt wird, bevor eine weitere Ausdehnung
der Wickelhülsen nach dem Ausfüllen des Spielraums blockiert wird.
[0021] Alternativ oder zusätzlich lässt sich mit Vorteil vorsehen, dass die Hülsenführungsköpfe
die Wickelhülsen mittels eines begrenzten Drehmoments gegen die Stirnseiten der äußeren
Wickelhülsen drücken, wobei an beiden Stirnseiten der äußeren Wickelhülsen ein vorgegebener
Spielraum für die Ausdehnung der Wickelhülsen in axialer Richtung gegen die Hülsenführungsköpfe
während des Wickelvorgangs zur Verfügung gestellt wird, bevor eine weitere Ausdehnung
der Wickelhülsen nach dem Erreichen eines vorgegebenen Durchmessers der Wickelrollen,
insbesondere eines Durchmessers von 400 mm, blockiert wird.
[0022] Mit Vorteil werden die Position der Hülsenführungsköpfe und die Kraft, die die Hülsenführungsköpfe
auf die Wickelhülsen ausüben, während des Aufwickelns der Wickelrollen nachgestellt.
[0023] Bei der Positionsbestimmung und bei der Einstellung der Kraft werden die Position
und/oder die Kraft entsprechend dem Hülsenmaterial und dem Material, aus dem die Materialbahn
besteht, und/oder entsprechend dem Flächengewicht der Materialbahn und/oder entsprechend
dem erreichten Wickeldurchmesser der Wickelrolle eingestellt.
[0024] Beispielsweise lässt sich der Spannvorgang auf die noch unbewickelten Wickelhülsen
ganz oder weitgehend ohne Krafteinsatz einleiten. Im weiteren Verlauf des Wickelns
wird die Spannkraft dann erhöht.
[0025] Vorzugsweise werden die Hülsenführungsköpfe ab dem Erreichen eines vorbestimmten
Wickeldurchmessers oder eines vorbestimmten Ausweichweges in axialer Richtung festgesetzt,
da es dann nicht mehr zu einem nennenswerten Anwachsen der Axialkraft infolge Hülsenlängung
kommt.
[0026] Gemäß der Erfindung wird sichergestellt, dass ein Satz von Wickelhülsen im Wickelbett
einer Tragwalzen-Wickelmaschine die richtige Länge hat und dass er maschinenmittig
positioniert wird. Ein mit den Hülsenführungsköpfen verbundenes Justiersystem prüft
daher zunächst, ob die Länge des Wickelhülsensatzes innerhalb eines vorgegebenen Toleranzwertes
liegt. Ist der Satz der Wickelhülsen zu lang oder zu kurz, so muss er ausgestoßen
werden. Ergibt sich, dass die Wickelhülsen korrekt abgelängt sind, muss der Satz der
Wickelhülsen maschinenmittig ausgerichtet werden. Dazu werden die Hülsenführungsköpfe
in den Hülsensatz eingefahren und schieben diesen zusammen. Darnach erfolgt eine Längenprüfung.
Wenn diese ein innerhalb eines Toleranzbereiches liegendes Gesamtlängenmaß ergibt,
wird im Regelfall der Hülsensatz nicht komplett im vorgespannten Zustand zentriert,
indem beide Hülsenführungsköpfe um die benötigte Strecke parallel verschoben werden
- ein solcher präziser Gleichlauf der Hülsenführungsköpfe lässt sich in der Regel
nicht realisieren -, vielmehr fahren die beiden Hülsenführungsköpfe kurzzeitig wieder
auseinander, um dann erneut in Richtung auf den Satz der Wickelhülsen bewegt zu werden.
Dass sich die Hülsenführungsköpfe bei der Rückwärtsbewegung gegebenenfalls verschieden
schnell bewegen, hindert nicht, dass nach nochmaliger Bewegung der Hülsenführungsköpfe
auf die Stirnseiten der Wickelhülsen zu diese schließlich exakt zentriert sind, da
dem Justiersystem die Länge des Hülsensatzes, die Breite der Wickelmaschine und die
Positionen der Hülsenführungsköpfe jeweils bekannt sind.
[0027] Während des Wickelvorgangs stellen die Spanneinrichtungen durch eine Steuerung sicher,
dass die Hülsenlängungen - bis die Wickelrollen einen Durchmesser von beispielsweise
etwa 400 mm oder mehr erreicht haben und sich die Wickelhülsen dann nicht mehr längen
- nicht zu einer zu großen Belastung der Spannvorrichtung führen und auch kein Verknicken
der Wickelhülsen unter einander hervorrufen. Nachdem der Satz der Wickelhülsen zentriert
worden ist, fahren die Hülsenführungsköpfe wieder ein wenig, beispielsweise um 2 mm,
aus dem Satz der Wickelhülsen heraus. Nun wird ein begrenztes Antriebsmoment an den
Spindeln der Hülsenführungsköpfe angelegt, so dass der Satz der Wickelhülsen unter
einer Vorspannung steht. Wenn sich dann während des Aufwickelns der Satz der Wickelhülsen
längt, entsteht eine Axialkraft, die versucht, die Hülsenführungsköpfe nach außen
zu drücken. Das voreingestellte Spindeldrehmoment (zuzüglich einem Moment zur Überwindung
der Spindelsteigung) wirkt sich als Gegenmoment zur ansteigenden Axialkraft aus. Dies
bedeutet, dass sich die Wickelhülsen dank der seitlichen Spielräume von beispielsweise
jeweils 2 mm, zunächst längen können, ohne dass es zu einem Verknicken der einzelnen
Wickelhülsen oder zu einer extremen mechanischen Belastung der Hülsenführungsköpfe
kommt. Erst wenn sich der Satz der Wickelhülsen soweit gelängt hat, dass der gesamte
Spielraum ausgeschöpft ist, was durch eine permanente Wegmessung überwacht wird, wird
das Spindeldrehmoment abgeschaltet. Die Hülsenführungsköpfe sind nun blockiert. Dies
kann nun unter der Voraussetzung, dass der Spielraum ausreichend groß gewählt worden
war, keinen Schaden mehr verursachen, da der Vorgang der Hülsenlängung nach Erreichen
eines bestimmten Durchmessers zum Stillstand gekommen ist. Da man aus Erfahrung weiß,
dass der Vorgang der Hülsenlängung bei Erreichen eines bestimmten Durchmessers, beispielsweise
von 400 mm, zum Stillstand kommt, lässt sich als ein Signal zum Blockieren der Spindeln
auch dieser Durchmesser der Wickelrollen nutzen.
[0028] Nachstehend wird die Erfindung in einem Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnungen
näher erläutert.
[0029] Es zeigen
- Fig. 1 und 2
- eine in Hülsenführungsköpfen einer Spannvorrichtung eingespannte Wickelhülse im Längsschnitt
während des Positioniervorgangs bzw. während des Wickelns.
[0030] In einer Tragwalzen-Wickelmaschine werden in einem von zwei Tragwalzen gebildeten
Wickelbett nebeneinanderliegende Wickelhülsen 1 (Fig. 1, 2) eingelegt, die gleichzeitig
mit jeweils einer Materialbahn bewickelt werden sollen.
[0031] Die jeweils äußeren der Wickelhülsen 1 werden in einer Spannvorrichtung 2 auf beiden
Stirnseiten jeweils durch einen Hülsenführungskopf oder Spanndorn 3 gehalten. Die
Spannvorrichtung 2 umfasst jeweils eine von jeweils einem Elektromotor 4 angetriebene
Gewindespindel 5, die eine Pinole 6 bewegt, an deren Ende der Hülsenführungskopf 3
angebracht ist.
[0032] Positionssensoren 7 erfassen die Positionen der Enden der äußeren Wickelhülsen 1.
Die Spannkraft, mit der die Hülsenführungsköpfe 3 auf die Wickelhülsen 1 einwirken,
wird durch eine Einstellung des Motormoments begrenzt und ebenfalls erfasst. In der
Steuer- oder Regeleinrichtung werden die Positionen mit errechneten Vorgabewerten
verglichen, und bei einer zu großen Abweichung aus einem gewählten Werterahmen oder
Toleranzfenster werden die Hülsenführungsköpfe 3 zum Abschluss des Wickelvorgangs
auf beiden Seiten etwas nach außen gefahren.
[0033] Das bedeutet, dass sich die Hülsenführungsköpfe 3 nur solange bewegen, wie das voreingestellte
Moment ausreicht. Dieses Moment wird einmalig bei der Inbetriebnahme der Spannvorrichtung
2 nach dem Einlegen eines Satzes Wickelhülsen 1 in das Wickelbett ermittelt. Das Moment
setzt sich zusammen aus einer Kraft zum Verfahren der Hülsenführungsköpfe 3, wie sie
ohne das Vorhandensein der Wickelhülsen 1 erforderlich ist, und der notwendigen Reibungskraft,
um die Wickelhülsen 1 in dem von den Tragwalzen gebildeten Wickelbett zu verschieben.
[0034] Während des Anwickelns werden nun aufgrund von radialen Spannungen der Materialbahn
die Wickelhülsen 1 gelängt, d. h. in axialer Richtung gedehnt. Auf die zu Beginn des
Wickelvorgangs mit nur einem begrenzten, geringen Drehmoment mittels eines Spindelantriebs
voreingestellten Hülsenführungsköpfe 3 wirkt daher entsprechend der Längung der Wickelhülsen
1 eine steigende Kraft ein, die zu einem Ausweichen der Hülsenführungsköpfe 3 führt.
[0035] Ein Wegmesssystem überwacht mittels der Positionssensoren 7 hierbei die Ausweichbewegung
der Hülsenführungsköpfe 3. Bei Überschreiten einer einzustellenden Wegtoleranz oder
eines vorbestimmten Aufwickeldurchmessers D wird das reduzierte Moment abgeschaltet,
und die Spindel 5 und damit auch der Hülsenführungskopf 3 werden über die Motorbremse
blockiert.
[0036] Solange sich die Gesamtlänge der Wickelhülsen 1 innerhalb eines Toleranzbereichs
befindet, werden diese zur Mittelachse der Wickelmaschine zentriert. Hierbei kann
vorzugsweise auch vorgesehen werden, dass beide Hülsenführungsköpfe 3 aufgrund eines
Signals einer Steuer- oder Regeleinrichtung wieder um eine bestimmte festgelegte Weglänge
zurückgeführt werden, um den Satz der Wickelhülsen 1 zu entlasten.
[0037] Nach Erreichen eines vorgegebenen Durchmessers D von Wickelrollen 8 auf den Wickelhülsen
1 (Fig. 2) wird das Motormoment abgeschaltet und die Motorbremse der beiden Elektromotoren
4 geschlossen, so dass die Position der Wickelhülsen 1 festgelegt wird.
Bezugszeichenliste
[0038]
- 1
- Wickelhülse
- 2
- Spannvorrichtung
- 3
- Hülsenführungskopf
- 4
- Elektromotor
- 5
- Gewindespindel
- 6
- Pinole
- 7
- Positionssensor
- 8
- Wickelrolle
- D
- Durchmesser
1. Wickelmaschine zum Aufwickeln mehrerer nebeneinander laufender Materialbahnen, insbesondere
Papier- oder Kartonbahnen, auf in einem von zwei Tragwalzen gebildeten Wickelbett
Stoß an Stoß nebeneinanderliegende Wickelhülsen (1) zu Wickelrollen (8), wobei zu
Spannvorrichtungen (2) gehörige Hülsenführungsköpfe (3) jeweils in die beiden äußeren
der nebeneinanderliegenden Wickelhülsen (1) hineinführbar angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Spannvorrichtungen (2) jeweils ein Mittel zum Begrenzen der durch die Hülsenführungsköpfe
(3) auf die Wickelhülsen (1) einwirkenden Spannkraft umfassen.
2. Wickelmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Spannvorrichtungen (2) jeweils ein Mittel zur Messung der Spannkraft umfassen
und dass die Position der Hülsenführungsköpfe (3) aufgrund der gemessenen Spannkraft
verstellbar ist.
3. Wickelmaschine nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Mittel eine Kraftmessdose, ein Dehnungsmessstreifen oder ein piezoelektrischer
Kraftaufnehmer ist oder dass die Kraft in einem elektrischen System als Strom oder
in einem pneumatischen oder hydraulischen System als Druck messbar ist.
4. Wickelmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Spannvorrichtungen (2) jeweils eine Spindel (5) umfassen, deren Antriebsdrehmoment
begrenzbar ist und dass die Bewegung der Spindel (5) bei ansteigender Kraft abstellbar
ist.
5. Wickelmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die auf jede der beiden äußeren Wickelhülsen (1) durch die Hülsenführungsköpfe (3)
einwirkende Kraft individuell einstellbar ist.
6. Wickelmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Spannvorrichtungen (2) jeweils mindestens einen Positionssensor (7), insbesondere
für jede der beiden äußeren Wickelhülsen (1) einen eigenen Positionssensor (7), zur
Einstellung der Spannkraft aufweisen.
7. Verfahren zum Spannen von Wickelhülsen (1) in einer Wickelmaschine zum Aufwickeln
mehrerer nebeneinander laufender Materialbahnen, insbesondere Papier- oder Kartonbahnen,
auf in einem von zwei Tragwalzen gebildeten Wickelbett Stoß an Stoß nebeneinanderliegende
Wickelhülsen (1) zu Wickelrollen (8), wobei zu Spannvorrichtungen (2) gehörige Hülsenführungsköpfe
(3) jeweils in die beiden äußeren der nebeneinanderliegenden Wickelhülsen (1) hineingeführt
werden,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Hülsenführungsköpfe (3) solange in Richtung der äußeren Wickelhülsen (1) verfahren
werden, bis die Hülsenführungsköpfe (3) einen definierten Widerstand erfahren.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass nach dem Heranführen der Hülsenführungsköpfe (3), bis diese an den seitlichen Stirnwänden
der jeweils äußeren der nebeneinanderliegenden Wickelhülsen (1) anliegen, die Gesamtlänge
aller nebeneinanderliegenden Wickelhülsen (1) gemessen wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Wickelhülsen (1), wenn ihre Gesamtlänge außerhalb eines vorgegebenen Toleranzbereichs
liegt, aus dem Wickelbett ausgestoßen werden.
10. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Wickelhülsen (1), wenn ihre Gesamtlänge innerhalb eines vorgegebenen Toleranzwertes
liegt, in axialer Richtung bezüglich der Breite der Wickelmaschine zentriert werden.
11. Verfahren nach Anspruch 7, 8 oder 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Hülsenführungsköpfe (3) die Wickelhülsen (1) mittels eines begrenzten Drehmoments
gegen die Stirnseiten der äußeren Wickelhülsen (1) drücken, wobei an beiden Stirnseiten
der äußeren Wickelhülsen (1) ein vorgegebener Spielraum für die Ausdehnung der Wickelhülsen
(1) in axialer Richtung gegen die Hülsenführungsköpfe (3) während des Wickelvorgangs
zur Verfügung gestellt wird, bevor eine weitere Ausdehnung der Wickelhülsen (1) nach
dem Ausfüllen des Spielraums blockiert wird.
12. Verfahren nach Anspruch 7, 8, 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Hülsenführungsköpfe (3) die Wickelhülsen (1) mittels eines begrenzten Drehmoments
gegen die Stirnseiten der äußeren Wickelhülsen (1) drücken, wobei an beiden Stirnseiten
der äußeren Wickelhülsen (1) ein vorgegebener Spielraum für die Ausdehnung der Wickelhülsen
(1) in axialer Richtung gegen die Hülsenführungsköpfe (3) während des Wickelvorgangs
zur Verfügung gestellt wird, bevor eine weitere Ausdehnung der Wickelhülsen nach dem
Erreichen eines vorgegebenen Durchmessers (D) der Wickelrollen (8), insbesondere eines
Durchmessers von 400 mm, blockiert wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Position der Hülsenführungsköpfe (3) und die Kraft, die die Hülsenführungsköpfe
(3) auf die Wickelhülsen (1) ausüben, während des Aufwickelns der Wickelrollen (8)
nachgestellt wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Position und/oder die Kraft entsprechend dem Material, aus dem die Materialbahn
besteht, und/oder entsprechend dem Flächengewicht der Materialbahn und/oder entsprechend
dem erreichten Wickeldurchmesser (D) der Wickelrolle (8) eingestellt wird.