[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Falzen flacher Werkstücke. Eine derartige
Vorrichtung ist beispielsweise aus DE 197 47 997 A1 bekannt. Die dort offenbarte Vorrichtung
stellt eine Taschenfalzeinrichtung mit einem verstellbaren Taschenanschlag dar. Die
Taschenfalzeinrichtung umfasst typischerweise drei betriebsmäßig kontinuierlich rotierende
Walzen, die ein Transportwalzenpaar und ein Falzwalzenpaar ausbilden und hierzu üblicherweise
unter horizontaler Ausrichtung achsparallel angeordnet sind und eine dem Transportwalzenpaar
und dem Falzwalzenpaar gemeinsame Walze aufweisen, die mit einer Transportwalze einen
Transportspalt und mit einer Falzwalze einen Falzspalt ausbildet. Den drei Walzen
ist eine Falztasche mit einem Taschenmund und einem verstellbaren Taschenanschlag
derart zugeordnet, dass ein den Transportspalt passierendes flaches Werkstück - üblicherweise
ein zuvor bedruckter Bogen - durch den Taschenmund in die Falztasche einläuft und
mit der vorauseilenden Kante des Werkstückes auf den Taschenanschlag auftrifft. Nach
erfolgtem Auftreffen der genannten vorauseilenden Kante auf den Taschenanschlag stellt
sich am Werkstück infolge der fortdauernden Rotation des Transportwalzenpaares eine
zwischen dem Transportspalt und dem Taschenmund gebildete Stauchfalte ein, die sodann
in den Falzspalt gelangt, welcher im Bereich der Stauchfalte einen Falz ausbildet.
Die dabei entstandene Signatur wird sodann seitens des Falzwalzenpaares mit vorauseilendem
Falzbruch aus dem Falzspalt heraustransportiert.
[0002] Der Abstand des Taschenanschlages vom Taschenmund ist maßgebend für die Lage des
Falzbruches insbesondere bezüglich der genannten vorauseilenden Kante. Daher sind
bei der genannten bekannten Vorrichtung Stellmittel in Form eines Stellmotors vorgesehen,
mittels welchem der Taschenanschlag unter Veränderung seines Abstandes vom Taschenmund
verstellbar ist.
[0003] Die nicht zum Transportwalzenpaar gehörige Walze des Falzwalzenpaares der bekannten
Vorrichtung ist seitens der den Falzspalt passierenden Signaturen auslenkbar. Entsprechende
Auslenkungen werden mittels einer Sensorik erfasst, deren Signale in einer Regeleinheit
verknüpft werden mit Messwerten für die geförderte Bogenlänge zwischen dem Einlauf
der Bogen in die Vorrichtung und der Falzbildung, sodass bei unkorrekter Lage des
Falzbruches bezüglich beispielsweise der vorauseilenden Kanten der Bogen die Regeleinheit
ihrerseits den genannten Stellmotor ansteuert, um den Taschenanschlag im Sinne einer
Korrektur der Lage des Falzbruches zu verstellen.
[0004] Eine aus DE 100 23 933 A1 bekannte Falztasche weist einen Taschenanschlag auf, der
zusätzlich zur Verstellung seines Abstandes vom Taschenmund um einen Punkt drehbar
ist, der in der Längsmitte des Taschenanschlages liegt.
[0005] Diese Verstellmöglichkeit der Orientierung des Taschenanschlages ist vorgesehen für
den Fall, dass die genannte vorauseilende Kante eines zu falzenden Bogens nicht exakt
orthogonal zur Transportrichtung des Bogens verläuft. Zur Justierung des Taschenanschlages
dieser bekannten Falztasche ist eine so genannte Referenzfahrt vorzusehen. Hierunter
wird offensichtlich ein probeweiser Betrieb einer Taschenfalzeinrichtung verstanden,
bei welchem ein erster Bogen gefalzt und vor der Falzung eines weiteren Bogens im
Hinblick auf die Lage des Falzbruches vermessen und anhand des Messergebnisses der
Taschenanschlag über Stellmittel in Form eines jeweiligen Spindeltriebes an einem
jeweiligen Ende des Taschenanschlages und eines jeweiligen Schrittmotors zum Antrieb
des jeweiligen Spindeltriebes verstellt und dieser Vorgang so lange wiederholt wird,
bis eine Orientierung des Taschenanschlages vorliegt, die eine korrekte Lage des Falzbruches
erbringt.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Falzen flacher Werkstücke
so auszugestalten, dass zusätzlich zur Umrüstung bei einem Wechsel des Formates der
Werkstücke erforderliche Einrichtarbeiten seitens eines Bedieners für den Fall entbehrlich
werden, dass die Werkstücke nicht exakt orthogonal beschnitten sind.
[0007] Diese Aufgabe wird gelöst mit einer Vorrichtung zum Falzen flacher Werkstücke mit
wenigstens einer Taschenfalzeinrichtung mit einem verstellbaren Taschenanschlag, mit
Stellmitteln, mittels welcher zumindest die Orientierung des Taschenanschlages justierbar
ist, mit einer Sensorik, welche den Vorgang des Auftreffens der jeweils vorauseilenden
Kante der Werkstücke auf den Taschenanschlag charakterisierende Signale generiert
und mit einer Steuerung, welche in Auswertung der Signale die Stellmittel derart ansteuert,
dass diese den Taschenanschlag auf eine Orientierung einjustieren, bei welcher die
vorauseilende Kante innerhalb einer einem Soll-Wert entsprechenden Verzögerungszeit
zu einem vorübergehenden Stillstand kommt.
[0008] Falls Signaturen hochwertiger Qualität im Hinblick auf Maßhaltigkeit erstellt werden
sollen, ist die Steuerung bevorzugt derart ausgebildet, dass diese die Verzögerungszeit
auf ein Minimum absenkt.
[0009] Die Verzögerungszeit ist abhängig von der Orientierung der genannten vorauseilenden
Kante der Werkstücke und der Orientierung des Taschenanschlages. Bei übereinstimmender
Orientierung der vorauseilenden Kante und des Taschenanschlages ergibt sich ein Minimum
der Verzögerungszeit. In diesem Falle treffen theoretisch alle Punkte entlang der
vorauseilenden Kante gleichzeitig auf den Taschenanschlag auf (hierbei ist unterstellt,
dass der Taschenanschlag eine geschlossene Anschlagfläche aufweist). Unabhängig von
der Orientierung der vorauseilenden Kante und des Taschenanschlages ergibt sich bei
jedem Auftreffen dieser Kante auf den Taschenanschlag ein Geräusch, mit unter anderem
in Abhängigkeit von den genannten Orientierungen variierenden Schalldruckpegeln. Für
den Fall einer minimalen Verzögerungszeit nimmt der dabei auftretende Schalldruckpegel
jedoch grundsätzlich einen Maximalwert an. Insofern ist der Schalldruck, obwohl unterschiedliche
Werkstücke beim Auftreffen auf unterschiedliche Taschenanschläge mit unterschiedlichen
Geschwindigkeiten unterschiedliche Messwerte für einen jeweiligen Maximalwert ergeben,
eine besonders geeignete Messgröße, um damit mittels einer Sensorik den Vorgang des
Auftreffens der jeweils vorauseilenden Kante auf den Taschenanschlag charakterisierende
Signale zu generieren. Die hierzu vorgesehene Sensorik benötigt lediglich einen Schalldrucksensor.
[0010] Für den Fall des Generierens von Signalen, die den Vorgang des Auftreffens der jeweils
vorauseilenden Kante der Werkstücke auf den Taschenanschlag charakterisieren, mittels
einer Schalldruckpegelmessung sind die Anforderungen an die die Stellmittel ansteuernde
Steuerung insbesondere dann relativ gering, wenn als Soll-Wert der Verzögerungszeit
ein Zeitfenster vorgesehen wird, dessen Erstreckung zumindest nahezu gleich Null ist.
Da in diesem Falle der Messwert des von der Sensorik erfassten Schalldruckpegels wie
dargelegt im Wesentlichen ein Maximum erreicht, benötigt die Steuerung nämlich keinen
darin hinterlegten - von einer Mehrzahl von Parametern abhängigen - Soll-Wert und
sie ist hierbei lediglich dazu ausgelegt, unter Auswertung der mittels der Sensorik
generierten, Schalldruckpegeln entsprechenden Signale die Stellmittel derart anzusteuern,
dass sich unter Angleichung der Orientierung des Taschenanschlags an jene der jeweils
vorauseilenden Kante der Werkstücke letztlich zumindest nahezu ein Maximalwert des
beim Auftreffen der Werkstücke auf den Taschenanschlag auftretenden Schalldruckpegels
ergibt. Insbesondere ist die Steuerung so ausgelegt, dass eine mittels dieser eingeleitete
Verstellbewegung der Stellmittel beibehalten wird, wenn eine Erhöhung des Schalldruckpegels
damit einhergeht. Andernfalls bewirkt die Steuerung eine Umkehr einer eingeleiteten
Verstellbewegung.
[0011] Hierzu vergleicht die Steuerung aufeinander folgende Signale, die den Vorgang des
Auftreffens der jeweils vorauseilenden Kante von aufeinander folgenden Werkstücken
auf den Taschenanschlag charakterisieren im Falle der Generierung dieser Signale mittels
der einen Schalldrucksensor umfassenden Sensorik im Hinblick auf die Höhe der vom
Auftreffen aufeinander folgender Werkstücke auf den Taschenanschlag hervorgerufenen
Schalldruckpegel und sie versetzt in einer bevorzugten Ausgestaltung die Stellmittel,
nach erfolgtem Start einer Stellbewegung derselben und einer gegebenenfalls erfolgten
Richtungsumkehr der Stellbewegung in den Stillstand, wenn der Vergleich besagter Signale
ergibt, dass sich der Schalldruckpegel auf einem Niveau befindet, welches zumindest
nahezu einem auftragsspezifischen Maximum entspricht.
[0012] In bevorzugter Weiterbildung ist die Steuerung auch in der Lage, ein das genannte
Niveau des Schalldruckpegels repräsentierendes Soll-Wert-Signal zusammen mit auftragsspezifischen
Daten (Format, Flächengewicht und dergleichen der Werkstücke) für gleichartige Folgeaufträge
abrufbar zu speichern.
[0013] In einer abgewandelten Form der Steuerung sind empirisch ermittelte auftragsspezifische
Soll-Wert-Signale von vornherein hinterlegt.
[0014] In alternativer Ausgestaltung generiert die Sensorik den Vorgang des Auftreffens
der jeweils vorauseilenden Kante der Werkstücke auf den Taschenanschlag charakterisierende
Signale aus Frequenzspektren der beim Auftreffen der Werkstücke auf den Taschenanschlag
hervorgerufenen Geräusche und die Vorrichtung umfasst einen Frequenz-Analysator, welcher
Ist-Wert-Spektren mit in der Steuerung hinterlegten Soll-Wert-Spektren vergleicht.
Die Stellmittel werden in Abhängigkeit vom jeweiligen Ergebnis des Vergleiches im
Sinne einer Angleichung der von der Sensorik gelieferten Spektren an das jeweilige
hinterlegte auftragsspezifische Soll-Wert-Spektrum angesteuert. Hierbei kann es wiederum
Anlass geben zu einer Umkehr einer zunächst eingeleiteten Stellbewegung der Stellmittel.
Für diese Signalauswertung ist eine schnell arbeitende, digital arbeitende Steuerung
vorgesehen, die in bevorzugter Ausgestaltung echtzeitfähig ist.
[0015] Anstelle einer Ausgestaltung der Steuerung für die Hinterlegung von Soll-Wert-Spektren
ist diese in abgewandelter Ausgestaltung selbstlernend und arbeitet eben so wie im
Falle der zuvor erläuterten Generierung von Schalldruckpegeln entsprechenden Signalen
nach dem Prinzip der Maximierung der Ist-Werte.
[0016] Bei den insoweit dargelegten Ausgestaltungen generiert die Sensorik den Vorgang des
Auftreffens der jeweils vorauseilenden Kante der Werkstücke auf den Taschenanschlag
charakterisierende Signale im Gegensatz zu einer später näher erläuterten Ausgestaltung
aus Ereignissen, die durch den Kontakt der Werkstücke mit dem Taschenanschlag hervorgerufen
werden. Zu diesen Ereignissen zählen neben der Entstehung von Geräuschen auch Bewegungsvorgänge
und elastische Formänderungen des Taschenanschlages.
[0017] Bei einer bevorzugt längsmittensymmetrischen Anbindung des Taschenanschlages an die
Vorrichtung und eine bezüglich der Verarbeitungsrichtung der Taschenfalzeinrichtung
längsmittige Ausrichtung der Werkstücke unterschiedlicher Formate - wie dies für den
Einlauf in eine erste Falztasche vorgesehen werden kann - lassen sich mittels einer
entsprechend ausgelegten Sensorik auch aus den genannten Bewegungsvorgängen und Formänderungen
ebenfalls den Vorgang des Auftreffens der jeweils vorauseilenden Kante der Werkstücke
auf den Taschenanschlag charakterisierende Signale generieren, die sodann aufgrund
der im Hinblick auf die Symmetrie getroffenen Maßnahmen mittels einer Steuerung relativ
leicht auswertbar sind.
[0018] Wie bereits angedeutet, nähert sich die Erstreckung des Zeitfensters für die Verzögerungszeit,
innerhalb welcher die vorauseilende Kante des jeweiligen Werkstückes unter Auftreffen
auf den Taschenanschlag vorübergehend zum Stillstand kommt, um so mehr dem Wert Null
je genauer die Orientierung der Anschlagfläche des Taschenanschlages jener der vorauseilenden
Kante der jeweiligen Werkstücke entspricht.
[0019] In dem mit der vorgeschlagenen Vorrichtung angestrebten Idealfall der Übereinstimmung
der Orientierung der Anschlagfläche des Taschenanschlages mit jener der jeweils vorauseilenden
Kante der Werkstücke sind im Falle der mit Blick auf die Symmetrie getroffenen Maßnahmen
die Bewegungsvorgänge und die Formänderungen des Taschenanschlages infolge des Auftreffens
der Werkstücke auf diesen symmetrisch zur Längsmitte des Taschenanschlages.
[0020] Die genannte Sensorik umfasst insofern je nach Ausgestaltung der Vorrichtung Geber
für Messwerte von Bewegungsvorgängen oder elastischen Formänderungen des Taschenanschlages
und generiert entsprechende, den Vorgang des Auftreffens der jeweils vorauseilenden
Kante der Werkstücke auf den Taschenanschlag charakterisierende Signale, die sodann
von der Steuerung ausgewertet und zur Ansteuerung der Stellmittel in dem Sinne genutzt
werden, dass diese den Taschenanschlag auf eine Orientierung einjustieren, in der
sich die Messwerte zumindest im Wesentlichen als zur Längsmitte des Taschenanschlages
symmetrisch ergeben.
[0021] Die Sensorik erfasst hierzu je nach deren Ausstattung Ist-Werte von Bewegungsvorgängen
oder Formänderungen an bezüglich der Längsmitte des Taschenanschlages symmetrischen
Orten. Die Auswertung der Signale seitens der Steuerung erfolgt auf der Basis des
Vergleiches der an den symmetrischen Orten gewonnenen Messwerte.
[0022] Die mittensymmetrische Ist-Wert-Erfassung ermöglicht es der Steuerung, den Stellmitteln
von vorn herein eine Stellbewegung in die richtige Richtung einzuprägen. Die Steuerung
setzt die Stellmittel still, wenn die Orientierung des Taschenanschlages den Vorgaben
entspricht.
[0023] Bei einer alternativen Ausgestaltung der Vorrichtung werden die den Vorgang des Auftreffens
der jeweils vorauseilenden Kante der Werkstücke auf den Taschenanschlag charakterisierenden
Signale bereits auf dem Weg der Werkstücke in Richtung auf den Taschenanschlag generiert.
Hierzu ist die Sensorik ausgestattet mit Detektoren, mittels welcher die Orientierung
einer jeweiligen auf den Taschenanschlag zu bewegten vorauseilenden Kante der Werkstücke
charakterisierende Orientierungssignale generiert werden, und die Steuerung ist dazu
ausgebildet, unter Auswertung dieser Orientierungssignale die Stellmittel im Sinne
einer Angleichung der Orientierung des Taschenanschlages an jene der detektierten
Kante der Werkstücke anzusteuern.
[0024] Die Orientierung dieser Kante charakterisierende Orientierungssignale ermöglichen
es der Steuerung wiederum, den Stellmitteln von vorn herein eine Stellbewegung in
die richtige Richtung einzuprägen und die Stellmittel still zu setzten, wenn die Orientierung
des Taschenanschlages den Vorgaben entspricht.
[0025] Der Erfindungsgegenstand ist in den beigefügten Zeichnungen teils in schematischer
und teils in symbolhafter Darstellung wiedergegeben, wobei baugleichen Komponenten
gleiche Bezugszeichen zugeordnet sind.
[0026] In den Zeichnungen zeigt:
- Figur 1
- ein Schema einer Vorrichtung zum Falzen flacher Werkstücke in Form einer Taschenfalzmaschine
mit lediglich beispielhaft vier Taschenfalzeinrichtungen,
- Figuren 2 bis 5
- jeweils einen Rahmen und einen mittels Stellmitteln verstell- und justierbaren Taschenanschlag
einer Falztasche mit symbolhaft dargestellten unterschiedlichen Ausgestaltungen einer
Sensorik, welche den Vorgang des Auftreffens der jeweils vorauseilenden Kante der
Werkstücke auf den Taschenanschlag charakterisierende Signale generiert, und einer
Steuerung, welche unter Auswertung der Signale die Stellmittel ansteuert.
[0027] Die in Fig. 1 schematisch wiedergegebene Taschenfalzmaschine 1 ist beispielhaft für
vier Falzungen an flachen Werkstücken 2 ausgelegt und weist hierzu vier Falztaschen
3 bis 6 auf, von welchen jede einen - nur im Falle der Falztasche 3 wiedergegebenen
- verstellbaren Taschenanschlag 7 aufweist. Ein Walzenpaar - gebildet aus einer Transportwalze
8 und einer Transport- und Falzwalze 9 - befördert die in Richtung des in Fig. 1 rechten
Pfeils auf nicht näher erläuterte Weise angelieferten flachen Werkstücke 2 in die
erste Falztasche 3, bis sich beim Auftreffen der vorauseilenden Kante 2.1 des Werkstückes
2 an den Taschenanschlag 7 die bereits genannte Stauchfalte ausbildet, die sodann
in den Falzspalt zwischen der Transport- und Falzwalze 9 und einer Falz - und Transportwalze
10 gerät, in welchem die erste Falzung erfolgt. Die Falz- und Transportwalze 10 transportiert
gemeinsam mit der Transport- und Falzwalze 9 die entstandene Signatur 2' mit vorauseilendem
Falzbruch in eine zweite Falztasche 4 und es läuft ein gleichartiger Vorgang ab, bei
welchem die Falzbildung in einem Falzspalt zwischen der Falz- und Transportwalze 10
und einer Falz- und Transportwalze 11 erfolgt, die im weiteren Verlauf gemeinsam mit
der Falz- und Transportwalze 10 die Funktion einer Transportwalze ausübt usw., bis
die Werkstücke schließlich in die letzte Falztasche - hier die vierte von vier - gelangen
und von einem letzten Walzenpaar 12 eine letzte Falzung erhalten.
[0028] An das letzte falzende Walzenpaar 12 schließt sich üblicherweise ein Messerwellenpaar
13 zum Beschnitt der Signaturen 2' und daran eine Abtransportwalze 14 an. Die Taschenanschläge
7 aller Falztaschen 3 bis 6 sind auf die Schenkellängen der bei mehrfacher Falzung
aus einem Werkstück nacheinander entstehenden Signaturen einstellbar. Jedenfalls der
Taschenanschlag 7 der ersten Falztasche 3 ist überdies auf unterschiedliche Orientierungen
justierbar, da in der ersten Falztasche 3 die ungefalzten flachen Werkstücke 2 schräg
zu den Walzen der Vorrichtung verlaufende vorauseilende Kanten 2.1 aufweisen können.
[0029] Die in den Figuren 2 bis 5 wiedergegebenen Ausführungs- und Ausstattungsbeispiele
beziehen sich insoweit im Falle einer Taschenfalzmaschine mit mehreren Taschenfalzeinrichtungen
insbesondere auf eine erste derselben und unterscheiden sich lediglich mit Blick auf
die Ausgestaltung der genannten Sensorik und der genannten Steuerung. Im Übrigen sind
die Ausführungsbeispiele mechanisch insofern gleichartig als jeweils ein Falztaschenrahmen
15, ein verstell- und justierbarerer Taschenanschlag 7 sowie jeweilige an einem jeweiligen
Endabschnitt desselben angreifende, am Falztaschenrahmen 15 angeordnete Stellmittel
16 vorgesehen sind.
[0030] Die Stellmittel 16 sind beispielhaft nach dem Vorbild der aus DE 100 23 933 A1 bekannten
Falztasche in Form zweier Spindeltriebe ausgebildet und insofern sowohl zur Einstellung
des Taschenanschlages 7 auf die Schenkellängen jeweiliger Signaturen geeignet als
auch auf nicht näher dargestellte Weise zur Justierung der Orientierung der Anschlagfläche
des Taschenanschlages 7, d. h. zur Angleichung dieser Orientierung an jene der jeweils
vorauseilenden Kante 2.1 der Werkstücke 2. Zur näheren Erläuterung der Stellmittel
16 wird insoweit auf DE 100 23 933 A1 verwiesen.
[0031] Zur Generierung von Signalen, die den Vorgang des Auftreffens der jeweils vorauseilenden
Kante 2.1 der Werkstücke 2 charakterisieren, ist - wie bereits angedeutet - je nach
Ausgestaltung gemäß einer der Figuren 2 bis 5 eine Sensorik 17 bzw. 18 bzw. 19 bzw.
20 vorgesehen, welche die Signale bevorzugt in digitalisierter Form an eine je nach
Ausgestaltung gemäß einer der Figuren 2 bis 5 ausgebildete Steuerung 21 bzw. 22 bzw.
23 bzw. 24 weitergibt, die sodann - wie zu den dargelegten Ausgestaltungen ausgeführt
- die Stellmittel 16 ansteuert.
[0032] Die Fig. 2 gibt den Fall wieder, dass die Sensorik 17 einen Schalldrucksensor 17.1
umfasst, der beispielhaft von einem handelsüblichen Mikrofon dargestellt wird. Dieses
ist bevorzugt in unmittelbarer Nachbarschaft zum Taschenanschlag angeordnet.
[0033] Für den Fall der Erfassung von Frequenzspektren bei der Generierung von Signalen,
die den Vorgang des Auftreffens der Werkstücke 2 auf den Taschenanschlag charakterisieren,
wird eine Sensorik vorgesehen, die ebenfalls ein handelsübliches Mikrofon zum Erfassen
von Ist-Wert-Spektren umfasst und in welche ein Frequenz-Analysator integriert ist.
[0034] Die Fig. 3 zeigt den Fall, dass die Sensorik 18 ausgestattet ist mit Gebern 18.1
für Messwerte von Bewegungsvorgängen des Taschenanschlages 7 infolge des Auftreffens
der Werkstückes 2 auf diesen. Die Geber 18.1 werden beispielsweise von handelsüblichen
Beschleunigungssensoren dargestellt. Sie sind als solche jedenfalls fest mit dem Taschenanschlag
7 verbunden und bevorzugt symmetrisch zu dessen Längsmitte angeordnet.
[0035] In Fig. 4 ist der Fall dargestellt, dass die Sensorik 19 Geber 19.1 für Messwerte
von elastischen Formänderungen des Taschenanschlages 7 umfasst. Die Geber 19.1 werden
beispielsweise von Dehnungs-Mess-Streifen dargestellt, sie sind bevorzugt symmetrisch
zur Längsmitte des Taschenanschlages 7 angeordnet und erfassen im Falle ihrer Anordnung
gemäß Fig. 4 an dem Falztaschenrahmen 15 für die elastischen Formänderungen des Taschenanschlages
7 repräsentative Formänderungen, d. h. sie erfassen die Formänderungen des Taschenanschlages
7 indirekt.
[0036] Gemäß Fig. 5 ist die Sensorik 20 mit Detektoren 20.1 ausgestattet, mittels welcher
die Orientierung einer jeweiligen auf den Taschenanschlag 7 zu bewegten vorauseilenden
Kante 2.1 der Werkstücke 2 charakterisierende Orientierungssignale generiert werden.
Hierzu geeignete Detektoren sowie deren Anordnung sind beispielsweise in DE 199 50
603 A1 näher erläutert. Hierauf kann im Falle einer Realisierung einer Sensorik gemäß
Fig. 5 zurückgegriffen werden.
[0037] Bevorzugt sind die Detektoren 20.1 in Längsrichtung des Taschenanschlages verstellbar
angeordnet, um für unterschiedliche Formate der Werkstücke 2 verwendbar zu sein.
[0038] Die in Fig. 5 beispielhaft vorgesehene Platzierung der Detektoren 20.1 in unmittelbarer
Nachbarschaft des Taschenanschlages 7 ist nicht zwingend notwendig. Falls jedoch eine
derartige Platzierung vorgesehen werden soll, sind die Detektoren 20.1 zur Anpassung
an wechselnde Schenkellängen der Signaturen bei einem Auftragwechsel bevorzugt gemeinsam
mit dem Taschenanschlag 7 verstellbar. Hierzu wird beim vorliegenden Ausführungsbeispiel
bevorzugt einer der die Stellmittel 16 bildenden Spindeltriebe genutzt.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0039]
- 1
- Taschenfalzmaschine
- 2
- Flaches Werkstück
- 2'
- Signatur
- 2.1
- vorauseilende Kante des Werkstückes 2
- 3
- Falztasche
- 4
- Falztasche
- 5
- Falztasche
- 6
- Falztasche
- 7
- Taschenanschlag
- 8
- Transportwalze
- 9
- Transport- und Falzwalze
- 10
- Falz- und Transportwalze
- 11
- Falz- und Transportwalze
- 12
- Walzenpaar
- 13
- Messerwellenpaar
- 14
- Abtransportwalze
- 15
- Falztaschenrahmen
- 16
- Stellmittel
- 17
- Sensorik
- 17.1
- Schalldrucksensor
- 18
- Sensorik
- 18.1
- Geber für Bewegungsvorgänge des Taschenanschlages 7
- 19
- Sensorik
- 19.1
- Geber für elastische Formänderungen des Taschenanschlages 7
- 20
- Sensorik
- 20.1
- Detektor zur Generierung von Orientierungssignalen
- 21
- Steuerung
- 22
- Steuerung
- 23
- Steuerung
- 24
- Steuerung
1. Vorrichtung zum Falzen flacher Werkstücke (2) mit
wenigstens einer Taschenfalzeinrichtung mit einem verstellbaren Taschenanschlag (7),
Stellmitteln (16), mittels welcher zumindest die Orientierung des Taschenanschlages
(7) justierbar ist,
einer Sensorik (17; 18; 19; 20), welche den Vorgang des Auftreffens der jeweils vorauseilenden
Kante (2.1) der Werkstücke (2) auf den Taschenanschlag (7) charakterisierende Signale
generiert,
und
einer Steuerung (21; 22; 23; 24), welche in Auswertung der Signale die Stellmittel
(16) derart ansteuert, dass diese den Taschenanschlag (7) auf eine Orientierung einjustieren,
bei welcher die vorauseilende Kante (2.1) innerhalb einer einem Sollwert entsprechenden
Verzögerungszeit zu einem vorübergehenden Stillstand kommt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch
eine derartige Ausgestaltung der Steuerung (21; 22; 23; 24), dass diese die Verzögerungszeit
auf ein Zeitfenster absenkt, dessen Erstreckung zumindest nahezu gleich Null ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sensorik (17) einen Schalldrucksensor (17.1) umfasst.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch
die Ausstattung der Sensorik (18; 19) mit Gebern (18.1; 19.1) für Messwerte von Bewegungsvorgängen
oder elastischen Formänderungen des Taschenanschlages (7) infolge des Auftreffens
der Werkstücke (2) auf diesen und
eine derartige Ausgestaltung der Steuerung (22; 23), dass diese unter Auswertung der
Signale die Stellmittel (16) in dem Sinne ansteuert, dass sie den Taschenanschlag
(7) auf eine Orientierung einjustieren, in der sich die Messwerte zumindest im Wesentlichen
als zur Längsmitte des Taschenanschlages (7) symmetrisch ergeben.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch
die Ausstattung der Sensorik (20) mit Detektoren (20.1), mittels welcher die Orientierung
einer jeweiligen auf den Taschenanschlag (7) zu bewegten vorauseilenden Kante (2.1)
der Werkstücke (2) charakterisierende Orientierungssignale generiert werden.
und
eine derartige Ausgestaltung der Steuerung (24), dass diese unter Auswertung der Orientierungssignale
die Stellmittel (16) im Sinne einer Angleichung der Orientierung des Taschenanschlages
(7) an jene der detektierten Kante (2.1) der Werkstücke (2) ansteuert.