[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von Nickel und Kobalt aus Erzen
und kann bei der Behandlung von oxydischen Nickel -und Kobalterzen Anwendung finden.
[0002] Es sind Verfahren zur Hochdruckauslaugung oxydischer Erze durch Verwendung von Schwefelsäure
bekannt. Gemäß einem solchen Verfahren wird beispielsweise im Mao Bey Werk die Erztrübe,
die 45 % vom Hartstoff enthält, in Heizsäulen mittels Direktdampf aufgewärmt und anschließend
wird die Erztrübe in einer Kolonne bestehend aus vier Dampf-Aufzug-Autoklaven ausgelaugt.
Die Behandlung wird bei Temperaturen von 240-250°C unter einem Druck von etwa 4,0
MPa durchgeführt. Die hierfür erforderliche, 98%ige Schwefelsäure von etwa 240 kg/t
Erz wird in den ersten Autoklav gebracht. Das Vermischen in den Autoklaven erfolg
mittels Direktdampf. Die Laugungszeit beträgt 1-2 Stunden, dabei gehen etwa 95 % Nickel
und Kobalt in eine Lösung über (Reznik I.D., Ermakov G.P., Schneerson Ja.M. Nickel.
M.: OOO «Wissenschaft und Technologien», 2001. Band 2: Oxydische Nickelerze). Zu den
Nachteilen des Prozesses zählen die hohen Kosten der Ausrüstung zur Hochdruckauslaugung
sowie die komplizierte Handhabung der Autoklaven.
[0003] Am nächsten zu der vorgeschlagenen technischen Lösung kommt ein aus US 6 379 637
bekanntes Verfahren zur Gewinnung von Nickel und Kobalt durch eine Auslaugung von
Nickellateriterzen mit hohem Serpentingehalt mittels Schwefelsäure unter Normaldruck.
Nach diesem Verfahren wird unter Normaldruck Nickel und Kobalt aus dem feinzerkleinerten,
mit Wasser gemischten Erz (Erzgehalt 15-33 %) mittels Schwefelsäure bei Temperaturen
von 80-100° C ausgelaugt. Der Verbrauch von Schwefelsäure beträgt 80-100 % vom Gewicht
des Trockenerzes. Die Dauer der Auslaugung beträgt 1 Stunde. Es sind sieben Muster
von Erz mit dem Gehalt von 1,92-3,34 % Nickel und 0,02-0,18 % Kobalt getestet worden.
Die Auslaugung in die Lösung schwankte für Nickel im Bereich von 71-96 % und für Kobalt
zwischen 95-97 %. Der Überschuß an Säure wird mit Kalk zur Teilausscheidung von Eisen
neutralisiert (US-Patent 6,379,637; MPK 7 C 22 B 23/00. Direct atmospheric leaching
of highly-serpentinzed saprolitic nickel laterite with sulphuric acid. / Curlook Walter,
Curlook W. //Veröffentlicht . 30.04.2002, NPK 423 /150.4.- Prototyp). Zu den Nachteilen
des Verfahrens zählen der sehr hohe Verbrauch von Säure, der breite Schwankungsbereich
bei der Nickelgewinnung aus verschiedenen Erzproben und außerdem die komplizierte
Abtrennung des feinzerkleinerten ausgelaugten Erzes von der Handelslösung.
[0004] Das erfindungsgemäße Verfahren weist gegenüber dem Stand der Technik den Vorteil
einer hohen Ausbeute bei der Gewinnung von Nickel und Kobalt aus oxydischem Erz, einer
Verringerung des Verbrauchs an Schwefelsäure sowie eines Erhalts eines granulierten,
sulfatisierten Produktes auf, welches sich leicht weiter verarbeiten lässt.
[0005] Das oben genannte technische Ergebnis wird gemäß einem ersten erfindungsgemäßen Verfahren
zur Behandlung von oxydischen Nickel - und Kobalterzen, welches eine Behandlung des
Erzes mittels Schwefelsäure sowie eine Überführung in eine Lösung von lösbaren Sulfaten
vorsieht, dadurch erreicht, dass das Erz unter Zusatz von Schwefelsäure granuliert
wird, wobei die Granalien bei Temperaturen von 250-450°C für eine Dauer von 1-2 Stunden
in ein oder zwei Stufen sulfatisiert werden, und anschließend eine Auslaugung von
Nickelsulfaten und anderen Metallen mittels Wasser durchgeführt wird. Anschließend
werden die Metalle aus der Lösung durch aus dem Stand der Technik grundsätzlich bekannte
Verfahren ausgeschieden. Die erste Stufe wird vorzugsweise bei Temperaturen von 250-300°C
durchgeführt, die zweite bei Temperaturen von 350-450°C.
[0006] Die Sulfatisierung der Granalien wird vorzugsweise bei einem stöchiometrischen Verhältnis
der Schwefelsäure zu den lösbaren Verbindungen durchgeführt. Als Ergebnis der Granulierung
von oxydischem Nickelerz unter Zusatz von Schwefelsäure wird eine gute Vermischung
der genannten Schicht-Komponenten gewährleistet. Die Sulfatisierung in festem Zustand
führt zu einem intensiven Zusammenwirken der Schwefelsäure mit den auszulaugenden
Wertmetallen (Nickel und Kobalt sind keine Edelmetalle odgl., sondern zählen zu den
Übergangsmetallen; Hier muss der ursprüngliche Begriff geklärt werden) unter Bildung
der wasserlöslichen Sulfate.
[0007] Das zuvor genannte technische Ergebnis wird gemäß einem zweiten erfindungsgemäßen
Verfahren zur Behandlung der oxydischen Nickel - und Kobalterze, welches ebenfalls
eine Behandlung des Erzes mittels Schwefelsäure sowie eine Überführung in eine Lösung
von lösbaren Sulfaten vorsieht, dadurch erreicht, dass Erz unter Zusatz von Schwefelsäure
in stöchiometrischem Verhältnis granuliert wird, die Granalien bei Temperaturen von
650-700°C im Laufe von 2,5-3,0 Stunden durchgeglüht werden, und anschließend eine
Auslaugung mittels Wasser durchgeführt wird. Nachfolgend werden die Metalle aus der
Lösung anhand von bekannten Verfahren ausgeschieden.
[0008] Dabei wird vorzugsweise das Ausglühen der Granalien bis zu einem Eisengehalt im Bereich
von 1,0-3,9 % durchgeführt. Zur Erhöhung des Grads der Auslaugung von Nickel werden
die Granalien vorzugsweise vor dem Ausglühen bei Temperaturen 200-250° C für einen
Zeitraum von einer Stunde sulfatisiert. Aus den ausgeglühten Granalien mit einem Gehalt
an lösbarem Eisen zwischen 1,0-3,9 % werden Nickel und Kobalt in einer Menge jeweils
von 92-96 % und 93-95 % ausgelaugt. Dabei erfolgt keine wesentliche Zerstörung der
Granalien, was die Abtrennung der Lösung vom festen ausgelaugten Rest wesentlich erleichtert.
[0009] Das technische Ergebnis wird gemäß einem dritten erfindungsgemäßen Verfahren zur
Behandlung von oxydischen Nickel - und Kobalterze, welches eine Behandlung des Erzes
mittels Schwefelsäure sowie eine Überführung in eine Lösung von lösbaren Sulfaten
umfasst, auch dadurch erreicht, dass das Erz unter Zusatz von Schwefelsäure granuliert
wird, die Granalien in einer Atmosphäre von Gasen ausgeglüht werden, welche bei der
Oxidation von elementarem Schwefel oder Sulfiden mit in der Luft enthaltenem Wasserstoff
gewonnen werden, und anschließend die Gase zusammen mit den beim Ausglühen der Granalien
ausscheidenden Schwefeloxiden zur Herstellung von Schwefelsäure verwendet, und die
Granalien zur Auslaugung mit Wasser weitergeleitet werden. Die in den Ofen als Wärmeträger
zugeführten Schwefeloxide sulfatisieren zusätzlich die Nickel und Kobalt-Oxide, was
zur Erhöhung des Grads der Auslaugung der genannten Metalle in die Lösung beiträgt.
Nach dem Auslaugen der Granalien mittels Wasser werden die Metalle aus der Lösung
anhand von bekannten Verfahren ausgeschieden.
[0010] Im Nachfolgenden sind Ausführungsbeispiele eines Verfahrens gemäß einem Prototypen
sowie des ersten oben genannten erfindungsgemäßen Verfahrens im Detail beschrieben.
Beispiel 1 (gemäß Prototyp)
[0011] In eine Wassertrübe eines oxidierten Konzentrates (Zusammensetzung: 20 %, 1,25 Nº;
0,44 Co; 17,9 Pe) mit einem Verhältnis fester Stoffe : Flüssigkeit = 1:3 wurde Schwefelsäure
(in einer Umrechnung für 100 %) in einem Verhältnis von 0,92 t Schwefelsäure/1 t Erz
zugegeben. Eine überschlägige Berechnung ergibt, dass zur Überführung der im Erz enthaltenen
Metalle (Nº, Co, Pe, Mg usw.) in Sulfate nach dem stöchiometrischen Verhältnis Säure
in einem Verhältnis 0,5-0,55 t/t Erz zugeführt werden muss. Somit überschreitet der
tatsächliche Verbrauch von Säure um 1,67-1,84 mal den stöchiometrisch erforderlichen
Wert. Die Auslaugung wurde bei Temperaturen 90°C im Laufe einer Stunde durchgeführt.
In die Lösung wurde %, 37,9 Ni; 19,1 Co; 21,0 Fe extrahiert.
Beispiel 2
[0012] Oxydisches Nickelerz (vgl. Beispiel 1) wurde unter Zusatz von 0,53-0,60 t Schwefelsäure
/ t Erz granuliert, die Granalien wurden bei Temperaturen von 200° C im Laufe von
1-2 Stunden behandelt (sulfatisiert). Danach wurde eine Auslaugung der Granalien mit
Wasser im Verhältnis H:F = 1:3 während eines Zeitraums von 3 Stunden durchgeführt.
Die Temperatur während der Auslaugung lag bei 70-80°C wobei die Wärme der heißen Granalien
verwendet wurde. Bei der Auslaugung sind die Granalien zerfallen. Die Ergebnisse der
Auslaugung sind in Tabelle 1 angeführt.
Beispiel 3
[0013] Oxydisches Nickelerz (vgl. Beispiel 1) wurde unter Zusatz von Schwefelsäure (0,5-0,53
t./t.) granuliert, die gewonnenen Granalien wurden bei Temperaturen von 150 bis 400°
C im Laufe von 2 Stunden sulfatisiert. Dann wurde die Auslaugung der Granalien mit
Wasser (H:F = 1:3, 90° C, 3 Stunden) durchgeführt. Die Ergebnisse sind in Tabelle
2 angeführt.
[0014] Wie aus den in Tabelle 2 angeführten Daten ersichtlich ist, führt eine Erhöhung der
Temperatur während der Sulfatisierung auf über 300° C zu einer Verringerung des Überführungsgrades
von Nickel und Kobalt in deren Sulfate und zu einer geringeren Auslaugung in die Lösung.
Diese Tatsache lässt sich durch den Abbau der Schwefelsäure während der Sulfatisierung
durch Erhöhung der Temperatur über die Siedetemperatur der Schwefelsäure (330°C) erklären.
Als optimal ergibt sich demzufolge eine Temperatur im Bereich von 250-300°C, vorzugsweise
von 300° C.
Beispiel 4
[0015] Oxydisches Nickelerz (vgl. Beispiel 1) wurde unter Zusatz von Schwefelsäure (0,52-0,60
t./t.) granuliert. Die gewonnen Granalien wurden folgenderweise granuliert: eine Stunde
lang wurden sie bei einer Temperatur von 250°C gehalten, danach wurde die Temperatur
auf 350-450°C erhöht und die Granalien wurden dann noch eine Stunde lang gehalten.
Die Auslaugung der sulfatisierten Granalien wurde mit Wasser (H:F =1:3, 70°C, 3 Stunden)
durchgeführt. Die Ergebnisse sind in der Tabelle 3 angeführt. Außer Nickel, Kobalt
und Eisen enthielten die Lösungen gr./l. 0,64 Mn; 1,79 Cr; 2,0-3,0 A1; 5,5-6,0 Mg.
[0016] In dieser Variante bilden sich in der ersten Stufe der Sulfatisierung bei Temperaturen
von 250°C Nickel-, Kobalt- und Eisensulfate, in der zweiten Stufe bei Temperaturen
von 350-450°C laufen Austauschreaktionen zwischen Nickel- und Kobaltoxyden und Eisensulfid
ab, wovon eine Verringerung der Auslaugung von Eisensulfid in die Lösung zeugt.
[0017] Die optimale Temperatur der zweiten Stufe der Sulfatisierung beträgt 350-450° C.
Wie aus den angeführten Beispielen 2 bis 4 ersichtlich ist, wird im Ergebnis des vorgeschlagenen
Verfahrens in die Lösung bis 92- 94 % Nickel und Kobalt, 55-64 % Eisen sowie Chrom,
Mangan, Magnesium und Aluminium ausgelaugt. Die genannten Metalle können aus der Lösung
anhand von bekannten Verfahren ausgeschieden werden. In allen angeführten Beispielen
zerfallen die Granalien bei ihrer Auslaugung, wodurch auf eine Zerkleinerung verzichtet
werden kann.
[0018] Ein wesentlicher technischer Vorteil des zuvor beschriebenen ersten erfindungsgemäßen
Verfahrens zur Behandlung oxydischen Nickelerzes besteht in der deutlicher Verringerung
des Verbrauchs von Schwefelsäure. Für die Durchführung der genannten Verfahrensschritte
- Granulieren des Erzes unter Zusatz von Schwefelsäure
- Sulfatisieren der Granalien, vorzugsweise unter einer Temperatur von 250-450° C für
eine Dauer von 1 bis 2 Stunden in ein oder zwei Stufen, und
- Auslaugung von Nickelsulfaten und anderen Metallen mittels Wasser, sowie
- anschließendes Ausscheiden der Metalle aus der Lösung durch ein bekanntes Verfahren,
kann eine konstruktiv einfachere sowie wesentlich preiswertere und in Handhabung im
Vergleich mit den bisher verwendeten Autoklaven viel einfacher handhabbare Ausrüstung
eingesetzt werden, welche beispielsweise Granulatoren, Drehrohrofen und der gleichen
umfasst. Dabei wird eine hohe Ausbeute bei der Gewinnung von Nickel, Kobalt und anderen
Metallen erreicht. Es wird eine hohe Komplexität bei der Nutzung der Rohstoffe erreicht.
[0019] Im Nachfolgenden sind weitere Beispiele, welche unter Durchführung des zweiten erfindungsgemäßen
Verfahrens erreicht wurden, detailliert beschrieben.
Beispiel 5
[0020] Oxydisches Nickelerz (vgl. Beispiel 1) wurde unter Zusatz von Schwefelsäure in einem
Verhältnis von 0,49-0,59 t Säure/t Erz granuliert. Die Granalien wurden in einen bis
zu einer Temperatur von 650° C erhitzten Muffelofen eingebracht, in dem die Granalien
im Laufe von 3,5 Stunden ausgeglüht wurden. Nach dem Ausglühen wurden die Granalien
mit Wasser im Verhältnis H:F = 1:3 im Laufe von 3 Stunden ausgelaugt. Die Ergebnisse
sind in der Tabelle 4 angeführt. Demzufolge führt ein hoher Restgehalt von über 3,9
% Fe von lösbaren Eisensulfiten in dem granulierten ausgeglühten Produkt zu der Zerstörung
der Granalien bei der Auslaugung von Metallen.
Beispiel 6
[0021] Oxydisches Nickelerz (vgl. Beispiel 1) wurde unter Zusatz von Schwefelsäure in einem
Verhältnis von 0,35-0,51 t Säure/t Erz granuliert und während der thermischen Behandlung
im Muffelofen dem folgendem Modus unterzogen: Erhitzung bis 200° C (0,5 Stunden) -
Sulfatisierung bei einer Erhitzung von 200 bis 250° C (1 St.) - Ausglühen der Granalien
bei einer Erhitzung von 250 bis 700° C (3,5 St.). Die gewonnenen Granalien wurden
mit Wasser im Verhältnis H:F = 1:3 im Laufe von 3 Stunden ausgelaugt. Die Ergebnisse
der Experimente sind in der Tabelle 5 angeführt.
[0022] Wie aus der Tabelle ersichtlich ist, ist die Auslaugung von Nickel in die Lösung
unter gleichem Verbrauch an Schwefelsäure wie in Beispiel 2 (0,49 t-/t.), auf 92,8-96,0
% gestiegen. Dieses Ergebnis lässt sich mit der Einführung der zusätzlichen Sulfatisierung
bei 200-250° C für einen Zeitraum von einer Stunde erklären.
Beispiel 7
[0023] Oxydisches Nickelerz (vgl. Beispiel 1) wurde unter Zusatz von Schwefelsäure in einem
Verhältnis von 0,47 t Säure/t Erz granuliert. Die gewonnenen Granalien wurden in einem
Drehrohrofen im Laufe von 2,3-3,0 Stunden bei Temperaturen 600 - 750° C ausgeglüht,
danach wurden sie mit Wasser im Verhältnis H:F = 1:3 während eines Zeitraums von 3
Stunden ausgelaugt. Die Ergebnisse der durchgeführten Experimente sind in der Tabelle
6 angeführt.
[0024] Das Vermischen der Granalien während des Verfahrensschritts ihres Ausglühens im Drehrohrofen
trägt zu der kompletten (vgl. Tab. 5 und 6) und schnellen Zersetzung des Eisensulfates
bei. Die besten Ergebnisse bei der Auslaugung von Nickel in die Lösung bei der Auslaugung
werden bei einer Ausglüh-Temperatur von 650° C erzielt. Eine weitere Erhöhung der
Temperatur (bis 700° C) führt zu einer völligen Zersetzung des Eisensulfats und, anscheinend,
zu einer Teilabschirmung der Nickelverbindungen. Infolgedessen lässt sich eine Verringerung
der Auslaugung von Nickel beobachten. Somit muss der Restgehalt an lösbarem Eisen
in den ausgeglühten Granalien (in Form von Sulafat) 1,0-3,9 % betragen, um Granalien
zu gewinnen, die gegen die Zerstörung im Laufe der Auslaugung beständig sind, und
um gleichzeitig eine hohe Auslaugung von Nickel und Kobalt in die Lösung zu sichern.
Wie aus den angeführten Beispielen 6-8 ersichtlich ist, wird bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren als Ergebnis der Auslaugung bei einer relativ niedrigen (6,4-25,8 %) Gewinnung
von Eisen bis 92-96 % Nickel sowie bis 93-95 % Kobalt in die Lösung extrahiert. Die
gewonnenen ausgeglühten Granalien sind gegen eine Zerstörung während der Auslaugung
der Metalle beständig.
[0025] Ein wesentlicher technischer Vorteil des zweiten erfindungsgemäßen Verfahrens zur
Behandlung von oxydischem Nickelerz besteht darin, dass als Ergebniss der Granulierung
von oxydischem Nickelerz unter Zusatz von Schwefelsäure sowie der Sulfatisierung in
festem Zustand und des Ausglühens der Granalien ein sehr intensives Zusammenwirken
der Schwefelsäure mit den auszulaugenden Wertmetallen (Nickel und Kobalt sind keine
Edelmetalle odgl., sondern zählen zu den Übergangsmetallen; Hier muss der ursprüngliche
Begriff geklärt werden) unter Bildung wasserlöslicher Sulfate sichergestellt wird.
Der Verbrauch an Schwefelsäure verringert sich bis zum erforderlichen stöchiometrischen
Verhältnis für die Reaktion mit den im Erz enthaltenen und mit der Säure zusammenwirkenden
Metalleoxiden. Das Ausglühen der Granalien erlaubt nicht nur wesentlich die Menge
an Eisen zu verringern, welches bei der Auslaugung in die Lösung übergeht, sondern
auch Granalien bei der Auslaugung der Metalle zu gewinnen, die gegen Zerstörung beständig
sind (bei einem Gehalt an lösbarem Eisen im Bereich von 1,0-3,9 %), wodurch die darauffolgende
Abtrennung der Warenlösung vom ausgelaugten Erz wesentlich erleichtert wird.
[0026] Für die Durchführung der genannten Verfahrensschritte kann eine konstruktiv einfachere
sowie wesentlich preiswertere und in der Handhabung bessere Ausrüstung, als die bekannten
Autoklaven eingesetzt werden.
[0027] Weiterhin sind Beispiele welche unter Verwendung des dritten erfindungsgemäßen Verfahrens
durchgeführt wurden, angeführt.
Beispiel 8
[0028] Oxydisches Nickel -und Kobalterz (vgl. Beispiel 1) wurde unter Zusatz von Schwefelsäure
in einem Verhältnis von 0,47 t Säure/t Erz granuliert. Die Granalien wurden im Drehrohrofen
bei einer Temperatur des Verbrennungsgases von 750° C während eines Zeitraums von
3,0 Stunden ausgeglüht. Nach dem Ausglühen wurden die Granalien mit Wasser im Verhältnis
H:F = 1:3 im Laufe von 3 Stunden ausgelaugt. In die Lösung sind %: 91,3 Ni; 95,0 Co;
25,8 Fe ausgelaugt worden.
[0029] Die Abgase enthielten bis zu 0,16 % Schwefeloxid (SO
2), welches durch Zersetzung des durch Zusammenwirkung der Schwefelsäure mit Eisenoxid
gebildeten Eisensulfats während dessen Ausglühens, sowie durch Verdunstung von freiem
Schwefel aus den Granalien entstanden ist.
[0030] Somit führt die thermische Behandlung der Granalien zu einer deutlichen Erhöhung
der Ausbeute an Nickel und Kobalt bei der Auslaugung des Abbrandes. Jedoch können
die in die Gasphase übergehende Schwefeloxide wegen ihrer niedrigen Konzentration
praktisch nicht verwertet werden, müssen aber dennoch neutralisiert werden.
Beispiel 9
[0031] Oxydisches Nickelerz (vgl. Beispiel 1) wurde unter Zusatz von Schwefelsäure in einem
Verhältnis von 0,49 t Säure/t Erz granuliert. Die Granalien wurden in einen Ofen eingebracht
und bei Temperaturen von 650-700°C für einen Zeitraum von 3,0 Stunden in einem Gasstrom
ausgeglüht, der 10 % Schwefeldioxid enthält, welches bei der Verbrennung von elementarem
Schwefel (650° C) oder Eisensulfid (700° C) gewonnen wurde. Die Granalien wurden nach
dem Ausglühen mit Wasser im Verhältnis H:F = 1:3 im Laufe von 3 Stunden ausgelaugt.
Die Ergebnisse, die bei der Auslaugung der Metalle erzielt wurden sind in der Tabelle
7 angeführt.
[0032] Aus dem Vergleich der Ergebnisse, die in den Beispielen 1, 8, 9, angeführt sind,
ist ersichtlich, dass die Anwesenheit von Schwefeldioxid in der Gasatmospäre während
des Ausglühens zu einer nicht erheblichen Erhöhung der Extrahierung von Nickel in
die Lösung führt.
[0033] Durch thermodynamische Berechnungen kann jedoch nachgewiesen werden, dass die Wärme,
die bei der Oxidation derjenigen Menge an Schwefel mit in der Luft enthaltenem Wasserstoff
entsteht, die letztendlich für die Herstellung der bei der Granulierung erforderlichen
Schwefelsäure benötigt wird, größer ist, als für das Ausglühen der Granalien erforderlich.
Dies erlaubt, kostspielige Kohlenwasserstoffe, welche bisher als Brennstoffe zur Wärmezufuhr
verwendet wurden, durch Schwefel zu ersetzen.
[0034] Der zusätzliche technische Vorteil des dritten erfindungsgemäßen Verfahrens zur Behandlung
von oxydischen Nickel - und Kobalterze besteht darin, dass als Ergebnis der Granulierung
von Erz unter Zusatz von Schwefelsäure und als Ergebnis des Ausglühens der Granalien
unter einer Gasatmospäre, die bei der Verbrennung von Schwefel oder Sulfiden entsteht,
folgendes erreicht wird:
- Die aus einer Reaktion der oben genannten Gase entstehende und darin enthaltene Wärme
wird innerhalb des Prozesses wirksam genutzt, wodurch auf den Einsatz kostspieliger
Kohlenwasserstoffe als Brennstoffe zur Wärmezufuhr verzichtet werden kann.
- Die Anzahl der bei dieser Technologie verwendeten Ausrüstung wird verringert. Anstelle
einer extra für den Glühofen zu montierenden Brennkammer sowie von Gasreinigungssystemen
wird der Ofen selbst für die Verbrennung von Schwefel oder Sulfiden sowie für die
Reinigung der Abgase von Schwefelsäureprodukten und -anteilen genutzt.
- Die gasförmigen Zersetzungsprodukte von Eisensulfat werden verwertet.
Tabelle 1 Abhängigkeit der Auslaugung der Metalle in die Lösung vom Verbrauch der Säure und
der Dauer der Sulfatisierung der Granalien.
Verbrauch H2S04, t./t. |
Zeit, St. |
Auslaugung in die Lösung, % |
Ni |
Co |
Fe |
0,53 |
1 |
80,0 |
79,1 |
63,7 |
0,60 |
2 |
83,2 |
82,9 |
74,7 |
Tabelle 2 Abhängigkeit der Auslaugung der Metalle in die Lösung von der Temperatur während
der Sulfatisierung
Temperatur der Sulfatisierung, °C |
Auslaugung in die Lösung, % |
Ni |
Co |
Fe |
150 |
77,3 |
75,3 |
58,3 |
200 |
82,5 |
80,1 |
59,0 |
250 |
88,8 |
87,7 |
63,1 |
300 |
93,0 |
90,1 |
63,0 |
350 |
89,0 |
87,1 |
63,3 |
450 |
87,5 |
86,0 |
62,0 |
Tabelle 3 Abhängigkeit der Auslaugung der Metalle in die Lösung von der Temperatur während
der 2. Stufe der Sulfatisierung
Verbrauch H2S04, t./t. |
Temperatur, °C |
Auslaugung in die Lösung |
1. Stufe |
2. Stufe |
Ni |
Co |
Fe |
0,60 |
250 |
- |
88,6 |
87,1 |
63,2 |
0,55 |
250 |
350 |
92,8 |
91,9 |
58,6 |
0,59 |
250 |
400 |
90,9 |
89,9 |
56,9 |
0,52 |
250 |
450 |
93,9 |
92,0 |
55,6 |
Tabelle 4 Auswirkung des Verbrauches von H2SO4 auf die Qualität der ausgeglühten Granalien
Verbrauch H2SO4 t./t. |
Auslaugung in die Lösung, % |
Gehalt Lösung. Fe in Granalien, % |
Verhalten der Granalien bei der Auslaugung |
Ni |
Co |
Fe |
0,59 |
84,0 |
95,0 |
38,4 |
5,6 |
zerfallen |
0,56 |
88,8 |
95,5 |
27,0 |
4,1 |
teilweise zerfallen |
0,49 |
88,8 |
89,4 |
25,8 |
3,9 |
nicht zerfallen |
Tabelle 5 Auswirkung des Verbrauchs von H
2SO
4 auf die Auslaugung der Metalle bei Einführung einer Zwischensulfatisierung
Verbrauch H2804, t./t. |
Auslaugung B Lösung, % |
Ni |
Co |
Fe |
0,35 |
68,8 |
74,4 |
0,5 |
0,48 |
92,8 |
90,7 |
12,2 |
0,51 |
96,0 |
93,0 |
18,8 |
Tabelle 6 Ergebnisse des Ausglühens der Granalien im Drehrohrofen
Temperatur °C |
Auslaugung B Lösung, % |
Gehalt Lösung. Fe in Granalien, % |
Granalien bei der Auslaugung |
Ni |
Co |
Fe |
|
|
600 |
86,4 |
95,2 |
27,4 |
4,1 |
teilweise zerfallen |
650 |
95,2 |
93,0 |
23,8 |
3,6 |
unwesentlich zerfallen |
700 |
92,0 |
95,3 |
6,4 |
1,0 |
Nicht zerfallen |
750 |
2,2 |
4,6 |
0,1 |
0,004 |
Nicht zerfallen |
Tabelle 7 Ergebnisse des Ausglühens unter S0
2 Atmosphäre
Temperatur, °C |
Auslaugung in die Lösung, % |
Ni |
Co |
Fe |
650 |
91,4 |
95,5 |
27,0 |
700 |
93,2 |
95,0 |
24,8 |
1. Verfahren zur Behandlung oxydischer Nickel - und Kobalterze, umfassend eine Behandlung
von Erz mit Schwefelsäure sowie eine Überführung in eine Lösung von lösbaren Sulfaten,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Erz unter Zusatz von Schwefelsäure granuliert wird, die Granalien bei Temperaturen
von 250-450° C im Laufe von 1 bis 2 Stunden in ein oder zwei Stufen sulfatisiert werden,
und anschließend eine Auslaugung der Nickelsulfate oder anderer Metalle mit Wasser
durchgeführt wird, wobei nachfolgend die Metalle aus der Lösung anhand von bekannten
Verfahren ausgeschieden werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die erste Stufe bei Temperaturen von 250-300° C und die zweite Stufe bei Temperaturen
von 350-450° C durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sulfatisierung der Granalien unter stöchiometrischem Verhältnis der Schwefelsäure
durchgeführt wird.
4. Verfahren zur Umarbeitung oxydischer Nickel - und Kobalterze, umfassend eine Behandlung
von Erz mit Schwefelsäure sowie eine Überführung in eine Lösung von lösbaren Sulfaten,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Erz unter Zusatz von Schwefelsäure in einem stöchiometrischen Verhältnis granuliert
wird, die Granalien danach bei Temperaturen von 650 - 700° C für einen Zeitraum von
2,5 bis 3,0 Stunden ausgeglüht werden, und anscließend mit Wasser ausgelaugt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Ausglühen der Granalien bis zu einem Gehalt von lösbarem Eisen im Bereich von
1,0-3,9 % durchgeführt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Granalien vor dem Ausglühen bei Temperaturen 200-250° C für einen Zeitraum von
einer Stunde sulfatisiert werden.
7. Verfahren zur Behandlung oxydischer Nickel - und Kobalterze, umfassend eine Behandlung
von Erz mit Schwefelsäure sowie eine Überführung in eine Lösung von lösbaren Sulfaten,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Erz unter Zusatz von Schwefelsäure granuliert wird, die Granalien in einer Atmosphäre
von Gasen ausgeglüht werden, welche bei der Oxidation von elementarem Schwefel oder
Sulfiden durch in der Luft enthaltenen Wasserstoff entstehen, und anschließend die
Gase zusammen mit den beim Ausglühen der Granalien ausscheidenden Schwefeloxiden zur
Gewinnung von Schwefelsäure weiterverwendet und die Granalien einer Auslaugung mit
Wasser zugeführt werden.