[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum kontrollierten Abstellen einer Brennkraftmaschine
mit n Zylindern und mit n Pleuelstangen, die mit ihrem einen Ende mit einem Kolben
gelenkig verbunden sind und zur Koppelung von Kolben und Kurbelwelle mit ihrem anderen
Ende mit der Kurbelwelle an einer Kurbelwellenkröpfung gelenkig verbunden sind, wobei
die n Zylinder von einem Zylinderblock und einem Zylinderkopf mitbegrenzt sind.
[0002] Aufgrund der begrenzten Ressourcen an fossilen Energieträgern, insbesondere aufgrund
der begrenzten Vorkommen an Mineralöl als Rohstoff für die Gewinnung von Brennstoffen
für den Betrieb von Verbrennungskraftmaschinen, ist man bei der Entwicklung von Verbrennungsmotoren
ständig bemüht, den Kraftstoffverbrauch zu minimieren. Dabei steht einerseits die
verbesserte d.h. effektivere Verbrennung im Vordergrund der Bemühungen. Andererseits
können aber auch bestimmte Strategien im Hinblick auf den grundsätzlichen Betrieb
der Brennkraftmaschine zielführend sein.
[0003] Ein Konzept zur Verbesserung des Kraftstoffverbrauchs eines Fahrzeuges besteht beispielsweise
darin, die Brennkraftmaschine - statt sie im Leelauf weiter zu betreiben - abzuschalten,
wenn kein momentaner Leistungsbedarf besteht. In der Praxis bedeutet dies, daß zumindest
bei Fahrzeugstillstand die Brennkraftmaschine ausgeschaltet wird. Ein Anwendungsfall
ist der Stop-and-Go-Verkehr, wie er sich beispielsweise im Stau auf Autobahnen und
Landstraßen einstellt. Im innerstädtischen Verkehr ist der Stop-and-Go-Verkehr infolge
der vorhandenen und nicht aufeinander abgestimmten Ampelanlagen nicht mehr die Ausnahme,
sondern sogar die Regel. Weitere Anwendungsfälle bieten beschrankte Bahnübergänge
und dergleichen.
[0004] Problematisch bei den Konzepten, welche zur Verbesserung des Kraftstoffverbrauchs
die Brennkraftmaschine bei fehlendem Bedarf abschalten, ist die Notwendigkeit die
Brennkraftmaschine wieder zu starten. Probleme bereitet das Neustarten, weil bei unkontrolliertem
Abstellen der Brennkraftmaschine, die Kurbel- und die Nockenwelle in einer beliebigen
und zudem nicht bekannten Stellung zum Stehen kommen. Folglich ist die Position der
Kolben in den einzelnen Zylindern der Brennkraftmaschine ebenfalls nicht bekannt und
dem Zufall überlassen. Diese Informationen sind aber für einen unkomplizierten und
möglichst schnellen und damit kraftstoffsparenden Neustart unerläßlich.
[0005] Bei einer Brennkraftmaschine, die mit einer elektronisch geregelten Zündung und/oder
einer elektronisch geregelten Einspritzung ausgestattet ist, liefern an der Kurbelwelle
angeordnete Marker Signale über die Kurbelwinkelstellung an mit der Motorsteuerung
verbundene Sensoren zur Steuerung des Zünd- und des Einspritzzeitpunktes. Zur Generierung
dieser Signale ist es aber zunächst erforderlich, die Kurbelwelle in Drehung zu versetzen.
Direkt zu Beginn des Neustarts und des Starts im allgemeinen besteht Unklarheit über
den richtigen Einspritz- und Zündzeitpunkt, so daß eine Einlaufphase zur Synchronisation
der Kurbelwinkelstellung einerseits und der Motorbetriebsparameter andererseits erforderlich
wird. Zudem müssen Geräte zum Starten bzw. Neustarten der Brennkraftmaschine vorgesehen
werden, beispielsweise ein konventioneller Anlasser oder ein ähnliches Gerät, das
geeignet ist, die Kurbelwelle zwangsweise in Drehung zu versetzen, wie beispielsweise
ein Elektromotor.
[0006] Um den Neustart zu vereinfachen, werden nach dem Stand der Technik verschiedene Konzepte
vorgeschlagen.
[0007] Die deutsche Offenlegungsschrift DE 42 30 616 schlägt beispielsweise vor, die Winkellage
der Kurbelwelle, welche beim Abschalten registriert wird, zu speichern und für den
Neustart zu verwenden, so daß die geeigneten Zündzeitpunkte und Einspritzzeitpunkte
unmittelbar zur Verfügung stehen. Diese Vorgehensweise hat sich aber in der Praxis
nicht bewährt, da die gespeicherten Informationen über die Stellung der Kurbelwelle
zu ungenau sind.
[0008] Andere Lösungsansätze präferieren - wie die vorliegende Erfindung auch - Verfahren
zum kontrollierten Abstellen der Brennkraftmaschine. Das kontrollierte Abstellen besteht
dabei darin, ganz bestimmte Kurbelwinkelpositionen - sogenannte Vorzugspositionen
- bewußt beim Abschalten der Brennkraftmaschine anzufahren. Die Endstellung der Kurbelwelle
wird dabei nicht mehr dem Zufall überlassen und mehr oder weniger genau registriert,
sondern es werden gezielt für den Neustart vorteilhafte Kurbelwinkelstellungen herbeigeführt.
[0009] Bei Brennkraftmaschinen mit Direkteinspritzung ist es bei geeigneter Kurbelwinkelstellung
sogar ohne Starter möglich, aus dem Stillstand direkt zu starten bzw. neu zu starten.
Dabei wird Kraftstoff direkt in die Brennräume der stillstehenden Brennkraftmaschine
eingespritzt und mittels einer Zündkerze gezündet, so daß die Explosion des Luft-Kraftstoffgemisches
die Kolben in Bewegung bringt, wodurch die Kurbelwelle in Drehung versetzt wird.
[0010] Diese Art des Startens bzw. Neustartens erfordert aber die Einhaltung bestimmter
Randbedingungen. Insbesondere muß die Kurbelwelle - wie bereits erwähnt - in einer
bestimmten Position bzw. in einem bestimmten Kurbelwinkelbereich stehen. Insofern
sind gerade bei Brennkraftmaschinen mit Direkteinspritzung Verfahren zum kontrollierten
Abstellen zielführend.
[0011] Ein Verfahren zum kontrollierten Abstellen einer Brennkraftmaschine wird beispielsweise
in der WO 01/48373 offenbart. Die WO 01/48373 lehrt die Anwendung eines Verfahrens,
bei dem nach dem Abschalten d.h. nach Beendigung des regulären Betriebes der Brennkraftmaschine
eine Verstellvorrichtung aktiviert und angesteuert wird, mit der die Kurbelwelle und/oder
die Nockenwelle in eine vorgebbare vorteilhafte Winkelstellung bewegt wird. Dabei
können sowohl aktive wie passive Verstellvorrichtungen zum Einsatz kommen.
[0012] Als aktive Verstellvorrichtung kann ein Elektromotor dienen, der ein Drehmoment auf
die Kurbelwelle überträgt und diese nach dem Abschalten der Brennkraftmaschine in
die gewünschte Position dreht, welche dann bis zum Neustarten der Brennkraftmaschine
beibehalten wird. In der WO 01/48373 werden auch aktive Verstellvorrichtungen beschrieben,
welche Mittel zur Aktivierung der Einspritzung und Zündung der Brennkraftmaschine
nach Beendigung ihres regulären Betriebes aufweisen. Diese Mittel werden eingesetzt,
um gezielt Verbrennungsvorgänge in den Zylindern zu initiieren, mit denen ein bestimmtes
Drehmoment auf die Kurbelwelle übertragen wird, so daß eine vorgebbare vorteilhafte
Kurbelwinkelstellung angefahren werden kann.
[0013] Passive Verstellvorrichtungen können aber gemäß der WO 01/48373 ebenfalls eingesetzt
werden, wobei diese passiven Verstellvorrichtungen nach Beendigung des regulären Betriebs
der Brennkraftmaschine die im Nachlauf der Kurbelwelle noch vorhandene Drehbewegung
ausnutzen und in der Art beeinflussen, daß die Kurbelwelle in der vorgegebenen vorteilhaften
Kurbelwellenstellung zum Stillstand kommt. Als passive Verstellvorrichtung werden
Mittel vorgeschlagen, die beispielsweise eine Gaswechselventilsteuerung umfassen,
welche bei geeigneter Ansteuerung ein Bremsmoment auf die Brennkraftmaschine bzw.
Kurbelwelle überträgt, so daß die Verzögerung der Welle und damit ihre Endstellung
steuerbar wird.
[0014] Die in der WO 01/48373 aufgezeigten Verstellvorrichtungen weisen verschiedene Nachteile
auf. Die aktiven Verstellvorrichtungen machen entweder zusätzliche Bauteile - wie
unter Umständen noch nicht vorhandene Elektromotoren - zur Aufbringung eines Verstelldrehmomentes
erforderlich, oder sie arbeiten wie bei der Initüerung gezielter Verbrennungsvorgänge
zum Anfahren der vorgegebenen Kurbelwinkelstellung mittels einer zusätzlichen Kraftstoffeinspritzung
und -zündung. Gerade das letztgenannte Verfahren, welches die Verwendung von Kraftstoff
erfordert, steht in krassem Gegensatz zu dem grundsätzlichen Ziel der Abschaltung
der Brennkraftmaschine, nämlich durch das Abstellen der Brennkraftmaschine Kraftstoff
zu sparen und damit den Kraftstoffverbrauch eines Fahrzeuges zu optimieren.
[0015] Ein Verfahren zur Auslaufsteuerung einer Brennkraftmaschine, bei dem gezielt die
Gasaustauschventile der Brennkraftmaschine zur Ansteuerung der Vorzugspositionen verwendet
werden, ist in der WO 01/44636 A2 beschrieben. Durch geeignete Ansteuerung d. h. durch
geeignetes Öffnen und Schließen der Gasaustauschventile wird dabei Einfluß genommen
auf den Brennraumdruck und damit auf das von den Gaskräften über den Kolben und die
Pleuelstange auf die Kurbelwelle ausgeübte Drehmoment. Dieses Verfahren setzt aber
eine Brennkraftmaschine voraus, die über eine zumindest teilweise variable Ventilsteuerung
verfügt. Zudem ist eine komplexe und daher aufwendige Steuerung erforderlich.
[0016] Vor diesem Hintergrund ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
zum kontrollierten Abstellen einer Brennkraftmaschine aufzuzeigen, mit dem gezielt
- nach dem Abstellen der Brennkraftmaschine - eine für den Neustart der Brennkraftmaschine
vorteilhafte, vorgebbare Endstellung der Kurbelwelle angefahren werden kann und mit
dem die nach dem Stand der Technik bekannten Nachteile überwunden werden.
[0017] Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Verfahren zum kontrollierten Abstellen einer
Brennkraftmaschine mit n Zylindern und mit n Pleuelstangen, die mit ihrem einen Ende
mit einem Kolben gelenkig verbunden sind und zur Koppelung von Kolben und Kurbelwelle
mit ihrem anderen Ende mit der Kurbelwelle an einer Kurbelwellenkröpfung gelenkig
verbunden sind, wobei die n Zylinder von einem Zylinderblock und einem Zylinderkopf
mitbegrenzt sind und mindestens ein Zylinder ein variables Verdichtungsverhältnis
E aufweist, bei dem
■ durch Vergrößern und/oder Verkleinern des Verdichtungsverhältnisses E in mindestens
einem Zylinder der Druck der in dem mindestens einen Zylinder befindlichen Gase beeinflußt
wird, so daß ein von den in den n Zylindern befindlichen Gasen auf die Kurbelwelle
ausgeübtes Drehmoment beeinflußt wird, wobei dieses Drehmoment in der Art gesteuert
wird, daß die nach Abschalten der Zündung und/oder der Kraftstoffzufuhr von der Brennkraftmaschine
bis zu ihrem Stillstand abgegebene Energie mittels des steuerbaren Drehmomentes kontrolliert
in der Weise verbraucht wird, daß die Kurbelwelle in einer vorbestimmbaren Position
angehalten wird.
[0018] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird das von den Gaskräften über den Kolben und
die Pleuelstange auf die Kurbelwelle ausgeübte Drehmoment genutzt, um nach Abschalten
der Brennkraftmaschine die gewünschte Endstellung der Kurbelwelle anzufahren.
[0019] Hierzu wird das von den Gaskräften auf die Kurbelwelle ausgeübte Drehmoment in der
Art beeinflußt, daß die nach Abschalten der Zündung und/oder der Kraftstoffzufuhr
von der Brennkraftmaschine bis zu ihrem Stillstand abgegebene Energie mittels des
steuerbaren Drehmoments kontrolliert in der Weise verbraucht wird, daß die Kurbelwelle
in einer vorbestimmbaren Position angehalten wird.
[0020] Infolge der auch nach Abstellen der Brennkraftmaschine noch vorhandenen Drehbewegung
der Kurbelwelle wird das in den n Zylindern der Brennkraftmaschine befindliche Gas
während des Auslaufvorganges durch die in den Zylinderrohren nach wie vor oszillierenden
Kolben weiterhin komprimiert, wobei das Gas bei abwärtsgehenden Kolben wieder expandiert.
[0021] Um den Brennraumdruck in den Zylindern und damit das auf die Kurbelwelle ausgeübte
Drehmoment beeinflussen zu können, wird gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren das
Verdichtungsverhältnis mindestens eines Zylinders variabel gestaltet.
[0022] Die Gaskräfte drücken den Kolben in Richtung Zylinderrohrlängsachse nach unten, wobei
ausgehend vom oberen Totpunkt (OT) dem Kolben durch die Gaskräfte eine beschleunigte
Bewegung aufgezwungen wird. Der Kolben, der mit seiner nach unten gerichteten Bewegung
versucht, den Gaskräften auszuweichen, muß bei dieser abwärts gerichteten Bewegung
die mit ihm gelenkig verbundene Pleuelstange mitnehmen. Hierzu leitet der Kolben die
auf ihn wirkenden Gaskräfte über den Kolbenbolzen auf die Pleuelstange und versucht
diese nach unten zu beschleunigen. Nähert sich der Kolben dem unteren Totpunkt (UT)
wird er zusammen mit den mit ihm verbundenen Bauteilen, insbesondere der Pleuelstange,
verzögert, um dann im unteren Totpunkt (UT) eine Bewegungsumkehr zu vollziehen. Die
Wegstrecke, die der Kolben auf seinem Weg zwischen dem oberen Totpunkt (OT) und dem
unterem Totpunkt (UT) im Zylinderrohr zurücklegt, wird als Kolbenhub s bezeichnet.
Das Hubvolumen V
H der Brennkraftmaschine ergibt sich aus der Anzahl n der Zylinder und der Kolbenfläche
A
K zu:

bzw.

wobei V
h das Hubvolumen eines Zylinders ist.
[0023] Das Zylindervolumen V
Z,OT entspricht dem sogenannten Kompressionsvolumen V
C, wenn der Kolben sich im oberen Totpunkt (OT) befindet. Folglich ergibt sich das
Zylindervolumen V
Z,UT im unteren Totpunkt des Kolbens (UT) aus der Summe von Hubvolumen V
h und Kompressionsvolumen V
C.
[0024] Das geometrische Verdichtungsverhältnis E einer Brennkraftmaschine ergibt sich dabei
durch den Ausdruck:

[0025] Zur Beeinflussung des auf die Kurbelwelle übertragenen Drehmoments wird mindestens
ein Zylinder mit einem variablen Verdichtungsverhältnis E versehen, wobei durch Verkleinern
des Verdichtungsverhältnisses E der Druck der in dem mindestens einen Zylinder befindlichen
Gase gesenkt und das von den Gasen auf die Kurbelwelle ausgeübte Drehmoment verkleinert
wird.
[0026] Jeder Zylinder bzw. Brennraum wird seitlich durch den Zylinderkopf und den Zylinderblock,
in denen ein Zylinderrohr ausgebildet bzw. angeordnet sein kann, und nach unten durch
den Kolben, der axial beweglich in dem Zylinderrohr geführt wird, mitbegrenzt. Der
Kolben dichtet zusammen mit den Kolbenringen den Brennraum gegen das Kurbelgehäuse
ab. Nach oben wird der Brennraum durch den Zylinderkopf und die in dem Zylinderkopf
angeordneten Steuerorgane, die üblicherweise als Hubventile ausgebildet sind, begrenzt.
[0027] Mit einem variablen Verdichtungsverhältnis E wird auf das momentane Brennraumvolumen
und folglich auf den Druck der in dem Brennraum befindlichen Gase Einfluß genommen.
Ein variables Verdichtungsverhältnis ε kann dabei auf unterschiedliche Weise realisiert
werden, was noch näher im Zusammenhang mit den bevorzugten Ausführungsformen erläutert
wird.
[0028] Durch die erfindungsgemäße Variation des Verdichtungsverhältnisses E zu dem Zweck,
eine Brennkraftmaschine kontrolliert abzustellen, ist es nicht erforderlich, zusätzliche
Verstellvorrichtungen, insbesondere aktive Verstellvorrichtung wie einen Elektromotor,
vorzusehen, um nach dem Abschalten der Brennkraftmaschine die Kurbelwelle in die gewünschte
Position zu drehen, so wie dies in der WO 01/48373 vorschlagen wird.
[0029] In diesem Zusammenhang kann der mindestens eine Zylinder, der mit einem variablen
Verdichtungsverhältnis E versehen wird, als passive Verstellvorrichtung angesehen
werden, mit welcher das auf die Kurbelwelle ausgeübte Drehmoment bis zum Stillstand
der Kurbelwelle gezielt beeinflußt wird. Im Vergleich zu einer aktiven Verstellvorrichtung
bietet eine passive Verstellvorrichtung den Vorteil, daß ihr Energieverbrauch niedriger
ist, da sie eine Drehbewegung der Kurbelwelle nicht initiiert, sondern lediglich eine
vorhandene Drehbewegung der Kurbelwelle in geeigneter Weise beeinflußt, insbesondere
verzögert.
[0030] Durch das erfindungsgemäße Verfahren zum kontrollierten Abstellen einer Brennkraftmaschine
wird somit die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe gelöst, nämlich ein Verfahren
aufzuzeigen, mit dem gezielt - nach dem Abstellen der Brennkraftmaschine - eine für
den Neustart der Brennkraftmaschine vorteilhafte, vorgebbare Endstellung der Kurbelwelle
angefahren werden kann, wobei insbesondere durch Anfahren sogenannter Vorzugspositionen
ein kraftstoffsparender Neustart ermöglicht wird.
[0031] Weitere vorteilhafte Varianten des Verfahrens werden im Zusammenhang mit den Unteransprüchen
erörtert.
[0032] Vorteilhaft sind Ausführungsformen des Verfahrens, bei denen
■ mindestens eine Pleuelstange in mindestens einem Zylinder zur Realisierung eines
variablen Verdichtungsverhältnisses E mit einer veränderbaren Pleuellänge I versehen
wird, und
■ durch Vergrößern und Verkleinern der Pleuellänge I der mindestens einen Pleuelstange
der Druck der in dem mindestens einen Zylinder befindlichen Gase infolge der Veränderung
des Verdichtungsverhältnisses E beeinflußt wird, so daß ein von den in den n Zylindern
befindlichen Gasen auf die Kurbelwelle ausgeübtes Drehmoment beeinflußt wird, wobei
dieses Drehmoment in der Art gesteuert wird, daß die nach Abschalten der Zündung und/oder
der Kraftstoffzufuhr von der Brennkraftmaschine bis zu ihrem Stillstand abgegebene
Energie mittels des steuerbaren Drehmomentes kontrolliert in der Weise verbraucht
wird, daß die Kurbelwelle in einer vorbestimmbaren Position angehalten wird.
[0033] Vorteilhaft sind dabei Ausführungsformen des Verfahrens, bei denen in jedem der n
Zylinder eine variable Pleuelstange mit veränderbarer Pleuellänge I vorgesehen wird.
[0034] Wird in jedem der n Zylinder eine variable Pleuelstange vorgesehen, erhöht dies die
Flexibilität bzw. die Möglichkeiten der Einflußnahme auf das von den Gaskräften auf
die Kurbelwelle ausgeübte Drehmoment im Rahmen eines kontrollierten Abstellens der
Brennkraftmaschine, denn jeder Zylinder ist anteilig an dem auf die Kurbelwelle übertragenen
Drehmoment beteiligt, wobei die momentanen auf die Kolben ausgeübten Gaskräfte der
n Zylinder unterschiedlich sein können, da die einzelnen Zylinder in der Regel um
einen gewissen Kurbelwinkelbetrag versetzt arbeiten bzw. betrieben werden.
[0035] Vorteilhaft sind auch Ausführungsformen des Verfahrens, bei denen das variable Verdichtungsverhältnis
E mittels einer Motorsteuerung gesteuert bzw. verändert wird, da die Motorsteuerung
unter anderem Kenntnis über weitere für die Steuerung des mindestens einen zusätzlichen
Steuerorgans nützliche Betriebsparameter hat.
[0036] Um präzise eine bestimmte Vorzugsposition der Kurbelwelle anfahren zu können, ist
nämlich eine Vielzahl von Informationen notwendig bzw. hilfreich. Dabei kann auf alle
bereits für die übliche Motorsteuerung gemessenen und/oder abgeleiteten Daten zurückgegriffen
werden, insbesondere auf die Motordrehzahl, den Kurbelwellenwinkel, die Motortemperatur
beziehungsweise eine hiermit korrelierende Temperatur wie die Kühlmitteltemperatur
und/oder den Ansaugdruck im Ansaugkrümmer. Die genannten Größen haben erfahrungsgemäß
den stärksten Einfluß auf die Auslaufbewegung der Brennkraftmaschine bzw. der Kurbelwelle.
[0037] Im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es erforderlich bzw. hilfreich,
zu ermitteln, wie viel kinetische Energie nach Abstellen der Brennkraftmaschine im
Antriebstrang bzw. in der Kurbelwelle vorliegt.
[0038] Ein Modell für die Auslaufbewegung einer Brennkraftmaschine wird beispielsweise in
der europäischen Patentanmeldung mit der Anmeldenummer 03101379.0 beschrieben. Dieses
Modell berücksichtigt die aktuelle kinetische Energie des Antriebsstranges, die Reibungsverluste
und/oder die Kompressions- und Expansionsvorgänge in den Zylindern der Brennkraftmaschine.
Ein derartiges Modell kann aufgrund theoretischer Überlegungen gewonnen und in Form
mathematischer Gleichungen implementiert werden. Vorzugsweise wird das Modell jedoch
ganz oder zumindest teilweise empirisch gewonnen d.h. durch Beobachtung des Motorverhaltens
und Aufbereitung der dabei gewonnenen Meßdaten (z. B. als eine Lookup-Tabelle).
[0039] Vorteilhaft sind Ausführungsformen des Verfahrens, bei denen
■ der Zylinderblock zur Realisierung eines variablen Verdichtungsverhältnisses ε mit
einer veränderbaren Zylinderblockhöhe hB versehen wird, und
■ durch Vergrößern und Verkleinern der Zylinderblockhöhe hB der Druck der in den Zylindern befindlichen Gase infolge der Veränderung des Verdichtungsverhältnisses
E beeinflußt wird, so daß ein von den in den n Zylindern befindlichen Gasen auf die
Kurbelwelle ausgeübtes Drehmoment beeinflußt wird, wobei dieses Drehmoment in der
Art gesteuert wird, daß die nach Abschalten der Zündung und/oder der Kraftstoffzufuhr
von der Brennkraftmaschine bis zu ihrem Stillstand abgegebene Energie mittels des
steuerbaren Drehmomentes kontrolliert in der Weise verbraucht wird, daß die Kurbelwelle
in einer vorbestimmbaren Position angehalten wird.
[0040] Vorteilhaft sind auch Ausführungsformen des Verfahrens, bei denen
■ der Zylinderkopf zur Realisierung eines variablen Verdichtungsverhältnisses E mit
einer veränderbaren Zylinderkopfhöhe hK versehen wird, und
■ durch Vergrößern und Verkleinern der Zylinderkopfhöhe hK der Druck der in den Zylindern befindlichen Gase infolge der Veränderung des Verdichtungsverhältnisses
E beeinflußt wird, so daß ein von den in den n Zylindern befindlichen Gasen auf die
Kurbelwelle ausgeübtes Drehmoment beeinflußt wird, wobei dieses Drehmoment in der
Art gesteuert wird, daß die nach Abschalten der Zündung und/oder der Kraftstoffzufuhr
von der Brennkraftmaschine bis zu ihrem Stillstand abgegebene Energie mittels des
steuerbaren Drehmomentes kontrolliert in der Weise verbraucht wird, daß die Kurbelwelle
in einer vorbestimmbaren Position angehalten wird.
[0041] Bei den beiden zuletzt genannten Ausführungsformen wird auf die momentane Länge der
Zylinder bzw. Brennräume Einfluß genommen, die zusammen mit der Kolbenfläche A
K, wie oben ausgeführt, das momentane Brennraumvolumen bestimmt, und damit wird auch
Einfluß genommen auf das den in den Brennräumen befindlichen Gasen momentan zur Verfügung
gestellte Brennraumvolumen.
[0042] Vorteilhaft sind auch Ausführungsformen des Verfahrens, bei denen
■ mindestens ein Kolben in mindestens einem Zylinder zur Realisierung eines variablen
Verdichtungsverhältnisses E mit einer veränderbaren Kolbenhöhe hP versehen wird, und
■ durch Vergrößern und Verkleinern der Kolbenhöhe hP des mindestens einen Kolbens der Druck der in dem mindestens einen Zylinder befindlichen
Gase infolge der Veränderung des Verdichtungsverhältnisses E beeinflußt wird, so daß
ein von den in den n Zylindern befindlichen Gasen auf die Kurbelwelle ausgeübtes Drehmoment
beeinflußt wird, wobei dieses Drehmoment in der Art gesteuert wird, daß die nach Abschalten
der Zündung und/oder der Kraftstoffzufuhr von der Brennkraftmaschine bis zu ihrem
Stillstand abgegebene Energie mittels des steuerbaren Drehmomentes kontrolliert in
der Weise verbraucht wird, daß die Kurbelwelle in einer vorbestimmbaren Position angehalten
wird.
[0043] Ein in der Höhe veränderbarer Kolben ermöglicht es, die Länge des den Gasen zur Verfügung
stehenden Brennraumvolumens zu verändern.
[0044] Vorteilhaft sind dabei Ausführungsformen des Verfahrens, bei denen in jedem der n
Zylinder ein variabler Kolben mit veränderbarer Kolbenhöhe h
P vorgesehen wird. Damit verfügen alle n Zylinder über ein variables Verdichtungsverhältnis
ε, was die Flexibilität beim Anfahren der gewünschten Kurbelwellenstellung erhöht,
wie bereits weiter oben im Zusammenhang mit der variablen Pleuelstange ausgeführt
wurde.
[0045] Vorteilhaft sind auch Ausführungsformen des Verfahrens, bei denen
■ mindestens eine Kurbelwellenkröpfung der Kurbelwelle zur Realisierung eines variablen
Verdichtungsverhältnisses E in mindestens einem Zylinder variabel ausgeführt wird
d.h. mit einem variablen Abstand hZ zur Kurbelwellenlängsachse versehen wird, und
■ durch Vergrößern und Verkleinern des Abstandes hz der mindestens einen Kröpfung der Druck der in dem mindestens einen Zylinder befindlichen
Gase infolge der Veränderung des Verdichtungsverhältnisses E beeinflußt wird, so daß
ein von den in den n Zylindern befindlichen Gasen auf die Kurbelwelle ausgeübtes Drehmoment
beeinflußt wird, wobei dieses Drehmoment in der Art gesteuert wird, daß die nach Abschalten
der Zündung und/oder der Kraftstoffzufuhr von der Brennkraftmaschine bis zu ihrem
Stillstand abgegebene Energie mittels des steuerbaren Drehmomentes kontrolliert in
der Weise verbraucht wird, daß die Kurbelwelle in einer vorbestimmbaren Position angehalten
wird.
[0046] Eine Kurbelwellenkröpfung umfaßt in der Regel zwei Kurbelwangen, die beabstandet
voneinander auf der Kurbelwelle angeordnet sind, wobei zwischen den Kurbelwangen beabstandet
zur Kurbelwelle ein Kurbelwellenlagerzapfen zur Aufnahme einer Pleuelstange angeordnet
ist.
[0047] Eine variable Kurbelwellenkröpfung d. h. eine Kurbelwellenkröpfung, deren Kurbelwellenlagerzapfen
mit einem variablen Abstand h
Z zur Kurbelwellenlängsachse versehen ist, kann beispielsweise mittels in der Länge
veränderbarer Kurbelwangen verwirklicht werden.
[0048] Vorteilhaft sind dabei Ausführungsformen des Verfahrens, bei denen alle n Kurbelwellenkröpfungen
variabel ausgeführt werden. Damit verfügen alle n Zylinder über ein variables Verdichtungsverhältnis
ε, was die Flexibilität beim Anfahren der gewünschten Kurbelwellenstellung erhöht,
wie bereits weiter oben im Zusammenhang mit der variablen Pleuelstange und dem variablen
Kolben ausgeführt wurde.
[0049] Vorteilhaft sind Ausführungsformen des Verfahrens, bei denen die vorbestimmbare Position
eine Vorzugsposition ist und die Kurbelwelle in dieser Vorzugsposition angehalten
wird.
[0050] Diese Ausführungsform des Verfahrens ist vorteilhaft, weil das Anfahren einer Vorzugsposition
günstig für einen Neustart ist.
[0051] Ein derartiges Verfahren gestattet beispielsweise bei Brennkraftmaschinen mit Direkteinspritzung
ein Starten ohne Starter d. h. direkt aus dem Stillstand zu starten, wofür lediglich
Kraftstoff in die Brennräume der stillstehenden Brennkraftmaschine eingespritzt und
mittels einer Zündkerze gezündet werden muß.
[0052] Vorteilhaft sind Ausführungsformen des Verfahrens, bei denen das Verdichtungsverhältnis
E vergrößert wird, um den Gasdruck in dem mindestens einen Zylinder zu erhöhen und
das von den Gasen auf die Kurbelwelle ausgeübte Drehmoment zu vergrößern.
[0053] Während der Auslaufphase wirkt der sich im Brennraum während der Kompressionsphase
aufbauende Druck auf die Drehbewegung der Kurbelwelle verzögernd d.h. wie ein Bremsmoment.
Die Kurbelwelle investiert Arbeit zur Verdichtung in die im Zylinder befindlichen
Gase und gibt dabei Energie ab. Die Auslaufbewegung der Kurbelwelle wird verzögert
und der Auslaufvorgang verkürzt, wenn das Verdichtungsverhältnis E vergrößert und
damit das Druckniveau angehoben wird.
[0054] Während der Expansionsphase entspannt sich das unter Druck stehende Gas im größer
werdenden Brennraum. Ein Vergrößern des Verdichtungsverhältnisses E wirkt dem Abbau
des Gasdrucks entgegen, wodurch das auf die Kurbelwelle ausgeübte Drehmoment vergrößert
wird, was den Auslaufvorgang der Kurbelwelle verlängert. Während der Auslaufphase
wirkt der sich im Brennraum während der Expansionsphase aufbauende Druck auf die Drehbewegung
der Kurbelwelle antreibend d. h. wie ein Antriebsmoment. Die expandierenden Gase treiben
die Kurbelwelle an und geben dabei Energie an die Kurbelwelle ab d.h. die Kurbelwelle
nimmt Energie auf.
[0055] Vorteilhaft sind auch Ausführungsformen des Verfahrens, bei denen das Verdichtungsverhältnis
E verkleinert wird, um den Gasdruck in dem mindestens einen Zylinder zu senken und
das von den Gasen auf die Kurbelwelle ausgeübte Drehmoment zu verkleinern.
[0056] Vorteilhaft sind dabei Ausführungsformen des Verfahrens, bei denen in der Kompressionsphase
das Verdichtungsverhältnis E verkleinert wird, um den in dem Zylinder vorherrschenden
Gasdruck zu senken.
[0057] Während der Kompressionsphase führt eine Verkleinerung des Verdichtungsverhältnisses
E und die damit verbundene Reduzierung des Druckniveaus dazu, daß die Auslaufbewegung
der Kurbelwelle weniger stark verzögert wird und der Auslaufvorgang weniger stark
verkürzt wird. Zu berücksichtigen ist, daß in der Kompressionsphase das auf die Kurbelwelle
ausgeübte Drehmoment wie ein Bremsmoment wirkt.
[0058] Vorteilhaft sind auch Ausführungsformen des Verfahrens, bei denen in der Expansionsphase
das Verdichtungsverhältnis E verkleinert wird, um den in dem Zylindern vorherrschenden
Gasdruck zu senken.
[0059] Während der Expansionsphase entspannt sich das unter Druck stehende Gas im größer
werdenden Brennraum. Ein Verkleinern des Verdichtungsverhältnisses E unterstützt den
Abbau des Gasdrucks, wodurch das auf die Kurbelwelle ausgeübte Drehmoment, das als
Antriebsmoment dient, verringert wird, was den Auslaufvorgang der Kurbelwelle verkürzt.
[0060] Vorteilhaft sind Ausführungsformen des Verfahrens, bei denen in der Ansaugphase das
Verdichtungsverhältnis E vergrößert wird, um den in dem Zylindern vorherrschenden
Gasdruck zu erhöhen, wodurch das von den Gasen auf die Kurbelwelle übertragene Drehmoment
vergrößert wird.
[0061] Beim Ansaugen wird im Brennraum des Zylinder durch den sich abwärts bewegenden Kolben
ein Unterdruck erzeugt, wodurch Frischluft bzw. Frischgemisch aus dem Ansaugtrakt
über das Einlaßventil angesaugt wird. Folglich zieht die auf den Kolben wirkende Gaskraft,
die sich aus der Druckdifferenz zwischen Brennraum und Kurbelgehäuse ergibt, an dem
Kolben in Richtung des oberen Totpunktes d.h. die resultierende Gaskraft wirkt der
Abwärtsbewegung des Kolbens im Rahmen des Ansaugtaktes entgegen, was eine Verzögerung
der Abwärtsbewegung bewirkt und einer Verringerung des Drehmomentes gleichkommt.
[0062] Vorteilhaft sind auch Ausführungsformen des Verfahrens, bei denen das Verdichtungsverhältnis
E - wenn der Druck der in dem mindestens einen Zylinder befindlichen Gase geringer
ist als der Druck im Kurbelgehäuse - in der Kompressionsphase und/oder Expansionsphase
vergrößert wird, um den in dem mindestens einen Zylinder vorherrschenden Gasdruck
zu erhöhen, wodurch das von den Gasen auf die Kurbelwelle übertragene verzögernde
Drehmoment betragsmäßig verkleinert wird.
[0063] Während der Auslaufbewegung der Brennkraftmaschine wirkt das durch die Gaskräfte
ausgeübte Drehmoment sowohl in der Kompressionsphase als auch in der Expansionsphase
verzögernd, wenn der Zylinderdruck den Kurbelgehäusedruck unterschreitet, wie dies
weiter oben bereits im Zusammenhang mit der Beschreibung der Ansaugphase ausgeführt
wurde.
[0064] Das auf die Kurbelwelle ausgeübte Drehmoment kann dabei als Bremsmoment betrachtet
werden. Dieses Brems-Drehmoment wird nun sowohl in der Kompressionsphase als auch
in der Expansionsphase gezielt verringert, um den Auslaufvorgang der Kurbelwelle zu
verlängern und die Kurbelwellenstellung zu beeinflussen.
[0065] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles gemäß der Figur
1 näher beschrieben. Hierbei zeigt:
- Fig. 1
- schematisch einen Kurbeltrieb einer ersten Ausführungsform einer Brennkraftmaschine.
[0066] Figur 1 zeigt schematisch einen Kurbeltrieb 1 einer ersten Ausführungsform einer
Brennkraftmaschine, die gemäß dem vorgeschlagenen Verfahren zum kontrollierten Abstellen
betrieben wird.
[0067] Der Kurbeltrieb 1 umfaßt einen Kolben 3, der mit seinem Kolbenboden 9 einen Teil
der Brennrauminnenwand bildet und axial in einem Zylinderrohr 8 geführt wird, wobei
das Zylinderrohr 8 den Brennraum 2 seitlich mitbegrenzt. Zudem dichtet der Kolben
3 zusammen mit den Kolbenringen 11 den Brennraum 2 gegen das Kurbelgehäuse 12 ab,
so daß keine Verbrennungsgase in das Kurbelgehäuse 12 gelangen und kein Öl in den
Brennraum 2 gelangt.
[0068] Der Kolben 3 dient der Übertragung der durch die Verbrennung generierten Gaskräfte
auf die Kurbelwelle 13. Hierzu ist der Kolben 3 mittels eines Kolbenbolzens 10 mit
einer Pleuelstange 4 gelenkig verbunden, wobei die Pleuelstange 4 mit ihrem anderen
Ende an einem Kurbelwellenlagerzapfen 15 der Kurbelwelle 13 angelenkt ist. Die Gaskräfte,
mit denen der Kolben 3 beaufschlagt wird, werden auf diese Weise über den Kolbenbolzen
10 auf die Pleuelstange 4 und von dieser auf die Kurbelwelle 13 übertragen.
[0069] Durch die beschriebene Anordnung von Kolben 3, Kolbenbolzen 10 und Pleuelstange 4
wird gleichzeitig die ausschließlich oszillierende Bewegung des Kolbens 3 in eine
rotatorische Bewegung der Kurbelwelle 13 um die Kurbelwellenlängsachse 14 transformiert.
[0070] Erfindungsgemäß wird das von den Gaskräften über den Kolben 3 und die Pleuelstange
4 auf die Kurbelwelle 13 ausgeübte Drehmoment genutzt, um nach Abschalten der Brennkraftmaschine
eine vorbestimmbare Position der Kurbelwelle 13 anzufahren.
[0071] Zur Beeinflussung des auf die Kurbelwelle 13 übertragenen Drehmomentes wird mindestens
ein Zylinder mit einem variablen Verdichtungsverhältnis E ausgebildet. Bei der in
Figur 1 dargestellten Ausführungsform wird die Pleuelstange 4 zur Realisierung eines
variablen Verdichtungsverhältnisses E mit einer veränderbaren Pleuellänge I versehen.
Die Pleuellänge I ist dabei der Abstand von kleinem und großem Pleuelauge entlang
einer gedachten Linie, die die beiden Pleuelaugen d.h. die beiden Enden der Pleuelstange
4 miteinander verbindet. Das kleine Pleuelauge dient der Aufnahme des Kolbenbolzens
10, während das große Pleuelauge zur Aufnahme des Kurbelwellenlagerzapfens 15 dient.
[0072] Eine Möglichkeit, eine variable Pleuellänge I zu realisieren, besteht darin, die
Pleuelstange 4 als zweiteilige Pleuelstange 4 auszuführen. Dabei umfaßt die Pleuelstange
4 ein oberes Pleuel 5, das mit dem Kolben 3 gelenkig verbunden ist, und ein unteres
Pleuel 6, das an der Kurbelwelle 13 angelenkt ist, wobei das obere Pleuel 5 und das
untere Pleuel 6 ebenfalls gelenkig miteinander verbunden sind, um auf diese Weise
gegeneinander verschwenkt werden zu können. Die Pleuellänge I wird durch Verschwenken
des oberen und des unteren Pleuels 5,6 gegeneinander d. h. durch ein mehr oder weniger
starkes Knicken der zweiteiligen Pleuelstange 4 verändert.
[0073] Die Einstellung des Verdichtungsverhältnisses E erfolgt dabei mittels einer Anlenkstange
7, die verschwenkbar mit dem oberen Pleuel 5 verbunden ist und drehbar auf einer im
Motorgehäuse gelagerten Exzenterwelle aufgenommen wird.
[0074] Durch Vergrößern und Verkleinern der Pleuellänge I der Pleuelstange 4 wird der Druck
der in dem Brennraum 2 befindlichen Gasen infolge der Veränderung des Verdichtungsverhältnisses
E beeinflußt, so daß das von den in dem Brennraum 2 befindlichen Gasen auf die Kurbelwelle
13 ausgeübte Drehmoment beeinflußt wird, wobei dieses Drehmoment in der Art gesteuert
wird, daß die nach Abschalten der Zündung und/oder der Kraftstoffzufuhr von der Brennkraftmaschine
bis zu ihrem Stillstand abgegebene Energie mittels des steuerbaren Drehmomentes kontrolliert
in der Weise verbraucht wird, daß die Kurbelwelle 13 in einer vorbestimmbaren Position
angehalten wird.
Bezugszeichen
[0075]
- 1
- Kurbeltrieb
- 2
- Brennraum
- 3
- Kolben
- 4
- Pleuelstange
- 5
- oberes Pleuel
- 6
- unteres Pleuel
- 7
- Anlenkstange
- 8
- Zylinderrohr
- 9
- Kolbenboden
- 10
- Kolbenbolzen
- 11
- Kolbenringe
- 12
- Kurbelgehäuse
- 13
- Kurbelwelle
- 14
- Kurbelwellenlängsachse, Drehachse
- 15
- Kurbelwellenlagerzapfen
- AK
- Kolbenfläche
- ε
- Verdichtungsverhältnis
- hB
- Zylinderblockhöhe
- hK
- Zylinderkopfhöhe
- hP
- Kolbenhöhe
- hZ
- Abstand des Lagerzapfens der Kröpfung zur Kurbelwellenlängsachse
- I
- Pleuellänge
- n
- Anzahl der Zylinder
- OT
- oberer Totpunkt
- s
- Kolbenhub
- UT
- unterer Totpunkt
- VC
- Kompressionsvolumen
- Vh
- Hubvolumen eines Zylinders
- VH
- Hubvolumen der Brennkraftmaschine
1. Verfahren zum kontrollierten Abstellen einer Brennkraftmaschine mit n Zylindern und
mit n Pleuelstangen (4), die mit ihrem einen Ende mit einem Kolben (3) gelenkig verbunden
sind und zur Koppelung von Kolben (3) und Kurbelwelle (13) mit ihrem anderen Ende
mit der Kurbelwelle (13) an einer Kurbelwellenkröpfung gelenkig verbunden sind, wobei
die n Zylinder von einem Zylinderblock und einem Zylinderkopf mitbegrenzt sind und
mindestens ein Zylinder ein variables Verdichtungsverhältnis E aufweist, bei dem
■ durch Vergrößern und/oder Verkleinern des Verdichtungsverhältnisses ε in mindestens
einem Zylinder der Druck der in dem mindestens einen Zylinder befindlichen Gase beeinflußt
wird, so daß ein von den in den n Zylindern befindlichen Gasen auf die Kurbelwelle
(13) ausgeübtes Drehmoment beeinflußt wird, wobei dieses Drehmoment in der Art gesteuert
wird, daß die nach Abschalten der Zündung und/oder der Kraftstoffzufuhr von der Brennkraftmaschine
bis zu ihrem Stillstand abgegebene Energie mittels des steuerbaren Drehmomentes kontrolliert
in der Weise verbraucht wird, daß die Kurbelwelle (13) in einer vorbestimmbaren Position
angehalten wird.
2. Verfahren zum kontrollierten Abstellen einer Brennkraftmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
■ mindestens eine Pleuelstange (4) in mindestens einem Zylinder zur Realisierung eines
variablen Verdichtungsverhältnisses E mit einer veränderbaren Pleuellänge I versehen
wird, und
■ durch Vergrößern und Verkleinern der Pleuellänge I der mindestens einen Pleuelstange
(4) der Druck der in dem mindestens einen Zylinder befindlichen Gase infolge der Veränderung
des Verdichtungsverhältnisses E beeinflußt wird, so daß ein von den in den n Zylindern
befindlichen Gasen auf die Kurbelwelle (13) ausgeübtes Drehmoment beeinflußt wird,
wobei dieses Drehmoment in der Art gesteuert wird, daß die nach Abschalten der Zündung
und/oder der Kraftstoffzufuhr von der Brennkraftmaschine bis zu ihrem Stillstand abgegebene
Energie mittels des steuerbaren Drehmomentes kontrolliert in der Weise verbraucht
wird, daß die Kurbelwelle (13) in einer vorbestimmbaren Position angehalten wird.
3. Verfahren zum kontrollierten Abstellen einer Brennkraftmaschine nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
in jedem der n Zylinder eine variable Pleuelstange (4) mit veränderbarer Pleuellänge
I vorgesehen wird.
4. Verfahren zum kontrollierten Abstellen einer Brennkraftmaschine nach einem der vorherigen
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
■ der Zylinderblock zur Realisierung eines variablen Verdichtungsverhältnisses E mit
einer veränderbaren Zylinderblockhöhe hB versehen wird, und
■ durch Vergrößern und Verkleinern der Zylinderblockhöhe hB der Druck der in den Zylindern befindlichen Gase infolge der Veränderung des Verdichtungsverhältnisses
E beeinflußt wird, so daß ein von den in den n Zylindern befindlichen Gasen auf die
Kurbelwelle (13) ausgeübtes Drehmoment beeinflußt wird, wobei dieses Drehmoment in
der Art gesteuert wird, daß die nach Abschalten der Zündung und/oder der Kraftstoffzufuhr
von der Brennkraftmaschine bis zu ihrem Stillstand abgegebene Energie mittels des
steuerbaren Drehmomentes kontrolliert in der Weise verbraucht wird, daß die Kurbelwelle
(13) in einer vorbestimmbaren Position angehalten wird.
5. Verfahren zum kontrollierten Abstellen einer Brennkraftmaschine nach einem der vorherigen
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
■ der Zylinderkopf zur Realisierung eines variablen Verdichtungsverhältnisses E mit
einer veränderbaren Zylinderkopfhöhe hK versehen wird, und
■ durch Vergrößern und Verkleinern der Zylinderkopfhöhe hK der Druck der in den Zylindern befindlichen Gase infolge der Veränderung des Verdichtungsverhältnisses
E beeinflußt wird, so daß ein von den in den n Zylindern (1) befindlichen Gasen auf
die Kurbelwelle (13) ausgeübtes Drehmoment beeinflußt wird, wobei dieses Drehmoment
in der Art gesteuert wird, daß die nach Abschalten der Zündung und/oder der Kraftstoffzufuhr
von der Brennkraftmaschine bis zu ihrem Stillstand abgegebene Energie mittels des
steuerbaren Drehmomentes kontrolliert in der Weise verbraucht wird, daß die Kurbelwelle
(13) in einer vorbestimmbaren Position angehalten wird.
6. Verfahren zum kontrollierten Abstellen einer Brennkraftmaschine nach einem der vorherigen
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
■ mindestens ein Kolben (3) in mindestens einem Zylinder zur Realisierung eines variablen
Verdichtungsverhältnisses E mit einer veränderbaren Kolbenhöhe hP versehen wird, und
■ durch Vergrößern und Verkleinern der Kolbenhöhe hP des mindestens einen Kolbens (3) der Druck der in dem mindestens einen Zylinder befindlichen
Gase infolge der Veränderung des Verdichtungsverhältnisses E beeinflußt wird, so daß
ein von den in den n Zylindern befindlichen Gasen auf die Kurbelwelle (13) ausgeübtes
Drehmoment beeinflußt wird, wobei dieses Drehmoment in der Art gesteuert wird, daß
die nach Abschalten der Zündung und/oder der Kraftstoffzufuhr von der Brennkraftmaschine
bis zu ihrem Stillstand abgegebene Energie mittels des steuerbaren Drehmomentes kontrolliert
in der Weise verbraucht wird, daß die Kurbelwelle (13) in einer vorbestimmbaren Position
angehalten wird.
7. Verfahren zum kontrollierten Abstellen einer Brennkraftmaschine nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
in jedem der n Zylinder ein variabler Kolben (3) mit veränderbarer Kolbenhöhe hP vorgesehen wird.
8. Verfahren zum kontrollierten Abstellen einer Brennkraftmaschine nach einem
der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
■ mindestens eine Kurbelwellenkröpfung der Kurbelwelle (13) zur Realisierung eines
variablen Verdichtungsverhältnisses E in mindestens einem Zylinder variabel ausgeführt
wird d.h. mit einem variablen Abstand hZ zur Kurbelwellenlängsachse (14) versehen wird, und
■ durch Vergrößern und Verkleinern des Abstandes hZ der mindestens einen Kröpfung der Druck der in dem mindestens einen Zylinder befindlichen
Gase infolge der Veränderung des Verdichtungsverhältnisses E beeinflußt wird, so daß
ein von den in den n Zylindern befindlichen Gasen auf die Kurbelwelle (13) ausgeübtes
Drehmoment beeinflußt wird, wobei dieses Drehmoment in der Art gesteuert wird, daß
die nach Abschalten der Zündung und/oder der Kraftstoffzufuhr von der Brennkraftmaschine
bis zu ihrem Stillstand abgegebene Energie mittels des steuerbaren Drehmomentes kontrolliert
in der Weise verbraucht wird, daß die Kurbelwelle (13) in einer vorbestimmbaren Position
angehalten wird.
9. Verfahren zum kontrollierten Abstellen einer Brennkraftmaschine nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
alle n Kurbelwellenkröpfungen variabel ausgeführt werden.
10. Verfahren zum kontrollierten Abstellen einer Brennkraftmaschine nach einem der vorherigen
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
■ die vorbestimmbare Position eine Vorzugsposition ist und die Kurbelwelle (13) in
dieser Vorzugsposition angehalten wird.
11. Verfahren zum kontrollierten Abstellen einer Brennkraftmaschine nach einem der vorherigen
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Verdichtungsverhältnis E vergrößert wird, um den Gasdruck in dem mindestens einen
Zylinder zu erhöhen und das von den Gasen auf die Kurbelwelle (13) ausgeübte Drehmoment
zu vergrößern.
12. Verfahren zum kontrollierten Abstellen einer Brennkraftmaschine nach einem der Ansprüche
1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Verdichtungsverhältnis E verkleinert wird, um den Gasdruck in dem mindestens einen
Zylinder zu senken und das von den Gasen auf die Kurbelwelle (13) ausgeübte Drehmoment
zu verkleinern.