[0001] Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Trocknen von pulverförmigen, granulatförmigen
oder schüttfähigen Stoffen. Des Weiteren betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zum
Trocknen von pulverförmigen, granulatförmigen oder schüttförmigen Stoffen gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 7, welche zur Aufnahme eines zu trocknenden Stoffes einen
Trocknungsbehälter umfasst, in dem eine Einleitungseinrichtung zum Einleiten eines
Trockengases angeordnet ist und eine Rückführungseinrichtung zum Rückführen zumindest
eines Teils des Trockengases als Sekundärstrom in den Trocknungsbehälter vorgesehen
ist.
[0002] Derartige Verfahren dienen insbesondere zum Feuchtigkeitsentzug bei hygroskopischen
Kunststoffgranulaten, damit während ihrer anschließenden Verarbeitung im Extruder
keine Probleme aufgrund von Wasserdampf auftreten, wie Hohlräume im Material, Oberflächendefekte,
einschließlich Verlust von mechanischen Eigenschaften.
[0003] In der EP 0 634 967 B1 wird ein Verfahren zum Betrieb eines Trockners für pulver-,
granulatförmige und schüttfähige Stoffe und ein nach dem Verfahren arbeitender Trockner
beschrieben. Dabei wird in einem Durchlaufverfahren gereinigte, trockene Druckluft
an einer Unterseite eines Granulatbehälters als Primärstrom eingeleitet, welcher das
Trocknungsgut durchströmt und diesen durch eine oben am Behälter angeordnete Öffnung
wieder verlässt. Über eine entsprechende Leitung aus dem Behälter kann die abgeführte
Luft als Sekundärstrom durch ein Gebläse wieder in den Bodenbereich des Behälters
zurückgeführt werden. Das Granulat wird oben am Behälter zugeführt und verlässt diesen
unten durch eine Trichteröffnung.
[0004] Der Erfindung liegt die
Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung anzugeben, mit welchen Feuchtigkeit
aus zu trocknenden Stoffen besonders effizient entzogen werden kann.
[0005] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und mit
einer Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 7 gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen
sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0006] Bei einer Vorrichtung zum Trocknen von pulverförmigen, granulatförmigen oder schüttfähigen
Stoffen ist erfindungsgemäß, dass eine Zuführungseinrichtung zum Zuführen eines Frischgases
vorgesehen ist, welches zusammen mit zumindest einem Teil des Trockengases in den
Trocknungsbehälter einleitbar und rückführbar ist.
[0007] Ein Grundgedanke der Erfindung besteht darin, zusätzlich zu dem rückgeführten Trockengas
ein Frischgas in den Trocknungsbehälter einzuleiten. Hierdurch kann die Qualität des
rückgeführten Trockengases und damit das Trocknen verbessert werden. Das teilweise
gesättigte und statisch aufgeladene Trockengas nach dem Primärstrom wird zum Teil
durch Frischgas angereichert und ersetzt. Insbesondere kann durch die Einleitung eines
feuchtigkeitsarmen Frischgases der Feuchtigkeitsgehalt des Trockengases, das schon
einen Teil der Feuchtigkeit des zu trocknenden Stoffes aufgenommen hat, herabgesetzt
werden.
[0008] Beim erfindungsgemäßen Verfahren zum Trocknen ist besonders bevorzugt, wenn der Sekundärstrom
mit dem zugemischten Frischgas vor dem Einleiten in den zu trocknenden Stoff aufbereitet,
insbesondere gefiltert und/oder aufgeheizt wird. Durch Filtern des Sekundärstromes
mit dem zugemischten Frischgas kann dem Gasgemisch Feuchtigkeit und Verunreinigungen
entzogen werden. Durch anschließendes Erhitzen kann das gereinigte Gasgemisch wieder
mehr Feuchtigkeit aufnehmen.
[0009] Weiter ist bei dem erfindungsgemäßen Verfahren als bevorzugt anzusehen, wenn das
Frischgas in Strömungsrichtung vor einem Gebläse in den Sekundärstrom eingeleitet
wird. Im Gebläse vermischt sich das Trocknungsgas mit dem abgeleiteten Frischgas in
besonders gewünschter Weise.
[0010] Eine besonders bevorzugte Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Trocknen
ist es, wenn der Feuchtigkeitsgehalt des Frischgases geringer ist als der des Sekundärstromes.
Durch Mischen des mit Feuchtigkeit beladenen Trockengases mit dem Frischgas ergibt
sich insgesamt ein geringerer Feuchtigkeitsgehalt.
[0011] Bei der Wahl des Frischgases nach dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Trocknen wird
bevorzugt das Trockengas selbst, ein Inertgas, insbesondere CO
2 oder Umgebungsluft verwendet. Hierdurch können speziell gewünschte Eigenschaften
des Sekundärstromes eingestellt werden. Die Zuführung kann durch spezielle Leitungen
oder Ventile erfolgen oder durch einfache Öffnungen an Behälter oder Gebläse.
[0012] Als bevorzugte Variante nach dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Trocknen gilt, dass
eine Zuführung des Frischgases und/oder eine Ableitung des Sekundärstromes aus dem
Trocknungsbehälter gesteuert erfolgt. Die Steuerung kann so erfolgen, dass ein vorgegebener
Volumenstrom des mit Feuchtigkeit angereicherten Trockengases aus dem Trocknungsbehälter
abgeleitet und in einen vorgegebenen Verhältnis über ein Steuerventil mit Frischgas
vermengt wird.
[0013] Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Trocknen ist bevorzugt, dass die Zuführungseinrichtung
für das Frischgas in einem oberen Bereich des Trocknungsbehälters und/oder entlang
der Rückführungseinrichtung angeordnet ist. Damit kann das Frischgas vom Gebläse angesaugt
und mit dem zur Rückführung vorgesehenen Trockengas vermischt werden.
[0014] Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Trocknen ist außerdem vorteilhaft, wenn
die Rückführungseinrichtung ein Filter, ein Gebläse und/oder eine Heizeinrichtung
aufweist. Gerade diese Reihenfolge ist vorteilhaft, damit das Gebläse nicht durch
Verunreinigungen oder zu hohe Luftfeuchtigkeit Schaden nimmt und damit das Gemisch
aus Frischgas und Trokkengas gemeinsam erwärmt wird.
[0015] Eine weitere bevorzugte Variante der erfindungsmäßigen Vorrichtung zum Trocknen besteht
darin, dass die Einleitungseinrichtung für das Trockengas und/oder die Rückführeinrichtung
für den Sekundärstrom einen kegelförmigen Düsenkopf aufweist. Der Düsenkopf kann dabei
ein spitzer Kegel, ein Kegelstumpf oder doppelkonusförmig ausgebildet sein. Dadurch
kann das Trockengas gleichmäßig über den Querschnitt des Trocknungsbehälters verteilt
werden. Die Austrittsöffnungen sind vorzugsweise an einem nach unten gerichteten Konus
angeordnet.
[0016] Anzumerken sei, dass es bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung bevorzugt ist, dass
die Düse des durchlaufenden Primärstromes mittig unterhalb der Düse des im Kreis laufenden
Sekundärstromes im Trocknungsbehälter angeordnet ist. Da der zu trocknende Stoff oben
im Trocknungsbehälter eingeführt und unten im Trocknungsbehälter entnommen wird, kann
durch den Sekundärstrom eine Vortrocknung des zu trocknenden Stoffes erfolgen.
[0017] Die Erfindung wird anhand von einer bevorzugten Ausführungsvariante, welche schematisch
in der Zeichnung dargestellt ist, weiter erläutert.
- Fig. 1
- zeigt eine schematische Seitenansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Trocknen
auf.
[0018] In Fig. 1 ist schematisch die Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 30
zum Trocknen eines zu trocknenden Stoffes 4, insbesondere eines pulver-, granulatförmigen
oder schüttfähigen Stoffes, dargestellt. Dieser zu trocknende Stoff 4 wird über die
Befüllungsvorrichtung 1 in den Trocknungsbehälter 8 eingeführt und kann im trichterförmigen
Boden durch Wegschieben eines Materialablassschiebers 9 entnommen werden. Um unter
einer Entnahmevorrichtung 23 einen Extruder (nicht dargestellt) anzuordnen, ist der
Trocknungsbehälter 8 an einem auf dem Boden stehenden Gestell 10 erhöht angeordnet.
[0019] Eine Leitung mit Druckluft ist am Druckluftanschluss 22 angeschlossen, so dass bei
geöffnetem Druckschalter 21 über den Druckregler 20 und das Drosselventil 19 Druckluft
mit einem bestimmten Druck und einem bestimmten Volumen in die Einleitungseinrichtung
18, die der Primärstromleitung 18 entspricht, strömt. Die so entspannte Druckluft,
deren Taupunkt so herabgesetzt ist, wird mittels einer Heizung 17 zusätzlich erwärmt.
Diese entspannte und erwärmte Druckluft strömt als Trockengas 24 über den am Ende
der Primärstromleitung 18 befindlichen doppelkonusförmigen Düsenkopf 7 mittig unten
am Trocknungsbehälter 8 aus. Dieses Trockengas 24 steigt als Primärstrom durch den
zu trocknenden Stoff 4 nach oben, wobei dieser entfeuchtet und vorgewärmt wird. An
der Außenwand des Trocknungsbehälters 8 ist eine Isolation 5 vorgesehen. Durch eine
Messeinrichtung 3 kann die Temperatur und/oder die Feuchtigkeit des im Trocknungsbehälter
8 nach oben getiegenen Trockengases 24 ermittelt werden.
[0020] Ein Teil des mit Feuchtigkeit gesättigten Trockengases 24 wird über einen Gasaustrittsfilter
2 gesteuert in die Umgebung abgegeben. Über eine Trockengas-Rückführeinrichtung 26
strömt der andere definierte Teil des mit Feuchtigkeit beladenen Trockengases 24 und
vermischt sich mit einem über die Frischgas-Zuführungseinrichtung 11 einströmenden
Frischgas 25. Beide Gase 24, 25 werden durch das Gebläse 14 über einen Filter 12 und
über die Sekundärstromleitung 13 angesaugt und im Gebläse 14 vermischt. Anschließend
wird das Gemisch durch eine an der Sekundärstromleitung 13 befindliche Heizung 16
erwärmt, wobei über eine weitere Messeinrichtung 15 Druck, Temperatur und/oder Feuchtigkeit
gemessen wird. Dann wird dieses Trockengasgemisch über einen doppelkonusförmigen Düsenkopf
6 mittig, oberhalb der Düse 7 der Primärstromleitung 18 als Sekundärstrom zurück in
den Trocknungsbehälter 8 geleitet. Dieses Trockengasgemisch steigt durch den zu trocknenden
Stoff 4 nach oben auf, entzieht ihm zusätzlich Feuchtigkeit und führt Wärme zu.
[0021] Anhand der Messwerte der Messeinrichtungen 3, 15 können das steuerbare Ventil für
die Frischgaszuführung, das Gebläse und/oder die Heizung 16 über eine Steuereinheit
gesteuert werden, so dass der Sekundärstrom einen gewünschten, gleich bleibenden Zustand
besitzt.
1. Verfahren zum Trocknen von pulverförmigen, granulatförmigen oder schüttfähigen Stoffen
(4), welche in einen trichterförmigen Trocknungsbehälter (8) angeordnet werden, in
dessen Bodenbereich mindestens ein Trockengas (24) eingeleitet wird, das durch den
zu trocknenden Stoff (4) hindurchtritt und diesen entfeuchtet, wobei das Trockengas
(24) zumindest teilweise aufgefangen und erneut dem Trocknungsbehälter (8) als Sekundärstrom
zugeführt wird, wobei
dem Trockengas (24) nach Durchtritt durch den zu trocknenden Stoff (4) und vor der
Rückführung in den Trocknungsbehälter (8) als Sekundärstrom Frischgas (25) zugeführt
wird.
2. Verfahren zum Trocknen nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Sekundärstrom mit dem zugemischten Frischgas (25) vor dem Einleiten in den zu
trocknenden Stoff (4) aufbereitet, insbesondere gefiltert und/oder aufgeheizt, wird.
3. Verfahren zum Trocknen nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Frischgas (25) in Strömungsrichtung vor einem Gebläse (14) in den Sekundärstrom
eingeleitet wird.
4. Verfahren zum Trocknen nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet ,
dass der Feuchtigkeitsgehalt des Frischgases (25) geringer ist als der des Sekundärstroms.
5. Verfahren zum Trocknen nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Frischgas (25) das Trockengas (24), ein Inertgas, insbesondere CO2, oder Umgebungsluft verwendet wird.
6. Verfahren zum Trocknen nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Zuführung des Frischgases (25) und/oder eine Ableitung des Sekundärstromes aus
dem Trocknungsbehälter (8) gesteuert erfolgt.
7. Vorrichtung zum Trocknen von pulverförmigen, granulatförmigen oder schüttfähigen Stoffen
(4), welche zum Aufnehmen eines zu trocknenden Stoffes (4) einen Trocknungsbehälter
(8) umfasst, in dem eine Einleitungseinrichtung (18) zum Einleiten eines Trockengases
(24) angeordnet ist, und eine Rückführungseinrichtung (26) zum Rückführen zumindest
eines Teils des Trockengases (24) als Sekundärstrom in den Trocknungsbehälter (8)
vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Zuführungseinrichtung (11) zum Zuführen eines Frischgases (25) vorgesehen ist,
welches zusammen mit zumindest einem Teil des Trockengases (24) in den Trocknungsbehälter
(8) einleitbar ist.
8. Vorrichtung zum Trocknen nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Zuführungseinrichtung (11) für das Frischgas (25) in einem oberen Bereich des
Trocknungsbehälters (8) und/oder entlang der Rückführungseinrichtung (26) angeordnet
ist.
9. Vorrichtung zum Trocknen nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Rückführungseinrichtung (26) einen Filter (12), ein Gebläse (14) und/oder eine
Heizeinrichtung (16) aufweist.
10. Vorrichtung zum Trocknen nach einem der Ansprüche 7 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Einleitungseinrichtung (18) für das Trockengas (24) und/oder die Rückführungseinrichtung
(26) für den Sekundärstrom einen kegelförmigen Düsenkopf (6) aufweist.