Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der Schaltertechnik, insbesondere der Hoch-
und Mittelspannungs-Schaltertechnik und speziell auf Vakuumschaltkammern. Sie bezieht
sich auf eine Vakuumschaltkammer und ein Verfahren zur Kühlung einer Vakuumschaltkammer
gemäss dem Oberbegriff der unabhängigen Patentansprüche.
Stand der Technik
[0002] Aus dem Stand der Technik sind Vakuumschaltkammern bekannt, die zur Erhöhung der
Stromtragfähigkeit forciert gekühlt sind. Die Vakuumschaltkammer ist in einem Isolierrohr
angeordnet, das mit Hilfe eines Gebläses von Luft durchströmt wird, so dass auch bei
hoher Strombelastung eine zu hohe Erwärmung der Vakuumschaltkammer vermieden wird.
[0003] Ein Problem einer solchen Anordnung ist, dass das Gebläse aktiv ist, also angetrieben
werden muss. Es muss gewartet werden und kann ausfallen.
[0004] Gegebenenfalls kann das Gebläse redundant ausgeführt werden, wodurch eine grössere
Zuverlässigkeit erreichbar ist. Dennoch ist eine grössere Zuverlässigkeit der Kühlung
wünschenswert.
Darstellung der Erfindung
[0005] Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, eine Vakuumschaltkammer und ein Verfahren zur
Kühlung einer Vakuumschaltkammer der eingangs genannten Art zu schaffen, welche die
oben genannten Nachteile nicht aufweisen. Insbesondere soll eine Vakuumschaltkammer
mit einem passiven und (nahezu) wartungsfreien Kühlsystem geschaffen werden.
[0006] Diese Aufgabe löst eine Vorrichtung und ein Verfahren mit den Merkmalen der unabhängigen
Patentansprüche.
[0007] Die erfindungsgemässe Vakuumschaltkammer weist mindestens ein Wärmerohr auf. Das
Wärmerohr (auch als Heatpipe bekannt) dient vor allem dem Abführen von Wärme, die
durch einen im geschlossenen Schaltzustand durch die Vakuumschaltkammer fliessenden
elektrischen Strom (Nennstrom) entsteht. Im allgemeinen weist die Vakuumschaltkammer
mindestens zwei Kontaktstücke auf, und der Strom fliesst durch die beiden Kontaktstücke.
[0008] Zusätzliche Wärme entsteht während einer kurzen Zeitspanne durch einen im Schaltfall
zwischen den Kontaktstücken brennenden Lichtbogen. Diese zusätzliche Wärme kann zu
einem Teil auch durch das Wärmerohr abführbar sein.
[0009] Durch das Vorsehen des Wärmerohres ist ein effizientes Abführen von Wärme möglich,
so dass eine grössere Stromtragfähigkeit erreicht wird.
[0010] Ein Wärmerohr ist eine passive Kühlvorrichtung. Es bedarf keiner Stromzufuhr oder
einer anderen Versorgung. Als ein Kühlsystem mit einem hermetisch geschlossenen Kreislauf
bedarf es in der Regel keiner Wartung und kann im allgemeinen über Jahre und Jahrzehnte
wartungsfrei funktionieren.
[0011] Die Baugrösse der Vakuumschaltkammer kann bei grosser Nennstromtragfähigkeit durch
das Vorsehen des Wärmerohres sehr klein gehalten werden. Eine kompakte Bauweise bei
grosser Stromtragfähigkeit wird ermöglicht. Es können zwei oder mehr Wärmerohre an
einer Vakuumschaltkammer vorgesehen sein.
[0012] Vorteilhaft ist ein Wärmerohr in engem thermischen Kontakt mit mindestens einem der
Kontaktstücke. Es können auch zwei oder mehr Wärmerohre in engem thermischen Kontakt
mit einem Kontaktstück vorgesehen sein. Es können auch zwei oder, falls vorhanden,
noch weitere Kontaktstücke mit je einem oder mehreren Wärmerohren in engem thermischen
Kontakt sein. Es kann auch ein Wärmerohr mit zwei oder mehr Kontaktstücken in engem
thermischen Kontakt sein.
[0013] Die Vakuumschaltkammer kann RMF- und/oder AMF-Kontaktstücke aufweisen.
[0014] Im allgemeinen beinhaltet das mindestens eine Wärmerohr ein Arbeitsmedium zum Abführen
der Wärme durch Verdampfen des Arbeitsmediums in einem als Verdampfer bezeichneten
Abschnitt des Wärmerohres und Kondensieren des Arbeitsmediums in einem als Kondensator
bezeichneten Abschnitt des Wärmerohres. Das Arbeitsmedium sollte in einem hermetisch
geschlossenen Volumen eingeschlossen sein, das den Verdampfer und den Kondensator
umfasst.
[0015] Das Wärmerohr kann als Thermosiphon ausgebildet sein. Bei einem als Thermosiphon
ausgestalteten Wärmerohr findet der Rücktransport des kondensierten Arbeitsmediums
(vorwiegend) durch die Gravitation statt. Somit ist der Kondensator (im Gravitationsfeld)
höher angeordnet als der Verdampfer, und zwischen diesen muss entlang des Wärmerohres
ein monotones Gefälle sein.
[0016] In einer anderen Ausführungsform beinhaltet das Wärmerohr ein Mittel zur Rückführung
von kondensiertem Arbeitsmedium zum Verdampfer durch Kapillarkräfte. Eine solche Ausführungsform
wird vorzugsweise dann eingesetzt, wenn der Kondensator unterhalb von dem Verdampfer
angeordnet ist; sie kann aber auch in Verbindung mit einem Thermosiphon eingesetzt
werden. Als Mittel zur Rückführung von kondensiertem Arbeitsmedium zum Verdampfer
durch Kapillarkräfte kommen beispielsweise poröse Materialien in Frage. Netzartig
strukturierte und/oder gewebeartige Materialien sind ebenfalls geeignet. Vorzugsweise
sind solche Mittel an der Innenfläche des Wärmerohrs vorgesehen. Durch das Vorsehen
eines Mittels zur Rückführung von kondensiertem Arbeitsmedium zum Verdampfer durch
Kapillarkräfte kann das Wärmerohr und die Vakuumschaltkammer lageunabhängig betrieben
werden.
[0017] Vorteilhaft ist der Verdampfer in engem thermischen Kontakt mit dem ersten Kontaktstück.
Dies ermöglicht eine besonders effiziente Kühlung im Bereich dieses Kontaktstücks.
Es ist auch möglich, den Verdampfer in weniger direktem thermischen Kontakt mit dem
Kontaktstück anzuordnen. Beispielsweise, wenn das Kontaktstück mit einem Kontaktstengel
verbunden ist, kann der Verdampfer auch in engem thermischen Kontakt mit dem Kontaktstengel
vorgesehen sein. Dadurch ist zwar der thermische Kontakt zum Kontaktstück im allgemeinen
schlechter, aber möglicherweise ist die Herstellung der Vakuumschaltkammer mit dem
Wärmerohr einfacher. Oder wenn der Kontaktstengel wiederum mir einem Kontaktträger
verbunden ist, ist der Verdampfer auch in dem Kontaktträger oder zumindest in engem
thermischen Kontakt mit dem Kontaktträger vorsehbar. Ein solcher Kontaktträger ist
im allgemeinen nicht beweglich, so dass auch das Wärmerohr nicht beweglich zu sein
braucht. Ein bewegliches Wärmerohr wäre beispielsweise dadurch realisierbar, dass,
vorzugsweise zwischen Verdampfer und Kondensator, ein flexibel verformbarer Abschnitt
des Wärmerohres vorgesehen ist, beispielsweise durch einen Balg oder einen Schlauch
aus elastisch verformbarem Material.
[0018] Mit grossem Vorteil ist zumindest ein Teil des Verdampfers in dem ersten Kontaktstück
integriert. Dies gewährleistet einen sehr guten thermischen Kontakt zwischen Verdampfer
und Kontaktstück. Zusätzlich oder alternativ kann auch zumindest ein Teil des Verdampfers
in einem mit dem ersten Kontaktstück verbundenen Kontaktstengel integriert sein.
[0019] Vorteilhaft kann zumindest ein Teil des Verdampfers durch einen Hohlraum in dem ersten
Kontaktstück gebildet sein. Beispielsweise kann der Hohlraum durch ein Sackloch gebildet
sein.
[0020] Vorteilhaft ist das Wärmerohr in engem thermischen Kontakt mit einem feststehenden
Kontaktstück. Wie oben erläutert ist dadurch eine vereinfachte Konstruktion des Wärmerohres
möglich. Ausserdem ist die bei einem Schaltvorgang zu bewegende Masse geringer.
[0021] Mit grossem Vorteil weist der Kondensator eine Vorrichtung zur Wärmeabgabe auf. Die
Vorrichtung zur Wärmeabgabe kann beispielsweise ein Wärmetauscher, ein Radiator oder
eine Kühlrippenanordnung beinhalten oder sein. Wenn Kühlrippen vorgesehen sind, sind
diese vorteilhaft derart angeordnet, dass sie im wesentlichen vertikal ausgerichtet
sind, wenn die Vakuumschaltkammer in vorgesehener Weise ausgerichtet ist. Im allgemeinen
ist eine Vakuumschaltkammer im wesentlichen rotationssymmetrisch ausgebildet mit einer
Achse, und die Vakuumschaltkammer ist im allgemeinen zur Montage mit vertikal ausgerichteter
Achse vorgesehen. In diesem Fall sind die Kühlrippen der Kühlrippenanordnung vorteilhaft
im wesentlichen parallel zu der Achse ausgerichtet.
[0022] Im allgemeinen weist eine Vakuumschaltkammer ein die Kontaktstücke beinhaltendes
evakuiertes Volumen auf. Vorteilhaft ist der Kondensator oder zumindest ein Teil des
Kondensators und insbesondere eine Vorrichtung zur Wärmeabgabe ausserhalb dieses Volumens
angeordnet.
[0023] Vorteilhaft sind der Verdampfer und der Kondensator auf dem gleichen elektrischen
Potential angeordnet. Ein erfindungsgemässes Wärmerohr kann aber einen Isolationshohlkörper
(beispielsweise ein Keramik- oder Glasrohr) aufweisen, um eine Potentialdifferenz
zwischen Verdampfer und Kondensator zu überbrücken, insbesondere wenn der Kondensator
(und insbesondere eine Kühlrippenanordnung des Kondensators) bei an der Vakuumschaltkammer
anliegender elektrischer Hochspannung berührbar sein soll und somit auf Erdpotential
liegen soll. Wenn das Wärmerohr eine solche elektrische Isolationsstrecke bilden soll,
ist auch ein elektrisch isolierendes Arbeitsmedium vorzusehen.
[0024] Mit Vorteil ist, insbesondere wenn nur ein Wärmerohr vorgesehen ist, der Verdampfer
nahe der Mitte der Vakuumschaltkammer angeordnet. Dadurch wird eine besonders effiziente
Kühlung der Vakuumschaltkammer erreicht.
[0025] Ein erfindungsgemässes Schaltgerät, beispielsweise ein Hochleistungsschalter, Hochspannungsteistungsschalter,
Generatorschalter, Mittelspannungsschalter oder dergleichen, weist mindestens eine
erfindungsgemässe Vakuumschaltkammer auf.
[0026] Das erfindungsgemässe Verfahren zum Kühlen einer Vakuumschaltkammer ist dadurch gekennzeichnet,
dass ein Arbeitsmedium an einem als Verdampfer bezeichneten Ort durch Aufnahme von
Wärme verdampft wird und unter Abgabe von Wärme an einem als Kondensator bezeichneten
Ort kondensiert wird und das kondensierte Arbeitsmedium wieder zu dem Verdampfer zurückgeführt
wird. Die aufgenommene und abgeführte Wärme entsteht im wesentlichen durch einen die
Vakuumschaltkammer im geschlossenen Schaltzustand durchfliessenden Strom (Nennstrom).
[0027] Weitere bevorzugte Ausführungsformen und Vorteile gehen aus den abhängigen Patentansprüchen
und der Figur hervor.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0028] Im folgenden wird der Erfindungsgegenstand anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele,
welche in der beiliegenden Zeichnung dargestellt sind, näher erläutert. Es zeigen
schematisch:
- Fig. 1
- einen Schnitt durch eine in einem äusseren Isolierrohr angeordnete Vakuumschaltkammer;
- Fig. 2
- einen Kondensator mit Kühlrippenanordnung, geschnitten senkrecht zur Achse;
- Fig. 3
- einen Kondensator mit integrierter Kühlrippenanordnung, geschnitten parallel zur Achse.
[0029] Die in den Zeichnungen verwendeten Bezugszeichen und deren Bedeutung sind in der
Bezugszeichenliste zusammengefasst aufgelistet. Grundsätzlich sind gleiche oder gleichwirkende
Teile mit gleichen oder ähnlichen Bezugszeichen versehen. Für das Verständnis der
Erfindung nicht wesentliche Teile sind zum Teil nicht dargestellt. Die beschriebenen
Ausführungsbeispiele stehen beispielhaft für den Erfindungsgegenstand und haben keine
beschränkende Wirkung.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0030] Fig. 1 zeigt schematisch und geschnitten eine Vakuumschaltkammer in geöffnetem Zustand.
Für die Erfindung unwesentliche Details werden nicht diskutiert und sind weitgehend
nicht dargestellt.
[0031] Die Vakuumschaltkammer ist im wesentlichen rotationssymmetrisch ausgebildet mit einer
Achse A und beinhaltet zwei Kontaktstücke 1 1 und 12. Das Kontaktstück 12 ist mittels
eines nicht-dargestellten Antriebes bewegbar. Kontaktstück 1 1 ist feststehend. Die
Kontaktstücke 1 1 und 12 sind an Kontaktstengeln 21 beziehungsweise 22 befestigt.
[0032] Die Vakuumschaltkammer weist weiter einen Isolierkörper 50 auf, typischerweise aus
Keramik, welcher hohlzylindrisch ausgebildet und an seinen Enden durch je einen Deckel
41 ;42 verschlossen ist. Das eingeschlossene Volumen 10 ist evakuiert. Der bewegliche
Kontaktstengel 22 ist unter Zwischenfügung eines Faltenbalges 70 an dem Deckel 42
befestigt. Der feststehende Kontaktstengel 21 ist an dem Deckel 41 befestigt. Eine
Abschirmung 60 verhindert, dass der Isolierkörper 50 durch Bedampfung, vor allem mit
Metalldampf aus einer Lichtbogenzone zwischen den Kontaktstücken 11,12 seine Isoliereigenschaften
verliert und elektrisch leitend wird.
[0033] Die Kontaktstücke 11,12 sowie auch die Kontaktstengel 21,22 sind vorteilhaft aus
Kupfer, und die Kontaktstücke 11,12 sind auf ihrer einander zugewandten Seite mit
einer Beschichtung 15 aus einem abbrandfestem Material, beispielsweise Cu/Cr, versehen.
Ein Kontaktstück 11;12 kann auch einstückig mit einem Kontaktstengel 21;22 ausgebildet
sein.
[0034] Zum Abführen von Wärme, die in der Vakuumschaltkammer entsteht ist ein in die Vakuumschaltkammer
integriertes Wärmerohr 1 vorgesehen. Die Wärme entsteht vor allem durch ohmsche Verluste,
die auftreten, wenn die Vakuumschaltkammer (und die Kontaktstücke) in geschlossenem
Schaltzustand von einem elektrischen Strom (Nennstrom) durchflossen sind.
[0035] Zur elektrischen Kontaktierung der Vakuumschaltkammer ist ein balkenartiger Festkontaktträger
31 mit dem Kontaktstengel 21 verbunden, beispielsweise mittels eines Gewindes 36,
und ein ebenfalls balkenartiger Antriebskontaktträger 32 ist mit dem Kontaktstengel
22 gleitend verbunden. Zur Herstellung des elektrischen Kontaktes zwischen dem beweglichen
Kontaktstück 22 und dem Antriebskontaktträger 32 können beispielsweise in Aussparungen
35 Federkontaktringe oder Multikontaktlamellen (nicht dargestellt) vorgesehen werden.
[0036] Wesentliche Teile der Vakuumschaltkammer sind innerhalb eines äusseren isolierrohres
80 angeordnet, das der elektrischen Abschirmung und mechanischen Stabilisierung dient.
[0037] Das Wärmerohr 1 weist ein Volumen auf, das ein Arbeitsmedium 2 beinhaltet. Mit Vorteil
kann das Volumen des Wärmerohres 1 vor dem Einfüllen des Arbeitsmediums 2 evakuiert
werden, so dass es nur das Arbeitsmedium beinhaltet.
[0038] Das Volumen ist durch mehrere Teilvolumina gebildet, welche in dem Kontaktstück 11,
dem Kontaktstück 21, einem Flansch 5 und einem Rohr 7 vorgesehen sind. Ein in dem
Kontaktstück 11 und dem Kontaktstengel 21 angeordneter Bereich des Wärmerohres 1 dient
als Verdampfer 3: Durch Aufnahme von Wärme des Kontaktstückes 11 wird das zunächst
flüssige Arbeitsmedium 2 verdampft. In einem als Kondensator 4 bezeichneten Abschnitt
des Wärmerohres 1 gibt das gasförmige Arbeitsmedium 2 aufgenommene Wärmeenergie wieder
ab und kondensiert, woraufhin es zum Verdampfer 3 zurückgeführt wird.
[0039] Das einseitig geschlossene Rohr 7 ist vorzugsweise aus Kupfer und beispielsweise
mit dem Flansch 5 verschweisst, welcher zur Aufnahme des Rohres 7 vorteilhaft einen
Stutzen aufweist. Der Flansch 5 ist beispielsweise mit dem Kontaktstengel 21 verschraubt
und weist zur Sicherstellung einer gas- und druckdichten Verbindung einen Schneidring
6 auf, welcher mit dem Kontaktstengel 21 zusammenwirkt.
[0040] Vorzugsweise ist der Kontaktstengel 21 aus weichgeglühtem Kupfer, was aufgrund des
Herstellungsprozesses der Vakuumschaltkammer im allgemeinen sowieso der Fall ist.
Der Flansch 5 ist aus einem härteren Material, vorzugsweise ebenfalls aus Kupfer,
beispielsweise Kupfer in ziehharter Qualität.
[0041] Es könnte auch vorgesehen sein, dass das Material des Kontaktstengels 21 härter wäre
als das des Flansches 5, in welchem Fall vorteilhaft der Schneidring 6 an dem Kontaktstengel
21 vorgesehen wäre.
[0042] Das Rohr 7 oder zumindest dessen oberer Teil dient als der Kondensator 4. Zur Vergrösserung
der zur Kondensation des Arbeitsmediums 2 zur Verfügung stehenden Oberfläche ist es
auch möglich, im Kondensator ein Röhrensystem des Wärmerohres 1 vorzusehen. Zur Verbesserung
der Wärmeaufnahme im Verdampfer 3 kann auch dort ein Röhrensystem des Wärmerohres
1 vorgesehen sein.
[0043] Zur effizienten Abführung von Wärme am Kondensator 4 ist eine Kühlrippenanordnung
8 an dem Rohr 7 vorgesehen. Vorteilhaft können die im wesentlichen parallel zur Achse
A ausgerichteten Kühlrippen in etwa sternförmig (radial) um das Rohr angeordnet sein.
Fig. 2 zeigt schematisch und parallel zu der Achse A geschnitten eine solche mögliche
Kühlrippenanordnung. Die einzelnen Kühlrippen können auch noch verzweigt sein (nicht
dargestellt).
[0044] Es ist möglich, eine forcierte Kühlung der Kühlrippenanordnung 8 beispielsweise mittels
Gebläsen vorzusehen.
[0045] Fig. 3 zeigt schematisch und parallel zu der Achse A geschnitten eine weitere mögliche
Ausgestaltung eines Kondensators 4. Es sind Kühlrippen in den Kondensator 4 integriert.
Der Kondensator 4 weist eine Vielzahl von länglich und/oder flächig erstreckten Hohlräumen
8a auf. Auf diese Weise wird einerseits eine grosse Oberfläche zur Kühlung des Kondensators
4 von aussen durch Luft (Umgebungsluft, gegebenenfalls forciert) realisiert und andererseits
auch eine grosse Oberfläche, an welcher Arbeitsmedium von innen kondensieren kann.
[0046] Ein Wärmerohr 1 kann vorteilhaft so ausgelegt sein, dass der Innendruck im Wärmerohr
1 etwa zwischen 900 mbar und 1300 mbar liegt, wenn die Kontaktstücke 11,12 stromdurchflossen
sind. Es sind aber auch Drücke von mehreren Bar möglich, insbesondere wenn das Wärmerohr
1 im wesentlichen metallisch ist und somit einfach hohen Drücken standhalten kann
und gasdicht bleibt.
[0047] Geeignete Arbeitsmedien 2 sind beispielsweise Wasser, Aceton, fluorierte Kohlenwasserstoffe
wie zum Beispiel "FC-72" der Firma 3M, oder Hydro-Fluor-Ether wie beispielsweise "HFE-7100"
der Firma 3M.
[0048] Die Herstellung einer Vakuumschaltkammer gemäss Fig. 1 kann in zwei getrennten Schritten
erfolgen, wobei in einem ersten Schritt die das Volumen 10 bildenden und die in dem
Volumen 10 angeordneten Teile zusammengefügt werden und vorteilhaft auch die Kontaktträger
31,32 sowie das äussere Isolierrohr 80 können beispielsweise angefügt werden. In einem
zweiten Schritt kann dann das Arbeitsmedium 2 eingefüllt und die weiteren, zu dem
Wärmerohr 1 gehörenden Teile (Flansch 5, Rohr 7, Kühlrippenanordnung 8) angefügt werden.
[0049] Ein Vorteil der dargestellten Ausführungsform ist, dass die Vakuumschaltkammer wahlweise
mit oder ohne Wärmerohr verwendet werden kann, indem einfach der zweite Herstellungsschritt
durchgeführt oder weggelassen wird.
[0050] Durch eine Integration eines Wärmerohres oder eines Teiles eines Wärmerohres 1 in
einen stromführenden Leiter der Vakuumschaltkammer kann eine Vakuumschaltkammer von
kleiner Baugrösse mit grosser Stromtragfähigkeit realisiert werden.
Bezugszeichenliste
[0051]
- 1
- Wärmerohr
- 2
- Arbeitsmedium, Arbeitsflüssigkeit
- 3
- Verdampfer
- 4
- Kondensator
- 5
- Flansch
- 6
- Schneidring, Schneidkante
- 7
- Rohr, einseitig geschlossenes Rohr
- 8
- Vorrichtung zur Wärmeabgabe, Wärmetauscher, Kühlrippenanordnung, Radiator
- 8a
- länglich oder flächig erstrecker Hohlraum
- 10
- evakuiertes Volumen, Vakuum
- 11
- Kontaktstück, feststehendes Kontaktstück
- 12
- Kontaktstück, bewegliches Kontaktstück
- 1 5
- Beschichtung aus abbrandfestem Material
- 21
- Kontaktstengel, feststehender Kontaktstengel
- 22
- Kontaktstengel, beweglicher Kontaktstengel
- 31
- Kontaktträger, Festkontaktträger, Balken
- 32
- Kontaktträger, Antriebskontaktträger, Balken
- 35
- Aussparung, Aussparung für Multikontaktlamellen, Aussparung für Kontaktfeder
- 36
- Gewinde
- 41
- Deckel, oberer Kammerdeckel
- 42
- Deckel, unterer Kammerdeckel
- 50
- Isolierkörper, Isolierrohr, Keramik
- 60
- Abschirmung
- 70
- Balg, Faltenbalg
- 80
- äusseres Isolierrohr
- A
- Achse, Rotationsachse
1. Vakuumschaltkammer (1) mit einem ersten (11) und einem zweiten Kontaktstück (12) zum
Schalten eines im geschlossenen Schaltzustand durch die Vakuumschaltkammer fliessenden
elektrischen Stomes dadurch gekennzeichnet, dass zum Abführen von durch den elektrischen Strom in der Vakuumschaltkammer entstehender
Wärme mindestens ein Wärmerohr (1) vorgesehen ist.
2. Vakuumschaltkammer (1) gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Wärmerohr (1) ein Arbeitsmedium (2) beinhaltet zum Abführen der
Wärme durch Verdampfen des Arbeitsmediums (2) in einem als Verdampfer (3) bezeichneten
Abschnitt des Wärmerohres (1) und Kondensieren des Arbeitsmediums (2) in einem als
Kondensator (4) bezeichneten Abschnitt des Wärmerohres (1).
3. Vakuumschaltkammer gemäss Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Verdampfer (3) in engem thermischen Kontakt mit dem ersten Kontaktstück (11)
ist.
4. Vakuumschaltkammer gemäss Anspruch 2 oder Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Teil des Verdampfers (3) in dem ersten Kontaktstück (11) integriert
ist.
5. Vakuumschaltkammer gemäss einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Teil des Verdampfers (3) durch einen Hohlraum in dem ersten Kontaktstück
(11) gebildet ist.
6. Vakuumschaltkammer gemäss einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Kontaktstück (11) ein feststehendes Kontaktstück (11) ist.
7. Vakuumschaltkammer gemäss einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Kondensator (4) eine Vorrichtung zur Wärmeabgabe (8) aufweist.
8. Vakuumschaltkammer gemäss Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung zur Wärmeabgabe (8) eine Kühlrippenanordnung (8) beinhaltet.
9. Vakuumschaltkammer gemäss Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass sie im wesentlichen roationssymmetrisch ausgebildet ist mit einer Achse (A), und
dass Kühlrippen der Kühlrippenanordnung (8) im wesentlichen parallel zu der Achse
(A) ausgerichtet sind.
10. Vakuumschaltkammer gemäss einem der Ansprüche 2 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass sie ein die Kontaktstücke (11,12) beinhaltendes evakuiertes Volumen (10) aufweist,
und dass zumindest ein Teil des Kondensators (4) ausserhalb dieses Volumens (10) angeordnet
ist.
11. Schaltgerät, enthaltend mindestens eine Vakuumschaltkammer gemäss einem der vorangegangenen
Ansprüche.
12. Verfahren zum Kühlen einer Vakuumschaltkammer, dadurch gekennzeichnet, dass ein Arbeitsmedium (2) an einem als Verdampfer (3) bezeichneten Ort durch Aufnahme
von in der Vakuumschaltkammer entstehender Wärme verdampft wird und unter Abgabe von
Wärme an einem als Kondensator (4) bezeichneten Ort kondensiert wird und das kondensierte
Arbeitsmedium (2) wieder zu dem Verdampfer (3) zurückgeführt wird.