[0001] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Erhöhung der Wasserdichtheit
von Materialien, mit diesem Verfahren hergestellte Materialien sowie deren Verwendung.
[0002] Hydrophobe stoffdurchlässige Materialien sind seit langem bekannt. Vor allem Membranen
aus Teflon, aber auch aus anderen organischen Polymeren sind hierbei zu nennen. Diese
eignen sich für ein großes Anwendungsgebiet, bei dem es darauf ankommt, dass der Stoffdurchgang
durch den porösen Werkstoff nur in Form von Gas oder Dampf, nicht aber als Flüssigkeit
stattfindet. Hergestellt werden diese Materialien beispielsweise durch Verstrecken
von Teflonfolien, wobei kleinste Risse entstehen, die dann den Dampf bzw. Gasdurchgang
zulassen. Durch das hydrophobe Material werden Wassertröpfchen zurückgehalten, da
sie aufgrund der großen Oberflächenspannung und der fehlenden Benetzbarkeit der Oberflächen
der hydrophoben Materialien nicht in die Poren eindringen können.
[0003] Solche hydrophoben Materialien eignen sich für die Gas- und Dampfpermeation, aber
auch für die Membranfiltration. Zudem werden sie in vielen Bereich als inerte Filtermaterialien
eingesetzt. Ein Nachteil dieser Materialien besteht insbesondere in der relativ komplizierten
Herstellung dieser Materialien, die zu relativ hohen Preisen führen und damit eine
allgemeine Verbreitung dieser Materialien verhindern.
[0004] Relativ preisgünstige Systeme weisen als Grundmaterialien Gewebe oder Vliese auf.
Zur Imprägnierung werden diese üblicherweise mit Flourkohlenwasserstoffen, insbesondere
mit Teflon beschichtet. Diese Beschichtung wird üblicherweise als Fluorcarbonausrüstung
bezeichnet (Begriff aus der chemischen Reinigung) Die Fluorcarbonausrüstungen hydrophobieren
diese textilen Flächengebilde. Durch die Hydrophobierung kann eine erhöhte Wasserdichtehit
erzielt werden. Die Technik kann am ehesten der Sol-Gel-Technik zugerechnet werden,
da eine monomolekulare Beschichtung erzeugt wird. Die Wasserdampfpermeabilität wird
dabei durch die Fluorcarbone nicht oder zumindest nahezu nicht beeinflusst. Die Fluorcarbonausrüstung
von Geweben oder Vliesen ist allerdings ebenfalls aufwändig und deshalb teuer.
[0005] Ein günstigeres und einfacher durchzuführendes Verfahren zur Erhöhung der Wasserdichtheit
von Materialien ist die Polyurethanbeschichtung von Materialien. Bei dieser Art der
Beschichtung werden aber auf den Geweben oder Vliesen Folien-ähnliche Beschichtungen
aufgebracht, die zwar eine überragende Wasserdichtheit aufweisen, gleichzeitig aber
eine Wasserdampfdurchlässigkeit von nahezu Null aufweisen, da die Porosität des Gewebes
oder Vlieses verloren geht.
[0006] Es bestand also die Aufgabe ein einfacheres Verfahren bereitzustellen, poröse textile
Flächengebilde, also insbesondere Vliese, Gewebe, Gewirke oder Filze wasserdicht auszurüsten,
wobei die Wasserdichtheit der Fasermaterialien möglichst hoch sein sollte und gleichzeitig
eine im Vergleich zum unbehandelten Fasermaterial nahezu unveränderte Wasserdampfpermeabilität
vorliegen sollte.
[0007] Überraschenderweise wurde gefunden, das die Wasserdichtheit textiler Flächengebilde
dadurch erhöht werden kann, dass die textilen Flächengebilde bzw. die Fasern der textilen
Flächengebilde mit hydrophoben Partikeln beschichtet werden, wie dies z.B. zur Erzielung
des Lotus-Effekts bereits praktiziert wird.
[0008] Die Erfmdung basiert also auf dem sogenannten Lotus-Effekt, also dem Prinzip der
Selbstreinigung, welches allgemein bekannt ist. Zum Erzielen einer guten Selbstreinigung
(Superhydrophobizität) einer Oberfläche muss die Oberfläche neben einer sehr hydrophoben
Oberfläche auch eine gewisse Rauhigkeit aufweisen. Eine geeignete Kombination aus
Struktur und Hydrophobie macht es möglich, dass schon geringe Mengen bewegten Wassers
auf der Oberfläche haftende Schmutzpartikel mitnehmen und die Oberfläche reinigen
(WO 96/04123).
[0009] Stand der Technik ist gemäß EP 0 933 388, dass für solche selbstreinigenden Oberflächen
ein Aspektverhältnis von > 1 und eine Oberflächenenergie von weniger als 20 mN/m erforderlich
ist. Das Aspektverhältnis ist hierbei defmiert als der Quotient von Höhe zur Breite
der Struktur. Vorgenannte Kriterien sind in der Natur, beispielsweise im Lotusblatt,
realisiert. Die aus einem hydrophoben wachsartigen Material gebildete Oberfläche der
Pflanze weist Erhebungen auf, die einige µm voneinander entfernt sind. Wassertropfen
kommen im Wesentlichen nur mit den Spitzen der Erhebungen in Berührung. Solche wasserabstoßenden
Oberflächen wurden in der Literatur vielfach beschrieben.
[0010] EP 0 909 747 lehrt ein Verfahren zur Erzeugung einer selbstreinigenden Oberfläche.
Die Oberfläche weist hydrophobe Erhebungen mit einer Höhe von 5 bis 200 µm auf. Hergestellt
wird eine derartige Oberfläche durch Aufbringen einer Dispersion von Pulverpartikeln
und einem inerten Material in einer Siloxan-Lösung und anschließendem Aushärten. Die
strukturbildenden Partikel werden also durch ein Hilfsmedium am Substrat fixiert.
[0011] WO 00/58410 kommt zu dem Ergebnis, dass es technisch möglich ist, Oberflächen von
Gegenständen künstlich selbstreinigend zu machen. Die hierfür nötigen Oberflächenstrukturen
aus Erhebungen und Vertiefungen haben einen Abstand zwischen den Erhebungen der Oberflächenstrukturen
im Bereich von 0,1 bis 200 µm und eine Höhe der Erhebung im Bereich 0,1 bis 100 µm.
Die hierfür verwendeten Materialien müssen aus hydrophoben Polymeren oder dauerhaft
hydrophobiertem Material bestehen.
[0012] In DE 101 18 348 werden Polymerfasern mit selbstreinigenden Oberflächen beschrieben,
bei denen die selbstreinigende Oberfläche durch Einwirken eines Lösemittels, welches
strukturbildende Partikel aufweist, Anlösen der Oberfläche der Polymerfasern durch
das Lösemittel, Anheften der strukturbildenden Partikel an die angelöste Oberfläche
und Entfernen des Lösemittels, erhalten wird. Der Nachteil dieses Verfahrens besteht
darin, dass beim Verarbeiten der Polymerfasern (Spinnen, Stricken etc.) die strukturbildenden
Partikel und damit die Struktur, welche die selbstreinigende Oberfläche bewirkt, beschädigt
werden können oder unter Umständen sogar ganz verloren gehen können und damit der
Selbstreinigungseffekt ebenfalls verloren geht.
[0013] In DE 101 18 346 werden textile Flächengebilde mit selbstreinigender und wasserabweisender
Oberfläche, aufgebaut aus mindestens einem synthetischen und/oder natürlichen textilen
Basismaterial A und einer künstlichen, mindestens teilweise hydrophoben Oberfläche
mit Erhebungen und Vertiefungen aus Partikeln, die ohne Klebstoffe, Harze oder Lacke
mit dem Basismaterial A fest verbunden sind, beschrieben, die durch Behandlung des
Basismaterials A mit zumindest einem Lösemittel, welches die Partikel ungelöst enthält,
und Entfernen des Lösemittels, wobei zumindest ein Teil der Partikel mit der Oberfläche
des Basismaterials A fest verbunden werden, erhalten werden.
[0014] Keinem dieser Dokumente konnte aber entnommen werden, dass sich durch Aufbringen
von hydrophoben Partikeln bzw. von nicht hydrophoben Partikeln, die nach dem Aufbringen
hydrophobiert werden, textile Flächengebilde herstellen lassen, die eine erhöhte Wasserdichtheit
aufweisen.
[0015] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist deshalb ein Verfahren zur Erhöhung der
Wasserdichtigkeit von porösen textilen Flächengebilden, welches dadurch gekennzeichnet
ist, dass auf die textilen Flächengebilde hydrophobe Partikel oder nicht hydrophobe
Partikel, die in einem anschließenden Verfahrensschritt hydrophobiert werden, mit
einer mittleren Partikelgröße von 0,02 bis 100 µm trocken aufgebracht werden, welche
an den Fasern der textilen Flächengebilde fixiert werden und die so die Oberflächen
der Fasern mit einer Struktur aus Erhebungen und/oder Vertiefungen ausgerüstet werden,
wobei die Erhebungen einen Abstand von 20 nm bis 100 µm und eine Höhe von 20 nm bis
100 µm aufweisen.
[0016] Ebenfalls Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind textile Flächengebilde mit erhöhter
Wasserdichtigkeit, welche dadurch gekennzeichnet sind, dass die Flächengebilde Fasern
aufweisen, die eine hydrophobe Oberflächenstruktur aus Erhebungen mit einer mittleren
Höhe von 50 nm bis 25 µm und einem mittleren Abstand von 50 nm bis 25 µm aufweisen.
[0017] Die erfindungsgemäßen Flächengebilde sind vielseitig verwendbar. Als Membranen haben
sie gegenüber herkömmlichen rein organischen Membranen den Vorteil, dass auf Grund
der selbstreinigenden Eigenschaften deutlich höhere Standzeiten auf als Membrane ohne
selbstreinigende Oberflächen. Durch die Hydrophobierung der Oberflächen der Membrane
durch die hydrophoben Partikel, werden die Poren, insbesondere die Anzahl der Poren
sowie deren Größe im wesentlichen nicht durch die Hydrophobierung beeinflusst, weshalb
ein erfindungsgemäßes Flächengebilde nahezu dieselben Fluss- bzw. Rückhalteeigenschaften
aufweist, wie das entsprechende unbehandelte Flächengebilde (natürlich mit Ausnahme
der Durchlässigkeit für Wasser).
[0018] Sowohl textile Flächengebilde als auch Membranen zeichnen sich durch eine hohe Porosität
auf. Nach unseren Erkenntnissen können die Poren oder Löcher als Kanäle angesehen
werden, deren Breite durch die Porengröße und deren Länge durch ihren Weg durch die
Membran bzw. das Flächengebilde bestimmt wird. Üblicherweise ist die Länge dieser
Kanäle länger als die Dicke der Textilien. Durch diese Kanäle muss Wasser diffundieren.
[0019] Auch als technische Textilien weisen die erfindungsgemäßen Flächengebilde erhebliche
Vorteile auf. Die Wasserdampfpermeabilität wird nicht reduziert obwohl die Permeabilität
für flüssiges Wasser erheblich verringert wird. Dieser Effekt wird auch bei der Dampfpermeation
ausgenutzt, weshalb sich die erfindungsgemäßen Flächengebilde besonders gut als Membran
in solchen Verfahren eigenen. Das Verfahren zur Herstellung der Flächengebilde hat
den Vorteil, dass es auf sehr einfache Weise, z.B. durch Aufsprühen von Partikeln
hergestellt werden kann.
[0020] Das erfindungsgemäße Verfahren sowie mit diesem Verfahren hergestellt textile Flächengebilde
werden nachfolgend beschrieben, ohne dass die Erfindung auf diese Ausführungsformen
beschränkt sein soll.
[0021] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Erhöhung der Wasserdichtigkeit von porösen textilen
Flächengebilden zeichnet sich dadurch aus, dass auf textile Flächengebilde Partikel,
insbesondere hydrophobe Partikel oder nicht hydrophobe Partikel, die in einem anschließenden
Verfahrensschritt hydrophobiert werden, mit einer mittleren Partikelgröße von 0,02
bis 100 µm trocken aufgebracht werden, welche an den Fasern bzw. dem Substart der
textilen Flächengebilde fixiert werden und die so die Oberflächen der Fasern bzw.
des Substarts mit einer Struktur aus Erhebungen und/oder Vertiefungen ausgerüstet
werden, wobei die Erhebungen einen Abstand von 20 nm bis 100 µm und eine Höhe von
20 nm bis 100 µm aufweisen. Unter trockenem Aufbringen wird im Rahmen der vorliegenden
Erfindung verstanden, dass keine Flüssigkeit bei diesem Verfahrensschritt anwesend
ist.
[0022] Als textile Flächengebilde können Gewirke, Gewebe, Vliese oder Filze oder Membrane
eingesetzt werden. Vorzugsweise weisen solche Flächengebilde eine mittlere Maschenweite
bzw. mittlere Porengröße von 0,5 bis 200 µm vorzugsweise von 0,5 µm bis 50 µm und
besonders bevorzugt von 0,5 µm bis 10 µm auf.
[0023] Die textilen Flächengebilde weisen vorzugsweise Fasern auf, die Polymere auf der
Basis von Polycarbonaten, Poly(meth)acrylaten, Polyamiden, PVC, Polyethylenen, Polypropylenen,
aliphatischen linearen- oder verzweigten Alkenen, cyclischen Alkenen, Polystyrolen,
Polyestern, Polyethersulfonen, Polyacrylnitril oder Polyalkylenterephthalaten, sowie
deren Gemische oder Copolymere, aufweisen oder aus solchen bestehen.
[0024] In einer ersten Ausführungsform des erfmdungsgemäßen Verfahrens werden die Partikel
durch ein elektrostatisches Sprühverfahren auf die textilen Flächengebilde aufgebracht.
Das Fixieren der Partikel kann einfach durch elektrostatische Anziehungskräfte erfolgen.
[0025] In einer zweiten Ausführungsform des erfmdungsgemäßen Verfahrens werden die Partikel
durch einen mechanischen Impuls feinst verteilt auf die textilen Flächengebilde aufgebracht,
beispielsweise mittels einer Gegenstrahlmühle. Hierbei werden die noch teilweise zusammenhängenden
Partikel, auch Aufgabegut genannt, in die Gegenstrahlmühle gegeben und in einem Luftstrahl
in der Mühle ganz oder teilweise vereinzelt und dann anschließend über ein Sichterrad
beschleunigt aus der Gegenstrahlmühle auf das textile Flächengebilde aufgetragen.
[0026] Zum Erzielen einer haltbaren Fixierung kann es vorteilhaft sein, wenn vor dem Aufbringen
der Partikel ein Bindersystem auf die textilen Flächengebilde aufgebracht wird, anschließend
die Partikel aufgebracht werden und durch Verfestigen des Bindersystems die Partikel
an den Oberflächen der Fasern fixiert werden. Das Bindersystem kann z.B. ein Lack-
oder Klebstoffsystem sein, welches thermisch, chemisch oder Strahlen-induziert verfestigt
wird. In einer bevorzugten Ausführungsart der erfmdungsgemäßen Verfahrens ist das
Bindersystem ein mittels thermischer Energie und/oder Lichtenergie härtbarer Lack,
ein Zweikomponenten-Lacksystem oder ein anderes reaktives Lacksystem, wobei die Härtung
vorzugsweise durch Polymerisation oder Vernetzung erfolgt. Besonders bevorzugt weist
der härtbare Lack Polymerisate und/oder Copolymerisate aus einfach und/oder mehrfach
ungesättigten Acrylaten und/oder Methacrylaten auf. Die Mischungsverhältnisse können
in weiten Grenzen variiert werden. Ebenso ist es möglich, dass der härtbare Lack Verbindungen
mit funktionellen Gruppen, wie z.B. Hydroxy-Gruppen, Epoxid-Gruppen, Amin-Gruppen,
oder fluorhaltige Verbindungen, wie z.B. perfluorierte Ester der Acrylsäure, aufweist.
Dies ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn die Verträglichkeit von Lack und hydrophoben
Partikeln wie beispielsweise von Aerosil R 8200 mittels N-[2-(Acryloyloxy)-ethyl]-N-ethylperfluoroctan-1-sulfonsäureamid
aufeinander abgestimmt werden. Als Lacke sind nicht nur Lacke auf Acrylharz-Basis
einsetzbar, sondern auch Lacke auf Polyurethan-Basis oder aber Lacke, die Polyurethanacrylate
oder Siliconacrylate aufweisen. Die Bindersysteme können durch Aufsprühen des Bindersystems
auf das Flächengebilde oder durch Eintauchen des Flächengebildes in das Bindersystem
auf das Flächengebilde aufgebracht werden.
[0027] Vor dem Verfestigen des Bindersystems werden die Partikel auf das Bindersystem bzw.
die Oberfläche des Flächengebildes bzw. deren Fasern aufgebracht. Das Aufbringen kann
durch elektrostatisches Sprühen, durch Sprühen, durch Aufstreuen oder Aufwalzen erfolgen.
[0028] Die eingesetzten Partikel sind vorzugsweise ausgewählt aus Silikaten, Mineralien,
Metalloxiden, Metallpulvern, Kieselsäuren, Pigmenten oder Polymeren, ganz besonders
bevorzugt aus pyrogenen Kieselsäuren, Fällungskieselsäuren, Aluminiumoxid, Mischoxiden,
dotierten Silikaten, Titandioxiden oder pulverförmige Polymeren.
[0029] Die eingesetzten Partikel weisen bevorzugte eine mittlere Partikelgröße von 0,05
bis 30 µm, vorzugsweise von 0,1 bis 10 µm auf. Geeignete Partikel können aber auch
einen Durchmesser von kleiner als 500 nm aufweisen oder sich aus Primärteilchen zu
Agglomeraten oder Aggregaten mit einer Größe von 0,2 bis 100 µm zusammenlagern.
[0030] Besonders bevorzugte Partikel, welche die Erhebungen bilden, sind solche, die eine
unregelmäßige Feinstruktur im Nanometerbereich auf der Oberfläche aufweisen. Dabei
weisen die Partikel mit der unregelmäßigen Feinstruktur vorzugsweise Erhebungen bzw.
[0031] Feinsttukturen mit einem Aspektverhältnis von größer 1, besonders bevorzugt größer
1,5 auf. Das Aspektverhältnis ist wiederum definiert als Quotient aus maximaler Höhe
zu maximaler Breite der Erhebung. In Fig. 1 wird der Unterschied der Erhebungen, die
durch die Partikel gebildet werden und die Erhebungen, die durch die Feinstruktur
gebildet werden schematisch verdeutlicht. Die Figur Fig. 1 zeigt die Oberfläche eines
Flächengebildes
X, die Partikel
P aufweist (Zur Vereinfachung der Darstellung ist nur ein Partikel abgebildet). Die
Erhebung, die durch den Partikel selbst gebildet wird, weist ein Aspektverhältnis
von ca. 0,71 auf, berechnet als Quotient aus der maximalen Höhe des Partikels
mH, die 5 beträgt, da nur der Teil des Partikels einen Beitrag zur Erhebung leistet,
der aus der Oberfläche des Flächengebildes
X herausragt, und der maximalen Breite
mB, die im Verhältnis dazu 7 beträgt. Eine ausgewählte Erhebung der Erhebungen
E, die durch die Feinstruktur der Partikel auf den Partikeln vorhanden sind, weist ein
Aspektverhältnis von 2,5 auf, berechnet als Quotient aus der maximalen Höhe der Erhebung
mH', die 2,5 beträgt und der maximalen Breite
mB', die im Verhältnis dazu 1 beträgt.
[0032] Bevorzugte Partikel, die eine unregelmäßige Feinstruktur im Nanometerbereich an der
Oberfläche aufweisen, sind solche Partikel, die zumindest eine Verbindung, ausgewählt
aus pyrogener Kieselsäure, Fällungskieselsäuren, Aluminiumoxid, Mischoxiden, dotierten
Silikaten, Titandioxiden oder pulverförmige Polymeren aufweisen.
[0033] Es kann vorteilhaft sein, wenn die Partikel hydrophobe Eigenschaften aufweisen, wobei
die hydrophoben Eigenschaften auf die Materialeigenschaften der an den Oberflächen
der Partikel vorhandenen Materialien selbst zurückgehen können oder aber durch eine
Behandlung der Partikel mit einer geeigneten Verbindung erhalten werden kann. Die
Partikel können vor oder nach dem Aufbringen auf die Oberfläche des Flächengebildes
mit hydrophoben Eigenschaften ausgestattet worden sein.
[0034] Zur Hydrophobierung der Partikel vor oder nach dem Aufbringen auf das Flächengebilde
können diese mit einer zur Hydrophobierung geeigneten Verbindung z.B. aus der Gruppe
der Alkylsilane, der Fluoralkylsilane oder der Disilazane behandelt werden.
[0035] Im Folgenden werden ganz bevorzugte Partikel näher erläutert. Die Partikel können
aus unterschiedlichen Bereichen kommen. Beispielsweise können es Silikate sein, dotierte
Silikate, Mineralien, Metalloxide, Aluminiumoxid, Kieselsäuren oder Titandioxide,
Aerosile oder pulverförmige Polymere, wie z. B. sprühgetrocknete und agglomerierte
Emulsionen oder cryogemahlenes PTFE. Als Partikelsysteme eignen sich im Besonderen
hydrophobierte pyrogene Kieselsäuren, sogenannte Aerosile® . Zur Generierung der selbstreinigenden
Oberflächen ist neben der Struktur auch eine Hydrophobie nötig. Die eingesetzten Partikel
können selbst hydrophob sein, wie beispielsweise pulverförmiges Polytetrafluorethylen
(PTFE). Die Partikel können hydrophob ausgerüstet sein, wie beispielsweise das Aerosil
VPR 411® oder Aerosil R 8200® . Sie können aber auch nachträglich hydrophobiert werden.
Hierbei ist es unwesentlich, ob die Partikel vor dem Auftragen oder nach dem Auftragen
hydrophobiert werden. Solche zu hydrophobierenden Partikel sind beispielsweise Aeroperl
90/30® , Sipernat Kieselsäure 350® , Aluminiumoxid C® , Zirkonsilikat, vanadiumdotiert
oder Aeroperl P 25/20® . Bei letzteren erfolgt die Hydrophobierung zweckmäßig durch
Behandlung mit Perfluoralkylsilanverbindungen und anschließender Temperung. Besonders
bevorzugte Partikel sind die Aerosile® VPLE 8241, VPR411 und R202 der Degussa AG.
[0036] Mittels des erfmdungsgemäßen Verfahrens sind die erfmdungsgemäßen textilen Flächengebilde
mit erhöhter Wasserdichtigkeit herstellbar, die sich dadurch auszeichnen, dass die
Flächengebilde Fasern aufweisen, die eine hydrophobe Oberflächenstruktur aus Erhebungen
mit einer mittleren Höhe von 50 nm bis 25 µm und einem mittleren Abstand von 50 nm
bis 25 µm aufweisen.
[0037] Die durch die Partikel gebildete Oberflächenstruktur, die selbstreinigende Eigenschaften
aufweisen kann, weist vorzugsweise Erhebungen mit einer mittleren Höhe von 20 nm bis
25 µm und einem mittleren Abstand von 20 nm bis 25 µm, vorzugsweise mit einer mittleren
Höhe von 50 nm bis 10 µm und/oder einem mittleren Abstand von 50 nm bis 10 µm und
ganz besonders bevorzugt mit einer mittleren Höhe von 50 nm bis 4 µm und/oder einen
mittleren Abstand von 50 nm bis 4 µm auf. Ganz besonders bevorzugt weisen die erfindungsgemäßen
Flächengebilde Fasern mit Oberflächen mit Oberflächen Erhebungen mit einer mittleren
Höhe von 0,25 bis 1 µm und einem mittleren Abstand von 0,25 bis 1 µm auf. Unter dem
mittleren Abstand der Erhebungen wird im Sinne der vorliegenden Erfindung der Abstand
der höchsten Erhebung einer Erhebung zur nächsten höchsten Erhebung verstanden. Hat
eine Erhebung die Form eines Kegels so stellt die Spitze des Kegels die höchste Erhebung
der Erhebung dar. Handelt es sich bei der Erhebung um einen Quader, so stellte die
oberste Fläche des Quaders die höchste Erhebung der Erhebung dar. Die Partikel liegen
vorzugsweise in einem mittleren Abstand zueinander von 0 bis 10 Partikeldurchmessern,
vorzugsweise 3 bis 5 Partikeldurchmesser zueinander vor.
[0038] Als Partikel können die oben beschriebenen Partikel vorhanden sein. Die Partikel
können auf der Oberfläche der Fasern der textilen Flächengebilde direkt durch physikalische
Kräfte fixiert sein oder aber in der Oberfläche der Fasern selbst oder mittels eines
Bindersystems. Die textilen Flächengebilde können z.B. Fasern aufweisende Gewirke,
Vliese, Gewebe oder Filze oder Membranen sein. Unter Fasern werden im Rahmen der vorliegenden
Erfindung auch Filamente, Fäden oder ähnliche Objekte verstanden, die zu Vliesen,
Geweben, Gewirken oder Filzen verarbeitet werden können.
[0039] Ganz besonders bevorzugte textile Flächengebilde weisen ein Polymervlies auf. Die
Polymerfasern sind dabei bevorzugt ausgewählt aus Polyacrylnitril, Polyamiden, Polyimiden,
Polyacrylaten, Polytetrafluorethylen, Polyester, wie z.B. Polyethylenterephthalat
und/oder Polyolefinen, wie z.B. Polypropylen, Polyethylen oder Mischungen dieser Polymere.
Es kann vorteilhaft sein, wenn die Polymerfasern des textilen Flächengebildes einen
Durchmesser von 1 bis 25 µm, vorzugsweise von 2 bis 15 µm aufweisen. Sind die Polymerfasern
deutlich dicker als die genannten Bereiche, leidet die Flexibilität des Flächengebildes.
Sind die Polymerfasern deutlich dünner, nimmt die Reißfestigkeit des textilen Flächengebildes
so stark ab, dass eine gewerbliche Nutzung und Weiterverarbeitung nur noch schwer
möglich ist.
[0040] Weisen die erfindungsgemäßen Flächengebilde selbstreinigende Eigenschaften auf, so
sind diese zurückzuführen auf die Benetzungseigenschaften, welche sich durch den Randwinkel,
den ein Wassertropfen mit einer Oberfläche bildet, bestimmt. Ein Randwinkel von 0
Grad bedeutet dabei eine vollständige Benetzung der Oberfläche. Die Messung des statischen
Randwinkels erfolgt in der Regel mittels Geräten, bei denen der Randwinkel optisch
bestimmt wird. Auf glatten hydrophoben Oberflächen werden üblicherweise statische
Randwinkel von kleiner 125 ° gemessen. Die vorliegenden Flächengebilde mit selbstreinigenden
Eigenschaften weisen statische Randwinkel von vorzugsweise größer 130 ° auf, bevorzugt
größer 140 ° und ganz besonders bevorzugt größer 145 ° auf. Es wurde außerdem gefunden,
dass eine Oberfläche nur dann gute selbstreinigende Eigenschaften aufweist, wenn diese
eine Differenz zwischen Fortschreit- und Rückzugswinkel von maximal 10 ° aufweist,
weshalb erfindungsgemäße Flächengebilde mit selbstreinigenden Eigenschaften vorzugsweise
eine Differenz zwischen Fortschreit- und Rückzugswinkel von kleiner 10°, vorzugsweise
kleiner 5° und ganz besonders bevorzugt kleiner 4° aufweisen. Für die Bestimmung des
Fortschreitwinkels wird ein Wassertropfen mittels einer Kanüle auf die Oberfläche
gesetzt und durch Zugabe von Wasser durch die Kanüle der Tropfen auf der Oberfläche
vergrößert. Während der Vergrößerung gleitet der Rand des Tropfens über die Oberfläche
und der Kontaktwinkel wird Fortschreitwinkel bestimmt. Der Rückzugswinkel wird an
dem selben Tropfen gemessen, nur wird durch die Kanüle dem Tropfen Wasser entzogen
und während des Verkleinerns des Tropfens der Kontaktwinkel gemessen. Der Unterschied
zwischen beiden Winkeln wird als Hysterese bezeichnet. Je kleiner der Unterschied
ist, desto geringer ist die Wechselwirkung des Wassertropfens mit der Oberfläche der
Unterlage und desto besser ist der Lotus-Effekt (die selbstreinigende Eigenschaft).
[0041] Je nach Herstellungsart der erfindungsgemäßen Flächengebilde werden Oberflächenstrukturen
auf den Fasern erhalten, die ein unterschiedliches durch die Partikel gebildetes Aspektverhältnis
aufweisen. Werden die Partikel in der Oberfläche der Fasern verankert oder werden
die Partikel mit einem Bindersystem verankert, so weist die Oberflächenstruktur bevorzugt
ein Aspektverhältnis der Erhebungen von größer 0,15 auf. Vorzugsweise weisen die Erhebungen,
die durch die Partikel selbst gebildet werden, ein Aspektverhältnis von 0,3 bis 0,9
auf, besonders bevorzugt von 0,5 bis 0,8 auf. Das Aspektverhältnis ist dabei defmiert
als der Quotient von maximaler Höhe zur maximalen Breite der Struktur der Erhebungen.
Um die genannten Aspektverhältnisse zu erzielen ist es vorteilhaft, wenn zumindest
ein Teil der Partikel, vorzugsweise mehr als 50 % der Partikel nur bis zu 90 % ihres
Durchmessers in die Oberfläche bzw. in das Bindersystem eingebettet sind. Die Oberfläche
weist deshalb bevorzugt Partikel auf, die mit 10 bis 90 %, bevorzugt 20 bis 50 % und
ganz besonders bevorzugt von 30 bis 40 % ihres mittleren Partikeldurchmessers in der
Oberfläche bzw. in dem Bindersystem verankert sind und damit mit Teilen ihrer inhärent
zerklüfteten Oberfläche noch aus der Oberfläche herausragen. Auf diese Weise ist gewährleistet,
dass die Erhebungen, die durch die Partikel selbst gebildet werden, ein genügend großes
Aspektverhältnis von vorzugsweise zumindest 0,15 aufweisen. Auf diese Weise wird außerdem
erreicht, dass die fest verbundenen Partikel sehr haltbar mit der Oberfläche der Folie
verbunden sind. Das Aspekt-Verhältnis ist dabei definiert als das Verhältnis von maximaler
Höhe zu maximaler Breite der Erhebungen. Ein als ideal kugelförmiger angenommener
Partikel, der zu 70 % aus der Oberfläche der Faser des Flächengebildes herausragt
weist gemäß dieser Definition ein Aspektverhältnis von 0,7 auf.
[0042] Es kann vorteilhaft sein, wenn das erfindungsgemäße textile Flächengebilde ein zweites
oder mehrere, behandelte oder unbehandelte Flächengebilde aufweist, welche auf einer
oder beiden Seiten des mit Partikeln ausgerüsteten Flächengebildes vorhanden sind.
Die zusätzlich vorhandenen Flächengebilde können mit dem ersten Flächengebilde verbunden
sein. Dies kann z.B. durch Verkleben, insbesondere an den Rändern erfolgen. Die Flächengebilde
können aber auch mit dem ersten Flächengebilde aber auch untereinander vernäht oder
versteppt sein, so dass ein fester Verbund als textiles Flächengebilde vorliegt. Durch
das Aufbringen von nicht mit oder mit Partikeln ausgerüsteten Flächengebilden auf
eine oder zwei Seiten des mit Partikeln ausgerüsteten Flächengebildes kann erreicht
werden, dass, insbesondere bei nicht fest mit der Oberfläche der Fasern verankerten
Partikeln, diese Partikel nicht von dem textilen Flächengebilde fortgetragen werden
sondern auf der Oberfläche fest fixiert bleiben. Durch die Verwendung von unterschiedlichen
Flächengebilden auf einer oder beiden Seiten können Flächengebilde hergestellt werden,
deren eine Seite eine besondere hohe Wasserdichtigkeit aufweist, während die andere
Seite eine etwas hydrophile Oberfläche aufweist. Auf diese Weise sind textile Flächengebilde
erhältlich, die insbesondere im Sportbereicht bestens geeignet sind, Feuchtigkeit
in Form von Schweiß durch das Flächengebilde nach außen zu führen und gleichzeitig
ein Eindringen von Regenwasser zu verhindern.
[0043] Die erfindungsgemäßen textilen Flächengebilde weisen eine Wasserdichtigkeit auf,
die deutlich besser ist als die Wasserdichtigkeit von textilen Flächengebilden, die
keine Partikel aufweisen. Die maximale Maschenweite bzw. Porenweite von zu behandelnden
Flächengebilden nimmt mit steigender Dicke der Flächengebilde zu, da die Kanäle auf
Grund der steigenden Dicke länger werden. Vorzugsweise weisen erfindungsgemäße Flächengebilde
eine Wasserdichtigkeit von größer 20 cm, vorzugsweise größer 25 cm Wassersäule, gemessen
gemäß DIN EN 13562, auf.
[0044] Die erfindungsgemäßen textilen Flächengebilde können zur Herstellung von Schirmen,
Markisen, Zelten, Dachunterspannbahnen, Hygieneartikeln, Windeln, textilen Baumaterialien
und ähnliches verwendet werden. Das Verfahren kann zur Ausrüstung von Schirmen, Zelten,
Markisen, textilen Baumaterialien, Dachunterspannbahnen und ähnlichem mit erfindungsgemäßen
textilen Flächengebilden verwendet werden. Die erfindungsgemäß ausgerüsteten Artikel
zeigen eine besonders gute Wasserdichtigkeit.
[0045] An Hand der Figur Fig. 1 wird das erfindungsgemäße Verfahren und das erfmdungsgemäße
textile Flächengebilde näher erläutert, ohne darauf beschränkt zu sein.
[0046] In Fig. 1 wird der Unterschied der Erhebungen, die durch die Partikel gebildet werden
und die Erhebungen, die durch die Feinstruktur gebildet werden, schematisch verdeutlicht.
Die Figur zeigt vereinfacht die Oberfläche eines Flächengebildes
X, die Partikel
P aufweist (Zur Vereinfachung der Darstellung ist nur ein Partikel abgebildet). Die
Erhebung, die durch den Partikel selbst gebildet wird, weist ein Aspektverhältnis
von ca. 0,71 auf, berechnet als Quotient aus der maximalen Höhe des Partikels
mH, die 5 beträgt, da nur der Teil des Partikels einen Beitrag zur Erhebung leistet,
der aus der Oberfläche des Flächengebildes bzw. der Fasern des Flächengebildes
X herausragt, und der maximalen Breite
mB, die im Verhältnis dazu 7 beträgt. Eine ausgewählte Erhebung der Erhebungen
E, die durch die Feinstruktur der Partikel auf den Partikeln vorhanden sind, weist ein
Aspektverhältnis von 2,5 auf, berechnet als Quotient aus der maximalen Höhe der Erhebung
mH', die 2,5 beträgt und der maximalen Breite
mB', die im Verhältnis dazu 1 beträgt.
[0047] Das erfmdungsgemäße Verfahren wird an Hand der folgenden Beispiele beispielhaft beschrieben,
ohne dass die Erfindung darauf beschränkt sein soll.
Beispiel 1:
Gegenstrahlmühle
[0048] Eine Polypropylen-Vlies mit einem Flächengewicht von 50 g/m
2 wurde mit einer Gegenstrahlmühle der Firma Ulf Noll beschichtet. Das Mahlprinzip
basiert auf der Beschleunigung von Partikeln durch Preßluft, die mit hohe Geschwindigkeit
aufeinander Prallen und dadurch zerkleinert werden. Der große Vorteil des Prinzips
"Produkt auf Produkt mahlen" besteht darin, dass keine Kontamination mit anderen Stoffen
erfolgt und der Verschleiß gering ist. Die Probe wurde am Ausgang der Gegenstrahlmühle
vorbei geführt und mit einem Gemisch aus Partikeln und Luft besprüht. Die Mahlluft
hatte einen Druck von 0,5 bar und der Abstand des Ausgangs der Gegenstrahlmühle zur
Vliesprobe betrug 450 mm. Das Sichterrad der Gegenstrahlmühle hatte eine Drehzahl
von 1560 U/min bei einem Düsendurchmesser von 0,5 mm und einem Abstand von 40 mm.
[0049] Zur Überprüfung der Wasserdichtheit wird das Gewebe unter eine Glassäule mit einem
Durchmesser von 2,5 cm gespannt. Die Glassäule wird nun langsam von oben mit Wasser
gefüllt. Die Befüllung wurde gestoppt, als der zweite Tropfen Wasser durch das erfindungsgemäße
behandelte Gewebe gedrückt worden ist. Die bis zu diesem Zeitpunkt in der Glassäule
erzeugte Wassersäule wurde gemessen. Auf die gleiche Weise wurde ein unbehandeltes
Gewebe getestet. Es wurde festgestellt, dass sich auf das erfindungsgemäß behandelte
Gewebe eine Wassersäule von 102 cm Höhe aufbauen ließ, bevor der zweite Tropfen Wasser
durch das Gewebe gedrückt wurde. Auf das zu Vergleichszwecken getestete unbehandelte
Gewebe konnte nur eine Wassersäule von 11 cm Höhe aufgebaut werden, bevor der zweite
Tropfen Wasser durch das Gewebe gedrückt wurde. Durch die erfindungsgemäße Behandlung
konnte die Wasserdichtheit des Polyestergewebes um über 600 % gesteigert werden.
Beispiel 2:
[0050] Eine Polypropylen-Vlies mit einem Flächengewicht von 50 g/m
2 wird in eine elektrostatische Beschichtungskammer (Surecoat, Nordson) gelegt. Für
die elektrostatische Beschichtung wurden die nachfolgend aufgelisteten Parameter gewählt:
Druck der Zerstäubungsluft: |
0,5 bar |
Druck der Pistolenzufuhr: |
1 bar |
Druck der Wirbelluft: |
1 bar |
Stromstärke: |
25 mA bei 40 kV |
Verwendete Partikel: |
Aerosil VPLE 8241 |
[0051] Das Aerosil® VPLE 8241 (Degussa AG) wurde direkt auf das liegende Vlies aufgetragen.
Die Pistole wurde mit einer Geschwindigkeit von ca. 6 m/min über die Oberfläche geführt.
Das überstehende VPLE 8241 wurde mit einer elektrisch nicht geladenen Metallwalze,
die über das behandelte Vlies gefährt wurde, aufgesammelt.
[0052] Anschließend wurde das Verhalten des behandelten Vlieses charakterisiert. Wassertropfen
perlten sehr gut ab. Der Wasserdurchtritt durch das so ausgerüstete Vlies erfolgte
erst, als die Wassersäule ein Höhe von 30 cm überschritt (gemessen nach DIN EN 13562).
Bei einem nicht behandelten Polypropylen-Vlies konnte keine Wassersäule aufgebaut
werden.
1. Verfahren zur Erhöhung der Wasserdichtigkeit von porösen textilen Flächengebilden,
dadurch gekennzeichnet,
dass auf die textilen Flächengebilde hydrophobe Partikel oder nicht hydrophobe Partikel,
die in einem anschließenden Verfahrensschritt hydrophobiert werden, mit einer mittleren
Partikelgröße von 0,02 bis 100 µm trocken aufgebracht werden, welche an den Fasern
der textilen Flächengebilde fixiert werden und so die Oberflächen der Fasern mit einer
Struktur aus Erhebungen und/oder Vertiefungen ausgerüstet werden, wobei die Erhebungen
einen Abstand von 20 nm bis 100 µm und eine Höhe von 20 nm bis 100 µm aufweisen.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass als textile Flächengebilde Gewirke, Gewebe, Vliese oder Filze oder Membrane eingesetzt
werden.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Fasern der textilen Flächengebilde, Polymere auf der Basis von Polycarbonaten,
Poly(meth)acrylaten, Polyamiden, PVC, Polyethylenen, Polypropylenen, aliphatischen
linearen- oder verzweigten Alkenen, cyclischen Alkenen, Polystyrolen, Polyestern,
Polyethersulfonen, Polyacrylnitril oder Polyalkylenterephthalaten, sowie deren Gemische
oder Copolymere, aufweisen oder aus diesen bestehen.
4. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Partikel durch ein elektrostatisches Sprühverfahren auf die textilen Flächengebilde
aufgebracht werden.
5. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Partikel durch einen mechanischen Impuls feinst verteilt auf die textilen Flächengebilde
aufgebracht werden.
6. Verfahren gemäß Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass vor dem Aufbringen der Partikel ein Bindersystem auf die textilen Flächengebilde
aufgebracht wird, anschließend die Partikel aufgebracht werden und durch Verfestigen
des Bindersystems die Partikel an den Oberflächen der Fasern fixiert werden.
7. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Partikel eine mittlere Partikelgröße von 0,05 bis 30 µm aufweisen.
8. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die nicht hydrophoben Partikel durch eine Behandlung mit zumindest einer Verbindung
aus der Gruppe der Alkylsilane, Fluoralkylsilane und/oder Disilazane mit hydrophoben
Eigenschaften ausgestattet werden.
9. Textile Flächengebilde mit erhöhter Wasserdichtigkeit,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Flächengebilde Fasern aufweisen, die eine hydrophobe Oberflächenstruktur aus
Erhebungen mit einer mittleren Höhe von 50 nm bis 25 µm und einem mittleren Abstand
von 50 nm bis 25 µm aufweisen.
10. Flächengebilde gemäß Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
hergestellt durch ein Verfahren gemäß zumindest einem der Ansprüche 1 bis 8.
11. Flächengebilde gemäß Anspruch 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass sie eine Wasserdichtigkeit von größer 20 cm Wassersäule, gemessen gemäß DIN EN 13562,
aufweisen.
12. Flächengebilde gemäß Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass sie eine Wasserdichtigkeit von größer 25 cm Wassersäule aufweisen.
13. Flächengebilde gemäß zumindest einem der Ansprüche 9 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass sie zur Herstellung von Schirmen, Zelten, Markisen, Dachunterspannbahnen, Hygieneartikeln,
Windeln oder textilen Baumaterialien eingesetzt werden.