(19)
(11) EP 1 674 667 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.06.2006  Patentblatt  2006/26

(21) Anmeldenummer: 04030351.3

(22) Anmeldetag:  21.12.2004
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
F01D 17/08(2006.01)
F01D 25/14(2006.01)
F01D 25/10(2006.01)
F01D 19/02(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR LV MK YU

(71) Anmelder: SIEMENS AKTIENGESELLSCHAFT
80333 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Gobrecht, Edwin
    40885 Ratingen (DE)
  • Kahlbau, Lutz
    Chuluota FL 32766 (US)
  • Ulm, Wilfried, Dr.
    81679 München (DE)

   


(54) Verfahren und Vorrichtung zum Aufwärmen einer Dampfturbine


(57) Es werden ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur Reduzierung von Spannungen in einem Außengehäuse (3) eines mit einem Fluid durchströmten allgemein zylindrischen Bauteils (3) mit einem Außengehäuse (3) vorgestellt, wobei das Außengehäuse (3) eine Außenfläche (4) und eine Innenfläche (5) aufweist, wobei Mittel (6) an der Außenfläche (4) zum Beheizen des Außengehäuses (3) angebracht werden, wobei das Fluid während eines Aufwärmvorgangs in das Bauteil (3) geleitet wird und die Innenfläche (5) dadurch erwärmt wird, wobei die Außentemperatur der Außenfläche (4) durch das Mittel (6) derart eingestellt wird, dass eine vorgebbarer Temperaturgradient zwischen der Außentemperatur der Außenfläche (4) und einer Innentemperatur der Innenfläche (5) nicht überschritten wird.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reduzierung von Spannungen in einem Außengehäuse eines mit einem Fluid durchströmten allgemein zylindrischen Bauteils, wobei das Außengehäuse eine Außenfläche und eine Innenfläche aufweist, wobei Mittel an der Außenfläche zum Beheizen des Außengehäuses angebracht werden. Die Erfindung betrifft ferner ein Regelsystem zur Regelung eines Temperaturgradienten bei einem ein Außengehäuse umfassenden allgemein zylindrischen Bauteil, wobei an einer Außenfläche des Außengehäuses Mittel zum Beheizen des Außengehäuses angebracht sind.

[0002] Zur Deckung von kurzzeitig auftretenden Spitzenlasten in Kraftwerken ist die kürzest mögliche Anfahrzeit der zur Deckung der Spitzenlast bereitzuhaltenden Dampfturbine von besonderer Bedeutung. Je kürzer die Anfahrzeit einer Dampfturbine zum Zeitpunkt des Startbefehls bis zum Zeitpunkt des Volllastbetriebes gehalten werden kann, umso geringer sind die während der Anfahrzeit in einem Kraftwerk entstehenden Kosten für die Stromentnahme aus einem Verbundnetz.

[0003] Insbesondere ein Kaltstart einer Dampfturbine führt zu einer nicht unerheblichen Anfahrzeit. Unter einem Kaltstart soll ein Vorgang verstanden werden, bei dem eine Dampfturbine in einem abgekühlten Zustand vorliegt und diese auf eine Betriebstemperatur erwärmt wird. Eine abgekühlte Dampfturbine liegt im Wesentlichen im thermischen Gleichgewicht mit der Umgebung vor.

[0004] Die Anfahrzeit einer kalten Dampfturbine ist abhängig von den zulässigen Temperaturgradienten im Gehäuse und im Läufer, die je nach Wandstärke und Material des Gehäuses bzw. Durchmesser des Läufers unterschiedlich sind und bei zu schnellem Anfahren im Gehäuse und im Läufer freie Verformungen, unerwünschte Wärmedehnungen und daraus resultierend Wärmespannungen verursachen.

[0005] Des Weiteren treten beim Anfahren einer Dampfturbine durch schnelles Öffnen von Schiebern und/oder Ventilen plötzliche Drucksteigerungen auf, die zu einer Kondensation des Dampfes an den beaufschlagten Oberflächen von Gehäusen führen können. Eine Druckbegrenzung während des Anfahrvorgangs zur Begrenzung des Sattdampfsprunges ist notwendig. Gemäß dem Stand der Technik wird der maximale Druck zum Anfahren vorab definiert und mit Hilfe von Temperaturmessstellen an der dampfbeaufschlagten Seite und in der Mitte der Gehäusewand überwacht.

[0006] Weitere Faktoren, von der die Anfahrzeit einer kalten Dampfturbine abhängig ist, sind maximal zulässige Temperaturgradienten in Turbinenaußengehäusen und in Ventilgehäusen. Je größer eine Temperaturdifferenz, umso größer ist die Spannung in einem Bauteil. Abhilfe wird hier geschaffen, indem beim Kaltstart der Dampfturbine die zeitliche Zuführung von Dampf so geändert wird, dass ein Temperaturausgleich der Gehäusewand erfolgen kann. Dies führt aber zu einer Verlängerung der Anfahrzeit.

[0007] Ein weiterer Faktor, der zu Verzögerungen beim Kaltstart einer Dampfturbine führt, sind die langsamen Vorwärmungen der Dampfleitungen zwischen dem Abzweig zu einer Umleitstation und der Dampfturbine. Die Umleitstation übernimmt den größten Anteil der anfallenden Dampfmenge vom Dampferzeuger. In der verbleibenden Rohrleitung zur Turbine wird nur noch ein geringer Massenstrom geführt. Der geringe Massenstrom durch eine Anwärmleitung vor einer Dampfturbine wird durch die kalte Rohrwand so weit abgekühlt, dass der Dampf nicht mehr vorgegebene Strömungsparameter einhält.

[0008] In der CH 429 767 werden ein Verfahren und eine Einrichtung zur Schnellstartbereitschaftshaltung einer Dampfturbine beschrieben. In diesem Dokument wird beschrieben, wie eine Dampfturbine über beliebig lange Zeit auf solchen Temperaturen gehalten werden kann, dass die Turbine wie bei einem Warmstart die Turbine zu einer bestimmten Zeit, vorzugsweise zur Deckung plötzlich auftretender Spitzenlasten in einem Kraftwerk in kürzest möglicher Zeit angefahren werden kann. Die in diesem_Dokument beschriebene Dampfturbine ist_demnach in einem warmen und nicht abgekühlten Zustand.

[0009] In der EP 0 537 307 A1 ist ein System zur Warmhaltung einer Dampfturbine offenbart. Hierbei wird über elektrische Heizmethoden ein Außengehäuse über ein Computersystem auf einer bestimmten Temperatur gehalten. Durch diese Warmhaltung ist es möglich, bei Bedarf die Turbine in kurzer Zeit wieder mit Dampf zu beaufschlagen.

[0010] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren und ein Regelsystem anzugeben, mit dem es möglich ist, eine kalte Dampfturbine schnell aufzuwärmen.

[0011] Die auf das Verfahren hin gerichtete Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Reduzierung von Spannungen in einem Außengehäuse eines mit einem Fluid durchströmten allgemein zylindrischen Bauteils mit einem Außengehäuse, wobei das Außengehäuse eine Außenfläche und eine Innenfläche aufweist, wobei Mittel an der Außenfläche zum Beheizen des Außengehäuses angebracht werden, wobei während eines Aufwärmvorgangs das Fluid in das Bauteil geleitet und die Innenfläche dadurch erwärmt wird, wobei die Außentemperatur der Außenfläche durch das Mittel derart eingestellt wird, dass ein vorgebbarer Temperaturgradient zwischen der Außentemperatur der Außenfläche und einer Innentemperatur der Innenfläche nicht überschritten wird.

[0012] Der Vorteil dieses Verfahrens liegt unter anderem darin, dass durch ein im Wesentlichen synchrones Erwärmen der Innenfläche und der Außenfläche des Außengehäuses Spannungen in dem Material des Außengehäuses auf etwa 25% des einseitig beströmten Außengehäuses reduziert werden. Durch diesen synchronen Aufwärmvorgang verkürzt sich die Kaltstartzeit. Ein weiterer Vorteil ergibt sich daraus, dass das Außengehäuse weniger schädigende Temperaturzyklen aushalten muss. Dies wird zu einer Verlängerung der Lebensdauer führen.

[0013] In einer vorteilhaften Weiterbildung wird das Verfahren derart gestaltet, dass ein vorgebbarer Temperaturgradient zwischen der Außentemperatur der Außenfläche und einer Mitteltemperatur eines mittleren Bereiches des Außengehäuses nicht überschritten wird. Genauso vorteilhaft wird das Verfahren derart gestaltet, dass ein vorgebbarer Temperaturgradient zwischen der Innentemperatur der Innenfläche und einer Mitteltemperatur eines mittleren Bereichs des Außengehäuses nicht überschritten wird.

[0014] Dadurch ist es möglich, den mittleren Bereich, der zwischen der Außenfläche und der Innenfläche des Außengehäuses liegt, zu kontrollieren. Durch die synchrone Beheizung wird die mittlere Temperatur wesentlich "näher" an der Oberflächentemperatur gehalten als bei einseitiger Beheizung. Der Temperaturgradient wird um einen Faktor von annähernd vier reduziert. Das Verfahren wird derart erweitert, dass diese unerwünschten Temperaturgradienten minimiert werden.

[0015] In einer vorteilhaften Weiterbildung wird der vorgebbare Temperaturgradient derart gewählt, dass dieser von der Innentemperatur abhängt.

[0016] Dadurch ist ein vergleichsweise einfacher Parameter gefunden, der dazu benutzt wird, die Außentemperatur über das Mittel zu regeln.

[0017] In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung wird ein Alarm ausgelöst, wenn der Temperaturgradient den vorgebbaren Wert überschreitet.

[0018] Dadurch ist es möglich, Personalkosten einzusparen, indem auf eine unzulässige Überschreitung des Temperaturgradienten automatisch aufmerksam gemacht wird.

[0019] Die auf das Regelsystem hin gerichtete Aufgabe wird gelöst durch ein Regelsystem zur Regelung eines Temperaturgradienten bei einem ein Außengehäuse umfassenden allgemein zylindrischen Bauteil, wobei an einer Außenfläche des Außengehäuses Mittel zum Beheizen des Außengehäuses angebracht sind, wobei eine Regeleinheit an dem Mittel vorgesehen sind, die derart ausgebildet sind, dass ein Temperaturgradient zwischen der Außentemperatur der Außenfläche und einer Innentemperatur der Innenfläche unter einem vorgebbaren Wert liegt.

[0020] Die Vorteile des Regelsystems ergeben sich hierbei entsprechend den beim Verfahren genannten Vorteilen.

[0021] In einer vorteilhaften Weiterbildung wird die Regeleinheit derart ausgebildet, dass ein Temperaturgradient zwischen der Außentemperatur der Außenfläche und einer Mitteltemperatur im mittleren Bereich des Außengehäuses unter einem vorgebbaren Wert liegt.

[0022] In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung ist die Regeleinheit derart ausgebildet, dass ein Temperaturgradient zwischen der Innentemperatur der Innenfläche und einer Mitteltemperatur im mittleren Bereich des Außengehäuses unter einem vorgebbaren Wert liegt.

[0023] In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung sind Mittel zum Messen der Innentemperatur der Innenfläche und der Außentemperatur der Außenfläche vorgesehen. In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung sind Mittel zum Messen der Mitteltemperatur des mittleren Bereichs vorgesehen.

[0024] Dadurch ist es möglich, Regel- bzw. Störparameter schnell zu erfassen und diese an das Regelsystem weiterzuführen.

[0025] In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung liegt der mittlere Bereich zwischen der Innenfläche und der Außenfläche des Außengehäuses.

[0026] Dadurch hat man einen Bereich lokalisiert, der bei einer synchronen Aufheizung der Innenfläche als auch der Außenfläche besonders belastet wird und deswegen berücksichtigt werden muss.

[0027] In einer vorteilhaften Weiterbildung umfasst das Mittel zum Beheizen des Außengehäuses eine elektrische Heizung.

[0028] Durch diese Maßnahme ist es möglich, dass ein Mittel zum Beheizen eingesetzt wird, das in einem Kraftwerk naturgemäß günstig und schnell mit Energie versorgt werden kann. Des Weiteren ist diese vorteilhafte Weiterbildung wartungsarm.

[0029] In einer vorteilhaften Weiterbildung umfasst das Mittel zum Beheizen des Außengehäuses ein Heizfluid in einer an der Außenfläche angebrachten Anordnung.

[0030] Diese Ausführungsform bietet den Vorteil, dass ohnehin vorhandenes Fluid in Form von Dampf durch das Mittel strömt und dadurch eine Heizwirkung erreicht.

[0031] Es ist ein Aspekt der Erfindung, dass das Regelsystem Verwendung in einer Dampfturbine, in einem Ventil oder in einer Rohrleitung findet.

[0032] Nachstehend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert, die in schematischer Weise in der Zeichnung dargestellt sind. Für gleiche und funktionsidentische Bauteile werden durchgehend dieselben Bezugszeichen verwendet.

[0033] Dabei zeigen:
Figur 1
eine perspektivische Darstellung eines Regelsystems;
Figur 2
eine Schnittdarstellung des Mittels zum Aufwärmen;
Figur 3a, b
eine qualitative Darstellung der Temperaturverteilung während eines Kaltstarts gemäß dem Stand der Technik (3a) und der Erfindung (3b);
Figur 4a - 4d
qualitative Darstellung der Temperaturverteilung im Außengehäuse für verschiedene Zeitpunkte des Kaltstarts;
Figur 5
eine schematische Darstellung von Messstellen.


[0034] In der Figur 1 ist eine perspektivische Darstellung einer Dampfturbine 1, die mit einer Dampfleitung 2 verbunden ist, zu sehen. Die Dampfleitung 2 ist mit einem nicht näher dargestellten Dampferzeuger verbunden. Über die Dampfleitung 2 strömt Fluid in die Dampfturbine 1.

[0035] Die Dampfturbine 1 weist ein Außengehäuse 3 auf. Das Außengehäuse 3 weist eine Außenfläche 4 und eine Innenfläche 5 auf. Die Dampfturbine kann als allgemein zylindrisch ausgebildetes Bauteil betrachtet werden. An der Außenfläche 4 des Außengehäuses 3 sind Mittel 6 zum Beheizen der Außenfläche 4 des Außengehäuses 3 angebracht. Zum Messen und Prüfen sind Messstellen 7, 8 an der Dampfturbine 1 angebracht. Die Messstellen 7, 8 sind zum Messen der Temperatur ausgebildet. Die gemessenen Temperaturen werden an eine Regeleinheit 9 übertragen. Die Regeleinheit 9 ist ausgebildet zum Regeln einer Temperatur. Über eine nicht näher dargestellte Möglichkeit sind Werte für einen Temperaturgradienten vorgebbar.

[0036] In der Figur 2 ist ein Querschnitt durch einen Teil des Außengehäuses 3 dargestellt. An der Außenfläche 4 des Außengehäuses 3 sind Mittel zum Beheizen des Außengehäuses 3 angebracht. Die Mittel zum Beheizen des Außengehäuses 3 können auch an ein Ventil 14 oder an ein Dampfleitungsrohr 2 angebracht werden. Um die Mittel 6 zum Beheizen ist eine Isolierung 11 angeordnet. Als Mittel 6 zum Beheizen kann eine elektrische Heizung, ein mit einem Heißfluid durchströmbares Rohr oder_ähnliches verwendet werden.

[0037] In der Figur 3a ist eine Temperaturverteilung in Abhängigkeit des Ortes von der Innenfläche 5 zur Außenfläche 4 dargestellt. Die Figur 3a zeigt den Temperaturverlauf gemäß dem Stand der Technik. Die Temperatur 3b zeigt den Temperaturverlauf gemäß der vorliegenden Erfindung. Auf der senkrechten Achse ist in beiden Figuren 3a und 3b die Temperatur aufgetragen. Auf der waagerechten Achse ist der Ort d aufgetragen. Insbesondere ist der Temperaturverlauf zwischen dem Ort dA der Außenfläche und dem Ort dI der Innenfläche dargestellt. In der Figur 3a ist zu sehen, dass die Temperatur während eines Kaltstarts an der Außenfläche TA kleiner ist als an der Innenfläche TI. Dies rührt daher, dass heißer Dampf auf die Innenfläche strömt und diese dadurch vergleichsweise schnell erwärmt. Die Erwärmung der Außenfläche 4 erfolgt nicht im selben Maße wie an der Innenfläche 5. Es stellt sich ein unerwünscht großer Temperaturgradient ΔT aus.

[0038] Gemäß Figur 3b wird während eines Kaltstarts durch Anbringen von den Mitteln 6 zum Beheizen des Außengehäuses 3 Wärme eingebracht. Die eingebrachte Wärme muss derart sein, dass die Temperatur an der Innenfläche TI, die von Dampf beaufschlagt ist, höher ist als die Sattdampftemperatur zum erwarteten Druck. Die Einbringung der Wärme ist dem eigentlichen Anfahrprozess vorgelagert, wodurch eine Kondensation verhindert wird. In dem in Figur 3b dargestellten Zeitpunkt ist die Innentemperatur TI nahezu identisch mit der Außentemperatur TA. Das bedeutet, dass zwischen der Innenfläche 5 und der Außenfläche 4 kein Temperaturgradient entsteht. Allerdings entsteht in der Mitte zwischen der Außenfläche 4 und der Innenfläche 5 eine niedrigere Mittentemperatur TM, die zu einem Gradienten zwischen dem mittleren Bereich des Außengehäuses und der Außenfläche als auch der Innenfläche 5.

[0039] In der Figur 5 ist in schematischer Weise das Außengehäuse 3 und insgesamt drei Messstellen x, y und z dargestellt. Die Messstelle y liegt hierbei im Wesentlichen in_der Mitte zwischen den Messstellen x und z, die jeweils an der Außenfläche 4 und an der Innenfläche 5 angeordnet sind. An den Messstellen x, y und z wird jeweils die Temperatur gemessen. Zwischen den Messstellen x und y und den Messstellen y und z bilden sich Temperaturunterschiede ΔTxy und ΔTxz aus. Wünschenswert ist ein gleich großer Temperaturunterschied ΔTxy zwischen x und y wie zwischen y und z. Das bedeutet, folgende Gleichung sollte im Wesentlichen erfüllt sein: ΔTxy = ΔTxz.

[0040] In den Figuren 4a bis 4d ist schematisch der Temperaturverlauf während des Anfahrvorgangs dargestellt. In der Figur 4a ist der Temperaturverlauf im Außengehäuse 3 kurz vor dem Kaltstart dargestellt. Deutlich zu erkennen ist, dass die Außentemperatur TA und die Innentemperatur TI im thermischen Gleichgewicht sich befinden. Zu einem späteren Zeitpunkt t = t1, nachdem heißer Dampf die Innenfläche 5 beaufschlagt hat, steigt die Temperatur TI an. Durch Wärmeübertragung steigt ebenfalls die mittlere Temperatur TM an. Die Mittel zum Beheizen der Außenfläche 4 erwirken eine Erwärmung der Außenfläche 4 auf die Temperatur TA, die, wie in der Figur 4b dargestellt, nahezu identisch ist mit der Innentemperatur TI.

[0041] In der Figur 4c ist ein weiterer Zeitpunkt t = t2 dargestellt. Die Innentemperatur TI ist um einen gewissen Betrag höher geworden. Ebenfalls ist die Außentemperatur TA höher geworden als auch die mittlere Temperatur TM. Die in Figur 4d dargestellte Temperaturcharakteristik soll den Temperaturverlauf im Wesentlichen nach dem Kaltstart darstellen. Deutlich ist zu sehen, dass die Innentemperatur TI, die mittlere Temperatur TM als auch die Außentemperatur TA nahezu im thermischen Gleichgewicht sind. Mit anderen Worten, stationär stellt sich die Temperaturverteilung wie in Figur 4d beschrieben ein, da um die Mittel 6 zur Beheizung eine Isolierung 11 angebracht ist.

[0042] Das Verfahren zur Reduzierung von Spannungen in einem Außengehäuse kann für eine Dampfturbine, für ein Ventil oder für eine Rohrleitung verwendet werden.


Ansprüche

1. Verfahren zur Reduzierung von Spannungen in einem Außengehäuse (3) eines mit einem Fluid durchströmten allgemein zylindrischen Bauteils (3) mit einem Außengehäuse (3), wobei das Außengehäuse (3) eine Außenfläche (4) und eine Innenfläche (5) aufweist,
wobei Mittel an der Außenfläche (4) zum Beheizen des Außengehäuses (3) angebracht werden,
dadurch gekennzeichnet, dass
während eines Aufwärmvorgangs das Fluid in das Bauteil (3) geleitet und die Innenfläche (5) dadurch erwärmt wird,
wobei die Außentemperatur der Außenfläche (4) durch das Mittel (6) derart eingestellt wird , dass ein vorgebbarer Temperaturgradient zwischen der Außentemperatur (TA) der Außenfläche (4) und einer Innentemperatur (TI) der Innenfläche (5) nicht überschritten wird.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein vorgebbarer Temperaturgradient zwischen der Außentemperatur (TA) der Außenfläche (4) und einer Mitteltemperatur (TM) eines mittleren Bereiches (13) des Außengehäuses (3) nicht überschritten wird.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein vorgebbarer Temperaturgradient zwischen der Innentemperatur (TI) der Innenfläche (5) und einer Mitteltemperatur (TM) eines mittleren Bereiches (13) des Außengehäuses (4) nicht überschritten wird.
 
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
der vorgebbare Temperaturgradient derart gewählt wird, dass dieser von der Innentemperatur (TI) abhängt.
 
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein Alarm ausgelöst wird, wenn der Temperaturgradient den vorgebbaren Wert überschreitet.
 
6. Regelsystem zur Regelung eines Temperaturverhaltens bei einem ein Außengehäuse (3) umfassenden allgemein zylindrischen Bauteil (3),
wobei an einer Außenfläche (4) des Außengehäuses (3) Mittel (6) zum Beheizen des Außengehäuses (3) angebracht
sind,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Regeleinheit (9) an dem Mittel (6) vorgesehen ist, die derart ausgebildet ist,
dass ein Temperaturgradient zwischen der Außentemperatur (TA) der Außenfläche (4) und einer Innentemperatur (TI) der Innenfläche (5) unter einem vorgebbaren Wert liegt.
 
7. Regelsystem nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Regeleinheit (9) derart ausgebildet ist, dass ein Temperaturgradient zwischen der Außentemperatur (TA) der Außenfläche (4) und einer Mitteltemperatur (TM) im mittleren Bereich (13) des Außengehäuses (3) unter einem vorgebbaren Wert liegt.
 
8. Regelsystem nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Regeleinheit (9) derart ausgebildet ist, dass ein Temperaturgradient zwischen der Innentemperatur (TI) der Innenfläche (5) und einer Mitteltemperatur (TM) im mittleren Bereich (13) des Außengehäuses (3) unter einem vorgebbaren Wert liegt.
 
9. Regelsystem nach Anspruch 6, 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
Mittel (6) zum Messen der Innentemperatur (TI) der Innenfläche (5) und Außentemperatur (TA) der Außenfläche (4) vorgesehen sind.
 
10. _Regelsystem nach Anspruch 6, 7, 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
Mittel (6) zum Messen der Mitteltemperatur (TM) des mittleren Bereiches (13) vorgesehen sind.
 
11. Regelsystem nach Anspruch 6, 7, 8 , 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
der mittlere Bereich (13) zwischen der Innenfläche (5) und der Außenfläche (4) des Außengehäuses (3) liegt.
 
12. Regelsystem nach Anspruch 6, 7, 8, 9, 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Mittel zum Beheizen des Außengehäuses eine elektrische Heizung umfasst.
 
13. Regelsystem nach Anspruch 6, 7, 8, 9, 10, 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Mittel (6) zum Beheizen des Außengehäuses (3) ein Heizfluid in einer an der Außenfläche (4) angebrachten Anordnung umfasst.
 
14. Verwendung eines Regelsystems nach einem der Ansprüche 6 bis 13 für eine Dampfturbine (1).
 
15. Verwendung eines Regelsystems nach einem der Ansprüche
6 bis 13 für ein Ventil (14).
 
16. Verwendung eines Regelsystems nach einem der Ansprüche 6 bis 13 für eine Rohrleitung (2).
 




Zeichnung













Recherchenbericht